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aus, weil sie zusammen die Gestalt einer 8 bilden. Sie dienen den Metallarbeitern dazu, die Metalldicke eines Ge fäßes zu erforschen, zumal eines bauchichen oder eines solchen, das in der Mitte dicker, als an den Nändern isi, und daher die Dicke nicht genau aus freyer Hand bestimmt werden kann. Sie sehen deswegen die eine Seite des Zir kels ins Gefäß, und fassen mit den beyden Schenkeln des felben die Metalldicke. Se dick nun diese ist, eben so weit tehen auch die Zirkelspihen der obern Hälfte des Zirkels voneinander, und zeigen solchergestalt die Dicke des Metalls an. Zu den Dickzirkeln gehören auch die hohlzirkel, die Tafter und einige Mikrometra, womit die Durchmesser der Kugeln und die Stärke runder Körper gemessen wird. Diebel, Debel oder Döbel.

Diegel, (Hüttenwerk) L. Decksteine.

Diele, der niedersächsische Name eines Bretts, und in manchen Gegenden auch des Scheinflurs, des Flurfuß bodens und einer hölzernen Stubendecke. (f alle diese Wörter.)

Dielenkopf, Fr. mutule, (Baukunst) bey der dorifchen Säulenordnung unter den Kranzleisten eine zur Zierde angebrachte Tafel, so einem hervorragenden Stück Diele pder Brett gleicher."

Diene, (Böttcher) . Tiene. »

und

Dieterich, Dietherich, (Schlösser) eine kurze eiserne Stange, vorne mit einem krumm gebogenen Haken. Es giebt derer verschiedene, die vorne nach allen Richtungeu gebogen sind. Sie hängen bey den Schlössern alle zusammen an einem Ringe, und heißen zusammen alsdenn Sperrzeug. Man gebraucht sie, die Schlösser aufzumachen, wenn der Schlüssel nicht vorhanden ist. Nach den verschiedenen Besatzungen und Einrichtungen der deutschen Schlösser müssen auch die Haken der Dieteriche mannigfal tig gebogen seyn, daß man sich aus der Menge derselben einen wählen kann, der das Schloß öffnet.. Im gemeinen Leben nennt man auch wol einen Haupt- oder Nebenschlüs fel Dieterich.

Digeriren, (Scheidekunst) wenn eine Sache durch eine gelinde, natürliche, oder künstliche Wärme, wohl durchgekocht, zerlassen und aufgelöset wird.

Digerirofen, dienet zu solchen Arbeiten, die eine glei che und beständige Wärme erfordern. Er bestehet aus ei nem z oder 8 Spannen hohen Thürmchen, woran etwa eine Spann hoch von der Erde ein Rost mit seinem Aschenloche, und gleich über dem Rost ein Nebenloch ist, durch welches sich die Wärme in den Nebenofen ziehet. Durch ein anderes Loch, jenem gegenüber, wird das Feuer beobachtet. In dem Nebenofen sind zwcy oder drey Kapellen, jede in einer besondern Kammer, und mit einem Register oder mit Luftlöchern versehen, dadurch man die Wärme vermehren oder vermindern kann. Der Thurm wird bis, oben zu voll Kolen geschüttet, und alsdenn dichte zugede cet, damit die Kolen nicht weiter anbrennen, als so hoch das Ofenloch reichet.

Digestion, Jirkulation, Lat. (Scheidekunst) eine Art der Destillation, da man den in Tropfen abgeführten flüßfigen Körper wieder auf denjenigen Körper zurücke fallen läßt, woher er gekommen ist.

Diglyphe, f. Zweyschlitze.

