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Bombenzündröhren, Kegel, Stoke, Parukenstocke, Röhren, Häfte und dergleichen runde, ovale, hohle, endlich auch sehr künstliche und seine Sachen mehr drehet. Die lehtern werden aber selten von den gewöhnlichen Drechs lern, die man auch Holzdrechsler schlechtweg nennet, sondern von den Kunstdrechslern verfertiget. Deswe gen sich denn dieses Handwerk in zwey Gattungen theilet, nämlich ein gemeiner Drechsler und Kunstdrechsler. Dieser beschäftiget sich nicht allein mit dem Abdrehen seiner Arbeiten von kostbarem Holze, sondern auch von Kno

Reischen ihre gehörige Gestalten, wenn die Schneiden des selben sowohl rechts als links jum Schneiden schräge ange setzt werden. Damit man diese Eisen theils bequemer ge brauchen kann, theils sie auch selbst länger scharf bleiben, so muß man sich huten, daß die Schärfen derselben weder zu stumpfwinkelicht noch zu scharfwinkelicht sind, sondern daß solche einem Winkel von 45 Graden so nahe als mog lich kommen, und solchergestalt werden sie nicht allein län ger scharf bleiben, sondern die Arbeit wird auch an sich sei. ner ausfallen. Außer gedachten Eisen bedienet man sich noch eines andern von einer ganz besondern Gestalt, welchen, Elfenbein, Horn, edlen und unedlen Metallen, de ches zwar für Anfänger etwas schwer zu führen ist; wenn man sich aber damit gut bekannt gemacht hat, und solches gut zu führen weiß, so komt die Arbeit damit viel geschwinder zu Stande. Dieß Werkzeug ist eine Art von Hacken (f. diesen) mit zwo Schneiden, so daß man es rechts und links gebrauchen kann. Doch ist es nur bey großen Stücken brauchbar, die hohl ausgedrehet werden, als Mörser, Schüsseln, Näpfe u. dgl. Man hat beym Drehen noch verschiedene andere Eisen, die aber fast alle mit den schon gedachten Arten in der Gestalt einerley sind, einige wenige Abänderungen ausgenommen, wie an seinem Ort vorkommen wird. Die gezeigte Art zwischen den Reitstöcken zu Drehen ist aber nur bey solchen Sachen gebrauch lich, deren Körper groß ist, auch nur auf der Oberfläche eine gedrehete Verzierung erhält. Sind es aber feine Sa chen, oder sie sollen hohl ausgedrehet werden, so geschiehet folches an der Spindel (f. diese) in der Docke oder Hohl docke. Da diese sich eben so, als wie der Reitstock auf der Drehbank bewegen läßt, so wird in die Oeffnung oder das Loch derselben die Spindel gefeht, welche in dem Loch der Docke läuft. Die Schnur der Drehbank wird alsdenn über das Holz gelegt, worinn der eine Theil der Spindel steckt, die zu arbeitende Sache aber wird an das andere Ende der Spindel auf ihrem angeschraubten Zapfen bevesti get. Das Ende der Spindel, welches im Holze steckt, wird gegen die Pinne des Reitstocks gestüßt, das andere Ende aber läuft in dem Loch der Docke. Folglich ist die zu drehende Sache außerhalb der Docke frey, und kann, wenn sie hohl gedrehet werden soll, bequem bearbeitet wer

den.

Man kann auf diese Art, nur mit wenig Unter scheid, nicht allein Holz und andere harte Materien, son dern auch verschiedene Metalle abdrehen, wie an seinem Ort vorkommen wird. Aber diese bis jetzt gezeigte Art zu drehen ist nur, wie oben schon gedacht ist, die ganz gemei ne Art, da man nur rund oder walzenförmig drehet. Die künstliche Art zu drehen, als oval, passig und figürlich, ge höret zu der Arbeit, der Kunstdrechsler, welche denn auch künstliche zusammengesetzte Drehbanken, Maschinen and Patronen haben. (f. davon an seinem Ort.)

