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Doppelleinwand, f. Doppelte Leinwand.
Doppelliren, f. Dupliren.

Doppeln, (Schiffsbau) wenn einem Schiff eine zweyBordung, oder eine Verkleidung über der alten gegeben wird, um solches auf einer langen Reise zu verwahren. Diese Verdoppelung ist von 14 Zoll dicken, eichenen oder tannenen Brettern. Sie deckt das Schiff vor den See würmern, oder auch gegen Triebeis und dergleichen, macht es aber sehr schwer und unbehülflich. Man legt zri schen beyde Bretterverkleidungen Haare, so die Holländer Plack nennen, andere graues dickes Papier, noch anDere Kupferplatten. Das lehtere ist vorzüglich bey den Engländern gebräuchlich, und sehr theuer. Man hat auch eine Art von Schifftheerung erfunden, wodurch man sich vor den Seewürmern ohne Dopplirung verwahren will. Sie heißt Espalme. Die Alten nennten es Cera.

Doppeln, f. abdoppeln.

Doppelohrt, (Schuhmacher) eine starke Ahle oder ein Ohrt, womit die Sohlen auf dem Rande oder dem Oberleder angestochen, und mit zwey starken Drahten oder Dop peldrahtern angenehet werden, nachdem mit diesem Ohrt Bie Löcher vorgestochen sind.

Doppelsammt, f. doppelter Sammt. Doppelschicht, (Dachdecker) die Reihe ganzer Ziegeln, welche über eine Reihe halber Ziegeln, die über dem AufKhiebling des Daches vorstoßen, gesetzt ist.

Doppelschlägiges Tuch, (Tuchmanufaktur) ein feines Tuch, welches stark gewebet und dicht geschlagen wird, so daß, anstatt daß man bey andern feinen Tüchern fechsmal, mit der Lade anschlägt, bey diesem zwölfmal nach jedem Einschlag angeschlagen wird. Es ist 3000 Ketten Fåden stark, wird stark gewalkt, und ist fertig zwey Ellen breit. Es wird gemeiniglich wollblau, das ist, aus blau gefärbter Wolle gewebet, und wegen seiner Dicke und Dichtigkeit zu Ueberröcken auf Reisen und im Regen geBrauchet.

Doppelschuß, Doppelschüsse, (Tuchmanufaktur) ein Fehler, der sich bey dem Weben der Tücher ereignet, und daher entsteht, wenn der Einschußfaden beym Ein Schießen zerreißt, und nicht zusammengeknüpfet, sondern neben der leeren Stelle der folgende Einschußfaden einge schossen wird, woraus denn leere Lücken entstehen, indem die benden von einander stehenden Einschußfäden in die Aus gen fallen, und vor dem übrigen Gewebe gut zu unters scheiden sind. Daher heißen sie auch Doppelschüsse. Der zerrissene Einschußfaden muß in diesem Fall entweder herausgezogen und zusammengeknüpfet werden, oder der Weber kann auch den nächsten Einschußfaden nur bis an die Spize des vorigen abgerissenen Faden einschießen, und an diesem Orte abreissen, wodurch der Fehler verbessert wird. Doppelschüsse, f. Doppelschuß, Doppelstein, f. Dublette. Doppelstich, f. doppelter Stich. Doppelstühle, bobe Stühle in gebrochenen Das chern, (Simmermann) ein Dachstuhl in Dächern, worinn das Sparrenwerk hoch ist, und zwey Böden angebracht

