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braucht gleichsaas diesen Draht zum Nehen seiner Ar so zieht man den ganzen Aufzug auf. Denn wird der,

beit.

Draht, f. Saitendraht.

Drahtband, (Messingwerk) ein dickes, aber schmales 16 bis 20 Fuß langes und 11⁄2 Fuß breites Blech, woraus auf dem Drahtzuge die Zaine zu dem Drahtzug ¡ge= schnitten wird.

Drahtbank, f. Zichbank, Abführungstisch. Drahtbaster, Baster, (Sammtmacher) die zweyte Hauptabtheilung der Sammte, die aber wieder verschie dene Unterabtheilungen hat, nämlich 4, 5, 6, auch mehrere Dråbtbåster, je nachdem ein Poilfaden aus 3 bis 6 eine zelnen Fåden zusammengesetzt ist. Der vierdrähtige Sammat ift ein Mittelsammt, die lettere Art aber schon eine der besten.

Drahtboden, (Siebmacher) ein von Messing- oder Eis fendraht zu einem Siebe geflochtener, gestrickter oder gewürkter Boden. Die Löcher in einem gestrickten Boden find rund, die gewürkten aber viereckig. Wenn ein solcher Boden gewürkt werden soll, so geschieht dieses auf dem Drahtbodenstuhl. (f. diesen.) Nachdem der Boden fein oder grob werden soll, nachdem wählt der Siebma cher einen Draht, er sey nun von Eisen oder Messing, wiewol der lehte besser ist, weil der Boden, wenn nasse Körper darinn gebracht werden, nicht so leicht rostet. Von dem gewählten und ausgeglüheten Draht schneidet der Siebmacher solche Stücken ab, die mehr, als noch ein mal so lang sind, als der fünftige Boden weit werden foll. Ein solches Drahtstück giebt jedesmal einen Doppelfaden des Aufzuges. Die Anzahl dieser Fåden hångt jedesmal von der Anzahl der Drahtröhren oder Stäbe des Ramms (f. diesen) ab. Denn jede Hälfte eines solchen Fadens wird zwischen zwey Röhren oder Drahtstiften des Kamms beym Ausziehen durchgesteckt, und daher muß der Sich macher halb soviel doppelte Drahtfäden des Aufzuges schnei den, als der Kamm Stifte hat. Ein solches Stück heißt auch beständig bey dem Siebinacher ein Paar, weil es im Grunde betrachtet, zwey Faden des Aufzuges giebt. Je des abgeschnittene Paar oder Drahtstück hängt man gerade in feiner Mitte auf dem obern Stock des Drahtbodenstuhls, Steckt die vor dem Stock hängende Hälfte durch den Kamm zwischen zwey Stifte, und leitet sie dergestalt, daß die unterste Spize dieser Hälfte hinter dem untersten Stock zu liegen komt. Umgekehrt führt er die nach der Wand zu hängende Hälfte des Drahtstücks dergestalt, daß ihre unterste Spitze vor dem untersten Stock zu liegen komt. Der Kamm muß diese Hälfte gleichfalls durchpassiren, und es liegt zwischen den beyden angränzenden Stiften der vorderften Hälfte.

Da nun die vorderste Hälfte hinterwärts, die hinterste aber vorwärts über dem untersten Stock zu liegen komt, so durchkreuzen sich die beyden Fäden eines Paars in ihrem Lauf mit einander, so wie eine gewöhnli che Kette sich auf dem Weberstuhl durchkreuzet. Wenn auf solche Art s oder 6 Paar Drahtfäden auf gedachte Art aufgezogen sind, so drehet man ihre Spißen vereiniget unter dem untersten Stock zu einem Knoten zusammen, und