Dilation, Lat. (Handlung) der Aufschub, die Verzöge

Diener, Knecht, Artillerie) eine Feuerkugel, die deswegen so genannt wird, weil sie stehend das Ihrige verrichtet. Man nimt dazu eine dichte hölzerne Walze, die so dick als die Mündung des Geschüßes ist. Bis an der Spise ist sie, dreymal so lang als dick, die Spihe aber, welche wie ein konisches vieleckiges. Prisma gestaltet ist, ist so lang, als die Dicke des Zylinders beträgt. Die Walze wird der Lange nach ausgehöhlet, daß der Durchmesser der Aushöhlung der ganzen Dicke der Walze betråget. Die Tiefe der Aushöhlung gehet bis an die Grundfläche der Spitze. Auswendig werden auf der Walze allenthalben Löcher gebohret, die einen oder 2 Finger breit sind, u alle in die mittlere Höhlung gehen. Hierinn werden eiserne Schläge gesteckt, welche mit Pulver und blevernen Kurungsfrist bey einer Zahlung. geln geladen sind. Die mittlere Höhlung wird mit Mehlpulver und dem vierten Theil Kolen, mit Branntwein an gefeuchtet, gefüllet, oder auch mit der Komposition zu den Granatenbrändern..(f. diese.) Die Spitze dieses Zy kinders muß mit Eisen beschlagen werden, und sehr scharf feyn, damit, wenn sie niederfällt, folche in der Erde, Holz, oder worauf sie sonst fällt, stecken bleibe, und nicht geschwinde wegzunehmen sey, um die Wirkung ihrer Ladung zu verhindern. Diese Walze kann, auch, um meh rerer Vestigkeit willen, mit drey eisernen Ringen, oben, in der Mitte und an der Spiße beschlagen werden. Er wird aus einem Mörser geschossen.

Dienstbrief bey den Handwerksgesellen, so in unsern Begenden Rundschaft (f. diese) heißt.

Diese, Deute Liese, (Hüttenwerk) ein vorne en ges und hinten weites eisernes Rohr an dem Vordertheil der Bálge, so in der Form lieget, und durch welches der Wind aus den Bålgen in den Ofen blåset.

Dille, f. Tille.

Dillschraube, (Bergwerk) ein Kråßer, womit man ein steckengebliebenes Stück des Bergbohrers, zum Aufsuchen der Bergroerke, zu lösen, und aus dem Bohrloche htrauszubringen suchet. Dieses 10 Zoll lange Stück hat oben eine Schraube, unten aber eine 14 Zoll weite hohle Hülse, die entweder innerlich ein Schraubengewinde hat, oder aber auch nicht. Zuerst stößet man mit der Dillschrau be ohne Gewinde auf das hangen gebliebene Stück des Bohrers, und sucht es aus dem Bohrlach herauszuziehen. Glückt dieses nicht, so nimt man die Dillschraube mit einem Gewinde, sucht sie auf das sißengebliebene Stück zu schrauben, und dieses herauszuziehen.

Dimites, Dimitten, eine von den zwey Arten Kat tun, welcher in der Insel Siphano gemacht wird. Er ist geköpert und sehr gut zu gebrauchen. Iht wird auch der gleichen viel zu Amersfoord im Utrechtischen verfertiget. Dimitten, f. vorher.

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Dinte, f. Tinte.

Dintenfaß, f. Tintenfaß.

Dionyfia, Dionysias, ein harter und schwarzer Edels gestein mit rothen Flecken.

Dioptern, Fr. (Feldmeßkunst, Mechaniker) find die jenigen fenkrecht gestalten messingenen Platten oder Visirs bleche, wodurch man bey dem Astrolabium visiret. Auf ein Astrolabium werden vier Dioptern aufgestellet, zwey auf die Grundplatte, eine der andern gegen über, und groen auf beyde Enden der beweglichen Regel. Die Diop tern müssen mit aller möglichen Genauigkeit sowohl auf die Grundplatte, als auch auf die bewegliche Regel aufgesetzet werden. Gewöhnlich sind sie zwar mit Schrauben bevesti get, werden sie aber mit einem Gewinde bevestiget, so verschafft dieß den Vortheil, daß der Feldmesser ungehin dert einen sehr spißigen Winkel messen kann. Denn in diesem Fall hindern die eingeschraubten Dioptern der Regel das Visiren mit den Dioptern auf der Grundplatte. Ha ben die Dioptern aber ein Gewinde, so lassen sich alsdenn die Dioptern der Regel niederlegen. Die Dioptern werden aus geschlagenem Messing geschnitten, und mit der Feile bearbeitet. Der Gesichtsraum, wodurch visirt, oder die Dessuung, welche in jede Diopter angebracht wird, und wovon die bey der einem Diopter oberwärts, bey der an: dern aber, die gegen über zu stehen komt, unterwärts ist, wird mit einer Laubsäge von dem Künstler ausgeschnitten, wodurch die Mittellinie bestimmt wird. In dem Gesichtss raum, gerade in der Mittellinie der Diopter, wird eine Darmseite, oder besser ein Pferdehaar ausgespannt. Wer den die Dioptern mit Schrauben bevestiget, so seht man die unbeweglichen Dioptern der Grundplatte vorläufig verlohren auf. Man seht alsdenn neben jede Diopter den Fuß eines Zirkels, dessen Spike etwas krumm gebogen wird, damit der Zirkel nicht ausfähret, in 10 Grad über and unter der Diopter ein, und schläget oben und unten an der Diopter einen Bogen. Wird nach den beyden Durch schneidungspunkten die Mittellinie der Diopter gezogen, so fallt fie genau auf die Mittellinie der Grundplatte. Den senkrechten Stand der Dioptern bestimmt man durch einen richtigen Winkelhaken. Ehe aber die Dioptern der beweg lichen Regel aufgesehet werden, muß theils die Länge der