werden können. Der Stuhl wird mit Schwellen uns Rähmen verbunden, auf welche ein Balken eingelegt wird. Da aber dieser Stuhlbalken, wenn das Dach 20 oder mehr Ellen Weite hat, zu lang ist, so muß solcher durch eine Giebel- oder Mittelwand (s. diese ) gestüßet werden, d. i. es muß in dem gedoppelten Dachstuhl, recht in der Mitte nach der Långe, ein Ständer gefehet werden, woran eine Wand angebracht wird, welche den Dachstuhl in zwey gleiche Theile theilet. Denn da diese Dächer zu einem mannigfaltigen Gebrauch angelegt werden, um darinn verschiedene Behältnisse anzubringen und Getreide und dergleichen darinn aufzuheben, so wird ein solcher Dachstuhl angebracht, der so hoch ist, daß derselbe zwey Stockwerke abgiebt. Stockwerke abgiebt. Die Stuhlsäulen find deswegen so hoch, als ob zwey Stühle über einander stünden. Zur Höhe des untern Stockwerks werden Riegel in Gestalt eines Stuhlrahms mit Zapfen und Versatzungen (s. diese) eingeleget, auf welchen die ersten Stuhlbalken eingekämmet sind, die zwischen den Bindern liegen. (s. Binder.) Die untere Giebelsäule ist der Höhe des ganzen Stuhls gleich. Zwischen selbigen werden nun Bänder eingebunden. Auf der Giebelsäule wird der obere Windrispen (s. diesen ) aufgeseht, der bis in die Spiße der Sparren reichet und mit solchen verbunden wird, wie bey den gewöhnlich ge. brochenen Dächern, die nicht zwey Stockwerke haben. C. gebrochene Dächer.) Wenn diese Dächer an Weite zu: nehmen, und eine größere Spannung erhalten, so muß man in die Mittelsäule und Spannriegel zwey Winkelbånder mehr einlegen, damit die Mittelsäule und Spannriegel besser mit einander verbunden und bevestiget werden. Manchmal, wenn ein solches Dach 30 Ellen auch weiter ist, so wird sowohl der Unterbalken, als auch das ganze Dach mit zwey Giebelsäulen und Wänden unterstüßet. Soll es zum Aufschütten des Getreides dienen, so muß man vier solche Wände anbringen, weil ein Balken zur Aufschüttung des Getreides nicht über 6 Ellen frey liegen darf. Dergleichen Dächer werden nur auf Bürgerhäufern oder auf Häusern auf dem Lande angebracht, wo man in felbigen verschiedene Kammern und Behältnisse zur Aufbewahrung der Früchte und anderer Nothwendigkeiten anbringt, weil sie fich daselbst am besten aufheben laffen. (f. Reuß Zimmermannskunft Tab. IV. Fig. 15, 16, 17.) Doppeltaffent, (Seidenwürker) ein Taffent, det stärker ist, auch sorgfältiger gewebet wird, als der gewöhnliche.

Doppelte, (Seidenmanufaktur) diesen Namen erhalten die doppelten Fåden, welche zusammen in ein Riedt des Blatts gezogen werden, so bey solchen Zeugen geschieht, die zum Unterschied des Grundes dicke Streifen oder Ribben, oder auch andere fazionirte Stellen haben, die sich burch ihre vielfache Fåden über den Grund erheben. 3.B. ein Taffent foll Canalestreifen haben, und jede Canalestreife soll aus 6 Riedt bestehen, so werden in jedes Riedt vier Doppelte, zum Canale auch noch mehrere eingezogen, ans statt dessen in ein Riedt zum gewöhnlichen Taffentgrund nur zwey doppelte oder ein doppelter Faden, je nachdem

der

der Taffent stark werden soll, eingezogen wird. Ulm nun die vielfachen Fäden von den übrigen zu unterscheiden, weil doch in jedes Riedt insgemein wenigftens ein zweyfacher Faden eingezogen wird, so sagt der Würker zu den Fdden des Canale Doppelte, zu den übrigen aber Doppelfäden. (f. diese.)

Doppelte Flinte, f. Doppelflinte.

Doppelte Flöte, (Musiker) ein vor Alters sehr ge bräuchliches Instrument zum Blasen, so aus zwey gera den oder auch krummen Röhren bestand, welche zusammen nur ein Mundstück hatten, und folglich auch von einer Person geblasen werden konnten. Bey den Griechen war es stark im Gebrauch, heut zu Tage aber findet man es nur noch sehr selten.

Doppelt eingelesen, (Seiden- und Zeugmanufaktur ) wenn der Scherer der Kette jederzeit zwey Fäden mit andern zwey Fåden ins Kreuz über die oben an dem Scherrahm oder der Schermühle befindliche Nägel oder hölzer nen Pflöcke leget, (s. einlesen) anstatt sich sonst nur immer awey einfache Fäden auf diesen Pflöcken durchkreuzen.

Doppelte Kartaune, (Artillerie) heißt ein großes Stück, so 70 Pfund Eisen schießt, das aber wegen seiner Schwere und Unbequemlichkeit beym Transport nicht mehr gebraucht wird. In alten Vestungen findet man sie noch hin und wieder.

