Abbildungen der Seite
PDF
EPUB

liegenden Segend sieht. 3) Eine von Mitternacht gegen Abend abweichende, da ihre Fläche nach einer zwischen Nord und West liegenden Gegend steht. Endlich 4) eine von Mittag gegen Abend abweichende, wenn ihre Fläche einer zwischen Süd und West liegenden Gegend entgegen steht. Die zweyte Art, die eigentlich eine vom Zenith abweichende Uhr heißt, wird nur in zwey Gattungen eingetheilt, und diese heißen entweder von Zenith gegen Morgen deklinirende Uhren, wenn sie nämlich von der aufgehenden Sonne beschienen werden, oder aber vom Zenith gegen Abend deklinirende Uhren, wenn sie von der untergehenden Sonne beschienen werden.

Deklinationswerkzeug, (mathematischer Instrumentenmacher) ein Werkzeug, wodurch die Abweichung einer senkrechten Fläche von dem senkrechten Hauptzirkel oder von der Mittagslinie; ingleichen die Neigung einer nicht senkrechten Fläche gegen die Horizontalfläche erforschet wird. Man bedienet sich dessen vorzüglich, wenn auf ei ner vorgeschriebenen Fläche eine Sonnenuhr gezeichnet werden soll. Das Werkzeug besteht aus einem rechtwink lichten viereckigen Brett, worauf ein halber Zirkel beschrieben und in seine 180° dergestalt getheilet ist, daß man von jeder Seite nach der Mitte zu einen Quadranten zählet. In dem Mittelpunkt, auf der entgegengesetzten Seite oder Kante des Bretts, gegen dem Mittelpunkt des halben Zirfels zu, wird ein unbewegliches Linial, auf deffen Mitte ein Kästchen mit einer Magnetnadel befindlich ist, bevestis get, so wie auch daselbst ein Bleywurf oder Schnur mit einem angehängten Bley an diesem Mittelpunkt bevestiget werden kann. Wenu num dieses Werkzeug mit der Seite, wo die bewegliche Regel angebracht ist, an eine senkrechte Fläche geleget und horizontal gehalten, und das Linial dar auf so lange fortgerücket wird, bis die Magnetnadel gehörig über ihre Deklinationslinie zu stehen komt, so schneidet Dasselbe mit seiner Schärfe den verlangten Grad der Abweichung auf dem Instrument ab. Will man die Neigung einer Fläche gegen den Horizont wissen, so darf die Jes Werkzeug nur mit der andern Seite an die von dem Horizont abweichende Fläche angehalten werden, so zeiget der an der andern Seite im Mittelpunkt hangende Bleywurf den Neigungszirkel.

Dekliniren, Decleniren, (Kaufmann) abweichen, abschlagen, im Preise fallen.

Deklinirendes Rad, (Mühlenbau) ist ein solches Rad, das weder horizontal noch vertikal umläuft, sondern nach einer schrägen Linie oder nach einem Winkel seine Richtung hat, und bey solchen Mühlen, die durch das Treten der Ochsen in Bewegung geseht werden, angebracht wird. Die beste Schräge dieser Råder ist, wenn sie einen Winkel von 20 Graden machen.

Dekolliren, (Scheidekunst) den Hals eines Kolben oder einer gläsernen Retorte mit einem brennenden Schivefelfaden oder mit einem glühenden eisernen Ringe ab sprengen.

Dekoration, s. Verzierung.

[ocr errors]

Defortiren,, Decourtiren, abziehen, abkürzen, vost dem bedungenen Preise etwas abziehen.

Delphinen, (Artillerie) die Handhaben oder Schilde zapfen an einem Stuck, woran man sie bequem anfassen und heben kann. Beym Gießen des Stücks werden hiezu besondere Wachsformen angefest, und die Delphinen hierinn angegossen. (f. Stückgießeren.) Von der Gestalt, die diese Handhaben bilden, haben sie den deutschen Namen erhalten. Die Franzosen benennen sie ihrem Endzweck und Gebrauch zu Folge, anfes.

Demant, . Diamant, nebst allen abstammenden Wörtern.

Demeschin, türkische Säbel, welche von dem schwar zen aus Golkonda kommenden Stahl gemacht und gehär tet werden sollen, so daß man dergleichen Säbel aus keinem andern Stahl leichtlich verfertigen kann.

