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lebendiges Gefälle hat, die Oeffnung des Gerinnes ist 24 Elle weit, und das Wasser läuft 14 Ellen hoch in dasselbe, so werden die Stampfen, wenn 8 Paar vorhanden find, smal aufgehoben, indem das Wasserrad einmal herunter komt. Nach dieser Proportiòn kann man bey allen Wasserrådern, so höher oder niedriger als 8 Ellen sind, die Kraft des Wassers aber unverändert bleibt, nach der Regel be Tri berechnen, wie vielmal jedes die Stampfen bey seis nem Umlauf heben müsse. Ferner muß man bey Einthei lung der Daumen auf der Daumwelle wohl Acht haben, daß die Daumen nicht untereinander nach der Länge der Welle in gerader Linie zu stehen kommen, sondern ein jeder muß um einen gleichen Theil nach dem Umkreis der Welle von den andern entfernet seyn, damit die Welle eine gleiche Bewegung bekomme. Dieses zu bewerkstelligen vers fährt man also. Erstlich verzeichnet man nach der Entfer nung der Stampfen den Abstand der Hebebaumen, die man auch insgemein Tangenten nennt, nach der Länge der Welle gerechnet, und so weit, als die Stampfen von ein ander stehen, so weit müssen auch ihre Hebedaumen nach der Länge der Welke von einander zu stehen kommen, da mit fie besagte Stampfen an den Hebelatten fassen und aufheben können. Man reißet demnach nach dem Umfan ge der Welle soviel Zirkel ab, als Stampfen sind. Die Kreise müssen mit den Stampfen, wie gesagt, in gleicher Entfernung abstehen. Hernach überlegt man, wie oft jede Stampfe kann oder soll aufgehoben werden, bevor die Welle einmal herum komt, welches hier z. B. dreymal geschehen soll, und mit dieser Zahl multipliciret man die Zahl der Stampfen, so giebt das Facit die Anzahl der Hebedaumen, so auf der Welzu stehen kommen. Wenn nun 16 Stampfen vorhanden sind, und jede soll in einem Umlauf dreymal gehoben werden, so müssen 48 Daumen vorhan den seyn. Nach diesen lothet man an beyden Enden der Belle über dem Mittelpunkt derselben mit einem Senkbley, zeichnet oben auf dem Umfange, wo das Loth anfchlägt, an jedem Hirnende der Welle einen Punkt, und ziehet sodann von einem Punkt zum andern einen Schnurschlag oder eine Linie, und von diesem Punkt an theilet man den Umfang der Welle an beyden Enden in soviel gleiche Theile, als durch die Multiplication herausgekommen, also hier in 48 Theile, hångt auch die gegen überstehenden Punkte durch Schnurschläge zusammen. Wenn dieses geschehen ist, so zählet man von der linken nach der rechten Hand in jedem Zirkel soviel Schnurschlä ge, wie die darinn befindlichen Zahlen anweisen, und die auf dem Schnurschlage befindliche Zahl wird auf dem ersten Bogen die drey Stellen anweisen, wo die drey Dau men auf jedem Zirkel hinkommen sollen. Verfähret man bey den übrigen Zirkeln auf gleiche Art, wie die unter je dem stehenden Zahlen anweisen, so wird man finden, daß jebem Hebedaumen auf seinem Zirkelkreis von den gerade laufenden Linien sein Plaß angewiesen wird. Uebrigens können die Daumen entweder gleich auf der Welle des Wafferrades angebracht werden, oder man bringt auch eine Vorlege (f. dieses) an, um die Schnelligkeit zu vermeh Technologisches Wörterbuch I. Theil.

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Dauphine, (Zeugmacher) ein sehr leichter wollener Zeug, der eine Art von ganz schlechtem ungekreuztem Droquet ist, aber nach verschiedenen Farben nach Jaspisart flammig spielet, und wie die Kammelotte oder Etamine, die keinen Köper haben, gewürkt wird. Er wird sonderlich zu Rheims aus vorher gefärbter und nachher melirter Wolle, so wie die gesprenkelten Tücher, verfertiget. Man macht auch dergleichen zu Amiens, und sie llegen nur eine halbe pariser Elle breit.

Davidsharfe, f. Spitzbarfe.

Davon polzen, (Bergwerk) wenn die Bergleute zu zeitig Schicht machen, oder von der Arbeit gehen.

