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der Würfel, gleich herab gehen kann. Der Deckel der dos rischen Ordnung wird mit einer Hohlleiste gekrönet, und unten an dem Würfel bekomt er eine Kehlleiste mit dem Riemen. Man könnte den Würfel bey dieser Ordnung noch mit einer angefeßten Tafel verstärken, und mit ei nem Riemen und Hohlleisten einfassen. An dem Fuß des Saulenstuhls oder Grundsteins bekomt fie eine Kebliciste. Dorn, 1) (Eisen- und Metallarbeiter) ein spißiger eis ferter Stift, oder dünnes Eisen, welches nach verschiede: nez Größen, bald dicke oder dünne, bald zugespiht, bald eckig oder rund ist, und womit von den verschiedenen Me talkarbeitern kalt Löcher in Eisen geschlagen, oder die bereits gerzachten Löcher aufgeräumet und erweitert werden. (S. Lochring.) Oft heißt auch ein bloßer stumpfer Stift Dorn, 8. B. per Dorn im deutschen Schloffe, worauf sich der Schlussel umdrehet. 2) Dorn, (Rohrschmid) eine lan ge runde eiserne Stange, vorne mit einem umgebogenen Haken. Sie dienet auf der Gewehrfabrik dem Rohrschmid dazu, das Rohr darauf zusammen zu biegen, und demsels ben durch das Schmiden die walzenartige Gestalt zu geben. Den Haken desselben stüht der Rohrschmid, wenn er den nunmehr in eine hohle Röhre verwandelten Lauf zusaminen schweißen will, gegen den Amboß, und ziehet das Rohr von dem Dorn, um solches in einem Gefenk, nách dem er demselben Schweißhiße gegeben hat, zusammen zu schweißen. Der Dorn muß niemal so dick seyn, als der Kaliber des Rohrs, sondern beständig etwas dunner, weil erst auf der Bohrmühle dem Nohr sein gehöriger Kaliber gegeben wird. 3) Dorn, (Stahlarbeiter) ein rundes eder vierkantiges Eisen von willkührlicher Dicke, so dem Stahlarbeiter statt eines Amboßes dienet, um den soge nannten ståhlernen Schnallen ihre Gestalt zu geben. Er Fönnte deswegen füglicher Schnallenamboß heißen. Wenn der Stahlarbeiter ein Stück Eisen, nach Verhält niß der Größe, von einer Stange Eisen abgeschrottet, dünn ausgeschmidet, mit dem Hammer zu einem Kreis zusam: mengebogen, und die Enden, die vor dem Zusammenbies gen-abgeschårfet, und übereinander geschlagen sind, zusam mengeschweißet hat, so giebt er der Schnalle auf dem Dorn die runde, ovale oder vierkantige Gestalt. Der Stahlar: beiter treibt zu diesem Ende den Ring zur Schnalle roth glühend mit dem Hammer, auf einen zur Schnalle sich passenden Dorn, bis der innere Umfang des Ringes die erforderliche Gestalt der Schnalle angenommen, und die bestimmte Erweiterung erhalten hat. Zugleich muß der Hammer, nach Maaßgebung des innern Umfangs und des Models gleichfalls den äußern Umkreis bilden. So wie man die eine Schnalle ausarbeitet, so wird auch die antere zubehörige bearbeitet. Nur muß der Arbeiter bey Der zweyten sein Augenmerk beständig auf die erste richten, damit sie beyde gleich werden. Die Feile und die Polir scheibe erleichtern ihm die Arbeit, die Schnallen ins Feine zu bringen. Auch die Zunge der Schnallenhaken pflegt man einen Dorn zu nennen, wenn sie von Eisen ist. 4) Dorn, diesen Namen führte auch in alten Zeiten die Stecknadel.

Technologisches Wörterbuch I. Theil.

