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Züge mit Vitriolroth (f. Emailenfarbe) aus. Denn diese Facde verbleicht im Feuer völlig. Hierauf legt er alle Tin ten des Gemäldes im Halbschatten an, das Fleisch einer Figur mit Punkten, bey allen übrigen Partien aber durch einen matten Auftrag der Mezzetinten, gerade wie in der Miniaturmalerey. (f. diese) Mit diesen angelegten Farben bringt er den bemalten Email ins Feuer. Er bedient sich hieben eben der Muffel, worunter der Email selbst einges brannt wird, und eben der Handgriffe. (s. Emailliren) Die Erfahrung lehrt ihn abermal den erforderlichen Grad der Hise, und zugleich die Kennzeichen, woraus er bemerkt, ob die Farben hinlänglich eingebrannt sind. Sobald die matt augelegten Farben eingebrannt sind, so seht der Mas ler auf diese die Lichter mit hellern, die Schatten mit dunks fern gleichnamigen Tinten auf. Um auf dem nackenden einer Figur den Schatten auszudrucken, punktirt er mit ei ner dunklern Farbe in den angelegten Halbschatten hinein. Denn der weiße Email selbst giebt das hellefte Licht. Bey allen übrigen Partien trägt er Licht und Schatten derges ftalt auf, daß sie die Mezzetinten an den erforderlichen Or ten bedecken. Dieser Auftrag der Farben wird abermals unter der Muffel, auf die vorher beschriebene Art einges Brannt. Allein manche Farben verbleichen völlig, andere werden wider Vermuthen im Feuer heller. Daher ge hert es mit zu den Vorzügen der Emailmalerey, daß man jede Tinte von neuen übermalen, die übermalte Farben abermals einbrennen, und dieses vier bis fünf Mal wie derholen kann, bis jede Tinte die erforderliche Wirkung thut. Zuletzt glafiret man die dunkelsten Partien mit der matt aufgetragenen schwarzen Farbe, die aber sehr gut seyn muß. Die schwarze Farbe vereiniget sich dergestalt mit der Tinte, die sie bedeckt, daß die Tinte durchschim mert, und die schwarze Farbe unmerklich ist. Vorzüglich muß man alle Sorgfalt anwenden, wenn die Farben zuleht eingebrannt werden. Endlich ist nur noch zu bemerfen, daß der Emailmaler jederzeit erst mit einer harten, und über dieser stets mit einer weichen Farbe malt. Denn die harten Farben ziehen sich beym Brennen in die wei hen hinein, wenn der Maler mit diesen untermalet, mit jenert aber übermalt. Harte Farben sind diejenigen, un ter welchen wenig, weiche Farben aber, unter welchen viel Kiesel gemischt ist.

Embargo, Schifffahrt) der Befehl eines Staats, alle Schiffe, so in einen Hafen kommen, anzuhalten und in Beschlag zu nehmen, um zu verhindern, daß sie nicht wie der auslaufen können Die Engländer und Holländer. nennen es Pressen, wenn man nämlich die Schiffe Dienfte zu thun zwinget, besonders zu Transporten. (f. auch Einschiffen.)

Embartiren, Fr. embarquer, in Schiffe etwas ein lader, Truppen einschiffen. (s. Einschissen )

Embolus, griechischen Ursprungs, derjenige hölzerne Stößel oder Stämpel, der in der Röhre oder in dem Stie fel einer Handspriße, einer Pumpe und Luftpumpe hinauf und hinab gehet, und das Wasser oder die Luft an sich zie tet, und erhebet. Er muß der Luft ichlechterdings keinen

Durchgang verstatten, und daher wird er am untersten Ende mit Flachs umwunden, oder es werden auch runde le: derne Scheiben auf einander zwischen zwey Bleche gelegt, so wie an einer Luftpumpe. Man kann auch anstatt des Holzes eine eiserne Stange zum Embolus gebrauchen, deren eigentlicher Stößel ebenfalls mit Flachs umwunden oder mit Leder versehen wird.

Embrasser la Volte, Fr. (Reitbahn) wenn ein Pferd in der Volte gehet, und bey allen Tempos mit den Vorderschenkeln einen großen Raum zurücklegt. 3. B. es hat genugsam Erdreich embrasfirt, wenn es die Vorderbei ne ohngefähr anderthalb Fuß weiter von dem Ort wegseht, als sie zuvor gestanden.

Embrasure, f. Schießscharte.