Doppelte Rokons, Saatkokons, oder Cocons, (Seidenbau) Seidenhäuser, worinn sich in jedes zwey Würmer zusammen eingesponnen haben. Dieses geschiehet, wenn in den Spinnhütten mehr Würmer zugleich aufsteis gen, als Play zum Spinnen daselbst vorhanden ist, folg. lich zwey Würmer so dicht zusammen kommen, daß nicht jeder vor sich Platz hat zu spinnen, sondern sich zusammen in ein Haus einschließen. Da diese Kokons nicht zum AbHaspeln gebraucht werden können, weil die Fäden nicht die ges raden Wendungen haben, die von einem Wurme entste hen, sondern durcheinander gesponnen, und folglich verwir ret find, so braucht man diese Kokons zu Samenwürmern, deswegen sie auch den zweyten Namen erhalten.

Doppelte Leinwand, Doppelleinwand, (kein weber) Leinwand, die auf jeder Seite eine andere Farbe hat. B. auf einer Seite roth, auf der andern blau. Diese Art Leinwand macht der Leinendamastweber auf seinem Zugstuhl. Die Kette zu dergleichen Zeug muß dergestalt geschoren werden, daß, wenn er die Faden an der Scherlatte einlieset, beständig der Faden der einen Farbe sich mit dem Faden der andern Farbe, und solches wechselsweise durchkreuze, so daß die beyden Farben zwar wechseln, aber doch die eine und die nâmliche Farbe Ober- oder Unterfach machet. Die Kette muß deswegen auch noch einmal so stark an Fâden seyn, als eine gewöhnliche Leinwandkette. Dens nach der Natur und Beschaffenheit dieses Zeuges muß beständig eine Farbe im Oberfach, die andere im Unterfach seyn, welches aber nicht seyn könnte, wenn die Kette nur die gewöhnliche Anzahl Fäden ohne Verdoppelung hatte. Denn sonst würde einmal die eine, und das andere Mal eine andere Farbe unten oder oben

feyn. Es muß also, wie gedacht, die Kette doppelt seyn, und abwechselnd eingelesen werden. Die Einrichtung des Harnisches wird hernach so getroffen, daß der Endzweck erreichet wird, nämlich, daß nicht allein die Farben von jeder Seite anders erscheinen, sondern daß auch eine dop pelte Leinewand hervorgebracht wird. Denn beyan Weben müssen, nach den nämlichen Grundfäßen, ais bevm Einlesen, die Kettensäden in den Eäcken des Stuhis sich dergestalt wechselsweise bey dem Zug der Lahen im Zymbel oder Zampel heben, daß allemal eine Farbe eben, die an dere unten komt. Gescht der erste Zug geschiehet, so find die Fäden in den Säcken so geordnet, daß die Fåden der einen Farbe, die oben liegen, in die Höhe gehen, der andern Farbe aber unten bleiben, doch so, daß bey jedem Tritt nur die Hälfte der Fäden, die zu einer Farbe gehören, hinauf oder hinab gehet. Folglich bleibt also von jedem Fach die Hälfte zwischen dem Ober- und Unterfach in der Mitte stehen. Wenn nun eingeschossen ist, die Fußtritte getreten sind, und wieder gezogen wird, so gehet die obere Hälfte der zuerst in die Höhe gezogenen Kettenfäden zwar herunter, und verbindet den Einschußfaden, ste gehet aber nicht ganz ins Unterfach herunter, sondern bleibt in der Mitte an der Stelle derjenigen Kettenfäden von der nằmlichen Farbe, die nunmehr heraufgezogen sind. So wie es bey einer Farbe auf einer Seite beschaffen ist, so ist es auch mit der Farbe auf der andern Seite, wo die Kettenfåden gleichfalls stets nur zur Hälfte Fach machen. Es find also bey dieser Leinwand doppelte Fächer, folglich muß auch der Einschlag doppelt eingeschossen werden, näms lich erst oben, daß sich die Oberseite verbindet, und denn um das untere Fach, damit sich unterwärts die Fåden gleichfalls verbinden. Alsdenn wird erst wieder getreten, und geschiehet ein neuer Zug mit den Lahen. Die beyden Farben wechseln beständig zur Hälfte, und die eine Farbe macht beständig das obere Fach, die andere Farbe bestândig zur Hälfte das Unterfach. Es entstehet hieraus natürlicherweise eine gedoppelte Leinwand, die aber doch zufammen ein Ganzes ausmachet, weil der Einschlag wech felsweise in die beyde Fächer eingeschossen wird, folglich nur eine einzige Leiste oder Kante wird, doch beyde Seiten der Leinwand eine andere Farbe haben. Nur selten wird diese Leinwand gegenwärtig gesucht, folglich auch nur selten ges webet.

