Abbildungen der Seite
PDF
EPUB

Alikantenwein, ein schwärzlicher, trüber und füßer Wenn es historische Begebenheiten betrifft, muß das Ges Wein, der bey Alikant in Spanien wächst.

Alkali, s. Laugensalz.

Alkatquen, kostbare persianische Matten, womit die Mohren den Fußboden ihrer Zimmer bedecken, und darauf fizen.

Altermes, f. Kermes. Alkove, f. Alkoven.

Alkoven, Alkove, (Baukunft) ift ein von dem übri gen Plaß eines Zimmers abgesonderter Ort, oder derjeni ge Theil eines Zimmers, wo das Bett stehet, in einem Ta felwerk, welches durch einen Bogen mit Verzierungen un terschieden ist. Man macht selten Thüren daran, sondern nur Vorhänge, so daß es gemeiniglich ein zur Ruhe ein famer, und vor allem Glanz des Lichts bedeckter Ort ist. ́ In den Schlafzimmern der Vornehmen gleicht er oft einer Nische.

Allechement, (Kupferstecher) wird von der Schönheit des Grabstichels, dessen vorsichtigen Führung und Reinig feit des Stiches gesagt, worauf einige so genau sehen, daß fie darüber Schönheit und Richtigkeit der Zeichnung ver nachläßigen, welches aber nicht seyn sollte. Denn wenn fle gar zu besorgt um den Stich sind, so geschiehet es entweder, daß sie dle Arbeit öfters gar zu schwarz, abge fchmackt, und todt, oder auch wol matt und kraftlos machen.

Alleen, find breite Lustgånge in- und außer den Gärten, zu beyden Seiten mit Bäumen beseßt, welche in schnur gerader Linie gepflanzt werden. Man pflegt gemeiniglich Dichtschattige Bäume hiezu zu nehmen, besonders die Linden Bäume, die nicht allein wegen ihres dicken Laubes, sondern auch wegen ihres anmuthigen Geruchs beliebt sind. In kleinen Lustgarten müssen sie nicht unter 12 Fuß breit feyn, in Großen aber können sie 30 bis 40 Fuß breit seyn. 3u Ende derselben kann eine schöne Perspektiv, eine Statue oder ein Obeliske stehen. Auch macht man wol Durch Wälder Alleen, um eine schöne Aussicht zu haben. Diese werden durchgehauen.

Allegeas, eine Art indianischer Zeug, der entweder von Baumwolle, oder von verschiedenen Kräutern, die fich wie Hanf oder Flachs behandeln und spinnen lassen, verfertiget wird.

Allegement, sagt man bey den Kupferstechern von der Führung der Hand, welche die Unrisse zeichnet, und die Einschnitte der Schravirung an dem einen Orte mit mehrerer Leichtigkeit, als an dem andern machet.

Alleges, f. Lichter.

Allegorie, (Maler) wenn man, um eine Sache oder Leidenschaft anzudeuten, Gegenstände entlehnt, welche die Sache nicht selbst sind, sie aber so gut andeuten, daß man fie beym ersten Anblick errathen kann. Die allegorischen Bilder, welche ein Maler braucht, müssen bekannt genug feyn, um von der bedeutenden Sache Begriffe geben zu fonnen. Die Kennzeichen müssen gültig und so begreifs lich seyn, daß màn den moralischen Inhalt leicht fasse.

målde nur zum Theil allegorisch seyn. Nämlich es muß aus einer Mischung der Geschichte und der Fabel bestehen. Eine galante, kritische oder moralische Sache kann ganz alle gorisch tractiret werden. Hierinn war Rubens ein vor trefflicher Meister.

Allegretto etwas schnell oder lebhaft.

Allegro, (Musik) sehr schnell und lebhaft.

Allchöflich, die gewöhnliche Antwort der Vergleute, wenn man sie fragt, wie es geht?

[ocr errors]

Allerheiligen oder Lamonerholz, eine Art Brasilieft: holz aus der Allerheiligen Bay in America (f. Brasilien holz.)

Alleschengs, (Koch) ein Essen aus wilden Enten oder Gänsen, die, wenn sie gebeaten sind, in der Brust eingekerbt, mit Morcheln, Zwiebeln und Gewürz ausgefüllt werden, und nachhero mit kleingeschnittenen Schinken in eine Kastrolle gethan, mit Mehl überstreuet, und in einer Zitronenbrühe wohl gedämpfet werden. Man macht es auch vom zahmen Flügelwerk.