Debarkiren, Fr. (Schiffahrt) ausladen, ein Schiff von seinen Gütern befreyen, löschen, Volk aus dem Schiff ans Land setzen.

Debbel, Debel, Dibbel, Döbel, (Maurer, Schlösser, Tischler, Zimmermann) ein viereckiges Stück Holz, welches fie in ein Loch, das sie in eine Mauer geschlagen, treiben, um darinn einen Haspel, Haken oder Nagel zu schlagen oder zu bevestigen, weil er sonst in der Wand nicht gut halten würde.

Debel, f. Debbel, und Dobel.

Debelboden, (Baukunst) der gedoppelte Fußboden zwischen zwey Stockwerken, wo zwischen zwey Hauptbalken der Raum mit dicht an einander geschichteten und zur Seite mit eingebohrten runden Debeln verbundenen und etwas schwächern Balken ausgefüllet ist, so daß ihre untere Fläche, welche die Decke der darunter gelegenen Zimmer abgiebt, ganz gerade ist; oben hingegen, wo der Boden darüber zu liegen komt, wird die zwischen den Hauptbalken entstandene kleine Vertiefung mit klarem trockenem Schutte ausgefüllet.

Debet, Lat. (Kaufmann) heißt, er soll bezahlen, ist schuldig, und ist dem Credit entgegen gefeßt. Die Kaufleute drücken dieses Wort in ihren Büchern auch häufig durch das Wort Soll aus.

Debitiren heißt daher, jemand eine Waare auf Borg geben, anschreiben, belasten. Daher

Debitor, ein Schuldner, der einem andern Geld oder Waaren schuldig ist, im Gegensatz des Creditors. Debourse, Fr. Auslage, ausgelegtes, ausbezahltes Geld.

Dechend, f. Dechet.

Decher, Dechend, eine Anzahl von 10 Stück Fellen, wonach man rechnet und zåhlet, wenn die Felle gegerbet und in Ganzen verkaufet werden. So heißt es z. B. ein Decher Bockleder u. f. w. Der Kürschner sagt dages gen Zehendig.

Dechsel, Degfel, Deichsel, krummer Dechsel, Krummbaue, (Holzarbeiter) ein eisernes Werkzeug, gleich einer Hacke, mit einem kurzen Stiel. Das Blatt ist gleich einer halben Walze hohl gerundet, vorne an dee Eee Schneide

Schneide breiter als am Stiel, und neiget sich etwas ge gen den Stiel, ist auch gut verstählet und geschliffen. Der Böttcher gebrauchet solchen, die Dauben oder Stäbe von der innern Seite auszuhöhlen. Der Sattler bedient sich dessen, wenn er die Krümmung des mit dem gewöhnlichen Beil aus dem gröbsten ausgehauenen Sattelbaums glätter nachhauet und ebnet. Der Stellmacher behauet damit die innern Rundungen der Felgen eines Wagenrades, und der Zimmermann rundet damit den Boden vertiefter weiter Deffnungen, z. B. in einer Krippe, die aus einem ganzen Stamm ausgehauen ist, und einen gerundeten Bos den erhalten soll. Wenn nämlich das Bell und die Art solche Oeffnung erst aus dem Groben ausgehauen hat, so wird sie mit dem frummen Dechsel völlig in Boden gerun bat. Auch der Moldenhauer und Landmann bedie nen sich dieses Werkzeuges, ersterer den runden Boden ei nes Backtroges und der Mulde auszuhauen, lekterer aber zu verschiedenem haushälterischem Gebrauch. Alle zu dies fem Gebrauch bestimmte Dechsel haben eine vollkommene Aehnlichkeit und Verwandschaft mit einander.

Dechselfuge, f. Degfelfuge.

Deck, (Jageren) beym Lerchenstreichen ein Ausruf des jenigen, der etwas unter dem Neke vermuthet.

Deck, f. Verded.

