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mals mit der Rolle in dem Bogen gespannt. Dieses wie derholet er so lange, bis der Draht seine bestimmte Fein heit hat. Die Größe der Löcher des Zieheisens sind hier nicht bestimmt, sondern je feiner der Draht werden soll, desto öfter muß er durch immer kleinere Löcher gezogen werden. Es giebt aber der Feinheit und Stärke nach verschie: dene Drahtenden. Reißt der Draht, so wird er durch einen Kreuzknoten wieder zusammengeknüpft. Der Draht zieher muß den Draht, wennn er fein wird, theilen, weil er in einer großen Lange beym Durchziehen sich zu stark erhißen würde. Zuweilen wird der Draht beym Ziehen spröde. Beym Silberdraht kann der Drahtzieher solchen Fehler durchs Glühen bloß auf Kolenfeuer abändern. Allein bey dem Golddraht würde die Vergoldung hiedurch_chern, damit sie sich nicht durchscheure. Um das obere Schaden nehmen. Er wickelt ihn daher auf eine hohle Rolle von Kupferblech, und füller diese innerlich mit glú henden Kolen an. Sobald aber der Draht blau anläuft, muß die Rolle von den Kolen gezogen werden, sonst verzehret das Feuer die sehr feine Vergoldung. Man hat ausgerechnet, daß die Streckbarkeit des Silbers so weit geht, daß aus einem Zylinder, der einen geometrischen Zoll einnimt und Zoll dick ist, und eine Mark wiegt, ein Faden kann gezogen werden, der 37077′ 3′′ 34′′′′ lang ist, und desfen Dicke beträgt. Eben so hat man durch Versuche und Berechnungen gefunden, daß die Dicke der schwäch ften Vergoldung aus dem gezogenen Golddraht 23000 einer Linie beträgt, welche lettere Entdeckung wir dem Reaumur zu danken haben.

Drahtzug, Drahtmühle, (Messingwerk) im weitläuf tigen Verstande die Hütte, das Gebäude, oder die Anstalt, worinn aus den Messingzainen der Messingdraht gezogen wird, und worinnen sich sowohl der Heerd zum Ausglühen des Messingdrahts (f. Glühe) als auch die große Schere, welche vom Wasser bewegt wird, und die Drahtbånder in Zainen zerschneidet, befindet; vorzüglich aber die ver schiedenen Ziehbanken, deren mehrere, alle aber von einer Ley Mechanismus vorhanden seyn können, nur daß sie so wie der Draht feiner wird, auch an Größe abnehmen. Diese Ziehbank heißt eigentlich Drahtzug, oder auch wohl Drahtmühle, wird von einem Wasserrade beweget, und der Zug vollführet. Die Hütte oder das Gebäude des - Drahtzuges besteht aus zwey Stockwerken. In dem unSterften befindet sich ein Gang nach der Länge des Gebäudes, an dessen Ende der Heerd zum Glühen angebracht ist. Hinter diesem Gange steht ein starker Verband von Holz, der höchstens 7 Fuß hoch, und mit Brettern oben bedeckt ist. Im Grunde dieses Holzwerks liegen die Wellen, die durch gewöhnliche Wasserråder in Bewegung gesetzt wer: den, welche die Ziehbänke oder den eigentlichen Drahtzug, und die Schere bewegen. Auf dem bretternen Boden des Verbundes, zu welchem eine Treppe führet, steht zur Lin ken die gedachte Schere, (s. diese) und hinter dieser in einiger Entfernung die Ziehbanken oder der eigentliche Draht: zug in zwey oder mehrern Reihen. So wie ein Draht jug beschaffen ist, so sind sie alle. Die Welle, die in dem oben gedachten Verbunde liegt, und die Ziehbanken in Be

