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züglich in der Farbe legt, und von der Lohe getrieben wird, desto stärker und dauerhafter wird auch die Lohe in die aufgeschwollenen Zwischenräume des Leders eindringen und das Leder stärken. (F. gerben, garmachen.). Bey die fer Gelegenheit erinnere ich mich, in diesen Tagen gehört zu haben, daß man vor verschiedenen Jahren bey einer preußischen Lohgerberen nach englischer Art einige Lohger bergesellen mit Mühe und Kosten aus England herbey schaffte, aber sie giengen bald wieder davon. Schade, daß man diese Leute nicht zu erhalten suchte! :

sondern schon einen Versaß von Kupfer haben, weil es verbothen ist, es ganz rein aus England zu schicken. „Ueberdem geben ihm die deutschen Zinngießer jederzeit noch einen Versatz. ( diesen.) Beynahe ein jeder Zinngießer hat seinen eigenen und besondern Versatz, fie folgen aber hier inn alle der allgemeinen Regel, daß sie zu dem weichsten Zinn mehr Kupfer hinzusehen, als zu dem härtern. Ein jeder Zinngießer aber folget hieben seinen eigenen Bemerfungen, wenn er bestimmen will, bey welcher Beymischung er seine Absicht am besten erreicht, weshalb er dem Zinn diesen Versals giebt. Sie behaupten nämlich, daß sich die ses Zinn ohne diesen Zusatz nicht gut verarbeiten lasse. Gewiß ist, daß das Zinn hiedurch eine erhöhete weiße Farbe, einen Klang und eine größere Dichtigkeit erhält. UeberKupfer hinzu, und überdem auch noch wol etwas Wißmuth, ohnerachtet die Polizey in manchen Gegenden gegen diese Beymischung eifert, und den Zinngießern Schuld giebt, daß sie Arsenik und andere der Gesundheit schädliche Körper beymischen. Statt des Kupfers nehmen einige Zinngießer einen Versatz von Messing, so aber das Zinn spröde macht. Das englische Zinn wird in Kornwallis aufgebracht, und komt insgemein in Blocken, zuweilen auch in Stangen zu uns. Jeder Block wiegt 3. Zentner, und ist z Fuß lang, r Fuß breit und 8 Zoll dick. Das Zeichen der Gerathe von englischem Zinn ist ein Engel neben dem Zeichen der Stadt und des Meisters.

Englisches Steingut, (Töpfer) wird unter aller Steingutarten am höchsten geschäßt, und vorzüglich zu Worcester, Derby, Burslem und Teucastle verfer tiget. Man nimt hiezu weißen geschlammten, gesiebten und in Wasser verbreiteten Pfeifenthon, nebst kalzinirten, klein-haupt seht man aber zu jedem Zentner Zinn 2 bis 24 Pfund gestoßenen und durch Seidenflor gefiebten Feuersteinen, oder berben groben Quarzen. Diese Mischung, wird mit Wasser durchgearbeitet, nachher wird aber das überflüßige Wasser dadurch wieder schnell abgeführet, ehe sich die Bestandtheile von verschiedener Schwere trennen, daß man das Mengsel in ein gemauertes Behältniß über einem geheizten Ofen bringt, und beständig umrühret. Nachher werden die Gefäße nach Beschaffenheit gedrehet oder ge formt, oder beydes zugleich. Wenn die Waare einige Stunden in dem Ofen gestanden hat, wirft man Kochsalz Hinein. Insbesondere kommen aus England drey Arten Steingut das gewöhnliche weiße oder gelbliche Steingut, so bloß nach der vorher ertheilten Beschreibung verfertiget wird, und keine Glasur und Malerey erhält. Englisch white Flintware. 2) Das gelbe Steingut, fine ware, Bifcuir, wird nach dem Brennen mit einer fchwefelgelben Glasur überzogen, oder auch mit Gold und hernach mit Farben bemalet, oder mit Abdrücken von Ku pferstichen verzieret. Nach dem Glasuren und Bemalen wird es nochmals im Ofen gebrannt, aber jederzeit in Kap fel 3) Ein Steingut, dessen Masse durchgängig ge färbt ist, indem man zu dem Pfeifenthon z. B. Braun feira hinna sest, und die Masse hiedurch braun färbet. Manche dieser Stücke werden vergoldet, indem man Gold fire-ofer Mordant überstreicht, und mit Goldblättern belegt. Man macht dieses englische Steingut ist auch in Deutschland nach, z. B. in Kaffek. (f. übrigens. Stein gut.

