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der an der hintersten Stange gehet, so bald er was verspå ret, Deck rufet.

Deckplatten, Deckfeine, (Baukunft) 2 bis 3 Zoll dicke und nach der nöthigen Länge und Breite zugehauene Steine,, womit man die Gartenmauern und Thorpfeiler sor dem Wetter zu bedecken pflegt. Man läßt sie zu selbst eigener Dauer entweder in der Mitte etwas erhaben und auf beyden Seiten abschüßig zuhauen, oder man legt sie auch schräge, damit sie einen Abhang von etlichen Sollen außerhalb des Gartens bekommen.

Dedrasen, L. Deckfotten.

Dedkreiser, Dedkreisig, (Köler) alle Zweige und Reiser, womit ein Meiler bedeckt wird.

Decfotten, Plattfotten, Dedrasen, (Kriegs- und bürgerliche Baukunst) einen Fuß lange, einen halben Fuß breite, und drey Zoll starke, von guten Wiesen ausgestochene Rasenstücke. Sie dienen zur Bekleidung der äußern. and innern Böschung des Grabens, der Luftberge, und anderer Werke. Ja man legt auch ganze Gartenwände Damit aus.

Decffeine, Diegel, (Hüttenwerk) viereckige Steine, womit die übers Kreuz geführte Abzuchte unter dem Ofen heerde bedeckt werden, worüber man denn das Fundament aufführet

Decksteine, s. Deckplatte.

Dedwachs, (Kupferstecher) dasjenige Gemengsel von Baumôl und Talg aus gleichen Theilen, oder auch von Wachs, Terpentin, Baumôl und Schweinsett zu gleichen Theilen, womit die fehlerhaften Stellen nach dem Radi ren einer Kupfertafel bestrichen werden, wenn etwa 'die Nadirnadel ausgleitet, and etwas von dem Ezgrunde weggenommen hat, welches doch bedeckt seyn sollte. Denn an solchen Stellen, wo kein Ekgrund vorhanden ist, frißt das Ehwasser gleich um sich, und verursachet, folglich feh terhafte Stellen im Kupferstiche. Deswegen werden alle solche Stellen vermittelst eines Pinsels mit diesem Deck wachs überstrichen. Alle Bestandtheile des Deckwachses werden, wenn es zubereitet wird, so lange gekocht, bis sie fich fämmelich wohl unter einander vermischt haben. Beym Gebrauch wird etwas von dieser Masse in einem Löffel flüsiig gemacht, und die leeren Stellen der Kupferplatte mit einem Pinsel bestrichen.

Dedwerk, Blendwerk, (Kriegskunst ) alles dasjenige, wodurch der Belagerer das Innere der Laufgråben vor dem Feinde zu bedecken sucht. Es find insgemeiu über gelegte Balken.

Deckwerk, (Wasserbau) ist eine Art von Buhnenbau, womit abhängige Ufer gegen das Abspülen beschirmet werben, und ist als eine Schale zu betrachten, unter welcher man das Ufer gegen die Angriffe des Stroms zu beharnis schen suchet. Sie unterscheiden sich von den Packwerken Cf. diese) nur in so fern, daß die Faschinenschichten dünner aufgetragen werden, fie erfordern aber mehr Würste, mehr Pfäle und auch mehr Reiser zur Bepflanzung, weil das Deckwerk sehr flach angeleget wird. Die starke Be pflanzung von Reisern ist nothwendig, und ihr Ausschlag

wird von Zeit zu Zeit gegen den Strom zu niedergebunden, wodurch eine Bevestigung entstehet, die weder durch die Fluth, noch Eisfahrt oder sonst verwüstet werden kann. Man bedient sich dieser Deckwerke sowohl bey auswärts gebenden, als auch einwärts gehenden Ufern. Bey jenen, weil kein dergleichen Ufer Bühnen haben kann, ohne zus gleich das gegenüber liegende Ufer zu beschädigen und man dazu keine Erlaubniß hat. Auch pflegt man dergleichen Deckwerk desweger anzulegen, um die Kasten eines würk- lichen Buhnenbaues zu ersparen.

Declinationsuhr, f. Deklinationsubr.
Decliniren, f. Deklinicen.

Declinirendes Rad, s. deklinirendes Rad.
Decolliren, (Scheidekunft) f. Dekolliren.
Decorateur, s. Verzierer.
Decoration, f. Verzierung.

Decourtives, f. Dekortiren.