Dorne, Dorner, (Salzwerk) die von Weiß oder Schwarzdorn um die Dornwände geflochtenen Neiser, worauf das ablaufende Salzwasser, welches aus den Hähnen der Baßins an den Wänden herunter tröpfelt, sich brecher und dadurch von seinem Phlegma ausdünsten muß. Um diese Dorne gehörig an den Wänden zu bevestigen, muß eine solche Verbindung von Balken, Ständern und Stre ben getroffen werden, welche das Gradirhaus (§. dieses ) selbst bevestigen, so denn willkührlich ist, und von dem Baumeister nach seinem besten Wissen gemacht werden muß. Vor diesem Gebälke mit seinen Verstrebungen wer den von unten an bis oben hinaus etwa 24 Fuß von ein ander starke Latten bevestiget, an welchen die Dornen schichts weise angebracht werden. Bey der Einschlingung derselben ist vorzüglich dahin zu sehen, daß die stachelichte Seite der Dornen auswendig auf beyden Seiten einer Dornivand zu liegen komme, damit das Salzwasser durch die vielen Stacheln sich gut zertheile. Ist nun solchergestalt das Dornen geschehen, so müssen diefelben mit einer dazu eins gerichteten starken Schere gleich abgeschnitten, und die Wände solchergestalt ausgegleichet werden.

Dornen, Dornigt, (Zinngießer) so nennen die Zinn gießer die Eisentheilchen in dem Zinn, welche sich beym Puchen von dem Pucheisen abgenußet haben. Das Zinn bekomt davon kleine spißige Bläschen, die es sehr verrin gern. Das englische Zinn hat aber am wenigsten davon." Diese Eisentheilchen machen das Zinn sehr spride, und find den Zinngießern beym Abdrehen sehr hinderlich.

Dorner, Dórnlein, Saigerkråt, Saigerdórner, (Bergwerk) 1) Der Abstrich, welcher beym Saigern des Kupfers zurück bleibt, und noch Metall bey sich führet. 2) Die Zacken an dem geschmolzenen Kupfer. (s. Darlinge.)

Dornerbley, (Saigerhütte) ist das Bley oder Werk, welches aus dem Abgang bey dem Schmelzen entstehet. Ferner werden zu diesem Dörnerbleyschmelzen die Ofenbrüche vom Frischen, die Dörner von Saigern und Darren, und das Gute aus der Wäsche genonimen.

Dörnertienstöcke, (Saigerheerd) dasjenige Kupfer, so auf dem Saigerheerd stehen bleibet. Es wird besonders gedarret, und nicht mit unter das gute Kupfer genommen, weil solches nur Krähkupfer ist, und das gute Kupfer da von verdirbt.

Dörnerwand, f. Dornwand.

Dorngradirung, Leckwerk, (Salzsiederey) ist eine Gradirungsart der Sole, da man derselbigen durch Dornwände das Phlegma benimt, und sie reichhaltiger an Salz machet. (f. Gradirung.) Diese Gradirung ge schiehet nun an den Dornwånden, (s. diese) die in ei nem Gradirhause aufgerichtet sind. Man läßt das Saiz, wasser aus dem auf den Dornwänden stehenden Baßin vermittelst der Hähne, fließen, damit das Salzwasser über' die Dornen laufen könne. Man muß aber hieben beobachten, daß diese Tropfhähne_nicht immer auf allen Seiten geöffnet werden müssen. Denn wenn der Wind auf eine Seite der Gradirwand streicht, so würde das Wasser, REE

welches

welches auf der andern Seite herunter tröpfeln sollte, von den Dornwänden ab, und aus dem Gradirhause heraus gewehet werden, wodurch dasselbe verloren ginge. Dieser Schade würde um soviel. beträchtlicher seyn, je salzhaltiger diese Sole schon ist. Man muß also in diesem Fall nur auf der Seite die Hähne öffnen, welche vom Winde gerade ju herunter bestrichen werden. Ist es aber gute warme Witterung, so können alle Regist, d. i. Hähne der Ba Fins (f. diese) gezogen werden. Das Salzwasser tröpfelt also aus den Hähnen des Baßins auf die Dornen der Dornwände, wodurch die wäßrigen Theile der Sole, so viel wie möglich, weggeschafft werden, und das Salzwas fer veredelt, d. i. reicher an Salz gemacht wird. (f. Gras irung.) Da bey dieser Arbeit gute Aufsicht erfordert wird, so müssen besondere Leute darauf gehalten werden, welche sowohl auf Wind und Wetter, und die darnach einzurichtende Stellung der Hähne ein wachsames Auge ha ben, als auch übrigens täglich aufmerksam seyn müssen, ob nichts auszubeffern ist. Da nun diese Leute beständig vorhanden seyn müssen, doch aber nicht beständig mit der Aufsicht zu thun haben, so bedienet man sich des unver gleichlichen und nützlichen Vortheils, daß diese Leute beständig in solchem Graðirhause auf und abgehen, und mit einer dazu bequemen Leckschaufel das von den Dornen abgetröpfelte Wasser wieder in die Höhe und an die Dornen anspritzen, wodurch das Gradiren oder das Verdunsten der wäßrigen Theile vermehret wird.

