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Wintergetreide ist es zwar einerley, ob es gleich nach dem Såen geschieht, oder nicht, wenn das Einegen nur noch vor dem Aufkeimen des Saamens vollbracht ist. Nur muß man sich vor der naßen Witterung in acht nehmen. Bey dem Sommergetreide aber muß nicht gleich nach der Aus faat eingeeget werden, denn es giebt wenig Frucht, und deto mehr ederich. Das leßtere Einegen geschieht auf vielerley Art. An manchen Orten wird der Saame nur mit einer Rückege eingeeget, (f. diese) oder nur ein Zug angespannt. Andere spannen zwey Züge an eine lange Wage, welche so breit ist, als das schmale gepflügte Beet. In jeder Scheidfurche geht ein Zug Vieh, und es werden zwey fünfbalkige Egen hinter einander gekoppelt. Der Eger geht entweder auf dem Beete oder in der Furs che linker Hand nach, und hat einen Strick an der hins tersten Ege bevestiget, mit welchem die Ege, wenn es nós thig ist, gehoben und gerückt wird, damit der Acker klärer werde, und der Saame gleicher kann eingebracht werden, denn wenn man das Heben und Rücken der Ege unterläßt, so geschieht es gar leicht, daß der Saame strichweise fortgeschleppet wird, wenn sich Erdklößer, Steine, Graswur zeln oder Mist zwischen die Egezinken anlegen, und folg lich der Saame hernach zu dick an einem Ort zusammen au liegen komt. Andere koppeln wol 3, 4, 5 bis 6 Egen rieben einander, welche große, breite, niedrige und fast glei che Beete haben. Bey dem Egen selbst pflegt man den Acker erst in die Länge auf und niederwärts zu ziehen, und alsdenn wieder in die Queere. Zuweilen geschieht es auch ins Kreuz, so, daß sich die Egezüge in gewissen Strichen durchschneiden. Ist der Boden mürbe und lecker, so kanu man die Queerzige auch weglassen, ja man fångt wol gar fogleich die Kreuzzüge an, wobey man aber alsdenn wohl acht haben muß, daß die Züge einander allenthalben tref fen und durchkreuzen, oder man eget auch nach Kreisen ader in die Runde.

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Egenlaufen, (Landwirthschaft) ist eine Verrichtung von jungen Kindern oder Weibsleuten, welche hinter den Egen hergehen, und dieselben mit einem gebundenen Lein then oder mit dem Egehaken heben und lüften, daß sich der Saame nicht zusammenschleife, oder die Quecken aus den Egezinken fallen.

Egenpflug. Eine englische Erfindung, da anstatt der Zinken Pflugscharen angebracht sind. Er ist wie eine ge meine Ege gestaltet, 7 Fuß lang und 4 Fuß breit. Die Pflugscharen sind von Eisen mit einem Schenkel, wie eine Egesinke ohngefähr 8 Zoll lang. An dem Ende ist ein breites Stück Eisen oder Fuß in Gestalt eines Herzens, welches eine gerundete Spize hat, unterwärts ausgehöhlet, und an ber Oberfläche gerundet ist. Dieser Fuß ist gleichfalls 8 Zoll lang und eben so breit. Die beyden Seiten nebst der gerundeten Spiße sind an der Kante geschärft, voie eis ne gemeine Hacke. Es sind 14 dergleichen Scharen vor handen, und sie sind in dem Gestelle folgender Gestalt geordnet. Erstlich kommen drey Scharen in dem vorderften Balken, an jeder Ecke eine und in der Mitte eine, benn folgen an den folgenden beyden Balken, allemal zwey

und grey Scharen, in einem Balken viere, doch so, daß allemal zwey zwischen zwey des ersten Balkens zu stehen kommen, endlich in dem letzten Balken kommen die drey übrigen so zu stehen, daß sie mit den im ersten Balken parallel stecken. Da die Scharen des ersten und lehten Balkens, so wie auch die Scharen des zweyten und drit ten Balkens in ihrer Lage parallet stecken, so vollführen die Scharen des dritten und vierten Balkens nur das, was die Scharen des ersten und zweyten Balkens angefangen haben. Die Scharen stecken ohngefähr 14 Zoll von eins ander, und jede Schare jätet 8 Zoll Land aus und läßt 6 Zoll liegen. Man kann bey dem wiederholten Egen die hintern Reihen Scharen verschieben, daß fie in die Zwi schenräume eingreifen, wo noch nicht geeget ist, so daß der Acker in einen so guten Stand gebracht wird, als die Beer te eines wohlbestellten Gartens. Hr. Job. Weed hat diese Ege eigentlich zum Rübenbau erfunden, um die zu dick aufschießenden Pflanzen dünner zu machen.

