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Einschleifen, eingeschleift, (Sporer) wenn in die Sohle eines englischen Steigbiegels, in sofern solche aus Biegeln besteht, noch eine Stange zwischen die Schenkel eingesetzt wird, so Steg heißt: Manchmal wird auch an ftatt des Steges ein Kreuz eingesetzt. In beyden Fällen macht der Sporer auf der innern Fläche der Biegel, die die Sohle bilden, neben den Schenkeln des Steigbie gels mit der Feile einen Einschnitt, wo der Steg oder das Kreuz die Sohle berühren soll, schiebt oder schleift den Steg in diese Einschnitte ein, und treibt ihn auf das beste mit dem Hammer an die Sohle an. Das Einsehen eines Theils in das Ganze auf gedachte Art heißt jederzeit einschleifen. Einschleppen, (Schifffahrt) ein Schiff vermittelst des Treckseils vorwärts bringen. Das Ende des Seils ist an dem Ort, wohin man mit dem Schiffe will, irgendwo durch einen Anker oder auf eine andere Art bevestiget, und die Matrosen ziehen oder haalen an dem andern Ende, und bringen solchergestalt das Schiff dem verlangten Ort näher. Zuweilen geschieht die Verkürzung dieses Seils auf dem Rabeftan. Das Einschleppen unterscheidet sich vom Bugsieren dadurch, daß das Schiff beym Bugsieren mit kleinen Fahrzeugen, woran es bevestiget ist, vermit telst der Ruder an das Land gezogen wird.

Einschließen, (Kriegskunst) den Feind oder auch eine Bestung mit einem Haufen Kriegsvolk von allen Seiten besetzen, daß nichts entgehen kann.

inschließen, (Landwirthschaft) einen Acker oder Feld, Garten u. Wiese mit einem Graben, Hecken oder Zaun einfal fen und herumführen. Daher die Einschließung einer Landes.

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Einschluß, (Handlung) ein Brief an jemanden, der In einem andern Brief eingelegt ist, auch was mit etwas anders zusammengepackt ist. Cf. Couvert.) Desglei chen wird dieser Ausdruck bey Zahlungen von der Zeit gebraucht, wenn man einem zur Bezahlung einer Schuld...... bis den und den Tag, diesen mit eingeschlossen, Frist giebt. Einfd malzen, (Tuchmacher, Zeugmacher) die Welle zum Tuch muß vor dem Schrebeln erst mit Baumol ge tränkt oder eingeschmieret werden, damit die Wolle zu mal diejenige, die zum Einschlag gebraucht wird, sich gut arbeiten, lasse und milde werde, denn das Del insbesondere altes Del löset das schleimige Wesen der Wolle auf. Die Einschlagwolle wird aus obgedachter Ursache immer stärker eingeschmalzt, als die zur Kette. Denn wenn man zu dieser 4 Loth Baumöl auf jedes Pfund Wolle gebraucht, To wird auf jene s Loth genommen. Die Wolle wird auf dem Fußboden ausgebreitet, und auf der obern Seite ver raittelst der Hand mit Del besprengt. Damit das Del auch die Wolle bestmöglichst durchdringe, so schlägt man sie mit einem Rundstab, kehret sie hernach um, und besprengt fie auf der linken Seite gleichfalls mit Baumôl, und zopft fie hernach mit den Händen auseinander, damit das Del überall durchdringe, und sie geschmeidig werde. Der Zeug macher schmalzet seine Wolle, die er zum Einschlag feiner Beuge gebraucht, gleichfalls ein, weil die geschraalzte Wolle fich beffer einschlagen läßt. Wenn er seine Wolle auf der Horde gut geschlagen hat, und solche nicht allein dadurch

von den Unreinigkeiten, die durch die Horde fallen, reiniget, sondern die Wolle auch auflockert, (f. Wolle schlas gen) so wird die Wolle auf der Erde ausgebreitet, und man besprengt sie vermittelst einer Ruthe von Reisern mit Baumöl und Wasser. Er vermischt nämlich auf drey Pfund Wolle ein halb Pfund Baumót mit eben so viel laulichem Wasser in einer iedenen Schale, und schlägt diese Mischung mit der Ruthe durch einander, daß sich das Del mit dem Wasser gut vereiniget. Nachdem er die Wolle auf einer Seite besprengt hat, kehrt er sie um, und besprengt sie auf der andern Seite gleichfalls. So schlägt er sie zus sammen, und trit mit dem Fuß darauf, daß sich das Del gut einziehe. Einige drehen auch das Pack Wolle zusam= men, damit sich das Baumöl überall verbreite. Wasser gießt er deswegen unter das Baumôl, damit die Wolle von den erwärmten Kämmen bey dem Kämmen nicht so leicht aufgetrocknet werde. Die eingeschmalzte Wolle wird nun in ein Faß neben dem Kammport geworfen, und daraus büschelweise gekämmet. (s. kämmen.)