Deckbett, (Haushaltung) dasjenige Stück eines volls ftändigen Federbetts, womit man sich zu bedecken pfleget, wenn man darinn liegt. Es wird nach seiner Breite anterschieden, nachdem es für eine oder zwey Personen ein gerichtet ist. Im ersten Fall heißt es ein einschläfriges Decbert, und man braucht zur Bühre oder Inlett drey Breiten Elle breiten Zeuges, so daß ein solches einschläf riges Deckbett zwey Ellen weniger breit, und für eine große Pesson 22 Elle, für eine kleine Person aber nur

Elle lang seyn muß. Ein Deckbett auf zwey Perfo nen wird gemeiniglich von 4 Breiten oder Blättern eines eben so breiten Zenges verfertiget, so daß die Breite desset Ben 24 Elle, die ganze Weite der Bühre aber 5 Ellen ist. Die Länge wird wie bey den einschläfrigen Betten eine gerichtet. Man stopfet die Deckbetten gerne leicht, und wer es haben kann, bloß mit Daunen, Begüterte aber wol gaz mit Eiderdaunen; wo aber nicht, so nimt man Boch gerne gute und gerissene Federn dazu, wie denn ein Deckbett, welches wenige und gute Federn enthält, weit mehr wärmt, als worinn schlechte und viele Federn sind, welches zwar schwer, aber nicht so warm ist. In war mern Gegenden bedient man sich statt des Deckbetts einer Matraße.

Decke, wird im gemeinen Leberr alles dasjenige genannt, womit eine Sache bedeckt, überzogen oder eingehüllt wird, øder womir die Theile eines Menschen verwahret werden. 3. B. ein Mantel, Mike, Hut in del. Ferner gehören vorzüglich dazu von verschiedenen Professionisten und Ma terialien verfertigte Decker, nämlich von Wolle, Baum wolle, Seide, Leinen und dergleichen, welche zu manchere ley Hausgeräthen gebraucht werden, als Bettdecken, Tisch decken, Fußbodendecken, Pferdedecken, Satteldecken u. [. m.

Ferner Decken zum Reisen und Fuhrwerk, als Wagerr Waaren Karren- und andere Decken. (f. Decken machen.)

Decke, (Baukunst) in einem Gemach derjenige oberste horizontale Theil, der auf den vier Wänden ruhet, und solche zu oberst schließet. Es giebt derselben in der Ban kunst vielerley Arten, als gewölbte, Felderdecken, Spicgeldecken, und Plattdecken. Von diesen sind die beyden ersten bey den Italienern, die beyden lehten aber bey den Franzosen im Gebrauch. (f. diese.) Man verzieret die Decken eines Zimmers auf verschiedene Art, indem sie zum Theil von den Tischern getåfelt und mit Schnitzwerk versehen, gefüttert, vertieft, eingefaßt, auf deutsche und französische Art verkröpft, auch mit edelm Holz ens: geleget und geådert werden, (f. alle diese Wörter.) In gleichen werden sie durch den Maler mit mancherley historischen oder allegorischen Gemälden bemalet, und mit eis nem Gesimse von Stuckaturarbeit eingefaßt. Vor diesent war es stark Mode, daß die mehresten Decken mit Gipsarbeit ausgezieret wurden, so daß auch das Mittelstück selbst mit Stuckaturarbeit, die auch wol vergoldet wurde, versehen ward; ißt aber wird nur noch die Einfassung oder: das Simswerk von Stuck verfertiget, welcher denn manch mal auf das prächtigste vergoldet oder verfilbert wird. (F Prachtdecken.) Die gewöhnlichen Decken eines Zimmers, die zu gleicher Zeit den Fußboden zu dem darüber liegenden Gefchosse abgeben, werden von den gewöhnlichen Bals ken gebildet øder zusammengeseßt, welche nach der Tiefe des Hauses auf den Hauptwänden liegen. Man pflegt auch wol die Zwischenräume der Balken auszustaken, (f ausstaken und Staken) und mit Lehm auszukleben, (f. kleben) welches aber nur in Bürgelusern geschieht. Am allergewöhnlichsten sind iht wol in ben gewöhnlichen Gez bäuden die Debelboden, (f. diese) wovon die Seite, wels che die Decke bildet, in einer Flucht oder geraden. Ebene fortläuft, oberhalb aber wird der noch übrige Raum zwis schen den Balken, darüber der Fußboden gelegt werden folk, mit klaren, trockenen und durch die Rolle gelaufenen Schutt ausgefillet. Die Balken einer solchen Decke müss sen weder allzu weit von einander gelegt, noch auch allzu lang ehne darunter stehende Scheidewände gestreckt wer den, weil sie sich in der Mitte oder nahe bey derselben biegen, wenn sie blos mit beyden Enden vest aufliegen. Ob nur zwar dieserhalb keine wirkliche Gefahr des Einsturzes zu besorgen ist, so verursachet es doch zerrissene Decken. Ist man genöthiget, bey großen Sälen, Kirchendecker und dergleichen, die Decke breit zu machen, so pflegt man anstatt der sonst gewöhnlichen Unterzüge, welche schlecht aussahen, einen, oder nach Erfordern, zwey starke Balken über die darunter liegenden eigentlichen Balken queer über zu legen, und die untern an diese obere, so Tråger (f. diesen) genennt werden, mit eisernen Bolzen anzuhängen. Bisweilen wird der darüber liegende Boden durch einige Riegelwände zu verschiedenen Bequemlichkeiten in verschie dene Behältnisse abgetheilet, in welchem Fall diese Wände nach den Regeln des Hängewerks einzurichten und gehörig abzubinden sind. (f. Hängewerk.) Wenn gekrümmte oder