Egescheiden, f. Egeschienen.

Egeschienen, Egescheiden, sind ohngefähr 23 Elle lange, 3 bis 34 Zoll breite Leisten von Rüftern oder atte derm zähen und vesten Holze, welche von beyden Seiten durch die Egebalken gesteckt werden. (s. Ege.) Egenzähne, s. Egezinten.

Egeschlitten, ist eine aus zwey starken Planken ober Schlittenbäumen, vier Säulen, vier Riegeln und zwey. Plattstücken zusammengesetzte Schleife, worauf die Egen, damit man den Zinken keinen Schaden verursache, auf und von dem Felde gebracht werden.

Egezinten, Egenzähne, (Schlösser und Wagner) sind hölzerne oder eiserne Nagel, welche in den Egebalken Elle weit von einader stecken, und entweder ein- und ausgeschlagen werden können, oder auch also verfertiget sind, daß sie, wie gewöhnliche Nägel, Köpfe haben, und vest eingeschlagen werden. (1. auch Ege.)

Egge, [. Ege.

Eggegarten, (Förster) ein Stück Landes, so ehedem beackert, nachher aber mit Holz angepflogen ist.

Egrapoir, französischen Ursprungs, (Eisenhütte) man kann dieses Geräthe im Deutschen mit Recht ein Scheidesieb oder Råder nennen, weil es auf dem Pochwerk bey der Wäsche der Erze gebraucht wird, um die Erze von der Beymischung der Erde zu befreyen. Es besteht aus einem Gitterwerk, welches über die sogenannte Wäsche geleget wird. (s. Wäsche.) Zwey dicke Bretter, die 6 Fuß. lang und 8 Zoll hoch sind, werden inwendig durch Queerhölzer, die 8 Zoll lang sind, durch Hüife angebrachter Zapfen, die durch ihre Löcher gehen, zusammengehalten. Diese Zapfen haben selbst auswendig Zapfenlöcher, damit sie durch Nägel unten an den Bohlen gehalten werden kön nen. Einen Zoll weit vom Rande macht man ein Falze, in der man ciferne Ruthen anbringt, die 9 Zoll lang ge feilt, und unterwärts ausgespreißt find. Man entferuet eine von der andern so weit, als man es nur nöthig befin det, durch Hälfe kleiner Stücke Holz, die einen Raum zwischen sich lassen, der dem Erze oder dem Sande pro

portioni

portioniret ist, indem man sich denn nach dem kleinsten dieser beyden Körper richtet, als welcher durchgehen, das gröbere aber zurück bleiben soll. Alles zusammen macht ein Gitterwerk aus, das 7 bis 8 Zoll hoch ist. Man stellet dieses Gitterwerk auf die eine Seite der Wäsche dergestalt, daß das eine Ende schrege auf der Wäsche herunter zu liegen konit, so daß das ganze Gitter. eine schiefe Richtung von 24 oder 25 Grad erhält. An die hohe Seite des Gitters wird ein Trichter gesetzt, und das Wasser aus dem Halter fließt durch eine Röhre in den Trichter, in welchen das Erz geworfen ist. Man bedienet sich des Trichters, damit das Erz nicht stückweise in den kleinen Wasserbehälter falle und felbigen anschwelle. Das Erz, so durch das Wasser in den Trichter auf das Gitterwerk gebracht ist, geht durch die Ruthen durch, oder auch, nach Beschaffenheit des Erzes, wird der Sand durchgesiebet. Eines von beyden nun, welches durchgeht, fällt in die Wäsche, da indessen das andere, so nicht durchfallen kann, auf den Grund des Gitters fällt. So oft also das Erz und der Sand an Größe verschieden, geht dieses Sortiren sehr geschwinde und genau von statten. Man gebraucht bey dieser Arbeit zwey Leute. Einer wirst das Erz in den Trichter, der andere zieht es mit einer Kru cke unter dem Siebe hervor, und legt es auf einen Haufen an die Seite der Waschanstalt. Diese Anstalt ist aber nur in Frankreich gebräuchlich, denn in Deutschland weiß man auf den Puchwerken von dergleichen Maschinen und Einrichtungen nichts. Denn sie scheinet sehr unzulänglich zu ihrem Endzweck zu seyn, weil es gewiß ein sehr seltner Fall seyn wird, dessen Möglichkeit man sich kaum vorstellen kann, daß entweder alle Körner und Stückchen Erz, oder aller Sand und Steine von einerley Größe seyn sollten, und sobald dieses nicht ist, so kann die Scheidung auch nicht anders, als sehr unvollkommen geschehen. (f. auch Puchwerk und Wäsche.)