Einschmelzen, (Metallarbeiter, Münze) schon einmal gegossene oder geschlagene Geräthe von Metall, wenn sie nicht gut gerathen, oder alt und unbrauchbar sind, von neuem wieder schmelzen, auch die Abgånge, die bey einem gegossenen Stück vorfallen, auf das neue schmelzen. fast man auch in der Münze altes Geld wieder einschmelzen, um solches mit mehrerm Zusah zu versehen, oder auch mehr oder weniger zu leairen.

So

Einschmelzen, (Eisenhüttenwerk) roh oder Gußeisen im Frischfeuer bey einem schwachen Gebläse einschmelzen. Dieß ist der Anfang der Verfertigung des Stabeisens, da die Abseigerung der Lacht von dem Eisen geschieht.

Einschmieren, ein Schloß, Riegel oder Hespe mit Baumil einschmieren, damit solche Stücke sich nicht zu stark reiben, sondern leicht auf- und zugemacht werden kön nen. olches muß oft geschehen.

Einschneide, (Drechsler) ein etwas flaches Eisen, gleich einem Meißel, dessen Spitze in Gestalt eines Hakens umgelegt ist, womit die Vertiefungen hohler Sachen, z. B. einer Buchse ausgedrehet werden. Dieses Werkzeug füh ret davon seinen Namen, weil der Haken, womit man eigentlich drehet, nur an einer Seite scharf ist, oder eine Schneide hat, im Gegensatz der Zweyschneide. (s, diese.)

Einschneiden, (Koch) kalten Braten zerschneiden, um daraus ein aufgewärmtes, mit verschiedenen Gewürzen und andern Dingen versehenes Essen zu machen. 3. B. ein Ragout c. auch Brod in eine Suppe schneiden. Einschneiden, f. Einårndten.

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Einschneider, (Zeugschmid) ein gerader Bohrer, der aber nur auf der linken Seite schneidet, da im Gegentheil der Zweyschneider auf berden. Seiten schneidet. Die Spi te des Einschneiders ist ausgeschnitten, so daß der eine Lappen etwas vorgreifet, damit der Bohrer desto besser eindringet. Der Zeugschmid schmidet aus einer Stange Eis fen sogleich den Stiel zurecht, und lässet für die Schneide en stärkeres Stück an einem Ende stehen. Dieses lettere strecket er etwas flach aus, leget auf die linke Seite ein

schma=

fchmales ausgeschmidetes Stück Stahl auf, und beydes wird durch die Schweißhiße zusammengeschweißt. Das ver: Stählte Eisen leget er erwärmt zwischen die Arme des Bies geeisens, (f. dieses) treibt es mit der Finne eines Hams mers zu einer halben hohlen Walze aus, streckt es zugleich dinner aus, und schärft die Schneide. Zuletzt wird die äußerste Spiße des Bohrers auf einer abgerundeten Kante des Biegeeisens nach einer rundlichen Gestalt geschmidet, und die Spitze aufgehauen oder aufgeschnitten, welches bey kleinen Bohrern blos mit einer Feile verrichtet wird, bey großen aber wird sie erst mit einem Meißel von einan der gehauen, hernach ausgefeilet, und der größte Theil er: wärmt etwas ausgebogen, und zum Lappen gemacht. Als denn wird der Bohrer gehärtet. (f. hårten.)

Einschneidsage, Fr. grecque, (Buchbinder) eine kleine Sage womit auf dem Rücken der Bücher Einschnit te zu den Binden (s. diese) oder Schnüren gemacht werden, damit solche verdeckt darinn liegen können, wenn sie nicht gesehen werden sollen.

Einschnitt, (Gärtner) eine Vertiefung in einer He de, welche zwen Fuß tief winkelrecht hinein geht, und so: viel Raum giebt, daß eine Bank für sechs bis acht Personen darinn stehen kann. Sie ist zum Unterschiede von den Blenden, oben offen.