Drechsler, Dreher, Dreßler, ein Handwerker, der mit verschiedenen scharfschneidenden Eisen auf einer Maschine, die die Drehbank heißt, aus Holz und andern Materien runde Körper, als Kugeln, Säulen, Walzen oder Zylin der, Docken zu den Treppengeländern, Tischgestelle, Stuhl und Ofenfüße, Spinnräder, Haspeln, Feuersprisen,

nen er verschiedene Bildung durch das Drehen giebt. (f. Kunstdrechsler.) Beyde Zweige der Drechsler aber ma chen ein und dieselbe Innung aus, bloß daß sie durch ihre Arbeiten unterscheiden. Die Geschicklichkeit eines Drechslers beruhet hauptsächlich in einem guten Augenmaaß, damit das Eisen beym Drehen gehörig geleitet und gehalten wird, wodurch er die Are des Körpers, der ge drehet wird, nicht aus den Augen låsset, und daß bey dem Drehen selbst, das Eisen, in einer gleichen und unveränderlichen vesten, und der Arbeit angemessenen Richtung gehalten werde, damit der Körper durch das Dreheisen nicht mehr abgenußt wird, als nothwendig ist, oder als es die Randung der Figur erfordert. Die Drechsler has ben ein freyes und geschenktes Handwerk, das Geschenk aber, welches die wandernden Gesellen bekommen, kann nicht bestimmt werden, weil es von der Menge der Gefellen abhängt, die an einem Orte sind, und die es erle gen müssen. Die Lehrzeit der Lehrburschen ist 3 bis 5 Jahre, auch wol länger, nachdem der Lehrling mit dem Meister einig werden kann. Wenn die Gesellen einwan dern, so melden sich solche bey dem Altgesellen, (Ortin: ger) dieser führet sie zur Schau bey den Meistern, wo sie Arbeit auf Wochenlohn bekommen. Wenn die Gesellen an dem Ort, wo sie Arbeit suchen, und 14 Tage auf der Probe sind, keine Arbeit nehmen wollen, wenn sie Wochenlohn machen.sollen, müssen sie weiter wandern, und kön nen unter 12 Wochen nicht wieder in eben derselben Stadt arbeiten. Giebt ihnen aber der Meister keine Arbeit, oder er kündiget ihnen die Arbeit auf, so können sie gleich beg einem andern Meister nach Arbeit umschauen lassen. Wenn ein Gefelle Meister werden will, so muß er 3 Jah re gewandert haben, sich bey dem Altmeister deswegen melden, und verfertiget auch bey ihm das Meisterstück. Dieses bestehet 1) in einem Globus von Holz nebst dem dazu gehörigen Gestelle, welcher inwendig hohl und einer rheinländischen Fuß im Durchmesser groß seyn muß. 2) Eine Handfeuerspritze von drey Röhren. (f. diese.) 3) Ein Schachspiel, dessen 32 Figuren halb von Ebenholz und halb von Elfenbein gedrehet seyn müssen. 4) Ein Spinnrad. (f. diefes.) An einigen Orten müssen sie auch außer diesen 4 Stücken, 500 Stück Bombenröhren von weißbüchenem Holze, jede 9 Zoll lang, verfertigen. Auch noch, wie z. B. in Wien, ein Dutzend hölzerne Teller, die so dünne als ein Span und ganz durchsichtig gedrehet find, und ineinander zusammen geseht nur einen Zoll hoch seyn

müssen,

müssen, zum Meisterstück machen. An vielen Orten sind auch noch andere Stücke, die zum Meisterstück gemacht werden, indem solches nach eines jeden Landes Gewohn heit und dem Gebrauch des Gerverks eingerichtet ist. In Nürnberg giebt es eine Art Drechsler, die den Namen Rothschmidsdrechsler oder Rothmüller führen, wel che auch gleichfalls ein geschenktes Handwerk ist. Diese haben mit den Rothschmiden und Rothgießern ihr Ge schenk und Handwerksfreyheiten gemein. Sie arbeiten ver mittelst eines Mühlenwerks in Messing. (s. Messing dre hen.) In verschiedenen Seestädten, besonders in Nors den, giebt es Kunstdrechsler, die nur bloß in Bernstein künstliche Sachen drehen, und da, wo sie häufig angetroffen werden, für sich eine Innung ausmachen; wo aber nur wenige sind, halten sie es mit dem Gewerk des nächsten Orts und machen zusammen unter dem Namen der Bern fteindrechsler eine Innung aus. Uebrigens verstehen die Roth- und Gelbgießer nebst den Mechanikern gleichfalls die Kunst, Metalle zu drehen.

Dreck, Imendred, Trug, (Bienenzucht) in Nie dersachsen der ausgepreßte Roof, oder der Ueberrest von den Wachsscheiben, der im Tuch oder Beutel zurück bleibt, wenn das Wachs ausgepreßt ist. In andern Gegenden heißt es Raaßballen.