Egyptienne, eine Art Zeug aus gemengter Floretseide, Haaren 2c. der eine halbe Elle breit ist.

Ehem, ein aus einem Stamme ausgehöhlter chinesischer Kahn, der unsern Fischernachen gleicht.

bern, ist soviel als fupfern oder vom Klockengut, (f. dieses) doch hieß es auch in alten Zeiten überhaupt soviel, als von Erz oder Metall.

Seble, f. Elle.

Ehrenbogen, s. Ehrenpforte.

Ehrengrab, ein mit Bildhauerarbeit und Denkschriften ausgeziertes Leichendenkmal, welches dem Andenken eines berühmten Verstorbenen zu Ehren errichtet ist, aber keine Leichengebeine enthält, wodurch es sich von einem Grabmal unterscheidet.

Ehrenpforte, Ehrenbogen, Siegesbogen, Tri umphbogen, Fr. Arc de Triomphe, ift eine prächtige Bogenstellung, die in alten Zeiten, bey den Griechen und Römern besonders, den siegenden Feldherren von Marmor oder andern Steinen prächtig erbauet wurde, wodurch sie ihre feyerlichsten Einzige hielten. Sie blieben zum ewis gen Andenken ihrer Heldenthaten stehen, daher man fol che noch hin und wieder autrifft. Heut zu Tage werden Technologisches Wörterbud) I. Theil.

dergleichen Ehrenpforten selten anders, als von Holz er richtet, wodurch große Herren bey einer Feyerlichkeit ih ren Einzug halten. Man versieht diese hölzerne Ehrens pforten mit einer gemachten Säulenordnung, so wie ehedem die steinernen dergleichen von Stein hatten. Man muß aber eine Säulenordnung malen, so sich zu dem Stans de des Einziehenden schickt. Ueberdem werden sie auch mit geschickten Sinnbildern, Statuen, Tropheen und dergleis chen Zierrathen bemalet. Ueber dem Hauptgesimse wird auch noch gemeiniglich ein niedriges Stockwerk oder eine Attika angebracht, in dessen mittelstem Felde die Denk schrift, wozu oder weshalb die Ehrenpforte gesetzt ist, angebracht werden kann.

brensäule, Fr. Colonne honorable, eine hohe Sâule auf einem niedrigen Säulenstuhl, welche bey den Griechen einer Person gesetzt wurde, die sich um das Vaterland verdient gemacht hatte, und worauf gemeiniglich ihr Bildniß, aus Marmor gehauen, gestellt wurde.

Ebse, Ebs, (Bäcker) bedeutet die innerliche Beschaf fenheit eines guten und wohlausgebackenen Brodes, und soviel, als Ekbar, wovon es auch vermuthlich seinen Ursprung hat. Es ist nur durch die Aussprache verändert worden, welches sehr oft bey den Handwerkern geschieht. In hiesiger Gegend ist dieses Wort bey den Bäckern nicht sonderlich im Gebrauch.

Eibenbaum, Jben: Isenbaum, Eibe, Tarus, ein Baum, der zu dem Geschlechte der Nadelhölzer gehö ret, dessen Nadeln den Nadeln der Tannenbäume gleichen, und der rothe saftige Beeren trägt. Die Tangeln find kurz, hart and spißig. Er wächst in dew mittägigen europäischen Ländern, auch in manchen Gegenden Deutschlands, woselbst er aber am meisten zur Zierrath der Gårten wie Pyramiden gezogen wird. Er hat ein gelbes, ves stes und von allem Verderben freyes Holz, das sich gut poliren und beißen läßt, und daher zu mancherley Tischler- und Drechslerarbeit gebraucht wird, auch macht man davon musikalische Instrumente.