Einschnittholz, Fr. Bois de Entaille pour limer les Scie, (Tischler ) ein Stück Holz, so 1 Fuß lang, s bis 6 Zoll breit und 3 bis 4 Zoll dicke ist, welches an dem einen Ende einen 2 Zoll tiefen und beynahe so breiten Ein schnitt hat, der aber an dem vordern Ende um 6 Zoll brei ter ist, als an dem andern Ende. In diesen Einschnitt se het man das Sägenblatt, dessen Zähne man schärfen will, bevestiget das Blatt mit einem Keile in dem Einschnitt, und das Holz selbst wird mit einem Knecht auf der Hobel bank bevestiget.

Einschnittige Yolle, f. einschurige Wolle. Einschnüren, eingeschnüret, zusammengepakte Sa chen mit Stricken zusammenbinden. Auch wenn sich ein Frauenzimmer ihre Schnürbrust zuschnüret.

Einschrecken, (Jäger) die Vogelsteller pflegen auf einem Vogelheerde, der mit vier Seitenssånden und einer Decke versehen ist, einen oder zwey lebendige Raubvögel in Kasten auf hohen Stangen hinzustellen, wenn nun Zug vögel antreten, so wird der Kasten, welcher von einander fällt, aufgeschoben, so daß der Raubvogel blos fihet, wo von die angetretene Vögel erschrecken, daß sie in den Heerd hineingeschreckt werden oder hineinfallen, und sie werden alsdenn mit dem Garn, welches wie ein Vorhang an eiser nen Ståben in Ringen geht, überzogen und gefangen, auch heißt Einschrecken, wenn ein Thier durch ein Geschrey an ein aufgestelltes Garn mit Gewalt eingejaget wird.

Einschreibung, Kinzeichnung, (Handlung) eine gänzliche Verweisung eines Schuldners an einen andern Gläubiger, da ein Wechselschuldner, auf Geheiß des Glâu Bigers oder Inhabers des Wechselbriefs, sich selber in seinen Echuldbüchern, sowohl in Debet als Credit, zu eines ans dern Schuldner macht und einschreibet.

Einschurige, Einscherige, Einschnittige Wolle, (Schäferey) diejenige Wolle, die von den Schafen des Jahrs nur einmal und zwar um Pfingsten aus geschoren werden kann, im Gegensatz der zweyschurigen Wolle. Schafe dieser Art werden gemeiniglich auf hohen Gegendent und auf einer nicht sonderlich fetten Weide gehütet. Der Stapel oder der Faden dieser Wolle läßt sich sehr lang ans, ziehen, weit länger, als bev derjenigen Wolle, die man die Zweyschurige nennt, (f. diese) und je länger sich der Faden der Wolle ausziehen läßt, desto besser ist die Wolle zu Zeus gen. Solche Wolle kann sein und stark gesponnen werden, und wird vorzüglich zu felnen Zeugen gebraucht, da im Ge gentheil die zweyschurige Wolle zu Tüchern vortheilhaft ist. Man hat in manchen Gegenden den Versuch gemacht, zweyschurige Schafe in einschurige zu verwandeln, es glückt aber nicht stets, sondern es hångt vieles von der Gegend ab. Einschürzen, Sattler, Riemer) den Bindfaden oder Draht in das Nadelöhr einfädeln, wenn sie nehen wollen. Einschuß, (Mahlenbau) so wird der Gang oder Sturz des Wassers genannt, so auf die Råder fallen foll. Der Einschuß wird in die Schlunglöcher geleitet, und diese wers den gemeiniglich eine Elle hinter dem Kreuz eines jeden Wasserrades eingeschnitten, damit das Wasser gut zwischen die zweyte und dritte chaufel einschießen kann. Denn so es auf das Kreuz oder den Scheitelpunkt bey der ersten Schaufel einfällt, verursachet es Hemmung. Haben die oberschlächtige Wasserråder, wie hier der Fall ist, mehr oder weniger als 6 Ellen Höhe, so muß, nach Verhältniß der Höhe, der Einschuß des Wassers in den Fall, wenn es hös her ist, näher am Kreuz oder Scheitelpunkt der Råder, und wenn es niedriger, weiter von demselben eingeschnitten wer den. Die Weite dieser Schlunglöcher muß nach dem hier angegebenen Maaß der Räder 22 Zoll betragen, und die Räder müssen 8 oder 10 Zoll breiter, als diese Löcher seyn, auf daß sie alles Wasser fassen können, damit nichts vors bey springe. Oben auf dem Wasserbette komt vor jedes Loch ein Kasten zu stehen, vor welchem die Schußbretter, zum Schüßen der Mühle, gestellt werden.

