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gende Faden der Ketten von hinten nach vorne zu ein, wechselsweise in die Maillon der Harnischleßen und Augen der Schäfte, und wenn die 8 Schäfte einmal durch beschickt find, so gehet man wieder zurück, immer von hinten nach vorne, und ziehet die Bibo und Grundfäden ein. Eben so, wenn man die Harnischlehen einmal von hinten nach vorne, wenn sie in einer Reihe hången, durchpaffiret hat, fo gehet der Weber wieder zurück, und paffiret von hinten. nach vorne zu ein. Alsdenn wird das Muster in die Kegel eingelesen. (f. einlesen der Patron.) Eingelesen wird dieser Zeug kürzlich folgendergestalt: die rechte Seite ist beym Weben unten, und daher müssen bey jedem Kegelzug diejenigen Figurfäden an jeder Stelle in die Höhe gezogen werden, die nicht bilden, diejenigen aber, welche bilden follen, bleiben unten. Denn diese bleiben frey innerhalb der Figuren auf dem verbundenen Grunde legen. Man macht aber auch manchmal diese Art Zeug also, daß sich von beyden Seiten Blumen von verschiedener Gestalt bilden, und alsdenn ist die Patron auch, darnach gezeichnet, und das Einlesen (f. dieses) muß gleichfalls eingerichtet werden, daß solches hervorgebracht werde. Wenn bis zum eben alles eingerichtet ist, und die 8 Schäfte wechsels weise, 4 und 4 an einem Fußtritt angebunden sind, so daß die 4 Schäfte mit den Bibofäden an einem Tritt, die 4 Schäfte mit den Grundfäden an dem andern Tritt ange bunden sind, und man nun weben will, so tritt der Weber. zuerst den Fustritt rechter Hand, und alle Bibofäden gehen mit ihren Schäften, als den 1ften, 3ten, sten, und 7ten in die Höhe. Der Ziehjunge (s. diesen) ziehet nun den ersten Kegel, und die erforderlichen Figurfäden, die an jeder Stelle nicht bilden sollen, gehen gleichfalls in die Ho Hdhe, die Kette des Grundes aber ist mit ihren 4 Schäften, dem 2ten, 4ten, 6ten und sten Schaft herunter gegan gen, und macht mit der Bibokette Fach. Der Weber schießt also einen starken seidenen Faden zum Einschlag ein, und dieß ist der Freyschuß, weil sich nur der Grund mit den Bibofaden verbindet, und diese über den freyliegenden Fiqurfaden der untersten rechten Seite zu liegen kommen. Sobald er nun den Bibotritt trit, so gehet die Bibokette herunter, die Grundkette aber herauf, man schießt wieder einen Faden ein, welches der Bindeschuß (1. diesen) heißt, weil sich nunmehr, wenn der Junge den zweyten Kegel zieht, und der Fußtritt gewechselt wird, nicht allein die Bibo mit dem Grunde verbindet, sondern da die Figurfäden auch gewechselt werden, so verbindet dieser Schuß auch die Stellen neben den Umrissen der Blumen, daß sol che sich von dem Grund unterscheiden. Der Bibofaden liegt auf der Figur, und hat sich mit dem Einschlag auf der linken oder obern Seite und nebst dem Grund nur leinwandartig verbunden. Die Figur, so sich auf der rechten Seite abgebunden hat, bildet sich auf der obern oder lin Een Seite zwar gleichfalls, aber nur verlohren und matt, weil die Figurfäden, die über den Einschlagfaden sich erhe ben, von der linken Seite, wenn sie hernach bey dem fol genden Zug herunter gehen, in diesen Punkten gleichsam durch den Grund durchschimmern, und folglich die Umriffe