Alliance, ein Bündniß zweyer oder mehrerer Fürsten untereinander. Solche verbundene Fürsten und Völker werden Alliirte genannt.

[ocr errors]

Allongen, (Puhmacherin) ein Puh von Seide, Gorl u. f. w. den die Frauenzimmer am Kopf tragen. laufen gemeiniglich in runder Gestalt von der Scheitel hers unter, an den Seidenhaaren himveg nach den Ohren zu. Sie bestehen aus eigentlich zusammengesetzten Schleifchen und Püscheln, die von feiner ungezwirnter Seide aus freyer Hand zusammen gebunden und genehet werden, woben nach der Einbildungskraft der Puhmacherin den Schleifen und Püscheln mancherley Gestalten gegeben werden. Die Allonge ist also ein eigentliches von solchen Schleifen zus sammenhangendes Band, das bald über dem ganzen, ober auch nur von einer Seite des Kopfes getragen wird. Sie nehmen verschiedene Namen an, als Eyerallongen, gez flochtene Pufgenallongen, u. s. w.

Allongeperuke, ( Perukenmacher) eine große Staats peruke, die von den langen angesetzten Haarbuckeln oder Locken ihren französischen Namen erhalten hat, weil diese Locken immer verlängert herunter gehen, und nicht allein über dem Kopf hoch erhaben stehen, sondern auch einen großen Theil des Rückens einnehmen. Sie sind seit etwa 100 Jahren aus Frankreich nach Deutschland gekommen, und wurden ehedem von alten ehrwürdigen, auch in wichtigen öffentlichen Aemtern stehenden Personen getragen. Jht sind sie aber schon fast ganz aus der Mode gekommen.

Almandin, ein wenig bekannter Edelstein, der die Mitte zwischen Granat und Rubin hält, aber nicht so dunkel ist, als der lehte. Er spielt wenig Feuer.

Alme, (Kartenfabrik) ein Trockenheerd, worauf die gefärbten Bogen in der Geschwindigkeit getrocknet werden. Es ist weiter nichts, als ein oben offener Schrank, worinn ein Feuerheerd stehet, auf welchem ein Feuer brennt. Andere sehen nur ein Kolenbecken hinein, und der Heerd,

Fehle

fehlt alsdenn. Ueber dem Schrank ist ein viereckigtes Ge rust angebracht, worauf an zwey Seiten gegen einander über senkrechte Ståbe als ein Rechen stecken, zwischen welchen die gefärbten Boden zum trocknen aufgestellet werden.

Almer, f. Schrank.

Aloe, (Gartner) ein bekanntes Gewächs, dessen Va terland Arabien ist, jeht aber auch in den europäischen Garten gezogen wird. Die Holzarbeiter brauchen es zum Beizen.

Al pari, (Handlung) Geld gegen Geld unwechseln, oder auch, wenn bey diesem Wechsel alles aufgehet, so daß kein Aufgeld gegeben werden darf.

Alphabet, (Buchbinder, Buchdrucker, und Buchhand ler) eine Zahl von 23 gedruckten Bogen. Bey den Buchbindern, metallene Buchstabenstempel des ganzen a. b. c. worauf der Buchstabe umgekehrt stehet, und so zusammen ein ganzes Alphabet ausmachen, womit die Titel der Bücher mit Gold auf den Rücken derselben aufgesetzt werden. Das Gold wird auf das Buch gelegt, der Stempel warm gemacht, und mit solchem das Gold eingedruckt, wodurch die Buchstaben gebildet werden. Das überflüßige Gold wird alsdenn weggewischet.

Alpstein, ein Stein, der die Figur einer halben Kugel hat, and deren Mittelpunkt im Boden fünf doppelte Li nien herauf, und mehrentheils in der Spise zusammenge hen. Er wird in England in den Steinbrüchen und Kreis dengruben gefunden. Die Einfältigen halten ihn für einen Stein, der von den Gespenstern, so fie Alp nennen, her kommen soll.

Alt, oder Stal. l'Alto, die nächst höchste und feinste Stimme nach dem Discant.

Altan, ein offener Plaß auf dem Hause mit einem Ge Lånder umgeben, welcher oft die Stelle des Dachs vertrit. Der Boden muß deswegen mit einem guten Estrich, oder mit Kupfer und Bley bedeckt werden, damit das Regenwasser nicht durchdringe.