Dornigt, Mufig, (Schmelzhütte) wird vom Zinn gesagt, wenn es nicht gut schmelzt, weil die Zwitter liefig und eisenschüßig sind.

Dornigt, f. Dornen. Dornlein, f. Dörner.

Dornschere, eine große bis 2 Fuß lange Schere, de ren beyde Blätter durch eine Schraube vereiniget sind, pomit der Gärtner Hecken, Zwergbäume 2c. beschneidet. In hiesiger Gegend sagt man gewöhnlicher Garten- oder Heckenschere.

Dornstein, (Salzsiederen) entstehet beym Gradiren aus den Erdtheilen, so das Salzwasser bey sich führet, und bey dem Gradiren in den Dornen absehet. Es ist eine mit zähen Thon vermischte Kalkerde, so zum Düngen des Ackers gebraucht werden kann.

Dornwand, Dörnerwand, Gradirwand, (Salzwerk) diejenigen Wände, welche mit Dornen beleget sind, und woran die Sole im Gradirhause gradiret oder veredelt wird. An solchen Orten, wo nur eine geringhaltige Sole und die Feurung theuer ist, ist es nöthig, daß man in einem Gradirhause mit zwey Stockwerken Dornwände, im untersten Stock zwey, und im obersten eine, aufrichtet. Die Dicke der untersten Dornwände muß unten wenigstens 4 Fuß betragen, und nimt bis nach oben zu bis auf 21⁄2 øder 3 Fuß an Dicke ab. Denn die Gestalt dieser Dornwände muß pyramidisch seyn, und etwas spißig zulaufen, damit die Tropfen, welche oben herunter fallen, desto ge wiffer in die Dornen tröpflet;, und also der zehrenden Luft

desto länger ausgesetzt bleiben. Die Höhe dieser Doru wände muß nicht über 25 Fuß seyn. Manchmal muß man sich auch mit 21 bis 22 Fuß hohen begnügen, weil man sich hierinn nach den Pumpen richten muß, die die Sole noch einige Schuhe höher bis über und in das Ba: ßin auf den Dornwänden heben müssen. Die Länge beträgt oft viele hundert ja tausend Fuß, je nachdem es der Gehalt der Sole und die Kostbarkeit des Brandes erfor dert. Denn hat man eine reichhaltige Sole, so ist es nicht nöthig zu gradiren und große und viele Dornwände aufzurichten, oder der Brand müßte sehr theuer seyn, und man såhe sich daher genöthiget, um diesen zu sparen, die Sole, soviel wie möglich, zu veredeln. Ist aber die Sole armhaltig, und der Brand überdem kostbar, denn muß man die Sole soviel wie möglich zu veredeln suchen, damit das Holz gesparet werde. Denn müssen also viele und große Dornwände errichtet werden. Hingegen ist das Holz nicht theuer, denn hat man nicht nöthig, auch geringhaltige Solen zu gradiren. tige Solen zu gradiren. Die Entfernung der beyden uns tersten Dornwände im untersten Stockwerk wird am besten eingerichtet, wenn sie der größten Dicke dieser Wände gleich gemacht wird. An der rechten Höhe dieser Wände ist auch viel gelegen. Denn sind sie zu niedrig, so verliert man den Vortheil, daß der Tropfen nicht so lange in freyer Luft erhalten werde, und wenn sie zu hoch sind, so können die Pumpen das Wasser nicht so hoch heben, als erfordert wird, deswegen die oben gedachte Höhe die annehmlichste ist. Die obere Dornwand in dem zweyten Stockwerk unter dem Dach kann nicht so hoch seyn, als die beyden untersten, und sie bestimmt sich von sich selbst durch die Höhe des Gebäudes. Ihre Breite richtet sich nach dem Zwischenraum der beyden untern Wände. Denn sie wird zwischen diesen, aber in dem obern Stockwerk, dergestalt angebracht, daß das Baßin, in welchem sie stehet, an die obern innern Wände der beyden untern Dornwände anStößet. So wie die obere Dornwand in einem Baßin stehet, worinn das Salzwasser, welches aus dem obersten Baßin, das auf der Wand stehet, auf diese Wand herun ter lauft, und aufgefangen wird, eben so stehen die untersten Wände in einem Baßin, worinn gleichfalls die Sole von den Wänden und Dornen herunter laufend aufgefangen wird. (f. Dornen. )

Dörre, Dörren, und alle abstammende Wörter, f. unter Darre.