gewölbte

gewölbte hölzerne Decken gemacht werden, so ́nagelt man auf den unter den Dachsparren gemachten hölzernen Bo: gen dünne Bretter nach Erforderniß der Krümme an, die hernach mit Rohr, vermittelst Drahts und Nägel beklei det, und hiernächst mit Gips überzogen, auch wol mit Stuckaturarbeit verzieret, oder doch wenigstens auspoli tet werden.

Decke, (Jager) 1) die Hirsch Thier: Båren und Wolfshaut, 2) die mittelste Feder in des Falken Sturz eder Schwanz, womit er die übrigen Federn bedecket.

Dede, (Lautenmacher) der oberste Theil einer Violine. Man nimt dazu gewöhnlich Fichten- oder Tannenholz, und feht sie in ihrer Mitte aus zwey Stucken zusammen. Denn Die Decke kann aus verschiedenen Ursachen nicht aus einem einzigen Stücke verfertiget werden. Nicht zu gedenken, daß der Kunstler die ihm nußbaren Fichten und Tannen bretter nicht so breit, als die Decke ist, erhält, so ist auch nicht allemal ein Brett, das die Breite einer Violindecke hat, durchgängig von einerley oder gleicher Güte. Vor züglich aber werden deshalb zwey Stücke zu der Decke genommen, um ihre Hälfte, worauf die Baßsaiten aus ze spannt werden, aus einem Holze zu verfertigen, das tiefer fdhallet, als die zweyte Hälfte, worauf die Discantsaiten ausgespannt werden. Der Künstler hat durch seine lange Erfahrung es dahin gebracht, daß er bloß durch das Anschlagen an beyde Stücke Holz den Ton erforschen kann. Doch müssen in diesem Fall beyde Bretter ziemlich von ei nerley Dicke seyn. Wenn nachher beyde Bretter zusam mengeleimt sind, so bearbeitet und wölbet er die Decke eben so, wie den Boden, nur daß in ihrer Mitte eine sol che Dicke bleiben muß, daß sie an diesem Ort dem Steg mit der ganzen Spannung der Saiten Widerstand thun kann, auch die Efflöcher (f. diese) mit dem Schnißer einge schnitten werden können. Da aber von der Dicke des De ckels der Ton der Violine abhängt, so fragt es sich, wie diese Dicke überhaupt und an jedem Ort beschaffen seyn muß? Denn das ist noch nicht genug, daß man weiß, daß sie in der Mitte dicker, als nach der Jarge (f. diese) zu ist, sondern es kömt auch darauf an, daß die Dicke überall ein solches Verhältniß habe, daß ihr Ton mit dem Ton der Saiten übereinstimme, und hieben werden gemei niglich schätzbare Violinen berühmter Meister zum Muster genommen. Allein der Künstler muß auch zugleich auf die Beschaffenheit des Holzes, woraus er die Decke verferti get, Rücksicht nehmen. Denn je hårter das Holz ist, deto dunner, und je weicher es ist, desto dicker muß die De eke seyn. Die wahre Dicke ist aber bey den Lautenmachern ein Geheimniß. Er hat einen Visir- oder Stellzirkel, des sen beyde Schenkel durch eine Schraubenspindel vereiniget find, womit er die Dicke in jeder Stelle des Deckels abmist, und zwar nach dem ihm bekannten oder gefunde nen Maaße. Die Decke bekomt ihrem Umfange nach die Gestalt, die der Boden und die Zarge hat, und wird so, wie der Boden, aufgeleimet. Wenn das Ganze trocken ist, denn wird die Stimme an ihrem Ort eingesetzt. (f. Stimme.) Die Decke einer Laute ist flach, deswegen

wird sie nur in erforderlicher Dicke behobelt, so, wie bey der Violine, auf den Körper aufgeleimet, und ein Schalloch (f. dieses) eingeschnitten.

