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hat Kerben oder Zähne, und diese liegt vor dem Zampel, die andere Leiste aber hinter demselben, und beym Einlesen der Zampelschnüre liezen in jedem Kerb eine Douzaine Zampelschnüre, um solche nach der Vorschrift der Patrone eintesen zu können.

Einlesen, Vorlesen, Fr. lire le Dellin, (Weber) eine Beschäftigung der Stublarbeiter von aller Art, die gezogene Zeuge verfertigen, die Muster zu den verschiede nen figürlichen Zeugen an die Kegel- und Zampelstühle ein richten, oder so anzuordnen, daß bey dem Ziehen des einen ober des andern Stuhls die verlangten Bilder durch das Weben entstehen. Auch heißt hier einlesen, die Ketten, ber Aufzugsfäden bey dem Scheren derselben auf solche Art ordnen, daß dieselben sich, wenn sie auf den Stuhl gebracht sind, bey dem Weben durchkreuzen, damit der Einschlagfaden mit dem Kettenfaden verbunden werden fann. (f. Scheren.) Das Einlesen kann also auf ver schiedene Art betrachtet werden, wovon man Beyspiele geben wird.

Einlesen der Rorten in die Hochkämme, (Bortenwurker.) Da durch die Hochkämme und die Korten derselben, (f. beyde) die Muster der Borten, Treffen und Bänder hervorgebracht werden, so müssen diese nach der Vorschrift der Patron eingerichtet werden. Die Berten rourker bedürfen weit mehr Hochkämme und Fußtritte, wenn sie eine Patron so einlesen und hernach würken wollen, als es die punktirte Zeichnung besaget, indem er nicht allein die Korten und Hochkämme einlesen muß, sondern auch die Fußtritte folglich zwey Stücke zugleich verrichten. Doch muß sich der Bortenwürker dieses doppelte Einlesen dadurch erleichtern, daß er das Einlesen nach der Verses rung (Translation) so er in seiner Kunstsprache trans Latiren (f. dieses) nennt, verrichtet. Gefeßt er macht ein Band, worinn Blumen eingewebet werden sollen, die burch vier Wellen und zwanzig Hochkämme ( Wellen und Hochkamme) entstehen, so gehören zu jeder Welle 40 Korten. Jede Welle verfertigt mit ihren 40 Korten soviel, als von der Figur des Musterpapiers in zwey Diranen (f. diese) punktiret ist. Der Bortenwürker nimt also von ben angebundenen 40 Korten der ersten Welle 4 Korten, und macht mit denselben den Anfang des Einlesens. Er aimt z. B. die erste Korte von diesen vieren, geht den er sten Hochkamım damit vorben, d. i. er zichet die Korte in feine Lise oder Schleife desselben ein, sondern zwischen hin weg, und nimt die folgenden beyden Hochkamme und zichet diese Korte durch ihre Litzen. Alle andere Hochkamme ge Alle andere Hochkämme ge her er vorden, so daß die Korte nur in zwey Hochkämme fteckt, und nur durch diese beweget werden kann, wenn gewebet wird. Er nimt diese eingelesene Korte, ziehet sie über die erste Rolle des Rollenbretts, (f. dieses) und biese hangt nunmehr vor den Rämmchen. (f. diese.) Alss denn nimt er die zweyte Korte, und lieset solche nach der punktirten Vorschrift seiner Patrone in diejenigen Hochkam me ein, die es nach der Vorschrift des Musters trifft. 3. B. fie mag ihm drey Hochkämme anweisen. Mit diesen beyden ersten Korten der ersten Welle ist er nur bis zur Technologisches Wörterbuch 1. Theil.