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Doppelter Atlaß, (Seidenmanufaktur) so nennt man denjenigen Atlaß, dessen Kette so beschaffen ist, daß nach der ganzen Breite derselben 4 doppelte Fäden zwischen zwey Riedte eingezogen werden, und der Atlaß folglich noch ein mal so stark ist, als der leichte, weil dieser mur 2 doppelte Fåden in jedem Riedte erhält.

Doppelter Jrrweg, (Baukunst) eine zickzackige, nach verschiedenen Wendungen und Schlingungen von Bildhauer oder Stuckaturarbeit gemachte Verzierung, die am Kapital oder dem Gebälke der Säulenordnungen angebracht wird.

Doppelter Latz des geblåmten Sammts, (Seis denwürker) man verstehet hierunter die doppelte Einle Jii

fung

fung der Lagen in den Zampel, wenn man in dem ge btümten Sammt zugleich geschnittenen und ungeschnittenen Flor vermischt hervorbringen will. Beydes kann des Schnitts wegen nicht vereinigt gewebet werden, sondern jedes muß besonders entstehen. Denn die Polfäden, die den geschnittenen Flor machen, müssen geschnitten werden, die aber, welche ungeschnitten bilden, dürfen nicht geschnit ten werden. Deswegen müssen die Fåden beyder Arten ab: gesondert, und nach der Patrone an jeder Stelle so ein gerichtet werden, daß in ein und eben derselben Linie nach der Breite des Sammts fiets zwey verschiedene Laßen eins gelesen werden. Folglich gehört zu einer Linie nach der Breite des Zeuges, wo geschnittener und ungeschnittener, Sammt zugleich vorkomt, ein doppelter Lak, so daß, wenn in dieser Linie der eine Latz 'gezogen ist, die Ruthe zu dem geschnittenen Sammt eingeleget und in der Folge geschnit ten wird, und hernach ziehet man den andern Laß zum unE6 geschnittenen Flor, und so beständig wechselsweise. versteher sich schon von selbst, daß, wo an einer Stelle nicht beydes vorhanden, auch kein doppelter Lak nothwenDig ist.

Doppelter Leineweberknoten, erzknoten, (Bau Funst) ein Knoten, womit ein Seil oder eine Leine zusam men gebunden wird, wenn man stark an dem Seil ziehet. Seinen ersten Namen erhält er davon, weil die Leinewe ber ihre Fäden, welche reißen, auf eben solche Art zusam: men knüpfen; den andern Namen nimt er aber an, weil feine Verschlingungen, ehe sie zusammen gezogen werden, einer doppelten etzmasche sehr ähnlich sind.

Doppelter Meißel, f. Qucerart.

Doppelter Sammt, (Seidenmanufaktur) ein Sammt, der von beyden Seiten Flor hat, oder rauh ist. Hieben muß eine doppelte Poilkette seyn, eine, die oben, die an dere, die unten Sammt macht. Der Sammtmacher muß alse noch einen Fußtritt linker Hand mehr haben, womit er die Fåden der zweyten Poilkette herunter ziehen kann, welche noch in zwey besondere Schäfte eingezogen wird. Also gehören zu diesem Sammt 14 Schäfte und 5 Fuß tritte, anstatt daß man zum gewöhnlichen Sammt 12 Schäfte und 4 Fußtritte gebraucht. (f. Sammt.) Die Beyden Poilketten werden alsdenn auch wechselsweise mit den Grundfäden in die Schäfte pasiret, so daß immer nach zwey Grundfäden, die in die Grundschäfte gezogen werden, ein Poilfaden von der obersten, und ein Poilfa den von der untersten Kette in die Poilschäfte einpassiret roird. Die Anschnürung oder Verbindung der Schäfte mit den Fußtritten muß so eingerichtet werden, daß die beyden Poilketten sich gegenseitig bewegen, nämlich daß die eine herauf, die andere herunter durch ihre Schäfte und Fußtritte gezogen wird. Wenn daher die obere Poilkette oben zum Rutheneinlegen herauf gehet, so muß die untere Poilkette gleichfalls zum Rutheneinlegen herunter gehen. Oben wird der Sammt durch den Dreget, (f. Dreget) so wie gewöhnlich geschnitten, unten ist aber solches nicht möglich. Man hat deswegen solche Ruthen, die keine Fu gen, wie die gewöhnlichen Sammtruthen haben, sondern

