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Wanne verstopfen werde, auch ist eben nicht nothwendig, daß das Wasser rein abträufle, weil man doch zum fernern Schmelzen des Wachses, Wasser in den Kessel gießen muß. Einige Wachsbleicher geben vor, daß das also im Wasser ges tegene Wachs viel fetter bleibe, als dasjenige, welches man trocknen läßt. Wenn diese daher das Wachs vom Honig reinigen wollen, so breiten sie es, wenn es von der Presse komt, auf Tüchern nahe bey den Bienenstöcken aus. Alsdenn versmmlet sich eine erstaunende Menge Bienen auf diesen in kleine Stücke zerbochenen Wachs, und diese faugen das Honig aus, welches auf der Oberfläche ist, und gertheilen dieses Wachs in kleine Stücke. Nach etlichen Tagen ist daher dieses Wachs in so kleine Theile, als Kleyen gebracht, und vollkommen vom Honig gereiniget, ohne daß es jedoch von seinem Gewicht das mindeste verloren Hat. Denn die Bienen, so nur nach dem Honig sehr be gierig find, achten das Wachs nicht.

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Entladen, Fr. Dégager, (Maler) Ein Arm, ein Fuß, eine Figur find nicht genug entladen, wenn ihre Stellung nicht natürlich genug ist, oder wenn sie in ihrem Verhältniß übertrieben find.

Entlassen, anlasen, (Eisenarbeiter) allzu stark gehår: tete Werkzeuge von Stahl und Eisen über einer mäßigen Glut wiederum anlaufen lassen, um solchen die allzu große Harte dadurch zu benehmen, doch auch ihm die erforderlis che Harte zu lassen, welches aus der Farbe zu erkennen it. Diejenigen Werkzeuge, womit man Eisen und Mes fing schneiden wird, läßt man habergelb anlaufen, blau aber solche Werkzeuge, die Holz Schneiden sollen. Die hies figen Schmide fagen nicht entlassen, sondern anlaufen las fen, unter roclcher Benennung man bereits von dieser Sache geredet hat.

Entmasten, (Schifffahrt) ein Schiff seiner Masten be: rauben, diese abkappen, wie zuweilen im heftigen Sturm geschehen muß; oder aber, wenn die Maßte von dem Fein de abgeschossen werden.

Entnehmen, (Handlung) seinen Vorschuß auf seinen Freund entnehmen, d. 1. solchen Vorschuß auf ihn tras firen.

Entoilage, Fr. ein von Zwirn, Seibe oder Nessel garn geknöppeltes fpigenartiges Gewebe, so zu den Galan teriewaaren gehöret, und zu Manschetten, Busenstreifen, zum Besaß der Frauenzimmerkleider und anderm Frauen zimmerputz häufig gebraucht wird. Man hat schmale auch breite Entoilage, von mancherley Mustern, und es giebt welche, die Elle und drüber breit sind. Das vorneh me Frauenzimmer trug vor kurzen mehr, als jeht ganze Man tillen, Schürzen 2c. von zusammen geneheter Entoilage. Die feidene Entollage kann nicht gewaschen werden, denn fie ist blondenartig.

Entrechat, Fr. (Tanzkunst) eine geflochtene oder Kreuzkapriole, dabey man, indem der Leib in der Luft schwebet, die Schenkel zwey oder dreymal über einander schlägt, und die Beine gleichsam in einander flechtet.

Entree, Fr. (Tanzkunst) eine theatralische Tanzart, welche diesen Namen deswegen fähret, weil sie in Opern, Technologisches Wörterbuch I. Theil.

Pastoretten oder Komödien bey den Umkleibungen zwischen den Handlungen getanzet wird. Im engern Verftande es eine ganz besondere Gattung von Tänzen, die ihren Wesen und ihrer Eigenschaft nach, allezeit im schlechten Takt, aber prächtig zum Springen gefest ist, und das her aus gewaltigen Luftsprüngen, hohem Aemtragen, prächtigen Schritten, schnellen Leibesbewegungen u. f. ns. bestehet, welche zwar sehr schwer und künstlich, jedoch aber blos auf die Cadence eingerichtet sind, ohne daß dadurch, wie bey den Ballets, auf eine Historie oder dergleichen gesehen werde. sehen werde. Dieser Tanz kann allein, oder auch von zwey oder mehrern Personen getanzt werden. Im weitläuf tigsten Verstande ist aber diese Art zu tanzen ein jeder theatralischer, sowohl ernsthafter als kurzweiliger Tanz. Die ernsthaften gebrauchet man gemeiniglich in Opern, und werden dadurch alle Entreen, Giquen, Menuetten und Paffepleds, wenn die lehtern hoch und von mehr als zwey Personen getanzt werden, angedeutet; als welches eben die Balletentreen und diejenigen Theile sind, davon ein Ballet und ein Aufzug seinen Namen führet. Unter den kurzweiligen Entreen verstehet man alle lustige Maskaraden und kurzweilige Aufzüge, es mögen selbige von einer, zwey oder mehrern lustig tanzenden Personen, als Bauern, alten Männern . getanzet werden. In diesem Verstande ist Entree und Ballet einerley.