Gränze der zweyten Diraine gegangen, und so fähret er auch noch mit der dritten und vierten Korte dieser ersten Belle, in den beyden ersten Dirainen fort, soviel Hoch famme mit den Korten durchzuziehen oder einzulesen, als ihm die beyden Dirainen in der Patron anweisen, und be veftiget jede Korte auf einer folgenden Rolle des Rollens bretts. Dann eile er zu der zweyten Welle, und lieset das mit die erforderlichen Hochkämme nach Vorschrift der drit ten und vierten Diraine ein, und so verfähret er mit den 4 Korten der dritten und vierten Welle auf die nämliche Art einzulesen fort. Doch schreitet er allemal mit den vier Kor ten einer folgenden Welle zwey Dirainen auf der Patrone bey dem Einlesen fort. Alle vier Korten einer jeden Welle werden sämmtlich über eine gemeinschaftliche Rolle des Rollenbretts gezogen, worauf von der vorherigen Welle schon eine Korte lieget, so daß, wenn die vier Korten der vier Wellen hierdurch eingelesen find, auf jeder Nelle von allen vier Bellen eine Korte lieget. Der Bortenteürker lieset allemal vier Korten einer Welle ein, und legt jede einzeln über eine Rolle, und umschlingt alle vier mit einer Schnur nach der Breite des Rollbretts, damit diese vier Korten dadurch von den folgenden unterschieden werden u. f. w. Wenn nachher alle vier Wellen mit den zuerst eingelesenen vier Korten auf solche Art behandelt sind, und wie gedacht, auf jeder der vier Rollen eine Korte jeber Welle liegt, so werden diese vier Korten auf jeder Welle mit einem Knoten unten zusammen gebunden, und es ist in diesem Bündel von jeder Welle eine Korte vorhanden. An diese vier zusammen gebundene Korten bindet der Bortenwürker ein gedoppeltes Pferdehaar mit einer offenen Schleife, worinn nachher der Anschweiffaden gezogen wird. Die Schleife ist deßwegen offen, weil der Anschweissaden nicht allein in den Korten, sondern auch in den Råmmchen, (f. dieses) wenn Atlaßgrund im Bande gemacht wird, (f. Atlaßband) arbeiten und sich heben muß. Der Bortenwürker hat nunmehr mit diesen vier Korten zu jeder der vier Wellen seine ganze Patrone in die Hochkâm me einmal, der Länge der Dirainen nach eingelesen, und die Hochkämme heben in der Folge nach Vorschrift der Pas tron, wenn gewebet wird, sobald die Fußtritte getreten werden, diejenigen Kettenfäden in die Höhe, welche in der Patron angedeutet sind. Nunmehr verfähret der Borten würker auf die nämliche Art, da er immer vier Korten von vier Wellen einlieset, und so wie er mit den erstem vier Wellen verfahren hat, eben so verfähret er auch hier mit allen folgenden Korten der Wellen, blos daß er stets mit einer jeden neuen Anzahl Korten um eine Dizaine im Muster nach der Breite desselben fortrücket. An dies sen vier Wellen sind hier an jeder 40 Korten, folglich find zusammen 160 Korten vorhanden, und daher müssen auch zu der Figur im Bande 160 Anschweissäden vorhanden seyn. Der Bortenwürker nimt allemal wie aus dem vorigen erhellet, von jeder Welle 4 Korten, oder mit andern Worten gesagt, soviel als Wellen vorhanden sind, soviel Korten werden auch von jeder Welle eingelesen. Dieß ges schichet deßhalb, um bey großen Mustern die Menge der Uuu

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Liten in den Hochkämmen zu ersparen, so wie gleichfalls der Seidenwürker nach der Verminderung (f. Eintesen nach der Verminderung) feine Kegel einlieset. Macht der Bortenwürker nur einfache Arbeit, wobey er sich in den Hochkämmen keine Lißen ersparen will noch kann, so liefet er seine Körten nicht auf die gedachte Art ein, sondern von einer jeden Welle immer nur eine, von einer Welle nach der andern; nämlich eine Korte von der ersten Welle, denn eine Korte von der zweyten Welte u. f. r. und er rückt auch in der Patrone mit jeder neuen Korte fort. Auch werden die Korten beym Einlesen derselben in die Hochkämme noch auf eine besondere Arr über die Rollen des Rollenbretts geleitet, zumal wenn viele Wellen, und mehr als Rollen vorhanden sind. Alsdenn zieht sich der Bortenwürker der Länge des Rollenbretts nach vor jede Rolle eine Schnur, und leitet alsdenn allemal 2 Korten über eine Rolle, aber eine komt unmittelbar über der Rolle und zwischen der Schnur, die andere aber über der Schnur zu liegen, so daß also über eine Rolle und ihre Schnur von zwey Wellen eine Korte geleitet wird. Ist das Muster aber groß, und sind daher so viele Wellen vorhanden, daß auch die Rollen mit den einfach vorgebundenen Schnü ren nicht hinlänglich sind, so fiehet man mehrere Schnüre vor jeder Rolle, um dazwischen die Korten über die Nolle von mehr als einer Welle zu leiten. Wann nun das Mu ster auf eine oder die andere Art eingelesen ist, so werden die Korten mit den Hebern (s. diese) unterbunden. Die Schnüre der Wellen (s. Wellen) werden durch das Re, gelbrett (f. dieses) gezogen, und an die Kegel zum zie hen angebunden. Die Korten der Wellen liegen nur schlaff ausgespannt, und nur alsdenn, wenn eine oder die ande. re Belle durch den Kegel gezogen wird, werden dieser Welle ihre Körten steif ausgespannt, um zu arbeiten, Denn bis dayin find sie schlaff in Ruhe. C. Korten, Wel len und Kegel.)