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Regel genau bestimmet, theils diejenige Spise ausgefeilet
werden, welche die Grade abschneidet. Deswegen muß
vorlaufig bie Mittellinie der Regel durch den Mittelpunte
der Centralscheibe gezogen werden. In der ersten Absicht
ziehet man aus dem Mittelpunkt der Centralscheibe mit ei
nem Stangenzirkel, den man nach dem Halbmesser des
Astrolabiums eröffnet, einen Bogen außerhalb und
innerhalb des Astrolabiums, und der innere Bogen
wird mit dem Halbmesser der innern, Oeffnung der
Grundplatte beschrieben. Dieser letzte Bogen bestimmt zu
gleich den Ort, wo die Dioptern auf der beweglichen Re
gel zu stehen kommen sollen, und wie weit die vierkanti
gen Oeffnungen an den beyden Enden, vor den Dioptern,
mit der Laubsäge ausgeschnitten werden müssen. Die be
weglichen Dioptern der Regel seht man, nachdem in dens
Oeffnungen der letztern die Spiße vorn ausgefeilet ist, die
die Grade des Astrolabiums abschneidet, nunmehr verloh
ren auf, und richtet die Regel dergestalt, daß die eine
Spitze dieser oder der andern Oeffnung gerade auf 90° jeis
get. Die umgebogene Spitze des obgedachten Zirkels seht
der Künstler erst auf eine Ecke der Grundplatte in 1800
ein, und hernach gegen über. Aus beyden Punkten be
schreibt er an jeder Diepter der beweglichen Regel oben und
unten gleichfalls einen Bogen, und nach den beyden Durch-
schneidungspunkten auf jeder Diopter wird ihre Mitellinie
gezogen. Nun kann der Gesichtsraum und der Schnitt
der Dioptern nach der Mittellinie ausgeschnitten, und die
Dioptern können zur Prüfung ihrer Richtigkeit von neuem
verlohren aufgefeßt werden. Man stellet die Regel derges
stalt, daß sich der Schnitt aller vier Dioptern decker, und
decken sie sich ohne allen Fehler, wenn auf beyden Seiten
visiret wird, so find die Dioptern alle 4 richtig gestellet.
Sie müssen sich aber auch decken, wenn gleich die Regel
umgedrehet wird. Hångt eine Diopter auf einer Seite,
so muß unter ihrem Fuß, nach Beschaffenheit der Ume
stande, etwas abgefeilet werden, und wenn sich weiter fein
Fehler findet, so werden alle 4 Dioptern völlig mit der
Feile ausgearbeitet, und zulcht bevestiget. Sollen sie mit
Schrauben bevestiget werden, so wird unten winkelrecht
ein Lappen angelöthet, der halb so breit ist, als die Diope
ter. Dieses geschiehet, ehe sie noch kompackt geschlagen
werden. Durch diese Lappen werden sie mit Schrauben
bevestiget. Sollen die Dioptern aber mit einem Gervinde
aufgesetzt werden, so wird ein Loppen, und noch ein andes
rer, der auf der Regel angeschraubt wird, mit den be
kannten Handgriffen in ein Gewinde (f. Charniere oder
Gewinde) verwandelt.

Dioptern, (Probierkunst) ein Instrument mit einer langen Spalte in der Mitte, wodurch man in den angei gangenen Probierofen sichet, um das treibende Werk zu beob achten. Es dienet dazu, daß die große Gluth das Sehen nicht verhindere, noch die Augen verderbe. Man kann es füglich auf deutsch einen Augenschein nennen.