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Englisches Sinn, Blockzinn, (Zinngießer) dieses: Zina ist unter allen Zimmarten, die man in Europa gråbt und schmelzet, das beste, nicht sowohl, wie man sagt, weil die Zimmerze besser wären, woraus es geschmolzen wird, son dern deswegen, weil es reiner und besser von seinen Eisentheilchen gereiniger ist, als alle andere Zinnarten. Es ist daher geschmeidiger, als alles andere Zinn, und läßt sich Beswegen besser verarbeiten. Denn went in dem Zinn noch viele Eisentheile vorhanden sind, so ist solches sehr spröde. Deswegen haben die Geschirre, welche aus dem anglischen unlegirten Zinn verfertiget werden, eir weit bef feres Ansehen, als die von einem andern Zinn. Doch soll dieses Zinn schon nicht ganz rein aus England kommen,

Englisch oder queer genehete Sohlen, (Schuhmacher) . Englische Tabt.

Englisch gewichste Stiefeln, blanke Stiefeln, (Schuhmacher) diese Stiefeln müssen bey der Arbeit_sehr in Acht genommen werden, daß nichts Fettiges auf das Leder komme, weil hernach die englische Wichse auf dem Fett nicht haftet. Die Fleischseite des Leders wird deswegen bloß mit Eisenschwärze, oder aber mit zerlassenem Wachs mit Kienruß vermengt geschwärzet. Wenn hernach der Stiefel fertig ist, denn wird er auf den Stiefelblock ge= schlagen, und mit der kalten blanken englischen Wichse bestrichen, die mit reinen scharfen Bürsten auseinander ge rieben, zuleßt aber mit der Glättscheide (s. diese) blank gemacht oder gerieben wird, daß der Schaft und der ganze Stiefel gleich einem Spiegel glänzen.

Englisch Weiß, f. Schieferweiß.

Englifiren, Engländern, (Bereiter) einem Pferde der Schweif abstußen oder abkürzen, um ihm dadurch das Ansehen eines englischer Pferdes zu geben. Man verfäh ret hiebey unter andern also. Es wird dem Pferde im Nothstall der Schweif aufgebunden, und hiernächst werden ihm zwey Sehnen, welche zuun Niederdrücken des Schweiss dienen, mit einem scharfen Messer abgeschnitten. Wenn die Wunde alsdenn wie eine andere Wunde zugeheiler ist, welches in weniger als 14 Tagen geschehen kann, so wird das Pferd den Schweif eben so gut in der Höhe tragen, als wenn man es durch mehrere und tiefere Einschnitte in die Wurzel des Schweifs, oder wol gar durch das Heraus reiffen der Sehmen, und durch ein an dem Schweife beve

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ftigtes und in die Höhe ziehendes Gewicht einige Wochen tang unbarmherzig gemartert hat. Wenn die Einschnitte hernach zugeheilet sind, wird der Schweif abgehauen, und die Wunde mit einem glühenden Eisen zugebrannt. Bey dem Abhauen des Schweifs ist es einerley, ob man die Wurzel auf einen Holzblock legt, ein Wirkmesser darüber ftellet, und die Wurzel mit einem Beile abschläget; oder ob man sich hierzu eines Messers dedienet, das eine zwey schneidige und gespihte gute stählerne Klinge hat, womit man den Schweif wegschneidet. Man muß zum Englis firen nur solche Pferde wählen, welche auf ihren Knochen gut stehen, kurz gefesselt, gut verdammt, leicht und flüch tig, und vorn aufgeseßt find, und deren Kopf mager ift.

En Gros, Fr. (Kaufmann) bedeutet, wenn ein Kaufmann im Großen oder im Ganzen handelt, so daß er die Waaren nicht einzeln, d. i. pfund- ellen oder stückweise, fondern alles nur in ganzen großen Stücken, Ballen oder Kiften verkauft. Cf. auch Groffirer)