Embryothaftes, (Wundarzt) ein hakiges Werkzeug, womit die Beine der todten Frucht im Mutterleibe zerstö ßen und heraus gezogen werden.

Embuscade, f. Hinterhalt.

Emmer, Emmerzeil, englisches Segel, (Schiffs. · fahrt) eine Art Segel bey Schaluppen, dessen Gestalt fast wie eine Raute oder geschobenes Viereck ist, und ihre Raah oder Segelstange nach einer Diagonallinie tråget. Emmerzeil, f. Emmer.

Empfang des Geldes, (Handlung) wenn in Schuld und Wechselsachen, der Schuldner dem Gläubiger feine. Schulden bezahlet, und dieser als Empfanger solche von ihm erhält,

Empfänger des Geldes, des Wechsels, f. den voă rigen Artikel und Acceptant.

Empfehlungsschreiben, Rekommendationsschrei ben, (Handlung) ein Brief, der mit einem Kreditbrief fast einerley, doch etwas eingeschränkter ist, und worinn man blos bittet, denjenigen, der ihn überbringt, mit gu tem Willen aufzunehmen und ihn zu befördern oder zu uns terstützen.

Emportirche, Porkirche, Chor, (Baukunst) sind in den Kirchen erhobene mit Brustlehnen und Sigen versehene Bühnen oder Gänge, deren bisweilen zwey auch noch wol mehrere über einander gestellet werden. Ihre vordere Seite muß, soviel wie möglich, nach der Kanzel zu gerichtet seyn, und damit viele Zuhörer auf einer Emporkirche Raum haben, werden etliche Kirchenstühle, jeder wenigstens 4 Fuß weit, hinter einander darauf gestellt, die hintern aber immer mehr, als die vordersten erhöhet, daß die hintern Personen über die vordern wegsehen können. Es müssen aber die Emporkirchen, weil ihre Last durch die Zuhörer vergrößert wird, wohl verwahret, und die Brustlehne mit Hängwerken, die Balken aber mit Sprengwerken oder untergesetzten Preileru versehen werden,

Emporscheune, Porscheune, auf den Stangen, (Landwirthschaft) der obere Theil einer Scheune, oder der Raum im Dache, von dem Balken über der Scheuntenne an bis an die Kehl- oder Hahnbalken, welcher entweder mit dicht an einander gefügten langem und starkem Stangenholz beleget, oder aber mit Brettern gedielt, und in

der

ber Mitte mit einem viereckigen, ohngefähr 2 Ellen wels ten Loche versehen ist, wodurch die auf dieser Emporscheune gemeiniglich gebanseten Hülsenfrüchte oder anderes Getreis de herunter auf die Tenne zum Ausdreschen geworfen wer den kann. Im gemeinen Leben nennt man es auch die Porscheune, und in der Mark Brandenburg sagt man auf den Stangen, weil die Emporscheune insgemein mit Stans gen belegt ist.

Ende, Enden, (Jäger) sowohl die vor den Stangen des Hirschgeweihes herausgehende Sproffen, als auch die Spitzen am Rehbocksgehörne. Wenn der Hirsch an jeder Stange 6 Enden hat, so wird er ein Hirsch von 12 Enden genannt, ist aber das Gehörne ungleich gezeichnet, so daß an der einen Stange z. B. 7, an der andern nur 6 Enden find, so sagt man, der Hirsch trage 14 falsche Enden, weil die mehrere Zahl vorgehet. Den Hirsch nach seis nen Enden ansprechen heißt, seine Grße und sein A cer nach den Enden bestimmen. Ende, Sturz heißt auch bey manchen Jägern der Schwanz des Hirsches. a) (Win zer) eine jede Ruthe oder ein Zweig, so der Weinstock an feiner Seite heraus treibet.

Endebrett, Schwarte, Schale, (Brettschneider, Sågemühle) ist bey der Zerschneidung eines Sägeblocks, der zu Brettern geschnitten wird, das äußerste Brett an jeder Seite, so auf der ganzen äußern Seite mit Baumrin de bedeckt ist. Als Brett kann eine solche Schwarte nicht genuket werden, sondern nur als Bohle oder Unterlage. Endelbode, Endelstiege, Freybocken, Kinder, Schafer, in einigen Gegenden, besonders in Niedersachs fen, bey den Landwirthen, die Zehnt geben müssen, dieje nigen Hocken am Ende des Ackers, derer weniger als zehn find, von welchen also auch der Zehnte nicht genommen wird. Hocke heißt aber in Niedersachsen ein Haufen auf gesekter Garben auf dem Felde zur Aerndtezeit, so in hie figen Gegenden Stiege oder Mandeln genennet werden. Endelstiege, f. vorher.