Dreck, (Hüttenwerk) der Kupferrauch führet diesen Namen, wenn er mit eisernen Haken untereinander gezogen, die großen Stücken in Kleine zerstückt, und derselbe in einem Gefäß mit warmen Wasser begossen, und aber mal mit eisernen Haken dreymal gut durchgezogen wird. Dreckstein, f. Stinkstein.

Dreg, Fr. grapin, (Schiffahrt) ein kleiner Anker mit fünf Armen oder Klauen, welchen man bey den Schaloup pen und bey fleinen Fahrzeugen auf den Flüssen und anderswo gebraucht. (s. Dragge.)

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Dregett, Driet, Hobel, Schlichteisen, (Sammt Plüsch Manschester- und Velpemacher) ein eisernes In ftrument, womit derselbe bey Verfertigung der Sammte, Plüsche, Manschester und Velpe, die, um die eingewebte Ruthe fich bildende Ringel oder Desen zerschneidet. Dies ses Instrument bestehet aus einer dünnen eisernen Platte, die ohngefähr 3 Zoll lang und halb so breit ist. An einer Seite dieses Blechs ist ein schmales Eisen angeniedtet, wel ches der Weber Linial oder Weg nennt, weil dieses schmale Eisen gleichsam beym Schneiden der an der Platte be veftigten Klinge auf der Ruthe den Weg weiset, daß solche nicht außer ihrem Lauf abweichen kann. Vor diesem Linial und auf eben der Seite der Platte ist eine eiserne Klinge bevestiget, die nach einem rechten Winkel gebogen ist. Die Spike derselben geht senkrecht herunter und läuft mit dem schmalen angeniedteten Eisen parallel, der horizontale Echenkel derselben aber ist vermittelft eines Keils in einer Klammer, die auf der Platte angebracht ist, bevestiger. Diesen Keil kann man herausnehmen, um die Klinge hoch oder niedrig zu stellen, so daß hernach die Spitze derselben viel oder wenig über die Grundfläche des Linials hervor stehe. Denn wenn die eingewebte Ruthe dünn ist, so muß Technologisches Wörterbuch I. Theil.

die Klinge niedriger gestellt werden, als wenn die Ruthe dick ist. Mit diesem Instrumente schneidet der Weber die Ruthe aus den Riegeln also: Er seht das Linial dergestalt gegen die erste eingesteckte Ruthe, (f. Sammt machen) daß das ganze Dregett senkrecht auf dem Sammt oder Manfchester zwischen beyde Ruthen stehet, das Linial mit dem vordersten Ende die Riegel der einen Ruthe berühret, und die Spiße der Klinge in dem Einschnitt der Ruthe (f. die fe) einfallet. Er bewegt hierauf das Dregett unmittelbar neben der Nuthe, von der Linken zur Rechten nach der Breite des Zeuges, und die Klinge desselben, die auf dem Einschnitt der Ruthe stehet, zerschneidet solchergestalt die Sammtringe der Pole, die sich um die Ruthe geschlun gen haben. Durch dieses Zerschneiden entstehet eigentlich das Rauhe oder der Flor des Sammts und aller sammtar tigen Zeuge.

Drehbahn, Seilerbahn, Reeperbahn, ist an man chen Orten die schmale Bahn oder der Gang, worauf der Seiler Schnüre und Seile verfertiget.

Drehbank, Drechselbank, Dresselbank, (Drechs ler) eine Maschine, worauf mancherley Waaren rund, hohl und mit Ståben und Leisten verzieret abgedrehet werk den. Die gewöhnliche Drehbank wird in den Vorder- und Hintertheil eingetheilet. Der Vordertheil ist ein der Långe nach gespaltener Tisch von starken Bohlen, dessen beyde Enden zwey kurze Pfeiler einnehmen. Der eine von diesen Pfeilern tråget einen horizontal eingeschlagenen eisernen Zapfen, welcher in dem Mittelpunkt der einen Grundflåche des zu drehenden Stücks eingeschlagen wird, und die gerade Pinne heißt. Um nun nach der Länge oder Kürze der abzudrehenden Körper die Entfernung dieser und der folgenden Pinne, zwischen denen die Sache, als zwischen zwey unbeweglichen Centralpunkten, herumgeführet wird, zu treffen, so ist ein beweglicher Pfeiler da, mit einem eiser nen frummen Haken, die krumme Pinne genannt, und der Pfeiler selbst heißt der Reitsfrock, weil solcher in der Spalte oder Wange der Bank vorwärts und rückwärts geschoben werden kann. Vor diesem Reitstock steckt man eine hölzerne Scheibe oder Teller, welche sich durch eine hölzerne Schraube auf- und niederschrauben läßt. ersten bis zum zweyten Pfeiler der Bank gehet die Armfabiene, (f. diese) auf welcher sich der Arm bey der Arbeit lehnet, welcher das obere Ende des Dreheisens hält. Weil aber die zu drehende Sache bald dick, bald dünn ist, so muß auch diese Armschiene können erhöhet und erniedri get, entfernet und näher gebracht werden. Zu diesem Zweck find an dem einen Ende Löcher von verschiedener Höhe angebracht, vermittelst welcher dieselbe an dem erften Pfeiler mit Hülfe zweyer Schrauben erhöhet und er niedriget, entfernet und näher gebracht werden kann. An dem andern Ende aber wird eben dieser Zweck durch die Schraube des hölzernen Tellers und auch des Löcherbol zes (1. dieß) erreicht, welches mit lauter Löchern durchboh ret ist. Diese Löcher passen auf einen eisernen Stift, welcher oben auf dem Reitstock bevestiget ist, und dazu dienet, die Armschiene bey dicken Körpern von dem Pfeiler zu entMmm