Demi Coupe, Fr. (Tanzmeister) wenn man im Tanzen beyde Knie zugleich beuget, und im Heben den Hinterfuß versehet. Diese Bewegung kann auf sehr viele Art and Weise verändert werden.

Demi Gorge, Fr. (Kriegsbaukunst) diejenige Linie, welche von der Flanke, oder von dem Winkel der Kurtine in das Mittel der Bastion geht, und auf deutsch halbe Reble heißen kann.

Demi Hollandi, Fr. eine feine weiße Leinwand, welche zu Beauvais, Compiegne und manchen Orten in der Picardie gewebet wird. Die Stücke derselben sind gemeinig lich 15 Ellen lang und Ellen breit. Sie wird in Roll chen zusammengewickelt, in braun Papier eingeschlagen und mit einer dünnen Schnur umwickelt versendet. Demi Lune, f. halber Mond.

Demites, Demittes, Damites, eine Art Kattun, die von Smirna komt, eigentlich aber auf der Insel Cypern und zu Menenien verfertiget wird.

Demittes, f. Demites.

Demittons, eine Art Kattun, welche von Smirna gebracht wird, aber dünner und schmåler ist, als die Demites. (f. diese.)

Dendriten, eine Art Kalkmarmor, oder mergelartige Steine, auf welchen die Natur Gebüsche und Bäume, wie ein Gemälde gebildet hat. Bey Nürnberg findet man dergleichen viel und schön, allein die florentinischen sind be rühmter, weil sie sich als ein Spiegel poliren lassen. Die schwarzen Zeichnungen gehen zwar durch den Stein ganz durch, sie verlöschen aber, wetin der Stein ins Feuer komt. Von dem Berge Sinai follen auch dergleichen Dendriten kommen, daher sie von vielen die lateinische Benennung lapides Sinatici erhalten.

Dene, Fr. (Seidenmanufaktur) ein Gewicht, das mit dem Goldgewicht gleich, und so schwer, als ein As des Dukatengewichts ist. Man bestimmt nach diesem Gewicht die Gleichheit und Güte der Seide in den Seidenmanue fakturen, und wenn gefeßmäßig verfahren werden soll, so wird nach diesem Gewicht auch die Auswahl der Seide zu jeder Zeugart bestimmt. Dieses geschieht vermöge eines Haspels, der 12 Elle im Umkreise hat. (s. Seidenhaspel.)

Wenn

Wenn 360 Fåden, die auf diesem Haspel gehaspelt sind, 20 Denes wiegen, so ist sie die feinste Seide. Von 20 Denes an nimt die Seide stets mit s Denes am Gewichte zu, und 360 Fåden von gedachter Länge wiegen 60 De nes, wenn die Seide am dicksten ist. In den Seidenmagazins bedient man sich dieses Gewichts, und der Käufer hat hierdurch die Bequemlichkeit, gleich zu fordern, welche Art Seide, der Feinheit nach, er haben will, indem er nur Seide z. B. von 20 oder 35 Denes fordern darf.

Dengelhammer, Klopfbammer, f. Dengelzeug. Dengeln, (Glashütte) wenn die Pfeifen durch das Abs klopfen der Abklopfuäbel ihre Form verloren haben, so muß der Vorbläser solche wieder zurichten, und die, so krumm Find, wieder gerade klopfen oder dengeln.

Dengelzeug, Dengelhammer, Dennelzeug, in hiest ger Gegend Klopfzeug (Landwirthschaft) ein Geräthe der Meher, womit sie die Schneide der Sensen oder Sideln dünne klopfen und zugleich richten, wenn solche dick geworden sind, damit sie hernach desto besser mit dem Weßzstein oder der Streiche wieder scharf und schneidend gemacht werden können. Hierzu gehöret ein hölzerner Block, auf welchem man einen sehr kleinen Amboß einschlägt, der in manchen Gegenden Dengelstock, in andern wieder Böllchen heißt. Dieser kleine Amboß hat einen guten Zoll im Kubikmaaß, doch die untere Angel ausgenommen, womit man ihn in einen Kloß schlägt. Ferner gehöret hiezu ein Dengel oder Klopfhammer mit einer vorne breiten und abgerundeten Schärfe oder Pinne, die verstählt ist. Die Schneiden der Sensen, Sicheln und Futterklingen werden. auf den Amboß geleget, und mit der Schärfe des Hammers dünner geklopfet, damit sie hernach gut abgeschliffen oder scharf gemacht werden können. Das Wort Dengel oder Dennel komt her von dünne, dünner machen. Das her es auch einige besser Dünneln nennen. In der Mark Brandenburg sagt man dagegen klopfen.

langen Brücke, Ludewig der 14te, König in Frankreich in Paris, U. s. 10.