Altandach, ein flaches Dach, gleich einem Altan. Altar, (Baukunst) ein in den Kirchen befindlicher, mei ftentheils gemauerter, etwas erhabener Tisch, der auf einer Erhöhung stehet, daß man zu demselben auf einige Stuffen hinzusteigen muß, wobey das heilige Abendmal ausgetheilet wird, und andere Kirchenceremonien verrichtet werden. Es ist auf demselben gewöhnlich hinterwärts ein zierlicher Auffah, oder ein Altarblatt von architektonischen Verzie rungen und Malerey, wozu meistens die korinthische Ord mung gebraucht wird. Solche Altarblåtter sind nun entwe der von Holz, Marmor, Stein oder Alabaster, und in der Mitte des Altarblatts defindet sich gemeiniglich ein Gemålde, oder eine Abbildung von halberhabener und auch reich vergoldeter Arbeit. In den katholischen Kirchen, wo mehr als ein Altar vorhanden, ist der hohe Altar besonders von vortrefflicher Baukunst.

Altarblatt, f. Altar.
Altarkerze, f. Altarlichter.
Altarleuchter, f. Gueridons,

Altarlichter, find dicke und lange Wachslichter, die entweder gegossen oder gerollet werden. (f. Kirchenlichter und Wachslichter.)

Altbinder, ein Böttcher oder Faßbinder, der alte hitzerne Gefäße bindet und ausbessert.

Altdeutsches Dach, (Baukunst) ist ein Dach, dessen Höhe mit der Breite übereinstimmt, und sich in ein rech tes Viereck einschieben läßt.

Alte Brüche, (Bergwerk) alte verfallene Bergwerke. Alt Eisen, wird von den Bergleuten unter die Zufälle gezählet, und mit unter den Fluß der schwefelichten Erze genommen. Auch heißt

Alt Eisen, alles abgebrauchte, abgenußte, und verros stete Eisen, welches nicht mehr gebraucht werden kann, und deswegen wieder in den Eisenhammer geschickt wird, um solches umzuarbeiten.

Alte Felsen, (Bergwerk) so werden die besten Arten Gattungen, nämlich in alten und neuen Felsen einthoilet. des Amethyststeines genannt, indem man solchen in zwey

Alte Gebäude, alte Züge, (Bergwerk) Bergwerke, die schon vor vielen Jahren und noch immer im Gange find.

Alte Gewerke, (Bergwerk) heißen die, welche eine Beshe zuerst zu bauen angefangen, oder bey dem Bergban Geht das Werk ein, so bleibt doch ihr altes Recht, wenn auf einer Zeche am långsten mit Zubuße verharret haden. es wieder gebauet wird, und muß ihnen ihr Antheil wie der angebothen werden.

Alte Handwerke, sind diejenigen Handwerke, welche nach verschiedenen Nachrichten und Urkunden in Deutschland dafür gehalten werden, daß sie am ersten in die Städte gezogen, daselbft Inmungsrechte erhalten, und geschenkte Handwerke geworden sind. Man kann solche zwar nicht genau nennen, allein man rechnet gemeiniglich darunter die Beutler, Böttcher, Brauer, Bäcker, Gerber, Töpfer, Kupferschmide, Grobschmide, Kleinschmide oder Schlös fer, Maurer, Zimmerleute, Wagner, Schuster, Kürsch ner, Tuchmacher und dergl.

Alte ist schon an dem Orte gewesen, (Bergwerk) ist eine Redensart, wodurch die Bergleute anzeigen wollen, daß das Erz allbereits von den Vorfahren ist weggenom men worden.

Alter erhalten, (Bergwerk) wenn jemand fein bestå tigtes Lehn mit Frist und Steuer unterhält, daß es nicht ins Freye kommen kann.

Aelterer im Felde, (Bergbau) ein älterer Besißer einer Zeche (Antheils,) der das Recht hat, den jüngern aus zutreiben, wenn dieser ihm in sein Feld komt.

Alter haben, (Bergwerk) ist soviel, als wegen zuerst geschehener Findung und eingelegter Muthung das Recht zu einer Zeche haben.

Alter Raften, (Bergwerk) wenn die Bergleute in einem alten Berggebäude, fo wieder aufgeräumet wird, an der Förste oder zur Seite aufgesetzte und mit Holz un terzimmerte Haufen Steine, Erde, oder sonst leere Bergar€ 3

tem

ten antreffen, welche die Alten, um sich die Mühe zu er spahren, dieselben heraus zu bringen, dahin gesetzt haben. Mter Mann, (Bergwerk) ist das ausgehauene, und wieder mit Gesteinscheiben ausgesetzte oder ausgestürzte und eingefallene Feld oder Stollen.