glatt und eben find, aber an dem vordersten einem Ende haben sie eine Art von scharfschneidender Spike, die das verrichten muß, was die Spiße des Hakens an dem Dreget verrichtet. Wenn also die Nuthe in der untern Poilfette eingeleget ist, so richtet man solche bey dem Richttritt (f. diesen) also, daß die Spitze derselben nach unten zu liegen komt, und wenn der Weber den Samme schneiden will, so ziehet er die Ruthe heraus, und die Spike derfelbenzer schneidet natürlicherweise die Augen der Poilkette, welche um die Nuthe entstehen. Der Sammtmacher muß sich hierbey sehr in Acht nehmen, daß die Spiße nicht umschlage, ehe sie in die Augen komt, und anstatt die Augen zu zerschneiden, die Grundfäden zerschneide, welches zu er ganzen hernach sehr viel Mühe verursachen würde. Dieser künstliche Sammt, der nur selten gewebet wird, ist insgemein auf der rechten Seite sammtartig, auf der tine fen Seite aber ist Velpe, so zum Futter dienet. D. i. der Flor des lehtern ist länger, weil er auf einer dickern Ruthe, als der Sammt entstehet.

Doppelter Stich, Doppelstich, (Riemer, Sattler) wenn eine Nath mit zwey Drähtern zugleich genehet wird, wie der Schuhmacher eine Sohle annehet, oder an= dere Stücke Leder zusammen nehet. Der Riemer sticht mit einer Ahle vor, und mit der Nadel des einen Drahts rechts durchs Loch, mit der Nadel an dem andern Draht aber sticht er links, so daß beyde Drähter gegeneinander durchgezogen werden. Natürlicherweise liegt der Draht von beyden Seiten, und folglich doppelt, an der zusams mengeneheten Sache.

Doppeltes Geblåfe, (Hammerwerk und Schmelj hutte) wenn zwey Blasebalge nebeneinander liegen und gemeinschaftlich ins Feuer blasen, um dadurch dem Feuer mehr Stärke zu geben, da solches besser angesacht wird, Cf. Blasebålge.).

Doppeltes Haspelhorn, (Bergwerksmaschinen) dops pelte Angriffe auf dem Mundbaum des einfachen Gópels, damit 4 Haspelknechte zugleich den Rundbaum umwälzen können.

Doppeltes Pumpenwerk, (Wasserbau) ein Brun nen mit einem Pumpenwerk, das zwey Kolbenstangen hat, · und folglich doppelt soviel Wasser in die Höhe bringet. Umr nun das Pumpen zu erleichtern, so bringt man bey derglei chen Pumpen ein großes Schwungrad an, welches vermittelst seiner Kurbel, woran die Hebelstange bevestiget ist, umgedrehrt wird. Die Stange ist in der Mitte an einem Pfeiler des Brunnens mit einem Bolzen beweglich bevestiget, und beyde Kolbenstangen hangen daran senkrecht. An dem längsten Ende ist die Kurbelstange, und an dem untersten Ende dieser Stange die Kurbel selbst bevestiget. Man drehet auch das Schwungrad mit der Kurbel herum, diese ziehet vermittelst der Kurbelstange die Hebelstange auf und nieder, und dadurch werden auch die beyden Kolbenstangen in Bewegung gefeßt, und diese bringen das Was ser abwechselnd in die Höhe und schüttens in die Röhre.

Doppeltes Scheidewasser, f. Scheidewasser.

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Doppelte Schere, (Kriegesbaukunst) ein Vertheidl gungswerk in dem Vorwerk des Hauptgrabens, anstatt des Unterwalls. Es ist aus zwey einfachen Scheren Cf. diese) zusammen gesetzt oder verbunden, und hat so wohl Stirnseiten als auch Schultern. Uebrigens hat es die nämliche Einrichtung, die die einfachen Scheren erhal: ten. In Wassergraben werden sie sowohl, als auch die einfachen Scheren gebrauchet, und verschaffen den Kähnen und Flößen, auf welchen die Truppen hin und wieder ge führet werden, eine sichere Bedeckung. Nichts destowe: niger dienen sie auch in trocknen Graben, indem sie die außern Werke mit dem Hauptwall verbinden, die Ausfälle aus der Mitte des Zwischenwalles bedecken, einen sichern Versammlungsplaß den Soldaten vor dem Ausfalle ver schaffen, und dem Feinde, welcher bereits auf dem verdeck ten Wege ist, sehr zusehen. Einige verwerfen diese Sche ren, weil darauf der Mann vor den Kugeln, welche von den Schultern über seinen Kopf hinüber zischen, nicht sicher sen, auch daß sie nur eine gerade Wehre gestatten, daß fie ferner nicht den Graben, welcher fie von der Boll reerkswehre absondert, sondern nur die äußere Böschung des Grabens an dem halben Monde deschützen u. f. w. Einige ziehen die doppelten den einfachen Scheren, andere. wieder die einfachen den doppelten vor. Ein jeder Kriegs baumeister hat seine Art zu denken, welche er dem Verfah ren eines andern vorziehet.