Vom

fernen.

fernen. Die beyden Pinnen am Pfeiler und Reitstock müß fen mit ihren Spitzen einander gerade gegen über stehen, und der Reitstock wird, sobald man die Sache zwischen die beyden Pinnen gespannt hat, durch einen unter der Drehbank angebrachten Keil unbeweglich bevestiget. An dem hintern Theil der Drehbank befindet sich die Wippe. Dieses ist ein Hebel oder eine hölzerne Stange, welche nahe am kurzen Hebelende in einem senkrechten Holz, ohne gefähr bey dem dritten Theil der Länge der Stange durch einen, Nagel beweglich bevestiget ist, oder dieser Ruhepunkt der Wippe wird auch durch einen hölzernen oder eisernen Hafen an der Decke der Werkstätte unterstützt. Statt dessen sind auch bey einigen Drehbänken zwey Prellstan gen, eine auf dem Fußboden, die andere an der Decke des Zimmers; die durch eine Schnur vereiniget werden. Vor ne an dem langen Ende der Wippe ist eine Darmsaite bevestiget, welche vorne herab zwischen den beyden Pinnen durch die Wange der Drehbank bis zu dem Tritt läuft und daran bevestiget ist. Das andere Ende des Tritts, der nichts anders als ein schmales hölzernes Brett ist, wird an einem ledernen Gehenke an dem Fußboden bevestiget. Die zu drehenden Sachen werden, wie bey dem Artikel Drech feln gedacht, mit der Saite umschlungen, zwischen- die Pinnen gespannt, und nachdem man den Fußtritt trit, fo läuft der Körper, der gedreher wird, um. Um dieses zu bewerkstelligen, geht an dem kurzen Ende der Wippe ein Strick zu einer Feder oder Prellstange auf dem Fuß boden hinab, daher die Wippe von der Feder so oft zurückgezogen wird, als man vorne die Wippe niedertritt. Die fe Feder bestehet aus zwo in der Mitte ihrer Länge mit Stricken zusammen gebundenen Etangen, unter welchen die eine, mit welcher das Wippenseil zusammen hängt, frey ist, die andere Stange aber ist hingegen mit beyden Enden, so wie auch die erstere Ziehstange, mit dem hin tern Ende in zween eiserne Klammern bevestiget. Sobald man nun die Wippe niedertrit, so breitet sich diese Stangengabel weit auseinander, der Tritt läßt nach, und es verengert sich diese Gabel, welches ganz natürlich zugehet, indem ziven Stangen in der Mitte zusammen gebun den, wovon die eine nur aufgezogen werden kann, und folglich sich solche wieder bestrebet, sich der andern mit eingeflammerten, sobald der Tritt nachgelassen wird, zu nå Hern. Zwischen der Wippe und dem gegenseitigen Pfeiler des Hintertheils der Drehbank ist eine Stange mit kurzen runden Zapfen zur Ergreifung der Rücklehne bestimmt, welches ein etwas gebogenes Holz ist, woran der Drechs fer unter der Arbeit den Rücken anlehnen kann. So ist die Drehbank zu groben Sachen eingerichtet. Sobald der Drechsler aber feine Sachen von Elfenbein, Knochen, Gold oder Silber, oder auch seltenen Hölzern drehen will, fo bedienet er sich statt der beyden Pinnen oder des Reit frocks der messingenen Spindel, (f. diese) die mit einer Spike in die gerade Pinne gesteckt wird, und mit dem andern Ende, welches inwendig khraubenartig ausgeschnit ten ist, läuft sie in der Hohldocke, mnd an diesem Ende wird auch die zu drehende Arbeit eingeschraubet. Damit