Entrepas, (Reitkunst) ein unschicklicher Gang ber Pferde, der weder Schritt noch Trab, sondern eine Mis schung von beyden ist.

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Entrepreneur, Fr. diese Benennung, die vollkommen das deutsche Bürgerrecht erlangt hat, und im Deutschen Ueber oder Unternehmer heißen kann, wird von einer Person gebraucht, die etwas Wichtiges auf eigene eder fremde Kosten unternimt. So führt z. B. derjenige ble sen Namen, der eine Lieferung an Getreide oder andern Waaren im Großen oder in Menge übernimt, wobey gewöhnlich eine vest gesetzte Zeit, auch der Preiß bestimmt wird; ferner der ein Gebäude, & B. auf Rechnung des Landesfürsten für eine vestgefeßte Summe Geldes aufzuführen verspricht u. dgf. Es wird aber auch vorzüglich von einem Mann gesagt, ber eine große Manufaktur oder Fabrik im Betrieb hat, und solche unter seiner Aufsicht und auf seine Kosten in den Gang bringt, und Waaren in er forderlicher Menge darinn verfertigen läßt. Von einem solchen Manufakturvorsteher hangen also alle Arbeiten und Arbeiter ab, und wenn er nicht selbst eine genaue Kennt niß von den Arbeiten hat, die in seiner Manufaktur oder Fabrike gemacht werden, so hat unter ihm ein sachverständiger Werkmeister über die Arbeiter der ganzen Anstalt die Aufsicht, und wenn es eine weitläuftige und ausgebreitete Anstalt ist, die sich öfters in viele Zweige theilet, so find auch mehrere dergleichen Werkmeister, ein feder in seinem Fach vorhanden. 3. B. in dem königl. Lagerhaus zu Berlin werden nicht allein feine spanische Landtücher, sonders auch leichte wollene Zeuge verfertiget, und hier ist daher für jede Zeugart, so wie auch über das Pressen und Zube reiten ein besonderer Werkmeister gefeßt.

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Ent

Entsatz, (Kriegskunft) die Befreyung einer belagerten Vestung von der Belagerung durch ein freundschaftliches Heer. Auch dieses lettere heißt zuweilen Entsak.

Entschalen der Seide, Fr. decrufage, degommage, (Seidenfarber) die Kochung der Seide und was sonst Bazu gehört, um folche von ihrem naturlichen Gummi und harzigen Wesen zu befreyen, (f. auch Kochung der Seide) Entschaufeln, (Schifffahrt) wenn die Arme eines An fers im Meere zerbrechen, so ist dieser entschaufelt.

Entsetzen, f. Entsatz.

Enttafeln, Enttäfelung, (Preffer) diejenige Verrich tung, da die schon einmal gepreßten Tücher aus der Pres fe genommen, und die Preßspåne herausgezogen werden, um die Falten des Tuchs zu verlegen, und hernach das Tuch von neuem einzupapiren, und noch einmal zu pressen. Die hiesigen Tuchbereiter sagen dagegen, das Tuch umpas piren. Denn bey der ersten Preffe werden die Falten, welche am Rande der Preßspänen entstehen, nicht gepreßt, und haben daher gegen das übrige Tuch zwischen den Fals ten ein ganz anderes Ansehen. Deßwegen müssen diese Falten bey der neuen Einpapirung fo geleget werden, daß fie nun in die Mitte der Preßspåne fallen, damit sie in der zweyten Presse gleich dem übrigen Tuch Presse erhalten. (f. Pressen.)