wegung setzt, hat 5 Kränze, jeder von 4 Kämmen. Diese
stosten einen Hebel zurück, der in einem geraumen Ein-
schnitt in dem Balken des Verbundes auf einem Boljen
beweglich steckt, und über dem Balken nur 1 Fuß her-
vorraget. Neben dem Bolzen siht an dem Hebel noch ein
Arm, gleichfalls auf einem Bolzen, und es ist in dem
bretternen Boden ein Einschnitt gemacht, damit er könne
hinab gedruckt werden. An das Ende dieses Arms wird
ein starker lederner Riem angeknüpfet, der den Hebel mit
einer Prellstange vereiniget, die an dem obern Boden
des zweyten Stockwerks über dem Hebel auf zwey Balken
liegt. Auf dem hintersten Balken ist sie bevestiget, auf
dem vordersten ruhet sie bloß auf untergelegten wollenen Tü-
Ende des Hebels ist ein eiserner Ring gelegt, und dieser
hält an einem Gelenke eine eiserne Stange oder einen An-
fer, der durch den Hebel die Zange in Bewegung setzt.
Auf einem horizontalen Klok, oder vierkantigen starken ho
rizontalliegenden Holze, dessen Dicke und Breite 13 Fuß,
dessen 14
die Länge aber 4 biss Fuß beträgt, liegen alle übrigen
Theile des Drahtzuges. Der Klotz liegt auf dem Balken
des Verbundes vor dem Anker und Hebel. Dieser Klok
und alle übrigen Theile, die darauf liegen, nennt man die
Ziehbank. Der Anker an dem Ringe des Hebels hait
zwey Eisen, die nach einem Zirkelbogen gekrümmt und
nur zusammen geniedtet sind, damit sie sich einander nå-
hern, und wieder von einander entfernen können. An
den äußern Enden dieser krummen Arme ist eine Zange
mit ihren Griffen durch kleine Bolzen oder Niedte bevesti-
get. Beyde sind aber nur also vereiniger, daß sich die
Jange und die gedachte Arme öffnen und zusammenziehen
können. (f. Sange.) Die beyden Schenkel der Zange find
da, wo sie sich mit einander vereinigen, mit einer Schrau
be auf einem Holze angeschraubet, das sich zwischen zwey
auf dem Klok bevestigten Latten, vermittelst eines Schwal
benschwanzes, (f. diefen) wie eine Schieblade hin und
her schieben läßt. Vor diesem länglichten Schieber, der
ohngefähr 8 Zoll lang ist, steht das Zieheisen, (s. dieses)
das in ein Loch in dem Kloß gesteckt und darinn verkeilet
wird, damit es unbeweglich vest stehe. In einiger Ent
fernung von dem Zieheisen steht auf dem Klok ein hölzer
ner Zylinder, oder ein Rad auf einem Zapfen, um welches
der Draht, wenn er schon etwas läng gezogen ist, gewickelt
wird. Der Mechanismus dieser Maschine ist folgender:
Wenn die Welle durch das Wasserrad in Bewegung gescht
wird, so stößt ein Zieharm desselben den Hebel zurück, and
da der obere Arm des Hebels sich alsdenn nach der entge
gen gesetzten Richtung bewegt, so zieht er durch den An-
ker die Stange, und weil solche auf dem Schieber bevesti
get ist, zugleich auch diesen zurück. Hiedurch ziehen sich
die beyden oben gedachten eisernen Armen zusammen, im
Gegentheil aber öffnen sich die Kneipen der Zange, da sie
an den Enden der krummen Arme bevestiget sind, und
lassen den Draht loß, den sie bisher gehalten und gezogen
haben. In eben dem Augenblick erhebt die Prellstange
durch den Riem den an dem Obertheil des Hebels ange
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(s.

brachten

brachten Arm, und stößt mit selbigen den obern Theil des Hebels gegen die Zange. Denn dieser treibt den Anker und zugleich die Zange mit dem Schieber bis an das Zieheisen. Die beyden krummen Arme öffnen sich wieder, und die Kneipen der Zange schließen sich völlig an einander, wenn fie das Zieheisen erreicht haben, und weil dieses dergestalt gestellet ist, daß das Loch des Zieheisens, worinn der Draht feckt, vor dem Munde der Zange steht, so ergreift diese den Draht, und zieht ihn zum Theil durch, wenn fle wies der durch den Hebel zurück gezogen wird. Man sieht daraus, daß die Zange jedesmal den Draht nur um einis ge Zoll durchzieht, alsdenn abseßt, und den Draht an einer andern Stelle vor dem Zieheisen ergreift, bis der ganze Draht durchgezogen ist. In der Mark Brandenburg hat bey Neustadt Eberswalde das Splietgerbersche Haus bey dem Messingwerk auch einen Drahtzug, worauf viel Mef Engdraht gezogen wird. (f. auch Spr. H. u. K. Samm lung 4. Tab. V. Fig. XV.)

Drahtzuspitzer, f. Zuspitzer.

Drall, plattdeutsch, Drell, (Weber) wird insgemein von dem Garn von aller Art gebraucht, wenn dieses beym Spinnen nicht locker oder loß, sondern vest und dicht gedrehet ist. Daher sagt der Weber auch wol dralliren. d. i. zwey oder mehrere Fåden vereinigt vest und stark zwirnen.