ganze Aufzug, vermöge der Schrauben, an dem obersten Stock in etwas ausgespannt, und der Siebmacher steckt da, wo sich die Faden durchkreuzen, in der Mitte des Aufzuges nach der Breite einen Stock durch diesen, und bindet ihn auf beyden Seiten des Aufzuges an den äußersten Drahtfäden vest. Hiedurch werden die Fäden gehörig von einander gesondert, und machen Fach. Unter diesem eingesteckten Stock bindet man nach der ganzen Breite des Aufzuges, aber vor den von hinten nach vorne genomme nen Fäden einen Fitzstock (s. diesen ) an. An der linken Seite desselben knüpft man einen Bindfaden an, zieht denselben bey jedem Paar des Aufzuges hinter den Fåden, der von hinten nach vorne geht, weg, windet den Bindfaden, jedesmal, wenn er um den gedachten Faden herumgelegt ist, um den Figstock, und schürzt vor diesem Stock einer Knoten. Diese Arbeit verrichtet er mit dem Sitzhaken, womit er jederzeit den Bindfaden um einen Hinterfaden des Aufzuges herumlegt. Der vorgedachte Stock, der durch den ganzen Aufzug unter dem Kreuze eingesteckt wird, sperrt, wie gedacht, den Hinter- und Vorderfaden jedes Paars aus einander, und daher schließen sich die Hinterfäs den nicht unmittelbar an den Fisstock an, sondern stehen von demselben um die Dickte des eingesteckten Stocks ab. Dieserhalb ist auch jede Schlinge des vorgedachten Bindfadens, womit der Siebmacher jeden Hinterfaden mit dem Figstock vereiniget hat, so lang, als der eingesteckte Stock ist. Wenn nun der Siebmacher würken will, so zieht er den gedachten Stock aus dem Aufzuge, der jedes Paar Vorder- und Hinterfåden von einander sperrte, und span net den Aufzug mit den Schrauben des obern Stocks aus. Hierauf steckt er die Schütze von der Linken zur Rechten über dem Kreuze durch den ganzen Aufzug, und schiebet das Kreuz bis kurz über dem untersten Stab hinab. Hie durch sondert er nun die Vorder- und Hinterfåden des Aufzuges genauer von einander ab, und theilet sämtliche Fås den, so wie die Weber, in Vorder- und Hinterfach ab, wie bey dem hochschäftigen Tapetenstuhl. Zur Linken des Stuhls steht ein Haspel, auf welchem ein Drahtring zum Einschlage steckt. Der Draht zum Einschlag muß aber jes derzeit eben so stark seyn, als der Draht zum Aufzuge. Die vorderste Spiße des Drahts auf dem Haspel wird durch das Loch der Schütze (s. diese) gesteckt, und die Schüße u. mit solcher der Einschlagdraht durch den Aufzug durchgezogen, Die Spitze des Drahts wird nun auf der rechten Seite des Aufzuges aus dem Loch der Schüße gezogen, und auf der linken Seite wird der Draht mit einer Schere von dem Drahtringe auf dem Haspel dicht am Aufzuge abges schnitten. Auf solche Art wird jeder Einschlagsfaden ven der Linken zur Rechten durchgezogen. Wenn nun, wie ge dacht, der erste Einschlagfaden durchgezogen ist, so zieht man den Fisstock nach sich, und zugleich das Hinterfach durch das Vorderfach durch, da, wie gedacht, die sämtlichen Fåden des Hinterfachs durch eine Schlinge des Bind fadens mit dem Fisstock vereiniget sind. Die Faden des Hinterfachs machen nun abermals mit den Fäden des Vor