Denneln, f. Dengelzeug.

Den Schuß wegthun, (Bergwerk) eine Redensart der Bergleute, wenn sie mit einem Licht das Schwefelmännchen anzünden, wodurch zugleich die Patrone in dem ausgebohrten Loch des Gesteins angesteckt, und das Gestein gesprengt wird.

Den Stiefel 2c. in die Schwärze bringen, (Schuhmacher) diejenige Arbeit, da der Schuster den Absatz und Sohlenrand an einem Stiefel oder Schuh mit der Schwäre ze, die aus Kieuruß und Eisenschwärze besteht, vermittelst eines Pinsels anschwärzet, und nachher beydes mit gelben Wachs bestreichet. Besser aber ist es, wenn das Wachs geschmolzen, mit Kienruß vermengt, und wieder kalt wird, da es denn Pußwachs heißt. Das Wachs reibt er an den Absatz und Rande mit einem Stück alten Sandstein ein, nachher reibt er beydes mit einem Stück Kalb, oder weichem Schafleder ab, und zuleßt wird Rand und Absak mit einem alten wollenen, oder besser seidenen Strumpf ab gerieben und geglåttet.

Depenniren, (Kaufmann) etwas ab'chreiben, tilgen, eine angeschriebene Sache ausstreichen.

Depesche, Fr. Depeches, (Kriegskunst) heißt zwar im eigentlichen Verstande die Abfertigung eines Botens zu Pferde oder zu Fuße; es bedeutet aber auch oft einen Ver haltungsbefehl, so ein Unterbefehlshaber im Kriege durch ei ne Depesche erhält.

Depofitio, Lat. (Handlung) eine Ausleihe, die gegen einen Wechselbrief geschieht, der zu einer gewissen, in dem selben bestimmten Zeit bezahlet werden muß.

Derberz, (Bergwerk) ist reichhaltiges Erz, welches derb und viel Metall, aber wenig Gestein ben sich führet.

Deriband, eine Art weißer Kattun, die aus Ostindien komt, und wovon man schmale und breite hat.

Descente, Fr. (Kriegsbaukunst) ein gewisser verdeckter Gang an einer Vestung, wodurch man in den Graben, oder zu den Minen hinunter gehen kann.

Descente, Fr. (Schiffahrt) eine Landung feindlicher Schiffe, wenn man nämlich Kriegsvölker ans Land der Feinde aussehet, und daselbst Fuß fassen läßt, ein gewisses Vorhaben auszuführen.

Dese, f. Dose.

Denkmal, Dentsäule, ein zum Andenken gewisser Per fonen oder Begebenheiten errichtetes Kunstwerk, als Saus len, Pyramiden, Triumphbögen, Mausoleen u. s. w. In den ersten und frühesten Zeiten bestanden diese Denk måler aus nichts anders, als aus einem großen Haufen zufammengetragener Steine, wie man deren oft in der Bi bel Erwähnung findet. Diese wurden in einer Ebene zu fammengelegt, damit sie den Reisenden in die Augen fies len. Besonders findet man in dem nordlichen Europa, daß die alten Gothen sehr beslissen gewesen sind, ihre Helden. Deßin, Fr. heißt überhaupt ein Muster, Vorschrift, und Thaten auf diese Art zu verewigen. Nach Erfindung Zeichnung oder Riß, wonach eine Kunstsache gemacht und der Buchstaben bezeichnete man dergleichen Steine mit eis gebildet wird. So nennt z. B. der Woll- und Seidenwür ner Schrift, und auch noch wol (wie solches auch schonker das Muster, sowohl in geblümten, als auch nur in ge; vorher vor Erfindung der Buchstatenschrift mag geschehen feyn) mit Figuren und hieroglyphischen Bildern. Mit der Zeit wurden diese Denkmäler immer vollkommener, bis Obelisken, Ehrensäulen, Mausoleen, und ganze Tempel daraus entstanden sind. Man pflegt dergleichen vielfältig an öffentlichen Orten, auf großen Plähen, Märkten, Brü Een, in den Kirchen u. s. w. zu errichten, wie zu Berlin der Churfürst Friedrich Wilhelm der Große auf der Technologisches Wörterbuch I. Theil.