Decke, (Parukenmacher) so wird der Theil der Haave und des Neßes einer Paruke genannt, der von der Fron te, d.i. von dem Toupet bis zu Anfange der hintern etwas eingedruckten und platten Wölbung des Kopfs geht.

Dede, Deckel, (Winzer) ist die andere Arbeit in den Weinbergen nach der Weinlese, welche der Winzer nach dem Pfalziehen, an einigen Orten vor der Düngung, an andern aber auch nach der Düngung, aber noch vor Winters, und ehe die dem Weinstocke höchst schädlichen Fröfte einfallen, vornehmen muß. Der Winzer macht nämlich mit der breiten Haue oder Hacke gleichsam eine Furche zum Stock hin, und hat dabey Acht, wie und wohin der Stock zum Erstrecken und Decken sich am besten hingerichtet häbe, damit der Winzer solchen recht niederbiegen, ein we sig mit den Füßen betreten, und hernach vermittelst der Haue mie Erde wohl zudecken könne; doch also, daß in der Mitte und oben am Wipfel ein paar Augen ein wenig hervorragen, welches Bleckdecke genannt wird. Das oberste Holz wird weggeschnitten. Es muß aber das Dec den an einem schönen Tage geschehen, damit das Holz tros cken unter die Erde komme, weil sonst im Nassen die Augen unter der Erde anlaufen und verfaulen. Ferner muß man dahin sehen, daß nicht zu tief, auch nicht zu seicht, gedeckt werde, damit das Holz im ersten Fall nicht ersticke, im zweyten Fall aber nicht erfriere.

Dece, gedeckt, Thondecke, (Zuckersiederen) derjenige Ueberzug von rein geschlämmten weißen Pfeifenthol, den man über jeden Boden des Zuckerhuts, wenn er noch in der Forme steht, mit einer Kelle aufschüttet, um die Absonderung des Sirups von dem Zucker zu befördern, Denn die Feuchtigkeit des Thons verbreitet sich durch den ganzen Zuckerhut, und befördert dadurch die Absonderung des Sirups. Auf feinen Zucker darf nicht soviel Thon, als auf groben gegossen werden, und wenn derselbe 8 Ta ge auf dem Zuckerboden gelegen hat, denn ist solcher ganz trocken. Er wird denn von dem Boden abgenommen, der Zucker, der sich angesetzt, abgeschabet, der Thon selbst in dem Thonback (f. diefen) eingereicht, und zu anderm Ge brauch wieder mit frischem Thon vermengt. Der Thon muß, wenn er gebraucht werden soll, einige Tage eingeweicht werden, so lange, bis er das Wasser nicht mehr färbet, Alsdenn muß er gut durchgeknetet, mit einem Quert géquerlet und durch ein kupfernes Sieb geschlagen werden, wodurch man alle Steine und Unreinigkeit absondert. Als denn wird er in einen Brey verwandelt.

selbst

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erhält er wieder Feuer und wird abgeschäumt. (F. auch läutern.)

Deckel, ist überhaupt in den Werkstätten alles dasjenis ge, wodurch ein Gefäß nebst der Oeffnung vieler andern Dinge horizontal verschlossen wird.

Deckel, (Ankerschmid) die oberste und unterste Stange Eisen in einem zur Ankerruthe zusammengelegten Pack Eifenstangen. Diese beyden Stangen sind gemeiniglich so breit, daß sie die Fugen der übrigen zusammengelegten Stangen unten und oben decken, damit, wenn das ganze Pack die Schweißhiße erhalten hat, und auf dem Amboß zusammengeschmidet wird, diese Deckel die Fugen der ans dern Stangen gleich mit einmal zusammen halten und zu fammen treiben.

Deckel, (Artillerie) die Verwahrung der Mündung der Mörser und Haubißen, um dadurch die Unreinigkeit von der Sele derselben abzuhalten.

Deckel, (Buchbinder) s. Band.