derfachs,

derfachs, kurz unter dem obersten Stock, worauf die Aufzugsfäden hängen, ein Kreuz, und unter diesem Kreuz springt das Hinterfach vor dem Vorderfach vor. Das Hinterfach wird aber wieder in seine natürliche Lage vorwärts gezogen, und die Fäden dieses Fachs würden wieder zurück springen, wenn der Siebmacher nicht sogleich, da er das Hinterfach mit der Sitzrutbe vorwärts gezogen hat, einen Lesestock (f. diesen) unter dem nur gedachten Kreu ze durch den Aufzug steckte. Und nun kann er ungehindert den Einschlag auf die obengedachte Art einziehen. Das Druckbrett (f. dieses) zieht mit seinem Gegengewicht den Fitzstock beständig wieder in die Höhe, wenn der Siebmacher mit dem lehtern das Hinterfach vorwärts gezogen hat, oder auch, wenn er es nach der natürlichen Lage der hintern Drahtfaden wieder zurück springen läßt, damit der Fitzstock den Siebmacher nicht hindere; wenn er den Einschlag durchziehen will. Jeder Einschlagdraht wird mit dem Kamm vorgeschlagen, und dergestalt hinabgeschoben, daß zwey Fåden des Einschlages nicht weiter von einander abstehen, als zwey Fåden des Aufzuges, welches der Professionist schon nach dem Augenmaaß zu treffen weiß. So bald nun der Lesestock, wenn das Hinterfach durch das Borderfach gezogen, eingesteckt, und der Einschlag durchgezogen ist, so zieht man den Lesestock alsdenn herauf, das mit das Hinterfach wieder in seine natürliche Lage hinter wärts zurück springen kann, woran es der Lesestock hinderte. Das oben gedachte Kreuz unter dem obersten Aufzugsstock verlieret sich, beyde Fächer machen nur über dem zuletzt eingeschlagenen Faden ein Kreuz, und man kann den Einschlagfaden von neuen einziehen. Auf solche Art wech felt nun der Sicbmacher beständig ab, das Hinterfach mit der Fizruthe vorzuziehen, und wieder zurück springen zu lassen, und seinen Boden zu würken. Nur muß man folgendes noch bemerken. Der Boden eines Siebes ist rund, und daher muß der erste Einschlagdraht nicht durch die ganze Breite des Aufzuges, sondern nur durch die mittelsten Fäden gezogen werden, und so muß er ben jedem folgenden Einschlag, von beyden Seiten gleich, nach und nach zunehmen. In der Mitte des Siebbodens, wo er am längsten ist, nimt er also nach eben dem Verhältniß, wie er zugenommen hat, auch wieder ab, damit der Bos den rund werde. An jedem eingeschlagenen Faden läßt er beym Abschneiden ein Stück an jeder Seite überflüßig vorspringen, so wie er auch, wenn der Boden fertig ist, an allen Aufzugsenden ein Stück um den ganzen Boden herum stehen läßt. Hernach wickelt der Siebmacher einige dieser benachbarten Spihen zusammen, und giebt dem Boden hierdurch durchgängig ånkel, womit derselbe in dem höl jernen Siebrande bevestiget wird. Die gestrickten Boden werden aus freyer Hand gemacht, so daß der Aufzug auch zugleich die Stelle des Einschlags vertritt. Der Sicbmas cher bevestiget hierzu auf einem Brette starke Drahtfäden an einer ihrer Spitzen, jeden mit einem Nagel, und zwar in einer solchen Entfernung, nachdem der Boden weitoder englöcherig werden soll. Jeden Drahtfaden wickelt er um einen kleinen hölzernen Wirbel, damit ihm die Lån

ge des Drahts nicht hinderlich sey. Er wickelt hierauf von der Linken zur Rechten, jederzeit zwey benachbarte Drahtfåden, zweymal in einander, doch so, daß von jedem Drahtfaden über der Verwickelung noch ein Stück Draht neben den eingeschlagenen Nägeln stehen bleibt. Auf diese Art erhält er halbe Löcher des Siebbodens, und wenn er diese Arbeit der Umwickelung zweyer benachbarter Draht fåden fortseßt, so entstehen runde, oder besser zu sagen, sechskantige Löcher. Dieser Boden erhält von den vor. springenden Fåden im Umkreise, so wie der gewürkte, gleichfalls Hänkel oder Oefen, womit er eben so wie der gewürkte in dem Ober- und Unterrand (s. diese) bevestiget wird.

Drahtbodenstuhl, (Siebmacher) derjenige Weberstuhl, worauf der Siebmacher die drähternen Siebboden würket. Es ist ein länglich viereckiger Rahm, von solcher Breite und Långe, als es Raum und Umstände mit sich bringen. Er steht bey der Arbeit etwas geneigt gegen der Wand. Der Aufzug oder die sogenannte Kette, nach der Sprache der Würker zu reden, ist an zwey horizontalen Stöcken bevestiget und ausgespannt, die oben und unten neben den schmalen Latten des Rahms auf zwey Arme ruhen. Diese zwey Arme entfernen auch zugleich dem Aufzug in etwas von dem Rahm, damit solcher nicht dicht anliege. Dieses doppelte Paar Aerme, worauf die Ståbe des Aufzugs liegen, können vermittelst ihrer Zapfen in den senkrechten Latten des Rahms nåher`zusammen oder weiter aus einander gebracht werden. Denn auf beyden langen Latten sind verschiedene Löcher von Weite zu Weite eingebohret, worinn die Aerme mit ihren Zapfen eingesteckt werden können. Wenn nun der Professionist nur einen einzigen Siebboden würken will, so braucht er nue einen kurzen Aufzug, und folglich müssen die horizontalen Stöcke, die den Aufzug ausspannen, näher zusammen gestellet und so umgekehret werden, wenn er mehr als einen Boden zurleich machen will. Von den beyden Stócken, die den Aufzug tragen, ist der unterste unbeweglich vest, der oberste aber kann hinauf und hinab geschraubet werden. Er ist nämlich auf beyden Enden in einem Schraubenkopf bevestiget, und die Spindel jedes Schranbenkopfs steckt senkrecht in einem Loche des Arms, worauf dieser Stock ruhet.. Vermittelst einer Schraubenmutter, auf jedem dieser Aerme, kann also der Siebmacher beyde Schraubenköpfe, und zugleich den damit verknüpsten Stock hinauf und hinab bewegen, und hiedurch den Aufzug erforderlich ausspannen. Da aber die Drahtfäden des Aufzuges bey der Arbeit gleich klingenden Saiten ausgespannt seyn müssen, so ist oben und unten auf dem Rahm noch eine Latte angebracht, welche in der Mitte mit einem eisernen Haken durchbohrer ist, der an seinem oversten äußersten Ende eine Schraubenspindel nebst einer Schraubenmutter hat. Der Haken jeder Latte ergreift in der Mitte den Stock, sowohl den obersten als untersten, worauf der Aufzug ausgespannt ist, und vermöge der Schraubenspindel und Schraubenmutter können die beyden Stöcke des Aufzuges noch mehr gerichtet und der Aufzug ausgespannt wer