streiften, glatten Zeugen Deßin, vorzüglich bey dieser lehtern Art, da Streifen aus vielen und mancherley Farben zusammengesetzt werden. Wenn der Weber die Kette zu solchem Zeuge scheren will, so muß er das Deßin, oder die Art, wie die Streifen durch verschiedene Farben zusammengesetzt werden, gut ausrechnen, damit er im Stande sey, die Rollen der mancherley_Farben und Schattirungen gehörig beym Scheren zu stellen, und zu ordnen, da 99

mit

mit die Kette dem Deßin gemäß geschoren werde. Denn wenn sich der Manufakturist hieben nicht gut vorsieht, so kann er gar leicht seine Kette verpfuschen, daß solche anders ausfällt, als es das Deßin anweiset, oder sie wird auch wol gar verunstaltet. Zu einem jeden Deßin müssen daher die seidenen Fäden nach allen ihren Farben und Schattirungen berechnet werden, damit bey allen das erforderlis che Verhältniß heraus komme. Außer dem Seidenwürker heißt auch bey dem Sticker jede Zeichnung Deßin, wonach derselbe stickt. Diese entwirft er auf dem Papier, oder ge wöhnlich läßt er sie sich von einem Zeichenreißer, manchmal nach allen guten Regeln der Zeichenkunst entwerfen. Als denn wird solche auf den Zeug, er sey nun von welcher Art er wolle, abgetragen. Dieses geschieht auf verschiedeue Art.

Defin abtragen, (Sticker) der Zeug, worauf gestickt und die Zeichnung abgetragen werden soll, wird in einem Rahm straff ausgespannt. Alsdenn werden die gezeichne ten Züge und Umrisse des Deßins mit einer starken Nadel dicht neben einander durchstochen. Dieses also durchgestochene Deßin legt man nun auf den Zeug, und wenn dieser dunkel ist, so nimt man einen Beutel mit pulverifirter Kreide, ist er aber helie, einen Beutel mit Kolenstaub, und bepudert oder bestreuet das durchstochene Papier, da denn der Staub durch die Löcher durchfällt, und solchergestalt die Zeichnung auf dem Zeuge bildet. Diese matten Zuge dienen dem Sticker zu einer Vorschrift, das ganze Deßin mit Dinte, Kreide, oder auch Rothstein in der Geschwin digkeit nachzuzeichnen. Zu dunkeln Zeugen braucht er gemeiniglich Bleyweiß mit Gummiwasser vermischt. Dicje: nigen Stellen, welche beym Sticken ausgefüllet werden, füllt der Sticker beym Zeichnen gleichfalls aus, damit die Stickerinn sich darnach richten kann. Destillation, f. Distillation. Deftilliren, f. Distilliren. Deftillirofen, f. Distillirofen.

Destinirt, Fr. (Handlung) bestimmt, Waaren an die fen oder jenen Ort bestimmen.

Detafchiren, Fr. (Kriegskunst) einige Soldaten, oder gar einen Theil der Armee zu irgend einer Verrichtung abschicken. Die abgeschickten Personen heißen zusammenge nommen Detachement.

Detasdirt, Fr. Detaché, (Maler) wenn Figuren in einem Gemälde nicht unordentlich untereinander, sondern wohl von einander gestellt sind, daß es scheint, als wenn man sie von allen Seiten her vollkommen sehen könne. Detaschirte Werke, (Kriegsbaukunft) find in einer Vestung diejenigen Werke, welche von den Bastionen abgefondert, und entweder zur Verteidigung eines schwachen Drts angelegt, oder auch gegen das Feld, um dem Feinde das Erdreich von der Contrescarpe desto länger streitig zu machen, angebracht sind.

Detoniren, (Scheidekunst) s. verpuffen.
Deul, f. Deilen und Theil.

Deute, Diese, Liese, (Eisen- und Metallarbeiter) die vorderste eiserne Röhre an einem Blasbalge, wodurch der Wind ins Feuer blåset.