Defettpacket, (Buchdrucker, Buchhändler) diejenigen übrigen Bogen einer ganzen Auflage eines neugedruckten Buchs, woraus nicht vollzählige Eremplare oder Bücher gemacht werden können, sondern welche übrig bleiben, und sämmtlich in ein Packet gelegt dem Buchhändler zugeschickt werden, der nachher aus denselben den Defekt oder Man, gel vollständiger Eremplace ersehet, und die etwa fehlens den Bogen nachgiebet.

Defensionslinie, Defenslinie, Streichlinie, (Kriegss kunst) eine gerade Linie, wornach bey Vertheidigung eines Orts das Geschüße gerichtet werden muß. Sie ist dop pelt, die bestandige und kleine Defenslinie. (f diese.)

Defensiv gehen, (Kriegskunst) ist dem offensiv gehen (f. dieses) entgegen gesetzt, da man nämlich aus vers schiedenen Ursachen den Feind nicht angreift, sondern sich nur zu vertheidigen sucht.

Defenslinie, f. Defensionslinie.

Defile, Fr. (Kriegskunst) ein enger Weg, enger Pas, wo nur wenige zugleich marschiren können. Dieses Mars schiren heißt Defiliren, wird aber auch zuweilen überhaupt von mancherley Arten des Marsches gebraucht. Z. B. durch eine Stadt defiliren.

Degen, (Klingeuschmid, Schwertfeger) im weitläuf tigen Verstande ein Seitengewehr, welches aus einer eis fernen oder ståhlernes ein- oder zweyschneidigen Klinge bes stehet, und entweder zum Stoß, wie die eigentlichen Des gen, oder auch zum Hieb, wie die Sabel, Pallasche, Hirschfänger c. (f. an seinem Ort,) oder auch wol zum Stoßen und Hauen zugleich eingerichtet ist, wie einige Des gen und Pallasche. Im engern Verstande ist der Degen eine besondere Art dieser Seitengewehre, dessen Klinge zwar lang, doch nur schmal, und vornåmlich zum Stoß eingerichtet ist. Cf. Degenklingen.) Freilich hat dieses Seitengewehr wool seinen Ursprung von der Vertheidigung oder der Nothwehr im Stande der natürlichen Freiheit, so wie alle übrigen Seitengewehre: Allein der Degen ist auch zum Theil von der Mode und dem Put eingeführet, da man heut zu Tage ihn der Mode wegen fråget, zumal da jeßt in allen gesitteten Ländern die Duelle nebst der selbsts

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eigener Rache verboten find. Unterdessen werden sie doch noch sehr öfters zu diesem Mißbrauch angewendet, und zur Vertheidigung der eingebildeten beleidigten Ehre gebraucht. Nachdem derjenige, der ihn trägt, Gebrauch davon machet, daß er ihn entweder nur zur Zierde, oder aber auch zur Schlageren anwendet, nachdem ist auch die Gestalt and Größe des Degens eingerichtet. (s. Degengefäß und Degenklinge.) Daß die Degen, Schwerter, und andere dergleichen zum Hauen und Stoßen eingerichtete Seitenge: wehre sehr alt, und deren Ursprung in den dunkelsten Zei ten zu suchen ist, solches ist wol ganz gewiß. Die wahre Zeit der Erfindung ist aber ungewiß, und wahrscheinlich hat die Noth dieses Gewehr zu solchen Zeiten erfunden, da noch keine sveltliche Obrigkeit eingeführet, oder doch noch nicht so weit eingeführet war, daß solche für die allgemeine Sicherheit der Menschen wachte, und jeder Mensch daher in seiner natürlichen Freiheit berechtiget war, sich selbst zu vertheidigen, bis endlich die Einführung der Gesetze der Sache eine andere Wendung gegeben hat.

Degenband, f. Porte-epee.