Einlesen des Muffers zum Prußienne, (Seiden: würker.) Bey diesem Einlesen der Branschen in die Regel muß man einen doppelten Endzweck vor Augen haben, weil hier die Kegel auch die Stelle der Fußtritte vertreten müssen. Denn dieser Zeug wird zwar mit Schäften ge webet, aber es sind dem ohnerachter keine Fußtritte angebracht, sondern durch den Kegelzug muß der Grund gleich falls hervorgebracht werden. Dieser ist leinwandsartig, and hat also eine rechtwinklichte Verbindung, so durch das überspringende Wechseln aller Schafte bewerkstelliget wird, deßwegen denn auch die Einpassirung der Kettensä den in die Schäfte also veranstaltet ist, daß solche bey dem Zug zum Grund machen einer um den andern heraufgehen und unten bleiben. (f. Einreihen der Kettenfäden.) Die Patron ist auch hiernach dergestalt gezeichnet, daß der We ber sich darnach richten kann. (f. Patron.) Dieser Zeug wird gemeiniglich mit 100 Schäften gewebet, die Patron aber zeigt nur so Schäfte an, und daher muß jede Linie zweymal eingelesen werden, um nicht allein die Figur zu bilden, die auf beyden Seiten rechts ist, und dadurch von den Fäden der Kette gebildet wird, daß diese auf beyden

Seiten über den Einschlag zu liegen kommen, sondern auch zugleich den Grund zwischen den Bildern zu verbinden. Wenn der Weber also mit dem Einlesen dieser Patrene den Anfang macht, so nimt er in der ersten Linie der Patrone alle so Quadraten, da solche punktirt sind, oder vielmehr die erforderlichen 50 Branschen, so die Patrone nachweiset, und vereiniget sie zum ersten Kegel. Wird aber diese erste Neihe zum zweytenmal eingelesen, so werden alle 50 Quadraten in dieser Linie gelassen, und keine einzige Bransche mehr zum ersten Kegel genommen, son dern nur die ersten 50 genommene Branschen werden an den ersten Kegel gebunden. Wenn nun beym Weben diefer Kegel gezogen wird, so heben, sich die Schäfte wech. selsweises weil die Kette in den Schaften wechselsweise einpasfiret ist. Daher folgt ganz natürlich, daß sich auch die Schafte einer um den andern nur in die Höhe heben, und' beym Zug einer oder der andere unten ist, folglich Fach zum Einschlag machen. Eben die Bewandniß hat es auch mit den Figurschästen. Jede Quadratenlinie der Patrone wird zweymal eingelesen, so daß wenn der Weber eine Linie des Musters in seinen Branschen eingelesen hat, so muß er eben diese Linie noch einmal einlesen, und die eingelesene Branschen dieses wiederholten Einlesens nach eben derselben. Linie machen nur einen einzigen Kegel aus. Doch findet bey diesem doppelten Einlesen folgender Unterschied statt; das erstemal lieset er die punktirten Quadrate ein und nimt hiernach die erforderlichen. Branschen zu den treffenden Hauptbranschen. Zu eben der Zeit und in der nämlichen Linie wiederholet er das Einlesen abermals, wobey er aber gegenseitig verfähret, d. i. da wo er bey dem erstenmal eine Brausche nahm, weil es ihm der Punkt in der Patron andeutete, dieses Quadrat übergehet er das zweytemal, nimt keine Bransche und sofort durch die ganze Linie. Hiedurch entstehet, daß die Faden zur Bildung sich wechselsweise heben, wodurch die Figuren auf beyden Seiten des Zeuges entstehen. An den Grundstellen aber heben sich gleichfalls die Kamme mit den Kettenfäden wechselsweise, wodurch sie den Grund leinwandartig verbinden. Auf solche Art werden alle dergleichen Zeuge eingelesen, die mit Schäften aber ohne Tritte durch den Kegelzug gewebet werden.