Dórrer, (Krappbau) derjenige Arbeiter, welcher die Färberröthe sowohl im Thurm als in der Darre dörren muß. Hiezu ist eine Person erforderlich, die Kunst und Erfahrung besißt, das Dörren gehörig zu bewerkstelligen, indem die Güte des Krapps hauptsächlich davon abhängt, daß er gehörig gedörret worden ist. Dieser Arbeiter ist zugleich eine Art vom Aufseher, welcher die Aufsicht über die andern Arbeitsleute insgesammt hat. Er hat noch eine andere Person zum Beystand unter sich, um einen Theil der beschwerlichsten Arbeit zu verrichten, und alle Zeit bey der Hand zu seyn.

Dorsch,

Dorsch, Pamuchel, (Fischerey) einer der zartesten Deerfische, den man in der Ostsee fångt, und gesalzen in das Innere der Länder verschickt.

Dorures Saußes, eine Art indianischer Stoff, von einer sehr sinnreichen Erfindung, die aus China kommen. Sie sind von Atlaß oder Satin, und mit goldenen oder filbernen Blumen, welche jedoch nur aus kleinen Stück. chen Gold- oder Silberpapier bestehen, welche in langen schmalen Streifen zerschnitten, und mit eingewürket sind. Sie geben einen solchen Glanz, als das lionische und mais ländische Gold in den französischen Stoffen nicht thun kann; sie sind aber, wie man leicht vermuthen kann, von feiner Dauer. Die guten und wahren goldenen und filbernen Stoffe und reichen Zeuge aus China heißen dagegen bey den Franzosen Dorures Fines oder de Tanquin.

Dose, Cobatsdose, dieses ist eine Büchse oder Schach tel von mancherley Gestalt und Materie, von Holz, Horn, Elfenbein, Schildkrötenschalen, Leder, von Silber oder Gold, welche von verschiedenen Professionisten und Künstlern verfertiget wird. Sie werden gewöhnlich in Rauch tobaks- und Schnupftobaksdosen eingetheilt. Die erstern sind größer als die zweytern. Die Rauchtobaksdosen sind gemeiniglich langlich, kantig oder oval, die Schnupfto baksdosen aber mehrentheils rund, zumal die von geringe rer Materie. Doch auch diese werden nach allerley Formen gemacht.

Dose, (Gold- oder Silberarbeiter) eine goldene oder filberne Dose entstehet auf zwey verschiedene Arten. Ent weder sie wird aus Blech im Ganzen getrieben, oder sie wird stückweise zusammen gesetzet und gelöthet. Im ersten Fall haut sich der Künstler von dem starken Gold oder Silberguß ein Stück am Gewicht so schwer, als nöthig, ab, und schläget solches auf einem Amboß mit einem star ken Hammer zu einem Blech, das etwas dicker ist, als die Dose werden soll. Alsdenn schlägt der Tiefhammer die er ste Anlage zum Boden, und hierauf wird die völlige Erhe. bung auf dem Amboß und dem Bechereisen aufgetrieben, webey der Künstler seine Geschicklichkeit, den Hammer zu fuhren, zeigen muß, damit er mit demselben der Dose ihre verlangte Gestalt mittheile. Sobald der Hammer der Dose die bestimmte Form gegeben hat, so wird sie dem Zis filirer (f. diesen) übergeben, der sie, sie sey nun von Gold oder Silber, besonders auf dem Deckel, auch wol die gan, ze Dese, nach einer Zeichnung treibet. Ist die Dose von Gold, und sie soll mit Steinen besetzt werden, so seht der Juvelirer die filbernen Resten zu den Juvelen ein, (f. Kasten) und der Galanteriearbeiter giebt ihr hernach durch das Feilen und Poliren das Ansehen. Alsdenn faßt der Juvelirer die Steine, und wenn sie graviret werden sol. len, so sticht der Graveur mit dem Grabstichel die Figus reu nady dem Poliren ein. Endlich wird das Gewinde (f. Gewinde) angelöthet, und die Dose wird von neuem poliret. Weil sich zwey vereinigte Metalle von einer Art stark reiben, so nimt man zu dem Draht ein Gewinde Messing. Löthet man zweytens Dosen aus verschiedenen Stücken zusammen, so geschieher dieses mit Beyhülfe einer