Eich, Eichen, Aichen, Icken, wird sonderlich bey Vergleichung der Gold- und Silbergewichte der unterschiedenen Städte und Länder gesagt, wenn man eins mit dem andern vergleichen will. 3. B. ein Mark Silbergewicht in Nürnberg jeßiger Eich thut in Hamburg 18 Loth 12 Pfennig :c. Ueberhaupt heißt Eichen soviel, als etwas nach einem vorgeschriebenen Maaß oder Gewicht einer Stadt oder eines Landes einrichten und bewähren. Da her heißt derjenige, welcher auf die Richtigkeit der Maaße und Gewichte Acht haben muß, an einigen Orten Aicher, Aichherr, Aichmeister; und Aichmaak, Lichfiab, ichgewichte, sind die Modelle oder Vorschriften, wo nach man sich beym Eichen richten müsse. Auch beym Weine ist an einigen Orten das Wort Eiche anstatt Maaß gewöhnlich.

Eiche, ein großer starker Baum, der zum Laubholz gehöret, von welchem man in Europa dreperley Arten zäh let, als: 1) die Steineiche. Sie hat einen niedrigen Stamm, aber dabey viele große ausgebreitete Aeste und Rrr

Elcine

F

kleine Blätter von dunkelgrüner Farbe. Sie hat zum Bauen das vesteste und dauerhafteste Holz, ist aber nur zu grober Arbeit gut, weil sie wegen ihrer Kürze und vie len Aeste nicht zu allem tauget. Das Holz dieser Eiche ist weißblaulich, se daß es auch sogar die Art bläulich färbet. a) Die Hafeleiche oder Rotheiche, auch von einigen Locheiche genannt. Sie wächst höher auch dicker, als die Steineiche. Ihr Holz ist gelblich und weicher, als das von der Steineiche. Daher läßt es sich auch besser spal ten, behauen, und behobeln. Es ist zu verschiedenen Arbeiten, sowohl zum Bauen, als auch zu andern seinen Ar beiten der Tischler und anderer Holzarbeiter sehr brauch bar. Die Holzarbeiter legen die Bretter von dieser Eiche gern ins Wasser, welches die in diesem Holze steckende Säure auszieht, demselben eine größere Dichtigkeit mittheilet, und sie vor dem Aufreißen bewahret. Zugleich wird das Holz auch dauerhafter und vor der Fäulniß be wahret. Die Steineiche wächset auf Bergen und Thås lern, die Hafeleiche aber in Wäldern. 3) Die Zirneiche übertrifft die ersten beyden Arten an Höhe, wächset aber nicht überall, trägt wenig und dazu noch sehr kleine Früch te. In Nordamerika, wo gleichfalls viel Eichen wachsen, zählet man sieben verschiedene Arten, als die Weideneis che, die grüne Eiche, die ihre Blätter beständig behält, die Rastanieneiche, deren Blätter wie die Kasta: nienblätter sind, die schwarze Eiche, deren Rinde schwarz ist, die weiße Eiche, deren Holz und Blätter weiß sind, die Wassereiche, die nur in wafferreichen Gründen wach fet, und endlich die rothe Eiche, die eine dunkelbraune, sehr starke, dichte Rinde hat, so man allen andern zur Lohe der Gerber vorzieht. Man zählt auch wol in Europa mehr, als die vorgedachten drey Arten, allein manche Benennun gen bezeichnen nicht sowohl Arten, als kleine Abånde

rungen,

Eichel, (Bortenwürker) so heißt an einem Porte: Epees das kegelartige Holz, an dessen spißem Ende der Band oder die Schnur des Porte Epees bevestigt, an dem breiten runden Ende aber die Franzen umwickelt werden. Diese Eichel wird mit eben solchen Fäden, z. B. Gold- oder Silberfåden mit Seide vermischet, als wovon Das Porte- Epees gemacht wird, aus freyer Hand mit manherley Schlingungen übernehet.

Eichelgarten, s. Eichelkamp.

Fichelkamp, (Förster) ein insgemein umzåuntes Stück Landes, worauf Eicheln gesået, oder worauf von dieser Saat bereits junge Eichen ausgeschlagen sind. Sie wer den von der Bichhutung verschonet.

Eichelle, Eichstab, Musterelle, eine von der Obrig: Leit veranstaltete Elle, wornach die Ellen einer Stadt ge sichtet werden. Insgemein ist sie ganz von Eisen, und i manchen Städten hängt sie öffentlich auf oder vor dem Rathhause.