Einschwärzen, (Kupferdrucker) die Kupfertafeln zum Abdrucken mit der Schwarze oder Druckfarbe bestreichen. Der Kupferdrucker legt zu diesem Ende die Kupferplatté auf einen Rost, unter welchem eine Pfanne mit glühenden Kolen steht, und läßt sie auf dem Rost warm werden, Hierdurch wird das Del der Farbe beständig flüßig erhak ten, und deswegen die Platte auch nach jedem Abdruck auf dem Rost geschwärzt. Man nimt aus dem Farben napf mit einem Span etwas Farbe, klebt oder schmiert sie hin und wieder auf die Platte. Alsdenn reibet der Kupfer drucker mit einem gewöhnlichen Buchdruckerballen die Far be auf der Platte auseinander, und wischt die Platte mit einem leinenen feuchten Tuch mit aller Behutsamkeit derge stalt ab, daß ihre Oberfläche wieder von der Farbe gereini get wird, und bloß die Schraffirung mit Farbe ausgefül let bleibt. Der erste Lappen läßt aber noch etwas Farbe auf der Kupferplatte zurück, und sie muß daher auf dem Wischbrett völlig gereiniget werden. Ist der Kupferstich,

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den

den man abdruckt, nur schlecht, so taucht man einen zwey ten leinenen Lappen etwas weniges in Lauge, und wischt mit diesem Lappen die Platte so lange ab, bis ihre Ober: fläche so glatt und rein als ein Spiegel ist. Bey dem Ab druck seiner Kupferstiche aber geht der Kupferdrucker sorg fältiger zu Werke, weil er mit dem lehtern Wischlappen leicht etwas Farbe aus der Schraffirung wischen kann. Er nimt zwar die Farbe mit dem ersten Wischlappen weg, feibt aber den Ueberreft der Farbe auf der Platte mit dem Ballen der Hand ab, damit die Farbe in der Schraffirung nicht berühret werde.

insenter, s. Drift.

Einserzeifen, f. Einsatz. (Goldschmid.) Einsetzen, (Bäcker) das Brod in den Ofen einschie ben. (. Einschießen.).

Einsetzen, (Glaser) eine Scheibe von Glas in das Fen. fterbley einpassen und darinn bevestigen, wenn nam lich eine Scheibe zerbrochen ist, dagegen eine neue eingeleht wird. Dieses geschieht auf zwey verschiedene Arten, entweder sie wird in Fensterbley eingesest, oder in den Sprof sen mit Kitt verschmieret. Im ersten sowohl als im zweyten Fall muß der Glaser aus einem Stuck neu Glas die Größe der Scheibe, die eingesetzt werden soll, ab messen. Er legt das neue Glas auf die Oeffnung, zeichnet ich vermöge eines Linials und der Kreide die Größe der einzusehenden Glasscheibe ab, alsdenn schneidet er solche mit dem Diamant zu, und króselt mit dem Kröfeleisen die stehengebliebene Kanten und Glasspißen äb. (s. abkröfeln. Hierauf werden die Rinnen des Fensterbleyes (f. diefes) mit dem Bleyknecht geöffnet, indem man mit der Spitze der Klinge des Bleyknechts in den Winkel des Fensterbleys hinein stößt, und der Länge nach von einem Winkel bis zum andern den Rand der Rinne auf einer Sei te in die Höhe hebt. Wenn solches von allen vier Seiten geschehen ist, denn wird die Glasscheibe in das Bley cin geschoben, die Ränder der Bleyrinnen mit dem Bleyknecht wieder auf das Glas aufgestrichen, und solchergestalt das felbe darinn bevestiget. Zuleht verlöthet man das FensterBley nun wieder in den Winkeln mit dem Löthkolben. Wenn es ein Sprossenfenster ist, so wird der alte Kitt weg geschafft, die zugeschnittene Glasscheibe in die Fugen der Sprossen eingeschoben, und mit dem Kitt solche am Um fange in den Fugen mit dem Rittmesser verstrichen und bevestiget.

Einsetzen, f. Pflanzen.