Entwaffnen, (Fechtkunst) beym Fechten zur Lust und zur Uebung seinem Gegner den Rapier, oder bey ernstli chen Duellen demselben den Degen aus der Hand ringen. Man streift hiebey mit seiner Klingenstärke die Schwäche des Gegners nieder, und wenn man ihre Mitte erreicht hat, so ziehet man mit der Klinge einen nachdrücklichen Bogen gegen den innern Leib des Gegners. Hiedurch wird ihm der Degen in der Faust verdrehet, und aus der Hand gedrehet. Die Wendung der Hand muß hiebey hurtig, und von der Terz nach der Prime nieder seyn. Starke und geschickte Gegner wissen das Entwaffnen dadurch zu vereis teln, daß sie das Gefäß fahren lassen, und geschwind wie der ergreifen.

Entwässern, Entwässerung, (Wasserbau) eine Gegend, die stets, oder zuweilen überflüßiges Wasser hat, hievon befreyen. Dieses geschieht unter andern auf folgen de Art: 1) Ist die Ueberschwemmung eines Strohms dar: an Schuld, so erweitert man dessen Bette. 2) In einer moraftigen und niedrigen Gegend verstopft man entweder den Zufluß des Gewäffers, so den Morast verursachet; øder legt Abzugsgråben an, die das Wasser z. B. nach ei nen niedriger liegenden Strohm ziehen; oder führt das Wasser durch Maschinen ab, z. B. durch Windmühlen, die Wasser mahlen. 3) Felder hinter Deichen werden durch Siele (f. diese) entwässert.

Entwerfen, (Baumeister, Maler, Bildhauer 2c.) die Erfindung einer oder der andern Kunstsache sinnlich vor: stellen. Der Baumeister entwirft ein künftiges Gebäude durch eine Zeichnung; der Maler durch leichte Züge auf der Fläche, worauf er malen will; der Verzierer unter den Bildhauern gleichfalls durch eine Zeichnung, wenn die Ver zierung nicht sehr erhaben und körperlich, in diesem leßten

Fall aber förperlich ist; der Bildhauer, so Bildfäulen ver fertiget, muß aber, der Natur der Sache gemäß, stere Förperlich entwerfen. (s. Entwurf)

Entwurf, (Maler, Bildhauer und andere Künstler) die sinnliche Vorstellung der Erfindung einer Kunstsache. Anfänglich ist ein solcher Entwurf insgemein nur noch unvollkommen, und muß durch Nachdenken und Besserung zur Vollkommenheit gebracht werden. Daher kann man den rohen (Fr. Brouillon) und ausgebildeten Entrourf (Fr. Delfin) füglich unterscheiden. Eine Kunstsache kanni man aber vorzüglich auf eine doppelte Art entwerfen, je nachdem es ihre Natur und Beschaffenheit mit sich bringt: 1) Durch die Zeichenkunst. So entwirft der Maler sein Gemälde, der Verzierer halb erhobene Verzierungen, der Baumeister ein Gebäude, und Muster zum Sticken and zu geblümten Zeugen sind gleichfalls Entwürfe. 2) Durch eine körperliche Vorstellung. Auf diese Art macht der Bildhauer Entwürfe oder Modelle in Gips, Thon und Wachs, nicht nur zu seinen eigenen Kunstwerken, sondern auch zu den Arbeiten anderer Künstler, z. B. zum Porzels lan und zur Metallgießerey. Patronen zum Formen der Metallarbeit sind Entwürfe der Bildhauer. Der Stuckaturer nennt die grobe Anlage seiner Verzierung von Kalk, Sand, Ziegelmehl (Fr. Fame) gleichfalls Entwurf, und dieser muß mit Gips noch zur Vollkommenheit gebracht werden. (f. Skihe, Muster, Patrone)

Entziffern, deschifriren, Fr. dechifrer, eine geheime Schrift mit den gewöhnlichen Buchstaben derjenigen Sprache, worinn sie geschrieben ist, oder auch in einer ans dern Sprache gewöhnlich absehen oder übertragen. Hies bey wird vorausgeseßt, daß zwey entf rnte Personen in gewissen willkührlichen Schriftzeichen oder willkührlichen Kas rakteren des Alphabets überein kommen und fie untereinander vest setzen, so daß beyde ihre Briefe an einander mit diesen Schriftzeichen schreiben. Jeder muß hiezu den Schlüssel besigen, oder die Schriftzeichen kennen, womit der Brief geschrieben ist. Vermittelst dieses Schlüssels wird nun der Brief am leichtesten deschifrirt, oder mit gewöhn lichen Buchstaben abgesetzt. Künstlicher ist es aber, einen folchen Brief_zuentziffern, wozu man nicht den Schlüssel hat. Hiezu hat man nun besonders abgefaßte Regeln, z. B. dasjenige Schriftzeichen, so in einer solchen Schrift am häufigsten vorkomt, ist das E. Dergleichen Briefe wers den vorzüglich von Befehlshabern im Kriege und von Ges fandten geschrieben,

