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bringen kann, als zur Karmosirung einer Kostbarkeit ers forderlich ist. Am seltensten ist der rothe, und vorzüglich der grüne Diamant, und diese Seltenheit erhöhet auch ih ren Preiß. Der weiße Diamant aber übertrifft alle vori gen an Feuer und Härte, und seine geschliffenen Flächen werfen die mehresten Lichtstralen blendend zurück. Man fchäßt ihn deswegen am höchsten, ohnerachtet er der gewöhnlichste ist. Die Natur bringt die Diamanten achteckig, auch in unförmlichen Gestalten, hervor. Beyde unter fcheidet der Künstler durch diese Wörter, Pint- und Rå Lefteine, nnd diese haben eine unförmliche Gestalt. Der Pint- oder achteckigte Stein läßt sich also schon leichter be arbeiten, als der Käsestein, weil jener schon die grobe Gestalt des Dicksteins hat. Die Flächen der Käsesteine, die fich von Natur nicht zu Fazetten schicken, nennt der Künst ler sacht, die brauchbaren aber hart. Der ächte Dias mant widerstehet der Feile, dem Feuer und allen übrigen Auflösungsmitteln, und dieses ist zugleich das sicherste Zei chen seiner Güte. Bloß sein eigener Staub kann seine Figur ändern. In den Gegenden, wo viele rohe Diaman ten geschnitten werden, glühet man den Stein, und wirft ihn ins kalte Wasser, wenn zu besorgen ist, der Stein ha be Risse. In diesem Fall zerspringt er im Wasser. Die deutschen Diamantschneider finden selten Gelegenheit, die Gûte eines rohen Steines auf diese Art zu probiren, weil fie die mehresten Steine schon geschnitten aus Holland er halten, und ihnen nur eine veränderte Figur geben. Die größten Diamanten, die man heut zu Tage kennt, find folgende: der Diamant zu Florenz wird über eine Million, und der bey dem greßen Mogul auf sechs Millionen Gul den geschäßet. In Frankreich hat der Regent, Herzog von Orleans zu den Kleinodien der Krone einen Diamant um 150000 Pfund von einem Engländer gekauft, und endlich hat die jetzige Kaiserin von Rußland vor einigen Jahren gleichfalls in England ein vorzügliches Stück kaufen lassen. Um den Werth eines Steines auf eine leichte Art zu finden, wird zuerst seine Schönheit und Vollkommenheit, daß er nicht angelaufen, nicht fleckig, nicht rif fig sey, betrachtet, und nach derselben der Werth eines Grans oder der 4te Theil eines Karats geschäßet und westgefehet. Hierauf wird der Stein gewogen, die Zahl der Grane oder Karate, die er hält, erst durch sich selbst, und denn das daraus erwachsene Produkt durch die Zahl des Werths vom ersten Gran multipliciret, so bekomt man den Werth eines Steins, z. B. es würde der Werth eines Steins das Gran auf 10 Thlr. geschäßt, und der Stein wiege 10 Gran, so kostet der Stein 1000 Reichsthaler. Diamant, (Glaser) womit die Glasscheiben zerschnit ten werden. Es muß ein roher Diamant seyn, indem die geschliffenen dazu nichts taugen. Die Glaser kaufen sie karatweise ein, und oft gehen auf ein Karat 20 bis 50 Steine, auch mehr und weniger, das Karat zu 30 bis 50 Thlr. Ein Stein, den sie gebrauchen können, kostet etwa 6 bis 7 Thlr. denn die besten sind die meergrünen, braunen und gelben, und die weißen und schwarzen sind zu diesem Gebrauch schon schlechter. Der Diamant wird von

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dem Goldschmid in eine eiserne oder ståhlerne Hülfe einges preßt, und mit Zinn vergoffen, so daß seine Spite, die schneiden soll, etwas hervorrage. Die Hülse wird auf dem Bleyknecht (f. diesen) bevestiget. Ein jeder Stein hat seinen eigenen Schnitt, den der Glaser oft durch viele Versuche ausfindig machen muß. Man hat Beyspiele, daß sich der beste Schnitt erst nach vieljährigem Gebrauch entdecket hat. Ein guter Diamant hält 10 bis 12 Jahr, auch länger vor. Verlieret er seinen Schnitt, so rühret dieses entweder daher, daß er von unreinem Glase nach und nach abgesplittert wird, oder daß sich seine Kante abs genuket hat. Man suchet alsdenn eine neue Kante.