Degengefäß, (Gold- und Silberarbeiter.) Da die Mode auch bey dem Degen ihre Gewalt zeiget, so werden die Gefäße derselben sowohl von verschiedenen Metallen, als auch nach verschiedener Gestalt und Form verfertiget. Wenn solche von Gold oder Silber gemacht werden sollen, so ist dieses eine Arbeit der Galanteriearbeiter unter den Goldschmiden, die aus Gold und Silber allerley Galanteriewaaren auf eine künstliche Art machen. Das Degens gefäß von Gold oder Silber besteher aus 3 Stücken, dem Griff, dem Biegel und dem Stichblatt. Jedes Stück roird besonders gegossen, der Griff kann aber auch aus Blech geschlagen oder getrieben werden. Gegoffen wird er in zwey Hälften, und man löthet diese zusammen. Vor her aber wird jede Hälfte getrieben. (f. getriebene ArBeit.) Zuweilen werden auch Kästen zu Edelgesteinen, wenn das Gefäß von Gold ist, eingelöthet. Soll er aber emaillirt und gravirt werden, so geschiehet solches, wenn beyde Hälften schon durch das Schlagloth vereiniget find. Soll der Griff aus Blech geschlagen werden, so erhält jede Hälfte die platte Gestalt des Griffs. Alsdenn wird jede Hälfte auf ein Loch einer Bleyplatte geleget, das nach der Gestalt, die der Griff erhalten soll, ausgegraben ist, und man präger mit eben solchem Stämpel die Ausbauchung je der Hälfte auf der Bleyplatte aus. Nachher werden beyde Hälften also behandelt, wie die gegossenen. Der Biegel und das Stichblatt wird jederzeit in der Gießflasche beson ders gegossen. Alle drey Stücke werden aber nachher von dem Galanteriearbeiter mit der Feile und dem Grabstichel bearbeitet und poliret, so wie es das Metall, woraus das Gefäß gegossen ist, und die Mode erfordert. Der Biegel wird unter dem Stichblatt angelöthet, oder mit einer Schraube bevestiget. An den Knopf des Gefäßes wird aber derselbe entweder angeschraubet, oder man steckt seis nen alsdenn vorspringenden Zapfen in ein schief gebohrtes Loch des Knopfs, dantit er nicht abspringe, und löther ihn auch noch wol ein. Der Schwertfeger legt endlich die lehte

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Hand an das Gefäß, indem er die Angel der Klinge durch ein Loch des Stichblatts und des Griffs stecket, und sie auf dem Knopf verniedtet, wodurch Griff und Stichblatt vereiniget werden. Es besteher aber ein Degengefäß nachy Beschaffenheit der Umstände aus mehrern oder wenigertt Theilen. (f. die folgenden Artikel.)

Degengefäß, (Gelbgießer, Schwertfeger) der Schwertfeger besonders beschäftiget sich mit der Verfertigung der Degen. Oft läßt er aber die Gefäße von dem Goldarbeis ter, wenn sie vom edeln Metall, und wenn sie vom Mes, sing oder Dombach sind, durch den Gelbgießer gießen, seht alsdenn nur Klinge und Gefäß zusammen, und macht die Scheide dazu. Sehr oft aber gießt er das Gefäß auch selbst. Die vollständigsten Degengefäße werden aus fols genden Theilen zusammen gesetzt, nämlich aus dem Griff, dem Knopf, der der Degenknopf heißt, der Brust, den Stügen, der Parirfange und dem Biegel. Griff und Knopf ausgenommen, heißen die übrigen Theile das Gehause oder das Kreuz. Bey den Galanteriedegen hat die Mode das Stichblatt und die Stüßen abgeschafft, und es wird dagegen ein gekrümmter Queerbiegel auf der au Bersten Seite der Parirstange aufgelither. Alle diese Theile werden in der Gießflasche aus dem verlangten Metall gegossen, und sie sind entweder glatt oder verschnitten. (f. verschneiden.) Außerdem hat die Mode und die feine Welt noch zweyerley Arten dieser Gefäße erfunden. Entweder die Gefäße sind durchbrochen, oder sie haben eis nen hölzernen Griff, der mit vergoldetem, versilbertem eder auch silbernem Draht umwunden ist. Die Löcher der durchs brochenen Gefäße entstehen in allen Theilen schon durch den Guß. Der Künstler darf die Löcher hernach nur noch weiter ausbohren, und auf dem Kittstock, vermittelst der Bunzen und des Grabstichels, künstlich verschneiden. Die Mode will es anjeßt, daß diese Gefäße entweder ganz glatt bleiben, oder doch nur ganz flache verschnittene Figuren ers halten. Der hölzerne Griff, der mit Draht bewunden ist, wird von Weißbüchenholz zugeschnitten, und mit der Angel der Degenklinge ein Loch durchgebrannt. Den Silberdraht ziehen sich die Schwertfeger auf einer Ziehbank selbst, den übrigen kaufen sie. Dieser Draht bestehet aus zwey zusammengewickelten Drahtenden, und wird daher entwes der auf einer Zwirnmühle, oder aus freyer Hand, wie am mehresten geschiehet, von ihnen zusammen gewunden. Der Griff selbst wird hiemit auf der Griffwinde (s. diese) umwunden. Nur ist noch zu bemerken, daß allemal zwen Enden gezivirnten Drahts aufgewickelt werden, wovon das eine dick und das andere dünn ist, so wie auch das eis ne rechts und das andere links gezwirnt ist. Diese durchbrochene und mit hölzernen bewundenen Griffen versehene Degengefäße werden von der Mode französische genennt. Man verschönert die ersten, wenn sie von Messing sind, manchmal auch mit Blattgold and Silber vermischt, welches ihnen ein buntes Ansehen giebt. (f. vergolden oder versilbern.) Alle Theile des Degengefäßes werden durch die Angel der Klinge zusammen gefeht und ein Ganzes daraus gemacht. Dean Brust, Stichblatt, Griff und Knopf ha