Einlesen verschiedener Muster zugleich, dieses findet nur bey einem Zampelstuhl statt, wo man mehr als ein Muster in verschiedene Zampel einlieset, und solche am Stuhl bevestiget, so daß der Weber im Stande ist, an ei nem Stuhl verschiedene Gattungen von Mustern hinters einander fort zu würken, ohne erst nöthig zu haben, sein neues Muster in den Zampel einzulesen, wenn er die Kette aufgebracht hat. aufgebracht hat. Es ist aber nur eine Sache bemittelter Manufakturisten, die im Stande sind, die Kosten an sos viel tausend Zampelschnüre zu wenden. Sie verfahren da mit also: Sie lesen erst ein Muster in dem Zampel ein, (f. Einlesen zum Zampelstuhl) vereinigen diesen eingelese nen Zampel mit den Rahmschnüren, ohne aber fölchen mit den Laßen an den Cavasinschnüren, noch die Zampek schnüre an den Zampelstock zu bevestigen, schieben den gan

zen

zen Zampel entweder vorwärts oder hinterwärts auf die ausgespannten Rahmschnüre, wickeln den ganzen Zampel zusammen, und legen die Enden desselben mit dem ganzen Zampel oben auf den Stuhl. Nun lieset der Seidenroür ker den zweyten, dritten auch vierten Zampel, nach verschiedenen Mustern ein, legt die Zampel, die er grade nicht gebraucht, auf vorgedachte Art auf die Nahmschnüren, den jenigen aber, mit dem er weben will, breitet er gehörig am Stuhl aus. (f. Einlesen zum Zampelstuhl.) Auch kann man mehrere kleine Muster in ein und eben densel ben Zampel hintereinander einlesen. Doch müssen in als len diesen Fällen die sämmtlichen eingelesenen Muster von der Beschaffenheit seyn, daß zu allen eine gleiche Anzahl Rohm und Zampelkorden erfordert wird.

Einlesen zum Regelzug ohne Verminderung, (Seidenwürker) dieses Einlesen findet also bey Stühlen statt, roorauf Zeuge entstehen, die ihre Bilder durch den Zug des Kegels erhalten, (f. Kegelstuhl) und worauf die Kettenfäden entweder in Schäfte oder Harnischlißen einge. zogen werden. Es sen nun auf eine oder die andere Art, so geschiehet das Einlesen der Harnischschnüre oder der Kam me auf folgende Art. Die Kegel sind dazu bestimmt, ents weder einen Harnisch oder dagegen Kämme zu ziehen, wenn eins oder das andere bilden soll. Bey diesem ge meinschaftlichen Zweck muß daher bey beyden Einrichtuns gen nach einem und ebendemselben Gesetze eingelesen werden. Auf einem Kegelstuhl mit Schäften müssen eben so viel Rahmischnüre als Schäfte vorhanden seyn, weil ein je der Schaft von seiner Rahmschnur gezogen werden muß. (s. Nahmschnüre.) Hat der Weber berechnet, wieviel Kegel er nach Vorschrift seiner Patron gebraucht, und die Anzahl vest gescht, so wird zum Einlesen geschritten. Ge. seht er braucht 112 Kegel, eine Menge, die bey dem Ein lesen Verwirrung anrichten würde, wenn sie in einem Theil beysammen wären, so werden die Kegel gemeiniglich in verschiedene Theile getheilet, und nach dieser Eintheilung muß er auch alles übrige bey dem Einlesen veranstalten. Wir wollen annehmen, er theilte die sämmtlichen Kegel in 4 Theile, so sind in den ersten drey Theilen 30 und in dem 4ten 22 Kegel vorhanden. Nun werden gleichfalls die Hauptbranschen (s. diese) eingetheilt, und in jedem Theil 400 Hauptbranschen (als soviel Schäfte vorhanden seyn follen) genommen, daher überhaupt 400 Hauptbranschen erfordert werden. Benn die Hauptbranschen durch das Branschenbrett (f. dieses) gezogen sind, so wird das Ein: lesen der Patron auf folgende Art verrichtet. Der Weber bevestiget 400 andere Schnüren, die die Hauptbranschen vorstellen, an vier besondern Stöcken, an jedem 100 Bran schen. Er stellt nämlich ein Gerüste von Brettern schräge an eine Wand oder sonst irgend wohin, so daß es mit den obern Enden an der Wand, mit den untern Enden aber abwärts auf dem Fußboden stehet. Das Gerüst wird der gestalt bevestiget, daß es vest stehet. Auf dieses Gerüst leget er einen Stock und bevestiget ihn, und an diesen Stock knüpft er hundert dieser falschen Hauptbranschen mmer zu s Paar, mit einem Knoten oder Schleife zusam