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der Figur matt darstellen. Manchmal wird auf der rec
ten Seite im Grunde auch kleine Tippel oder Chagrin
(f: diese) hervorgebracht. Dieses weird nun nach Anreis
fung der Patren durch den Kegelzug, wenn die Reihe an
dasselbe komt, so wie die übrige Figur eingewürft.. Man
macht auch manchmal ein Zeug dieser Art, wo die Figuren
nicht bloß an den Umrissen sondern auch innerhalb verbun
den sind, welches durch einen besondern feinen Einschlag-
faden geschiehet. Es ist diese Art aber nur ein leichter
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Droguet, der nur soo Riedt im Blatt hoch stehet. Man
webt hier zwar gleichfalls mit ́s Schäften, allein 4 haben
nur Augen, 4 aber nicht, sondern es hängt Lake in Lahe.
In die erste Lahewird der Grund, in die andere obere aber
werden auch die Figurfäden, wenn sie durch ihre Maillons
gezogen sind, gezogen. Ein Grundfaden wechselt allemal
mit einem Figurjaden ab, und dieser ist allemal doppelt..
Sie werden so, wie immer, von hinten nach vorne eins
passiret, nämlich ein Grandfaden in seinem Schaft, und -
hietnächst ein Figurfaden in seinem Maillon, und alsdenn
au- in seinem Schaft., Sechs Fäden werden in jedes Riedt
gezogen, und vier Fußtritte inüssen die Schäfte in Bewe-
gung sehen, zwey die 4 Grundschäfte, und zwey die 4 Fis
gurschäfte, wechselsweise. Wenn der Weber weben will,
so trit er mit dem rechten Fuß einen Fußtritt, welcher
zwey Schafte der Grundfäden in die Höhe ziehet. Er
schießet alsdenn einen groben Faden ein, der Ziehjunge zie
het nun einen Kegel, und die erforderlichen bildenden Fi-
gurfaden bleiben alsdenn nur unten, die übrigen aber gez
hen mit dem Zuge in die Höhe. Der Würfer schießt den
nämlichen Faden in das gemachte Fach der aufgezogenen
Figurfaden ein. Auf der rechten oder untersten Seite wird
dieser Einschlagfaden von den bildenden Kettenfaden bedeckt,
und diese liegen also bildend frey. Aber auf der linken
oder obern Seite ist der Einslagfaden frey zu sehen, und
bildet auf derselben das nämliche. Da nun auch die Fäden
in der Figur verbunden werden sollen, so trit er nach vèr-
richtetem Einschuß einen Fußtritt, welcher die Hälfte der
Figurschäfte in die Höhe hebt, und mit diesen die Hälfte
der Figurfäden, die Hälfte der lehtern aber bleibet unten.
Er schießt mit einer andern Schüße einen feinen Einschlag-
faden in das gemachte Figurfach ein, und verbindet solcher
gestalt die bildenden Figurfåden in sich selbst mit diesen Få--
den leinwandartig, sobald nämlich die obern Faden wieder
herunter gehen. Da dieser Einschlagfaden sehr fein ist, so
kann man ihn kaum in der Figur bemerken, noch weniger
aber zwischen den gröbern gewöhnlichen Einschlagfäden.
Man macht diese Art Droguet gewöhnlich von zweyerley
Farbe, und die Kette ist von einer andern Farbe, als der
Einschlag, wodurch der Zeug ein gutes Ansehen erhält.
Denn die Figur erscheinet von der rechten Seite durch die
Kettenfäden von einer Farbe, der Grund aber durch den
Einschlagfaden von einer andern Farbe, und so umgekehrt
auch auf der linken Seite.

Droguet, halbseidener, dieser hat mit dem ganzseidenen Droguet, (). den vorigen Artikel) was seine Einrichtung betrifft, alles gemeinschaftlich, und weicht in nichts

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von jenem, als nur darinn ab, daß die Kette von Seide, der Einschuß aber von Baumwolle oder leinenem Garnist. Er ist nur leicht in der Kette, und stehet selten höher als 500 Niedt im Blatt...

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Droguet, wollener, tuchartiger, imgemeinen Leben Dregett, (Tuchmacher, Zeugmacher) ein leichter tuchars tiger Zeug, der wie Tuch gewebet, und auch fast beynahe fo behandelt wird, indem er gewalket, gerauet, aus 2 bis Waffern geschoren, in Rahmen ausgespannt, und zwey Mal in eine warme Presse gesetzt wird. Man nimt hiezu die feinste einschürige Landwolle, wie zu den feinen Land: tüchern. Beydes Kette und Einschlag wird aus gestrichener Wolle gesponnen. Die Kette ist 11 bis 1200 Fåden Stark, Ellen breit, und wenn der Zeug fertig ist, so hat er das Ansehen eines leichten Tuchs. Er wird zur Trauer, auch von den Land- und andern gemeinen Leuten zu guten Kleidungsstücken gebrauchet.