Doppelte Schwengelpumpe, (Bergwerk) eine Handpumpe, die auf ihrer Schwengelstütze einen Wa gebalken hat, den man einen doppelten Schwengel nennt, fo auf beyden Seiten in Hub und Schub hebelartig wirkt. Doppeltes Schwingen des Feldgeftånges, f. Kreuzen.

Doppeltes Wetterglas, (Optiker) so nennt man das Barometer, welches noch außer dem Quecksilber mit einer andern leichtern fluffigen Materie gefüllet ist, um dadurch das Steigen und Fallen empfindlicher zu machen, und die Veränderungen in der Schwere der Luft defto leichter zu bemerken. Denn da man durch Beobachtungen der torri cellinischen Röhre erkannt hat, daß dadurch die geringen Beränderungen in der Schwere der Luft nicht genau genug angezeiget werden, so ist Cartesius zuerst darauf gefallen, diesem Fehler durch eine andere flüffige Materie, die leichter, als das Quecksilber ist, abzuhelfen. Zu dem En de füllte er ein etwas breites zylindrisches Gefäß mit QueckAlber etwas über die Hälfte an, den übrigen Theil des Ges fåßes über dem Quecksilber fället er aber mit einer merklich leichtern Flüssigkeit, z. B. Wasser, damit es in einer engern Röhre über dem zylindrischen Gefäß nach den Vers Anderungen der Schwere der Luft steigen und fallen foun te, welche obere Röhre hernachmals dergestalt hermetisch versiegelt wurde, daß bey dem Niedersteigen des Queckfil bers mit dem andern fluffigen Körper, bis zu dem Gleiche gewichte mit der Luft, ein luftleerer Raum über dem Baffer in der obern Röhre verbleibe. Ein solches Barometer zeiget die Veränderungen der verschiedenen Schwere der Luft zwar weit merklicher an, denn wenn das Queck

Alber in dem zylindrischen Gefäß nur ein wenig steiget, so durchwandert das darüber gehende Wasser in der engern Röhre einen viel größern Raum; doch ist dieser Fehler hierbey, daß die Luft, welche sich innerhalb des Wassers befindet, aus selbigem in den luftleeren Raum der Röhre steiget, und dadurch das Steigen und Fallen des Wassers verhindert.

Doppelte Versatzung, (Zimmermann) ist eine Zusammenfügung zweyer Hölzer, welche senkrecht oder hori zontal mit einander verbunden werden sollen, deswegen erhält das eine Holz an dem einen Ende einen gedoppelten Zahnschnitt, so daß daraus zwey schräge Zähne oder Zin ken entstehen. Nachher werden nach dem Maaß der bene den Zähne in das andere Stück, so angesehet werden soll," gleichfalls zwey solche Einschnitte gemacht, daß sich die Zäh ne darinn passen. Folglich werden beyde Stücke in diesen Ausschnitten vereiniget, und durch einen hölzernen Nagel, oder auch mehrere, die durch ein gebohrtes Loch beyder Stücke durchgehen, bevestiget..