Enden, geendet, (Böttcher) die Dauben der Fässer an beyden Enden d. i. oben und unten ståmmen, wodurch fie vereint eine schräge einwärts gehende Kante erhalten. Enden, verenden, geendet, (Jåger ) wenn ein Wild pret an einem Schuß oder Fang stirbt.

Enden, f. Ende.

Endivien, (Gärtner) ein Sallatkraut mit gelben, krausen und eingezackten Blättern. Es giebt im Frühjahr mit den ersten Sallat.

Endoßiren, f. Indokiren.

Endpunkt, abgegebene Punkt, (Markscheider) der: jenige Punkt, wo sich ein Zug (f. diesen ) endiget.

Endstück, (Stuhlmacher) diejenigen etwas schräge ges richteten Stücke, die auf jeder breiten Seite eines Sofas angebracht werden, und anstatt der Armlehnen dienen, worinn man die Polster leget, und daran ruhet. (f. Sofa)

Enfiliren, (Kriegskunst) ein feindliches Werk nach der Länge bestreichen. Enfilirte Zimmer, (Baukunst) die weiter keinen Zugang, als aus einem in das andere haben,

Engageanten, f. Engersanten.

Engel, (Probirer) der 128 Theil einer Engelsmark des englischen Richtpfennigs. (f. beydes) Ein Engel wirs wieder in 32 Achsen oder Aren abgetheilet.

Engelfisch, Squatina, (Fischerey) eine Art Hale fische, die zuweilen von Menschengröße sind, und eine scharfe Haut haben, welche die Tischler und andere Holz arbeiter unter dem Namen Fischhaut zum Poliren ges brauchen. (f. Fischhaut)

Engelsat, Engelsaat, ein ehemaliges Gewebe der Zeugwürker, dessen noch zum Theil in ihren alten Briefen. erwähnt wird, welches eine Art von Rasch war. Das ganze Stuck wog 9 Pfund.

Engelstopf, (Baukunst) ein Geficht eines Kindes init Flügeln, so verschiedentlich zur Bauzlerde gebraucht wird, vornåmlich in Kirchen, um daselbst kleine Giebelfelderchen auszufüllen. Sie werden entweder von dem Bildhauer aus Stein oder Holz ausgehauen, und leßtere angestrichen, oder sie werden auch wol von Stuckaturarbeit verfertiget.

Engelsmark, (Probirkunst) wird von den Probireru in 128 Engel oder in 4096 Achsen abgetheilet, (f. Engel und englischer Richtpfennig)

Engerfanten, oder wie mans auszusprechen pflegt, Ans gersanten, Fr. Engageanten, (Neherin) eine fast allgemeine, aus dem Franzöfifchen entlehnte und verstümmelte Benennung der großen Handkrausen oder Manschetten der Frauenzimmer, die ganz von Spigen oder Kanten, ganz von Blonden oder Filet, schlechter aber von Flor oder Kammertuch mit Spigen oder Blonden beseßt c. genehet werden, und bald einfach, bald wieder, wie insgemein gewöhnlich, zweyfach, auch mehrfach übereinander, frifirt oder in krause Falten geleget sind, und an dem Arm unter dem Ermel des Kleides getragen werden, so wie die Mannsleute ihre Handkrausen zu tragen pflegen. Doch sind diese Handkrausen der Frauenzimmer nicht rund oder gleich breit geschnitten, sondern auswärts länger als inwärts über dem Arm, und unten machen sie eine Spike. Gegen wärtig trägt das Frauenzimmer diese Handkrausen nur, wenn es in völligem Putz erscheinen will.

Engländer, (Wollwäscher) wenn bey dem Waschen der Wolle, welche der Zeugmacher gebraucht, indem sie an den Hafens der Waschbank gewunden oder gerungenz wird, um das Seißwasser auszuringen, ein Wickel reißt, so erhält er von den Wäschern gedachten Namen. Ver muthlich geben sie ihm solchen deshalb, weil das also gerissene Wickel dem abgestußten Pferdeschwanz eines engil firten Pferdes ziemlich ähnlich siehet.