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den. Die oberste und unterste Latte, woran die Hafen find, lehnen sich auf einem vorspringenden Arm, der oben und unten vor den senkrechten Latten des Rahms vor springt. Zu diesem Stuhl gehöret noch ein Druckbrett, Ramm und Schütze. (f. alle diese Wörter.) Dieser Stuhl ist einer der einfachsten, und vielleicht auch der äl testen, und er gleicht in gewiffer Absicht dem Stuhl zu Baffelisfetapeten..

Drahtbohrer, (Drahtzieher) ein spißiger Dorn, w00mit die Löcher der Zieheisen durchgebohret oder ausgeräumet werden. (f., Spitze und Diamant.)

Drahteisen, f. Zieheisen..

Drahtfenster, ein Fenster, vor welchem ein Gitter von Draht ist.

Drahtgitter, (Nadler) dergleichen werden zu mancher ley Gebrauch verfertiget, als in Thüren, Schränken, z. B. Bücherschränken, vor Fenstern u. dal. m. Zur Verferti aung eines solchen Gitters wird jederzeit ein hölzerner Nahm erfordert, der sich in die Oeffnung passet, worinn das Gitter angebracht werden soll. Nach dem Verhält niß, wie groß die Augen oder Maschen des Gitters werden sollen, muß der Nadler mit dem Zirkel solche abmessen, und das Maaß auf den Rahmen abtragen., Man kann dem Gitter durch die verschiedenen Abstände der Nägel oder kleinen Klammern, woran der Draht des Gitters bevestt get and gestrickt wird, mancherley Gestalten geben. Denn wenn die Någel oder Klammern auf der breiten Seite des Rahms dichter zusammenstehen, als auf der langen Seite, so entstehen nach der Breite des Gitters lange und schmale Maschen, und so umgekehrt, wenn die Nägel auf der langen Seite dichter als auf der breiten Seite beysammen sind. Die besten Maschen entstehen, wenn die Entfernung der Nägel überall gleich weit ist, denn alsdenn bilden die Augen eine gleichgeschobene Bierung oder Raute. Nachdem der Nadler die Dicke des Drahts bestimmt hat, solchen geglühet, und, weim er von Messing ist, mit Weinsteiab gepuket hat, daß er wieder seine gelbe Farbe erhält, so richter er ihn auf dem Richtholz. (s. dieses.). Bey dem Richten schneidet er ihn zugleich in Stücke von gehöriger Länge, und aus der Erfahrung weiß er, daß ein jedes Drahtende dreymal so lang fenn müsse, als das Fach, wel ches er bestricken will, hoch ist. Daher darf er nur 5, 6, øder 8 Zoll, nachdem das Fach hoch ist, mehr nehmen. In jeden Theilungspunkt des obern breiten Rahmstücks wird ein Nagel oder eine Klammer eingeschlagen. Man schlägt die Drahtenden einmal in der Mitte um, legt sie an dem Ort, wo sie umgeschlagen sind, auf einen einge schlagenen Nagel des Queerholzes des Rahms, und beve ftiget sie daselbst mit einem Knoten, indem man die beyden zusammengehörigen Drahtenden nur einmal um einander schlägt, als wenn man einen Strick daraus flechten wollte. Wenn alle diese Nägel auf solche Art mit Draht bevestiget find, so daß zu jedem Nagel allemal zwey Enden gehören, so wird nunmehr das Stricken vorgenommen. An beyden Seiten des Rahms find aleichfalls, so wie an den Queer rahmen, woran die Drahtenden hangen, Nägel in gleicher