Diopternlinial, das wichtigste Stück der Ménsul, fo das einfachste Justrument eines Feldmessers zum Winkel messen ist, welches er gebraucht, wenn er kein Astrolabiuın Hhh 2 hat.

hat. Dieses Finial hat an jedem Ende eine Diopter, die entweder auf dem Linial vest angeschroben, oder durch ein Gewinde aufgefeht ist. Das Linial selbst wird aus geschla genem Messing verfertiget, und man pflegt gemeiniglich auf eine Seite einige Maaßstäbe abzutragen. Durch einen vorspringenden Lappen an der schneidenden Linie dieses Li nials bohret man ein feines Loch durch, denn das Linial wird beym Gebrauch mit einer Nadel durch dieses Loch auf dem Brett der eigentlichen Mensul bevestiget. Die Mit tellinie jeder Diopter fällt nicht auf die Mittellinie, son dern auf die eine Seite des Linials, welche die schneidende Linie heißt, daß also die Diopter um die Hälfte vor dem Linial vorspringer. Die Dioptern mögen nun aufgeschrau bet oder mit einem Gewinde an dem Linial bevestiget feyn, so muß ihre Mittellinie nicht nur genau auf die schneidende Linie des Einials fallen, sondern auch auf dem Linial völlig senkrecht stehen. Man mißt die Mittellinie der Diopter genau in ihrer Mitte ab, und seht die Dioptern auf das Binial nach einem richtigen Winkelmaß auf.

Diskant, (Musik) die höchste Stimme in der Musik.
Diskantflöte, f. Flöte.

. Diskontriren, d. i. abkürzen. f. Rabat. Diskretionstage, (Handlung) Nachsichtstage, welche nach dem Verfalltage eines Wechselbriefes noch zugestanden werden. Sie sind nicht aller Orten gleich, z. B. in Berlin find es drey, in Leipzig fünfe, in Amsterdam sechse, in Hamburg eilf Tage, u. s. w.

Dispache, aus dem spanischen dispacho, (Schiffahrt und Handlung) die Schäßung, wieviel Verlust auf jeden Interessenten fällt, wenn ein Schiff seine Waaren zur Zeit der Noth über Bord werfen muß. Daher

Dispacheur, diejenige beeydigte Person, die zur Ausrechnung der Seeschaden gesetzt ist.

Dispensatorium, Lat. (Apotheker) die obrigkeitliche Vorschrift, wie Arzneyen zubereitet, und wie hoch sie verkauft werden sollen.

Disponiren, heißt bey den Kaufleuten, über Waaren oder Gelder Nachweisung ertheilen, was damit gemacht werden soll; ferner eine Summe Geldes anlegen, belegen. Daher

Disposition, die Nachweisung, Ordre, der Wille und die Verfügung.

Distillateur, Fr. Deftillateur, unzunftige Personen in großen Städten, die Kornbrantwein von neuem in die ·Distillirblase bringen, und von den wässerichten Theilen, die der Kornbrantwein noch bey sich führer, befreyen, wodurch man einen Spiritus erhält, dessen Geschmack man noch durch Beymischung einiger Gewürze, Kräuter, Ker ne u. f. w. und durch Zuckerwasser erhöhet. Einige Brant weinbrenner pflegen den gewöhnlichen Kornbrantwein nur noch einmal zu distilliren, und zugleich Gewürze hinzuzu thun. Sie erhalten hierdurch einen gewöhnlichen und geringhaltigen sogenannten Aquavit. Von dem Distillateur wird der Kornbrantwein aber gewöhnlich noch zweymal ab gezogen, und alsdenn entstehet ein feiner Aquavit oder ein Liqueur. Der Distillateur füllet seine Blase um 7 oder