Engster, ein venetianisches Weinmaas, so etwas flei ner, als ein Seidet in Nürnberg ist. Vier Engster maVier Engster machen 1 Pfund, 64 aber 1 Quart, und 1024 eine Amphora. Enkaustit, Wachsmalerey, (Maler) eine Kunst, die bey den Griechen sehr wohl bekannt war, und stark getrieben wurde, die aber seit beynahe 1100 Jahren in Bergessenheit gekommen ist. Blos dem Grafen von Cay lus nebst dem Dokter der Arzneykunst Herrn Majolt in Frankreich, hat man den ersten Gedanken zur Erneuerung diefer Kunst zu verdanken, welche im Jahr 1753. ihre Entdeckungen bekannt machten. Vor einigen Jahren hat fer ner der jetzige königlich preußische Hofmaler Herr Benjas min Calau, die Erfindung des eledorischen oder punifchen Wachses, und der damit verbundenen Wachsmalerey be fannt gemacht; der es auch dahin gebracht hat, daß sich das Wachs leicht und schnell mit dem Pinsel auftragen läs fet. (f. auch eledorisches Wachs) Die Enkaustik bestehet also in der Wachsfarbenmalerey mit Feuer, und nach des oben gedachten Herrn Grafen von Caylus gemachten Ver fuchen, sondert sich diese Malerey in folgende vier Behand hungsarten ab. 1) Man lässet sich nämlich ein blechernes Kästchen, sechszehn Zoll ins Gevierte groß und zwey und eis nen halben Zoll hoch machen, so überall wohl verlother ist, daß es keine andere Oeffnung, als einen Hals hat, der im Winkel des Kästchens angebracht ist, um das Wasser da Burch hinein zu lassen, und der im Durchschnitt einen Zoll groß seyn soll. Auf die viereckige Oberfläche derjenigen Seite, wo das Loch oder der Hals ist, muß man eine Scheibe von gemeiner Dicke, die nicht poliet ist, auf acht blechernen Zapfen sehen. Man füllet das Kästchen mit Wasser an, seht es aufs Feuer, bringt auf die Scheibe soviel Wachs, als man zur Bereitung der Farben braucht. Wenn das Wasser siedend ist, so schmelzt das Wachs, und man thut die Farbe hinzu, reibet sie nebst dem geschmolze nen Wachse mit einem warm gemachten marmornen Lâufer ab. Wenn die Farbe gerieben ist, nimt man sie mit aner elfenbeinernen Spatel auf, und läßt sie auf einer Delfterplatte falt werden. Wenn nun alle Farben auf

folche Art zugerichtet sind, so muß man sie vor dem Gebrauch in folgender Maschine zergehen lassen. Man läßt sich nämlich noch ein anderes Kästchen von Blechy machen, ohngefähr einen Fuß lang, acht Zoll breit, und zwey und einen halben Zoll hoch. Es muß gleichfalls einen Hals zur Einlassung des Wassers haben. Auf der Seite, wo der Hals ist, macht man soviel Eintheilungen, als man Fars ben schmelzen will; in welchen Eintheilungen gläserne oder metallene Gefäße stehen können. Das siedende Wasser, womit dieser Kasten angefüllt ist, wird das kolorirte Wachs schmelzen und zur Verarbeitung geschickt machen. Man muß überdem noch ein kleines blechernes Kästchen, welches aber der erstgedachten Reibemaschine ähnlich ist, mit warmen Wasser bey der Hand haben, so anstatt der Palette dienet. Um aber auch der Fläche, worauf man malen will, denjenigen Grad der Wärme zu geben, welcher das Wachs in seiner nöthigen Flüssigkeit zum Malen erhält, mußman fich folgender Maschine bedienen. Man lässet sich einen blechernen Kasten machen, welcher wieder einer Reibemaschine ähnlich ist, und dessen Fläche die Platte, fassen kann, worauf man malen will. Er muß von Kupfer seyn, der eine Linie zur Dicke hat. Diese Maschine erhält an den Nåndern Fugen, um die Platte einzuschieben und einzupassen. Sie muß ferner drey Zoll zur Höhe, einen Hals an dem obersten Theil, um das Wasser hinein zu lassen, und einen Hahn an dem untersten Theil haben, um das Wasser wieder abzulassen. Diese Maschine wird mit wars men Wasser angefüllet, welches man, wenn es nöthig ist wiederholen muß. Diese Maschine muß also nach der Gro Be des Gemäldes eingerichtet werden. Damit aber die höls jerne Platte, welche die Farbe aufnehmen soll oder wor auf gemalt wird, sich von der Hiße nicht werfe, macht man sie aus drey aufeinander gelegten Platten von Tannenholz folgendergestalt. Man leimt nämlich eine jede Platte eine Linie dick über die andere dergestalt auf, das die Fafern des Holzes sich in rechten Winkeln durchkreuzen. Diese Platte wird zwey bis dreymal mit weißem Wachs überzogen, welches man über glühenden Kolen oder in einem Feuerbecken zerlässet, damit es sich ins Holz ziehe Hernach schiebet man die Platte in die Fugen der Maschis ne, und wenn sie warm ist, so kann man mit gewöhnli chen Pinseln darauf malen, und die Platte wird die Fars ben gut annehmen, welche man in der kleinen oben ges dachten Geschirren warm erhält. Nach Verschiedenheit der Eigenschaften jeder Farbe wird auch eine verschiedene Menge Wachs hinzu gefeßt, z. B. zu einer Unze Schieferweis vier und ein halbes Quentchen oder Drachma Wachs, zu einer Unze Bleyweiß fünf Quentchen, zu drey Unzen Zinno ber zehn Quentchen, zu einer Unze Karmin ein und eine halbe Unze Wachs, zu einer Unze Lack eine und eine halbe Unze Wachs, zu einer Unze Braunroth eine Unze Wachs, zu einer Unze gebrannten Ocker zehn Quentchen Wachs, zu einer Unze italienischer Erde zehn Quentchen Wachs, ju einer Unze neapolitanisch Gelb vier und ein halbes Quent chen Wachs, zu Schüttgelb und englisch Schüttgelb an derthalb Unzen Wachs, zu lichtem Ocker zehn Quentcherr Sfff &