Droguet, wollener und geblumter, (Zeugmacher) ein wollener leichter geblüniter Zeng, der eine Nachahs mung des seidenen Droguets ist, bloß daß hier nicht die Kette, sondern der Einschlag die Blumen bildet, und daß derselbe auch auf einem Kegelstuhl gewebt wird, dessen Theile aber andere Benennung erhalten. (f. Kegelstuhl des Zeugmachers.) Die Kette, die hierzu erfordert wird, ist von der schönsten einschürigen Wolle, wobey der Zeugma cher darauf sehen muß, daß solche gut sortiret wird, damit aus derselben ein rechter feiner und gleicher Faden gespon nen werden kann, sie muß gut gezwirnt werden, gut gewaschen und geschwefelt seyn, und wird gemeiniglich erst gefärbt, wenn sie gewebet werden soll. Der Zeug ist ins: gemein Elle breit, und wenn sich die Blümchen 10 Mal der Breite nach zeigen sollen, so muß auch der Harnisch in 10 Theile getheilet werden. Zu jedem Theil bedarf man wenigstens 76 Harnischleßen, folglich überhaupt 760 Lehen und auch soviel Kettenfäden. Diese werden zusammen auf einem Baum aufgebracht. Der Harnisch wird gleichfalls in dem Harnischbrett, nachdem die Lehen in den verschie denen Reihen der Löcher von hinten nach vorne durchgezo gen sind, in soviel Theile, als sich in jeder Reihe nach der Breite des Zeuges jedesmal Blumen bilden sollen, einge: theilet, und die Kettenfåden werden alsdenn so, wie bey dem halb oder ganz seidenen Droguet durch die Ringel der Laßen von hinten nach vorne nach ihrer Ordnung, so wie fie hängen, durchgezogen. Bey dieser Art geblümten Zeuge finden keine Schäfte noch Fußtritte statt, sondern da der Einschuß die Bilder machet, so verursachet auch jeder Zug ein Fach zum Einschuß. Denn die Kegel werden auf folgende Art nach der Patrone eingelesen. Wenn die Bil der beym Weben auf der untersten Seite entstehen sollen, fo werden die Kegel mit den Harnischlehen also eingelesen, daß bey jedem Zug diejenigen Kettenfäden in die Höhe gezo gen werden, welche bilden sollen. Folglich liegt der einges schoffene Einschlagfaden an diesen Stellen auf der untern rechten Seite frey und bildet; dagegen liegen auf der obern Seite die Kettenfäden frey. Auf der rechten Seite bildet also per Einschlagfaden, und auf der linken bilden die Ket:

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tenfäden die Blumen. Damit nun auch die feinwandartige Verbindung in dem Grunde hervorgebracht werde, da keine Schäfte vorhanden sind, so werden zwey besondere Regel mit eingelesen, die wechselsweise einen Kettenfaden um den andern bey dem Zuge in die Höhe heben, die also die Stelle der Schäfte vertreten, und nach dem Zuge jedes bildenden Kegels wechselsweise gezogen werden können, um den Einschuß zu verbinden. Wenn die bildende Kegei sämmtlich einmal durchgezogen sind, deren Anzahi bald grōBer bald geringer ist, nachdem die Blumen groß sind, denn sind diese Blumen nach der Länge des Zeuges einmal in einer Reihe gebildet, und der Weber fångt von vorne wieder an. (f. Kegelzug.) Die Anzahl der Regel muß nicht die Zahl 200 überschreiten, weil es bey einer größern Anzahl schwer beym Zuge seyn würde, die Menge der vielen Schwanzkorden in gleicher und guter Spannung zu erhalten. Dergleichen große Muster müssen daher auf eis nein Zampelstuhl gemacht werden.

Droguersammt, Fr. Velours de la Reine, (Sammt macher) ein fazionirter Sammt. Er ist bald einfarbig, bald hat er auch Blumen von verschiedenen Farben. Im ersten Fall kann er mit einem einzigen Poilbaum (f. dies sen) gewebet werden, ist er aber vielfärbig, so müssen auch soviel Poilbäume als Farben vorhanden seyn. Die Blus men eines solchen Sammts sind damastartig groß, und bloß an den Figurstellen ist Flor des Sammts, zwischen den Blumen schimmert aber der glatte Taffentgrund hers vor. Er ist 3 Elle breit, stehet, wie gewöhnlich, 900 Riedt im Blatt hoch, und in jedes Rohr werden 4 einfache Grundsåden und 2 doppelte Poilfäden eingezogen. Ist der Droguetsammt einfärbig, so erhält die Grundkette 3600 einfache Fåden, und die Poilkette 1800 doppelte, auch wol dreyfache Fäden. Die Einrichtung des Stuhls ist, wie bey dem gewöhnlichen seidenen Droguet, außer daß, wie zum gewöhnlichen Sammt, 2 Poiltamme, (Poilkämme und Sammet) nebst ihrem Fußtritt anges bracht werden müssen. Der Baum der Grundkette liegt im Stuhle unterwärts, und über demselben ein Poilket tenbaum. (s. diesen,) Die Poilkette muß stärker und straffer ausgespannt werden, als bey dem gewöhnlichen Sammt. (f. Poilkette.) Denn bloß diese Poilkette wird zur Figur von dem Harnisch des Zampels in die Höhe ge zogen, weil sie allein Figur gemacht, und eine schlaff ge spannte Poilkette kann nicht von dem Zampel erforderlich in die Höhe gezogen werden. Dieserhalb wird die Poilkette durch ein darzu eingerichtetes Gewicht (s. Droguetsammtgewicht) ausgespannt. Beyde Ketten müssen durch die Schäfte, und bloß die Poilkette durch die Maillons des Harnisches gezogen werden, weil diese nur durch den Sammt Figur macht. Der Harnisch gleicht dem Harnisch zum Droguet, wenn das Muster mehrere Theile hat, im Ges gentheil aber dem Damastharnisch, (f. diefen) wenn die Figur, wie gewöhnlich, durch die ganze Breite des Zeuges durchgehet. Man braucht 8 Schäfte, nämlich 2 Grundschäfte, die Taffent: oder Grosdetoursgrund machen, 4 Schäfte zum Kieper der Kanten und 2 Poilkámme. In