Eichelmast, (Schlächter und Haushaltung) das Måften der Schweine mit Eicheln, da man die Schweine in die Wälder treibt, wo sie mit den Eicheln gefüttert werden, welche von den Eichen des Waldes abfallen. Man

muß bey der Eichelmast mit darauf sehen, ob die Eicheln auch sehr wurmstichig sind, weil man schon oft bemerket hat, daß die Schweine in der Eichelmast eine besondere Seuche davon bekommen, und häufig umfallen, welches von madigen Eicheln herrühret. Eine gute Eichelmast giebt aber ein derberes und vesteres Fett und Speck, als die Buchmast, und kann mit der Mastung vermittelst Erbfen verglichen werden.

Eichelöl, (Handlung) ein also genanntes Del, welches man bey den Materialisten findet, die es aus der Provence erhalten, und von Haselnüssen gepresset wird. Auf der Küste von Koromandel wächset ein Baum, welcher unsrer Eiche gleicht, und eine Gattung Eicheln trägt, woraus man ein Oel presset, welches die Malabaren zur Speise, zum Brennen und Kattunfärben gebrauchen.

Eichen, Aichen, Jten, f. Eich.

Eichenblätter, Porzellanfabrik) die flachen Konfekts schälchen in Gestalt der Eichenblätter, wovon sie auch den Namen erhalten haben. Man hat sie von verschiedener Größe.

Eichene Borke, (Lohgerber) die Rinde von der Eiche, woraus die Lohe zum lohgaren Leder entsteht. In Eng. land soll man zu diesem Behuf eigene Eichelgärten anlegen, und bloß die Rinde von jungen Eichen nehmen. Auf den Hüttenwerken brennt man hieraus zuweilen Asche zu Treibheerden.

Eichenholzfarbe, (Tischler) eine Farbe, dessen man sich bedienet, dem Kienenholze eine Farbe mitzutheilen, die dem Eichenholze gleich komt, um dem aus Kienen oder Fichtenholz verfertigten Hausgeråthe ein gutes Ansehen zu geben. Sie wird aus dunkelgelben Oker und Umbra mit Leinöl oder Firniß angerieben, und wird heller oder dunkler, nachdem mehr oder weniger dunkelgelber Oker daju komt. Die Tischler wissen dem Hausgeräthe durch das Anstreichen mit dieser Farbe ein dem Eichenholz sehr ähnliches Ansehen zu geben.

Eicher, Eichherr, Eichner, Lichmeister, (Polizen) eine von der Polizey verordnete Person, so Maaß und Gewicht eichen muß. Diese Person heißt Eichherr, wenn sie ein Mitglied des Magistrats ist.

Bichherr, s. Bicher.

Eichhörnerbaare, (Bürstenbinder) Haare aus dem Schweif dieses Thieres, so zu Pinseln, sowohl zum Malen, als auch für die Frauenzimmer zum Schminken genommen werden. Sie werden bloß zusammengebunden auf einen kleinen hölzernen Stiel gestoßen.

Eichmaak, Echtmaak, (Polizey) ein von der Polis zey des Orts aufbehaltenes Maaß, wornach die Maaße, 8. B. Scheffel, gerichtet werden. Eichmeister, f. Eicher. Eichner, f. Eicher. Bichpfal, s. Sicherpfal.

Eichschälchen, (Probirer) kleine Schälchen von dün nem Silber oder Messing, so in die Probir oder Kornwage gestellt werden, um die Probirkörner des Silbers darinu aufzuziehen.

Eichsteb,

Eichstab, f. Eichelle, Vifirmaaß. Eiderdunen, Edderdunen, Otterdunen, Sterns dunen, Fiderdunen, sind sehr zarte, weiche, vorzüglich elastische, theils weiße, theils graue Flaumfedern eines ißländischen Vogels, Eider genannt, der mehr das Anse hen einer Gans, als einer Ente hat, daher er auch bey ei nigen den Namen Eidergans führet. Er nistet insonder heit auf den feroischen Inseln zwischen den Klippen. Die Federn findet man zu gewissen Zeiten des Jahres, wenn er sich gemausert hat, in seinem Neste. Sie werden mit Lebensgefahr von den dortigen Einwohnern gesammlet, in dem sie sich mit Stricken von den höchsten Felsen darnach hinunter lassen, und werden über Dänemark in andere Länder gebracht. Sie sind so leicht und dehnen sich, wenn sie in einem Kessel behutsam über glühende Kolen gehalten werden, dermaßen aus, daß man aus dreyen Pfunden ein Deckbett auf zwey Personen davon zurich

ten kann.