Entfernung, wie oben gedacht ist, eingeschlagen. Er nimt also das eine Drahtende an dem ersten Nagel, und schlingt solches um den ersten Nagel der langen Seitenlatte. Da der erste und oberste Nagel des Queerrahmßtücks, so wie der leßte, woran die Drahtenden hangen, nur halb so weit von dem Rahmstück der langen Seite entfernt, als die übri gen Nägel Abstand von einander haben, und da ferner der erste und lehte Nagel des Seitenstücks gleichfalls nur in eben solcher Entfernung angebracht ist, so bildet diese erste Umschlingung nur eine halbe Masche. Alsdenn nimt er die andere Drahthälfte des ersten Nagels, mit der ersten Hälfte des zweyten Nagels auf den breiten Rahm, schlingt folche um, und es entsteht wieder eine halbe Masche unter dem ersten Magel, woran die Drahtenden hangen. So flechtet der Nadler die ganze obere Reihe nach der Breite durch), und unter jedem Nagel entsteht ein halbes Auge. Wenn nun ferner die andere Hälfte des ersten Nagels mit der ersten Hälfte dieses nämlichen Nagels, die in der Ecke die halbe Masche macht, zusammengeschlungen wird, so entsteht nunmehr eine ganze und vollständige Masche. So fährt der Nadler fort, stets die benachbarten Drahtenden in einander zu schlingen, wodurch denn die erste vollständige Reihe Maschen oder Augen nach der Breite des Rahms entsteht. Eben so werden nun auch alle übri ge Reihen Maschen durchweg gebildet, bis man an das Ende des untersten Rahmstücks komt. Dann bevestiget man die Drahtenden, welche zu jedem untersten Nagel gehören, dergestalt, daß man felbige mit Zangen in einan der windet, und die Nägel so tief einschlägt, bis ihre Köpfe dicht auf dem Draht anliegen. Die Schönheit dieser Arbeit besteht darinn, daß der Arbeiter dahin sieht, daß sowohl die Maschen recht länglich viereckig (f. Rautenschach) sind, als auch, daß ein Knoten mit den übrigen andern, sowohl in wagerechter als senkrechter Linie, recht gerade steht. Manchmal wird eine Drahthälfte mit der benachbarten nur einmal umschlungen, aber dieses ist nicht so dauerhaft, als wenn man einen völligen Kusten durch eine doppelte oder dreyfache Umschlingung macht. Nach dem Gebrauch dieser Gitter richtet man auch die Größe der Maschen ein, und wenn solche fein seyn sollen, so schlägt man die Nägel dichter ein, und so umgekehrt, wenn dieselben groß seyn sollen. Die Arbeit aber bleibt bey allen immer die nämli che. (f. Schaupl. der K. u. H. Band I. Tab. VIL Fig. 6-15.)

Drahthammer, Drahtmühle, ein Hammerwerk, worauf Eisen- oder Messingdraht verfertiget wird; ein Drahtzug.

Drahtkugel, (Artillerie) zwey bleyerne Kugeln, die mit einem Draht vereiniget sind. Sie sind aus der

Mode gekommen.

Drahtleuchter, (Nadler) em schlechter Leuchter, von Eisendraht und Blech auf einem hölzernen Fuß. Drabimasß, f. Probering, Visirring, Schieffklinge.

Drahtmodell, f. Zieheisen.
Drahtmühle, s. Drahtzug.

Draht

Draht plåtten, f. plåtten. Drabtplåtter, f. Plåtter.