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sie Maillons werden die Poilfåden, nachdem die Fåden zur Kante auf der einen Seite in die 4 Kantenschäfte nach der Reihe eingezogen sind, also einpafsiret. Erst nimt man 2 Grundsäden, die wechselsweise in die beyden Grundschäfte einpassiret werden, und die Harnischleßen vorbey gehen, denn komt ein doppelter Poilfaden, und dieser wird nicht allein durch den ersten Maillon des Harnisches, sondern auch durch das äußerste lehte Auge des zweyten Poil Eamms pasfiret. (f. Poilkamm.) Diese 6 Faden kom men zusammen in einem Rohr des Blatts, und in gedach ter Ordnung werden beyde Ketten in den Harnisch und die Kämme eingezogen. Die vorgedachten 8 Kämme werden mit 5 Fußtritten vereiniget, woran die Kantenschäfte an 4 Fußtritte gebunden sind, um einen Köper (s. diesen) hervorzubringen. Die zwey Grundschäfte aber werden wechselsweise sowohl, als auch die beyden Poilkamme mit den 4 Grundtritten vereiniget, so daß bey jedem Tritt so roohl die halbe Grundkette als auch die ganze Poilkette ents weder Ober- oder Unterfach machen kann, um den Einschlag einzuschießen. An dem sten Tritt wird die Poilfette mit ihren Schäften noch einmal allein angebunden, und wenn folcher getreten wird, gehet die Poilkette beständig in die Höhe. Die Patrone wird, wie gewöhnlich, in dem 3am pel eingelesen, (f. einlesen des Zampels) nur daß der Sammtmacher die Patrone abändern muß, um seinen Endzweck zu erreichen. (s. Patron des Droguetsammts.) Wenn alles zum Weben eingerichtet ist, so wird erst mit den Grundtritten eine Strecke gewebet. (f. Sammt.) Alsdenn tritt der Sammtmacher den Poiltritt, die Poil Fette gehet ganz in die Höhe, so daß die Poilkette und die Grundkette völlig horizontal beyeinander liegen. Sobald nun eine Lake des Zampels gezogen wird, so gehen hierdurch diejenigen Poilfäden in die Höhe, die zur Bildung der Figur das Ihrige beytragen sollen, so wie es bey allen gezogenen geblümten Zeugen geschiehet. (f. gezogene Zeuge, auch Zampelzug.) Unter diesen vom Harnisch erhöheten Poitfaden wird nun die Ruthe eingeleget. Der gezogene Laß wird herunter gelassen, der Weber tritt den ersten Grundtritt, macht Fach, und die vorher durch den Zug erhöheten Poilfäden mit der ganzen Poilkette gehen bey diesem Tritt ins Unterfach. Hierdurch schlingen sich die vorher durch den Zampelzug erhöheten Poilfäden um die Ruthe, und der Sammtmacher schießt den ersten Einschußfaden, der 6 bis 7fach ist, ein. Der zweyte Fußtritt wird hierauf getreten, es wird wieder eingeschossen, und denn der Poiltritt getreten, der die Poil- und Grundkette in ihre erste gleiche Lage bringt, worauf wieder ein Laß gezogen, da denn, so wie das erstemal, die Ruthe eingele: get, und sofort gewebet wird. Schneidet man diesen gezogenen Sammt nicht, so legt man runde Ruthen ohne eine Fuge ein, und gewöhnlich werden 7 bis 8 Ruthen ein geleget, ehe die erste Ruthe herausgezogen wird. Denn ein Faden kann sich oft unmittelbar hintereinander 3 bis 4 Mal um eine Ruthe winden, und wollte man die hinterste zuerst eingelegte Ruthe eher herausziehen, bis sie durch vielfältigen Einschlag bevestiget ist, so würde der umTechnologisches Wörterbuch Theil, I.