Einsetzen, (Eisenschmide) so nennt der Schmid das Hårten des Eisens, so fast jeder Eisenarbeiter auf eine andre Art verrichtet. (s. hårten)

Einsetzen, (Goldarbeiter) soviel als einfassen, z. B. Edelgesteine in die Kasten verschiedener Kostbarkeiten hineinsehen. (f. fassen. )

Einsetzen, (Haus- und Landwirthschaft) Schweine und Federvieh, als Gänse, Puten, Enten ic. zum Måsten in ein enges Behältniß oder Koben einsperren, worinn es zum Schlachten fett gemacht wird. *

Einsetzen, (Lohgerber) das in der Farbe getriebene Le

der wird in die Lohgrube eingeleget oder eingefeßt, damit das Leder gegerbet oder gar gemacht wird. Zu diesem Ende nimt der Gerber gestampfte oder gemahine Lohe, und zum Sohlleder insgemein gemahlne Lohe. Wenn er aber ge stampfte Lohe nimt, so braucht er nicht soviel zu nehmen, weil die fein gestampfte Lohe kräftiger ist. Von einer oder der andern Lohe streuet der Gerber etwas auf den Boden der Lohgrube, (f. diese) und seht die Felle folgendergestalt ein. Das erste Leder legt er ausgebreitet in die Grube, doch so, daß der Kopf umgeschlagen und einwärts geleget wird, so wie bey allen folgenden Fellen. Das andere Les der wird mit dem ersten in einer entgegen gerichteten Lage eingeleget, so daß, wo von dem ersten der Kopf liegt, von dem zweyten die Füße zu liegen kommen, und so alle selgenden, immer vier und vier in einer umgekehrten Lage. Auf jedes Leder wird bey dem ersten Satz ein Finger hoch Lohe gestreuet, doch auf den Kopf und Rücken muß sie etwas dicker gestreuet werden, wel hier das Leder am dicksten ist, und diese Stellen sonst nicht gar würden. Wenn die Grube schichtweise mit Lohe und Leder angefüllet ist, denn pumpet man Wasser hinein, bedeckt die Felle mit Brettern, bestreuet dieselben etwas mit Lohe, und belastet sie mit Steinen. So bleiben die Leder im ersten Satz 8 bis 12 Wochen liegen, mehr oder weniger, nachdem der Gerber Zeit hat, und dem Leder eine vorzügliche Güte geben will. Alsdenn werden die Leder aus der Gru be genommen, im Wasser ausgespühlet, von der Lohe gez reiniget, und auf die vorgedachte Art wieder in die Grubegebracht. Bloß daß bey diesem zweyten Einsehen die. Fleischseite der Leder oben zu liegen komt, anstatt daß sie. im ersten Saß mit der Narbenseite oben lagen. Ueberdem schüttet der Lohgerber über jedes Leder nur einen halben Finger hoch Lohe. In diesem zweyten Sah bleiben die Les der 9 bis 18 Wochen. Alsdenn werden sie zum drittenmal eben so, wie bey dem zweytenmal, in die Grube eingefeßt. Doch spühlet man diesesmal die Leder nicht“ab, weil die Säure der Lohe nunmehr dem Leder Dichtigkeit ertheilen muß. Sind die Leder dünn und schwach, se wers den sie nun in diesem dritten Sah gar gemacht; find fie aber stark, so bringt man sie nach 7 bis 8 Wochen auf die nur gedachte Art in die Grube zum viertenmal. Bey dem letzten Sah, es sey nun der dritte oder der vierte, vermeh ret es die Stärke und Dauer des Leders, wenn dieses so lange wie möglich in der Grube bleibt. Daher wird das Leder weit besser, wenn es in diesem Sah ein halbes Jahr liegen bleibt, wie bemittelte Lohgerber wol zu thun pflegen, indem das Leder nicht allein von besserer Güte ist, sondern der Gerber gewinnt auch am Gewicht, und das Leder, welches nur 7 oder 8 Wochen in diesem Sah liegt, ist lange nicht so gut. So behandelt der deutsche Lohgerber, die Felle beym Einsehen, und er glaubt, daß die Wärme hieben nachtheilig sey, demohnerachtet soll der französische Gerber jede Haut nach dem Abhären wie einen Sack zusams, mennehen, und sie mit Lohe und Wasser angefüllt in die Grube bringen, auch wird die Brühe zuweilen erwärmet, dieß beschleuniget das Gerben.

insetzen, (Schuhmacher), wenn derselbe den Kropf des Schuhblatts an einem Stiefel in den Ausschnitt des Schaftkropss einsehet, oder deutlicher zu reden, wenn er nach Maaßgabe des vorspringenden Schuhkropfs in dem Schaft dazu den Ausschnitt machet, und solchen hernach einnehet. Der Schuster leget deswegen den Schuhkropf erforderlich auf den Schaft des Stiefels, ziehet ihn et was, daß er ordentlich zu liegen komt, und schneidet den Schaftkropf nach dem Umfange des Schuhkropfs aus, welcher nachher eingenehet wird, welches durch das Beste chen geschiehet. (f. bestechen.)