Drall, und

Drallen, f. Giralle Linien.

Dralliren, s. Drall und Zwirnen.

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Drambaum, Dramsäule, (Bergwerk) ein ohnge fähr 8 Ellen langer und Ellen ins Gevierte starker Baum oder großer Zimmerbalken, welcher beyde Dram Faulen zusammen hålt, auf der Brirensäule ruhet, und zu dem Puch und Schmidehammer gehöret. Gleichfalls find auf Puch- und Hammerwerken, Schmelzhütten und Schmiden die Dramsäulen gebräuchlich, welches nach ablänglicher Vierung etwa 8 Ellen lange und eine Elle ins Gevierte starke Bäume find, in deren obern Löchern die Drambaume, in den untern aber die Nådel ruhen. Es find dieser Dramsäulen zwey vorhanden, eine hinten mit zwey Löchern, und die andere vorne mit einem Loche.

Dramfåule, f. Drambaum.

Drang, (Hüttenwerk) kleine Blasen, welche sich bey dem Treiben auf dem Treibheerd am Rande herum sehen laffen. Sie entstehen von der Feuchtigkeit, so zum Theil von unten aus dem Ofen, auch von der angefeuchteten Asche, wovon der Heerd gemacht ist, herrühret. Weil nämlich ein Treiben von der starken Hiße und mit Gehülfe des Geblåses oben auf glötet, so zieht die Glöte, so nicht abläuft, am Rande des Treibens herum in den Heerd, so gleichsam hineindringt, und wovon der Drang den Namen hat. So wie das Treiben kleiner wird, so folget die Einjiehung der Glite in dem Heerd immer nach. Wo nun diese Glöte vor sich hinkomt, findet sie immer Asche. Diese Asche steht auf dem Steinheerd, weil es nun von oben nieder nicht alles hindurch glühend seyn kann, sondern die

obere Hitze die Feuchtigkeiten von unten nach sich zieht, auch das vorherige Anfeuchten der Asche, wovon der Stein heerd auch etwas Nässe an sich gezogen, in bemeldetem Aschenheerd noch etwas Feuchtigkeit und Kälte verursacht, so entsteht daher, wenn die glühende Glöte in der Asche fortzieht, ein Kochen, und wirst die kleinen Blasen über sich, welche man in dem Treiben wahrnehmen kann. Dieser Drang muß nun, wenn es recht seyn soll, in dem Treiben, wie ein Kreis, und an sich, wie eine Schnur seyn, daß immer ein Blåsgen an dem andern stehe, und keine davor aufkommen, oder einige dahinter bleiben, wel che letzten sonst gefährlich sind, und gern auswerfen. Wenn nun dieser Drang wenigstens 6 Zoll vom Rande her im Treiben sich immer sehen läßt, so geht das Treiben gut, ist er aber noch weiter vor, so ist es noch besser. Sind die Blasen in dem Drange groß, und gehen unor dentlich, so muß man sich vorsehen, das Treiben nicht gar zu stark gehen zu lassen, und nicht zu viel Glöte wegneh men, weil solches ein Zeichen ist, daß der Heerd viel Glöte ziehet, und es kann wol gar von gar zu hihiger Arbeit lich, und bey dem Treiben voraus, so hat es seine rechte herrühren. Sind aber die Blasen klein und gehen ordentArt, und kann alsdenn wol stärker gehen, auch mehr Glöte im Treiben wenig oder gar nicht sieht. Dieses rühret das ablaufen. Es trägt sich auch oft zu, daß man den Drang her, wenn die Asche recht gut, und der Ofen und Steinheerd im rechten guten Stande ist, daß die Abzüchte nicht verstopft sind, und die Feuchtigkeiten weggehen können, auch mit rechter Hitze angetrieben ist. Alsdenn geht der Drang mit gar kleinen Blasen, und wenn solcher denn forttreibt, so komt er hin, wo das Werk auf dem Heerd hoch steht. Da nun die Blasen ohnedem klein sind, so können solche sich nicht durch das Werk zeigen, daß man sie sehen kann. Wenn aber das Treiben kleiner wird, und das Werk nicht mehr so hoch steht, denn komt der Drang wieder hervor.

Drangfal, so pflegen die Bergleute das Retardat zu nennen.

Drap d'argent, Silberftück, f. reiche Stoffe. Drap de Billard, s. Billardtuch.

Drap de Bois, ein stark gewebtes und gewalktes Tuch, so aber keine sonderliche Appretur hat.