Form, die die Gestalt der Dose hat. An den Seiten die«
fer Form, die von Eisen ist, erhält die Dose ihre Gestalt.
Das Goldblech wird um diese Form geleget, mit einem
Blech von Bley bedeckt, und auf dieß leßtere schlägt der
Künstler mit einem Hammer dergestalt, daß sich das Gold
unter demselben an allen Seiten an die Form anschließt.
Den Schluß oder den obern Theil am Rande des Deckels
löthet man an, und hierdurch wird das Goldblech zugleich
zusammen gehalten. Nach dem Umfange dieses Schlusses
other man den Ring des Deckels zusammen, der vorher
auf den Seckenstock gezogen ist (f. Seckenstock.) End
lich werden in der Dose selbst, und in dem Ring des Des
ckels die Boden eingelöthet. Beydes wird durch das Ge-
Auch
winde vereiniget, und das Ganze wird poliret.
schlägt man Dosen in den Dosenstampfen, (f. diese)
worauf das Goldblech geleget, und mit einer andern
Stampfe, die sich in die Dosenstampfe paßt, hereingetrie
ben wird. Der Deckel wird entweder gleichfalls gestampft,
oder auf die vorige Art zusammen gelöthet.

Dose, Dese, (Böttcher) ein Gefäß, welches unten am Boden weit, oben aber etwas enger ist, etwa wie die Hälfte eines im Bauch zerschnittenes und umgekehrtes Stückfasses. Ueber dem Boden ragen unterhalb drey verlån gerte Dauben, so wie bey den Bottichen hervor, worauf es stehet. Sie sind von verschiedener Größe, und werden sowohl zum Waschen als Backen und andern wirthschaftli chen Verrichtungen gebrauchet, wovon sie auch verschiedene Namen erhalten. Vornämlich braucht man sie zum Bas cken, da man in denselben anstatt der Tröge zwey und mehr Scheffel Mehl auf einmal einteigen kann. Man ge braucht sie auch in den Brauhäusern, wo keine Kühlschiffe oder Kühlstöcke vorhanden sind, zur Abkühlung des Biers. Sie sind alsdenn von ziemlicher Größe und oben weiter als unten. In der Mark Brandenburg höret man diese Be deutung selten. Ueberhaupt scheint es, als wenn das Wort Dôfe in alten Zeiten jedes Gefäß bedeutet habe, wie aus dem nächsten Artikel erhellet.

Dosenbaume, (Töpfer) diejenigen Bäume oder Stan gen, s Zoll im Durchschnitt groß, und willkührlich lang, oder auch Latten, auf welchen Bretter geschoben werden, um auf denselben fertig gedrehete irdene Gefäße aufzustellen und austrocknen zu lassen.

Dosenform, (Kunstdrechsler) eine Form, worinn man Dosen von Schildkrötenschalen oder Horn, nachdem folche erweicht sind, formen kann. Sie bestehet aus zwey Stücken, nämlich aus einem metallenen Ringe von einem beliebigen Durchmesser, ohngefähr einen halben Zoll dick, und nach der Tiefe der Dose verhältnißmäßig hoch). Er muß ein klein wenig schrage seyn, damit die nachher einges druckte Horn- oder Schildkrötenplatte, wenn fie in dem Ring eingedruckt ist, wieder gut heraus genommen werden kann. Dieser Ring bildet mir den Körper der Dose und nachher wird der noch unförmliche Boden in dem zweyten Stück der Form, nämlich in der Bodenlage (f. dies se) geformet.