Einsetzen, Gold, Silber oder andere Metalle zum Einschmetzen in den Schmelztiegel bringen, und mit fol chem in die Kolen setzen.

Einsetzer, Fr. Paneau, (Sattler, Tischler) die dun nen Bretter an dem Kutschenkasten auf beyden Seiten der Kutsche neben den Fenstern, desgleichen diejenige Rücken, die über der Tafel in die Säulen eingesetzt werden. Der Tischler verfertiget solche, und sie werden außerhalb, ehe fie eingesetzt werden, mit Leder überzogen. Weil sie nur dünne sind, so wird das Leder unsichtbar aufgenehet, und in den Falzen der Säulen mit kleinen Nägeln bevestiget. Nach der neuen Art, wie z. B. in England, seht man statt der hölzernen, kupferne und lackirte Tafeln ein.

Einsetzlöffel, f. Eintraglöffel.

Einsiedeley, Fr. Eremitage, (Baukunft, Gärtnerey) in einem abgelegenen Winkel eines Gartens ein kleines Gemach, so durch die Kunst der Wohnung eines Einsiedlers gleich gemacht ist. Sie dienen zu Grotten, sind aber mit ungezwungenen Springbrunnen versehen, und gestatten, daß man in warmen Commertagen fich darinn abkühlen kann. Der Natur und Einfalt näher zu kommen, wers den sie inwendig mit Moos, Baumrinden, schlechtem Holzwerke, rauhen Steinen, Tannenreißern, Muscheln und dergleichen bekleidet, und mit mancherley kleinen Zier rathen ausgeleget. lleberdem bestehen sie ostermals aus verschiedenen Abtheilungen, Gegenden und Zimmern. In der Kunstsprache behält man insgemein die französische Benennung Eremitage bey.

infinziger Wagen, ein schmaler Wagen, worinn nur eine Perfen fihen kann.

Einspånen, Einpapieren, (Tuchpresser) in die La gen der Tücher, che sie in die Presse gebracht werden, dün ne Preßspåne einlegen, d. i. zwischen jede zickzackige Lage Tuch wird ein Preßßpan oder auch nur Pappe geleget. (f. pressen.)

Einspannen, Vorspannen, (Fuhrmann) die Pferde ins Geschirr vor den Wagen bringen, daß man fahren fann.

Einspannen, (Metherin, Stickerin) Zeug oder Tuch, es sey nun leinen, feiden oder wollen zum Ausnehen und Eticken in einen hölzernen Rahm ausbreiten und bevestis gen, damit der Zeug bey dem Nehen straff und glatt liege. Man hat hierzu besondere Rahmen. (f. diese.) Es wird nämlich eine Ecke oder ein Band um den auszuspannenden

Zeug genehet, und dieses durch diese Ecke oder Kante mit starken Fäden an den drey Leisten und Seiten des Rahms. bevestiget, indem man stets mit dem Faden im Zeug in die Ecke sticht, und ihn nachher um die Leisten des Nahms zie het, und so Stich vor Stich, bis der Zeug hierdurch gehßrig im Rahm ausgespannet ist. Ist der Zeng nur kurz, so daß er mit einmal im Rahm ausgespannet werden kann, so geschiehet solches an allen vier Seiten des Rahms. Ist aber der Zeug so lang, daß er nicht mit einmal ausgespans net werden kann, so wird der Ueberrest um einen runden. Baum oder Walze an einer schmalen Seite des Rahms um wickelt; dieser Baum ist beweglich und kann umgedrehet werden, daher er auch an einer Seite ein Eperrrad und einen Sperrkegel hat, vermittelst dessen der Zeug nach der Lange gut ausgespannet werden kann.

Einspannenadel, Packnadel, eine große Nehnadel® welcher mit Bindfaden der Zeug zum Ausnehen in den mit einem großen langen und weiten Dehr, vermittelst Rahm eingespannet wird. Auch werden hiermit die Packe, so in Leinwand oder Matten eingepackt sind, benchet.

