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Dachschwelle, s. Dachstühlschwelle. Dachseln, f. Dachs heren.ata Dachsfallen, (Sager) Fallen von Eisen oder Holz, womit der Dachs gefangen wird.

Dachsfånger, (Jäger) starke Hunde, die den Dachs "suchen, oder dem Dachsfinder zueilen, wenn dieser anfchlägt."

Dachsfelle, f. Dachsschwarte.

Dachsfinder, (Jäger) kleine Hunde, die nur auf einen Dachs jagen.

Dachs graben, (Jäger) eine Beschäftigung, da man dem Bau des Dachses nachgräbet, indem man zugleich einen guten Dachshund hineinschicket. Die Arbeit ift oft vergebens, zumal wenn der Hund nicht geübt, und der Dachsbau tief ist.

Dachshaube, (Jåger) ein Nek, womit der Dachs ohne große Mühe lebendig gefangen werden kann. Es ist dasselbe so lang und weit, als ein Kornsack, unten am Ende spisig, mit einem eisernen Ringe versehen, und von reften starken Bindfaden gestrickt. Die Maschen sind wie an einem Hasenneke, woran die Zugleine wie an einem Geldbeutel ist. Wenn man die gangbare Röhre eines Banes ausgespüret hat, so werden die übrigen Röhren zu gestopft und man stellet im Herbst, wenn die Dächse am feistesten find, die Haube in dem Loche auf, sperret sie mit ein paar Ruthen in der Röhre auseinander, und binder Die Zugleine an einem Strauch nebenbey veste an. Wenn alsdenn der Dachs in seinem Bau zurück geht, so fängt er sich in der Haube selbst, indem dieselbe sich hinter dem Dachs zuzichet. Die Schnauze fikt alsdenn in dem Ringe des Neßes vest, daher er sich nicht durchbeißen

fann.

Dachs hegen, (Jäger) geschieht zu Mitternacht, werm der Dachs, aus seinem Bau gehet, vermittelst der Dachsfinder und Dachsfänger, aber oft mit vieler Gefahr, da man zuweilen in Sumpfe geräth. Zum Vergnügen heht man auch bereits gefangene Dachse z. B. in Gärten. Dachshund, Dächsel, Dachsschliefer, Dachstrie cher, (Jager) kleine Hunde mit kurzen Füßen, die den Dachs in seinem Bau aufsuchen.

Dachsloch, f. Dachsbau.

Dachspåne, Spliffè, und in hiesiger Gegend Splet te, find 13 Zoll lange, ohngefähr 3 Queerfinger breite dün ne Spåne, welche aus Tannen oder Fichtenholz gespalten, und bey den einfachen Ziegeldächern unter die Fugen zwi fchen zwey benachbarten Ziegeln gesteckt werden, damit der Regen nicht in das Gebäude eindringe. Sie werden von besondern Arbeitern, die den Namen Splittenreißer der Holzreißer fuhren, auf dem Lande in Dörfern ne ben großen Wäldern verfertiget, und in Bündeln zu tausenden oder hunderten verkaufet.

Dachsparren, (Zimmermann) f. Sparren. Dachspine, Dachsture, Giebelspies, Giebelspine, Fr. Poingon, (3immermann) eine senkrechte Stüße oder ein Ständer an einem Gebäude unter dem Forst des Daches, auf welchem ein horizontales Holz ruhet, so längst den

Forst hinlaust, worauf oberwarts die Sparren ihre Beve ftigung bekommen. Man will von dieser. alten Art, die Dächer zu bevestigen, zwar nicht viel mehr halten, allein wenn die Stage in dem Mauer- und Holzwerk unterwärts auf dem obersten Stockwerk des Gebäudes mit bevestiget wird, so ist solches gewiß nicht undienlich und zu verachten, Oft heißt es auch soviel als Forst (s. diesen.): Dachsrobre, f. Dachsbau.

Dachsschliefer, s. Dachshund.

Dachsschwarte, Dachsfell, (Jäger, Kürschner) das Fell eines Dachses. Es wird selten von den Kürsch nern gar gemacht, denn der Jäger gebraucht es insgemein nur selbst, z. B. zu Flintenfutteralen, Jagdtaschen. Dachstein, s. Ziegel.

Dachstein, (Bergwerk) die fünfte Lage oder Schicht in den thuringischen Kupferbergwerken.