Eifer, Fr. Salé, (Scheidekunst) eine Beschaffenheit der Asche, da sie allzu kalkig oder zu falzig, und zu Testen und Kappellen nicht rein genug ist.

Eigener Verlag, (Buchhändler) besteht in solchen Büchern, die der Buchhändler auf seine eigene Kosten hat drucken lassen, und selbige selbst verlegt. Man nennt sie auch deswegen Verlagsbücher.

Eigene Schlacken, (Hüttenwerk) sind die von eben der Arbeit, dazu sie wieder genommen werden, aus der Hütte erhaltene Schlacken.

Eigene Vorschläge, (Hüttenwerk) sind Abstrich, Heerd, Gekrah und reine Glöte, welche aus der Hütte selbst von vorheriger Arbeit gefallen sind.

Eigene Waffen, so werden bey einigen Handwerkern diejenigen Handwerkszeuge genannt, die ein Geselle sich selbst halten, und sogar auf der Wanderschaft mit sich tra gen muß, damit er nicht nöthig habe, solche dem Meister, bey welchem er in Arbeit komt, abzumiethen. Z. B. der Zimmergeselle muß auf seiner Wanderschaft fünf Stück Werkzeuge mit sich führen, nämlich eine Simmerart, ei ne Queerart, eine Stichart, ein Schlichtbeil, ein Winteleisen, oder er muß dagegen mit weniger Lohn vorlieb nehmen, oder gar für jedes Stück dieser Werkzeu ge dem Meister einen Groschen Miethe geben. Bey eis nigen Handwerkern, z. B. bey den Hutmachern, muß der angehende neue Meister an einigen Orten sein Mei sterstück mit eigenen Werkzeugen machen, da hingegen bey den übrigen meisten Handwerkern der angehende Mei ster in der Werkstätte eines Altmeisters, und mit dessen Werkzeug sein Meisterstück verfertiget.

Eigene Wechsel, (Handlung) sind nichts anders, als eine kurze von dem Schuldner an den Gläubiger ausgestellte Schuldschrift, worinn das Wort Wechsel enthal ten, und der Schuldner die empfangene Summe wieder zu bezahlen sich anheischig machet. Diese Wechselbriefe werden nach dem preußischen Wechselrecht von und .auf fich selbst gestellte Wechselbriefe genennet.

Eigenlehner, (Bergwerk) derjenige, welcher eine Zes che allein bauet; ist es aber eine Kießzeche, so wird solcher ein Rießziemer genennt.

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Eigenschaften guter Tücher, (Tuchmanufaktur.) Ein gutes Tuch muß 1) vollhårig und auf der Oberfläche mit einer kurzen dichtstehenden Wolle versehen seyn. 2) muß das Haar recht geschnitten, und fein, niedrig und gleich abgeschoren seyn. 3) Muß man den Faden des Tuchs nur ein wenig erblicken, wenn man das Haar auffreichet, und einen hellen und tittlichten Grund seher, d. i. man muß die Kette ein wenig wahrnehmen können, daß es scheint, als wenn sie mit Sand bestreuet wåre. 4) Das Tuch selbst muß sich sanft und weich anfühlen lassen, ohne dabey schlaff zu seyn. Jedoch muß dieses Weiche mit der Feine des Tuchs im Verhältniß stehen. s) Müssen die Farben in den melirten Tüchern wohl vertrieben, d. i. gut vermengt, und in den buntfärbigen wohl vertheilt feyn. Uebrigens muß man auf das übertriebene, glänzenweit es nur ein Anhang ist, den man den Farbentüchern de und seidenartige Ansehen eines Tuches nicht zuviel bauen, giebt, der von keiner langen Dauer ist.

Eigenthümer, eines Schiffs, f. Rheder.
Eigenthumshandel, s. propre handlung.
Eilen, deilen, f. Luppen.

Eilen, (Jager) geschwinde gehen. Wird von dem
Hirsch gesagt. (s. übereilen.)