Enversin, Fr. ein schlechter wollener Zeug, der in Chalons an der Marne in Frankreich verfertiget wird; und wenn er aus der Walke komt, noch drey viertel Elle nach dem Pariser Maas breit lieget.

Epiglofis, Gr. die Zunge hinter einem Tangenten eis nes Klaviersc. Sie ist von Blech, bewegt sich in einem Kerb eines Stegs oder einer Leiste, und hindert, daß der Tangent nicht von der Seite schwanken kann.

Episode, Gr. (Maler) wird hier, so wie bey dent Dichtern, von einer Nebenhandlung genommen, welche zur Haupthandlung, woraus das Gemälde bestehet, geseht

Tel

rieb, aber nicht eigentlich dazu gehöret, oder auch nicht roahrscheinlicherweise damit verbunden seyn kann. 3. B. Herodes mit seinen Hofleuten am Tische fißend in einem Gemälde, in welchem man zugleich den im Gefängniß enthaupteten Johannes durch die Fenster siehet. Das letztere ist eine Episode, weil es nicht wahrscheinlich ist, daß man zugleich das Innere des Gefängnißes, in dem Saal, woo Herodes mit seinen Hofleuten speiset, fehen kann. Gleichwohl ist Herodes am Tische die Haupthandlung, ob gleich die Enthauptung eine Folge dieser Haupthandlung des Gemäldes ist.

Epistomium, (Orgelbauer) bas Ventil oder die Windflappe in einer Orgel.

Epitaphium, Gr. f. Grabmahl.
Epittonia, f. Wirbel.

Equipage, Fr. 1) nennt man alles, was zur offentli Gen Bequemlichkeit und Pracht einer Herrschaft an Kut: fchen, Pferden und Bedienten gehöret. 2) (Schifffahrt) im weitläuftigen Verstande, die ganze Bemannung oder Besatzung eines Schiffs, im engern Verstande auch alles, womit man ein Schiff versehen muß, als Waffen, Tau and Segel u. f. to.

Equipeur, Fr. (Gewehrfabrike) ein Fabrikenarbeiter, der, wenn alle metallene Theile eines Gewehrs fertig sind, der Schäfter auch den Schaft dazu gemacht hat, solche sämtlich zusammenseßet, und ein Ganzes daraus machet. Er poliret erst alle Theile des Schlosses nebst dem Rohr, paßt das Bajonett auf, fügt die Theile des Schlosses zu sammen, und seht alle genannte Stücke, nebst dem Bie: ael, Mütterchen und was dazu gehöret an den Schaft an. In gewöhnlichen Werkstätten geschiehet dieses von dem Büchsenmacher selbst.

Erb, (Bergwerk) bedeutete in alten Zeiten soviel, als vorzüglich Haupt. Daher Erbtrumm, anstatt Haupt tramm; Erbftolln, anstatt Hauptftolln, Erbteufe, Erbfluß u. s. w. Es komt also in der Bergsprache blos in der Zusammensetzung vor, wie Erz z. B. im Erzherzog. Erb und Erz haben also einerley Bedeutung, nämlich die Bedeutung des Vorzugs.

Erbbau, (Bergwerk) eine eigenthümliche Grube, so mit einem Stolln anfängt.

Erbbereiten, Erblich vermessen, (Bergwerk) eine berggerichtliche Handlung, da, wenn ein Gebäude fündig geworden ist, desselben belehntes Feld mit besondern Feyer lichkeiten vermessen, und am Ende der Fundgrube und je dem Maaße, (wobey dem Lehnträger ein Stück, so weit er rücklings springen kann, zugegeben wird) Lochsteine eingesetzt werden. Es erlanget die vermessene Zeche, wenn damit richtig verfahren ist, ein unwidersprechliches Recht. Erbbereitungsbuch, die Akten, darinn die Nachriche ten von dem gehaltenen Erbbereiten eingetragen werden. Erbbereitungsgebühren, sind Gebühren, die für das Erbbereiten abgetragen werden müssen. Sie sind nicht überall gleich. In den frenbergischen Bergwerken wurde . B. nach dem alten marggräflichen Bergrecht, ein Eimer Wein gegeben, so man nachher auf Geld gesetzt hat. Es

wird solches Geld auf einem neuen Arschleder, sogleich nach geendigtem Vermeffen, aufgezählet, und so dann das Le der unter die Bergleute geworfen und dem gelassen, der es davon tråget.