men geschützt an. Er nimt nåmlich 5 doppelte Schnüre, die ohngefähr eine halbe Elle lang sind, schleift solche mit einem Knoten über den Stock zusammen, und erhält hier durch 10 einfache Schnüre, die durch den Stock von einan der gesondert werden, und an demselben herunter hången. Auf diese Art vereiniget er 100 falsche Hauptbranschen mit jedem Stock. Er durchkreuzet jedesmal 10 Branschen durch eine Ruthe, so wie man das Fadenkreuz (f. dieses) an einer Kette macht, spannt sie dadurch auseinander, und zwar dergestalt, daß jede Schnur von der andern dadurch abgesondert wird, und sich die Schnüre durchkreuzen. Nun knüpft der Weber an die Hauptbranschen, die Branschen (f. diese) an, und zwar soviel an jede, als in einem Thell Regel vorhanden sind. Wir haben angenommen, daß in drey Theilen 30, im 4ten aber 22 Kegel find, und daher bindet er auch an die Hauptbranschen der ersten drey Stöcke zu jedem Stock 30 Branschen, und an des vierten Stocks Hauptbranschen aber nur 22 Branschen an. (f. Branschen.) Er nimt also soviel Brauschen, als zu einer Hauptbransche erforderlich sind, zusammen, ziehet das Ende einer Hauptbranschenschnur durch die Schleifen aller dieser zusammen genommenen Branschen, und vereiniget solche mit einer Schleife, woran das eine Ende lang stehen bleibt, damit diese Schleife, die mit dem Ende der vorherigen Hauptbran schenschnur gemacht ist, leicht wieder aufgezogen werden kann. Wenn auf solche Art alle Branschen an den verlohrnen oder falschen Hauptbranschen angeknüpft sind, so nimt der Weber die Patrone zur Hand, spannt solche zwischen zwey Rohrstäbchen, die auf dem Ende zusammen gebunden sind, auf eben die Art, wie der Schriftseher seine Manuskripten mit dem Tenakel (f. dieses) vereiniget. Gedachte Stäbe dienen dem Weber gleichfalls zum Wegweiser, damit er sich auf seiner Patron beymitlesen nicht verirre, sondern Linie vor Linie fortschreite. Nach Vorschrift dieser seiner Patron lieset er nunmehr von alles den Hauptbranschen, die ihm z. B, auf der ersten Reihe der Patrone durch einen Punkt in dem Quadrat der Pas tron angezeiget werden, eine Bransche ein, und das heißt bey ihm genommen. Er gehet aber alle die Hauptbran schen vorbey, wo ihm ein leeres Quadrat bep jeder in der nämlichen Linie der Patron solches andeutet, das heißt, er läßt solche unberührt hangen, und nimt sie nicht. Also werden nach Vorschrift der ersten Linie, von allen Hauptbranschen eines Stocks soviel Branschen genommen oder vorbey gegangen, als im ersten Fall-punktirte, im andern Fall aber unpunktirte Quadrate in dieser Linie sind. Alle in einer Linie der Patrone von den sämmtlichen Hauptbrań: schen genommene Branschen werden zusammen geknüpft, und man knüpft sie in der Folge an einen Kegel an, so daß, wenn dieser Kegel gezogen wird, jede an diesem Kegel vorhandene Bransche den zur Bildung erforderlichen Schaft mit seinen Kettenfaden vermöge der Hauptbransche und ihrer Rahmschnur in die Höhe ziehet. So werden alle Lie nien in der Patron eingelesen, und wenn ein Theil, d. i. 100 Hauptbranschen am ersten Stock mit ihren Branschen eingelesen sind, so wird an diesen Bündeln durch einen Uuu 2 Knoten