Draht puren, (Nadler) den schmußigen Messing draht reinigen, damit er nicht allein seine schöne gelbe Far be erhalte, sondern auch glänzender werde. In dieser Abficht schabten die deutschen Nadler ehedem den schwarzen eingekauften Draht, gegenwärtig aber kaufen sie den Draht bereits gereiniget und glänzend ein. Denn auf dem Mesfingdrahthammer kocht man ihn dieserhalb erst in Theer galle, nachher aber im Wasser mit Weinstein. Verrichtet der Nadler diese Arbeit bey starkem Draht selbst, so ver fähret er also: Der Drahtring wird aufgewickelt, alle kleis ne Drahtadern, woraus ein solcher Ring besteht, werden von einander genommen, und jede Drahtader wird in die Figur einer 8 gewunden. Alsdenn legt man den Draht also über einander, daß die Drahtwindungen nur noch ein Viertel von ihrem vorigen Durchschnitt behalten. Diese also kleiner gelegten Adern legt man hierauf in einem gro Ben mit reinem Wasser angefüllten eisernen Kessel über einander, und schüttet auf ohngefähr 60 bis 80 Pfund Draht & Pfund rothen, oder 1 Pfund weißen Weinstein. Nach einiger Zeit wird eine Ader nach der andern aus dem Kessel genommen, und solche mit beyden Händen gegen ei« nen Klotz geschlagen. Der Weinstein hat den Schmuß zerfressen, und er fällt vom Draht ab. Alsdenn werden die Adern noch einmal in dieses Weinsteinwasser geleget, man läßt es mit dem Drahte eine Stunde kochen, und hiedurch wird der Draht glänzend und gelb. Hierauf schlägt man ihn wieder gegen den Klok, und zwar erst dreymal nur schwach, das vierte Mal aber stark. Zuleht wird er in reinem Wasser gut abgespålet, und auf Stangen zum Trocknen an der Sonne, oder an dem Feuer aufgehangen. Man muß ihn beym Trocknen öfters umdrehen, damit kein Wasser an einigen Stellen sich sammle, weil sonst daselbst Flecke entstehen. An dem Feuer muß man ihn nur im höchsten Nothfall trocknen, weil er daselbst nicht so gelb, als an der Sonne wird.

Draht richten, (Nadler) den in Ringen krumm gebogenen Draht gerade richten. Hierzu haben die Nadler ein Richtholz (s. dieses), zwischen deren Stiften der ges krümmte Draht der Länge nach gerade gerichtet wird, indem er von einer Giebe, worauf der Drahtring liegt, und welche auf dem Werktisch steht, zwischen den Stiften durchgezogen und gleich gerichtet wird.

Drahtrichter, (Nadler) eine Person, so die Draht, ringe in dem Richtholze gerade bieget.

Drahtriem, (Messingwerk) f. Zaine.

Drahtring, ein zu einem runden Ringe gelegter Packs draht.

Drahtsaite, f. Saite.

Drahtschere, Schrotschere, Fr. Cifailles, eine groBe Stockschere zum Zerschneiden des Messingdrahts zu Na deln. Die Klingen derselben sind dick, und haben beynahe eine viereckige Schneide. Statt der Ringe hat sie zwey lange Verme, welche zwey große Hebel vorstellen. Mit dem einen Arm ist die Schere senkrecht an einem Kloß Technologisches Wörterbuch L Theil.

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bevestiget, und mit dem andern bewegt man die Schere beym Schneiden. Sonst nennt man auch eine jede andere starke Schere, welche zum Drahtschneiden gebraucht wird, eine Drahtschere, und der hiesige Nadler nennt die vorher beschriebene Schere insgemein Schrotschere. Drabtschleife, f: Defe.

Drahtschleife, Drahtschlinge, (Jäger) Schlingen von ausgeglähetem Messingdraht, die man zuweilen legt, um Rehe, Hasen und Raubthiere zu fangen, wenn keine Eisen bey den lehtern anzubringen sind. Neben Fasanerien legt man sie vorzüglich, um Rahen, Wieseln u. dgl. zu fangen.

Drahtschneider, ist diejenige Person, welche den gerichteten Draht in Stücken, und diese wieder in Tadelschäfte zerschneidet. (s. Nadelschäfte.) Drabtfieb, f. Sieb.

Drahtsiebboden, f. Siebboden. Drahtfilber, (Bergwerk) gediegenes Silber, so man in Gestalt des Drahts auf dem Stein findet.

Drahtspindel, ein eiserner Draht, um welchen von den Nadlern der Draht zu den Knöpfen gerunden oder gesponnen wird. (s. Nadelknopfspinnen. )

Draht spinnen, und Drahtspinner, f. Spinner. Drahtstücke, sind die zu einer Lage von 3, 4 oder s Nadelschäften abgeschnittene Drahtenden.

Drahtweiser, (Seidenmühle) dasjenige Drähtchen, welches als eine Schneckenlinie gewunden ist, und an der Seidenzwirnmühle über jeder Rolle und unter dem Haspel horizontal in der Latte des Gestelles steckt; durch welches der Faden, der in Organsin oder Tramé verwandelt werden soll, durchgesteckt und von der Rolle nach dem Haspel geleitet wird, damit der Faden immer in Ordnung erhalten werde.