Diamant, (Gold- und Silberdrahtzieher) diejenigen stählernen Eisen mit einer dreyfantigen stumpfen Spite, womit den gebohrten Löchern der Zieheisen an den Oeffnungen die Schärfe benommen wird, indem die stumpfe Spiße des Diamants einigemal in dem Loch umgedrehet, und solchergestalt das Rauhe oder der Grad abgerieben wird. Nachher glättet man sie völlig mit Trippel, vermittelst eines spitzigen Holzes. Dieses Eisen hat seinen Namen von der Aehnlichkeit mit dem Diamant der Glaser erhalten.

Diamantboord, Diamantport, Diamantsfaub, (Diamantschneider) dasjenige Pulver von dem Diamant, womit derselbe geschnitten wird, weil sich der Diamant mit sonst nichts, als seinem eigenem Staub schneiden låsset. Die Diamantschneider nehmen hiezu nicht allein den Staub von zerstoßenen schlechten Steinen, weil dieser am schärfsten ist, sondern auch den. Abgang, der beym Beschneiden der reinen Steine abgehet. Den unreinen Diamant zerstößet der Künstler in einem Mörser. (f. Dias mantmörser.)

Diamantdinte, (Juvelirer) die Farbe zu der Folie oder Tinktur des Diamants, wenn er gefaßt wird. (f Diamanttinktur. )

Diamantfolie, s. Diamanttinktur.

Diamantgewicht, ein Gewicht, dessen Karat in 4 Grane abgetheilet ist, so bey dem Diamanthandel gebraucht wird.

Diamantgruben, sind in den Bergwerken solche Gruben oder Flöße, worinn man Diamanten findet. Die bes rühmtesten Grüben sind in dem Königreich Golkonda in Ostindien, zu Kulor oder Gaici, und in Bengalen zu Sumelpur. In allen drey Gruben arbeitet eine übers aus große Menge Menschen, und die Gewinnung der Diamanten geschiehet von denselben auf eine sehr einfache Art. Denn der Stein wird hier nur als Geschiebe oder Fleh in der Danımerde oder im Sande, oder auch in sans digen Adern der Felsen angetroffen, und daher sucht man diesen Sand zu gewinnen, welches durch senkrechtes sehr einfaches Graben in die Tiefe geschiehet. Man lieset die Kieselsteine aus dem Sande, oder man schlämmt sie mit Wasser heraus, und zerschläget sie, da denn die Diaman ten sich zeigen. Diejenigen, welche zu dieser Arbeit gez braucht werden, sind so, wie die Bergleute in Europa, das armste und elendeste Geschöpf unter der Sonne.

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Digs

Diamantmorser, (Diamant- Stein und Wappen schneider) eine 4 Zoll lange eiserne Büchse, die in der Achse der obern Fläche ein Loch hat, das unten rund ist, in wels ches ein eiserner Stämpel genau passet, womit der Dias mant zerstoßen wird.

Diamantmutter, eine Steinart, welche inwendig åchte oder unächte Diamanten enthält.

Diamantschale, ein kleiner messingener Kelch, wor inn der Diamantboord, mit Del gemischt aufbewahret wird, um damit beym Schneiden der Diamanten und harten Edelgesteine, desgleichen beym Siegelgraben die Scheiben und Steinzeiger zu beschmieren.