Alter Mann in der Grube, heißt der von den Al sen hingestürzte, oder von eingegangenem Gezimmer ver můlmte oder verfaulte Berg. Im alten Mann bauen, heißt solche Bergwerke bearbeiten. Jin alten Manne Durchschlägig werden, mit der Arbeit an eine verfallene Beche kommen.

Alter Vorrath, alles dasjenige, was bey den Gruben and Hütten an Erzen, Gezähen und Abstrichen, auch an dern Dingen von dem vorigen Quartal übrig geblieben.

Altes Geld, (Handlung) die auf den alten Fußge prägten Münzsorten werden in Rechnungssachen und Wech feln also genennet.

Alte Beche, f. alte Gebäude.

Alte Züge, find die alten Zechen oder Halden, wo die Alten gebauet, und die sich weit erstreckt haben.

Altfisch, Aletfisch, Else oder Mayfisch, (Fischer) ein Seefisch, etwas größer als ein Heering. Er geht im May und Junius häufig aus der See nach dem süssen Wasser in den Flüssen, in welchen er nach einiger Zeit weit wohlschmeckender und saftiger wird. Er wird von den Kö then auf sehr verschiedene Arten zubereitet, und entweder auf dem Rost, oder an dem Spiesse gebraten; oder er wird trocken gekocht, mit Petersille bestreuet, und mit einer Furzen Brühe als ein Beyessen aufgetragen. Man richtet ahn, so wie viele andern Fische, auf verschiedene Art und mit verschiedenen Brühen zu.

Altflicker, Atreiß, Mtputzer, Atlapper, Altmas Altflicker, Atreiß, Altputzer, Atlapper, Altmas cher, Schuhflicker, ein Schuster, der nur alte Schuhe and Stiefeln flicket. Auch Schneider, die nur flicken, hei Ben Altflicker.

Altflöte, (Musik) eine Flöte nach dem Alt gestimmt. Altfranzösisches Dach, (Baukunst) ein Dach, welches nach einem gleichseitigen Triangel angelegt ist.

Altgebacken Volk, (Schiffahrt) altes Schiffsvolk, so oft mit nach Indien gefahren, und entkräftet ist.

Altgeige, (Musik) eine Violine, die im Alt gestimmt ist.

Altgeselle, ein verständiger Gefelle bey den Zünften, fo bey der sogenanntex Brüderschaft der Gesellen das Wort führet, und in ihren Zusammenkünften auf der Herberge auf Ordnung, auf die Einnahme und Ausgabe ihrer Gelder in der Lade, und überhaupt auf das beste der gegenwärtigen, so wie auch der ein- und auswandernden Gesellen, sehen muß. Starke Gewerke haben zwey, schwache einen Altgesellen, und jene oft auch noch einen Schreiber.

Althiebig, (Forstwesen) Laubhölzer, die über 20 Jah re alt sind.

Altjagobar, (Jägerey) Hirsche, die über 8 Jahre alt

[blocks in formation]

Altknecht, s. Altgesell. Diese Benennung ist nicht sort berlich gebräuchlich.

Atlapper, f. Altflicker,

Altmacher, f. Altflicker.

Altmeister, ein verständiger Meister eines Gewerks der Handwerker, der auf die Wohlfahrt der ganzen Zunft sehen muß. Mit Zuziehung des Beysitzers von der Obrigfeit des Orts führt er die Rechnung der Lade, nimt Lehr bursche an, und schreibet sie aus, ist bey dem Meisterstück zugegen, und redet das Beste der Gesellschaft selbst voe der Obrigkeit. Insgemein hat ein Gewerk zwey Altmeis ster, die also, wie das Wort besagt, die Vorsteher der Meister und Gesellen find. In einigen Gegenden nennt man sie Altermann.

Altmelk, oder Atmůlk, (Landwirthschaft) wird von
Kühen gesagt, die wenig Milch geben, weil sie schon vor-
långst gekalbt haben, oder trächtig sind. In einigen Ges
genden sagt man, gelte Rühe.
Altmůlk, f. Altmelk.
Altputzer, f. Altflicker.
Altreiß, f. Altflicker.
Altstimme, f. Alt.

Marseille nach Frankreich komt.
Amaduri, eine Baumwolle, die von Alexandrien über

Amailliren, f. Emailliren.