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Dosen

Dosen formen, (Kunstdrechsler) die Kunst aus er weichten Horn- oder Schildkrötenplatten Dosen in Formen au formen, und solchen eine verlangte Gestalt zu geben. Hierzu gehört eine Form von Klockenspeise oder Eisen in einer beliebigen Größe, wie es die Größe der Dose, die gemacht werden soll, erfordert. (f. Dosenform.) Die Schildkrötenschale oder Hornplatte wird nach der Größe der Form rund geschnitten, doch so, daß sie noch etwas vor dem Rand des Ringes der Form hervorraget, damit es nicht an Materie fehle. Wenn die Schale oder Platte also sugerichtet ist, so muß man auf das Queerholz der Preffe (f. Presse) eine ohngefähr 2 Linien dicke eiserne Platte tegen. Auf diese Platte wird nun der Ring der Form (f. Dosenförm) gerade unter der Schraube der Presse gestellet, so daß die Achse der Schraube senkrecht auf dem Mittelpunkt des Ringes fällt. Hierauf legt man die Schildkrötenschale auf den Ring dergestalt, daß ihr Mittelpunkt und der Mittelpunkt des Ringes in einer geraden Linie mit der Achse der Schraube falle. Wenn Ring und Platte also zugerichtet sind, so stellt man auf die Schild: krötenschale einen hölzernen Pfropf, der die Gestalt eines abgekürzten Kegels hat, der nicht ganz so stark, als der Durchmesser des Rings der Form, und nur zweymal fo dick, als die Schildkrötenschale ist, welches man genau beobachten muß. Denn ist er dicker, so ist zu befürchten, daß die Schildkrötenschale plate, und wenn er dünner ist so wird der Rand der Dose faltig, und wie geflammt, wel-' ches die Materie verderben wurde. Endlich legt man wieder eine eiserne Platte auf diesen Pfropf, und schrauber diese ganz behutsam mit der Schraube an den Pfropfen. Denn wenn man zu scharf presset, so ziehen sich die Stücken zu schnell auf ihrer Stelle, deswegen muß man alle diese genannten Stücke in der Presse nur behutsam zusam men schrauben und bevestigen. Ist solches geschehen, so tauchet man die Presse in einem Kessel mit kochendem Was fer ein, der über dem Feuer stehet, und ohngefähr nach einer Zeit von zwey Minuten wird die Schildkrötenschale oder das Horn anfangen weich zu werden. Man darsalsdenn die Schraube nur ein wenig anziehen, damit der Pfropf die schon etwas erweichte Schildkrötenschale oder Hornplatte presse. Beydes druckt sich nach und nach in die Form ein, und man wiederholet dieses so oft, bis sie völlig eingeprest ist. Nach diesem ziehet man die Preffe aus dem siedenden Wasser, und steckt sie in ein Gefäß mit Faltem Wasser. Nachdem die Schildkröte wieder erkaltet ift, nimt man sie aus der Form heraus, welche man in die Bodenlage (f. diese) legt, um den Rand der Dose zu preffen, in deren Grund man eine zinnerne Platte legt, welche so dick ist, als man will, daß der Nand der Dose breit werden soll. Man legt alsdenn in dem Grund der Form noch eine andere zinnerne Platte, die fast eben so dick ist, als die in der Bodenlage, und alsdenn legt man die Dose mit der Bodenlage umgekehrt auf die Form, so daß der Boden oben, und der Rand unten komt. So legt man das Ganze auf die eiserne Platte, die in der Preffe zur Grundlage dienet, und ganz oben drauf aber

wieder die zweyte eiserne Platte, wie das erstemal bey dem Pressen der Dose selbst, und 'alsdenn bevestiget man alles wieder auf die obengedachte Art mit der Schraube, und bringt es auch in den Kessel mit siedendem Wasser. Merkt man, daß die Dose wieder erweicht ist, so schraubt man die Schraube der Presse, wie vorher, schärfer an, alsdenn wird die Dose ihre schräge Gestalt, die sie das erste Mal von dem kegelmäßigen Pfropf angenommen hat, ablegen, und die gleichrunde Gestalt der Form annehmen, weil der Grund derselben gänzlich platt ist. Aber man kann ihren Beden auch erhaben machen, wenn man anstatt der zweyten zinnernen Platte, die man herausziehet, in den Grund oder den Boden der Dose eine zinnerne erhabene Platte leget, und solche gleichfalls in eine konkave Bodenlage sehet. Alsdenn wird auf selbige ein hölzerner Pfropf geleget, und nachdem sie in siedendes Wasser wieder heiß und weich geworden und gepreßt ist, wird der Grund der Dose so erhaben, als die Platte und die Bodenlage ist. So wird auch der Deckel zur Dose gepreßt, und das Ganze zum Beschluß an der Docke der Drehbank abgedrehet, zugleich auch erforderlich eingerichtet und zusammen gepast (f. Hornschildkrötenschalen - und Papiermasche Dosen.)