Herrschaften die Büchsen zu spannen, deßwegen er auch.
Einspånner. Eine Person, die dazu gesetzt ist, bery
Büchsenspanner genetmt wird. (f. Büchsenspanner. )
Der Ausdruck ist veraltet.

inspånner, heißen an einigen Orten auch die Auslader, welche die Waaren, Fässer z. auf den Wagen spannen oder bevestigen.

treprenneur unique, ein Eigenlehner, welcher sein GeEinspånner, Einspånniger, (Bergwerk) Fr. Enbäude ganz allein bauet, ohne einen Gesellschafter zu Hülfe, zu nehmen, mithin die Bergkosten allein tråget. Dieser, ist ein wahrer und rechter Eigenlehner.

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Einspånnig, (Fuhrmann) ein Wagen, der nur mit einem Pferd bespannet ist, da er denn statt der Deichsel eine Gabel, oder zwey Bäume hat, zwischen welche nur. ein Pferd gespannet wird. Daher komt Einspånnig fah ren, einspånniger Wagen.

Einspånniger, f. Einspånner (Bergbau.) Einspänniges Bette, ist ein solches Bett, worinn nicht mehr als eine Person schlafen kann.

Einspielen, (Bienenzucht) Scheiben mit Honig ver mittelst Spielen oder dünner Hölzer in einen Bienenstock bevestigen, wenn der Stock im Winter Mangel am Futa ter hat.

Einfpinnen, (Seidenbau) wird von Seidenwürmern. gesagt, wenn sie mit ihrer Seide die Cocons bilden, und fich darinn verbergen.

Einsprengen, (Bäcker, Brauer) den Rocken mit. Wasser beneßen, damit bey dem Mahlen nicht soviel vers fliege, vorzüglich aber damit die Hulsen, die an sich, trocken find, nicht in Kleyen zu dem Mehl übergehen. Dieses ge= schiehet zwey oder drey Tage vor dem Mahlen, wobey das Getreide wohl untereinander gerühret wird. Cf. Getreidewasche.) Doch muß man nur ganz máßig beneßen, das mit nicht der Kern, sondern nur die Hülfe des Getreides naß wird. Auf eben die Art wird auch das Malz vor dem 3883

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Schroten beneket, weil das Malz nicht mehlig, sondern gröblich geschrotet werden muß.

Einsprengen, (Grosuhrmacher) wenn das Feder hausrad in das Federhaus eingefeßt und mit demselben vereiniget wird. Der Uhrmacher dreher aus dem Federhauss rade auf einer Seite eine runde Vertiefung, in welche sich die Mündung des Federhausts genau passet. Das Feder Haus wird entweder mit Schnelloth eingelöthet, oder man niedtet es durch einige Niedte mit dem Federhausrade zu fammen. Die Niedte werden von der äußern Seite des Federhausrades eingeschlagen. Dieses Federhausrad dient dem Federhaus zugleich zum untersten Boden. Für den obern Boden wird in das runde Seitenblech des Federhau-~ ses eine Falze gedrehet, worinn man denselben einseht oder einsprengt, indem man solchen hineindrenget.

insprengen, Einneben, (Wäscherin) die Wäsche, welche mit dem Biegeleisen geplåttet werden soll, mit Wasser vorher mäßig beneßen, daß solche etwas feuchte. wird, damit der Zeug sich glatt plätten lasse, welches nicht welches nicht geschehen würde, wenn es ganz trocken wäre. Die Was scherin schlägt jedes Stück, nachdem sie es beneßt hat, viels fach zusammen, und läßt es so einige Zeit liegen, damit die Nässe sich überall ausbreite.

Kinsprung, f. Einsprånge.

Einsprünge, Einsprung, (Jäger) wenn ein Thier garten ist, der mit einem Zaun versehen ist, und man vermuthet von außen noch Hirsche oder Wildpret, welches man gerne in dem Garten haben möchte, so werden in den Zaun ohngefähr drey Ellen breit, kurze Palisaden geseht, welche nur 6 bis 7 Schuh hoch find, inwendig wird das Erdreich vor diesen Palisaden etwas weggegraben, und sehen bis zwölf Schritte breit werden hölzerne mit Reisig und Rasen bedeckte Böcke darauf gesehet, daß es einem Hügel oder Eleinen Berg ähnlich siehet. Auswendig vor den Palisaden wird ein schräger Berg von Erde aufgefüh ret, und mit Rasen gut bedecket, daß es den kurzen Palis faden in allem gleich komt. Wenn nua der Hirsch oder das Wildpret auswendig um den Zaun herumgehet, und die gute Gelegenheit in dem Thiergarten gewahr wird, so will es gerne hinein, suchet daher Gelegenheit und gehet so lange hin und wieder, bis es endlich einen solchen Einsprung trifft. Das Wildpret läuft hier die vordere Anhöhe hin auf, und wird inwendig den Rasenberg auf den hölzernen Böcken gewahr, so nicht hoch scheinet. Es läßt sich das her belieben, allda hineinzuspringen, sobald es aber etwas auf die Bicke trit und durchfällt, so thut es noch einen scharfen Sprung in den Garten hinein und begehret allda nicht wieder heraus. Das Wild im Garten versucht zwar gleichfalls hier zu entwischen, sobald es aber durch den Ra fen durchtrit, und Unrath vermerket, so fähret es zurück, und versuchts nicht weiter. Es verstehet sich schon von selbs sten, daß dergleichen Einsprünge beständig im guten Stan de unterhalten, und fleißig darnach gesehen werden muß, um das Beschädigte zu ergänzen.