Diamant schneiden, diejenige Kunst, da man dem. rohen Diamant verschiedene Gestalten giebt, und ihn mit mehrern oder wenigern Flächen (Fazetten) in einem Brillant, Rosenstein, Tafelstein und Dickstein ver. wandelt. Die Handgriffe ben allen diesen Gattungen sind wenig von einander unterschieden. Das erste ist, daß man, im Fall ein großer Diamant Flecke hat, solchen spaltet, und in Fehlerfreye kleinere Theile zerleget. Hierbey ist zu be merken, daß der Diamant, so wie die Feuersteine, Adern hat, und daß er daher, so wie diese, auch kann gespalten werden. Die Kunstler fernen durch eine lange Erfahrung diese Adern kennen, und sie bedienen sich dieser Eigenschaft des Steins, den Diamant zu reinigen. Der Künstler macht zu dem Ende mit einem andern Diamant einen Riß auf der Ader des Steins, seht ein Messer auf den Riß, und schlägt behutsam darauf. Der Diamant zerfällt nach der Ader in zwey Theile. Dieß wird nach Beschaffenheit der Umstände fortgesetzer, bis sich das Fehlerhafte abgeson dert hat. Bey rohen Steinen lassen sich die Adern leichter entdecken, als bey solchen, die schon beschnitten oder ge schliffen sind. Läßt sich ein Diamant nicht gut spalten, oder entstehen hiedurch unebene Flächen, so nennt ihn der Künstler einen finnigen Stein. Ein jeder Diamant wird vor dem Schleifen beschnitten, und das Beschneiden giebt ihm schon die unförmliche Gestalt, die er durch das Schleifen im Feinen nachher erhalten soll. Denn es würde viel Zeit erfordern, den Stein blos auf der Scheibe mit et was Diamantboord zu bilden. Dieses geschiehet weit schnel ler, wenn sich zwey Diamanten an sich selbst reiben. Dies ses ist es, was der Diamantschneider Beschneiden nennet. Nach der natürlichen Gestalt und nach den Adern muß der Künstler bestimmen, ob er einen Stein zu dieser oder je nen Art brillantiren kann, nachdem er sich zu einer øder der andern schicket. Einen Stein zu einem Brillant verz wandelt er durch das Beschneiden in einen Dickstein; zu einer Rosette in einen halben Dickstein; demjenigen Stein aber, woraus ein Tafelstein entstehen soll, giebt das Bes schneiden schon seine bestimmten Flächen. Der Diamant Schneider kittet den Stein, den er beschneiden will, auf ei nem Kittstock, (f. diesen) mit weißen Pech und Ziegelmehl, und lehnet denselben gegen einen Stift, der auf dem Rande der Schneidebüchse steckt, daß der Stein über derselben schwebt. Hierauf nimt er einen andern Stein an einem Kittstock, lehnet ihn gleichfalls an den andern

Stift der Schneidebüchse, und reibt hiemit den erstern Stein. Der Künstler muß oft einen Stein mit 4 bis 6 andern Steinen beschneiden, ehe er ihn gehörig abgerieben hat. Er verschafft sich aber auch hiedurch den Vortheil, daß sich der scharfe Stein schon in etwas bildet. Denn er lenkt ihn beym Beschneiden so, daß schon die Anlagen seiner Flächen entstehen. Er muß aber hieben gleichfalls sein Augenwerk auf die Adern beyder Steine richten. Vernachläßiget er dieses, so laßt sich der Stein nicht nur schwer beschneiden, sondern der Diamant reißt auch beym Schleifen Löcher in die Scheibe. Der Kitt wird am Feuer warm gemacht, um den Stein nach allen Seiten drehen zu kön nen, damit er die verlangten Flächen erhalte. Der Dia mantboord, der sich von den Steinen abreibet, fällt durch das Sieb des Einsaßes auf den Boden der Schneide büchse. (f. diese.) Wenn der Diamant nunmehr auf der Scheibe und Maschine geschliffen werden soll, so macht der Künstler die Doppe (s. diese) in einem Kolfeuer glüHend, gießt das Soldir (f. dieß) in die Büchse der Dop pe, und stellt diese in den Verstellblock. (f. diesen.) Sobald das Metall oder Soldir schon um soviel erkaltet ist, daß man es unbeschädiget mit den Fingern drücken kann, so seht er den Stein ein, und richtet ihn. Er legt hierauf den Stift der Doppe zwischen die Kneipen der Jange (1. Zange) an der Maschine, und schraubet sie in ihrem Einschnitt zwischen beyden Kneipen veste. Die Schei be der Schleifmaschine wird mit Diamantboord beschmieret, und die Doppe neben der Scheibe so gestellet, daß der Stein auf derselben lieget. Wenn es ein Brillant werden soll, so hat der Künstler den Stein schon so in dem Sole dir gestellet, daß zuerst ein Punkt des Steins im unter sten größten Kreise einer Hälfte auflieget. Die Zange wird von den drey Stiften, die auf dem Tisch der Maschine neben der Scheibe eingeschlagen sind, eingeschränkt und veste gehalten, und oben mit Bley beschweret, damit der Stein desto genauer an die Scheibe anschließe. Das große Rad wird von einem Tagelöhner in Bewegung gesetzt, und dies ses bringt die Scheibe in Bewegung. Der Künstler siht vor der Scheibe, befiehet oft den Punkt des Steins, der sich auf der Scheibe reibt, und schmieret, wenn es nöthig ist, auf diese Diamantboord. Ift eine Fazette fertig, so Schraubet er nur die Zange ab, und drehet die Doppe mit dem Stein auf einen andern neben der fertigen Fazette lie. genden Punkt. So verfähret der Künstler bey der gane zen Reihe Fazetten fort, die Doppe bey einer jeden neuen umzudrehen. Bey einer neuen Reihe aber muß er den Soldir erwärmen; und dem Stein einen neuen Lauf (f. diesen) geben, oder denselben verändern. Er muß hieben genau auf die Adern des Steines sehen, wenn die Scheibe nicht beschädiget werden soll. Und hierauf beruhet auch die größte Kunst des Diamantschleifers, zumal da er dieß alles bloß nach dem Augenmaß verrichtet. Die Calette (f. die se) wird bloß ans freyer Hand geschliffen. So wie eine Hälfte des Brillants geschliffen ist, so wird auch die andere Hälfte geschnitten. Die Scheibe giebt beym Schleifen dem Diamant zugleich auch einen Glanz. Nur alsdenn, wenn