Amalgama, (Gold- und Silberarbeiter) heißt über: haupt eine Auflösung der Metalle. Amalgama zum Vergolden des Silbergeschirrs ist also, eine aus Gold und vergoldet werden. Der Silberarbeiter schläget zu diesem Quecksilber verfertigte Masse, womit Metalle im Feuer Behuf Gold zu einem Blech, zerschneidet es in kleine Stü Loth Quecksilber, damit fich das Gold darinn auflöse. che, und gießt auf Gold, so einen Dukaten schwer ist, 2 um dieses zu befördern, sest er beydes in einem weißen Schmelztiegel in einen Windofen, und läßt es hierinn eis nige Minuten stehen. Diese Vermischung hat nach der Vereinigung im Feuer die Farbe des Quecksilbers. bald die Auflösung geschehen ist, wird das Amalgama in reines Brunnenwasser gegossen, und hiedurch wird es eine stelfe Masse, wie ein Teig. Diese muß im reinen Wasser öfters durcheinander geknetet werden, damit sich die Une reinigkeit des Quecksilbers verliere. Mit dieser Masse toire nachhero das Geschirr vergoldet.

Amalliren, f. Emailliren.

So

Amanblücee, ein baumwollener Zeug aus Aleppo in der Levante.

Amanco, (Handlung) wenn jemand für seine Cors respondenten in Vorschuß stehet.

Amaranten Tausendfchönfarbe, (Schönfärber eine bläulichröthliche oder Purpurfarbe, die aus der blauen und rothen Farbe von Röthe oder Cochenille entstehet. Man färbet denZeug erst in einer Blaufüpe, und alsdenn in der Brühe der rothen Farbe. Nachdem beyde Farben stark sind, nachdem erhält diese Farbe auch eine starke oder schwache Schat tirung, und alsdenn auch wieder andere Namen, als: Mis ninenfarbe, trodne Rosenfarbe, Lobfarbe, u. f. w. Amarans

Amarantenholz, ist, wenn man es schneider, grau, er håst aber in der Luft eine Purpurfarbe, und wird von den Tischern zum furniren verbraucht. Es komt vermuthlich von einer Staude.

Amarelle, (Gärtner) eine Art großer saurer, aber anges nehmer Kirschen mit einem kurzen Stiel.

Amares, (Schiffahrt) Seile, die etwas tragen oder halten, z. B. die Anker.

Amassette, (Maler) ein dünnes Holz, womit die Ma ler die Farbe auf dem Reibestein zusammen schaben.

Amboß, Ft. Enclume (Eisenschmiede und andere Me tallenarbeiter) sind große zusammengeschmiedete Stücken Eisen, die nach dem verschiedenen Gebrauch verschiedene Größen, Gestalten und Namen annehmen, worauf die Metallenarbeiter die Metalle schmieden, schlagen und treiben. Nur darinn kommen sie fast alle überein, daß sie auf ihrer obern, insgemein völlig horizontalen Fläche, als worauf gehammert und geschmiedet wird, sehr glatt und eben, alle gut verstählt, und einige auch polirt sind. Der Amboß der Grobschmide ist der größte in seiner Art, und wieget 10 bis Zentner. Er steckt bloß um einige Zolle in dem Amboßstock, denn seine eigene Schivere macht ihn unbe weglich. Er bildet gemeiniglich ein länglichtes Viereck, und hat auf seiner horizontalen Oberfläche, oder auf seiner verståhl ten Bahn, an einem Ende ein vierkantiges Loch, welches dazu dienet, daß man kleine Schrotmeißel mit ihrer Angel hinein stecken kann, auf welchen das Eisen zerhauen oder geschrotet wird. Cf. Schrotmeißel.) Die Amboße auf dem Kupferhammer sind von verschiedener Gestalt. Der, worauf der Breithammer schlägt, ist ein längliches Viereck, wohl verstählt, und steht senkrecht in einem ge: gossenen Eisen (f. Chavatte,) welches noch ein runder Klok von vesten starken eichenen Holz umgiebet, so auch hier der Amboßstock heißt. Dieser steckt in der Erde, and raget nur einige Zolle aus derselben hervor, ist unter dem Breithammer des Hammerwerks angebracht, und ruhet auf einem Verbund von Holz in der Erde. Auf diefem Amboß werden die großen gegossenen Kupferstücke oder Hartstücke dünner geschlagen, und auch mit dem Schrot meißel in kleinere Stücke zertheilet. Der Amboß unter dem Tiefhammer ist so groß, wie der vorige, nur hater feine Richtung in der Chavatte also, daß er mit dem Horizont einen Winkel macht, damit man die Scha len zu den Kesseln, welche hieraufgeschlagen werden, an den Amboß und zugleich an eine Gabel anlehnen kann. Beyde Amboße wiegen 3 Centner. Der Amboß der Kupferschmiede bildet gleichfalls ein längliches Viereck, ist einen Fuß lang, 8 bis 10 Zoll breit, 7 Zoll hoch, und steckt mit der Angel in einem Kloß. Auf diesem Klobe neben dem Amboße ist noch die Stockschere (f. Stockscher) und der Schrotmeißel angebracht. Neben diesem Amboß wird auch oft ein Brett, mit Gelenken, oder mit einem Gewinde auf dem Klok bevestiget, daß man es mit einer Stüße nähern oder entfernen kann. Alsdenn nennt der Kupferschmidt diesen Amboß einen Kaltschlageamboß. Er giebt auf die