Deutsche Salle, deutscher Riegel, (Schlösser) an einem deutschen Schlosse die gekrümmte Stange, wodurch der Schließhaken gehalten wird, so daß, wenn dieselbe mit ihrem Haken in dem Haken des Schließhakens liegt, die Thüre verschlossen ist, sobald aber dieselbe vermittelst des Schlüsselbarts und der Angriffe zurückgestoßen wird, so weicht der Haken der Falle aus dem Hafen des Schließhakens, und das Schloß ist aufgeschlossen. Man hat auch deutsche Riegel oder Fallen, die in das in dem Pfosten der Thüre bevestigte Schließblech beym Zuschließen einsprin gen, welches vermittelst des Angriffs geschieht, der von dem Schlüssel, nachdem solcher nur einmal umgedrehet, vorgeschoben wird.

Deutsche Jagd, (Jager) hiezu rechnet man alles, was mit Fallen, Eisenzeug, Heß und Windhunden gefangen, oder zugleich geschossen wird. Das aber mit Hunden und Pferden zu tode gejagt wird, gehört zur französischen oder Parforcejagd.

Deutsche Jagdhunde, alle in Deutschland geworfene Hunde, im Gegensaß der polnischen, englischen und französischen Hunde.

Deutsche Kutsche, (Sattler, Stellmacher) eine schon mehrentheils aus der Mode gekommene Art Kutschen, die sowohl was die Decke, als auch die Seiten des Kastens betrifft, stark gerundet und geschweift ist, welches bey den ist zur Mode gewordenen französischen und englischen Kutschen nicht statt findet. (F. diese.) Uebrigens sind sie zwey drey - auch vierßißig, (s. Kutschen) und bey einigen ist die obere Decke so eingerichtet, daß die Hälfte zurückgeteget, und also aus einem verdeckten Wagen ein offener gemacht werden kann.

Deutsche Ordnung, neue Ordnung, furmsche Ordnung, sechste Ordnung, (Baukunft) ist die von Leonard Christoph Sturm seit so Jahren bekannt gemachte sechste Säulenordnung, deren Hauptunterscheis dungszeichen sich an dem Kapital befindet, weil selbiges mit einer Reihe Blätter und 16 Schnecken versehen ist. Der Erfindung nach ist sie zwar die sechste, aber der Schönheit nach die vierte. Der Erfinder hat sie deshalb hinzu gethan, weil sie ganz merklich zu fehlen schien, indem die toskanische und dorische zusammengehören, denn die jonische und römische gleichfalls etwas Gleichheit an den Kapitälern hatten. Die beyden ersten hatten nämlich ganz glatte Kapitäler, die andern beyden aber 8 Schne lein, daher fie an Vielheit der Schnecken eine ähnliche cken. Also war die korinthische ganz verlassen und allein, daher fie an Vielheit der Schnecken eine ähnliche Sprung in Betracht der Auszierung von der jonischen zur Ordnung håtte bekommen sollen. Außerdem wäre der römischen zu stark, da diese zwey Reihen Blätter, und jene gar keine hätte, welches Hrn. Sturm bewog, gemel dete Erfindung hinzuzufügen, und sie nachher dergestalt ju paaren, daß er die tostanifdhe und dorische, die jo nische und deutsche, die römische und korinthische

zusam

1

zusammen nahm, da denn jedes Paar an der Auszierung von einander nicht gar sehr abweichet, sondern sich eini germaßen zusammmen schicket, und gleich hoch, doch hoch',__doch gleichsam so zu reden, die Frau zärtlicher, als der Mann ausgeputet ist. Man kann diese neue Ordnung füglich zu vielen Gebäuden, die nicht zu schlecht, auch nicht zu kostbar sind, gebrauchen. Die ganze Ausführung dieser Ordnung hat Sturm der goldmannischen Baukunft beygefüget. Man tadelt aber an dieser Ordnung, daß sie nicht sowohl eine Erfindung neuer Verhältnisse, als neuer Verzierungen ist, und diese lassen sich leicht ab åndern.

Deutscher Malergeschmack, den deutschen Malern wurde ehedem der Vorwurf gemacht, daß sie eine rohe Natur, ohne Absonderung, ohne lächelnde Scharfsinnigkeit haben, ernsthaft waren, aber schwer und mühsam nachzu. ahmen. Allein iht fällt dieser Verwurf gänzlich weg, ins dem wir unter den deutschen Malern die vortrefflichsten Meister haben, die, Troß aller ausländischen Großspres sprecheren, durch ihre vollkommene Arbeiten, wodurch Fie sich hervorgethan, das Gegentheil beweisen, und folglich den Ausländern nichts nachgeben.