Dosenstampfe, eine eiserne massive Form nach der Gestalt einer Dose, die man darauf verfertigen will. Dess wegen giebt es dergleichen nach vielerley Gestalten, und zu jeder gehöret auch ein dazu passender Stämpel.

Dosenstück, (Maler) ein Gemälde innerhalb des Deckels einer Dose, so insgemein ein Bildniß und Bruststück ist.

Doßement, s. Böschung und Deichbau.

Doßirbrett, ein hölzernes Werkzeug in Gestalt eines rechten Winkels, an welchem die Böschungen, die man einem Werke geben will, abgetheilet sind. An den obern die Doßirung oder die Böschung andeutet. rechten Winkel wird ein Perpendikul angebracht, welcher

Doßirung, Doßement, (Wasserbau) s. Böschung und Deichbau.

Dotterbrod, (Zuckerbäcker) ein Zuckergebackenes, wel ches größtentheils aus Eyerdottern bestehet. Man uimt zu einem halben Pfunde Meliszucker ein Pfund gutes Weizenmehl, khlägt 12 Eyerdottern hinein, und bereitet Anies und Fenchel darunter, schneidet den Teig in lange daraus einen Teig, mischet ein halb Loth wohl gestoßenen schmale Schnittchen, und backet ihn langsam ab.

Doublage, f. 3wirnbrett.

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durch giebt man den Steinen eine beliebige Farbe, die von ferne Natur zu seyn scheint.

Doubliren, f. Dubliren. Doulebsais, f. Dulebsais. Dourias, f. Doreas. Douriaßen, f. Doreas.

Douzaine, (Seidenwürker) auf dem Musterpapier ein Viereck, so nach der Länge und Breite durch stärkere Stri dhe von den übrigen Douzainen abgesondert ist, und in welchen nach der Länge und Breite insgemein 12 Paraltellinien gehen, die in jeder Reihe 12 kleine Vierecke, und überhaupt 12 Reihen bilden. Es hat den französischen Namen vermuthlich davon erhalten, weil vor dem in einer folchen Reihe jederzeit 12 Heine Quadrate, aber ist nur 10 waren. ((. auch Dixate.) Die starken Striche dienen dazu, daß sowohl der Musterzeichner beym Zeichnen, als auch der Seidenvirker beym Einlesen der Patrone die Ans zahl der Quadrate besser übersehen, und leichter zählen kann, weil ein jedes Quadrat einen Kettenfaden be deutet.

Drache, f. Dragon.

Drachenanker, Drache, Dragge, (Schiffahrt) ein Eleiner Anker mit Aermen, dessen man sich auf der Elbe und andern Flüssen bedienet.

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Drachenblut, (lakirer, Maler) ein Gummi oder ein hochrother Saft, welcher nach einiger Meynung auf der Rinde, den Aesten, und dem Stamm des Drachenbaums, oder nach andern, aus einer Art Palmenbäume, am wahrscheinlichsten aber aus einem Rohr, Palma Juncus, auch Palma Pinus genannt, fließet. Das beste ist, welches in Finger lange Stücken, in grüne Blätter gewickelt, heraus

gebracht wird. Es schwitzet auch aus dem Kalkaturholze

und etlichen auf Madagaskar wachsenden Bäumen, deren

Holz roth ist, ein Gummi, welches dem Drachenblut gleicht. Bey dem Gebrauch braucht es nicht gerieben, sondern nur zerstoßen in Lackfirmiß oder Weingeist aufgelöset zu werden. Es färbt den Lackfirniß am füglichsten roth, weil es gummiartig ist. Die Maler bedienen sich dessen zum lakiren.