2

höchstens um 3 mit Kornbrautwein an, verschmieret (glutiniret) den Helm oder Blasenkopf, wie der Brautweinbrenner, zündet Feuer unter der Blase an, und verstärkt. solches nach und nach. Wenn der Spiritus anfängt in die Vorlage zu träufeln, so mäßiget er das Feuer. Låsfet er in diesem Fall aus Versehen das Feuer unter der Blase zu stark brennen, so tritt der Kornbrautwein aus der Blase in die Schlange des Kühlfasses über, und man merkt dieses, wenn der Blasenkopf zu heiß wird. Er kann alsdenn das Uebertreten des Kornbrautweins nur dadurch hindern. daß er den Helm mit nassen Tüchern abkühlet. Der Spi ritus darf nur so lange in der Vorlage fließen, bis sich wäße. rige Theile zeigen. Sobald man vermuthet, daß bereits wäßrige Theile zum Vorschein kommen möchten, so zündet man etwas von dem diftillirten Spiritus an. Verzehret. das Feuer den Spiritus völlig, so kann er denselben noch ferner in der Vorlage laufen lassen, im Gegentheil aber, wenn die Flamme des angezündeten Spiritus etwas Wäßrichtes zurück läßt, so nimt er die Vorlage weg. Wählt der Distillateur einen starken Kornbrantwein, so gewinnt er etwas über die Hälfte Spiritus z. B. ven 24 Quart Kornbrantwein 14 Quart Spiritus. Ein schlechter Brants wein giebt oft unter der Hälfte. Allein auch dieser rekti fizirte Spiritus führet noch wäßrichte Theile bey sich, und muß also von neuem distilliret werden. Bey diesem legtern Distilliren bringt der Distillateur zugleich Gewürz mit dem Spiritus in die Blase. Der rektifizirte Spiritus entzündet sich aber, wenn er ohne Beymischung von Wasser in der Blase distilliret wird. Daher muß höchstens der vierte Theil Wasser zugegossen werden. Uebrigens wird dießmal eben so, wie vorher, distilliret, außer daß man noch mit mehrerer Sorgfalt den Grad des Feuers nach und nach verstärket, damit der Spiritus die Kräfte des Gewürzes völlig ausziehe. Bey diesem lehtern Distilliren gewinnt der Distillateur etwas über von der Masse des Spiritus, den er in die Blase gebracht hat. Alles dieses sind bekannte Sachen, und keiner Schwierigkeit unterworfen. Allein geheimnißvoll werden die Beymischungen der Gewürze verschwiegen, sowohl was die Art anbetrifft, als auch in welcher Proportion sie zu jeder Art Aquavit beygemischt wer: den; zumal da beynahe jeder Distillateur die Kunst verste het, einige Arten Aquavit mit vorzüglichem Erfolg und in vorzüglicher Güte, besser als ein anderer, zu distilliren. Danzig hat den Vorzug, daß daselbst ein ganzes Jahrhun dert hindurch, wo nicht länger die besten und feinsten Liqueurs gemacht sind, und der sogenannte Lachsbrantwein wird saft in alle Theile der Welt verfahren. Die Besißer dieser Brennerey vererben diese Kunst, die besten Liqueurs zu machen, nur von Kind zu Kind. Unterdessen ist die Berfertigung der mehresten Arten bekannt, nur daß es nicht jedem leicht gelingt, solche in vorzüglicher Güte nachzuahm.n. Folglich muß es doch noch an etwas wesentlichem fehlen. Man ziehet aber nicht bloß mit Gewürze die feis nen Aquavite, sondern auch mit dem Samen einiger Staus dengewächse, oder mit dem Kern einer Frucht ab. Bloß das Geistige dieser Beymischung gehet in den Spiritus über,