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Wachs, zu dunkeln Ocker eben soviel Wachs, zu Ultrama rin eben soviel, zu lichtem Berlinerblau eine Unze Wachs, zu blauer Asche eine Unze sechs Quentchen Wachs, zu eng lischer Smalte eine Unze an Wachs anderthalb Unzen, zu grünem Lack eine Unze an Wachs eine Unze, und zwey Quentchen, zur köllnischen Erde eine Unze an Wachs eine und eine halbe Unze, zu schwarz gebrannten Pfirschfernen eine Unze an Wads ein und eine halbe Unze. Ferner Ruste schwarz eine Unze, Wachs zehn Unzen; Beinschwarz eine Unze, Wachs zehn Quentchen. Man muß weißes Wachs zu den Farben nehmen, und die ganze Zubereitung beste het darinn, daß man es nach dem Abreiben mit Wasser wieder trocken abreibet, und nach diesem wieder auf die Maschine zum Reiben bringet, um es mit dem Wachs zu vereinigen, wie oben gesagt ist. Es ist leicht begreiflich, daß diese enkaustische Malerey, anstatt des siedenden Wassers, wobey die Behandlung mühsam ist, auch durchs Feuer sich bewerkstelligen lasset. Deßwegen sind folgende Arten leichter. 2) Mau nimt Wachs in erforderlichen Farben, welches nach dem Obigen gefärbt ist, lässet jede Farbe besonders in Fiedenden Wasser zergehen, z. B. eine Unze gefärbtes Wachs in zehn Unzen Wasser, und wenn das Wachs gänzlich zergangen ist, schlägt man es mit einem beinernen oder weis Ben weidenen Spatel, bis das Wasser kalt wird. Das Wachs wird durch diese Behandlung zu kleinen Klümpchen, und ist zertheilt genug, um eine Art von groben Pulver zu bilden, welches im Wasser schwimmen wird, und das man immer in einem verschlossenen Gefäß naß erhalten muß. Denn wenn das Wachs trocken würde, denn wür. den die Theilchen zusammen kleben, und folglich nicht mehr gehörig zu gebrauchen seyn. Man thut einen Theil von jedem dieser zubereiteten Wachse in kleine Näpfchen, und verfährt mit dem Pinsel damit eben so, als bey der Wassermalerey. Weil man aber die Tinten nicht mit dem Spatel auf der Palette mischen kann, indem die Wachse hiedurch zu Klumpen würden; so muß man es mit der Pin felspite thun. Man kann aber diese Enkaustik nur auf Holz anbringen, oder auf Holz, das mit Wachs zubereitet ist, wovon sogleich geredet wird. Wenn das Gemälde fertig ist, firirt man die Wachsfarben dadurch, daß man es über ein Kolenbecken mit glühenden Kolen hält. 3) Man kann ferner auch eine Platte wichsen, indem man sie Horizontal über ein Kolenfeuer hålt, und ihre warme Flå che mit einem Stücke weißen Wachs bestreicht. Hiemit wird so lange fortgefahren, bis die Zwischenräume des Holjes bis zur Sättigung Wachs eingefogen haben, Alsbenu fähret man mit dieser Arbeit noch so lange fort, bis die Oberfläche noch eines Kartenblatts dick mit Wachs bedeckt ist. Wenn dieses geschehen ist, malet man mit Farben, so man bey der Delmalerey gebraucht, und die mit bloßem Basser sder leichtem Gummiwasser zubereitet sind. Allein diese Farben fassen nicht auf dem Wachs, oder werden sich doch nur sehr unregelmäßig anhängen. Dieserwegen nimt man freidigte Erde z. B. Bleyweiß, überziehet hiemit die wächserne Fläche ganz leicht, und reibet fie mit einem leis nenen Tuche, so wird ein weißer Staub fißen bleiben,