Drap de Dames, (Tuchmanufaktur) ein sehr wollichter tuchartiger Zeug, oder ein feines, leichtes und wenig gewalktes Tuch, welches von guter zweyschüriger und ins gemein spanischer Wolle gemacht wird. Die Wolle wird beym Streichen mit Baumil recht fett gemacht, und alsdenn anfänglich mit groben und nachher mit seinen Streichen geschrobelt und gestrichen. Man braucht zu einem 40 Ellen lang geschornen Stücke 12 bis 13 Pfund Wolle zur Kette, welche rechts im Drall (s. dieses) auf dem großen Rade gesponnen wird, 19 bis 20 Pfund aber zum Einschlag, welcher links gesponnen wird. Dieser muß fein und sehr locker gesponnen werden. Der Zeug hat 2800 bis 3000 Fåden in der Kette, und komt. 34 Elle breit vem Stuhl. Die Kette muß mit Leim gut getränket wer

den.

den. Alsdenn wird sie, nachdem sie auf den gewöhnlis chen Tuchmacherstuhl aufgebracht ist, mit zwey Schemeln und Schäften, wie ein gewöhnliches Tuch gewebet, mit der Lade sechsmal gut angeschlagen, und nachher mit Seife und Füllerde so lange måßig gewalker, bis der Zeug 2 Elle breit ist. Alsdenn wird er aus drey oder vier Wasfern gerauher und geschoren, und wenn er gefärbt ist, gut gepresset und zubereitet. Selten bekomt dieses Zeug eine andere Farbe als Schwarz, weil er heut zu Tage noch am meisten zur Trauer gebraucht, und überdem noch von den Leuten auf dem Lande zu Feyertagskleidern angewendet wird. Ehedem war dieser Zeug in sehr großem Ansehen, und wenn ein angesehenes Frauenzimmer ein Kleid von diesem Zeuge srug, so war es gewiß eine bemittelte Person, die vor andern was voraus haben wollte.

Drap des Home, ein ebenfalls tuchartiger Zeug, der etwas stärkere Fåden, aber nicht so stark gewebet, auch nicht so stark gewalket ist, als das gemeine Tuch. Man gebraucht es gemeiniglich auch zur Trauer für Mannsperfonen.

Drap des Juliennnes, alle Zücher und Zeuge, die in den Gobelins zu Paris verfertiget werden.

Drap d'Or, Goldstück, s. reiche Stoffe. Drapperie, Drappirung, f. Gewand. Drappetit, Petitsdrap, hierunter verstehet man überhaupt entweder alle wollenen leichten Zeuge, oder insbesondere, die, welche man zu Unterfutter gebrauchet, und was man auf deutsch Futtertuch pennt, als Serge, Frieße, Boy ic.

Drappiren, Fr. draper, habiler, (Bildhauer, Ma ler) den gemalten und ausgehauenen Figuren eine anstän dige Bekleidung oder Gewänder geben. Man sagt daher, dieser Maler oder Bildhauer drappirer seine Figuren gut; er drappiret fie nach der antiken oder nach der heutigen Art, um dadurch anzuzeigen, daß er die Gewänder gut anzubringen versteht, und daß er die Figuren nach Be fchaffenheit ihres Standes und der Handlung, welche er ihnen beylegt, bekleidet, und das, was nothwendig und üblich, beobachtet. (s. Gewand.)

Drappirung, f. Gewand.

Drauchen, dieharm, (Mühlenbau) so nennt man von einer Handmühle den Schwengel, der sonst auch Kurbel heißt, woran man das Schwungrad mit seiner Welle und Getrieben umdrehet, und dadurch die ganze Mühle in Bewegung setzt.

Draufbohrer, Trauchbohrer, (Holz- und Metallarbeiter) ein nicht gar zu großer Bohrer, der zum Geschlecht der Löffelbohrer (f. diese) gehört. Er steckt in einem hölzernen Gestelle, das nach zwey rechten Winkeln, oder nach einem halben Viereck gebildet ist, welches auf je dem Ende einen rechtwinkelichen senkrechten Absatz oder Zapfen hat, der eine dienet dem Bohrer zum Heft, als wvorinu solcher steckt, der andere bildet aber einen rund gedrechselten Knopf, der auf einer eisernen Spitze des Geftelles beweglich stecket, womit das Gestelle zugleich mit dem Bohrer, indem man den Kopf des Gestelles gegen

die Brust stüßet, umgedrehet und zugleich das Loch gebohret wird. Es können Bohrer von verschiedener Größe in dem untersten Ende oder Heft bevestiget werden. Bey den Holzarbeitern ist das Gestelle vom Holz, bey den Metallarbeitern aber vom Eisen. (s. Aufreißahl.) Drechselbank, f. Drehbank.