Deutscher Riegel, f. deutsche Falle. Deutscher Sattel, (Sattler) dieser Sattel unterscheis det sich von den übrigen dadurch, daß der Sattelbaum vorne auf dem Kopf die Vorderpauschen (s. diese) hat, und auf dem Hintergestelle desselben der Elfter (s. diesen) angebracht ist, wodurch sich dieser Sattel gemeiniglich von dem englischen absondert. Ueberdem ist der Sattelbaum des deutschen Sattels auch 15 bis 17 Zoll lang, der engli sche aber nur ein paar Zoll långer. In Ansehung der obern Bekleidung giebt es wieder zwey Arten der deutschen Sattel. Denn der Offiziersattel, wenn er deutsch ist, erhält einen Sitz von sämischen Leder, und eine Tasche von starkem braunem Ochsenleder; der Vorreitsattel ist aber nur mit schlechtem schwarzem Fahlleder bekleidet. Wie folcher verfertiget wird, f. unter Sattel.

Deutscher Schlüssel, (Schlösser) der deutsche Schlüßsel hat bekanntlich ein hohles Rohr, das auf dem Kreuz dorn ins Schloß gesteckt und darauf umgedrehet wird. Er besteht aus der Reute, dem Bart und dem Rohr. Das Rohr wird gewöhnlich aus starkem Eisenblech zusammengerollt. Nur bey Meisterstücken schmidet man es massiv, und bohrt es hernach aus. Das Blech zum Rohr schlägt der Schlösser mit dem Hammer um einen runden Dorn, und glättet es in den Schlüsselgesenk, indem er das Rohr mit dem Dorn in das Gesenk leget, mit dem sich darauf passenden Senkhammer darauf schlägt, und solches also glåttet. Der Knopf wird gleichfalls aus einem kleis nen Stück Eisen auf einem Dorn rund geschlagen, mit der Feile bearbeitet, und auf das Rohr aufgesteckt. Die Reute bieget der Schlösser, nachdem er ein Stück Eisen dazu ausgeschmidet, auf dem Sperrhorn rund, läßt auf beyden Enden einen Zapfen stehen, der in das Rohr gesteckt wird, und schlägt diesen Zapfen etwas zurück, daß eine kleine Spite über dem Knopf des Rohrs entsteht.

Alsdenn macht er mit der Feile auf beyden Seiten des Rohrs und des Knopfs einen Einschnitt, der so breit, als die Reute dick ist, seht die Reute mit ihren Enden in die Einschnitte des Rohrs, und schlägt solche vest hinein, indem er den Reutenrichter in die Reute steckt, und mit dem Hammer auf den ersten schlägt. Denn wenn er unmittelbar auf die Reute schlüge, so würde solche ihre runde Ge stalt verlieren. Nach dem Zusammensetzen aller dieser Theile löthet er solche zusammen. Knopf und Reute werden bloß mit Messingschlageloth an das Rohr gelöthet, allein das Rohr löthet er mit zerstoßenem Glas und Kupferblech zusammen. Dieses legt er in die Fuge des zusammengerollten Rohrs, machet es mit Speichel naß, schuttet gestoßenes Glas darauf, umwickelt das Rohr mit Draht, und legt es auf Kolen, bis alles zerschmelzet und löthet. Der Bart wird aus einem Stück Eisen geschmidet, und warm auf dem Amboß gestauchet, wodurch die Reifen ünten am Bart entstehen. Man richtet ihn hernach mit der Feile nach dem Rohr ein, bevestiget ihn an demselben mit Draht, und löthet ihn mit Kupfer an. Die Feile arbei tet hernach den ganzen Schlüssel aus. Die Einrichtung wird mit dem Kreuzmeißel und dem Feilbogen eingeschnit ten, und sie muß sich nach der Einrichtung des Schlosses. richten, damit der Schlüssel beym Aufschließen durch die Einrichtung des Schlosses nicht gehindert werde, wenn er auf den Kreuzdorn gesteckt und umgedrehet wird.