nun diese Spindel bey dem Drehen im wagerechten Stande erhalten und in gehöriger Lage bleibt, so steckt man sie durch die Docke. (f. diese.) Die Docke steht in dem Dodenstock (s. diesen) der sich so wie der Reitstock in der Fuge oder Wange der Drehbank verschieben und stellen läßt, ober auch die Figur des Reitstocks, mit einem hers vorragenden Flügel zum Anlehnen bekomt, welcher vol ler Zapfen ist. Die Spindel wird also in die runde Deffnung der Docke mit dem Ende, woran die Schrauben mutter ist, geleget, und nachdem diese Oeffnung mit seinem Ueberwurf verschlossen und bevestiget ist, so kann als denn vorn die Sache, die an der Spindel durch den Strick bevestiget ist, eben oder auch hohl gedrehet werden. (f. hohl drehen.) Zu künstlichen Sachen hat man auch künst liche Drehbanke, (f. figurliche Drehbank) so wie auch diese Maschine unter veränderter Gestalt noch verschiedene Namen annimt, und Drehrad, Drehlade, Drehstuhl, Drehtisch heißt, wovon unter jeder Benennung

Drehbank, (Mechaniker und andere Metallarbeiter) diese Drehbank hat, so wie die Drehbank der Drechsler einen Vorder- und Hintertheil, und die Bank selbst ist aus zwey Latten oder Balken zusammen gesetzt, die zusammen die Fuge oder die Sange bilden, worin die Docke vers schoben wird. Man nennt dieß Gestell zusammen die Bank. Zwischen diese beyde Latten wird der Zapfen eines Richtstocks (f. diesen eingeseßt. Er läßt sich an seinen Zapfen zwischen den Latten verschieben, und mit einem Keil unterwarts bevestigen. Die ftablerne Spike dieses Richts stocks, die mit einer Flügelschraube hinterwärts bevestiget ist, trägt die Arbeit, so man drehet, an der einen Seite, aber nur bey sehr einfachen Stücken. Denn die übrigen bevestiget man bloß an der Hohldode, (f. diese) welche wie der Richtstock in der Bank eingezapft ist. In einem stählernen Futter dieser Hohldocke lauft die meffingene Spindel an einer Seite, denn an dem andern Ende wird sie von einer Spike getragen, die in dem Vordertheil der Bank angebracht ist. Statt des bevestigten Futters in der Hohldocke, worinn die Spindel steckt, bringen einige Künstler einen stählernen Schieber an, der sich mit zwey Schrauben erhöhen und erniedrigen läßt, um die Spindel nach aller Genauigkeit zu richten. Diese Spindel wird deshalb in das Futter der Hohldocke kegelartig eingezapft, damit man die Hohldocke naher hinantreiben und die Spindel bevestigen kann. Sie hat in der Mündung eine starke Schraubenmutter, in welche man die schraubenartige Zapsen aller Futter (f. Futter) einschrauben kann. Die Gestalt enes solchen hölzernen Futters, welches die Arbeit, so man abdrehet, träget, muß jederzeit der Gestalt dieser Ar beit angemessen seyn. Wenn er z. B. einen hohlen Kegel von Metall inwendig addrehen will, so bestreicht man ihn auf der äußern Seite mit Kreide, und steckt ihn in ein kegelartiges Lech des Futters. Die Schraube des Futters paßt sich in die Schraubenmutter der Spindel an der Drehbank. Will man aber ein solches kegelartiges Stück auf der äußern Seite addrehen, so steckt man es auf einen hölzernen Kegel, Die beyden Futter zu einem Zylinder sind,