Drechselmühle, ein Mühlwerk, dessen sich die Rothschmiddrechsler in den Rothmühlen bey dem Abdrehen des Messings bedienen. Daher heißen nur gedachte Drechsler auch oft Drechselmüller.

Drechseln, Dreßeln, Drehen, (Drechsler) die Kunst verschiedenen Körpern von verschiedener Materie, als Holz, Knochen, Elfenbein, Horn, Metall, sowohl edle als unedle, vorzüglich gerundete und künstliche Gestalten auf der Drehbank, vermöge mancherley Dreheisen zu ertheilen. Vorzüglich giebt man hierdurch einem Körper, oder dessen Theilen, die Gestalt einer Kugel, eines Kegels, oder auch einer Walze, und die lehte erhält nicht allemal eine glatte Oberfläche, sondern auch eine gereifte oder ge rundete Vertiefung und Zierrath. Ob nun zwar das Wort Drechseln oder Drehen davon herkomt, daß bey dieser Arbeit die zu bildende Sache zwischen den Spiken der Reitstöcke oder Drahtbank, vermöge einer Schnur, den Dreheisen entgegen in die Runde gedrehet wird, so giebt es doch auch eine Art zu drehen, da vermittelst besonderer dazu eingerichteten Drehbanken und Maschinen, nicht allein die abzudrehende Sache in der Runde herumgedrehet, sondern auch zugleich hin und her geschoben wird, wodurch nicht nur Zirkellinien auf der Arbeit entstehen, sondern auch mancherley ovale, eckige, vielseitige und andere mögliche Figuren, welches den Namen Paßig dreben oder Kunstdrehen (f. dieses) erhält. Daher wird denn das Drech feln in zwey Arten getheilet, als in das Drehen oder Drechseln schlechthin, und in das Kunstdrechseln, woher die Benennung des gewöhnlichen Drechslers und des Kunstdrechslers entstanden ist. Beyde Verrichtungen vereinigen sich oftmals in einer Person, die im Stande ist, sowohl einfache, als auch künstliche Sachen abzudrehen. Gemei niglich aber sind diese Arbeiter getrennt, so daß einer nur gemeine Sachen, die nur rund sind, ein anderer aber nur künstliche Sachen drehet. Das gemeine Drechseln geschie het, wie schon gedacht, auf der gewöhnlichen Drehbank, woselbst die Arbeit zwischen den Spitzen der Reitßöcke, oder auch wol in der Docke oder Hohldocke (s. beyde) abgedrehet wird. Ehe eine Sache in die Drechselbank zum Abdrehen zwischen die Pinnen des Reitstockes gestellet wird, muß der Drechsler darauf sehen, daß derselbe auf den beyden Grundflächen der aus dem Groben mit einem Beil zus gehauenen Walze den Mittelpunkt genau findet. Dieses kann auf zweyerley Art geschehen, indem man entweder mit dem Zirkel, oder auch nur nach dem Augenmaaß solchen suchet. Die erste Art ist die gewisseste, und vorzüglich bey Anfängern gut, die zweyte Art ist aber nur für erfahrne Drechsler. Nach der ersten Art legt man das Stück, welches gedrehet werden soll, es sey nun schon durch das Beil, das Schneidemesser und die Raspel aus dem Groben 211 3