welcher einen Mittelkörper zwischen dem Wachs und ben Farben giebt. Auf diesem aufgetragenen Grunde kann man nunmehr eben so malen, als wenn man auf dem bloßen Holze malte, und die Farben werden hasten. Wenn das Gemälde fertig ist, hält man es an das Feuer, das unterste Wachs schmelzt weg, und das Gemälde wird fixiret seyn. 4) Malet man auch wie gewöhnlich mit Wasserfarben auf einer recht glatten Platte, es mögen nun die Farben mit bloßem Wasser oder leichtem Gummiwasser gerie ben seyn. Wenn das Gemälde fertig ist, seht man es horizontal, bedeckt es mit dünnen Wachsplatten, und schmelzt das Wachs an einem Kelenfeuer. Diese Wachsplatten entstehen, wenn man das weiße Wachs dergestalt warm macht, daß es sich mit einer Rolle auf einer Scheibe oder einem Mari morstein, der etwas warm feyn muß, ausdehnen lässet. Diese beyde lehte Arten der Enkaustik haben zu einer neuen Delmalerey anlaß gegeben. (f. Delmalerey) Endlich bes schreibt Caylus noch eine Wachsmalerey, wozu kein Feuer gebraucht wird, deßwegen sie auch nicht zu der griechischen Nachahmung, sondern zu einer besondern Art Wachss malerey gehöret. (s. Wachsmalerey)

Enke, (Landwirthschaft) heißt an einigen Orten die Zwieselruthe oder Gabel, so vorne am Pflugstock in eisernè Haspen gesteckt wird, damit die Ackerleine darinn liegen und darzwischen spielen kann. In der Mark Brandenburg heißen diese beyden Hölzer, Pflugobren Pflugrungen.

Enkelblech, (Blechhammer) feine oder dünnere Bleche, zum Unterschied von den doppelten oder dickern Blechen. Man hat sowohl weiße, als auch schwarze Enkelbleche, und man kann sie gleich an dem Zeichen auf dem Fuß, worini sie gepackt werden, unterscheiden, indem solche zum Unterschiede der Vorderbleche (f. diese) mit einem X auf dem Faß bezeichnet sind. Die X Bleche sind feiner, als die Vor derbleche. Die Fässer der Enkelbleche, worinn jederzeit 450 Blatt eingepackt werden, sind etwas größer, als die Fässer der Vorder, aber kleiner als die Fässer der Doppelbleche.

En Miniature, d. i. im Kleinen. Dieser französische Ausdruck wird oft von Kunst- und Galanteriesachen, vers züglich in der Maler- und Bildhauerkunft und beym Put gebraucht. So hat man Gemälde in Figuren en Minia rür. Freilich könnte unsere wortreiche Sprache dieses Aus länders entbehren, er wird aber in Kunstsachen gebraucht, und kann daher hier nicht ganz mit Stillschroeigen über gangen werden.

Ensada, Enzanda, ein indianischer Feigenbaum, auš dessen Rinde oder Bast die dasigen Einwohner einen schlech; ten Zeug zu Kleidern machen.

Entblößen, Entschleimen, (Saitenmacher) die Darme, woraus Darmsaiten gemacht werden sollen, vor? läufig von ihrem Schleim und Unreinigkeit reinigen. Man schabt die Därme zu diesem Behuf auf einer Bank, und schafft solchergestalt den Unrath und Schleim fort. Einige schlißen jeden Darm auf und beschaben ihn, auf der in wendigen Seite gleichfalls. Nachdem die Hammel jung oder erwachsen sind, beträgt die ganze Länge des Darms

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sroilf bis 20 Klafter. Man läßt ihn in seiner ganzen Län. ge, und streicht von Anfang bis zu Ende seiner Länge hins ab, mit einem stumpfen Messer, damit der Koth und Schleim, der die Fasern verkleistert, desto besser durch den Druck fortgeschafft werde. Das Pußen der Därme muß so lange wiederholet werden, bis sie so weiß, als Schnee find, welches ohngefähr eine Viertelstunde dauert. Der Darm wird hiedurch so dünn, daß derselbe, wenn er ge trocknet, nicht dicker als ein Zwirnfaden ist.