sowohl

foroohl das Loch des Futters, als auch das Futter selbst, walzenartig. Eine Kugel schiebt man beynahe zur Hälfte in ein Loch eines Futters, das nach einem Zylinder ausge drehet ist, weil ein kugelartiges Loch beym Drehen der Ku gel nicht Haltbarkeit genug ertheilet. Ebene Platten werden bloß mit ein paar Nageln vor einem Futter bevestiget, das vorne glatt ist, wenn man etwa in solche Platten ein rundes Loch ausdrehen will. Die Löcher, worin die ge dachten Nägel stecken, füllet man unmerklich mit einer versenkten Schraube aus, wenn die Arbeit bereits abgedrehet ist. Der Mechaniker läßt sich alle Futter von einem Holz drechsler aus hartem Holze drehen, und verwandelt ihren Zapfen mit einem Geißfuß, der Hslzdrechsler in eine Schraube. Denn die Schrauben aller seiner Futter müf müßsen gleich groß seyn, damit sie sich sämmtlich in die Schrau benmutter seiner Spindel an seiner Drehbank passen. Zwis schen der Docke und dem Richtstock läßt sich auf der Bank in ihrer Wange oder Fuge ein Richteisen (s. dieses) oder Vorlage verschieben. Manchmal ist das Richteisen mit einem Keil an der Bank angebracht. Dieser Keil wird nach Beschaffenheit der Umstände in den Einschnitt eines Hohlen Klozes verschoben und mit einer Schraube bevesti. get. Denn die Vorlage muß bey der Arbeit die Drehei fen tragen, und daher muß man sie nach der Gestalt der Arbeit, die man abdrehet, verschieben können. Die Dreh bank wird mit dem Fuß, so wie alle andere Drehbanken auf dem Fußtritt in Bewegung gesetzt. An diesem Fuß tritt ist eine starke Darmsaite bevestiget, die zweymal um die Spindel geschlungen, und oben an einer Wippe oder Prellstange angeknüpfet ist. Im zweyten Fall wird bloß an der Docke der Werkstatt, so wie bey dem Holzdrechs ler, eine Prellstange angenagelt, die mit der Schnur ver einiget ist. Alles ist so, wie bey der Drehbank im vorigen Artikel, vereiniget und eingerichtet. Da der Mechaniker öfters starke Schrauben verfertigen muß, so giebt er seiner Drehbank solche Einrichtung, daß selbst eine ungeübte Hand eine solche Schraube_schneiden kann. Einige Künstler bedienen sich in diesem Fall eines sogenannten Linials, andere aber der Patronen mit einem Register. Schneiden sie die Schrauben mit einem Linial, so werden in die Spindel der Drehbank enge und weite Schraubengånge von aller Art hintereinander eingeschnitten. Bey der Verfertigung einer Schraube wählen sie sich einer dieser Schraubengänge, der bey der Schraube, die man einschneiden will, der schicklich ste ist, und setzen das Linial (f. dieses) dergestalt auf die Docke der Drehbank, daß die Schärfe des Linials, die nach der Gestalt der Spindel ausgehöhlt ist, in dem ersten Umgang des gewählten Schraubengangs auf der Spindel greift. Das eine Ende des Linials liegt neben dem Futter der Drehbank, worauf der Messing steckt, welches man in eine Schraube verwandeln will, und auf dieses Ende wird das Schraubeneisen geleget, womit man die Schraube schneidet. Trit der Künstler den Fußtritt sei ner Drehbank nieder, und bewegt hierdurch die Spindel, fo zieht der Schraubengang auf der Spindel, in welchen die gehöhlte, Schärfe des Linials greist, dasselbe von der