·Drachenköpfe. (Baukunst) sind auf den Dachrinnen winkelrecht hervorragende, etwas abhängige, an den EuDen roie Drachenköpfe gebildete blecherne Röhren, welche die in den Dachrinnen gesaminiete Regentraufe mit ein mal ausspeien. Sie werden am allerhäufigsten in den Städten an alten Bürgerhäusern gefunden, bey ansehnlichen Herrenhäusern, auch andern ist neu erbaueten Hau fern werden sie nicht mehr angebracht, weil der allzu un gestüme Ausguß die etwa neben oder darunter weggehen den Personen zu stark beneßen, auch das Steinpflaster be schädigen und auswaschen, oder den darunter befindlichen Erdboden anshöhlen würde. Anstatt dessen werden die fogenannten Dahlleutel oder Dachröhren ist angebracht. (f. diese.)

Drachma, (Apotheker) der achte Theil einer Unze, oder soviel als ein Quentchen, so wieder in drey Skrupet

oder 60 Gran eingetheilt wird. Zj bedeutet ein Drachina; Zß ein halbes Drachma, oder halbes Quentchen.

Dradel, (Seiler) jede Verwickelung beym Spinnen der Fäden oder Schnüre, es mögen diese bloß einzelne Få; den eines Seils seyn, oder auch, wenn schon mehrere zusammen gesponnen worden, daß daraus ein Seil entsteht. Dragant, s. Tragant.

Dragantarbeit, f. Tragantarbeit.

Dragen, Fr. Dragée, (Zuckerbäcker) ein Zuckerwerk, so von arabischem Gummi und zerstoßenem Zucker gemacht wird. Es wird nämlich ein künstlicher Fruchtkern aus ge dachter Masse gebildet, der hernach mit Zucker kandirt oder überzogen wird. Es gehöret zur Schwengkesselars beit (s. diese) der Konditer.

Dragetorf, Dragtorf, Darjetorf, die beste und schwärzeste Torfart, die am wenigsten riecht. (f. Darje.) Dragge, niedersächsisch, s. Drachenanter.

Dragon, Drache, (Artillerie) rear ein altes franzöf fches Stück, so 40 Pfund Eisen schoß, 7000 Pfund schwer und 16 Fuß lang. Auch bey den deutschen Vorfahren. hatte man ehedem dergleichen Stücke, die man Drachen

nennte.

Dragoner, werden von den Feuerwerkern die Pflaster fteine genennt, welche aus Mörsern geworfen werden.

Dragoner, (Kriegeskunst) leichte Reuter, die ur sprünglich die Mitte zwischen Fußvolk and Reuterey hatten, weil sie zu Pferde und zu Fuße dienen müssen. Dra goner wird auch, wiewol unschicklich, die Klappe auf den Schultern der Montirungsstücke der Soldaten genannt. Drahm, s. Drohm.

Draht, ein aus verschiedenen Metallen, als Silber,

Messing, Kupfer und Eisen gezogener feiner Faden, der nach Beschaffenheit des Gebrauchs bald gröber, bald feiner

ist. Um diesen Unterschied anzudeuten, und die Abwei chungen von einander zu unterscheiden, so erhalten alle verschiedene Drahtgattungen ihre Nummern, gemeiniglich ist die erste Nummer die gröbste, und die lehte Num mer die feinste Drahtart. (F. Gold- Silber Meffing- und Eisendraht.)

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Draht heißt auch bey verschiedenen Handwerkern ein starker Faden. Wenn daher verschiedene Wollenfäden zufammen gezwirnt find, so heißt ein solcher Faden bey den Zeugwebern zwey drey vier auch sechsdrähtig, und so kommen ebenfalls bey den Strumpfstrickern und Strumpfwebern zwey. und dreydrähtige Strümpfe vor. Auch der Sammtmacher unterscheidet z. B. den Baster fammt nach der Stärke jedes Kettenfadens, und sagt da her drey vierdrahtbaffer. Noch gewöhnlicher ist diese Benennung bey den Schuhmachern, bey welchen Draht derjenige starke Faden ist, der von gesponnenem Flachs ober Hanf vielfach zusammen gedrehet, mit Pech oder Wachs beschmieret, und der nach seinem Gebrauch bald dicker oder dinner ist. Er nimt verschiedene Namen an, heißt aber überhaupt Draht oder Pedidraht (f. diefen) und weißer Draht. Der Riemer, Sattler und Täschner REF 3 braucht

(s.

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