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der Diamant Risse durch das Schleifen bekomt, wird er nach dem halben Durchmesser der Scheibe aus freyer Hand hin und her gerieben, wodurch sich dieser Fehler verlieret. Die Fazetten der Rosensteine werden so, wie beym Bril lant, und die untere platte Fläche aus freyer Hand gefchliffen. Dieß gilt auch von den großen Flächen eines Tafelsteins. Denn bloß bey dem Abschleifen der Ecken wird der Stein mit einer Doppe in der Zange bevestiget. Die acht Fazetten der Dicksteine schleift die Scheibe nach dem Beschneiden nur etwas ab, damit sie einen Glanz erhalten. Das Schleifen der Ohrgehänge stimmt mit dem Brillant gänzlich überein. Nur muß noch überhaupt erwähnet wer den, daß dey dem Schleifen sich der Stein erst in einem Zirkel auf der Scheibe reibt, der nicht weit von dem Mitselpunkt entfernet ist. Nach und nach ziehet der Künstler die Zange zurück, daß der Stein auf jedem Punkt des hal ben Durchmessers der Scheibe zu liegen komt, und sich endlich kurz hinter dem Umkreise abreibet. Der Diamant gewinnt hiebey nichts, sondern der Künstler sucht nur hier burch seine Scheibe zu schonen, die sich bald in einem Krei Be auslaufen würde, wenn man gleichgültig den Stein auf die Scheibe legen wollte. Es entstehen dem ohnerachtet einige Reifen auf der Scheibe, und daher wird dieselbe mit einem feinen Sandstein abgerieben. Die Scheibe bewegt fich hieben langsam, und der Künstler fährt mit dem Schleifstein nach dem halben Durchmesser der Scheibe hin und her. Allein hiedurch wird doch noch nicht alle Un gleichheit weggenommen, und daher muß sie nach einiger Zeit abgedrehet werden.

Diamantschneider, derjenige Künstler, der die im vo rigen Artikel beschriebene Arbeit verrichtet, und der mit unter die Edelgesteinschneider gerechnet wird, unter densel ben aber den ersten Plaß einnimt, und sich deswegen durch Feinen Namen auch von den übrigen unterscheidet. Sie müssen diese Kunft für ein Lehrgeld erlernen, die Zeit ihrer Lehrjahre über sich auch wol selbst beköstigen, und s bis 6 Jahre fernen. Außerdem sind sie freye Künstler, die auf Feinerley Weise an irgend einigen Gebräuchen gebunden Find. In Berlin ist nur ein einziger dieser Art, ein Jude Namens Moses, der diese Kunst in Holland erlernet hat. Diamanttinktur, Diamantfolie, (Juvelirer) dieje nige Farbe oder Unterlage, so dem ächten Diamant bey Der Einfassung seinen rechten Spiegel giebt, damit er mit mehr Feuer spiele. Man nimt hiezu Mastir und ein klei Man brennet dieses nes Stück gebrannten Elfenbein. schwarz, reibt es zu einem feinen Pulver, und vermischt es mit dem Mastir nach der Erfahrung. Alsdenn breitet man davon ein wenig auf der Folie aus, und seht diese geschickt unter den Stein. Vorzüglich werden hiedurch seh lerhafte Stellen des Steins verbessert.

Diamantwerk, nennet man, wo diese Edelgesteine flohweise brechen, wie z. B. in Brasilien.

Diane, (Kriegeskunst) heißt in andern Gegenden Reveille. Es soll von dem spanischen Wort dia Tag herkom men. Es wird nämlich bey Anbruch des Tages im Lager, auch in der Garnison vom Trommelschläger der Wachen

geschlagen, und ist ein Zeichen zur Ermunterung der diensthabenden Soldaten.