Dachstrob, (Decker) langes und gleiches Stroh, so zum Decken der Strohdacher brauchbar ist.

Dachstuhl, Fr. ferme, (3immermann) ein hölzerner Untersag oder Unterlage unter dem Sparrenwerk eines Daches, worauf die Sparren mit den Kehlbalken, gleichfam wie auf einem Stuhl ruhen, und ihre Bestigkeit be kommen, daß sie weder weichen noch wanken können. Die Theile eines Dachstuhls sind: Die Dachstuhlschwellen, die Dachstuhlsäulen, die Spannriegel, die Tra gebånder, die Dachstuhlfetten und die Kreuzbånder. ( diese. Wenn, die Dachstuhlsäulen schräge, gestellt sind, oder liegen, so nennt man den Dachstuhl einen liegenden Dachstuhl, stehen sie aber senkrecht, so heißt er ein fres hender Dachstuhl. Bey diesem hat man nicht nöthig, eine Dachstuhlschwelle zu ziehen, ja man kann fie auch beym liegenden Dachstuhl weglassen, doch ist es gut, wenn sie hieben angebracht wird.

Dachstuhl, Rüfibock, (Schieferdecker), ein Gestelle von starken Bohlen zusammengesetzt, worauf sich der Schie ferdecker bey dem Decken eines Daches mit Schiefer ein Gerüste macht, um darauf bequem feine Arbeit zu verrich ten. Der Dachstuhl besteht aus einem Brett unterhalb mit 4 kleinen Säulen, wovon die vordersten kürzer sind, als die hintersten. Unter diesen Stüßen ist abermals ein Brett bevestiget, so schrage laufet, und auf diesen ruhet ein anderes Brett, weil die Stüßen nicht gleich hoch, sondern die zwey vordersten kaum halb so hoch als die hin tersten find. Denn dieses untere Brett des Rüstbecks mus fich nach der Neigung jedes Dachs schief richten. Dieses lehtere Brett, welches zur Grundlage des Dachstuhls die net, hat an beyden Enden ein Queerbrett, welches auf dem Dach ruhet und mit Stroh bewickelt werden muß, damit es nicht den schon gelegten Schiefer verlehet. Zwey solche Dachstühle werden vermittelst der Blankhaken ( diese) zusammen zu einem Gerüst vereiniget, doch in eini ger Entfernung, und denn, wenn solche vermittelst der Blankhaken und eines Seils zu jedem Blankhaken, am Forst bevestiget find, so ruhet auf deren oberer Bohle ein Brett, worauf der Schieferdecker sigen kann. Dachtühle liegen also mit ihren untersten Brettern dicht

Beyde

auf

).

auf dem Dach, und da das Brett, welches das Dach bez rühret, eine geneigte Richtung hat, das obere aber horis zontal gerichtet ist, als worauf die Bretter liegen, so kann auf den lettern ein Schieferdecker sißen, wenn nämlich zwey Rustböcke gedachtermaßen mit einander vereiniget find. Will der Schieferdecker mit seinem Gerüste höher gehen, so darf er nur den Rüstbock in etwas zurück nehmen, und die Schlinge des Seils läßt sich alsdenn leicht aufziehen, folglich auch kürzer anziehen, und solchergestalt ziehen sich auch die Böcke in die Höhe. Denn das Seil, welches von dem Rüstbock über den Hafen, und wieder zurück zu dem Rüstbock gehet, wird an diesem nur bloß mit einer Schlinge bevestiget, die sich durch die Last der Böcke und des Schieferdeckers vest genug anzichet. (f. Schp. K. u.-H. Theil 6 Tab. IV. Fig. 6 u; 7..

Dachstuhlfetten, Dachhfetten, Setten, und bey dem hiesigen Zimmermann gewöhnlich Dachrahm, Fr. Panne, find horizontal liegende lange Riegel über den Dachftuhlsäulen und unter den Keblbalken, (f. beydes) welche die benachbarten Dachstuhlsäulen mit einander ver binden, dem ganzen Dachstuhl einen Zusammenhang verschaffen, und den Kehlbalken zur Unterlage dienen.