3

Deutscher Jaum, (Riemer) dieser besteht aus dem Kopfstück, woran auf jeder Seite ein Backenstück, und an jedes Backenstück wieder eine Backenstückstruppe angeschnal. let wird. An der Backenstückstruppe ist die Stange, und über dieser das Nasenband bevestiget. Hinten an das Kopf. › stück wird gleichfalls ein Kehlriem angeschnallet, und vorn. ein Stirnband angenehet, wozu noch der Zügel komt, der in die Stangen eingeschnallet werden muß. Cf. alle diese Stücke.) Der ganze Zaum wird entweder aus holländischem Leder, oder auch zuweilen aus braunem Rindleder, und wenn er zierlich seyn soll, auch von Saffian verfertiget. Die letztern werden auch noch wol mit Gold oder Sil. berfäden gesticket.

Deutsches Dach, s. Dach.

[ocr errors]

Deutsches Pferdegeschirr, (Niemer und Sattler) das stärkste und schwerste Geschirr unter den drey ist zur Mode gewordenen Pferdegeschirren. Es hat starke und breite Riemen, übrigens aber ist es von den andern beyden Arten, dem französischen und englischen Pferdegeschirr, im wesentlichen weiter nichts, als in der Dauer und in einigen wenigen Stücken unterschieden. Es wird aber auch nur alsdenn gekauft, wenn es der Dauerhaftigkeit wegen gebraucht werden soll. Denn zur Pracht ist es durch das französische und englische verdrungen worden. Die Bears beitung aber und die Theile sind so, wie bey allen Geschirren. (f. Pferdegeschirr.)

Deutsches Schloß, (Büchsenmacher) alte Büchsen schlösser mit Rådern, die man zuweilen noch bey dem sogenannten Selbstgeschoffen antrifft, aber vorzüglich wol nur G992

noch

[ocr errors]

1

noch bey den Jägern, zum Andenken voriger Zeiten, auf behalten werden.

Deutsches Schloß, (Schlösser) dieses Schloß unter: sheidet sich von dem französischen nicht allein dadurch, daß es aus wenigern und einfachern Theilen zusammengesetzt, fondern auch dadurch, daß es weit leichter mit dem Die thrich oder Sperrhaken zu öffnen ist, als das französische Schloß, und man kann das deutsche Schloß von inwendig, wenn es auch verschlossen ist, mit dem Finger leicht aufschie ben. Der Riegel des deutschen Schlosses wird nur einmal fortgeschoben, weil der deutsche Schlüssel nur einmal umge drehet wird. Folglich geht der Riegel auch nicht weit über den Schließhaken, und kann also leicht zurückgeschoben werden. Das deutsche Schloß hat ein Blech, oder eine tragende Platte, woran es bevestiget ist, und auf diesem einen Vorder- und Hinterkloben, in deren Spalte der Rie gel hin und her geschoben wird. Ueber dem Riegel ist die Hebende Falle, die auch die deutsche Falle genannt wird, an welcher sich der Drücker befindet, der die in die Kerbe des Schließhakens fallende Falle bey dem Oeffnen, wenn erst der Riegel durch den Schlüssel aus dem Haken her ausgezogen ist, aufhebet, und dadurch die Thüre öffnet. Die Einrichtung des deutschen Schlosses ist eine Zusam mensetzung von kleinen schmalen Blechen, die nach verschieDenen Gestalten gebogen und gestellet sind, und wonach auch die Kerben oder Einschnitte des Schlüsselbarts eingerichtet werden müssen, wenn der Schlüssel das Schloß öff nen soll. Nur der eigentliche Schlüssel, dessen Einschnitte in die Einrichtung passen, muß daher das Schloß öffnen können. Den Riegel, welcher eigentlich die Thüre verfchließt, treiber eine Feder im Gehäuse, und dieses GeHause führet den Namen einer Scheinfeder, weil es wie in Schneckenzug gebogen ist. Die stählerne Feder wird um einen Zapfen gewunden und zuletzt gehärtet. Diese Feder verursachet, daß vermöge ihrer Federkraft der Riegel im Gleichgewicht erhalten und zurück getrieben wird, indem derselbe beym Aufschließen, wenn er zurück geht, sich an felbige stüßet. Wenn der Schlüssel zuschließet, so stößt er mit seinem Bart, indem er sich in der Einrichtung umdrehet, an einen Absah des Riegels, der unter demselben angeschweißt ist, und führet den Riegel in den Schlußhaten, so wie er auch denselben an diesen Absatz zurückführet, wenn er ausschließt. Der hohle Schlüssel wird auf den Kreuzdorn, der mitten in der Einrichtung hinterwärts an der Tille kreuzweise angeniedtet oder angelöthet ist, gesteckt, so daß er sich um denselben mit seinem Bart in der Ein richtung herumdrehet, und indem er mit seinen Einschnit ten durch die Einrichtung durchgeht, so kann er den Absatz beym Auf- und Zuschließen fassen. Man nennt diese Art von deutschen Schlössern offene Schlösser, weil das Schloß in keinem Kasten liegt, ohne Bedeckung von inwendig ist, und man in der Stube in das Schloß sehen kann.. Endlich hat auch noch ein deutsches Schloß einen blinden Schlüffel, (s. blinden Schlüssel) womit man von in wendig das Schloß auf und zuschließen kann, ohne einen Schlüssel zu gebrauchen. Soviel ist nicht zu leugnen, daß