(Erbbereitungslochstein, f. Lochstein.

Erbbereitungssprung, wird zu Ende des vermeffenen Feldes, ja jedes Maaßes, dem Lehnträger oder Schicht meister rückwärts zu thun erlaubt, und foviel, als er auss träget, dem vermessenen Feide zugegeben, woonadh der letzte Lochstein geseht wird. (f. Erbereiten)

Erbbereitungswürdig, f. Erbwürdig.

Erbeißen, wenn ein Bergmann im harten Gestein mit der Arbeit nicht fortkommen kann, so sagt man, das Gestein erbeißt ihn.

Erben, Ruxe, nach gemeinem Erbgangsrecht erhalten. Diejenigen, denen Kure durch Erbschaft zufallen, müssen sich in Kursachsen solche zugefallene Kure, wenn die Erben inländisch find, binnen einem halben Jahre, die Ausländischen aber binnen einem Jahre beym Gegenbuch zugewähren lassen.

Erbfeld, (Bergröerk) wird demjenigen frey gebauet, auf dessen Grund und Boden das Bergwerk liegt, weil er Halden zc. dulden muß.

Erbfluß soviel, als Hauptfluß. Ist ein Fluß, woefcher zwey Berge von einander scheidet, und beständig Was fer hat. Ein solcher Fluß scheidet auch den Gang und machet den Theil des Ganges, welcher über den Fluß hins über sehet, zum Gegentrum, daß das Feld, so auf einer Seite belehmt isk, in der Mitte des Flusses aufhöret, und allda das Gegentrum angehet.

Erbgerechtigkeit eines Stollns, beruhet darauf, daß er zehn Lachter und eine Spanne unter dem Rasen ein komt. Hiedurch erlanget er die Stollngerechtigkeit, daß er den Stollnhieb (f. diesen) nehmen kann, und die vor liegende Gebäude, die er löset, so lange er noch nicht dar inn gelanget, das halbe Neuntel, wenn er aber unter ihre Anbrüche mit dem Ort komt, das volle Neuntel, auch noch den vierten Pfennig der Koften, und nach Gelegenbeit überdem noch eine Steuer geben müsse. Dieses ge nießet er so lange, bis er durch einen tiefern Stolln ent erbet (f. dieß) wird.

Erbbauer, derjenige Berghauer bey einigen Bergwer ken, besonders nach der freybergschen Verfassung, welcher einige Jahre als Lehrhäuer und 3 Jahre als Hauer um 1 Thaler wöchentlichen Lohn gearbeitet, hernach aber seine Hauerschicht verfahren hat. Wenn solcher tüchtig gefunden ist, wird ihm das volle Häuerlohn zu 1 Thlr. 3 Er. zuerkannt.

Erbfur, ein Kur, der von der Gewerkschaft der Grundherrn, auf dessen Grundstücken der Hauptschacht gesunken ist, vorbehalten und frey verbauet werden muß. Nach sächsischen Bergrechten stehet dem Grundherrn frey, entweder mit dem Erbkur zufrieden zu seyn, oder 4 Kurt anzunehmen, und mit zu verbauen. Dieser Kur kann nichy. verkaufet werden.

Erblich vermessen, f. Erbbereiten.
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Erbre

Erbrechen, (Bergwerk) einen Gang bey dem Berg bau erlangen, den man vorher nicht gehabt hat.

Erbschacht, Hauptschacht, wird bey einem Bergs werksgebäude der Haupt und tiefste Schacht genennt. Erbschnur, (Bergbau) eine grüne seidene Schnur, womit bey Erbvermessungen gemessen wird.