Doppelt gefärbtes Tuch, (Fårber) Tücher, die auf jeder Seite eine verschiedene Farbe haben, z. B. auf der einen Seite roth, auf der andern blau. Dieses geschiehet nur bey den allerfeinsten Tüchern, die überdem sehr dicht sind, so daß nicht so leicht eine Farbe durch und durch bringen kann. Man wählt aber keine andere Farbe als Scharlach und Blau. Wenn das Tuch auf diese Art ge färbet werden soll, so wird solches auf die Hälfte zusam men geleget, so daß Leiste auf Leiste genau zu liegen komt, und es wird an den beyden Ecken der Länge nach, aber so dicht, wie möglich, zusammen genehet. Dieses dichte Zusammennehen verhindert, daß die Farbenbrühe nicht eindringen kann, wozu fie keine Zeit hat, weil das Tuch beym Färben beständig auf dem Haspel über dem Kessel in der Farbenbrühe herumgetrieben wird, daher die Farbe nicht in die etwanigen Zwischenräume eindringen kann, Man färbt das Tuch erst auf der einen Seite scharlach, und wenn es mit dieser Farbe getrocknet, so wird es von einander getrennet, die gefärbte Seite nunmehr inwendig geleget, und die Ecken werden wieder zusammen, wie das erstemal, genehet, und das Tuch wird gewöhnlich in der Blauküpe gefärbet. Diese Tücher werden zu solchen Röden gebrauchet, die nicht ausgefüttert sind, und folglich auf beyden Seiten getragen werden können. Gewöhnlich werden daraus Ueberröcke für begüterte Personen gemacht.

Doppelt umlaufender Stab, (Luftfeuerwerk)_auf einer Nabe, die auf der Welle herumläuft, find zwey Stås be oder Zapfen angebracht, und wie bey dem einfach um, laufenden Stab (f. diesen) nur eine Rakete angebracht ist, fo find hier zwey Raketen, an jedem Zapfen eine, ans gebunden. Wenn die eine angesteckte Rakete ausgebranne ist, so steckt sie durch eine Stopine, (f. diese) die von iht bis an die andere Rakete reichet, disse gleichfalls in den Brand, und diese läuft so wie die erste mit der Nabe an der Welle herum.

Doppler, (Kartetschenmacher) ein Instrument, def fen man sich bedienet, den zugeschnittenen Eisendraht zu

ders

den Zähnen der Karterschen zu verdoppeln, oder noch eins mal umzubiegen. Es gleicht einer kleinen Zange mit kleinen dünnen Kneipen.

Dopplirung, (Kriegskunst) eine Verdoppelung der Glieder und Linien bey den Waffenübungen, da man aus Arvey Gliedern eins machet.

Dopplirung, f. Dubliren.

Dorach, ein arabisches Maaß, hält acht Johein (zwölf antwerpische Stop) ein Johein hat sechs Kist oder Askat, ein Askat zwey Korbin, ein Korbin zwey Keliath, zwey Keliath zwo Kaffuf, Arsive oder römische Acetabula, u. f. to. Doreas, Dourias, Douriaßen, eine Art Nesseltuch øder weißer Kattun, welcher gleichfalls aus Ostindien und vornämlich aus Bengalen komt. Man hat deren verschie dene Arten, als groben und feinen, gestreiften und würflichen, auch zuweilen mit Blumen. Die Stücken sind gemeiniglich 16 Ellen lang und z Elle breit.

Dor Emul, eine andere Art Nesseltnch mit Blumen, welches die Engländer aus Ostindien bringen. Ein Stück davon ist insgemein 16 Ellen lang und Elle breit.

Dorftaffard, Bauernkaffard, Fr. Caffard de Village, ein ziemlich grober Zeug, entweder ganz von Wolle, oder auch von Wolle oder Leinen, ohne die geringste Ver mischung von Seide.

Dorfmeister, Landmeister, (Handwerkszünfte) ein Meister unter den Handwerkern, der auf dem platten Sie Lande wohnet, im Gegensatz der Stadtmeister. missen sich zu ihrer Zunft in der benachbarten Stadt halten, und ihr Quartalgeld daselbst erlegen. Nicht alle Hand werker dürfen auf dem platten Lande wohnen z. B. kein Schuster, dagegen wol Schneider, Leineweber. In man chen Städten muß der Dorfmeister ein neues Meisterstück machen, wenn er in die Stadt ziehet.