Entblößen, einen Gang entblößen, (Bergwerk) alles dasjenige, worunter der Gang verdeckt lieget, z. B. durch Schürfen wegräumen, und ihn sichtbar und frey machen, damit der Bergmeister bey der Besichtigung selbigen nebst seinen Saalbåndern erkennen kann.

Ente, (Luftfeuerwerk) ein Kunstfeuer auf dem Was fer, wie der Wassertaucher. (f. diesen) Man nimt hies zu eine 6 bis 8 löthige Hülse, welche man wechselsweise mit grauen und schwarzen Sah schläget. Auf den schwar zen Sah werden nur gelinde Streiche gegeben, auf den grauen aber 18 derbe Schläge. Zwischen jeden Sah schüttet man, des Schießens wegen, etwas SchießpulverRaub, und zuletzt wird die Rakete mit einem Schlag verfehet, und alsdenn die Hülse angefeuert, so ist die Ente zum Gebrauch fertig. Die Säße zu diesem Luftfeuerwerk bestehen entweder aus 2 Pfund Salpeter, 1 Pfund Schwes fel, 16 Loth Pulverstaub und 8 Loth Kolen; oder aber aus Pfund Pulverstaub, 2 Loth Salpeter, 2 Loth Schwefel und Loth Kolen. Man feuchtet hievon zwey Theil mit Leinöl an, und einen Theil läßt man unangefeuchtet. Von dem ersten macht man drey, und von dem zweyten zwey Ladungen, bis die Hülse 6 Kaliber hoch ist. Entenbeige, (Jäger) wenn die Enten von denen Falkonirern mit ihren abgetragenen Falken gefangen wer

den.

Entendunt, Entenhagel, (Jäger) ein vierkantiger Schrot, womit die wilden Enten geschossen werden.

Entenfang, (Jäger) eine getroffene Veranstaltung an einem Fluß, Strohm oder auch an einem großen Teich, wodurch die wilden Enten in die vorgehangenen Garnsäcke oder Neße hinein gejaget werden. Dieser Entensang son dert sich in den Tag und Nachtfang ab. Zu dem Tag fang gehört ein guter Weiher, überdem Lockenten und ein rother Hund, wodurch die Enten ins Garn getrieben werden. Zum lachtfang gehören, Schlagwände und an diesen hölzerne Enten an Stangen, überdem aber gute Lockenten.

Entenfånger, ein Jåger, der sich vorzüglich auf den Entenfang verstehet.

Entengebåge, (Jåger) die Gegend, wo die wilden Enten geschonet, und nicht so leicht geschoffen oder gefangen

werden.

Entengrüne Sarbe auf Seide, (Seidenfärber) Man färbet die Seide erst in Scharte, Strichkraut oder Geniste gelb, die Scharte ist aber am besten, giebt ihr darinn einen guten Grund, und macht diesen mit indischem Holze dunkler. Alsdenn färbet man sie in einer Blaukupe.

Es verstehet sich aber von selbst, daß die Seide zuvor ge kocht und alaunt feyn muß. (f. beydes) Die Wolle wird auf eben die Art gleichfalls Entengrün gefärbet. Entenbagel, f. Entendunst.

Entenbeerd, (Jäger) ein Heerd am Ufer der Teiche, oder auf gemachten Hügeln in den Teichen, oder auch wol auf kleinen Inseln mit Garn und Schlagwånden, worauf den wilden Enter, wie auf den Vogelheerden den Vögeln nachgestellet wird.

Enterbeil, (Schifffahrt) eine Streitart, derer man sich auf den Schiffen zum Entern beym Handgemenge und Abhauen der Taue u. f. w. bedienet. Es ist auf einer Seis te wie ein Beil, auf der andern aber wie eine Picke spihig gebildet.

Enterben, (Bergwerk) wenn unter einem Stolln ein anderer, in stücklichem Gebirge 7 Lachter, und in sünfti gen 3 und ein halbe Lachter unter der Sole: des obern Stolln einkomt; so erlanget der tiefere Stolin die Gerecha tigkeit eines Erbstollns, daß er das neunte, und den viere ten Pfennig von den vorliegenden Zechen erhält, wodurch dek Oberstolln seine Stollngerechtigkeit verliert, oder ents erbet wird.

Enterdreggen, f. Enterbaken.