Erbsen, (Landwirthschaft) eine Hülsenfrucht, die im Frühling, und in manchen Gegenden auf ungemisteten Brachacker gesäet wird, den man nur einmal pflüget. Man hat der guten Erbsen verschiedene Arten, vornämlich aber theilen sie sich in Garten und Felderbsen ab. Die ersten führen auch den Namen der Stappel- und Zucker erbsen. Unter den Felderbsen befinden sich selbst unter den guten Arten oft grůne und bräunliche, und unter den schlechten schwarze Erbsen, die von den Nebenschößlingen entstehen, wenn solche nicht die gehörige Reife erlangt ha ben, und früher, als es seyn sollte, abgemehet werden. Nach der Aussaat wird die Erbse entweder untergeegget, oder auch untergepflüget, und im ersten Fall muß man die Aussaat etwas stark auswerfen, weil bey dem Untereggen doch nicht alles untergeeget, und vieles von den Vögeln und Tauben gefressen wird. Auch quellen öfters die Erb fen bey naffer Witterung aus, und werden leicht von den Vogeln heraus gezogen. Daher ist es gut, wenn der Same nach Verhältniß dick ausgestreuet wird. Wenn man bey trocknem Boden einen Gang ausfået und unter pflüget, und den andern Gang untereget, so wird mehr Same bedeckt; ist aber der Acker nicht zu fett, so pflüget man beyde Würfe unter, wodurch die Aussaat mehr be deckt wird, daher auch das Unterpflügen am rathsamsten ist. Die Erbse gedeihet am besten im Lehmboden, und Erbsen, die im strengen Lehm wachsen, kochen vorzüglich gut. Im Sande gerathen sie nicht, und im schwarzen Boden geben sie viel Stroh, aber wenig und dickhülsige Körner.

Erbsensieb, f. Erbslieb. (Landwirthschaft) Erbsenstein, Erbsstein, eine Art des Tropffteins, darinnen Kugeln von blättrigen oder mürben Gewebe, von der Größe und Farbe der Erbsen liegen, wovon der Stein auch den Namen erhalten. Man findet dergleichen im Karlsbade.

Erbskette, (Nadler) eine Drahtkette, deren Glieder øder Gelenke rund sind. Man windet den Draht um eine Spindel, die so dick ist, als die Glieder groß werden sollen, schneider drey oder vier Gewinde von der Umwins dung ab, schiebt das zweyte Gelenke zwischen die Gänge des ersten Gelenks c. hinein, drehet die Spindel wieder, alehet fie ab, und fähret so weiter fort. Es giebt aber auch alberne und vergoldete oder goldene Erbsketten, so ein Halsschmuck der Frauenziminer sind, und von Goldschmieden verfertiget werden. Sie sind zwar nach der vorigen Be khreibung geschlungen, aber aus geplåtteten oder platten Draht, da im Gegentheil die sogenannten Panzerketten, gleichfalls ein Halsschmuck der Frauenzimmer, aus run den Draht bestehen. (f. Panzerketten).

Erbssieb, Erbsensieb, ein Sieb mit ziemlich großen Löchern, durch welches man die Erbsen nach dem Werfen

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Erbftollns Vierung, eigentlich hat der Stolln, wenn er nicht auf einen Gang getrieben wird, keine Vierung, (f dieses) wenn er aber auf einen Gang getrieben wird, hat er die Vierung in Ansehung seines Stollnganges, wie ein anderer Gang.

Erbstufe, ist ein von dem Markscheider in dem Ge stein eingehauenes Zeichen, wenn er die Ortung in der Grube gefället, woraus man sehen kann, bey welchem Punkt die über Tage vermessene und mit Lochstein bemerk te Fundgrube ausgehet oder sich endiget. Es ist also ein Genzzeichen.

Erbstuffe fortbringen, (Bergwerk) den Punkt der eingehauenen Erbstufe in mehrerer Teuse durch ein Zeis chen anmerken. Man sagt auch die Stufe in die Grus be fållen.

Erbteufe, (Bergwerk) das Maas, welches zwischen dem Rasen der Grube und der Wasserseige des Stollns, ins gleichen einem höheren und tiefern Stolln erfordert wird. In Ansehung einer Grube muß es wenigstens 10 Lachter und einen Gråpel oder eine Spanne mit der Wasserseige des Stollns unter dem Rasen einkommen. In Ansehung eines höhern Stollns muß der tiefere, wenn er jenem die Erbstollnsgerechtigkeit benehmen will, in stücklichen oder gåh ansteigenden Gebirgen sieben Lachter, und in sanftigen drey und ein halbes Lachter mit seiner Wasserseige unter der Wasserseige des obern Stollns einbringen.