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Knoten ein Merkzeichen gemacht, daß dich der erste Theil ift. Auf gleiche Art werden alle übrige Theile behandelt, und jeder Theil durch 2, 3, oder 4 Knoten bemerkt. Nuns mehr werden die Branschenbündel oder Partien von den falschen au die wahren Hauptbranschen auf dem Stuhl auf folgende Art angeknüpft. Der Weber nimt den Stock mit dem ersten Theil, bringt solchen zu dem Stuhl neben dem Branschenbrett vor die Hauptbranschen, und die Hauptbranschen sind am Stuhl gleichfalls in Theile gethei: let. Er schürzet die Schleifen an den falschen Hauptbrans fchen des ersten Branschenbündels auf, ziehet dagegen die Enden ter gehörigen rechten Hauptbranschen durch die Schleifen der Branschen durch, und bevestiget solchergestalt diese Branschenbündel mit der Hauptbransche am Stuhl. So verfähret der Weber mit allen übrigen Branschenpar tien des ersten und aller folgenden Theile, und bevestiget fie an den Enden der durch das Collebrett durchgezogenen Hauptbranschen. Naher wird eine jede Branschenpartie nach der Ordnung mit den Kegeln vereiniget, (f. Kegel) und solchergestalt ist das Muter eingelesen. So lieset man überhaupt das Muster oder die Patrone zu einem auf dem Regelstuhl gezogenen Zeuge ein. Allein es giebt auch noch verschiedene Abänderungen bey dem Einlejen der Kegel branschen, wenn anstatt des Harnisches mit Schäften gewebet wird, und keine Fußtritte vorhanden sind, wie z B. bey der Praßienne, wo der Zug der Kegel auch den Grund machen muß. (f. Einlesen des Musters zum Pru Bienne) Das Einlesen des Musters bey einem Kegelstuhl, worauf mit einem Harnisch gewebet wird, geschiehet gleich falls auf die jetzt gezeigte Art, und ist in nichts unterschies den, außer daß jeder Kegel die Harnischlißen ziehet. (f. Harnish.) Die Zeugmacher, die gleichfalls gezogene wol fene Zenge verfertigen, und zum Theil mit dem Regel, zum Theil auch mit dem Zampelzug die Bilder einweben, ver fahren beym Einlesen der Branschen in die Regel auf eben die Art, als vorher beschrieben ist, außer daß einige Stü de anders benennt werden, wovon an seinem Ort nachzu Fehen ist.

Einlesen zum Regelzug nach der Verminderung, (Reduktion.) Des Einle ens nach der Reduktion bedient fich der Weber nur alsdenn, wenn er große Muster, wozu viele Kegel gehören, in ein Zeug einweben will. Zu farle Puppen ( diese) mit den Regeln, fallen beschwer lich und kosten viel Schnüre, und daher sucht man die Anzahl der Branschen zu vermindern, damit man das große Muster demohnerachtet auf einem Kegelstuhl würken, und doch das ganze Muster in seiner erforderlichen Gestalt her vorbringen kann, weil der Weber lieber auf Kegelstühlen als auf Zampelstühlen arbeitet. Dieses kann aber nur bey folchen Mustern statt finden, wo es in denselben Stellen giebt, die sich einander in ihren auspunktirten Quadraten Ahnlich find. Ich will deutlicher reden. Eine solche Pas tron muß also punktirt feyn, daß wenn z. B. in der drit ten Reihe punktirt ist, gleichfalls auch das unmittelbar drüber, das erste Quadrat in der ersten Reihe punktiret feyn muß, oder auch in der ersten und zweyten, oder das

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gegen 2ten und 4ten Reihe. Kurz in zwèy gedachten benadybarten Reihen müssen 2 oder mehr Quadraten der Patrome unmittelbar übereinander punktiret seyn. Denn kaun sich der Weber der Verminderung der Branschen auf folgende Art bedienen. Alle diejenigen Brauschen, welche nach Anleitung der Punkten in der ersten Linie genommen und an einen Kegel gebunden werden sollten, die aber unmittelbar über den punktirten Quadraten, und den hiernach noch zu nehmenden Branschen, liegen, alle diese jest beschriebene in der ersten Linie genommene Branschen theilet der Weber sogleich in zwey Theile, und bindet einen von diesen Theilen an den ersten Kegel, den andern. Theil aber an den dritten Kegel. Da nun diese genommenen Branschen beyder Linien der Patrone nach der obigen Bes schreibung gemein sind, so kann an jedem Kegel die Hälfte dieser Branschen das erforderliche zur Bildung hervorbrintgen, und jede Hälfte an ihren beyden Kegeln das verrichten, was sie zusammen an einem Kegel bewirken sollten, Ist das Muster groß, und es kommen viel dergleichen übers einstimmende Stellen in demselben vor, so kann der We ber sehr viele Kosten in Ansehung der Branschen, so wie auch Mühe ersparen, aber nur blos, wo sich solche gleichlautende Stellen finden, kann er sich dieses Vortheils bes dienen, denn bey den übrigen Stühlen, die diese Gleichs heit nicht nachweisen, muß er sey jeder Reihe Quadraten die gehörige Branschen zu ihrem Kegel ohne Verminde rung cinlesen. Dieses Vortheils bedient sich auch der Bors temvirker, wenn er seine Korten in die Hochkamme ein lieset, damit er sich Litzen oder Zwirnschleifen in den Hoch kämmen erspare. Deswegen liefet er; wie unter dem Artikel Einlesen der Korten in die hochkamme gezeiget ist, mit einmal hintereinander soviel Korten von einer Welle ein, als Wellen vorhanden sind, und erspart als denn Ligen in den Hauptkämmen, wenn ihm seine Patron Stellen anweiset, wo, so wie beym Seidenwürker 2, 3 auch mehr Linien eine gleiche Anzahl punktirter Quadrate haben. Z. B. Es sind in 4 Linien hintereinander 4 punktirte Quadrate, so kann der Bortenwürker alle diese vier Linieu, wozu 4 Korten gehören, în eine und die nämliche Liße der vier Hochkamme einziehen, und so zieht er auch die folgende Korten der andern Wellen in die nämliche Lißen ein, folglich spart er in den Hochkämmen sehr viele Zwirn schleifen, welches bey der Menge schon viel Kosten und Mühe erspart.