Dachstuhlsäulen, Dachstützen, Fr. Forces, sind bey gepaarten Sparren zwey gegeneinander überstehende Säulen des Dachstuhls, jede unmittelbar unter einer Sparre, welche bey einem liegenden Dachstuhl so schräge stehen, als es die Schräge des Dachs erfordert, von den Spannriegeln, welche wider beyde Dachstuhlsäulen sich fpreisen oder gespannet sind, gehalten werden, daß fie bey ihrer schrägen Stellung nicht gegeneinander fallen können, und die Stuhlfetten tragen. Daher sind auch die Dach stuhlsäulen oben im Holze dicker als unten, auf daß sie die Stuhlfetten umfassen, und annoch Zapfenlöcher für die Spannriegel erhalten können. Unter sich haben sie ges meiniglich Dachstuhlschwellen (f. diese) worinn sie unten eingezapft sind, so wie oben in dem Dachrahm. Bey den stehenden Dachstühlen stehen diese Säulen senkrecht, tragen den Spannriegel und über demselben die Stuhlfet ten, und haben unter sich keine besondere Schwelle, sondern stehen nur auf einem Balken, wo möglich über einem folchen Balken, der unter sich auf einer Scheidewand ruhet.

Dachstuhlschwellen, (Zimmermann) find starke und viereckige behquene Hölzer, welche in die Lager - oder Hauptbalken eingelassen oder eingetåmmt werden, und im Dach innerhalb neben den Sparren durch die ganze Länge des Hauses durchlaufen. Sie tragen den liegenden Dach tuhl, und sind vermittelst der Dachbalken mit dem Ges bäude selbst verbunden.

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nes Gebäudes wegraget, also genennt. Dieser verschafft, daß das abfallende Regenwasser durch seine Entfernung von der Wand oder Mauer des Gebäudes abfällt.

Dachtraufensiegel, Fr. Battelement, (Maurer oder Dachdecker) ist die unterste Reihe Ziegeln an einem Dache, die also auf dem Bord liegen, und von welchen die Dachtrause, oder das ablaufende Regenwasser auf den Erdboden oder in eine Rinne fällt.

Dach über den Gången und Flötzen,(Bergbau) f. Dach.

Dachung, im gemeinen Leben bald das Dach selbst, bald wieder die Bedeckung des Daches.

Dachverbindung, (Bimmermann) die Verbindung der Balken, Stühle, Sparren und Riegel, welche sowohl nach der Lange, als Breite auf ein Gebäude gefeßt wer den. f. Dach und Dachstuhl.

Dachwand, s. Dachschale.
Dachziegel, s. Ziegel.

1 Dagg, Fr. Dague de prevot, (Schiffahrt) ein wohl gedrehetes kurzes Lau, womit der Provos die Strafbaren auf einem Schiffe züchtiget.

Daggerd, Dagod, Schundefett, eine Art von Del oder Schmier, so dick wie Theer, so aus Birken, oder auch aus einer andern Pflanze, die den Ausländern unbe kannt seyn soll, gemacht wird, womit nach einigen Nachs richten die Russen ihre Juchten oder Juften zubereiten, und ihnen den so bekannten Geruch mittheilen, der, ohn erachtet alles Fleißes von den ausländischen Zuchtenmas nufakturen noch nicht hat nachgemacht werden können. Pallas versichert, daß man hierzu bloß reines und dünnes Birkenol nehme, und Lepechin läugnet gänzlich, daß man Birkenól gebrauche f. Juchten oder Juften. Dagod, f. Daggerd.

Dahlbord, Plattbord, (Schiffsbau) die Lehne an der Gallerie, auch das äußerste der Schiffsverkleidung, welches oben um das Verdeck herum gehet.

Dahlekarle, (Bergwerk) heißen in Schweden die Bergleute, weil die ersten aus Dalekerlien kamen. Dahlekerl, f. Eisensamen.

Dahlleitelröhre, s. Dachröhre.
Damaras, s Damavars.

Damas Caffard, in hiesiger Gegend Tapetendamast, eine Art Zeug, so in Frankreich verfertiget wird, und dem sogenannten Damast_nachahmet, nur daß der Einschlag. desselben von Haare, Floretseide, Leinen, Baumwolle oder auch Schafwolle ist. Bey einigen ist der Aufzug von Seis de oder Floretseide, bey andern ist er aber auch nur von leinenem Garn, besser aber von Baumwolle. Sie haben nicht alle einerley Breite, und werden in hiesiger Gegend. zu Tapeten, und Stuhlüberzügen gebraucht. Auf der rechten Seite bemerkt man kaum die Verfälschung, und der Unerfahrne hält es für wahren seidenen Damast. Auf. der linken Seite sieht man aber den leinenen Faden leicht. Denn insgemein ist der Einschlag nur leinen. Damascener Arbeit, Klingen, s. damascirte Arz

beit.