Engländern, f. Englisiren.

Englisch Braunroth, Fr. Rouge d'Angleterre, ei ne persianische rothe Erde, die auch indianisch Roth heißet. Die beste und kostbarste ist, welche in kleinen und hochrethen Steinen von einer mittelmäßigen Hårte bestehet, die sich leicht zerreiben lassen. Wenn man sie zerstößt, und zu einem fast unfühlbaren Pulver reibt, giebt sie eine ziemlich schöne rothe Farte. Sie wird aber fast zu nichts weiter Eeee 2

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ches Aufschütten des Hartpulvers gut hårten, und sie für stählerne verkaufen. Daß die englischen Feilen von der bekannten Güte find, scheint hauptsächlich daher zu rüh ren, weil erstlich ein englischer Feilenhauer nur eine einzige Art Feilen verfertiget, worinn er es also leicht zur Vollkommenheit bringen kann; wozu denn noch der gute Stahl, oder das gute Hårten des Eisens komt. Zweytens wird eine jede englische Feile vor dem Hauen auf einer Schleifmühle aufs beste abgeschliffen, und es ist natürlich, daß der Meißel auf einer ebenen Fläche, weit sicherer und feiner hauen kann, als auf einer rauhen, da die deutschen Feilen vor dem Hauen nur gut abgefeilet werden; wozu noch komt, daß die englischen Feilenhauer nicht, wie die Deuts

als zum Farben der Abfäße an den Weiberschuhen von den Schuhmachern gebraucht, welche sie in Enweiß aufweichen. Englische Appretur, (Zeugmanufaktur) Es ist eine bekannte Sache, daß die Englander überhaupt in Anse hung der Zurichtung ihrer wollenen Zeuge einen sehr gro Ben Vorzug haben, wie man z. B. an den englischen Kal manken siehet, und daher sucht man solche auf alle Art und Weise in andern Ländern nachzuahmen. Soviet ist gewiß, daß man durch diese Appretur auch dem schlechten Zeuge, welches von einem innern schlechten Gehalt ist, ein blendendes Ausehen zu geben weiß. Die Engländer sind mit dieser Appretur so geheimnißvoll, daß die größte Stra fe darauf gesetzt ist, dieselbe bekannt zu machen. Dem als len ungeachtet hat es in Berlin einem der grösten Manuschen, hinten, sondern von der Spike der Feile anfangen fakturisten, dem nun schon verstorbenen Kaufmann Wes geli gelungen, diese Appretur mit vielen Kosten und Ge fahr erforschen zu laffen, der aber selbst, so wie auch jest feine Erben, gleichfalls daraus ein Geheimniß machen. Unterdeffen soll die ganze Kunst darinn bestehen, daß auf einem länglich vierseitigen Ofen eine auf ihrer Oberfläche fehr gut polirte Metallplatte von einer Composition liegt. Dieser Ofen wird geheißt, und der zu appretirende Zeug, zwischen verschiedenen Ståben unmittelbar über diese ge heißte Platte gezogen, wodurch der Zeug nicht allein sehr glatt gesengt, sondern auch, da es mit gummösen Kör pern bestrichen wird, einen vorzüglichen Glanz erhält, (f. Appreturofen) zumal wenn man das Stück Zeug zugleich hinter dem Ofen durch einen sogenannten Kalander gehen läßt, wie einige behaupten. Soviet ist aber auch gewiß, daß, wenn diese Appretur nicht mit besonderm Fleiß und Aufmerksamkeit bewerkstelliget wird, der Zeug leicht ver brennt, daher auf den gehörigen Grad der Hiße bey diesem Ofen sehr viel ankomt.

Englische Aufschiebefenster, s. Englische Fenster. Englische Blaudruckerey, eine Kattundruckerey, worinn vorzüglich die Kattune mit der englischen blauen Farbe oder dem Englischblau gedruckt werden. In Berlin befin bet fich dergleichen Druckerey bey dem Kattundrucker Zeitz. C. Kattundruckerey.)

Englische Dogge, f. Dogge.