Einlesen zum 3ampelstuhl. Hierzu werden an dem Zampelstuhl die Zampelschnüre ausgespannt, (f. Zampel) vermittelst welcher man große Muster in Zeuge einziehet oder webet, die der Würker auf einem Kegelstuhl nicht einzureben vermögend ist. Die Patrone oder das gezeich nete Muster muß hier ebenfalls die Anleitung geben, auf welche Art der Zampel eingelesen werden foll. Es giebt aber zwey verschiedene Arten, die Muster in die Zampel zu lesen, nämlich die französische und englische Art, und von jeder wird man in der Folge besonders reden. Es beschäfs tigen sich hiemit nicht sowohl die Weber, die sich nur sels ten damit abgeben, sondern besondere darauf geübte Leute,

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und auch sogar Frauenzimmer, die man Einleser, Ein leferinnen nennt.

Einlesen zum Jampelstuhl nach englischer Art. · Nach dieser Art kann das Muster mit Beyhülfe des fal schen Zampeis (f. diesen ) von dem Stuhl entfernt einge lesen werden, welches mit mehrerer Bequemlichkeit als bey der französischen Art geschehen, und gemeiniglich auf einem großen Tischblatte geschieht. Die Zwirnfäden oder soge nannte falsche Jampelschnüre find nach Douzainen an der auf dem Tisch bevestigten Latte angebunden, so daß nach Maaßgebung der Patronen 8 oder 10 Fåden mit ei nem gemeinschaftlichen Knoten an der Latte angeknüpfet find. Diese Faden liegen von einer breiten Seite des Tis fches zur andern dergestalt ausgebreitet, daß sie entweder mit einem Gewicht an jeder Douzaine beschweret über den Tisch herüber hängen, oder an dem entgegengeseßten Ende des Tisches an einer Schnur angebunden werden. Unter Unter diesen sämmtlichen Zwirnfäden liegt mitten auf dem Tisch ein sogenannter Kamm oder eine Leiste, auf welcher ein Stück von eben dem Patronenpapier, worauf die einzule: fende Patrone gezeichnet ist, aufgeklebet wird. Auf jeder Linie, die auf diesem aufgeklebten Patronenpapier nach der Länge geht, steckt eine Nadel, und zwischen zwey und zwey benachbarten Nadeln legt man jederzeit einen Faden des vorhingedachten Zwirns, und zwar nach derjenigen Ordnung, in welcher diese Zwirnfäden auf einander folgen. Unter den Kamm legt der Einleser noch ein paar Leisten, um jenen hierdurch zu erhöhen, und zwischen den Kamm. und die Leisten leget er die Patrone, die eingelesen werden soll. Die Patrone legt er dergestalt, daß die Linien des auf dem Kamm aufgeklebten Patronenpapiers genau mit den Linfen der Patrone zusammenfallen. Daher haben auch die auf den Kamm gelegten Zwirnsåden eben den Gang, den die Linien der Patrone nach ihrer Lange neh men, und neben jeder Linie der letztern liegt ein Zwirnfas den. Nunmehr liefet er die vor ihm unter dem falschen Zampel kegende Patron folgender Gestalt ein. Er besiht awey breite eiserne Nadeln, die der Klinge eines Federmes fers gleichen. Mit der einen Nadel linker Hand sperret er die Zwirnfäden an solchen Orten aus einander, wo er ei nige derselben nehmen will, und mit der andern Nadel nimt er die erforderlichen Zwirnfåden nach Anleitung der Patrone, d. i. er hebet nach Vorschrift der Patrone an dem erforderlichen Ort aus jeder Douzaine soviel Fåden, als ihm in jeder Douzaine einer Reihe der Patrone die punktirten Quadrate anweisen, mit der Nadel auf. Durch das Oehr der Nadel hat er vorher einen falschen Latz (f. biefen) durchzogen, und diesen leitet er von der rechten nach der linken unter die genommene Zwirnfäden weg, und binder den durchgezogenen Laß mit den genommenen Zwirn fäden an eine auf der einen Seite des Tisches angebunde ne Schnur an. Der Lah fondert also die genommene falsche Zampelschnüre zu einer ganzen Quadratreihe der Pa trone ab, und zu jeder folcher Reihe wird gedachtermaßen ein falscher Lag eingezogen. So liefet er num einen Latz nach dem andern nachh Vorschrift seiner Patrone ein, und