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DAMAS

Damasciren, heißt theils mit Gold und Silber aus legen, theils Stahl oder Eisen eine flammigte Gestalt mit theilen. f. damascirte Arbeit.

Dawascirte Arbeit, (Büchsenmacher) eine mit Gold der Silberfiguren ausgelegte Eisen- oder Stahlarbeit, die ihren Namen, so wie die folgende damascirte Eisenarbeit, von der Stadt Damascus hat. Sie ist schon seit sehr vie len Jahrhunderten bey den Alten bekannt gewesen, von den neuern aber verbessert worden. Im Karlsbade wer den nunmehr von dergleichen Arbeit vortreffliche Stücke gemacht, welche man daher auch karlsbader Arbeit nennt. Doch kommen sie den aus der Türkey gebrachten Stücken noch nicht ganz bey. Im engern Verstande ver Behet man unter der damascirten Arbeit die gewässerten oder moirirten Degenklingen und Flintenläufe, die ein fchönes Ansehen haben, gleichfalls von oben gedachter Stadt den Namen führen, und bis jetzt noch von den Tür fen sehr gut verfertiget werden. Doch verstehen die deut schen Büchsenmacher auch die Kunst, die Gewehrläufe zu bamasciren.

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Damascirte Flintenläufe, (Büchsenmacher.) Diese werden auf verschiedene Art verfertiget. Wenn der Rohr fchmid zuerst einen solchen Lauf schmiden will, so nimt er zu den Plattinen eines solchen Laufs zugleich graues (har tes) und weißes (weiches) Eisen, legt die dünnen Stangen dieser Metalle nach der Länge zusammen, und windet sie nach dem Zusammenschweißen. Das gewundene Metall schmidet er wieder platt, schlägt es zusammen, windet es von neuen, und wiederholt diese Arbeit einige Mal, ehe er hieraus eine Plattine schmidet. Diese wird endlich, wie alle übrigen Plattinen, zu den Flintenlåufen zusammenge schweißt (f. Rohrschmid) und in ein Rohr verwandelt. Die aftern Windungen und das wiederholte Schmiden, nebst der Vereinigung verschiedener Eisenarten geben dem Mohr hernach ein geflammtes wässeriges Ansehen. Doch ift die Damascirung dieser Art lange nicht so fein, als die folgende zweyte, die freylich aber auch mit mehrerer Arbeit verknüpft ist, weil ein solches Rohr ganz aus zusammen gesetztem und aufgewickeltem Draht zusammen geschweißt wird. Man nimt zu diesem Behuf einen alten Flinten lauf, und umwickelt ihn, etwa nach der halben Länge des fünftigen damascirten Rohrs mit seinem ausgeglüheten Draht. Denn die Verwickelung dehnet sich, wie leicht zu erachten, bey dem Zusammenschweißen aus. Auf jede Drahtlage werden nach der Länge einige stärkere Enden Draht gelegt, damit die Lagen nicht auseinander fallen. Eine Person wickelt den Draht um den Dorn oder Flintenlauf, und ein anderer staucht ihn mit einem Stempel west gegen dem Dorn an. Diese Arbeit wird so lange forts gesetzt, bis der umwickelte Dorn mit dem Drahte ohnge fahr so dick ist, als der Schenkel eines erwachsenen Man nes. Man bringt ihn alsdenn in die Effe, giebt ihm Schweißhite, und denn wird er zuerst auf einem starken, nachher aber auf einem kalibermäßigen Dorn zusammen geschweißt. Der Draht muß aber wenigstens zwanzig Mal in die Gluth gebracht werden, ehe sich derselbe zu