Deckel, (Buchdrucker) derjenige Rahm, womit der Karrn der Buchdruckerpresse, wenn gedruckt werden soll, und zugleich das darinn liegende Druckpapier bedeckt wird. Er besteht aus einem hölzernen Rahm, der sich gerade in die Leisten des Karrn (f. diesen) passet. Dieser Rahm wird, wenn er neu ist, mit einer nassen Pergamenthaut überzogen, die, gleich einem Trommelsell, auf dem Rahm ausgespannt ist. Der Tiegel der Presse preßt beym Dru eken gegen die Pergamenthaut, und da diese nachgiebt, so kann der Tiegel das Papier, welches unter der Pergamenthaut im Karrn auf der Form liegt, auf das genaueste auf die Lettern der Form zum Abdruck aufdrucken. Der Deckel ist mit dem Karrn durch die Deckelbänder vereinis get, und wenn man ihn von dem Karrn nimt, so wird er zurückgeschlagen und auf den Kalgen gelegt. Auf der du Bern Seite des Deckels ist die Pergamenthaut mit Leine wand überzogen, damit sich solche nicht abnube. Gerade in der Mitte des Deckels stecken in dem Rahm zwey vorSpringende Stifte oder Stacheln, die Punkturen heißen, Hiemit bevestiget man den Bogen, der abgedruckt werden foll, auf dem Deckel, und wenn dieser bey dem Drucken auf die Form zu liegen komt, so fallen die Punkturen in die Löcher am Ende des Mittelstegs der Form. Da aber die Formate fich abändern, so müssen auch die Punkturen, die sich verschieben lassen, verändert werden. (f. Punktu ren auch Spr. H. u. K. Samml. VIII. Tab. V. Fig. XXIV. 79)

Deckel, (Hüttenwerk) das oberste Brett der Balgen. Deckelbånder, (Buchdrucker) die beyden messingenen Gewinde, womit der Deckel mit dem Karrn zusammenge hangen ist. (s. Karrn.)

Deckelbrett, (Papiermacher) ein vierkantiges Brett, welches die Filastöße bedeckt, worauf die frisch geformten Bogen Papier zu liegen kommen, und alsdenn gepreßt werden. (f. Papier machen.)

Deckel des Saulenstuhls, Poftementgesimse, (Baukunft) ist der obere Theil des Postements, womit der Würfel an einer Seite gedeckt ist. Es schicken sich hiezu

Karniefe, Hohlkehlen, Viertelstäbe, auch Platten von verschiedenen Größen.

Deckeleisen, (Büchsenmacher) ein eiserner Arm, auf dessen Haken ein Loch ist, wodurch eine Schraube geht. Der Pfanndeckel eines Kommißgewehres wird, wenn er ausgefeilt werden soll, mit dieser Schraube auf dem HaEen angeschraubet, der Arm des Deckeleisens in dem Schraubstock bevestiget, und darinn beym Feilen gehalten.

Deckelfeder, (Büchsenmacher) diejenige Feder, welche auf dem Schloffe auswärts angebracht ist, und auf deren obersten freyspielenden Schenkel der Pfannendeckel der Pfanne ruhet. Sie verhindert, daß der Deckel fich nicht willkührlich oder leicht öffne, und das Pulver von der Pfanne verschüttet werde. Sie besteht aus zwey Schen keln, die rechtwinklicht zusammengebogen sind. Der eine Schenkel wird an dem Schloßblech bevestiget, der andere aber liegt frey unter dem Deckel, und kann sich wegen seiner Federkraft biegen und bewegen. Der Büchsenmacher schmider und streckt hiezu erst ein Stück Stahl aus, und bieget solches nachher auf einem Federhaken yach einem spißigen Winkel. Der unterste Schenkel, welcher auf dem Schloßblech bevestiget wird, erhält an einem Ende einen Lappen, und gegen die Biegung bleibt gleichfalls auf dem untersten Schenkel ein vorspringendes Stück stehen. Durch den Lappen am Ende wird ein Loch gebohret, wodurch eine Schraube geht, so die Feder an diesem vordern Ende auf dem Schloßblech vest hält. Auf dem vorspringenden Stück neben der Biegung aber wird ein kleiner Zapfen auss gefeiler, der in ein Loch des Schloßbleches greift. Folglich ist die Feder mit dem untersten Schenkel unbeweglich an dem Schloßblech bevestiget.