Linken zur Rechten, läßt er mit dem Fuß nach, so gehet das Linial etwas zurück, und da das Eisen unbeweglich auf dem Linial liegt, so wird es auch also mit demselben verschoben, und schneidet nach Maaßgebung des Schraubenganges auf der Spindel von Messing die Schraubengänge ein. Da die Schraubengänge auf der Spindel mit dem nämlichen Schraubeneisen geschnitten sind, mit welchen auch jetzt die Schraubengänge auf der neuen Schraube ge schnitten werden, und folglich die Zacken des Schrauben eisens sich genau in die Schraubengänge der Spindel pas sen, in welche man die gehöhlte Schärfe des Linials gefeßt hat, so werden auch nach dem Gange der Spindel mit dem Linial die nämlichen Schraubengånge in die neue Schraube eingeschnitten, weil das Eisen die Spindel mit ihren gewählten Schrauben zum Wegweiser hat. Ift die Drehbank so eingerichtet, daß statt des Linials mit Patronen auf der Spindel vereiniget, mit einem Register gedres het wird, so wird die Spindel einer solchen Drehbank in die Docke mit einem zylindrischen Zapfen ohne Bevestigung eingezapfet, und in dem Vordertheil der Drehbank greift fie gleichfalls mit einem unbeweglichen zylindrischen Zapfen. Die Spindel hat eben so, wie die Spindel erster Art, Schraubengänge oder Patronen nach verschiedenen Größen, auf dem rechten Ende aber hat sie einen spißwinklichten Ein schnitt. Denn wenn mit der Spindel keine Schraubens geschnitten werden, sondern eine andere Arbeit daran abgedrehet wird, so muß die Spindel gehindert werden, vorund rückwärts zu gehen, so daß sie sich_bloß im Kreiße beweget. Zu dieser Absicht wird in dem Einschnitt einer hölzernen Unterlage (f. Unterlage) ein Keil gesteckt, der in den Schraubeneinschnitt der Spindel greift, und sie alfo nöthiget, bloß im Kreiße herumzugehen. Auf eben der Unterlage liegt unter jeder Patrone oder jedem Schrau beneinschnitt der Spindel ein Register in einem Einschnitt, d. i. in dem Einschnitt der Unterlage, so sich zu der Patrone der Spindel paßt, liegt ein Register von Metall, mit Elfenbein ausgefüttert, hat unter der Spindel einen runden Ausschnitt, der nach dem Umfang ihrer Patrone auf der Spindel ausgehöhlet ist. Der Ausschnitt erhålt Schraubengånge, wie eine Schraubenmutter, die sich in die Schraubengänge ihrer Patrone passen. Will man nun, eine Schraube an ihrem Futter schneiden, so ziehet man den Keil, den man in den Einschnitt steckt, herans, und giebt hierdurch der Spindel die Freyheit, bey der Bewe gung der Drehbank hin und wieder zu gehen. Aber gegen die Patrone, nach welcher man eine Schraube schneiden will, preßt man ihr Register (f. dieses) mit einem Keil, und das Schraubeneisen hält man beym Drehen auf der Vorlage, so wie bey der ersten Art, auf dem Linial un beweglich vest. Die Spindel verschiebt sich bey dem Dre hen nach Maaßgebung ihres Registers und zugleich auch das an der Spindel bevestigte Eisen oder Messing, woraus die Schraube gemacht werden soll. Bey dem Drehen der. Schraubenmutter ist weiter nichts zu beobachten, als daß, nachdem das Stück soweit hohl gedrehet ist, als es erferdert wird, das Muttereisen von vorne in die ausgehöhlte Mmm 2

Röhre

Röhre auf das eine Ende des Linials gelegt, und die Mut ter dergestalt mit dem Muttereisen ausgedrehet wird, daß Sie die nämlichen Schraubengänge erhält, als die Schraube erhalten hat. Denn zu jeder Schraube gehören zwey gleis che Schraubeweisen, eins zur Mutter und eins zur Schrau be selbst. (f. Schraubeneisen.) Uebrigens ist die Bewes gung beym Drehen die nämliche, als bey der Schraube selbst. Dieser Art der Drehbänke bedienen sich nicht allein die Mechaniker, sondern auch der Büchsenmacher kann sich ihrer bedienen, weil derselbe, so wie jener, öfters messinges ne runde Sachen abdrehen muß. (s. Messing drehen, auch Spr. H. u. K. S. & Tab. VII. Fig. XVI-XXIII.

Drehbank, f. Drehmaschine.

Drehbaume, Drehkreuze, Rullbäume, Fr. Mouinets, find hölzerne Kreuze, die sich auf einem Pfahl her umdrehen, und in den Schuhgattern, oder mit einem Geländer eingeschlossenen Fußstege für Fußgänger gestellt find, damit diese nur allein darauf gehen, aber nicht gerits ten werden kann.

Drehbrücke, (Baukunft) ein Theil der Brücke, der mit beyden Enden umgedrehet werden kann, und auf Flüs fen und Kanalen, wo Schiffe gehen, gebraucht wird, da mit man den Masten der Schiffe Oeffnung oder Platz macht, durchgehen zu können, weil man auf schmalen Flüssen nicht allemal Brücken mit Aufzügen anbringen kann oder will. Man macht sie auf zwey verschiedene Arten. Entweder der mittlere Theil einer solchen Brücke ruhet in der Mitte auf einem Bolzen, der auf einem Pfahl angebracht ist, und um welchen sie sich beweget, folglich herum gedrehet werden kann, daß dadurch von beyden Beiten ein freyer Durchgang für die bemasteten Schiffe entstehet. Oder man stellet die Joche der Brücke auf Rollen, die sich nach der Länge halb auseinander thun, so daß sich jegliche Hälfte, wenn sie zurück gezogen wird, an He innere Seite des Grabens oder Flusses anlegen kann. Diese Art Brücken braucht man fürnämlich bey Gärten und Schlössern, wo sie auch besser aussehen, als die Zug Brücken.

Drebdocke, f Dode.