Drahtwerk, ein Gestell von dünnen Säulen oder ei fernen Stangen, die an den Seiten sowohl, als oben, mit eisernen Drahtgittern überzogen werden. Man gebraucht es zu großen Hüner- und Vogelhäusern, pflanzet gemeis niglich niedrige Sträucher um ein kleines Springwasser herum, und theilet den Boden, als ein kleines Bußstið, mit Rasen und aufgestreuetem Sande ab. Drahtwinde, s. Ziehbank.

Drahtzange, s. Biege- und Halszange.
Drahtzieheisen, s. Zieheisen.
Draht ziehen, s. Drahtzug.

Draht ziehen, f. Eisendraht ziehen. Draht ziehen, s. Messingdraht ziehen. Drahtzieher, f. Gold- und Silberdrahtzieher. Drahtzug, Drahtziehen, (Gold- und Silberdrahtzie her) eine Beschäfftigung, da man auf verschiedenen Ziehs bånken durch mehrere Löcher des Zieheisens, welche immer kleiner werden, einen Zylinder von vergoldetem oder unvergoldetem Silber, der 1 Fuß lang und 1 Zoll dick ist, zu einem fast unglaublichen langen und feinen Draht vers dünnt. Ist der Zylinder vergoldet, so kann er gleichfalls zu der gedachten Länge ausgedehnet werden, und dennoch ist der feine Draht durchgängig durch die zuerst gegebene 211

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Vergol

Bergoldung noch bedeckt. Zum Drahtziehen ist nur das feinste Silber brauchbar, weil alle Vermischung, zumal Kupfer, dieses Metall sprôde macht, und seine Ziehbarkeit sermindert. Unterdessen hat doch die Erfahrung bestäti: get, daß sich das Silber, mit einem ganz kleinen Zusatz von Kupfer, am besten verarbeiten läßt. Man rechnet daher beym Schmelzen auf 1 Mark, 15 Loth, 14 Gran rein Silber, und das übrige ist Kupfer. Wenn das Silber nun auf diese Art gereiniget, und in einem Schmelz tiegel geschmolzen ist, so wird es flüßig in den eisernen Ein guß gegossen, der vorher heiß gemacht, und invendig mit Talg bestrichen wird. Bey dem Schmelzen muß man da hin sehen, daß das Silber weder zuviel, noch zu wenig Hike bekomt, weil es alsdenn spröde wird, und zum öf tern reißt, wenn es in dünne Fäden gezogen werden soll. Es hat seinen gehörigen Fluß, wenn es Farben spielt und Blasen wirst. Das in dem Einguß erkaltete Silber wird nun, wie Eisen in der Esse, zu einem langen Silber stab geschmidet, und hernach in kleinere zertheilet, die 10 bis 14 Mark wiegen. Sie werden vom neuen geglühet, und eine Spike daran geschmidet, damit man sie durch die Löcher der großen Zieheisen bequem durchstecken kann. Man legt jeden alsdenn auf die Polirbank, (s. diese) und fchneidet sie glühend, mit einem Schneidemesser von dem besten Stahl, völlig rund, und befeilt sie hernach in einem Schraubestock. Soll der Silberzylinder in Silberdraht verwandelt werden, so wird er nun der größern Ziehbank (f. diese) übergeben. Diejenigen aber, aus welchen Golddraht gezogen werden soll, werden zwar gleichfalls durch einige Ziehstücke gezogen, um sie dadurch zu Schlichten øder glatt zu machen, aber alsdenn müssen diese geschlichtete Stangen vergoldet werden. Dieses geschieht mit sehr starkem Blattgold, welches den Namen Fabrikengold führet. Die Stelle, wo man die Vergoldung auftragen will, wird von neuem befeilet. Denn es bleibt die Spike und etwa Zoll am andern Ende der Silberstangen, die vergoldet werden sollen, unvergoldet, weil an diesen Theilen die Zange angreifen muß, und die der Vergoldung Schaden thun würde. Nachdem die Vergoldung stark oder schwach seyn foll, nachdem besteht sie auch aus mehr oder weniger über einander gelegten Goldblättern. Wird die Stange mur mit einfachen Goldblättern beleget, so wird der Golddraht einringlich genennt. Die stärkste Vergoldung ist fünf ringlich, oder man hat fünfsache Blätter über einander geleget. Oft werden auch auf einer Stange Vergoldungen von verschiedener Stärke angebracht, und zwischen jeder bleibt ehr kleiner Raum unvergoldet. (f. Vergolden.) Wenn nun der vergoldete oder unvergoldete Silberzylinder auf der größten Ziehbank gezogen werden soll, so steckt man die angeschmidete Spitze des Zylinders durch das Loch des größten Stocks oder Zieheisens, bevestiget sie zwischen den Kneipen einer Zange, und die Maschine wird in Bewes gung gesetzt. (f. Ziehbank große.) Bey dem ersten Durch ziehen verlängert sich der Zylinder noch nicht einen Zoll, wenn er aber durch alle 38 Stöcke, als die hierzu gehören, gezogen ist, so hat es die Länge von ohngefähr 6 Ellen.