Eimer, (Böttcher) ein Gefäß von eichenen oder fichtenen Dauben, so entweder mit einer Kröse oder Kimme (f. beydes) zusammengesetzt und mit hölzernen oder eiser nen Bändern belegt wird. Er hat gemeiniglich oberwärts in der Mitte in Gestalt eines halben Zirkels einen eisernen Biegel, woran man solchen tragen kann. Es dienet die ses Gefäß zu Wasser und andere flüßige Körper darinn zu schöpfen und zu tragen, und deswegen erhält er von seinem verschiedenen Gebrauch auch verschiedene Beynamen, als: Bronn Brunnens Wasser: Pferde: oder Trint: eimer u. f. to. In hiesiger Gegend soll er billig 10 bis 12 Quart fassen. Der Böttcher, der solche verfertiget, schneidet die dazu bestimmte Dauben, fie sind eichen oder fichten,. auf der Schneidebank mit dem Schneidemesser zu recht. Auf der äußern Seite giebt er denselben eine Rundung, inwendig aber höhlt er sie etwas aus, (f. Degfelfuge) bas mit, wenn die Dauben zusammengesetzt werden, das Gefäß eine gerundete Gestalt erhält. Die Kanten der Dauben. werden auf der Fügebank gefüget, (f. fügen) damit sich Daube an Daube genau passe und das Gefäß Wasser hal te. Alsdenn werden die Stäbe in den Sehband gefeht, und der Eimer erhält durch die Schneidemesser seine glatte und runde Gestalt. Nachher wird die Króse oder Kimme mit dem Króse oder Kimmeisen eingeschnitten, d.i. dieje nige Rinne, worinn der Boden eingesetzt wird. Der Bo den wird alsdenn von verschiedenen Bodenstücken zusammengepaßt, mit dem Zirkel und Maaßstabe abgemessen, die Löcher, durch welche die Ståbe des Bodens zusammengedöbelt (f. döbeln) werden sollen, werden abgerissen, auf der Fügebank alsdenn die Stäbe aus dem Feinen gestrichen Krr 2

und

und zusammengefüget, und zwischen die Fugen des Bodens wird Schilf eingelegt, und mit Kleister von Mehl angeftrichen. Hierauf wird der Boden abgehobelt und abgezir felt, nach der Zirkellinie abgefäget, gestämmet (f. Ståm men) und gerundet, wodurch derselbe seine vollkommene Gleichheit am Rande bekomt. Hierauf werden die Bån der etwas von dem Eimer abgenommen, und der Boden in die Króse oder Kimme eingesetzt; alsdenn werden die Bänder ausgeschlagen, und wenn es eiserne Bänder seyn follen, so werden solche nachher an die Stelle der hölzernen von einem Grobschmid aufgeleget, welcher auch zugleich den eisernen Biegel anseht.

Eimer, blechener Eimer, (Klempner, Kupferschmid) diese werden entweder von verzinntem Eisenblech oder aber vom Messingblech und selten vom Kupferblech verfertiget, und erhalten den Beynamen Fischeimer oder Milcheimer. Wenn z. B. ein solcher Eimer von Messing durch den Ku pferschmid verfertiget wird, so seht ihn dieser aus folgenden Theilen zusammen: der Eimer an sich bildet ohne den Fuß und den Biegel, einen abgekürzten Kegel, dessen dúnnstes Ende am Boden, das weiteste aber oberwärts ist, woran auch an der Mitte des Umfanges von zwey Seiten gegen über, der Biegel, woran er getragen wird, angelöthet roird. Der eigentliche Eimer wird aus zwey Theilen, wel chen ihre Gestalt auf dem Liegeamboß gegeben wird, der Lange nach zusammengelöthet. Ehe sie aber zusammenge föthet werden, so erhalten sie mit den Sickhammern (f. Diesen) verschiedene Gesimme oder Stäbe, welche sowohl øben am Rande, als auch weiter herunter und ganz unten am Boden angebracht werden. Der Rand des cigent: lichen Körpers wird umgelegt, ein Draht eingeseßt, und Jener wird erst mit einem hölzernen Hammer, und nachher mit der Finne eines kleinen Hammers genau um den Draht getrieben. Wenn der Hauptkörper zusammengelöthet ist, denn wird der untere Rand, worauf eigentlich der Eimer Reht und zum Fuß dienet, gleichfalls aus zwey Stücken Jusammengelother, nachdem solcher, wie der Eimer selbst, fein Gesimse erhalten, und der untere Rand umgebogen, und ein Draht gleichfalls eingeleger ist. Nun wird der BoNun wird der Boden gefälst (f. dieß) und mit dem untern Rande an den Eimer angelöthet. Den Biegel schneidet der Handwerker aus einem schmalen Blech zu, biegt beyde Kanten um, Reckt gleichfalls einen Draht unter die Ränder, biegt ihn denn nach einem Bogen auf dem Sperrhorn, und löthet Ihn mit den Enden in der Mitte des Eimers inwendig an. Ueberall an den Rändern, welche umgebogen sind und Draht untergelegt ist, wird eine Verzierung gemacht, die Barinn besteht, daß man mit einem stumpfen Eisen schrege Echnitte einschlägt, welche kleine neben einander liegende Kerbe vorstellen, wodurch diese Ränder ein krauses Ansehen erhalten. Fast auf eben die Art werden auch die Ei mer von verzinntem Eisenblech und Kupferblech, doch letz: tere nur selten, verfertiget.