und

und verbessert seinen Geschmack ohne die Farbe zu ändern, welches lettere nur bey den sogenannten Ertrakten erfols get. Der Samen, der Kern x. womit der Spiritus abgezogen wird, giebt dem Aquavit seinen Namen, und man nennt ihn daher Aniesaquavit, Zitronenaquavit, Pos merenzenaquavit u. s. w., weil er über solchen Körpern abaezogen ist. Es ist nicht nothwendig, daß außer den gedachten. Samen oder Kernen noch Gewürze mit in die Blase geschüttet werden, sondern man kann den Spiritus bloß 3. B. mit Kümmel abziehen. Der Apotheker unterschei det daher einen Aquavit, der außer der Hauptbeymischung noch mit Gewürzen abgezogen ist, durch einen besondern Namen, und nennt ihn Karminativ. Die gewöhnlichen Aquavite werden bloß mit Kümmel, Anies, Wacholderbeeren, Pomeranzenschalen u. f. w. abgezogen, und von cinem oder anderm rechnet man auf jedes Quart Spiritus 4 Pfund. Diese Körper werden in dem Mörser zerstoBen, einige Tage in Wasser eingeweicht, und bey dem zweyten Distilliren in die Blase geschüttet. Will man den Geschmack eines solchen Aquavits noch erhöhen, so kann man ihn, wie gesagt, in Karminativ verwandeln, und Zimmt, Gewürznelken, oder Zitronenschalen gestoßen hinzu sehen. Es giebt aber noch einige edlere Liqueurs, bey welchen eine zusammengefeßtere und mannigfaltige Beymischung ers fordert wird. Zu diesen Liqueurs gehören z. B. folgende Arten: Ratafia, Persiko und andere mehr. (f. davon an feinem Ort.) Alle Aquavite und Liqueurs, sowohl die getvöhnlichen, als auch die feinen, werden sämtlich durch Zu ckerwasser verseht, weil sie ohne einen solchen Zusaß zu scharf find. Man loset nämlich jedes Pfund Zucker in Pfund Wasser auf, kocht ihn bloß im Wasser mit etwas Eyweiß, und schaumet ihn beständig ab. Der Zucker wird in erforderlicher Proportion zu dem Spiritus gegossen, und wenn dieser noch zu scharf ist, sø wird er mit Wasser verdünnet. Außer diesen distillirten Aquaviten pflegt man auch den Geschmack des einmal abgezogenen Spiritus da durch zu verbessern, daß man ihn bloß auf Kirschen, Po. meranzenschalen 1. gießt, ihn in die Sonne oder eine künst Fiche Wärme seht, und hierdurch einen sogenannten Er trakt gewinnt. Nicht nur der Geschmack, sondern auch die Farbe derjenigen Dinge, worauf man den Brantwein gießet, geht zu diesem über. Außerdem pflegen auch wol fogenannte Liqueurs aus der Mischung verschiedener starker Getränke, mit Gerwurz versehen, zu entstehen. So ents steht der sogenannte Christophlet. (f. diefen.) Die Di ftillateurblase gleicht vollkommen der Blase des Brantwein. brenners, nur daß fie etwas kleiner ist. Die Distillateur find nicht, wie andere gewöhnliche Handwerker zünftig, son dern an manchen Orten müssen sie sich durch ein ansehnlis liches Stück Geld die Freyheit oder ein Privilegium, Brantwein zu distilliren, erkaufen. An vielen Orten ist auch durch Verträge, die sie unter obrigkeitlicher Begünstigung und Bestätigung unter sich errichtet haben, die AnJahl der Distillateurs · bestimmt oder gesperret, so daß keiner weiter angenommen wird, bis einer an der Zahl feh det. Sie erlernen ihre Kunst nicht handwerkszáßig, son

dern von ihren Anverwandten oder andern Bekannten aus der Erfahrung, oder auch wol von geschickten Scheidekünftlern. Denn ein jeder Apotheker versteht die Kunst, den Brantwein zu Spiritus zu distiliiren. Daß sie aber mit dem Distilliren geheimnißvoll sind, solches kann ihnen nicht verdacht werden, weil sonst ein jeder sich zum eigenen Gebrauch denselben zubereiten würde, und sie also Abbruch an ihrer Nahrung leiden würden.

Distilliren, deftilliren, den gebrannten Kernbrant wein noch zweymal in der Blase abziehen, um ihn von allen wäßrichten Theilen zu befreyen, und ihn in einen. scharfen Spiritus zu verwandeln, welchem durch Beymischung mancher Gewürze ein feinerer Geschmack mitgethei let wird. (s. Distillateur. )

Distillirofen, Deftillirofen, derjenige Ofen oder das Mauerwerk, worinn die Blase und andere Gefäße geseht werden, und worunter zum Distilliren Feuer angezündet wird. Seine Anlage, wie auch die Materie, woraus er gebauet wird, ist unterschieden, doch werden am meisten feuerveste Backsteine gebraucht. Die vornehmsten Theile eines solchen Ofens sind: Die Aschkammer, der Rost, der Heerd, das Thürchen, die Windlöcher, und die Schornsteinröhre. Der eigentliche Ofen ist weiter nichts, als ein Heerd, worinn die Blase eingemauert wird, und auf dem Roft und der Aschkammer steht. Neben der Blase steht die zubehörige Schorusteinröhre, in welcher über der Blase ein Schieber ist, womit die Lebhaftigkeit des Feuers ges mindert oder vermehret werden kann, indem man die Röhre entweder ganz versperrt, oder ganz und zum Theil öffnet.