das deutsche Schloß an Sicherheit dem französischen weichen muß, weil es ungleich leichter geöffnet werden kann. Daher ist es bey vorzüglichen Gebäuden fast gänzlich aus der Mode gekommen.

Deutsches Silbergewicht, wird nach köllnischem Markgewicht durchgehens zu 4352 Eßen oder Grans auf eine Mark gerechnet.

Deutschschwarz, eine Farbe, die eine rechte Sammtə schwärze hat, und vornämlich von den Kupferdruckern gebraucht wird. Man macht sie zu Frankfurth am Mayn, Straßburg und Maynz. Sie wird aus den zuleßt aus, gepreßten Weinhefen mit einigen Knochen gebrannt, und man hålt sie alsdenn am besten, wenn anstatt der gemeinen Knochen Elfenbein genommen wird. Man mahlet sie auf gewissen Mühlen und Maschinen ganz klein, und fie muß, wenn sie recht gut seyn soll, sehr fein gerieben, zart und leicht, recht glänzend schwarz und dabey etwas feucht, aber nicht mit Wasser angesprengt seyn, und keine Körz nerchen enthalten.

Deuwe, ein feidener Zeug, welcher eine Gattung der sogenannten Satinade oder Ostade ist.

Devalviren, valviren, (Münze) das Schrot und Korn einer Münze durch die Scheidekunst prüfen, und alsdenn nach einem gangbaren Münzfuß ihren Werth bestimmen.

Dia, (Apotheker) der vornehmste Bestandtheil einer Arzney, wovon diese ihren Namen führet.

Diabetes, ein hydraulisches Instrument, wie ein Be cher gestaltet. In demselben ist ein krummgebogener He ber bevestiget, durch welchen alles Wasser aus dem Be cher gezogen werden kann. Dieses Instrument schafft bey den kleinen Wasserkünften großen Nußen.

Diamant, ein sehr harter, durchsichtiger und hellglänzen, der insgemein ungefärbter Stein, der kostbarste und schwerfte unter allen Edelgesteinen. Er muß hell und ohne alle Farbe, wie ein reines Wasser, und also etwas stahlfar big seyn. Wenn er ins gelbe, braune, rothe, blaue, oder ins schwarze fällt, so tauget er nicht, wiewol es auch einen guten gelben giebt, der Zitrin heißt. Die besten und schöns sten werden in Ostindien, und zwar in dem Flusse Govel oder Gouel in Bengalen gefunden, die von Natur schon eckig und spißig sind, und von den Franzosen Pointes naives genannt werden. Ueberdem findet man sie noch in verschiedenen ostindischen Ländern, doch von verschiedener Gute. In Mazedonien wachsen sie in Gold, find aber schlechter. In Brasilien haben die Portugiesen im Anfange dieses Jahrhunderts die reichste Diamantgrube von der Welt entdeckt. Böhmische, ungarische, armenische und ägyptische Diamanten sind die schlechtesten. Roh hat der Diamant eine Hülfe oder Rinde, die eben so matt aussieht, als beym Kieselstein. Die Farbe dieser Hülse stimmt aber nicht jederzeit mit dem Innern überein. Einige Diamanten haben nach dem Schleifen eine braune Farbe, und diese find die weichesten und schlechtesten. Nach diesen folgt denn der Zitrin oder der gelbe Diamant, der alsdenn nur geschäßt wird, wenn der Juvelirer soviel Stücke zusammen

bringen

« ZurückWeiter »