geschlungene Faden durch die Bewegung der Schäfte und den Zug des Zampels wieder glatt angezogen werden, wo über der Ruthe die entstandenen Ringel dadurch aufgezo gen werden könnten. Wenn der Sammt aber geschnitten wird, so ist dieß nicht so leicht zu befürchten, weil der vor derste Faden mit dem hintersten eingewebten und geschnittenen Faden keinen Zusammenhang weiter hat, folglich auch nicht so leicht sich ausziehen kann. Beym Schneiden verfährt man, wie beym gewöhnlichen verfährt man, wie beym gewöhnlichen Sammt. (I. bie sen.) Der Grund zwischen den Blumen ist glatt, und entweder ein Taffent- oder Grosdetoursgrund. Bey die sem Sammt weben sich auch die Poilfäden nicht so stark in dem Grunde ein, als wie bey dem gewöhnlichen glatten Sammt. Denn bey jenem weben sich nur 3 Ellen auf eine Elle Grundkette ein, anstatt bey diesem sich wol s El len Poilkette auf eine Elle Grundkette einweben. Denn bey dem geblümten Sammt schlinget sich ein jeder Poilfaden nicht, also auch nicht so oft, um die Ruthe, weil sol ches nur alsdenn geschiehet, wenn es die Bildung erfors dert, übrigens aber sich dagegen in den Grund einwebet. Bey dem glatten Sammt aber macht die Polkette stets Sammt, folglich webet sich auch mehr, doch von einer Farbe mehr als von der andern ein. Der geblumte Dro guetsammt von vielen Farben wird in Ansehung seiner Einrichtung des Harnisches fast eben so gemacht, als wie der Chenillenatlaß. (s. diesen.) Doch da hier die Kette, und nicht, so wie dort, der einbroschirte Faden die Blumen macht, ferner auch die Blümchen nur klein sind, so ist felten ein besonderer Ranter mit vielen 100 Rollen mit Seide von verschiedenen Farben nöthig, sondern wenn in dem Droguetsammt Blumen von 6 oder 8 Farben und ihe ren Schattirungen eingewebet werden sollen, so müssen 6 oder 8 Poilbäume, jeder mit einer besondern Farbe, hin ter dem Grundbaum angebracht werden. Das künstlichste hieben ist, die Poilkette jedes Baums so zu scheren, daß zu jedem Theil der Blumen die erforderlichen Fäden von jeder Farbe vorhanden sind, welches der Sammtmacher nach seiner Patron genau ausrechnen muß, wieviel Fåden er zu jeder Farbe in einer Stelle braucht. Hiernach muß er hinlänglich Poilfäden zu jedem Baum scheren. Jede Anzahl Fäden muß auf dem Baum an ihren Ort, da wo sie zu der Kette geleitet werden sollen, aufgebracht, und bey dem Einpassiren in die Harnischlehen und Poilschäfte werden solche auf ihren erforderlichen Ort gerichtet. Soviel Poilketten werden aber aus eben den Ursachen angebracht, als bey dem Chenillenatlaß. (f. diesen.) Jede Farbe erhält auch ihren besondern eigenen Harnisch, weil eine Farbe natürlicherweise bey Blumen mit Schattirungen öfter vorkomt, als die andere. Folglich muß sich jede besonders in ihrem Harnisch befinden, und dergestalt in das Harnischbrett eingezogen werden, daß sie sich an dem Ort befindet, wo die ihr eigenen Kettenfäden sich bilden sollen. (f. Einrichtung des Harnisches.) So wie fere ner der Harnisch vertheilt ist, so muß auch der Zampel vertheilt seyn, so daß ein jeder Zampel seinen Harnisch hat, und umgekehrt beym Einlesen der Lahen muß auf jedem 200

Hars

Harnisch die erforderliche Zampelkorde eingelesen werden, und wenn alle Quadrate in einer Reihe auf der Patron durch alle Harnische und ihre Zampelschnüre eingelesen find, so werden die sämmtlichen genommenen Korden aus allen Theilen des Zampels zusammen in eine einzige Laße vereiniget. Folglich vereiniger diese Lazze alle Harnische mit ihren verschiedenen Farben, und wenn der Lah selber gezo: gen wird, so heben sich alle nach der Patron erforderliche Faden in allen Harnischen zur Bildung. (f. auch einlesen.) Gewebet wird dieser vielfärbige Droguetsammt wie der ein farbige. Sind die Blumen groß, und gehören hiezu viele Farben und Schattirungen, so müssen soviel Rollen der einzelnen Farben und Schattirungen angebracht werden, wie bey dem Chenillenatlaß. (s. diesen und auch geblům. ten Sammt.) Vor verschiedenen Jahren wurde der Dro guerfammt von aller Art häufig getragen, gegenwärtig ist er sehr aus der Mode gekommen.