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ben eine Oeffnung, wodurch die Angel gesteckt werden kann, und wie schon im vorigen Artikel gedacht ist, auf dem Kopf verniedtet wird.

Degengefaß ftablernes, (Stahlarbeiter.) Die Mos de hat die Kählernen Gefäße sehr hervorgezogen, und je der, der gepugt seyn will, trägt jeßt dergleichen. Die modischen Galanteriedegen haben kein Stichblatt, sondern bestehen nur aus dem Knopf, dem Griff, dem Biegel und der Parirstange, worauf an der äußersten Seite ein kleis ner Queerbiegel bevestiget ist. Der Knopf und der Griff werden mit einerley Handgriffen ausgearbeitet und geschmi det. Jeder dieser Theile wird aus zwey hohlen Hälften aufammen geschweißt. Eine solche Hälfte höhlt der Professionist in einem Gesent (f. dieß) aus einer flachen Platte aus, welches ihr auch zugleich die erforderliche Geftalt giebt. Beyde Schalen müssen genau auf einander passen, und sie werden auch deswegen beyde in einem und eben demselben Gesenk rothwarm geformt. Man giebt ih nen alsdenn, wenn sie zusammen gefügt sind, vereinigt Schweißhite, legt sie in den Untertheil des Gesenks, seht den Senkhammer auf das glühende Eisen, und durch einis ge Schläge des Hammers, auf den Senkhammer werden die Hälften zusammen geschweißt. Jedes Stück wird nunmehr durch die Feile in dem Schraubestock ins feine ausgearbeitet, und wenn Griff und Knopf glatt bleiben soll, so ebnen solchen die grobe und Schlichtfeile. Sollen fle aber durchgebrochen werden, so muß solches vor dem Här ten mit verschiedenen Meißeln und scharfen Bunzen jedes mal erwärmt geschehen Bekomt der Knopf und Griff aber Fazetten, so werden diese gleichfalls vor dem Härten mit der Feile aus dem Groben abgestoßen, und nach dem Hårten auf der metallenen Polirscheibe (s. diese) aus freyer Hand geschliffen. (s. schleifen.) Die feine Polis tur erhalten sie gleichfalls nach dem Härten durch Blut ein und Zinnober. Die Brust, welche aus einem maf fiven Stück Eisen geschmidet wird, locht man mit dem Dorn, und arbeitet sie mit der Feile aus, hårtet und po liret sie. Auf jeder Seite der Brust wird eine Hälfte der ausgearbeiteten Parirstange eingeschraubet, wozu die Schraube an der Parirstange und die Mutter an der Brust mit dem Schneideeisen geschnitten wird. Der Biegel und Queerbiegel wird gleichfalls ausgeschmidet, mit der Feile ausgearbeitet, gehärtet und poliret, die Theile alle zusammen genommen durch die Angel vereiniget, die einzelnen Theile aber zusammen geschmidet oder angeschrau bet. Endlich werden manchmal noch die stählernen Ge fäße mit Gold oder Silberblättern eingeschlagen, (f. einschlagen) und ihnen dadurch goldene oder silberne Fi guren mitgetheilt. (f. auch Grundhauen.)