Deckelfederhaken, ein Werkzeug, wodurch man die Fes derkraft der Deckelfeder hemmt, damit man den Pfannens deckel abschrauben oder auch aufschrauben kann, d. i. man bieget mit dem Haken den obersten Schenkel der Feder an den untersten heran, damit man Plah hat, den Deckel anzubringen oder abzuschrauben. Dieses Instrument be steht aus einer Stange, die auf dem einen Ende einen Ha. ten bildet. Neben diesem Haken der Stange ist ein ans derer beweglicher Haken durch ein Gelenk unter der Biegung des Hafens der Stange bevestiget, so daß die Krüm mung beyder Haken gegen einander parallel stehen. Will man nun die Feder zusammenbiegen, so seht man den Haten der Stange unter den bevestigten Schenkel der Des ckelfeder, und den beweglichen Haken auf den beweglichen obersten Schenkel, und drückt beyde Haken zusammen, so läßt sich der bewegliche Schenkel leicht an dem untersten Schenkel andrücken, daß man den Pfanndeckel auf- oder abschrauben kann.

Deckelhaube, die erste und älteste Erfindung der fal schen Haare oder Paruken in neuern Zeiten. Im 16ten Jahrhunderte waren nämlich die Deckelhauben Mode, woran einige Vornehme, die durch venerische Krankheiten ihre Haare verloren hatten, falsche Haare sehen ließen. Zu Anfange des vorigen Jahrhunderts wurden die gedachten Kahlköpfe und auch die Deckelhauben gewöhnlicher, bis

sich diese endlich nach und nach in Paruken verwandelten. Doch lieset man schon von falschen Haaren in åltern Zei ten unter dem Kaiser Commodus.

Deckelfieb, ein Sieb unten mit einem ledernen Beutel oder Boden. Man bedient sich dessen vorzüglich beym Körnen des Schießpulvers.

Decken, (Baukunst) eine Beschäftigung verschiedener Handwerker und Arbeiter, ein Dach mit Kupfer, Bley, Blech, Schiefer, Steinen, Schindeln und Stroh zu be legen, um felbiges vor Wind und Wetter zu bewahren. (f. Dach und Dachdecker.)

Decken, (Zuckersieder y) f. Decke.
Decken flechten, f. Deden machen.
Deckenflechter, f. Deckenmacher.

Decken machen, ist eine Beschäftigung verschiedener unzünftiger Arbeiter, dir von verschiedenen Materialien, als von Binsen, Stroh, Bast, auch von Tuchleisten oder Tuchecken Decken oder Matten flechten. Die Binsende cken werden stark in den Niederlanden verfertiget, Bast: decken aber, die auch schlechtweg Marten (f. diese) heißen, werden häufig in Rußland und Polen aus Lindenbast vers fertiget, woher fie durch die Handlung zu uns kommen. Decken von Tuchecken zu machen ist eine neuere Erfindung zu Berlin, woselbst ein Soldat diese Art Decken zuerst verfertiget hat. Sie sind sehr dauerhaft und besonders zu Fußdecken in den Zimmern nüßlich anzuwenden. Wenn die Ecken oder Leisten, woraus sie geflochten werden, verschieden gefärbet find, so haben diese Decken auch ein gutes Ansehen, z. B. wenn eine solche Decke von abwechseln den blauen und weißen Ecken geflochten wird. Das Flech ten dieser Decken geschiehet aus freyer Hand, indem man fich nach der Länge soviel Ecken, als man zu der Breite eis ner Decke gebraucht, in einem Rahm eine neben der an dern ausspannt, welches denn den Aufzug oder die Kette vorstellet. Alsdenn flechtet man Ecke neben Ecke in diese ausgespannten Ecken ins Kreuz durch, so daß sich die Ein schlagsecke mit der Kettecke durchkreuzet, so wie sich bey alten rechtrinkeligten gewebten Zeugen Kette und Einschlag durchkreuzen.

Deckenmacher, derjenige Arbeiter, der Decken von aller Art flechtet und machet.

Deckenriß, (Baukunst) ein Plan oder Entwurf eines Baumeisters von der Eintheilung und Verzierung einer Decke in einem Zimmer.