Division, Fr. (Schiffsflotte) eine gewisse Anzahl Kriegsschiffe, die von der Flotte abgesondert unter den Bes fehlen eines hohen Seeoffiziers einen besondern Auftrag ausführet. Bisweilen bedeutet es der dritte Theil einer Flotte, und heißt sonst auch eine Eskader. Bisweilen ist es auch der neunte Theil einer Flotte, wenn solche in drey Eskadern eingetheilet ist. Auch bey dem Heer zu Lande höret man zuweilen dieses Wort, da es eine gewiffe Abs theilung eines Regiments oder Heers bedeutet.

Divisorium, Lat. (Buchdrucker) eine hölzerne lange Klammer, womit man auf dem Tenakel (f. dieses) das Manuscript, welches der Seher sehen will, vest hält. Es sind weiter nichts, als zwey dünne Leisten, die an beyden Enden zusammen vereiniget find, so daß sie dicht zusams men liegen. Wenn also das Tenakel mit den darauf liegenden Blättern des Manuscripts zwischen das Divisorium geklemmt wird, so hält dieses die Blätter veste. Das Divisorium dienet aber dem Seher auch noch auf eine andre Art, nämlich zum Wegweiser derjenigen Zeile, welche_jedesmal geseht werden soll. Zu diesem Behuf rückt der Seher das Divisorium entweder über oder unter die Zeile, die er seht, so wie sich ein jeder gewöhnet hat, wodurch er vor allem Irrthum bey dem Sehen gesichert ist, daß er bey seinem geschwinden Verfahren nicht etwa in eine fal sche Zeile geräth. Denn das Divisorium liegt genau an der Zeile, entweder von oben oder von unten an. Die 5hh3

Benen

Benennung scheint auch daher ihren Ursprung zu haben, weil es bey dem Sehen auf dem Manuscript cine Einthei lung oder Absonderung der Zeilen macht."

Dirane, f. Dizaine.

Disaine, Dixane, Fr. (Mustermacher oder Patronen aetchner) auf der gerzeichneten und mit Linien bezogenen Patrone ein Raum von 10 Quadraten, der sowol nach der Lange, als nach der Breite, durch eine stärkere Linie unterschieden wird, (f. Musterpapier) wonach sich sowohl der Zeichner, als auch der Einleser beym Zählen leichter richten kann, und nicht nöthig hat, jede einzelne Linie oder jebes Quadrat, so einen Kettenfaden im Zeuge bedeuten, zu zählen, sondern immer nach Diranen zählen kann. Cf. unter den verschiedenen Artikeln vom Einlesen.) So wie das Muster nach Diranen berechnet wird, so werden auch hernach die Branschen und Zampelschnüre berechnet, reil bende mit der Patrone und ihren Dipanen überein stimmen müssen.

Dobbe, (Wasserbau) Schlamm, ein schlammigter Bo ben, oder auch ein Schlammgraben. Der Ausdruck ist niedersächsisch, so wie auch

Dobber, die Bofe des Ankers, (f. Boje.)

Dobel, Fr. Goujon, (Baukunst) ein vierkantiger elferner Bolzen, etwa 1 Zoll, auch wol darüber dick, und 4 bis 6 Zoll fang, welcher in Steine als ein Zapfen ein gesetzt wird, daß der Stein, wenn er an einem Ort auf einen oder unter einen andern Stein gesetzt werden soll, sich nicht verrücken kann, weil der Döbel halb in den eis nen und halb in den andern Stein eingreist. Sie werden 8. B. bey steinernen Geländerdocken, nicht minder zu Saulenschaften gebraucht, wenn diese aus mehrern Thei len zusammen geseht werden.

Dobel, Debel, Diebel, Dobbel, (Böttcher) höl gerne Nägel oder Zapfen, womit die Bodenstücke sowohl, als auch die starken Dauben eines Bettichs zusammenge fügt werden..

Dobelboden, s. Debbelboden.

Dobelbohrer, Dibbelbohrer, (Böttcher) ein Win delbohrer, wie eine Bruftleier oder Drausbohrer gestaltet. Die Eisen desselben sind löffelförmig mit einer gebrochenen Spite. Der Professionist setzt die obere runde Scheibe des Bohrers vor die Brust, und indem er den Biegel oder Bindel umdrehet, so bohret er auf der hohen Kante des Bodenstücks oder der Daube das Loch, worinn ein Döbel getrieben wird.