fammen schweißen läßt. Allein die wenigsten Rohrschmide verstehen das Schweißen eines solchen Drahtrohrs, sondern dieses wird, aber auch nur selten, von geschickten Büchsenmachern verrichtet. Eine schlechtere Damascirung entsteher drittens alsdenn, wenn man um einen schwachen Lauf, der denn eine Hülse heißt, Drahtwickelt, oder eine dünne Plattine von der erst beschriebenen Damascirung schläget, und beydes auf dem Rohr anschweißet. Allein die Adern dieses also damascirten Rohrs fallen nicht gleich in die Augen, sondern alsdenn erst, wenn das Rohr ges beißt ist. Man bedeckt es daher in einem Trog völlig mit Effiz, Vitriol, verfaulten Zitronen und Scheidewasser, und läßt es in dieser Beiße so lange stehen, bis sich die Adern zeigen. Das Eisen läuft aber in der Beiße roth an, und daher muß man es abwaschen, wenn sich die Adern zeigen sollen. Es giebt zwar noch eine andere Art der Damas cirung, welche aber bey dem Gebrauch des Rohrs völlig verschwindet. Das Rohr wird nämlich mit Wachs über zogen, und die Adern werden mit dem Grabstichel durch das Wachs auf das Rohr eingegraben. Nachher wird es in die gedachte Beiße geleget, welche in die gravirten Züge dringt, und solche vertieft. Das Rohr muß vor dem Ues berziehen mit dem Wachs schon völlig poliret seyn, deswegen denn die Züge, welche nur eingebeitet sind, auf dem gut polirten Rohr matt erscheinen, und einer Da mascirung ähnlich sind, so aber, wie gedacht, von keiner Dauer ist.

Damascirte Klingen, eine Art türkischer Degen- und Säbelklingen, welche gleichfalls, so wie die Flintenröhre dieser Art ihren Ursprung der Stadt Damascus zu vers danken haben, und wegen ihrer vortrefflichen Härte sehr hoch gehalten werden. Sie sind parfümirt, auch meistens theils flammig gearbeitet, und mit goldenen Figuren ausgeleget. Sie führen zum Zeichen einen halben Mond, oder auch Sonne, Mond und Sterne. Allein diesem Zeichen ist nicht zu trauen; denn die Klingen sind insges mein unter den Händen eines solingschen Klingenschmids entstanden. Diese wissen ihren nachgemachten Klingen ein gewässertes Ansehen zu geben, wodurch sie unerfahrne hintergehen. Bis jetzt ist die Güte dieser Klingen eben so zweifelhaft, als ihre Verfertigung. Einige glauben, daß sie aus Eisen und Stahl vermischt geschmidet werden; and dere aber, daß man sie zu Winterszeit in einer kalten Zugs luft härtet. Noch andere wollen wissen, daß sie aus dem Stahl von Golcanda geschmidet, neun Mal im frischen Gem senblute gehärtet, und zuleht in Kalk und Vitriol flammig geäßt werden. Außer andern Gründen scheinet ihr wässe rigtes und marmorirtes Ansehen das Geheimniß zu vers rathen. Die türkischen ächten Klingen werden wahr scheinlich aus einer Sammlung alter Meffer und andern kleinen schneidenden Geräthe gefchmitet, weil es daselbst an Stahlhütten fehlet. Es ist natürlich, daß durch die Verwickelung dieser Stücke die Klings wasserigt wird, und da sie sehr massiv ist, so braucht sie gar nicht gehärtet zu werden. Sie zerfällt aber auch daher leicht im Feuer zu Stucken, und bleibt krumm, wenn man sie abschleift und

hernach

hernach bieget. Der größte Fehler dieser Klingen ist, daß fie insgemein eine schwache Angel haben. Uebrigens ist ihr Stahl ausnehmend hart und nicht spröde, denn man fann mit einem daraus verfertigten Säbel ohne Schaden auf Eisen hauen.

Damascirtes Eisen und Stahl, s. die beyden voris gen Artikel.

Damasquette, eine Art venetianischer Stoffe, deren es zweyerley Arten giebt, nämlich mit goldenen und auch nur mit seidenen Blumen. Die erstern kommen den Gold und Silberstücken, die in Lion gemacht werden, ziemlich nahe.

Damasse, ein französischer seidener Stoff, welcher auf der einen Seite ganz glatt und eben, auf der andern aber dem Damast gleich ist.

Damassin, eine Art Damast mit goldenen und filber nen Blumen, welche über das Kreuz gewürkt sind. Der Zeug ist von guter seiner und wohl zubereiteter Seide verfertiget. Er soll fast eine halbe Elle breit kegen.