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Degengebent, Degenkuppel, Ruppel, (Handschuh macher, Kiemer, Sattler) ein Riem mit einer Tasche, worinn man den Degen steckt, und den Riem um den Leib schnallet. Es giebt dergleichen zwey Arten. Die erste Art, für Offizier und Soldaten, wird aus starkem såmischem Leder verfertiget, und bestehet aus drey Theilen, dem eigent lichen Riem, den man um den Leib schnallet, dem

Schwungriem und der Tasche. Weil alles, auch zu: gleich die Tasche, aus dem Ganzen zugeschnitten wird, so darf die Tasche nur umgelegt und angelaschet werden, wie denn überhaupt an diesen Gehenken alles gelaschet wird. Um alle Ränder wird desgleichen neben dem Schnitt eine Laschnaht, des bessern Ansehens wegen, gemacht. Die andere Art der Degengehenke wird zwar gleichfalls von såmischen Rind- oder Kalbleder verfertiget, allein den Schwungriem vereiniget man mit dem eigentlichen Riem und der Tasche durch Schnallen, Ringe oder Knöpfe. Die Tasche muß daher besonders zugeschnitten und zusam men gelascht werden. Man muß zu den Degenkuppeln kein Leder nehmen, welches sich dehnet, wie z. B. Rehles der. Die zierlichsten ledernen Degengehenke machen die Sattler und Riemer aus braunem Schafleder, oder von Korduan und Saffian. Sie werden, wie die zweyte Gattung der sämischen Gehenke verfertiget, und durchgehends. zur Zierde ausgestöpset. Auch macht der Bortenwürker von reichen Fäden, Seide oder Zwirn Degengehenke, die nach den Grundsätzen einer glatten Borte, Bandtresse oder Ligatur gewebet wird. (f. diese Namen.) Nachdem nun das ganze Band fertig, so erhält es hernach durch das Zusammensticken der verschiedenen nothwendigen Theile die zu einem Degengehenk erforderliche Gestalt. (s. auch polnische Eichel.)

Degengriff, (Schwertfeger) der mittelste lange Theil eines Degengefäßes, woran man mit der Hand das Gefäß regieret und veßt hält. (s. Degengefäß.)

Degenklinge, (Klingenschmid) die Klinge, so mit dem Degengefäße zusammen genommen, Degen heißt, und also mehr zum Puß als zur Nothwendigkeit gehöret. Ei ne Degenklinge ist entweder durchgängig vierkantig, doch so, daß jeder Durchschnitt nach der Dicke eine rautenfor mige Figur giebt; oder die Kante auf jeder flachen Klinge ist etwas niedergedruckt; oder sie haben statt dieser Kante unter der Angel eine Hohlkehle; oder sie erhalten unter der Angel eine vierkantige Parirung; oder sie sind auf beyden Seiten rund abgeschliffen; oder auch endlich dreykantig. Die Klingen aller Arten werden nach einerley Grundsätzen geschmidet. Die Degenklinge erhält eine eiserne Angel, und ein Stück der Klinge selbst unter der Angel ist gleichfalls von Eisen. Je schlechter die Klinge ist, desto länger ist auch dieser eiserne Theil, so daß er ben ges ringen Klingen wol zwey bis drey Zoll lang seyn kann, bey feinen aber beträgt er nur etwa einen halben Zoll. Die Angel mit dem Eisen an der Klinge wird aus einem Stück geschmider, die stählerne Klinge aber schmidet der Klingenschmid besonders aus, und schweißt sie mit dem Eisen unter der Angel zusammen. Die eisernen und stählernen Schienen oder Zaine werden durch einen Schwanzhammer aus dem Groben ausgestrecket und hernach seiner ausgearbeitet. Die flachen und kantigen Degenklingen so wohl, als auch die, so eine Parirung erhalten, formen von dem Klingenschmid aus freyer Hand gebildet werden, wenn er nicht etwa der Geschwindigkeit wegen solches mit Gesenken verrichtet. Gesenken verrichtet. Hat aber die Klinge unter der Angel