Deckenstück, Fr. Plafond, (Maler, Stuckaturer) wird eigentlich dasjenige perspektivische Gemälde genannt, welches in großen Zimmern an der Decke pflegt angebracht zu werden, und das Ansehen hat, als wenn es ein beson ders Stockwerk wåre. Insgemein ist es eine historische Malerey, entweder auf nassen oder trockenen Kalk, oder auf Leinervand. Es pflegen auch wol einige erhabene Fi guren von Stuckaturarbeit hin und wieder untermengt zu werden, damit das Auge desto leichter betrogen werde; ja oft ist das ganze Deckenstück von vergoldetem oder unvergoldetem Stuck. Man kann hiezu schon mehr Gips nehmen, als wenn die Stuckaturarbeit in freyer Luft an

Das

gebracht wird, woselbst der Gips eher verwittert, als in einem Zimmer. Der Stuck kann alse hier aus halb Gips und halb Steinkalk, mit ein wenig Flußsand verseht, gemacht werden. Man kann auch statt des gelöschten Steinkalks, wenn die Arbeit nicht vergoldet wird, Sparkalk nehmen. Zu einem Deckenstück muß ein Entwurf entworfen werden, und wenn solcher durch eine Zeichnung auf die Decke abgetragen ise, se bildet der Künstler die mehresten einzelnen Theile von Stuck aus freyer Hand aus, oder seht auch einige Stücke aus Gips gegossen an. Deckenstück wird beständig in Viertel getheilet, wenn nẩmlich das Zimmer vier Wände hat. Der Künstler arbeitet daher ein Viertel nach dem andern aus, legt jede Verzierung erst im Groben an, und führt sie nach und nach vollfommener aus. (f. Stuckaturarbeit. ). Zuweilen wird die verfertigte Verzierung auch wol mit Alabastergips übertuncht, oder man arbeitet sie zuleht mit Gipsmarmor aus, dergestalt, daß der Gipsmarmor die Verzierung des Deckens stücks durchgängig, gleich einer dünnen Rinde, überziehet. Der Gipsmarmor wird zuletzt geschliffen und poliret. Auch wird ein solches Deckenstück zuweilen vergoldet, doch in vorigen Zeiten häufiger als jeßt, wie denn überhaupt der Stuck insgemein der Malerey gegenwärtig weichen muß. Decker, f. Dachdecker.

Dedgarn, f. Decknet.

Dedlehne, Lonen, Lünnen, Linzen oder Lâmfen, Linsen, Deckel, (Grobschmid) sind aus Eisen gemachte und mit Federn versehene Stifte, welche oben Karke blecherne oder hölzerne mit Niedten bevestigte Decken haben, und vor den Rädern in die Achse eines Rüst - Lastoder Mistwagens, daran man keine Stemmleisten führet, gesteckt werden, damit die Råder nicht ablaufen, noch der Straßenkoth so leicht in die Schmiere sprißt.

Deckmesser, (Köler) ein frummes Messer an einem langen Stiel, womit die Deckreiser zur Decke des Meis lers von den Bäumen geriffen oder geschnitten werden.

Dednetz, Dedgarn, Streichnetz, Tachtgarn, (Jäger) gewisse Neße, die zum Fang der Rebhüner, Wachteln, oder anderer Vögel entweder mit långlich gevierten und rautenförmigen oder viereckigen Maschen, aus ziemlich zarten und doppelt gezwirnten Faden gestrickt wers den. Sie dürfen aber nicht länger als 40 bis 45 Ellen, allein auch nicht fürzer als 20 bis 24 Ellen, desgleichen nicht breiter, als 12 Ellen und nicht schmäler, als 8 Ellen, und jede ihrer Maschen 2 Zoll weit seyn. Dieses Garn øder Neß läßt man oben mit einer einen kleinen Finger dicken Schnur, einer Elle lang, herabhängen, und daher muß man auch an den beyden schmalen Seiten des Garns, von 2 zu 2 Fuß weit, andere Schnüre anknüpfen, damit das Deckgarn an zwey Stangen gebunden und von soviel Pers sonen getragen werden kann. Man bedient sich dieses Neßes im Winter, die oben gedachten Vögel zu fangen, wenn sie sich unter dem Schnee verkriechen. Denn man geht des Nachts an solche Gegenden mit dem Neß, und wenn man was vermerkt, so wird der Plah damit bedeckt, wovon es auch seinen Namen erhalten hat, weil derjenige, Eee 3

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