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Damast, (Seidenmanufaktur) ein künstlicher seidener Zeug, welcher in Damasko erfunden ist, und bey welchem man beydes, Köper und glatten Grund anbringt. Denn in den Blumen ist auf einer Seite des Zeuges ein Atlaßköper; auf der andern Seite aber eine Taftverbindung, welches auch von dem Grunde gilt. Die rechte Seite des Die rechte Seite des Damastes unterscheidet sich nämlich dadurch, daß die Blumen dieser Seite taffentartig, der Grund aber Atlaß ist, und so ist es auch umgekehrt auf der linken Seite. Die Blumen des Damasts find groß und bestehen nur aus ef nem Theil, d. t. jede Blume breitet sich mit ihren Zweigen und Blättern durch die ganze Breite des Zeuges in zwey gleichen Hälften aus. Daher ist die Einrichtung des Harnisches, womit dieser Zeug gewebt wird, einfach, d. i. er bestehet aus einem Theil. Alle diejenigen Zeuge, welche im eigentlichen Verstande Damaste genennt werden, sind nur von einer Farbe, und sobald sie von mehr als einer Farbe gewebt werden, so verändern sie Einrichtung und Namen, und werden Ras de Cecile genennt. Ehedem machte man nur seidene Damaste, allein man hat diesen Zeug sowohl in den Leinenmanufakturen, (f. leinener Damast) als auch in der Wollenmanufaktur (f. wolle ner Damast) nachgeahmet. Zu dem seidenen Damast ge hört auch der von Flor oder Gaze den man bereits seit verschiedenen Jahren verfertiget. Nach der ersten Erfindung dieses Zeuges zu Damasko haben die Italianer und Holländer zuerst diesen Zeug nachgemacht, und Frankreich hat ihnen bald gefolget, ja man hat auch welchen aus In dien und China. Es wird aber auch nunmehr schon viel Damast in Deutschland verfertiget, und besonders in Leip zig und Berlin, wie denn überhaupt in den brandenburgis fchen Städten soviel Damast verfertiget wird, daß der frem de Damast daselbst gänzlich entbehret werden kann, und Deswegen die Einfuhr der fremden Damaste gänzlich verbo ten ist. Nicht genug, auch die benachbarten Ausländer, zumal die Polen werden aus den brandenburgischen Landen mit dieser Gattung Zeug versehen, und es ist daher beson

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ders auf der Messe zu Frankfurt an der Oder ein starker Absah außerhalb Landes. Der seidene Damast ist also die erfte Erfindung, wovon daher hier die Rede ist. Auch an solchen Orten in Deutschland, wo er gemacht wird, theilt man ihn in drey Arten ab, weil man ihn auch hier nach einer dreyfachen Abänderung webet, nämlich in den hols ländischen, französischen und italianischen. Er wird auf einem Jampelstuhl (s. diesen) gewebet, und seine Figuren oder Blumen entstehen dadurch, daß der Zug des Harnisches die Kettenfäden nach der Vorschrift des Musters hebet; der Köper aber und die glatte Verbindung entstehet durch die Schäfte und Fußtritte. Die Umrisse und innern Züge der Blumen werden nämlich durch den Zug des Zampels und durch den Harnisch gebildet, die Ausfüllung aber machen die Schäfte, weil alle Kettenfäden nicht allein durch die Maillons oder Harnischschnüre,sondern auch durch die langen Augen der Schäfte gezogen werden. 3. B. der holländische Damast stehet 800 Fåden im Riedt, und hat 8 Fåden in jedem Nohr, d. i. das Blatt hat 800 Riedt, und in jedes Riedt wird ein achtfacher Faden eingezogen. Folglich bestehet eine Kette zu diesem Damast aus 6400 einzelnen Fåden, wovon sich aber nur drey Fåden in jedem Maillon des Harnisches befinden. Er ist á Elle breit, und gemeiniglich wird ein Stück zu 60 bis 100 Ellen lang gewebet. Die Kette wird auf zwey Bäume vertheilt, wos von Theil zur Steif- oder Grundkette and zur Pole oder Figurkette genommen wird. Die Steif- oder Grundkette macht durch die Schäfte Atlaßköper, die Polkette aber den Taffentgrund in den Blumen, und auch zugleich die Figur. Der Franz oder Meubledamast unterscheidet sich insbesondere dadurch von dem holländischen, daß er keinen versteckten Taffentgrund erhält. Daher ist auch nur eine Kette vorhanden, und aus eben dieser Ursache wird dieser Damast auch nur mit 8 Schäften gewebet, die ihm einen Atlaßköper geben. Er wird mit einem offenen Harnisch (f. diesen) gewebet, und es werden 8 Fåden in jeden Maillon eingezogen. Daher ist er weit schwerer, als der hok ländische, deswegen er auch der schwere oder auch Klei derdamast genennet wird. Der italiänische Damast urtterscheidet sich von dem vorigen nur dadurch, daß er leich ter ist, und daher weniger Kettenfåden erhält. Denn es find ben eben der Breite des Blatts und bey einer gleichen Anzahl der Riedte desselben nur 5 Fáden in zwey Riedten, und folglich werden nur 4000 Fåden zur Kette dieses Da masts gebraucht. Zuweilen ist auch in dem Grunde des Damasts Canale, und dieser wird hier so, wie die übrigen Figuren gleichfalls durch den Zampelzug hervorgebracht, so daß hier, anstatt der beyden Schäfte, die sonst bey andern "fazionirten Zeugen den Canale bilden, die Laßen solches verrichten, indem in besonders dazu bestimmte Laßen die Faden zu dem Canale mit ihren Harnischlagen eingelesen werden. (f. einlesen.)