rund

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rund bearbeitet, oder es sey auch noch vierkantig, in bey den Fallen, sage ich, legt man es der Länge nach auf den Tisch oder die Bank, öffnet den Zirkel nach der halben Dicke des Stücks, und hält mit einer Hand den Zirkel lies gend auf der Bank, wobey man es so einrichtet, daß eine von den Spiken des Zirkels die Bank, und die andere Spitze desselben das äußerste Ende des Stücks berühre. Alsdenn wird, indem man die Spitze des Zirkels, welche auf der Bank lieget, auf selbiger hinziehet, die andere Spike, die das äußere Ende des Stücks berühret, wenn fie nur ein wenig angedrückt wird, eine Linie auf dem Obertheil des Stücks ziehen. Man muß alsdenn das Stück, wenn es rund ist, viermal in 4 ohngefähr gleis chen Zwischenweiten drehen, wodurch man 4 Linien auf dessen äußerstem Ende zeichnet, deren Durchschnittspunkt den Mittelpunkt auf der Grundfläche bestimmet. Ist aber das Stück noch viereckig, so muß man es auf jede der 4 Seiten nacheinander legen, und denn eben so oft, und auf eban die Art, wie bey den runden 4 Linien aufreißen, de ren Durchschnitt auf der Grandfläche ebenfalls den Mit telpunkt anzeiget. Diese nämliche Arbeit muß man an beyden Enden des Stücks wiederholen, so wird man die entgegensetzten Mittelpunkte der Grundflächen auf beyden Seiten auf das genaueste erhalten. Wenn man sie solcher gestalt gefunden hat, so muß man sich solche mit einem Eleinen spitzigen Werkzeuge bemerken, und darinn eine Bertiefung machen, die sich auf den Spißen der Någel an den Reitstöcken passet. Die andere Art den Mittelpunkt zu finden, ist leichter, aber auch nur für erfahrne Drechster, nicht aber für Lehrlinge. Sie bestehet darinnen, daß man die Mitte beyder Grundflächen nur ohngefähr nach dem Augenmaaß bestimmt. Man bringe alsdenn eine Grundfläche an dem Nagel des Reitstocks zur Linken und treibe den Reitstock zur Rechten mit dem Klopfer so weit heran, daß sein Nagel ohngefähr in die Mitte der andern Grundfläche einfällt. Wenn man hierauf den Reitstock zur Rechten durch einen nicht allzustarken Schlag auf den Keil ein wenig bevestiget, so trete man einmal auf den Tritt und drehe das Holz herum, um nach dem Augenmaaß urtheilen zu können, ob das Stück recht in dem Mittelpunkt liege. Sichet man alsdenn, daß es im Her umdrehen steiger oder fällt, so schläget man mit der Klopffeule ein wenig auf den steigenden Ort, bis es an allen Or ten gleich rund läuft. Alsdenn verrichtet man einen et was stärkern Schlag auf den Hintertheil des Reitstocks, damit die beyden Nägel schärfer in das Holz eindringen, und einen andern an den Keil, um den Reitstock völlig zu bevestigen. Anfänger, die sich gleichfalls eines leichten Mittels bedienen wollen, den Mittelpunkt zu finden, aber noch nicht die Fertigkeit haben, nach dem Augenmaaß zu beurtheilen, ob ihr Stück recht rund läuft, können bey dem jekt gedachten Verfahren noch einen Drehstuhl annehmen, und indem sie ihn auf die Auflage legen, feine Schneide ganz gelinde an das abzudrehende Stück anhalten. Als denn wird das spißige Eisen durch einen feinen Einschnitt, deu es auf dem berührten Theil macht, anzeigen, wo das