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Die Gold- oder Silberstange ist in den Kneipen der großen Zange eingeklemmt, und diese wird mit einem Strick gezogen, der mit einem Haken in einem Ring auf dem Gestelle eingehakt ist, und um den Kloben geht, der gleichfalls einen Ring hat, welcher auf den gekrümmten Griffen der starken Zange liegt, und solche zusammendruckt, daß die Kneipen die Silberstange vest halten. Solcherge stalt wird nun das Rad herumgedrehet, es wickelt sich das Seil um die Welle, und diese zicht die Zange, die Zange aber die Silberstange durch das Loch des Stocks. Wenn die Stange hier auf diese Art 38 mal durch jedesmalige andere Löcher gezogen ist, so wird sie auf den Abführungstisch gebracht. (f. Abführungstisch.) Den starken Draht wickelt man um den Hut dieser Ziehbank, und die Spike desselben wird durch ein Loch des Zieheisens im Stock geführet. Der Arbeiter faßt die Spike gleichfalls mit einer Zange, um deren gebogenen Griff ein Eeil ge schlungen ist, woran sich vorne ein Queerholz befindet. Vermittelst dieses Holzes ziehen 4 Arbeiter den Draht, bis er die Stockrolle auf dem Abführungstisch erreichet. Die Spitze des Drahts wird hierauf in einem Loch oben an der Stockrolle bevestiget, und die Maschine durch den Hebel der Stockrolle von 4 Arbeitern in Bewegung gesetzt. Auf dieser Ziehbank wird der dicke Draht noch durch 12 immer kleinere Löcher des Zieheisens, und überhaupt also durch 50 Löcher in der Fabrik auf den beyden großen Ziehbänken gezogen. Bey jedem Durchziehen muß der Draht mit Wachs bestrichen werden. Die Drahtzieher glauben, daß hiedurch der Draht eine höhere Farbe bekomt, allein wahrscheinlicher wird hiedurch bloß die Reibung der Silberstans gen gemindert. Nunmehr erhält der eigentliche Drahtzie her den Draht, denn alle vorher beschriebene Arbeiten werden durch gewöhnliche Tagelöhner unter der Aufsicht eines Mannes, der das Schmelzen versteht, verrichtet. Der Drahtzieher zieht den Draht, der nunmehr wie ein starker Pfeifenstiel dick ist, zunächst auf seiner ersten Ziehbank, die mit der zweyten in der Fabrik in allem übereinstimmt, nur daß sie etwas kleiner ist. Der Drahtzieher verfähret hier auch mit den nåmlichen Handgriffen, als bey jener. Nach jedem Durchziehen muß der Draht in der kalten Luft geschwungen werden, weil ihn die Reibung beym Durchzies hen nunmehr schon mehr erhißet, welches auch in der Fas brik geschehen ist. Der Silberdraht wird auf dieser Bank geschabet. (s. dieses.) Auf diesem zweyten Abführungstisch wird der Draht durch 32 immer kleinere Löcher des Zieheisens gezogen, und hierauf auf dem Arbeitstisch oder der kleinen Ziehbank gebracht, wo derselbe seine vollkommene vestgeseßte Feinheit bekomt. Der Drahtzieher spannt die Rolle, worauf der Draht gewickelt wird, in dem Bogen auf dem Arbeitstisch, der Draht wird durch das Zicheisen nach der Scheibe geführet, und um selbige gewickelt. Die Bewegung seiner Stange bringt die Scheibe in den Gang, und indem diese den Draht durch die Löcher des Zieheisens zieht, wickelt sie solchen zugleich auch um sich herum. Von dieser Scheibe wird der Draht wieder auf eine Spule, vermittelst eines Spulrades gewickelt, und aber

mals

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