eine Hohlkehle, so muß solche durch ein Gesenk ausgehöhlet werden. Diese Gefenke bestehen, so wie alle andere, qus einer Unterlage und einem Senkhammer. Beydes, die Unterlage sowohl, als der Senkhammer müssen wal zenförmig seyn, und einerley Größe haben, wenn sie die verlangte Hohlfehle auf der Klinge von beyden Seiten gleich bilden sollen. (f. Gesenke.) Der Klingenschmid legt die Unterlage des Gesenks in eine Falze auf der Bahn des Amboßes, auf solche legt er die Stelle der rothwarmen Klinge, die er vertiefen will, sekt, gerade über der Unter lage, auf die oberste Seite der Klinge, den Senkhammer, und durch einige Hammerschläge auf den Senkhammer bildet sich zugleich eine Hohlkehle auf beyden Seiten aus. Zwey Personen beschäftigen sich bey dieser Arbeit. Eine ziehet die Klinge der Länge nach zwischen den Gesenken durch), indem er zugleich den Senkhammer mit einer Hand hält, die andere Person schlägt aber mit einem Hammer auf den Senkhammer. Defters werden auch die Klingen auf der Parirung vergoldet, entweder mit dem Amalgama, woraus aber die Klingenschmide ein groß Geheimniß ma chen, oder aber sie werden von den Schwertfegern und Langmesserschmiden auf die Art vergoldet, als die stählernen Degengefäße. (s. Einschlagen.) Endlich werden auch alle Klingen gehårter (f. hårten) und geschliffen (Í. schleifen) und einige geåtzt (f. äßen) und vergoldet, oder man läßt sie auch blau anlaufen. (s. blau anlaufen.) Die besten Degenklingen kommen jetzt von Solingen im Herzogthum Bergen, woselbst die mehresten verfertiget werden. Die Fabrik auf dem Plan bey Spandau in der Mark Brandenburg beschäftiget sich nebst den Schießs gewehren bloß mit den Klingen für die Armee, und selten werden daselbst Degenklingen zum Puß verfertiget. Außer Solingen erhält man auch gute Klingen von Sul in der Grafschaft Henneberg und aus Luyck oder Lüttich. Die bekanntesten Arten der Degenklingen und ihre Benen nungen sind diese: die spanischen Degenklingen, Wolfs: Elingen, Schilftlingen, obltlingen, und kantige Klingen. (f. alle diese Wörter.)

Degenknopf, f. Degengefäß.

Degenkoppel oder Degenkuppel, f. Degengebenk. Degenscheide, (Schwertseger) dasjenige Futteral von Holz mit Leder überzogen, worinn die Degenklinge gesteckt wird. Dunne Spåne von rothbüchenem Holze werden nach der Breite der Klinge in zwey Hälften zugeschnitten, so daß, wenn die beyden Hälften auf der Klinge liegen, sie fich mit ihren Rändern berühren. Man füttert sie manchmal mit Flanell oder Barchent, den man mit Leim ani jede Hälfte anklebet. Alsdenn werden beyde Spåne auf die Klinge geleget, und mit Bindfaden zusammen gezogen, daß sich die Spåne an ihren Kanten berühren. Die Fus daß sich die Spåne an ihren Kanten berühren. Die Fus gen werden zwischen dem Bindfaden mit Leim bestrichen, und wenn solcher trocken ist, wird der Bindfaden abgewoi delt, und die Scheide mit einer Holzraspel geglättet. Manchmal klebt man auch in die Oeffnung der Scheide Tuch oder Sammt mit Leim ein. Der Beschlag der Schei de kann entweder auf dem Holz oder auch auf dem Leder Technologisches Wörterbuch I. Theil.

bevestiget werden. Hierzu gehören drey Stück, das Chr band oder Ortband, das 13undstück und der Haken. Werden diese Stücke auf dem Holze bevestiget, so wird der Hafen durch das Leder auf das Holz eingeleimt, der Ohrband aber auf das Holz aufgetrieben und aufgeleimt, fo wie auch das Mundstück auf das Holz aufgetrieben wird. Das Leder zu der Scheide, welches Kalb oder Schafleder ist, wird nach der ganzen gedoppelten Breite der Scheide zugeschnitten, doch so enge, wie möglich, damit, wenn der lederne Ueberzug zusammen genehet ist und solcher über die hölzerne Scheide gezogen wird, solcher recht gedrängt hin auf gehe. Wenn das zusammengenehete Leder aufgestreift werden soll, so wird es vorher in warmes Wasser gesteckt, alsdenn wird in dessen Inneres flüssiger Leim gegossen, auch die Spåne mit Leim bestrichen, und hiernächst das Leder auf die Spåne von der Spiße der leßtern heratif gezogen und mit einem Wolfszahn angestrichen. Manch mal werden die Scheiden auch mit Eisenschwärze schwarz angestrichen, und nach dem Trocknen noch einmal mit dem Wolfszahn gerieben. Zuweilen erhalten die schwarzen Scheiden auch mit der Scheidepresse eingepreßte Verzierun gen. Die messinaene Waize der Scheidepresse (f. diese) wird auf glühenden Kolen glühend gemacht, und wenn man mit solcher auf der Scheide hin und her rollt, so drücken sich die Figuren der Walze darauf ein. Auf diese Art werden z. B. die Offizierdegenscheiden überzogen. Die Mode verlangt zu den Galanteriedegen weiße Scheiden. Deswegen werden solche mit weißem Schafleder oder besser mit Schreibepergament, auch Fischhaut überzogen, und anstatt des Leims mit Kleister auf den Spänen angeklebet. Die Narben der Fischhäute werden oft mit Bimsstein und Baumol abgeschliffen. Gleichfalls hat auch die Mode bey den Galanteriedegen eine neue Art, solche anzuhängen eingeführet, so daß die feine Welt solche nach Art der Hu sarensäbel trägt. Der Beschlag wird nämlich über dem Leder der Scheide bevestiget, und anstatt des Hakens bringt man in der Mitte der Scheide ein Blech an, welches Mittelstück heißt. Auf diesem Bleche sowohl, als auf dem Mundstück wird ein Ring angelöthet, und mit dieser Ringen ist der Degen an dem Degengehäng bevestiget. Man kann also den Degen nicht abnehmen, ohne das Ge henk mit abzuschnallen. Man trägt auch jeht die Degen ohne Gehenk, indem ein Haken, der an einem 'gedoppelten eisernen Bande an der Scheide bevestiget ist, in den Bund der Beinkleider eingehaket wird.