Dorische Ordnung, (Baukunst) unter den sechs Bauordnungen ist diese die erste griechische Ordnung, oder bie erste Art, in einem bestimmten Verhältnisse Säulen aufzurichten und zu verzieren. Dorus, ein griechischer König in Achaja, einer griechischen Provinz, foll der Er finder dieser Bauart gewesen seyn, und zuerst mit dieser Ordnung zu Argos einen Tempel der Jung verzieret has ben. Um die dorische Ordnung ohne Säulenstuhl einzu theilen, muß man die ganze Höhe in 20 Theile theilen, und giebt den Model, der wieder in 12 Theile getheilt wird. Man nimt auch einen Model zu dem Säulenfuß nebst dem Untersaum an. Die Höhe des Stamms oder Säulenschafts, ohne den Unterfanm, beträgt 14 Model, und das Kapital noch überdem einige Model. Die übrigen 4 Model kommen zu dem Gebälke. Man kann leicht bez rechnen, wieviel diese Eintheilung an Füßen nach der Höhe beträgt, wenn man bestimmt hat, wie dick eine Säule unten am Fuß seyn soll, weil eine Säule 7 mal so lang seyn muß, als sie unten dick ist. Hernach wird auch die Größe des Models nach Zollen bestimmt. (f. Model.) Die 4 Model, welche das Gebälke, nämlich den Unterbalken, Borten und Kranz erhält, wird also eingetheilet, daß der Unterbalken einen Model, 11⁄2- Model aber der

Borten erhält, und eben soviel auch dem Kranze zugethellet wird. Diese Ordnung ist unter allen am schwersten einzurichten und vereinigt anzubringen, weil sich ihre Sau Lenweiten an dem Maaße der Dreyschlitze und Zwols schentiefen binden müssen. Die Säulenweite richtet sich also nicht nach Modeln, sondern nach den Dreyschlißen, und können nicht weniger, als einer, und nicht mehr als

zwischen zwoeg Säulen seyn, ohne die, welche mitten über den Saulen zu stehen kommen. Die Zusammenstels lung mehrerer Säulen von dieser Ordnung verursachet mehr Ungleichheit, als bey keiner andern, und kann selten ohne Fehler ins Werk gerichtet werden. Wenn man Lauz ben oder Bogenstellung mit der dorischen Ordnung machen will, muß man, wie gedacht, die ganze Höhe in 20 Thei le theilen, davon ein Theil den Model abgiebt. Hernach kann man die Weiten also austheilen, daß zwischen zwey Bogenpfeilern 7 Model, und zu der Breite eines jeden Pfeilers drey Model kommen, so werden die Höhen gegen die Breiten verhältnismäßig seyn, zumal der Bogen im Lichten noch einmal so hoch als roeit wird, und die Drep fchligen nebst ihren Zwischentiefen ganz richtig ausgetheilet werden, und wenn man dahin siehet, daß die Säule nur des Models über die Hälfte außer der Wand stehe, damit der Kämpfer nicht über deren Hälfte herausgehe, welche Regel überhaupt bey allen Ordnungen zu beobach ten ist. ten ist. Dieser Bogen behält ein gutes Verhältniß, denn er ist doppelt so hoch als weit, aber bis an das Gebälke find noch zwey Model übrig. Es könnten also, wo es die Gelegenheit erforderte, die Bogen noch wol höher gemacht werden, ohne etwas zu verderben, zumal da es besser ist, den Bogen zu hoch, als zu niedrig zu machen.. Wollte man die Säulenweite auf s Balkenweiten bringen, d. i. zwischen die Säulen 4 Dreyschlißen sehen, so kann ein Grundstein unter die Säulen gesetzt werden, damit der Bogen ein besseres Verhältniß bekomme, welcher bis auf eine Model unter den Unterbalken erhöhet werden kann. Der große Raum, welcher über gegenwärtigen Bogen ist, läsfet zu, daß man die Glieder des Stamms über den Bogen fortführen kann. An dem Kranz erhält diese Ordnung anstatt des obern Bandes eine Hohlleiste, und anstatt des untern Dielenköpfe mit 36 runden Zapfen. An den Borten bekomt sie ein Band mit einem Anlauf, an dem unterbalken eine Hohlleiste, und an dem Knauf eine viereckige Platte. Der Schaft oder Stamm der Säule hat oben einen Rinkensaum und Ablauf, unten einen Saum und Anlauf, und unter diesem noch einen Stab. Der Stamm kann auch 18 Aushöhlungen, die gar nicht tief sind, mit breiten Zwischenståben haben. Der Bo gen der Aushöhlungen kann ein Viertelkreis, und der Stab halb so breit, als die Aushöhlungen seyn. Der Saulenfuß der dorischen Säule fann einen Pfuhl, auf diesem eine Sturzrinne, und darüber noch einen kleinern Pfuhl haben. Man muß aber, so wie bey allen Theilen und Glieder, nicht vergessen, Rinnlein dazwischen zu sehen. Zwischen den Deckel des Säulenstuhls und die Säule muß ein Untersaß geftellet werden, welcher, wie

der

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