Englische Seilen, haben einen sehr großen Vorzug vor den deutschen Feilen, und man ist bis jeht noch in Deutsch tand nicht im Stande, sie eben so gut zu machen. Deß roegen fönnen alle vorzügliche Eisen und Metallarbeiter, als: Uhrmacher, Goldschmide u. dgl. keine andere, als englische Feilen gebrauchen. Es sind verschiedene Ursachen vorhanden, weshalb die englischen Feilen vor den Deut schen den Vorzug haben. Erstlich ist der englische Stahl weit besser, als der einheimische, oder vielmehr die Eng länder verstehen die Kunst weit besser solchen zu härten, als die Deutschen. Denn sie sollen mehrentheils den steyer märtschen Stahl verarbeiten. Man behauptet sogar, daß die Feilen in England blos aus Eisen geschmidet, und nach dem Hauen durch das Härten in Stahl verwandelt werden. Dieses ist einigermaßen wahrscheinlich, da selbst die deut schen Feilenhauer die eisernen Feilen oft nur durch weichli

zu hauen, und deßwegen einen weit gleichern und seinern Hieb den Feilen geben können. Die deutschen Feilenhauer gestehen dieses selbst ein, es fehlt ihnen aber an Uebung, Wahrscheinlich kann die Hand mit mehrerer Vestigkeit den Meißel führen, wenn man von der Spike anfängt. O die Seilenbauermaschine der Engländer etwas zu diesem Vorzug der Feilen beyträgt, läßt sich nicht beurtheilen, weil sie in Deutschland nicht hinlänglich bekannt ist. Die Maschine soll durch das Wasser bewegt werden, und einen doppelten Mechanismus haben. Der eine treibt den Meis Bel, und der andere bewegt die Feile dem Meißel entges gen, wie die Sägemühle den Baum der Såge entgegen führet. Es wäre zu wünschen, daß diese Maschine, da sie in Dennemark schon eingeführt ist, auch in Deutschland bekannt und eingeführt wurde, weil man dadurch sehr vies les Geld im Lande erhalten könnte, welches für unentbehrliche englische Feilen heraus geschickt werden muß.

Englische Senfter, (Baukunst) In vorigen Jahr hunderten neunte man Fenster also, die nur durch eine sehr schmale Zwischenwand unterschieden waren. Jest nennt man die Sprossenfenster (f. diese) englische Fenster. Auch sagt man englische Aufschiebefenster, von den Fenstern, die mit Gewicht versehen, und zur Hälfte aufgeschoben werden. (f. Gewicht- und Schiebefenster)

Englische haten, (Grosuhrmacher) derjenige krumme Haken in einer Pendeluhr, der beynahe als ein halber Zirkel, oder aber, als ein gedruckter Bogen gebildet ist. Er schwebt auf einer gemeinschaftlichen Welle mit dem Perpendikel über dem Steigrad, und dienet dazu, alle Nåder, als das Steige Mittel- Minuten- und Bodenrad in einer gleichförmigen Bewegung zu erhalten. An beydert Enden des Hakens sind zwey Lappen oder Füße ange= bracht, wovon der linke nach einem spißen Winkel abge schärft, der rechte aber nach eben solchem Winkel ausges schnitten ist, damit jeder Lappen desto sicherer in den Raum zwischen zwey Zähne des Steigrads greifen kann. Denn da der Perpendikel an einer gemeinschaftlichen Welle mit dem englischen Haken gehet, so wird dieser auch durch den Perpendikel dahin gelenket, daß er die gleichförmige Bewe gung der Räder unterhalten kann. Geht nämlich die Uhr, und der Perpendikel steigt nach der rechten Seite in die Höhe, so wird der linke Lappen des englischen Hakens zwi-:

Schen

schen zwey Sperrzähne bes Steigerades greifen, und der rechte schwebt in der Luft. Aber theils fällt der Perpens dikel wieder durch seine eigene Schwere hinab, und steigt nach der linken Seite in die Höhe, theils sucht auch das Steigrad feine Bewegung fortzusehen, und froßt daher den linken Lappen des englischen Hafens in die Höhe. Beydes verursachet, daß der rechte Lappen hinab sinkt. Sein Fuß auf der linken Seite fällt nun zwischen zwey Sperrzähne, aber die rechte Spihe komt nur vor einem Sperrzahn des Steigrades zu liegen. Dieses geschieht immer abwechselnd, daher bewirkt der Perpendikel vermit telst des englischen Hafeus, daß die Räder nicht einmal schneller und das andere Mal langsamer gehen können, weil die Bervegung des gedachten Hakens sich jederzeit gleich bleibt., Gegenseitig verursachet aber auch die Bewegung des Steigrades vermittelst des englischen Hakens, daß der Perpendikel nicht etwa durch den Widerstand der Luft und durch die Reibung in Ruhe gebracht wird. Bey einem so wichtigen Theil der Uhr, als der englische Hafen ist, so in die Berechnung einen Einfluß hat, muß man noch bemerken, daß, wenn der linke Lappen des englischen Ha kens das Steigrad verläßt, so fällt der rechte sogleich wie der vor einen Zahn auf der rechten Seite des Steigrades. In die er geringen Zwischenzeit kann das Steigrad nicht am einen ganzen Zahn weiter fortrücken, sondern es vol lendet die gedachte Bewegung erst, wenn der rechte Lappen des englischen Hakens gleichfalls wieder zurück gestoßen ist. Es wird daher begreiflich, daß man bey der Berech nung zwen Schläge des Perpendifels auf jeden Zahn des Steigrades rechnen muß, se daß, wenn das Steigrad 30 Zähne erhält, der Perpendikel sechzigmal schlagen muß, während daß das Steigrad einmal umläuft. Der engli sche Hafen muß niemals mehr als 7, und nicht weniger als s Zähne des Steigrades in feinem Zwischenraum umfaffen, oder deutlicher zu reden, beyde Füße des englischen Hafens müssen 5 bis 7 Zähne des Steigrads von einan der abstehen. Denn wenn er zu wenig faßt, so wirft der Pendel zu stark aus, und man muß die Schwere des Gewichts vermehren. Ergreift er mehr als 7 Zähne, so beschreibt der Perpendikel in seiner Bewegung zu kurze Bogen, und wird leicht zur Ruhe_gebracht. Der englische Hafen wird aus Stahl gemacht, und auf das genaueste ausgefeilt. Man hårtet ihn zwar in Wasser, läßt ihn aber nicht wieder anlaufen. Denn er muß bey seiner schnellen Bewegung so hart, wie möglich seyn. Die platt runden englischen Hafen sind die besten, welches die Er fahrung bestätiget hat. Er wird durch einen Ring, der oberwärts in der Mitte des gedruckten Bogens angebracht ift, wie ein Rad, auf seiner Welle bevestiget, und dieß durchbohret die hinterste Platte der Uhr und zugleich eis nen messingenen Kloben, der an der Uhrplatte bevestiget ift. Die Welle trägt auf ihrer Spike vor der hintern Ührplatte eine Gabel, worinn der Perpendikel gehangen wird. (f. Perpendikel) Da der Perpendikel an Thurm uhren wenigstens 4 Fuß lang ist, und die Erfahrung be ståtiget, daß es am vortheilhaftigsten ist, wenn der Per:

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pendikel nur wenig auswirft, so muß der engliche Hafen bey Thurmuhren so gemacht werden, daß er wenigstens über 7 bis 9 Zähne des Steigrades greift.

Englische Haut, Fr. Canepin, (Pergamentmacher und Kürschner) ein sehr seines Hautchen von Schafleder, womit die Muschenpflasterchen bedeckt werden. Es wird von einem Ziegen- oder Schaffelle oben abgezogen, nachdem mair solches vorher weiß gegerbet hat, worauf sich die Kürschner, besonders in Paris und Rom, sehr gut verstehen. Die Handschuhmacher gebrauchen diese Häutchen gleichfalls, um daraus feine Sommerhandschuh für die Frauenzimmer zu machen. Sie nennen diese Häutchen Hübnerleder, Fr. Cuir de poule. Auch wird dieß Häutchen stark zu Fächern gebraucht.

Englische Ralblederfabrik, eine große Anstalt, worinn die englischen Kalbleder im Großen verfertiget werden, und die in Deutschland, wie an seinem Ort gedacht ist, hin und wieder errichtet sind. So hat z. B. dergleichen Fabrik in Berlin der Ledermanufakturist Lutz, und in Potsdam der berlinische Schuhjude Itzig errichtet, und in beyden Fabriken werden überhaupt alle englische Leder nachgemacht und fabriziret.