Diapason, (Orgelbauer) ein gewisses Modell, wor nach die Orgelpfeifen zugeschnitten, auch die Löcher der Flöten c. gemacht werden.

Dibbel, f. Debbel.

Dibbelbohrer, f. Debbelbohrer.

Dichordium, Lat. (Musiker) ein Instrument bey den Alten, welches mit zwey Saiten bezogen war. Unten am Ende war es viereckig, und in der Höhe immer spiķiger. Es war aus 4 schmalen Brettern zusammengesetzt, und sahe fast so aus, wie ein sogenanntes Trommelscheit. Man spielte es auch mit einem Bogen.

Dicht, (Bortenwürker, Goldspinner) die erste und reichste Gattung der mit Gold und Silber besponnenen Fåden. Der Faden führet davon den Namen, daß er zum Unterschiede der folgenden Arten sehr dicht mit Golds lahn besponnen ist, so daß nichts von der untern besponnes nen Seide zu sehen ist. Die Spinnmaschine der Goldspinner wird deswegen bey der Bespinnung dieses Fadens mit ihren Rådern stark gespannt, damit sich der Lahn recht dicht, ein Ringel neben dem andern, aufwickele.

Dicht am Winde, Wind an kommen, (Schiffahrt) sich dicht an den Wind legen, als ob man fast gegen seinen Strich steuerte.

Dichteisen, (Schiffzimmermann) ein Meißel mit ei ner geraden Schneide, mit, auch ohne Heft, welches der Schiffzimmermann gebrauchet, um das Schiff zu kalfas tern, das ist, mit Werg die Fugen auszustopfen und zu dichten. Es giebt aber mehrere Arten der Dichteisen, so theils eine einfache, theils eine doppelte Rabatte (f. Dieses) haben. Sie führen nach ihrer verschiedenen Gestalt auch besondere Namen, wovon an feinem Ort, und werden nach den Umständen bey dem Dichten gebraucht.

Dichten, (Schiffszimmermann) die Fugen der zusarts mengefügten Bohlen, so 27åthe genannt werden, mit Werg verstopfen, nachmals aber verpichen und die Planken mit Theer überziehen. Der Schiffszimmermann steckt soviel Werg, als nothwendig ist, (f. Dichtwerg) in die Nåthe, und treiber solches vermittelst der stumpfen Schneis de des Dichteisens, in die Fugen hinein, damit solche überall dicht werden. Nachher wird aber noch geschmolzener Pech hineingeschmierer, so daß, zumal da die Planken noch mit Theer überzogen werden, die Fugen und Näthe wassers dicht sind, und kein Wasser hineindringen kann. Zuerst dichtet er den Boden, hiernächst aber die Planken, und anfänglich treibt er das Werg verloren vermittelst eines Dichteisens mit einer Rabatte, nachher aber völlig mit einem Dichteisen mit einer doppelten Rabatte hinein. Nach her werden die Planken getheert. (f. Theeren.) Durch die Länge der Zeit werden diese Nathe doch wandelbar, oder bekommen Löcher und Risse. Folglich muß das Dichten wiederholet werden.

Dichthammer, (Schiffszimmermann) ein hölzerner Hammer von hartem Holz, so sich der hiesige Schiffszimmermann aus den Seeftädten kominen lässet. Man sagt,

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er sey von spanischem Eichenholz, weil das deutsche Eichen holz zu weich ist, das spanische Eichenholz aber härter und vester feyn soll. Der Hammer an sich ist etwa einen Fuß lang, hat eine doppelte Bahn, und neben jeder Bahn lieget um den Hammer ein eiserner Ring, damit solcher nicht spalte. Mit diesem Hammer, der sehr hart seyn muß, damit sich die Bahn nicht umlegt, und der nur einen kurzen Stiel hat, wird das Werg mit dem Dichteisen in die Mäthe des Schiffes getrieben, indem der Hammer die Dichteisen treibt.