Degenschmid, f. Klingenschmid.

Degenstampfe, (Gold- und Silberarbeiter ) ein Klumpen Bley, worinn die halbe Bildung eines Degengefäßes vertieft ausgebildet ist, und worinn die Gefäße von Goldoder Silberblech mit einem dazu gehörigen Stämpel gebil det werden. (f. Degengefäße.) Man legt das Blech in die Stampfe, und treibt mit dem Stämpel, vermittelst eines Hammers, das Blech in die Stampfe, wodurch sol hergestalt das halbe Gefäß gebildet wird. Degsel, f. Dechsel

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Degfelfuge, Dechselfuge, (Böttcher) die innere Höhlung oder Vertiefung eines Faßstabes oder einer Daus be, die sie erhält, ehe sie aus dem feinen ausgearbeitet, und die Krose oder Kimme aufgesetzt wird. Der Name komt her von dem Werkzeug, womit solche Höhlung gemacht wird. (f. Dechsel.)

Deich, Deiche, Deichwall, niedersächsisch Dick, (Wasserbau) sind von Erde aufgeschüttete Wälle, Fluthen abzuhalten, die sich also von Teichen und Wasserbehältern fehr unterscheiden, und daher auch selbst von dem Hoch deutschen mit einem D geschrieben werden. Man nennt sie auch wol Damme, (f. diese) allein diese sind von den Deichen unterschieden, indem diese zwar auch deswegen aufgeworfen werden, um das Wasser abzuhalten, oder eis ne Fahrt zu Lande von einem Ort bis zum andern beques mer zu machen; hingegen sind Deiche Schuhwehren gegen Aufschwellende und Ueberströhmungen drohende Fluthen. Es hält weit schwerer, die Deiche der Ströhme so einzus richten, daß sie ihrem Endzweck entsprechen, als die Dei che neben dem Meer. Denn vor diesen wechselt das Meer mit Ebbe und Flath täglich zweymal ab, und wenn auch ja der Sturm Fluthen mit Fluthen häuft, so legt sich die fer doch nach einigen Tagen, wozu noch komt, daß die Wälle von dem Gestade der See ziemlich entfernt abliegen, und alsdenn nur erst der Gefahr ausgesetzt sind, wenn die Fluth die Außenverke übertreten hat. Diese Deiche ha ben Zeit, wieder trocken zu werden, und obgleich der Anfall, dem sie ausgesetzt sind, entsetzlich stark ist, so ziehet fich doch das Wasser zurück, ehe die Deiche von demselben erweichet und durchdrungen werden. Schwellen aber Ströhme auf, so liegen sie oft Monathe lang vor den Deis chen, durchdringen den ganzen Deichgrund, kommen gar hinter demselben zum Vorschein, reißen das Vorland weg, wahlen bey Eisstopfungen tief ins Ufer und in die Deich abdachung hinein, und der Strohm arbeitet Tag und Nacht mit gleicher Heftigkeit fort. Dagegen werden die Stürme auf der See doch dann und wann mitten in ihren Toben unterbrochen. Allein wenn der Strohm in gleicher Wuth gegen den Deich arbeitet, und sich die Ticfe dem Deiche genähert hat, so ist er ein unversöhnlicher Feind desselben Jahr aus Jahr ein, und erfolget gar ein Durchbruch, denn ist es nicht genug, daß er alles überschwemmit, son dern er begråbt auch das Binnenland gar unter seinem Sande. Kolke von mehr als so Fuß tief werden ausges hoben, und es verstreichet oft lange Zeit, ehe der Fluß wieder seinen Abmarsch nimt. Die See hingegen ziehet gar bald ihre Fluthen wieder an sich. Ueberhaupt ist ein Strohm mit seiner unsichtbaren Macht den Wasserwers ken viel gefährlicher, als der Ozean, Denn die Kräfte, welche wider einen Seedeich arbeiten, sind der horizontale Seitendruck, welcher sich nach der Höhe der Fluch richtet und der Stoß der Wellenströhme, deren Wellen zwar ge gen die Meereswellen nicht zu rechnen sind, bedienen sich, außer dem Seitendruck, noch ihrer fortfließenden Kraft, und nehmen sogar die Eisfahrt zu Hülfe, um ihre Deiche über den Haufen zu werfen. Jeden Deich muß man Jeden Deich muß man