Erbtheil, ist der Antheil, welcher dem Grundherrn an einer auf seinem Grund und Boden angefangenen Zeche, wo der Hauptschacht lieget, vorbehalten wird, und bestehet entweder in 4 Kuren, die er vom Anfang verzus bußen muß, oder in einem Kur, welcher ihm ohne Zu buße frey verbauet, und der wieder erstattete Verlag und Ausbeute davon gegeben wird. (s. Erbkur)

Erbtiefftes, (Bergwerk) das Haupttiefste oder der tiefste Ort, das tiefste Gefenk einer Grube unter der Stollnteufe.

Erbügen, verbügen, (Schlächter) ein Schwein nach dem Bug zu stechen, wodurch das Geblüt zurück gehalten, und das Fleisch verdorben wird.

Erbwürdig, Erbbereitungswürdig, ist eine Zeche, wenn sie Ausbeute giebt, und sowohl in der Fürste, als auf der Sole noch Anbrüche von Erz anstehen hat. Sie verdient es also, vermessen und dem Gewerke erbkich zuge theilt zu werden.

Erdäpfel, f. Ertoffeln.

Erdback, Thonback, Aleback, (Zuckersiederey) ein großer und starker hölzerner Kaften øder Trog, worinn der

Thon,

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Thon zum Decken des Zuckers (f. dieses) mit Wasser eints
geweicht wird.

Erdbanke, Sandbånke, (Artillerie) leinene mit Er
de oder Sand angefüllte Säcke, woraus man in der Eil
eine Brustwehre oder Schießscharten vor den Kanonen ma-
chen kann.
s.

Erdbeschreibung, unterirdische, (Bergbau) s. Un

terirdische Erdbeschreibung.

Erdbirnen, f. Ertoffeln.

Erdbogen, (Baukunst) Schwibbogen in Grund
mauern, welche zur Ersparung der Baumaterialien er-
richtet werden, die fich aber auf ihren Widerlagen sicher
gründen müssen. Die Erdbogen werden in der Erde vers
steckt, denn wenn sie sichtbar wären, würde eine mit Erd-
Bogen versehene Grundmauer einer steinernen Brücken-
mauer gleichen, so auf Pfeilern steht.

Erdbohrer, englischer Bergbohrer, (Landwirth
fchaft) ein Bohrer, der aus einigen Theilen zusammenge
setzt wird, und der dazu dienet, den Acker auf etliche Klaf
tern tief zu untersuchen. Der ganze Bohrer besteht aus
dem obern, mittlern und untern Theil. Zu dem obern
Theil gehören zwey-Stücken. Das eine ist ein Stück Ei
fen, welches auf dem einen Ende einen krummen Haken
hat, auf dem andern aber rund ist, und auf seiner Grund
fläche ein Loch mit einer Schraubenmutter hat. Das ei
gentliche Hauptstück besteht aus einer ebenen Stange, Fa
ben lang von gleicher Dicke, nämlich 4 Zoll ins Gevierte,
nur mit dem Unterschied, daß zu oberst ein starkes Oehr ist,
wodurch ein starkes hölzernes, 2 Ellen langes, Heft gesteckt
wird. Ohngefähr einen Fuß, oder etwas weiter von dem
Oehr werden 2 vierkantige Ringe angeschweißt, um im
Mothfall ein Seil daran schlagen zu können, und da diese
Ringe 2 Zoll-weit auseinander stehen, so dienen sie vor
nämlich auch dazu, daß ein gespaltener eiserner Hebebaum
dazwischen eingesetzt werden kann, um mit solchem den
Bohrer aus dem Bohrloch heben zu können. Zu Ende
dieses Kopfstücks ist eine 1 Zoll lange Stange für die
Schraubenmutter, die Zoll im Durchschnitt hat. Hiers
bey ist anzumerken, daß keine Schraubenmutter an diesem
ganzen Erdbohrer mehr, als höchstens s Umgange, haben
muß, weil sich die Schraube, wenn sie zu lang ware, biegen
würde. Auch müssen alle Schrauben gleich stark seyn, so
daß bey allen vorfallenden Arbeiten alle Schrauben und
Schraubenmuttern sich gut in einander passen. Ueberdem
müssen die Schrauben gute Gange haben, damit sie die
Geralt ausstehen, die sie aushalten müssen. Der mittlere
Theil des Bohrers ist 3 Fuß lang, und besteht aus einem
3oll dicken vierkantigen Eisen, welches nach beyden En
den zu an Dicke bis auf 13oll zunimt. An dem einen
Ende hat er eine Schraube, und auf der Grundfläche des
andern Endes eine Schraubenmutter. Zur Förderung der
Arbeit hat man auch etliche kürzere Mittelstücke, um sol
che anstecken zu können. Der untere oder eingeschnittene
Theil, oder der eigentliche Bohrer, ist von verschiedener Art,
nachdem es die verschiedenen Erdarten und Steinlagen er
fordern. Daher kann man der verschiedenen Gestalt nach