Damafiflor, (Gazefabrik) ist eine Nachahmung des würklichen Damastes, da in dem Florgrund, vermöge eis ner Einrichtung mit Zampel und Harnisch, damastartige Blumen gewebet werden. Die Einrichtung des Stuhls Ccc 3

bleibt,

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bleibt, wie zu jedem andern Flor, außer daß bey diesem Stuhl auch noch ein Harnisch angebracht wird, worinn die Kettensäden nach den Regein des Damastes eingelesen werden, f. einlesen und Damaßharnisch) und welche denn auch, so wie dort bey dem wirklichen Damast, durch die langen Augen der Schäfte durchgezogen werden, damit sie, wenn sie nicht bilden, Gaze-oder Florgrund machen kön nen. Der Zampel bestehet bey einem solchen Damastflor aus 200 bis 400 Lahen, weil die Blumen groß find. Der Damaffler wird aber selten in einer andern Farbe, als sveiß, schwarz oder grün gewebet. Er unterscheidet sich in Ansehung der innerlichen Güte der Seide von andern Flors arten dadurch, daß die Kette desselben weich ist, oder die Seide hiezu die Kochung erhalten hat, damit sie die Da maftfigur gut macht. Der Einschlag aber ist allemal rohe oder ungekochte Seide, damit der Zeug steif werde und dem würklichen Gaze oder Flor gleiche.

Damastbarnisch, ist diejenige Einrichtung des Harnifches, wodurch die Blumen in dem Damaft auf eine ihm eigene Art entstehen. Gesetzt, es soll der Damast durch 600 Harnischlagen seine Figur erhalten, so bekomt der Harnisch 300 Rahmschnüre (f. diese) und 600 Harnisch lagen, nämlich an jeder Rahmschnur 2 Harnischlagen. Bey der Einrichtung des Harnisches vermittelt des Har nischbrettes (f. dieses) muß jede von 2 zusammengehörigeu Rahmschnüreu auf eine entgegengesetzte Art durch das gedachte Brett gezogen werden. Denn die Patrone zum Damast ist nur halb gezeichnet, (f. Damastpatrone) folg lich müssen die beyden Harnischlaßen einer jeden Rahmfchnur in entgegengesetzter Richtung arbeiten, um dadurch das Muster ganz hervorzubringen, welches nach der Breite zwey gleiche Hälften hat. Denn soviel Quadrate auf dem Muster bezeichnet sind, soviel sind auch Zampelschnüre, und hier ist der Fall, daß 300 Rahmschnüre angebracht find. Eben soviel Zampelschnüre sind auch nur da, und eben soviel Quadrate füllen auch das Muster aus, denn es ist nur halb gezeichnet. Würden also die Harnischlaßen nur nach einer Nichtung und nicht gegenseitig arbeiten, so würden die Bilder auch nur halb nach dem Weben erscheinen. Die Einrichtung ist deswegen folgendergestalt getroffen. In dem Harnischbrett sind verschiedene Reihen Löcher, durch welche die Harnischlagen durchgezogen wer den. Der Weber nimt also die beyden Harnischlaßen der ersten Rahmschnur, und ziehet die eine in das vorderste Loch der ersten Reihe Löcher rechter Hand des Bretts, die andere Harnischlaße dieser nämlichen Rahmschnur in das vorderste Loch der ersten Reihe Löcher linker Hand. So fahrt er fort die folgenden Rahmschnüre allemal auf die vorgedachte vertheilte Art, jede in die entgegenstehende Reihe Löcher durchzuziehen, und wenn solchergestalt dieerste Reihe Löcher rechts und links von beyden Seiten bezogen ist, denn geht er zu den folgenden Reihen wieder rechts und links. So rückt er also von den beyden äußeen Reihen immer nach der Mitte zu, wählt bey den entge gegengesetzten Reihen stets ein Loch des Harnischbretts, welches nach der Ordnung folgt, und zieht die beyden