Einsprüffige, widerfprüffige Hirschborner, Stan gen eines Hirsches, die entweder gar keine, oder aber

neben den Augsproffen nur die Eissprüffel haben. Der: gleichen Gehörn ist sehr stark aber nur sehr selten.

Einstaben, sagen einige Lohgerber, wenn sie Leder warm gar machen, im Gegensatz des Einseßens. (f. dieses.)

Einstammen, (Bergwerk) soviel als abteufen, auf. den ungarischen Gruben gebräuchlich, wenn fie nämlich die Ergänge gegen die Teuse zu, in der Erde verfolgen. wollen.

Einstammen, (Schlösser) eine eingestammte Verniebe tung, da in einem Eisen ein nicht tiefes Loch gebohret, dieses unten weiter als oben gemacht, und ein Niedt mit einem Kopfe darein verniedtet wird.

Einstammen, (Tischler, Zimmermann und alle Holz arbeiter) in ein Holz mit dem Stammeisen ein Loch ein hauen oder ausstechen. Das Loch wird erst mit dem Winkelmaaß abgemessen, alsdenn mit dem Stammeisen der Umriß allmählig vorgestammt, und alsdenn das Holz in nerhalb des Umrisses mit dem Eisen vermittelst des Schlä gels ausgestochen, wobey er das Ståmmeisen mit dem Schlagel nach verschiedenen Richtungen in das Holz ein: treibet, um nicht das Holz zu spalten. Er ebnet nachher mit einem Balleisen das ausgestämmte Loch von allen Seiten, und stoßt blos aus freyer Hand mit diesem Eisen alle Ungleichheiten weg.

Einstechbogen, (Buchdrucker) der Bogen Papier, der nach Maaßgebung der Formen, die abgedruckt werden, vornämlich aber nach dem Format der Kolumnen gebrodhen oder zusammen geleget, und nach Maaßgebung des Bruchs gerade in der Mitte auf die Punkturen in der Presse auf die Pergamenthaut gesteckt wird. Wenn daher die Punkturen (f. diese) noch nicht an dem gehörigen Ort entstehen, so müssen sie verschoben, auch wol im erforderlichen Fall mit der Punkturzange (f. diese) gerade gebo gen werden. Der Einstechbogen dienet dem Drucker zur Richtschnur, wie er die Bogen, welche abgedruckt werden follen, auf die Punkturen stecken muß, damit er jedesmal die Mitte treffe.

Einstechen, (Bergwerk) soviel als einschlagen, ist nur in der Grafschaft Mark gebräuchlich. ›

Einstechen, (Blaufarbenwerk) mit Schaufeln die blaue Farbe in die Fäffer bringen.

Einstechen, (Riemer, Sattler) zwey Stücke Leder zusammen nehen. Dieserhalb leget der Sattler, z. B. zwey Stücke Leder dergestalt zusammen, daß die Kanten genau übereinander liegen, und bevestiget die beyden Stü cke Leder zwischen den beyden Schenkeln des Liebetlos bens, (f. diese) so daß der Rand der beyden Stücke Leder vorn aus der Kneipfe etwas herausstehen, Alsdenn legt er den Nehkloben dergestalt auf das Knie, daß sein spises Ende auf der Erden zu liegen komt, schlägt den rechten Fuß über das lange Ende des Nehklobens, und hält ihn mit dem rechten Knie vest. Das Einstechen der Leder selbst geschiehet mit der Nehnadel und mit der Ohle oder Ahle, Cf. diese) indem er mit denselben die Löcher vorsticht, und nachher mit der Nadel den Faden durchzichet. Nach verschiedenen Arten der Arbeit sticht man auch zwey Leder auf

verschie

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