Stück außer seinem Mittelpunkt liegt. Wenn man benn nur ein wenig an diesem Theil klopft, so wird das Stück dadurch in seine gehörige Lage gebracht werden. Bey dem Drehen komt es hauptsächlich darauf an, daß man genugsames Licht bey der Arbeit habe, damit man sein Werk immer deutlich erkennen kann. Man muß desivegen, wo möglich, einen solchen Ort zu seiner Drechslerbank wählen, wo sowohl von vorne, als von den Seiten, das Licht auf die Arbeit fallen kann. Wenn aber beydes zugleich nicht seyn kann, so muß man doch allemal dens jenigen Ort vorziehen, in welchen das Licht auf die Arbeiten von vorne fällt, weil dasselbe allemal am vortheilhaftesten ist, die Fehler der Arbeit zu erkennen. Ferner muß die Drechselbank tüchtig bevestiget seyn, unbeweglich stehen, und wenigstens so hoch seyn, daß die Wangen derselben ohn gefähr bis über die Hüften des Drehers gehen, auch die Reitstöcke gerade so hoch über die Wangen stehen, daß man sich nicht zu stark bücken dürfe, um feine Stucke genau zu besehen, doch müssen sie auch nicht zu hoch seyn, daß die Arbeit dem Gesichte allzusehr genähert werde, weil die Spånchen sonst leicht in die Augen springen könnten. Ues berhaupt muß die Drehbank in ihrer Höhe nach der Größe des Körpers und der Weite des Gesichts dessen, der da drehet, eingerichtet seyn. Nachdem diese Vorsicht gebraucht ist, und man seine Arbeit drechseln will, und die ganze Wissenschaft der Drehkunst darinne bestehet, daß man voll kommen rund drehen könne, so komt es auch hauptsächlich darauf an, daß die Arbeit vor dem Drehen wohl behauen und zugerichtet werde. Dieses nun muß erstlich vermittelst eines Beils geschehen, dessen eine Seite platt und das Schräge der Schneide nach der rechten Hand zu seyn soll, damit man nur soviel Holz wegnehme, als nöthig ist, wor auf man wohl Achtung geben muß. Um aber der Sache eine beyläufige gute Runde und Glätte zu geben, kann man sich nach Beschaffenheit der Materie eines Hobels oder Bindemessers, wie die Böttcher brauchen, bedienen, um sie damit zu beschneiden, rund zu machen, und zu glätten. Auch kann man sich einer Raspel bedienen, und wenn man die Arbeit in einen Schraubstock gespannt hat, muß man sie, soviel als es sich thun läßt, von einer gleis chen Dicke machen, und sie nur ein wenig stärker lassen, als die vorgesetzte Arbeit werden soll. Sobald man nun auf vorgedachte Art die beyden Mittelpunkte bestimint hat, so schreitet man zum Drehen, es sey nun zwischen den Pinnen der Reitstöcke bey großen massiven Stücken, oder auf der Spindel, und der Hohldocke, hohle Sachen auszudrehen. Im ersten Fall legt man die Vertiefung der einen Grundfläche an die Pinne oder den Nagel des Reitstocks, der veste stehet, hält sie daran scharf an, rückt nun an den Mittelpunkt der andern Grundfläche den Nagel des andern Reitstocks rechter Hand, und treibt endlich den Reitstock, indem man mit dem Klopfer auf dem Keil, der unterwärts unter der Drechselbank im Reitstock steckt, so lange schlägt, bis die Arbeitsstücke nicht die geringste Be wegung, wenn mit der Hand darauf geschlagen wird, hin oder her machen, doch so, daß es sich an den Spißen der