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Dichtlinks, hohle Flammenstiche, (Brodirung, weiße Stickerey) solche Stiche bey dem Ausnehen verschie dener Muster, wodurch sich in den Manschetten, HalsFransen und dergleichen Flammen bilden. Die Netherin fticht mit ihrem feinen Faden dergestalt in den ausgespann ten Grund, daß sie bey jedem Stich zwey oder drey Få den desselben (nachdem diese Flammen grob oder fein wer ben sollen) damit umschlinget, und dicht zusammen ziehet, daß sie sich von deu Fäden des andern Grundes entfernen; und von Weite zu Weite, eine oder zwey Linien lang, machet sie eine Verkettelung mit einem Kreuzstich. Judem Indem fie dieses in dem ganzen Felde oder Abtheilung des Mus fters beobachtet, so bildet sie dadurch, so lang das Feld ist, eine Flamme. Die Kreuzstiche bilden das Schlängelnde. So wie es mit einer Länge der Grundfäden gemacht wird, so wird mit allen Stellen verfahren. Bleibt zwischen zwey Fåden, welche Flammen bilden, ein Grundfaden frey liegen, so heißen sie alsdenn gespaltene Flammen.

Dichtwerg, (Schiffsbau) alles dasjenige, so man zum Kalfatern gebraucht, als: Moos, Werg, ausgezupfte Tane, Pech und Theer, desgleichen alle getheerte Taue von Seeschiffen, die man zerhackt, aufwindet, in warmen Wasser erweicht, nach dem Trockenen auszupfet und auf lockert. Hiemit werden die Kähne und Schiffe gedichtet. Anstatt dessen bedienen sich gewisse Indianer eines Dels, fo alles so dicht verschließet, daß kein Wasser hinein gehet. Dickicht, Didung, (Jäger) stark mit Holz bewach fene Gegenden in Wäldern, worinn sich das Wildprett gerne aufhält.

Dickmast oder Dickmaaß, (Jåger) s. Bast, Ge fege.

men.

Dickquetsche, Dicquetschform, (Goldschläger) ist die erste Gattung der Quetschformen, worinn das Gold oder Silberblatt am ersten geschlagen wird. Sie bestehet aus 150 bis 250 Pergamentblättern, die ins Gevierte 3 Zoll groß sind. Es wird gemeiniglich dazu altes Schreibepergament z. B. mit Mönchsschrift beschriebenes genom. Der Künstler läffet die Unreinigkeit abwaschen, nachher löset er starke Gewürze in weißen Landwein auf, überstreicht hiemit beyde Seiten der Pergamentblätter mit einem Schwamm, und macht sie hiedurch zu seiner Arbeit brauchbar. Denn dieses füllet nicht nur die Zwischenräume des Pergaments aus und stärkt es, daß es den Schlag ei nes schweren Hammers ertragen kann, sondern es benimt ihm auch alle Fettigkeit, woran die feinen Metallblätter Eleben, und sich nicht ausdehnen würden. Wie gedacht,

so ist dieß die erste Form, worinn das gezogene, gehâms merte, und einen Zoll groß Stückchen zerschnittenes Gold oder Süber geschlagen wird, welches vermittelst des schweren Hammers auf dem Marmorstein so lange geschiehet bis sie groen Zoll groß ausgedehnet Find. (f Goldschlagen. ), Dickquetschform, f. vorher.

Dicksaulig, (Baukunst) wenn an einem Gebäude die Säulen soweit auseinander stehen, daß vier Säulendicker Raum dazwischen ist. Man giebt dieser Bauart fünf vers schiedene Stellungen, und sie erhält auch eben soviel Mas men. (f. an seinem Ort.)

Dickstein, (Juvelirer, Diamantschneider) die lehte oder schlechteste Gattung der geschnittenen Diamantsteine. Sie sind dem Brillant völlig ähnlich, sie erhalten aber überhaupt nur acht Fazetten, und gleichen also den besten rohen Diamanten. Diese Art Steine wird aber nur selten gesucht.

Dictauen, f. Babeltauen.