3

Harnischlaßen einer Rahmschnur so gegeneinander ein, daß sie zuletzt in der Mitte des Harnischbretts mit den beyden angränzenden lesten Löchern der beyden mittelsten Reihen zusammen stoßen. Wenn nun nachher ein Lah im Zampel gezogen wird, so arbeiten die beyden Harnischlaßen der gezogenen Rahmschnüre gegeneinander, und eine jede träget mit ihren Kettenfäden das ihrige zu der Verfertigung einer Hälfte des Musters bey. Beyde bilden also zusammen das Ganze. Diefe Harnischart heißt geschlosse ner Harnisch, und der Weber hat hiebey einen doppelten Vortheil. Denn erstlich gebraucht er nur halb soviel Rahm und Zampelschnüre, welches ihm Kesten und Mühe ersparet, zweytens darf sein Muster oder die Patrone nur halb gezeichnet werden, wobey er wieder die halbe Mühe ersparet, weil er auch nur die Hälfte einlesen darf. Wird der Damast mit einem offenen Harnisch gewebet, wie man manchmal bey dem Franz oder Meubeldamaste thut, denn müssen soviel Haruischlaßen oder Arkaden, als Rahme und Zampelschnüre vorhanden seyn. Alsdenn ist das Mus fter aber auch nicht zur Hälfte in zwey gleichen Theilen eingerichtet, sondern es gehet durch die ganze Breite unabgetheilt fort, und daher arbeitet auch jede Arkade oder Har nischlaße für sich besonders, und macht mit ihren Kettenfäden diejenige Stelle in der Bildung des Ganzen, die ihr das Muster angewiesen hat.

Damaskmacher, s. Damastweber.
Damasimuster, f. Damastpatrone.

Damastpatrone, Damastmuster, (Leinen Seidens und Wollweber) Musterpapier, worauf die Blumen und Bilder, die in den Zeug eingewebet werden sollen, durch Punkte in den erforderlichen Quadraten vorgezeichnet sind. Es ist nämlich ein mit vielen durchkreuzenden Parallellinien bezogenes Papier, ([ Musterpapier) auf welchem durch Punkte in den Quadraten die ganze Zeichnung entworfen ist. Diese Patrone unterscheidet sich sonst in keinem Stück von deu andern Patronen (f. Patrone) der gezogenen und geblümten Zeuge, als bloß dariun, daß die Blumen des Damastes beständig groß sind, so daß eine solche Blume mit ihren Blättern und Ranken die ganze Breite des Zeuges einnimt. - Daher auch einige Patronen, um Mühe und Kosten zu ersparen, nur halb gezeichnet sind, d. i. die Bildung ist in den Quadraten nur halb punktiret, doch also, daß, wenn beyde Kanten des Musters zusammen ges setzt werden, sich die Blume oder die Figur ganz darstellet. Dieses muß aber so eingerichtet werden, daß durch die halbe Zeichnung bey dem Weben das Ganze hervorgebracht werden kaun. Es verstehet sich also von selbsten, daß beyde Theile der Patrone; der sowohl, der gezeichnet ist, als auch der, welcher durch die entgegengesetzte Einrichtung des Harnisches (f. Damastharnisch) bey dem Weben her vorgebracht wird, in allem genau übereinstimmen müssen. Denn alsdenn könnte diese Zeichnung und die gegenseitige Einrichtung des Harnisches nicht statt finden, wenn die Blumen von der einen Seite andere Umrisse als auf der andern hätten. In diesem lehten Fall muß alsdenn nas türlicher weise das Muster ganz ausgezeichnet werden, und

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