nach folgenden Gesetzen errichten, und hiernach in jeden einzelnen Fall einen vorläufigen Entwurf machen. Jeder Deich muß um einige Fuß höher seyn, als der höchste Wasserstand mit den in der Deichgegend möglichst höchstere Wellen, welches Maaß nur durch die Erfahrung zu bestimm men ist. Denn sobald die Wellen irgendwe über die Kappe des Damms gehen, so ist es um den Deich geschehen, wofern man nicht sofort vorbauet. Erst entstehet eine Lücke, welche sich mehr und mehr vertieft, und kann der Wasserspiegel die Lücke erweichen, denn stürzet das Wasser nebit dem mitgebrachten Sande von der innern Abdachung ins Land, wie ein tobender Wasserfall, hebet Kolke aus, und denn folget der Deich Stückweise nach. Deswegen muß die Kappe des Deichs über Fluth und Wellen hervorragen. Bey einem Deiche, der z. B. auf der Landseite nicht über 6 Fuß hoch ist, muß die Kappe nicht unter 4, auch nicht über 6 Fuß Breite haben. Denn sie ist breit genug, went man darauf reiten und mit Schiebkarren links und rechts fortkommen kann. Es wäre denn, daß ein Fahrweg über dieselbe, wegen moraftiger Wiesen und anderer Hindernisse, hinginge. Aber höhere Deiche, sie mögen so hoch seyn, als sie wollen, bedürfen keiner breitern Kappen, als daß zwey Wagen neben einander vorbeyfahren können, theils fiche: rer Passage willen, die darüber gehet, theils auch in Wasfersnoth mit ganzen Ladungen von Mist und Erde dem Deiche zu Hülfe zu kommen. Dergleichen Kappen erfor dern eine Breite von 10 bis 12 Fuß. Kann man den Kappen diese Breite wegen Mangel der Erde nicht geben, so daß die Wagen sich nicht ausweichen können, so legt man von Weite zu Weite auf der Landscite Ruheplähe zur Ausbeugung an, und zwar so, daß sie nicht weiter von einan: der abliegen, als sich die Wagen einander sehen können. Will man aber die Landstraße gar nicht über die Kappe gehen lassen, weil selbige dadurch Schaden leidet, so leget man neben dem Deiche auf der Landseite ein Banket an, worüber der Weg gehen kann. Dieses Banket verstärket zugleich den Deich), und ist oft eine Nothhülfe, wenn der Deich auf der Wasserseite zuviel von seiner Abdachung verlohren hat. Beyde Seiten, sowohl die Land, als Waffers seite erhalten zweytens eine Abdachung oder Doßement, damit die Erde nicht nachstürze und auf der Wasserseite nicht van den Wellen weggeschlammet werde. Da vick daran gelegen ist, daß die Abdachung des Deiches nach der Landseite zu auch begrüne, dieses aber nicht geschehen kann, wenn das Erdreich von selbst herabrollet, so muß die Grund linie der Abdachung zu der Höhe wie zu seyn. Das durch erhält der Deich zugleich einen breitern Fuß, um jes dem Strohmstriche Widerstand zu leisten. Doch wird sol ches nach den Umständen und eingehohlten Erfahrungen oft abgeändert. Das Doßement der Wasserseite muß schon stärker seyn, da diese Fläche von dem Wasser erweichet, und die Erde alsdenn weggespulet wird. Das möglichste kleinste Verhältniß der Grundlinie zur Höhe, deffen man sich bedienen kann, ist wie 2 zu 1, wo gar keine weitere Ge walt sich gegen den Deich waget, auch der Deich nicht über 6 Fuß hoch ist, Hingegen, wo man Strohmstriche und

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