Ein

Pinnen beyder Reitstöcke herumdrehen lässet, ohne zu man Acht haben, daß die Ecken des Meißels das Stück, chwanken. Sollte das Stück, wenn man den Keil des welches man bearbeitet, nicht berühren, weil man sonst Reitstocks in seine Lage gebracht und angetrieben hat, doch ganz falsche Züge machen würde, welches gemeiniglich de noch schwanken, so darf man nur mit der Keule einige nen begegnet, die ihre Hand von dem Werkzeuge regieren Schläge auf den hintern Theil des einen Reitstocks thun, lassen. Es muß ferner mit großer Vorsicht darauf gesehen um ihn den andern so weit zu nähern, daß das Stück werden, daß das Stück im Herumdrehen recht gleich be nicht mehr schwanken könne. Diese Bevestigung ist deswe arbeitet werde, und deswegen muß man das Werkzeug gen höchstnöthig, weil man ohne sie nur nicht recht rund nicht etwa bald stärker, bald schwächer anhalten. drehen könnte, sondern auch Gefahr liefe, seine Arbeit Fehler, in den viele Drechsler verfallen, die weiter auf gänzlich zu verderben. Wenn das Stück also dergestalt be nichts sehen, als daß ihre Werkzeuge nur recht einschneis vestiget ist, so muß die Saite oder Schnur wenigstens den, und deswegen ihre Arbeit weder recht schlichten, noch zweymal darum geschlungen werden, doch so, daß beyde recht vollkommen rund drehen, da dech dieses seyn sollte, Enden der Schuur, sowohl dasjenige, welches an der Wippe auch gar leicht geschehen kann, wenn sie sich nur Mühe geben oder der Stange, oder auch dem Bogen, wenn die Drech- und den Meißel, und die Röhre als die nothwendigsten Werkselbank damit versehen, angebunden ist, als auch dasjeni zeuge eines Drehers, wenigstens auf der gemeinen Drehbank, ge, so an dem Fußtritt bevestiget ist, sich nach der Seite wo zwischen zwey Pinnen gearbeitet wird, mit einer gewißdes Arbeiters bewege und auf dem Stück liege, damit, sen Fertigkeit führen lernten. Zumal, da man zäferige und wenn der Tritt niedergetreten wird, das Stück durch die weiche Hölzer, welche sich nie recht glatt drechseln lassen, entgegengesetzte Bewegung der Schneide des Dreheisens ent- wo sie nicht scharf durchschnitten werden, gar nicht anders gegen lause, und also die Schneide leicht eingreifen könne. als mit der Röhre und dem Meißel allein bearbeiten kann. Man kann aber auch die Schnur um das Stück legen, Dahingegen werden die übrigen harten Hölzer und Mateehe man es zwischen die Nägel bringt. Es wird nämlich rien, als Buchsbaum, Eben und Franzosenholz, Horn das Stück mit der rechten Hand genommen, und mit der und Elfenbein und überhaupt fast alle Metalle nicht glatt linken wird die Schnur darum gewickelt. Wenn nun auf geschnitten, sondern nur gleichsam abgeschabet, und mit dem diese Art die Schnur wenigstens zweymal umwickelt, und Schlichtstahl geschlichtet. (f. Schlichtstahl.) Dazu bes das Stück bevestiget ist, und die Auflage oder Regel (f. dienet man sich verschiedener Werkzeuge, die man füglich diese) so nahe als es geschehen kann, ohne das Stück selbst in drey Klassen eintheilen, und mit welchen man alle Arzu berühren, angerückt ist, so nimt man eine Röhre (f. beiten verrichten kann. Diese Instrumente heißen der diese) so stark, als es die Arbeit erfordert, faßt das Heft dreyschneidige Stahl, der Schrotstahl und der mit der rechten und umgekehrten Hand etwas niedergedruckt. Schlichtstahl. (f. solche Wörter.) Bon jedem dieser an, und mit dem ganzen Leibe freystehend, ohne sich an Werkzeuge muß man verschiedene Stücke von abwechseln ein Rückbrett anzulehnen, legt das Ende der Röhre vest der Größe haben. Der Gebrauch derselben ist weit leich derselben_ist_weit auf die Auflage, und rückt die Schneide etwas höher, als ter, als der Gebrauch der Röhre und des Meißels, weit der horizontale Durchmesser des Stücks lieget, an, als ob mit jenem die Materie nur abgeschabt oder abgekraßt, man mit der Rundung des Stücks eine Tangente machen nicht aber so wie mit jenem geschnitten wird. Deswegen wollte, oder besser, man läßt die Röhre mit dem horizon hat man auch dieses zu beobachten, daß man diesem Eisen talen Durchmesser einen scharfen Winkel machen. Nun während der Arbeit eine andere Lage als der Röhre und bringt man durch einen starken Stoß mit dem rechten Fuß dem Meißel giebt. Sie müssen nämlich fast horizontal, den Tritt in Bewegung, so hoch als man den Fuß einzus und nicht vorne hoch und hinten bey dem Hefte niederwärts ziehen und so tief als man denselben auszustrecken vermo- mit der Hand gehalten werden, sondern so, daß die oberste gend ist, und indem man die Röhre vest mit der rechten Fläche des Werkzeuges in der Verlängerung der Fläche lieHand auf der Auflage der Länge nach an dem Stück hinge, die durch den Mittelpunkt oder die Are des Stücks führet, so wird das Stück gut ausgeschrottet, oder aus dem Groben abgedrechselt, daß es die gehörige runde Geftalt bekomme. Wenn solches auf das beste geschehen ist, so nimt man den Meißel, (f. diesen) es sey nun der eis gentliche Meißel, oder der flache. Beyde werden, so wie die Röhre, mit beyden Händen geführet, jedoch mit dieser Vorsicht, daß niemals die Schneide bey der Mitte des Stücks mit der Are parallel, sondern ein wenig schräge, angesetzt werde, damit der Meißel desto besser einschneide, und man nicht Gefahr laufe, die Arbeit zu verderben. Neber dieses muß man beobachten, daß, wenn man einen Wulft (f. diesen) auf der Arbeit machen will, der Meißel auf das vesteste müsse geführet, und das Stück bloß mit der Mitte der Schneide angegriffen werden. Auch muß

geleget werden könnte, oder daß das Werkzeug und der horizontale Durchmesser der Arbeit, die verfertiget werden soll, eine Linie ausmachen. Da nun alle Zierrathen von Leisten oder Simswerke, die auf der Drehbank an einem Stück Arbeit zu machen sind, entweder flach, oder rund erhaben seyn müssen, so sind diese drey Arten von Werkzeugen hinlänglich, wenn man nur dieselben geschickt zu gez brauchen weiß, Arbeiten von aller Art zu verfertigen. Denn mit dem Schlichtstahl kann man dasjenige Glied, was einem Bande oder einer Binde gleichet, machens des- : gleichen, wenn man dasselbe bald rechts bald links führet, die Reischen, Ringe und halbrunde Stäbchen. Mit dem Schrotstahl werden ganze und halbe Hohlkehlen verfertiget. Mit dem dreyschneidigen Stahle erhalten die Banden und

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