Döbeln, auf den wohlgefügten hoben Kanten zweyer benachbarter Bodenstücke eines Fasses oder anderer starker Gefäße Löcher einbohren, hernach aber hölzerne Nägel oder Dobel in diese Löcher einschlagen, und solchergestalt zwey Bodenstücke oder auch zwey Dauben zusammen döbeln, oder aneinander bevestigen.

Docht, Dacht, Tocht, (Lichtzieher) ein locker zusam mengedreheter vielfacher, bald dicker, bald dünnerer Fa den, um welchen der Talg oder das Wachs der Lichter gezogen oder gegossen wird. Der Docht von baumwollenem Garn ist besser, als der von leinenem Garn, weil diefer

langsamer, als der Talg, von der Flamme verzehret wird. Daher muß der leinene Docht öfter, als der baumwollene mit der Lichtschere gepust oder abgekürzt werden. Des wegen nimt man denn auch bey allen guten, insbesondere gegossenen. Lichtern Baumwollengarn zu dem Dochte, oder mischt auch wol Baumwolle und Leinen untereinander. Die Dochte zu den weißen Wachslichtern und Wachsstö den werden durchgängig von baumwollenen, gleichen und nicht knstigen Garn verfertiget. Denn sind in dem Dochtgarn Knoten, so geht das Wachslicht aus, oder brenne. wenigstens an solchen Stellen nicht helle. Zu den gelben: Wachslichtern und Wachsstöcken nimt man wol zuweilen. mit leinenem Garn vermischtes baumwollenes Garn zum Dochte. Die Dochte zu den Wachsstöcken können nicht auf dem Dochtbrett gemacht werden, sondern der Wachslichtgießer nimt sovici Klaun eder Knauf einfaches Garn, als zu einem jeden Docht erfordert wird. Zu den starke sten Wachsstöcken nimt man höchstens 18 einfache Facen za den kleinsten aber etwa nur 3 einfache Faden. Die er forderlichen Fäden windet er von allen Knauts zugleich auf eine Trommel, die nichts anders als eine Winde ist. Er zählet hiebey nur, wie vielmal er die Trommel umdrehet, so weiß er gleich, wie lang sein Docht ist, weil er die Läns ge des Umkreises der Trommel weiß. Einige Wachslichtzieher bedienen sich auch einer gewöhnlichen Scherlatte der Leinweber, (f. Scherlatte) wickeln auf jede Spule eis nen einzelnen Faden, wickeln hernach alle diese Faden zu sammen auf eine Winde, und bestimmen zu jedem Wachsstock besonders die Länge des Dochts. Die Dochte zu den Lichtern werden alle auf der Dochtbank (f. diese) gemacht, worauf solches auf eine leichte und bequeme Art geschieht, indem die Dochte alle ohne Zeitverlust eine bestimmte Länge erhalten. Die Stärke des Dochts zu einem Lichte muß je derzeit der Stärke des Talges oder des Wachses, womit er umgeben wird, angemessen seyn. Denn ist der Docht zu stark, so verzehrt er zuviel Talg oder Wachs wider die Sparsamkeit; ist er hingegen zu dünn, so verzehret er zu wenig Talg oder Bachs, und das Licht brennet dunkel.

Doditbank, (Lichtzieher) eine Bank von willkührlicher Größe, die neben jeder langen Seite eine eiserne Dochte stange hat, und in gerader Linie mit dieser, ein Docht messer, welches sich vermittelst seines Zapfens, der in ei nen langen Einschnitt an der langen Seite der Bank himi ein geht, hin und her verschieben läßt, so daß man das Dochtmesser der Dochtstange nähern und davon entfer nen kann. Hiedurch wird die Länge der Dochte zu jeder Gattung der Lichter bestimmt, ohne daß man nöthig hat, jeden Docht zu messen. Denn der Lichtzieher verschiebt das Dochtmesser in dem Einschnitt der Bank in einer sol chen Entfernung von der Dochtsange, als der Docht lang werden soll. Wenn die Långe also bestimmt, und das Messer bevestiget ist, so nimt die Person, die Dochte machen soll, soviel Klauen dreydrähtiger Baumwolle aus dem Ka ften, der unter der Bank angebracht ist, als der Docht zusammengelegte dreydrähtige Faden erhalten soll. legt die Fäden der sämtlichen Knaul um die Dochtstange,

Gie

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