Dreheisen, (Drechsler, Mechaniker und andere Me: Ballarbeiter) unter diesem Namen begreift man alle dieje nigen Eisen, welche von verschiedenen Größen und Gestal ten sind, und nach ihrem Gebrauch wieder in besondere Arten eingetheilet werden und verschiedene Namen erhal ten, als Röhren, Meißel, Hackeisen, Bodeneifen, Rundeisen u. dgl. m. (f. alle diese Wörter.)

Dreben (das) geschmalzter Wolle, (Zeugmanufak fur) wenn die Wolle, ehe sie gekämmt werden soll, mit Del besprißt ist, so wird der ganze auf dem Fußboden ausgebreitete Haufen, nachdem er überall mit Del eingespritzt ift, zusammen gelegt, und mit dem Fuß auf das eine Ende des zusammen gelegten langen Packs getreten, dieses aber mit den Handen in dem andern Ende zu einem langen Pack gedrehet, damit die Wolle von dem Del überall durcherungen werde.

Drehen, s. Drechseln.

Drehholz, (Uhrgehäusemacher) eine kleine runde hölzerne Scheibe, die nach der verschiedenen Größe der Deckel der kleinsten Uhrgehäuse verschiedene abnehmende Reifen hat, um auf einem oder andern Reifen dieses Drehholzes den Deckel des Uhrgehäuses abdrehen zu können. Auf der andern Seite oder Grundfläche dieses Drehholzes steckt in der Mitten ein Zapfen, mit welchem dasselbe in die Hülfe des Drehstuhls (1. diesen) eingesetzt wird.

Drehkunst, die Kunst Holz, Horn, Knochen und Metall abzudrehen. Holz drehen vorzüglich die Holzdrechsler ab, Horn und feines Holz nebst Knochen von aller Art die Kunstdrechsler, Metall nebst den Rothmüllern verschiedene Metallarbeiter.

Drehlade, (Gelbgießer) ist eine gewöhnliche Kunstdrehbank beynahe so, wie diejenige, die der Mechaniker gebraucht. Das Gestell ist aus zwey 3 Fuß hohen und Fuß breiten hölzernen Säulen mit Füßen zusammen geseht. Die beyden Säulen sind mit einem horizontalen Riegel, der so breit als die Säulen ist, zusammengefüget. Die Länge dieser Bank ist gegen 6 Fuß, und sie hat der Länge nach einen Einschnitt, Fuge oder Wange, so durch und durch gehet, und worinn die Zapfen der übrigen Theile verschoben werden können. Mit dem Riegel parallel in einiger Entfernung befindet sich an der rechten Seite eine messingene Spindel, die 2 Zoll dick ist, und das eine Ende derselben läuft mit ihrer Spiße in einer hölzernen Schrau be, die mit einem Ende insgemein vorn in der Säule zur rechten Hand steckt. Das andere Ende der Spindel durchbohret eine messingene Docke, und auf die Grundfläche dieses Endes wird bepm Drehen ein kleiner hölzerner Stock (1. Stock) oder Futter gesteckt, in dessen vordern Aushöh lung sich das Messing, welches man abdrehen will, paßt. Die Docke ist hier ganz von Messing, und durch ihren Zapfen, den sie unterwärts hat, läßt sie sich in dem Ein schnitt des Riegels verschieben, auch mit einem Keil wieder bevestigen. Der obere Theil dieser Docke über der Spindel bestehet aus zwey Theilen, die durch Gelenke mit dem Untertheil der Docke zusammen hängen. Beyde obere Halften bilden also zusammen das halbe runde Loch zur Spindel, und das unterste ganz halbe Stücke die andere Halfte des Lochs, alle Stücke zusammen aber das ganze runde Loch der Decke, worinne die Spindel läuft. Die Absicht, weshalb der obere Theil voneinander genommen werden kann, ist, die Spindel bequem herausnehmen zu können. Trägt aber die Docke die Spindel, so werden beyde Hälften durch eine dünne eiserne Stange bevestiget, die durch ein Gelenk an der einen Seite mit der Docke zusammen hångt, und in einem Einschnitt auf der hohen Kante der Docke ruhet. Durch eine Flügelschraube, die auf dem andern Ende der Stange siht, wird solche beves stiget, und beyde Hälften der obern Docke werden hiedurch dichte aneinander getrieben. Die Spindel selbst läuft in einer eisernen Pfanne, die in dem zirkelrunden Loch der Docke liegt. In einer kleinen Entfernung von der Docke steht die Schiene, (f. diese) auf deren stumpfe Schärfe beym Drehen die Dreheisen ruhen. Da aber die Eisen

beym

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