Englische Kanten, (Leinenmanufaktur) eine breite Art Kanten, die sich darinn von den brabantischen Kanten unterscheiden, daß der Grund fein, die Blumen aber von gröbern Zwirn eingezogen werden, denn die brabanter Kanten sind gleich, und Grund und Blumen werden von sehr feinem Zwirn geklöppelt. Sie gehören gleichfalls zu den sogenannten Points, und sind ist noch am mehresten Mode, wenn ja jemand in großen Städten Kanten trägt, welches ist selten geschieht, wenigstens in hiesiger Gegend. Englische Klappen, Sischbänder, (Schloffer) die zierlichsten Thürangeln, welche zum Beschlag einer Thur in zierlichen Zimmern gebraucht werden, weil bloß ihr Gewinde in dem Zimmer an der Thür bemerkt wird. Ein solches Fischband ist aus zwey Lappen von Eisen geschmis det und zusammengefeßt, die vereiniget ein Gewinde bilden. Die eine Hälfte, oder der eine Lappen, welcher an der Thür. bevestiger und der oberste ist, wird in der Mitte der Länge nach rechtwinklich umgebogen, und der vorderste umgebogene Theil auswendig in die Thür eingelassen. Die andere Hälfte dieses Lappens ist so breit, als die Thür dick ist, und daher komt dieser Theil auf der Dicke der Thür zu liegen. Den andern oder untersten Lappen läßt man in den Thürpfosten ein. Der Schlösser streckt zu diesem Behuf einen eisernen Stab zu einem starken Blech aus, und aus diesem werden die beyden Lappen verfertiget. Derje nige Lappen, den man in die Thüre einläßt, wird, wie ges dacht, im Schraubstock rechtwinklich umgebogen. Von beyden Hälften mißt der Schlösser denjenigen Theil ab, woraus das Gewinde entstehen soll, biegt beyde abgemesse ne Theile auf einem starken Dorn oder runden Eisen um, welches beyde Lappen vereinigen soll, und ebnet das Ges winde in dem Schlüsselfent. (f. dieses.) Der Bandmeißel (f. diefen) macht die Fuge, die sich nicht in das Gesenk bringen läßt, völlig eben, und alsdenn wird das Eree z

Gewinde

Gewinde mit Kupfer auf dem Lappen angelsthet. In das halbe Gewinde des untersten Lappens, der beym Anschlagen gegen den Fußboden gekehret wird, föthet der Schlösser bloß den Zapfen eines Knopfs ein, den er in eis nem Gefenke bildet, wenn er von Eisen ist. Gewöhnlich nimt man aber einen messingenen Knopf. Von oben wird in das Gewinde des obersten Lappen der Doru gesteckt, aber nicht angelithet, damit man den Dern ausziehen könne, wenn die Thür aufgehoben werden soll. Der Dorn hat auf dem obern äußern Ende gleichfalls einen eisernen gesen ten oder meffingenen Knopf. Der letzte wird durch den Guf mit dem Dorn vereiniget. Zur Zierde überziehen die Schlösser das Gewinde der englischen Klappen mit Mef fingblech, weil es in der Stube sichtbar ist. Sie niedten das Blech bloß neben dem Gewinde on, ohne es vorher nach dem Gewinde zu runden. Nach dem Anniedten schla gen sie es aber mit der Finne eines Hammers in die Fuge des Gewindes hinein, und hiedurch wird das Blech zugleich glatt auf dem Eisen angezogen, daß es das Ansehen hat, als wären die Bände von Messing

Englische Kutsche, (Stellmacher, Sattler) diese an terscheidet sich bloß in Ansehung ihres Kastens vor den übri gen dadurch, daß die Decke desselben nicht gewölbt, sondern ganz platt ist, so wie auch die Seiten des Kastens keine Schweisungen haben, sondern ganz gerade und gleich sind, und ein solcher Kasten ist unten ziemlich so breit und lang als oben. Das Gefelle dieser Kutsche ist übrigens mit den französischen und deutschen Kutschen einerley, wie denn überhaupt an dem Gestelle nicht viel durch die Mode gean dert wird, außer daß nach und nach hin und wieder einis se vortheilhaftigere Einrichtungen angebracht werden. (f. Gestell.) Die englischen Kutschen sind gegenwärtig am stärksten in der Mode, weil sie ein sehr gutes Ansehen haben.