wol fechsserley zählen, die aber alle darauf hinauslaufen, daß sie auf dem einen Ende eine Schraube haben, womit sie in die Mittelstücke eingeschraubt werden können. Sie find bis 2 Zoll im Durchschnitt, auch größer, haben zum Theil Löffel mit gewundenen schneidenden Spihen, zum Theil sind sie auch ganz rund mit schmalen Oeffnungen der Lange nach versehen. Einige sind auch nur kurz, nehmen. aber an Dicke auswärts zu, so daß sie oben gegen die Schrau be 4 Zoll ins Geviert. dick sind. Ihre Schneide muß gut verstählt seyn, weil sie auf Schiefer- und Steinlagen ges braucht werden. Einige haben auch unten Spitzen, und die Stange des Bohrers ist an beyden Enden dicker, als in der Mitte. Man gebraucht diese auf vestem Gesteine. Da dieser Bohrer aber nicht hohl ist, und folglich keine Erde mit heraus bringen kann, so bedienet man sich noch eines andern Bohrers, um das Bohrmehl, das jener in dem steinigten Acker gemacht hat, herauszuhohlen. Dieser lehte Bohrer ist mit der ersten Gattung in so weit einerley, nur daß er nicht unterwärts eine Oeffnung hat, sondern zwar höhl, aber an der Seite nur gespalten ist, um das Bohr, mehl in seine Höhlung zu fördern, daß es nicht herausfalle, Hiedurch wird das Bohrmehl nicht allein aus der Bohrhöh te völlig herausgeschafft, sondern man kann auch aus dem selben ersehen, von welcher Art und Beschaffenheit die Ges birge und Lagen sind, in welchen man arbeitet, und welche Arten von Stein es find, worinn man gråbet. Die lette Art Bohrer ist dem vorhergehenden so weit in allem gleich, außer daß er schon 8 Zoll von seinem untern Ende zugeschlossen ist, damit, wenn etwa viel Wasser in die Bohrhöhle fließen sollte, man mit diesem Bohrer das Bohrmeht wie mit einem Löffel herausheben könne. Will man nun mit diesem Bohrer in die Erde dringen, um die mancherley Erdarten zu untersuchen, so leget man an dem Orf, wo man zu bohren gedenket, eine Bohrlade (f. diese) an Sodann nimt ein Mann das Kopfstück mit dem Ringe, und schraubet einen Spißbohrer oder andern Bohrer an daffelbe, seht den Bohrer in das Loch der Bohrlade, und drehet an dem in den Ringen des Hauptstücks befindlichen Hebel folches um. Alle Umdrehungen und Wendungen des Bohrers müssen, so lange dieselbe unten in dem Bohr lech ist, am Tage geschehen, weil sonst leichtlich die Schrau ben nachlassen könnten. Sieht man den eigentlichen Bohrer nicht mehr, so muß man solchen herausheben, und das Eisen reinigen, und so fähret man ferner ført. Wird das Kopfstück des Bohrers zu kurz, so seht man ein oder meh rere Mittelstücke an, und alsdenn müssen auch mehr Pers fonen zum Umdrehen Hand anlegen. Denn je tiefer der Bohrer hinein geht, je schwerer wird die Arbeit. Ist es harter Stein, oder man merket, daß das Bohrloch trocken wird, so gießt man ein wenig Wasser herunter, und der Stein läßt sich alsdenn beffer bohren, das Eisen wird auch dadurch abgekühlet. Auch muß der Bohrer fleißig heraus gehoben werden, und man bedienet sich, nachdem ben jeder Erdlage die Erdart hart ist, dieses oder jenes Bohrers. Je mehr die Bohrstange an Långe durch die nach und nach angesetzten Mittelstücke zunimit, desto schwerer wird das S999 3

Bohren,

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