Dicte der Klodform, (Klockengießer) ist diejenige Ausfüllung der Form über dem Kern, welche, wenn der Mantel nachher darüber gemacht und trocken ist, wieder herausgeschnitten wird, und alsdenn den leeren Raum giebt worinn das Metall gegossen wird. Folglich ist diese Dickte die eigentliche Gestalt der Klocke, oder das, was dieser die Gestalt giebt, und das Klockengut bey dem Guß empfans get und bildet. Der Name Dickte sagt, daß die Klocke so dick wird, als der Raum, so diese Masse einnimt. Wenn der Künstler diese Dickte formen will, und der Kern also fertig und mit gesiebter Asche und Wasser mit einem Pinsel bestrichen ist, C. Kern) so muß er entweder das Schablon, welches er zur Bildung des Kerns gebraucht hat, so weit nach seiner gemachten Zeichnung ausschneiden, daß es nur soviel Abstand von dem Kern hat, als die Klocke dick were den soll; oder aber er hat ein besonderes Schablon zum Kern, und ein anderes zur Dickte. Die Masse zur Form der Dickte wird vom gestoßenen, gesiebten und wohl durchs gefneteten Lehm, mit Scheben oder auch Haaren ver mischt, lagenweise auf den bepinselten und ausgebrannten Kern aufgetragen. Jede Lage muß abermals durch das Feuer in dem Kern ausgetrocknet werden, und mit dem Auftragen des Lehms wird so lange fortgefahren, bis der Lehm das Schablon erreichet. Der lehte Auftrag wird, so wie beym Kern, mit dem Schablon geformet, und gebildet, alle Lücken werden gut ausgefüllt, und zugleich mit dem Schablon befahren und verglichen. Nunmehr wird geschmolzener Talg mit einem Tuch aufgetragen, und mit dem Schablon gleichfalls aufeinander gerieben. Der Endzweck dieses Auftrages ist, daß sich nachher der Mantel von der Dickte gut trenne, weil solcher heruntergezogen werden muß, um die Dickte vom Kern abzunehmen. Lle berdem müssen auf die Dickte, ehe der Mantel aufgetragen wird, die Figuren und Buchstaben, so auf der Klocke an gebracht werden sollen, vorher noch aufgetragen werden. Kurz unter der Haube der Klocke pfleget im Umkreiße eine Reihe Troddeln, unter diesen aber und in der Schweifung die Buchstaben, Wappen :c. angebracht zu werden. Zu

den

den Troddeln bedienet man sich hölzerner oder gipferner Modelle, worauf die Figuren vertieft stehen. Wird eine ungewöhnliche Figur verlangt, z. B. das Wappen einer ade lichen Familie, so läßt man sie nach einer Zeichnung von dem Formschneider von Holz schneiden oder von dem Zise lirer in Blech einprägen. In dem hölzernen oder blecher nen Modell kann gar leicht eine Form von Gips gegoffen werden. In beyden Fällen macht man die Vertiefung der Figur naß, füllt folche mit gelben Wachs aus, und macht dadurch einen Abdruck, der sich leicht aus der Form heben läßt, weil solche vorher naß gemacht wird. Zwey Trod deln find stets in einer Form beysammen, und aus mehrern Stücken dieser Art werden alle Troddeln auf dem ganzen Kreise zusammen gefeßt. Zu den Buchstaben besitzen die Gießer Bretter, worinn von dem Formschneider Buchsta ben von allen Größen eingeschnitten find, in welchen der Klockenzießer alsdenn die Buchstaben mit Wachs abdrudet, solche heraus nimt, und auf die Dickte aufleget. Damit aber die Figuren und Buchstaben ohne Mühe auf die Dickte geleget und gerade gestellt werden können, so machen die Gießer an denjenigen Stellen, wo solche aufge leget werden sollen, kleine Einschnitte in das Schablon, nach der Länge der Buchstaben und Figuren. Dieses ge schiehet, ehe noch der warme Talg auf die Dickte aufgetra gen wird, und daher entstehen auf dem Talg durch die kleis nen Einschnitte des Schablons Linien, wenn das Schablon den Talg ebenet. Diese dienen dem Gießer, wie Linien auf Papier, zur Richtschnur, wie er das gebildete Wachs auflegen soll. Die Figuren sowohl, als die Buchstaben werden an ihrem Ort mit Terpentin aufgeklebet, und nunmehr stehet die ganze Gestalt der Klocke von Lehm, mit Den Figuren von Wachs, fertig da. Alsdenn wird der Mantel (f. Mantel) gemacht, und wenn solcher durch das Feuer im Kern hinlänglich getrocknet ist, so wird er abgenominen, und alsdenn die Dickte mit einem Messer von dem Kern weggeschnitten. Die Dickte gehet von dem Kerne sehr leicht ab, weil die aufgestrichene Asche die Ver einigung beyder Theile verhindert hat.. Der Mantel hat alle Gestalt und Figur der Dickte angenommen, und wenn daher hernach der Mantel wieder aufgesetet und gegossen wird, so bildet der leere Raum der herausgenommenen Dickte die ganze Glocke. (§. Glocke, Glockenform, Glocken gießen, Kern und Mantel.)

Dickung, f. Dickicht.