Englische lederne Dosen, eine englische Erfindung, wie man schon an der Benennung hört. Dem Leder wird eine ganz besondere Steifigkeit beygebracht, so daß es einem Horn sehr ähnlich ist, und dabey ist es schwarz zubereitet. Man giebt diesen Dosen mancherley Gestalten, und um folche zu verschönern, belegt man sie mit silbernen auch wo goldenen Rändern und dergleichen Gewinden, und legt sie auch rool mit dergleichen Metall, sowohl ganz, als auch nur den Deckel aus. Ein gewisser Maaß in Stettin in Pom mern, der Soldat eines dort in Garnison liegenden Regi: ments ist, versteht gleichfalls die Kunst, dergleichen Dosen zu verfertigen, der auch eine Fabrik dieser Dosen errichtet hat, aus der Bearbeitung derselben macht er aber, wie leicht zu vermuthen, ein großes Geheimniß, welches erst die Zeit entdecken wird. Auf oder in dem Deckel mancher englischen Bosen dieser Art steht mit goldenen Buchstaben Yorik, daher man sie auch wol à la Yorik nennt. Der Ursprung dieser Benennung ist aus des berühmten Sterne empfindsamen Reisen bekannt genug.

Englische Naht, englisch oder queer genebete Soblen, 1) (Schuhmacher) eine starke Naht, womit der Schufter die Sohle eines Schuhs, vorzüglich aber Stiefels,

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dergestalt durchnehet, daß der Draht, der viel dicker, als beym gewöhnlichen Durchnchen (s. dieses) ist, oben auf der Sohle zu liegen komt, und sicht in eine ausgeschnittene Rinne der Sohle versenkt, und von dem Leder bedeckt wird. Der Pechiraht liegt also frey, ist dicker, und die Stiche werden viel enger gestochen, so daß jeder Stichh fast nur so lang, als der Draht dick ist, der ausgebreitet auf der Sohle liegt. Deswegen kann eine schwache Sohle nicht mit einer solchent Raht genehet werden, sondern solche muß dick und stark seyn. Diese Maht wird deswegen auch nur bey starker und lange daurender Arbeit gewählet. Ucbrigens wird sie so geucher, wie die durchgestochene Naht. (f. durchgenehete Sohlen oder Schuh.) 2) (Strumpfwürker) Alle Strümpfe, welche auf dem Stuhl gewürkt werden, muß man hinten mit einer Naht zusammennehen, und unter allen übrigen ist die Naht, die unter dem Namen der englischen Naht bekannt ist, hiezu die beste. Daher werden auch seidene Strümpfe stets mit dieser Naht zusammengenehet, aber jederzeit, so wie durchgängig auf der linken Seite. In der äußersten Reihe Maschen beyder Kanter werden immer zwey und zwey Maschen vereiniget, indem man mit der Nadel hin und wieder zwey Mal übers Kreuz zwey und zwey Maschen zusammensticht, und hiedurch das Ganze zusammennehet. Der Faden dieser Naht ist nicht zu sehen, sondern die zusammengeneheten Maschen de cken ihn.

Englische Preßspåne, (Tuchbereiter) eine dünne, vefte und wohl geglänzte Pappe, oder einige dün übereinander vest zusammengeklebte Papierbogen, welches davon, daß es mehr einem Holzspan, als einem Papier gleichet, den Bepnamen Span erhalten hat. Er muß nicht allein, wie gedacht, sehr vest und derb seyn, sondern auch noch überdem eine besondere gleiche und sehr glatt und glänzend polirte Glasur haben. Die englischen Preßspåne sind bis ist nur mit großer Gefahr aus England gebracht worden, indem bey Lebensstrafe verbothen ist, solche aus dem Lande zu bringen, die Engländer auch aus der Verfertigung ders selben ein sehr großes Geheimniß machen. Sie dienen das zu, die feinen wollenen Zeuge damit in der warmen Preffe zu appretiren, wodurch die Zeugarten den fo vorzüglichen Glanz, den man allgemein an den englischen Zeugen so sehr schäßet, erhalten, deswegen die deutschen Manufakturis sten, wenn sie ihren Zeugen einen solchen Glanz mittheilen wollen, diese Spåne nicht entbehren können. Ohngeachtet des sehr scharfen Verboths sind aber doch jährlich viele tau send Groß aus England herausgebracht worden. Iht hat der Buchhändler Herr Kanter zu Königsberg in Preußen die Verfertigung dieser Preßspåne glücklich entdeckt und nachgemacht, und eine dergleichen Fabrik auf seiner Papiermühle errichtet. Die Proben davon sind in Berlin glücklich ausgefallen, so taß sie den englischen wenig oder gar nichts nachgeben. Es steht also zu vermuthen, daß nach einem se glücklich gemachten Anfang in dieser Sache die preußischen Preßspäne zu ihrer Vollkommenheit gelangen werden, so daß man nunmehr der englischen entbehren kann.

Englische

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