Eimer, ein Maaß flüßiger Körper, besonders des Weins, welches aber nach den verschiedenen Gegenden auch von verschiedener Größe ist. Z. B. In Leipzig hat der Eimer

nach dem Visiermaaß 54 Kannen, und nach dem Schenkmaaß 63. In Dresden hingegen 72 Kannen Stadtmaaß und 74 Kannen Schloß- oder Hofmaaß. In Nürnberg hält er 68 Kannen nach dem Schenkmaaß und 64 Kan nen nach dem Visiermaaß. Im Hannoverschen hat ein Eimer 32 Kannen und ein Fuder 15 Eimer. In Hamburg hålt ein Fuder 6 Ahmen, eine Ahm s Eimer, und ein Eimer 16 Kannen. Im Desterreichischen machen 40 Maaß einen Eimer und 32 Eimer ein Fuder. In der Mark Brandenburg ist ein Eimer Wein 63 Quart nach dem Visiermaaß u. s. w.

Eimerketten, Seile, eiserne, Bergfeile, (Bergwerk) diejenigen Ketten, woran die Kübel nebst dem Erz mit den sogenannten Göpeln in die Höhe gezogen werden, so wie man auch diejenigen Ketten, woran man mit den Eimern das Wasser aus Brunnen schöpft, die dazu eingerichtet sind, (s. Eimermerk, auch Eimerwerk mit Kettenwerk) also nens net. Defters aber beträgt die Last der eisernen Ketten drey- bis viermal mehr, als die Laft, die man herausziehen will, besonders wenn die Brunnen tief find. 3. B. der Eimer mit dem Wasser wiegt kaum 30 bis 50 Pfund, hingegen aber auch die Eimerkette 40 bis 50 Pfund allein schwer. Daher komt es, daß, wenn der Eimer zu unterst im Brunnen ist, über ein Zentner Kraft zum Heben ers fordert wird, oben aber, wenn der Eimer fast heraus komt, nur die Hälfte nöthig ist. Was daher sonst ein Knabe zie hen könnte, dazu ist nunmehr ein starker Mann, auch wol deren mehrere nöthig. Dieser ungleichen Schwere der Kette kann man durch folgenden Mechanismus abhelfen. Die gemeinschaftliche Kette der beyden Eimer wird um ein Getriebe oder einen Korb an einer senkrechten Welle geschlungen, eben so, als wenn der Korb auf einer horizontalen Welle angebracht wäre, und beyde Enden der Kette sich nach Gefallen auf und abwinden könnten. Die senks rechte Welle, worauf das Getriebe oder der Korb steckt, läuft mit ihren beyden Zapfen unten und oben beweglich herum, und durch dieselbe geht, beynahe nach unten zu, ein zwey oder vierfacher Hebel oder Arm durch, mit wel chem die Spindel mit dem Korbe, worauf die Eimerkette ist, herumgedrehet wird. Die beyden Enden der Ketten gehen von dem Korbe über zwey bewegliche Scheiben, die über dem Brunnen in einer Entfernung von einander, daß sie sich nicht hindern, angebracht sind, so daß nunmehr die an den Enden der Kette angebrachte Eimer senkrecht nach dem Brunnen zu herunter hängen. Denn die beyden Enden der Kette gehen von ihrem senkrecht stehenden Korbe horizontal über die beyden Scheiben, und hinter diesen hangen sie fenkrecht herunter. Der Vortheil dieser sehr einfachen Maschine ist, daß man allemal eine geringe oder stars ke Kraft mit Vortheil brauchen kann. Denn z. B. die Schwere der Kette mache gar keine Ungleichheit, und das Wasser im Eimer wieger 30 Pfund, so kann eine Person, die 30 Pfund Kraft vermag, den Hebel der Spindel bey nahe neben dieser ergreifen, und den Eimer durch Umdre hung derselben aus dem Brunnen in die Höhe winden; vermag aber die Person nur 15 Pfund Kraft anzuwenden,

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