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wenn er 10 Lahen eingelesen hat, so bindet er sie zufantmen, damit sich die Menge der Latzen nicht verwirre. Wenn solchergestalt die ganze Patrone in den falschen Zam pel eingelesen ist, so liefet er die Zwirnfäden dieses Zampels ins Kreuz ein, und zieht durch das Kreuz eine doppelte Schnur. Nunmehr geht er mit dem eingelesench falschen Zampel zum wahren Zampet an dem Stuhl, wo dieser bereits ausgespannt bevestiget ist, (f. Zampe!) und da der falsche Zampel soviel Zwirnfäden, als der wahre hat, so werden munmehr beyde auf folgende Art vereiniget: Der falsche Zampel liegt abermals horizontal auf einem Tisch vor dem wahren Zampel bevestiget, doch so, daß die fer gegen das Tageslicht gekehret ist. Jeder Zwirnfaden des faischen Zampels wird in seiner Folge an die zugehörige Zampelkorde des wahren Zampels angeknüpfet, und es kann hickey kein Fehler vorfallen, da sowohl der falsche, als der rechte Zampel ins Kreuz eingelesen und nach Douzainen abgetheilet ist. (F. Zampel.) Nach dieser Vereinigung bey der Zampeln zieht der Einleser die erste falsche Lahe des falschen Zampels in die Höhe, und erhebet hiedurch die eingelesenen Zwirnfäden diefes Lahes. Jeder erhöheter Zwirnfaden des falschen Zampels zieht wieber die Zampelforde des wahren Zampels, womit er vereiniget ist, vorz wärts, und hiedurch werden die genommenen Zampelkorden der ersten Lähe von den gelesenen abgesondert. Diese theilet er sogleich in Prisen (f. diese) ab, und macht den eigentlichen Laß des wahren Zampels. (f. Lahe.) Auf diese Art wird nun eine Lahé des falschen Zampeks nach dem andern aufgehoben, und es entsteht bey jedem auf die vorges dachte Art eine Laße des wahren Zampels. Wenn alle Lahen im wahren Zampel gemacht sind, so knüpft man an jeden eine Cavasine an, und bevestiget das Auge der Cavasine auf der vordersten Schlangenschnur und an der Schlange der hintersten Schlangenschnur. (f. alle diese Wörter.) Diese Art des Einlesens verschafft den Vortheil, daß der Stuhl, worauf der Zampet angebracht werden soll, während des Einleseus nicht ungenuht ruhen darf. Sie mird aber in Deutschland, wenigstens in Berlin, felten. in Ausübung gebracht, sondern insgemein die folgende französische Art.

Einlesen zum Zampelstuhl nach franzöfifcher Art, die in Deutschland die gemeinste ist. Der Zampel wird hierzu vorher am Stuhl gehörig bevestiger und ausgespannt. (1. Zampel.) Derjenige nan, der das Muster in den Zampel einlesen foll, bevestiget zwey Leisten an dem Zampel etwa in der Mitte desselben, und diese werden mit zwey Schrauben an den Enden vereiniget. Die eine Les ste hat Zähne oder Kerbe, und wenn diese vor dem Zampel zu liegen komt, fo liegt die andere Leiste hinter dem Zampel nach dem Stuhl zu, so daß beyde Leisten den Zampel in der Mitte haben. In jeden Korb der vorgedachten Leiste legt der Einleser eine Douzaine Zampelkorden, und die Anzahl der Zampelkorden richtet sich nach der Patrone, Denn eine jede Douzaine der Patrone hat nach der Breite der lettern 8 oder 10 Quadrate, und hiernach werden auch soviel Zampelkorden in jeden Kerb gelegt. Die Lets

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