Enterhaken, Enterdreggen, (Schifffahrt) sind Has ken, wie die Dreyanker, mit 4 bis 5 Klauen versehen, und an Tauen oder Ketten bevestiger. Sie dienen dazu, die feinds lichen Schiffe anzuklammern oder zu entern. (f. Entern) Die Mannschaft, welche solche anwerfen soll, stehet auf den Mastkörben, Schiffswänden, Boegfprieten, und zuweilen sogar auf den Rüsten. Sobald der Enterhaken etwas ge= _faßt hat, so wird der Spille, woran die Kette oder das Tau des Enterhakens sist, Bewegung gegeben, und das feinds liche Schiff dadurch angezogen.

(Schifffahrt) ein bey der Handlung zur See, und absons derlich unter den Handlungskompagnien in den Nordlâns dern, als: in England, Holland, Dannemark, Hamburg x. sehr gebräuchliches Wort. Es bedeutet ein Schiff einer Privatperson, welches nicht zur Gesellschaft oder Kompag nie gehöret, und dem ohnerachtet die weit abgelegene Ku sten und Seehäfen besuchet, um daselbst, zum Nachtheil der Kompagnien, die an diesen Oertern zu handeln allein berechtiget sind, einen heimlichen Handel zu treiben. Entern, s. Enterung.

Enterung, Entern, (Schifffahrt) wenn ein Schiff fich an ein anderes feindliches Schiff mit Haken und Seiz len anzuhängen, und die Mannschaft in das Schiff des Gegners zu springen sucht, um mit der Besagung des leßtern handgemein zu werden. tern handgemein zu werden. Das Schiffsvolk suchet bey dem Entern das feindliche Schiff zu ersteigen, und sich Meister davon zu machen. Auch der Brander sucht sich anzuklammern, aber nur etwa mit einem Haken im Tauwerke, damit er einige Zeit am Bord des Schiffs bleibt, welches er anzünden soll, um ihm den Brand mittheilen zu können. In alten Zeiten, vor der Erfindung der Kanonen, war die Enterung eine der gewöhnlichsten Unters

nehmun

nehaugen auf der See, und auch noch jeht sucht der Kas
per, welcher eine starke Besaßung hat, ein Schiff zu en-
tern, theils, weil ihm diese Art der Ueberlegenheit in dem
Gefechte den Sieg eher verspricht, theils auch darum, das
feindliche Schiffgebäude und die Wände desselben nebst der
Labung ganz zu gewinnen. Die Korsaren sind in dieser Art
zu fechten berühmt. Denn da sie stark bemannt sind, so
suchen sie wegen der Ueberlegenheit der Mannschaft gleich
zu entern. Die Folgen der Euterung sind, allemal ein hart.
näckiges Gefechte auf dem erstiegenen Schiffe, zumal, wenn
beyderseitigen Besatzungen entschlossene Vertheidiger find.
Nicht allemal endet sich dieses Gefechte damit, daß das er
ftiegene Schiff erobert wird, sondern öfters werden die Er
fteiger mit Berluft zurück, oder wol gar gänzlich darnieder
geschlagen, oder zu Gefangenen gemacht, zumal, svenn
fich die Besatzung das Schiff, so geentert hat, von Bord
schaffet, und es ferner zu entern verhindert, damit die Ers
steiger keine Hülfsvölker von ihrem Sch ffe erhalten kon
nen. Am vortheilhaftesten wird ein Schiff am Halse ges
entert, nämlich an demjenigen Theil des Bords zwischen
dem großen Mast und dem Focke, wo der Rand am nie
drigsten ist. Wenn ein Schiffhauptmann ein Schiff en-
tern will, wie beständig seine Absicht seyn soll, so verthei
let er anfänglich die nöthigen Leute an die Kanonen, alle
andern aber auf die erhabenen Kastellen und Theile seines
Schiffes, und deren Hütten. Er bewaffnet sich mit Flins
ten, Granaten, Enterbeilen, und die Haken werden an
den Enden der Raahn angeleget. Sodann gehet er auf den
Feind los. Die Schiffe gerathen immer nach Beschaffenheit
der Umstände, besonders des Windes an einander. Das
beste Entern ist, wie gesagt, meben dem Bug am Bord
des Feindes. In dem Augenblick des Anlegens oder En
terns, werden die Haken, woran die Ketten sind, herunter
geworfen. Man fucht sich im hohen Tauwerk, welches
besonders die Engländer thun, anzuhängen. Das feindli
the Verdeck wird durch Flinten und Granaten, wo nicht
keer doch verwirrt gemacht, und alsdenn springt alles un
ter des Schiffshauptmanns Anführung mit der Art, dem
Såbel und Bajonett an den feindlichen Bord, und als:
denn entsteher ein Gefecht, welches desto hartnäckiger ist, da
man entweder siegen oder sterben muß. Wenn die See
Foldaten das Entern øder Antreiben eines Schiffs, and wie
man sich dagegen wehret, beschreiben wollen, fö höret man
gemeiniglich folgendes Gespräch: Wir waren im Begriff,
Das Schiff am Halse oder in der Flanke zu entern, der
Feind furchte sich aber vor dem Anlegen und vermied cs,
indem er unsere Wurfhaken abhieb, und sich seiner Spies
ren (f. diese) bediente. Das Feuer dauerte einige Zeit
auf zwey Kabellangen von einander. Endlich legten wir
an, wir brachten unsere Boegspriet (s. diese) in die große
Winde, und warfen unsere Enterhaken, aber er nöthigete
uns durch Grapen, abzulegen. Ein Glas darauf legten
wir auf sein Vordertheil, aber seine Bugstücke nöthigten
uns zurück zu gehen. Die Fluiten sind wegen ihres Baues
schwer zu entern, und die Matrofen in unserm Schiffe wa-
ren überdem so ungeschickt, daß sie dem Feind immer uuter