Dickwalke, (Tuchmacher, Walkmüller) das eigentliche Balken der Tücher nach dem Waschen, d, i. nachdem sie mit Seife und Urin in dem Balkstock ausgeschlagen, und von dem Fett und Leim, der in der Wolle fist, gereiniget, nach dem Waschen aber aus der Wäsche genoppet sind. Zum Dickwalken selbst nimt der Walker auf jedes Stück Tuch 4 bis 5 Pfund zu einer Gallerte gekochte Seife, (f. Waschen der Tücher) und verdünnet sie in einem Ge fäße im Sommer mit kalten, im Winter mit warmen Basser. Das Tuch leget der Walker lagenweise in den Balkstock, besprengt jede Lage mit Seifwasser, und streicht much wel die Seife unvermischt, so wie sie gekocht ist, auf Technologisches Wörterbuch I. Theil.

das Tuch, wenn dieses noch nicht gut filzen will. Die Stampfen der Walkmühle werden nun in Bewegung gebracht, und die Rinne derselben führet beständig etwas Wasser in das Waiklech. Jederzeit nach 3 Stunden oder höchstens nach einer Stunde muß das Tuch im Walkstock gleichgerichtet werden. (s. gleichrichten.) Bey je: dem Glelchrichten zapft der Walker das unreine Seifen wasser ab, und bringt das Tuch wieder nach dem Gleich: richten mit frischem Seifwaffer in den Walkstock. Einige Walker, besonders die französischen, geben dem Tuch an fänglich wenig Seife, zuleht aber viel, andere dagegen verfahren ganz gegenseitig. Wenn das Tuch auf solche Art einige Mal gleichgerichtet ist, und frische Seife erhalten hat, so muß nur darauf gesehen werden, daß jedes Stück Tuch auch die vestgesetzte Länge und Breite bekomt. Denn bey des schreibt die Tuchmanufaktur vor. Deswegen muß der Walker bey jedem Gleichrichten vor dem Beschluß des Walkens das Stück Tuch nach der Lange, und besonders nach der Breite messen. Nach der Breite muß er es nicht etwa an einer oder ein paar Stellen messen, sondern hin ́ und wieder. · Denn zuweilen ist eine Stelle dichter gewe bet, als die andere, und läuft daher auch mehr oder we niger ein. Insgemein helfen sich die Walker mit dem sogenannten Einschaukeln. ([. dieses.) Einige Walker bedienen sich aber dessen nur alsdenn, wenn das Tuch zu stark nach der Breite einläufet, da sie es denn einschaukeln und so drehen, daß es nach der Länge einlaufen muß. Das Tuch muß also so lange gewaltet werden, bis es nach der Länge und Breite das vorgeschriebene Maaß hat, und wenn aufrichtig verfahren werden soll, so muß auch auf die Güte gesehen werden, das ist, daß es dick und berbe wird. Soviel ist ausgemacht, je feiner ein Tuch ist, und je derber und dichter es werden soll, desto länger muß es geroalket werden. Ferner lassen sich die ungefärbten Tücher ehr fertig walken, als die gefärbten, weil die Wolle in der Farbe strenge und hart wird. Unter diesen gefärbten Tú chern lassen sich wieder die dunkeln und besonders die dun kelrothen am schwersten walken, weil die dunkelgefärbten Tücher am mehresten in der Farbe gekocht werden müssen. Uebrigens werden die gefärbten und ungefärbten Tücher auf einerley Avt gewolket, und erfordern gewöhnlich 9 bis 12 Stunden, es sey denn, daß sich das Tuch fewer walken lässet, da man denn auch wol 20 Stunden dazu gebrauchet. Zuleht wird die Seife aus dem Tuch rewa in

Stunde mit reinem Wasser ausacfpuiet, welches in cinis gen Walkmühlen nicht im Waifftock, sondern im Ausspůlstock (f. diesen) geschiehet, so daß das helle und flare Wasser heraus läuft. Denn wird das Tuch im Rücken zusammen geschlagen, so daß Leiste auf Leiste lieget, auf das neue getafelt, noch eine kurze Zeit eben so zusammen gele: get, gewalket, und denn so naß, wie es ist, nach der Fabrik geschickt.

Dicksirkel, (Metallarbeiter, Zinngießer) ein gebopveter Tasterzirkel, der aus zwey Schenkeln zusammen gesetzt ist, woran jeder für sich ein lateinisches S bildet. Beyde zusammen aber machen zwey Zirkelkreije nebeneinander Hhh

aus,

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