Droguetsammtgewicht, (Sammtmacher) ein Ges wicht, womit die Poilkette des Droguetiammts beym We ben erforderlich gespannt wird, damit die Fäden von dem Zuge des Zampels gehörig in die Höhe gezogen werden kön nen, um die Figur der Blumen hervorzubringen. Der Poilkettenbaum hat nämlich an seiner einen Grundfläche eine Scheibe, und auf der Stirn derselben sind verschiedene Löcher. In eins oder das andere Loch, nachdem es die Lage der Poilkette erfordert, wird ein Pflock hineingesteckt, und an diesem Pflock wird eine Schnur angebunden, welthe über zwey Rollen, die an der Decke des Zimmers be vestiget sind, gehet, und an dem herabhängenden Ende mit einem Gewicht verknüpfet ist, welches durch den Poilbaum die Poilkette in der erforderlichen Spannung er hålt.

Drohm, Droom, Drahm. Drum, Drömling, Trum, (Weber) ist bey allen Stuhlarbeitern in der Leinen Seiden- und Wollenmanufaktur der Ueberreft der Ketten fåden, welche nach Verfertigung eines Stücks in dem Geschirre sizen bleiben. Denn das fertig gewebte Stück muß jederzeit hinter den Schäften abgeschnitten werden, so daß noch stets sowohl in dem Blatt, als auch in den Schäften das Ende der sämmtlichen Kettenfäden von dem verfertig ten Stück übrig bleibet. Wenn es eine seidene Kette ist, so wird solche freylich so kurz, wie möglich, abgeschnitten, damit die Seide nicht unnütz verschwendet werde. Doch ist der Rest noch immer so lang, daß er durch Blatt und Schäfte durchreicht, doch sucht der Weber die Kette soviel roie möglich zu schonen, und zum Weben hervorzuziehen. Wenn daher die Kette beynahe zum Ende gerebet ist, so spannet er sie am vordern Brustbaum mit einem Stab und Schnüren aus, damit er das letzte Ende so dicht wie mög lich an das Blatt anziehen kann, und der Drohm nicht lang werde. Bey dem Lein- und Wollweber wird es mit dem Drohm schon nicht so genau genommen, weil die Få den nicht so theuer sind. Dieser übrig gelassene Drohm hat für alle Weber seinen großen Nußen, weil sie sich das durch die Mühe ersparen, eine jede neue Kette durch die Schäfte und durch ihre Laßen; als auch durch die Riedte

des Blatts zu ziehen. Denn sie drehen die neuen Kettenfäden nur an die alten Fåden des Drohms an. (s. andrehen.)

Drobne, obersächsisch Thrane, Wasserbiene, (Bies nenzucht) Bienen ohne Stachel, die größer find, als die gewöhnlichen Arbeitsbienen, die zum Fortpflanzungsgeschäft nöthig zu seyn scheinen. Sie sind nicht zu allen Jahreszeiten im Bienenstock.

Drohnenscheibe, diejenigen Scheiben in einem Bienenstock, worinn die Drohnenbrut lieget.

Drohnenschlacht, Drohnenwürgung, (Bienenzucht) die Ermordung und Tilgung der Drohnen, so von den Arbeitsbienen nach der Schwängerzeit geliefert wird. Drohnenweiser, (desgleichen) ist größer als ein gewöhnlicher Weiser, aber ein Stock ist fehlerhaft, wenn man ihn dabey bemerkt.

Drohnenwürgung, s. Drohnenschlacht. Drohnenzåpflein, (Bienenzucht) große Zellen in den Drohnenscheiben zur Drohnenbrut.

Drollbohrer, s. Drillbohrer.

Drosch, (Landwirthschaft) eine Art Flachs, welcher seinen Samen in den Knoten sehr veste hält, so daß er nicht, wie bey dem andern, wenn folcher dürr ist, gar leicht herausfällt, sondern ausgedroschen werden muß.

Droße, (Schiffahrt) das Takelwerk am Besaansse gel. (f. diesen.)