Wind kamen, so oft sie ihn auch gewonnen hatten. Die se Erzählung erkläret alles, was bey einer Enterung zu gefdeben pfleget.

Entfallen, approcher du jour, (Bergwerk) Wenn ein Berggebäude gegen diejenige Seite gelanget, wo das Geburge failt, und, wenn mit dem Bau fortgefahren wird, man endlich zu Tage auskáme, fo fagt man das Gebüre ge entfällt dem Gebäude.

Entfernen die Gegenstände, Fr. Eloigner les ob. jets, (Maler) die Gegenstände eines Gemäldes in der Ferne, und gleichsam in dem Grunde des Gemäldes sehen laffen. Dieses kann theils vermittelst des Verschießens der Farben, welches nach den Regeln der Perspektive wohl beobachtet werden muß, theils auch vermittelst der guten Anwendung der Schatten und Lachter bewerkstelliget wer den. Der Kupferstecher erhält diese Wirkung durch) feinere Stiche, welche immer enger werden müssen, je weiter man die Gegenstände entfernen will. Hievon

Entfernung, Fr. Eloignement, (Maler) Was in einem Gemälde am entferntsten oder im hintersten Grunde ist, wird gemeiniglich Ferne genannt.. Man sagt daher von Figuren, daß sie in der Entfernung sind, so wie von Bergen und andern Gegenständen, die sich vor unsern Au gen zu verlieren scheinen, and welche man sehr undeutlich unterscheidet.

Entfernung, Abstand, Fr. Distance, (Maler) das Verschießen der Gegenstände in einem Gemälde. Diejeni gen Gegenstände, welche auf dem Vordergrund stehen, müssen jederzeit fleißiger ausgearbeitet werden, als die wek ter abstehen, und sie müssen vor den vermischten und zurückweichenden Gegenständen hervorragen. Allein dieses muß sich nach der Entfernung oder dem Abstande richten, daß nämlich auf einen größern und stärkern Gegenstand eiri Eleinerer folgt, und diesen durch seine Entgegenstellung we niger merklich macht. Die weit entfernten Gegenstände, es mögen ihrer noch soviel beysammen seyn, machen doch nur eine Masse aus, so wie das Laub an den Bäumen und die Meerswellen.

Entgegen lången, (Bergwerk) zwey Derter, zur Ge winnung der Zeit, gegen einander treiben, damit das Mig, tel desto eher durchbrochen werde.

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Entbauen das Erz, (Bergwerk) wenn ein Nach bar über seine Markscheide in des Nachbars Feld komt, und daselbst das Erz gewinnet, welches dem lehtern gehöret.

Entbonigen, Fr. demieller, (Wachsbleiche) das Wachs nach dem Pressen von allem Honig zu befreyen sus chen. Zu diesem Ende läßt man den Wachsteig, so von der Presse komt, einige Tage in frischem Wasser liegen, wendet ihn von Zeit zu Zeit darinn um, damit das Wachs gewaschen werde und der Honig zergehe. Dieses geschichet in einer Wanne, welche man auf ein Gestell seht, damit man ein anderes Gefäß unter das Zapfenloch oder den Durchzug der Wanne sehen kann, um das Wasser, wors auf das Wachs schroimmet, abzuziehen. Die Leichtigkeit des Wachses läßt nicht besorgen, daß sich der Durchzug der

Wanne

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