Droßirung, (Bergbau) s. Doßirung, Böschung. Druck des Gefteins, (Bergbau) das Nachsinken des obern fluchtig gewordenen Gesteins in einer Grube, so daß zuweilen 2 Ellen dicke untergesetzte Stämpel fich oben umlegen, oder sich wol gar in der Mitte ausbauchen. Im leztern Fall ist die Gefahr des Bergmanns groß.

Druck, (Messerschmid) dasjenige schmälere Stück Ei: fen am Ende der Klinge eines Einlegemessers, das sich gegen die Feder der Schale leget. Gemeiniglich ist dieser Druck ein vollkommenes Quadrat, etwas schmäler als die Klinge, Fr. talon quarré genannt, damit er bey allen ruhenden Lagen der Klinge den Raum zwischen der Feder und der vordern Seite der Schalè genau ausfülle. Bloß sehr feine Messer erhalten einen abgerundeten Druck, Fr. talon rondé, damit sich das Messer bequem einlegen und aufmachen lasse.

Druckbrett, (Siebmacher) ein starkes schmales Brett, welches mit der Fitzruthe (s. diese) an dem ausgespannten Aufzuge der Drahtenden auf dem Drahtsiebstuhl durch eis nige Zapfen und eine hölzerne Klammer zusammen vereini get ist. An beyden Enden des Druckbretts ist eine Schnur angebunden, die als ein Dreyeck über der Mitte des Druckbretts zusammen gehet. Von der Spike dieses Dreyecks geht wieder eine Schnur zum obern Stock des Stuhls, woran die Drahtenden oben ausgespannt sind, und hinter dem Stuhl hängt an der Schnur ein Gegengewicht, so ein Stein oder ein Stück Bley seyn kann. Dieses Gegenge wicht ziehet vermittelst des Druckbretts den Fikstock beständig wieder in die Höhe, wenn nämlich der Siebmacher mit demselben das Hipterfach vorwärts, und den Einschlag

draht

draht eingezogen hat, und das Hinterfach wieder zurück denen Farben nach zeichnerischen Schattirungen, oder
springet, damit nicht allein der Einschlag verbunden wer- sie werden nur mit einem Druckfirniß aufgedruckt, die
de, sondern auch das Fach wechseln kann. Dieses Druck nachher mit Flock-ober Scherwolle von mancherley Far-
brett dienet mit seinem Gegenwicht dazu, den Fisstock, ben bestäubet werden, wodurch die Figuren nicht allein ihre
wie gedacht, beständig wieder in die Höhe zu ziehen, da- verschiedene Schattirungen erhalten, sondern auch ein plüsch-
mit es nicht beym Einziehen des Drahteinschlages hindere. und sammtartiges Ansehen bekommen. Die erste Art ist
Druck der Bücher, s. Buchdruckerey.
also, da man auf die Papiertapeten Figuren von verschie-
Druck der Kupferstiche, f. Kupferdruckerey. denen Farben druckt. Wenn der Grund des Papiers
Druck der ledernen Tapeten, diese werden gedruckt, trocken ist, so werden mit einer weißen Druckfarbe (f.
wenn vorher das zu Tapeten zubereitete Leder vergoldet oder diese) vermittelst der Klatschforme (s. diese) alle die Stel:
versilbert ist, (f. lederne Tapeten) und man verrichtet den len, wo eine Figur angebracht werden soll, entweder ver-
Druck mit hölzernen Formen. Da aber der Abdruck mit mittelst der Schwengeldruck oder Bolzenpresse. (f.
diesen Formen die Umrisse und die Schraffirungen dem Les diese beyde) gänzlich bedruckt. Hierdurch erhält jede Figur
der dergestalt einprågen muß, daß sich vertiefte Rinnen innerhalb ihres Umrisses bloß einen weißen Grund. Das
bilden mussen, so müssen die Umrisse und Schraffirungen Papier liegt hiebey auf dem Drucktisch unter der Presse
auf den Formen stark erhöhet stehen, und neben denselben auf den auf dem Tisch befindlichen Unterlagen von Filzen
starke Vertiefungen seyn. (f. Formen zu ledernen Tape- oder Wollendecken, die Form wird darauf geleget, der
ten.) Wenn man nun das Leder mit diesen Formen dru Bolzen der Presse vermittelst des Schwengels auf die Form
cken will, so muß es auf der linken Seite vorläufig naß geschraubet, und solchergestalt die Figur der Form dem Pa-
gemacht werden, damit es geschmeidig werde. Alsdenn pier mitgetheilt. Doch ist dieser weiße gedruckte Grund
breitet man das Leder auf die Formen dergestalt aus, daß weiter nichts, als bloß eine Ausfüllung innerhalb der Um-
die vergoldete oder versilberte Seite auf der Form zu lie: risse der ganzen Figur, worauf nachher erst die eigentli-
gen komt. Man presset die Form mit dem Leder zwischen chen Farben mit den verschiedenen Schattirungen vermit
zwey Walzen einer Presse durch, welche einer Kupfers telst der folgenden Stämpelformen aufgedruckt werden.
druckerpresse (s. diese) vollkommen ähnlich ist: Ist das Denn der weiße Grund, der mit gedachter Form gedruckt
Leder dergestalt einmal durch die Presse gegangen, so ist wird, dient zu weiter nichts, als daß sich die Farben, be
der Abdruck auf dem Leder nur noch sehr unmerklich, weil sonders die hellen Farben gut ausnehmen, und daß ferner
die Figuren der Form sehr tief ausgeschnitten sind, und der oft dunkle Farbengrund, womit das ganze Papier be-
solche nach dem Druck sich erhaben bilden müssen. Das
Das strichen ist, zwischen den verschiedenen Farben der Figur
her streuet man gewöhnlich auf die linke obere Seite, ben nicht durchscheine, welches den Figuren kein gutes Anse-
dem wiederhohlten Preffen feinen und trocknen Sand, und hen geben würde. Wenn dieser sogenannte Vordruck tre
läßt das Leder nebst den Formen noch ein paarmal durch den ist, denn werden die Umrisse und Schraffirungen der
die Walzen der Presse durchgehen, da denn der Sanddas Füllungen vermittelst der großen Stämpelformen (f. dies
Leder in die ausgeschnittenen Figuren der Form hineins se) braun oder schwarz mit den obengedachten Handgrife
preßt. Klingt das in die Figuren der Form hinein ge fen abgedruckt. Die Farbe wird entweder mit den Bal
preßte Leder nicht mehr hohl, wenn man auf dasselbe schlä len, die gewöhnlich Buchdruckerballen sind, (f. diese)
get, so ist dies ein Zeichen, daß die Figuren sich hinreis aufgetragen, oder aber aufgeklatschet. (f. dieses.) Nach
chend in dem Leder abgedruckt haben. Allein das Bestreuen Anleitung der Umrisse dieser großen Stämpelformen müs
des Leders mit Sand ist schmutzig, langwierig und müh sen nun endlich die verschiedenen Farben der Figuren mit
sam, und daher bedienet man sich lieber der Gegenfors den kleinen Stämpeln oder Paßern eingetragen werden,
men. (. diese.) Diese sind da erhaben gebildet, wo die (f. Stämpel.) Dieses geschiehet mit eben solcher Leim-
(s.
eigentlichen Formen vertieft sind, und so auch umgekehrt. farbe, womit der Sarbengrund (f. diesen) bedruckt ist.
Die erhabenen Stellen dieser Gegenformen passen also genau Zuerst seht man die dunkelste Farbe mit ihren Stämpeln
in die Vertiefangen der eigentlichen Formen, und daher dru ein, und von dieser geht man nach und nach zur hellsten
cken die Gegenformen, wenn man solche auf das Leder genau über. Jede Farbe, ja jede Schattirung einer Hauptfarbe
auf die vertieften Figurstellen der untergelegten eigentlichen wird mit einem besondern Stämpel abgedruckt. Denn je
Form leget, und durch die Walzen durchgehen lässet, die
der Stämpel in einer Farbe oder Schattirung paßt genau
Figuren vollkommen aus.
auf seinem Platz, so wie der Paßer der Kattundruckerey,
(1. Paßer.) Man druckt aber allemal eine jede Farbe
und Schattirung erst durch die ganze Bande oder Länge
der Papiertapete ab, und denn eine andere u. s. w. Die
andere Art Tapeten führt den Namen gestaubte Tapeten,
(f. diese) und zu ihren Figuren werden erst die Umrisse
mit der großen Stämpelforme aufgedruckt. Diejenigen
Stellen, wo die verschiedenen Farben und Schattirungen
verraittelst des Stäubens mit feiner Pflockwolle entstehen,

Druck der Leinwand, f. Leinwandsdruckerey. Druck der Papiertapeten, wird mit gewöhnlichen Battundruderformen, (f. diese) verrichtet, nur daß die Umrisse dieser Formen nicht so fein sind, als bey jenen. Wenn das Papier zur Tapete geherig vorbereitet ist, Cf. Papiertapeten) und die Figuren aufgedruckt werden sollen, So kann solches auf zweyerley Art geschehen. Entweder die Figuren werden vermittelst der Formen mit verschie

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werden

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