fem Amboß, nit Beyhülfe des Bretts, den Kessehr die Stempe (f. Stempe,) und da dieses kalt geschiehet, so hat der Amboß hiervon auch seinen Namen erhalten. Der Kupferschmid hat aber noch viele andere Amboße, die nach ihrem verschiedenen Gebrauch, Gestalt und Namen verändern, als Stockamboß, Beyamboß, Gelenkambok, hals: Amboße der Messingwerke sind nach dem verschiede amboß und Krugeisen, (s. davon jeden Artikel.) Die nen Gebrauch auch von verschiedener Gestalt. So ist der Amboß zur flachen Arbeit auf seiner Bahn gerundet; ein anderer hat eine länglicht viereckige aber flache Bahn, um die Bleche zu vertiefen. Beyde stecken in der Erde in einem Amboßstock auf einem Kreuzverbund von Holz, damit die Amboße sich nicht in die Erde senken können. Der Am boß des Tagelschmids weicht von dem Amboß des Grobschmiedes in nichts weiter ab, als daß er kleiner ist, doch an Größe ab- oder zunimt, je nachdem man große oder kleine Arbeit zu verfertigen hat. Die größern sind nur etwas weniges in dem Amboßstock versenkt, weil sie ihrer eigenen Schwere wegen vest stehen. Die kleinert haben. aber an der Unterfläche Angeln, womit sie in dem Amboßstock bevestiget werden. Auf der einen Seite des Stocks steckt der Blockmeißel, worauf die fertigen Någel von dera Stabeisen abgehauen werden, (f. Blockmeißel) auf der andern Seite aber steht der Stutzer, worinn, so wie auch zugleich auf dem Amboß, das Tageleisen ruhet, Cf. an ten beyde Artikel.) Er stehet ohngefähr 4 Zoll vom Amboß entfernt, und ist mit dem Amboß von gleicher Höhe. Er hat ein Loch, worinn das eine Ende des Tageleisens steckt. Des Schlössers Schmiedeamboß weicht von dem Amboß der Grobschmide in weiter nichts, als in Absicht der Größe ab, denn der größte wiegt nur 2 Zentner. Ander einen schmalen Seite ist aber noch ein Horn angebracht, welches mit dem Amboß zusammen geschweißt ist, und Sperrhorn heißt. Da er bey dem schmieden öfters das Eisen biegen muß, so ist ihm dieses Sperrhorn stets unent behrlich, und er muß es gleich bey der Hand haben. Der Schmiedeamboß des Schlössers hat auf seiner Bahn ein Loch, worinn man verschiedene Instrumente mit ihrer Angel hineinstecken kann, als Sprenggabel, Unterlagen zu Gesenken, u. d. gl. mehr, (f. unten.) Außer diesem Schmiedeamboß hat der Schlösser noch einen Stockam boß, und ein besonderes Sperrhorn. (f. beydes) Der Feilenhauer Ambok gleicht zwar einem gewöhnlichen Schmiedeamboß der Grobschmide, aber es sind noch verschiedene Dinge bey demselben angebracht, worinn er von jenem zu unterscheiden ist. Es steckt nämlich in einem Loch auf der Bahn des Amboßes ein starker vierkantiger Zapfen, und gegen über wird auf der Seite des Amboßes ein eiserner Arm eingesetzt, der sich nach der Länge der Feile, die man abraspeln will, aufziehen, und wieder mit einem Keil bevestigen läßt. Zwischen diesen beyden Stü cken lieget beym Raspeln eine eiferne Stange auf dem Amboß, worauf die Feile bey dem Raspeln ruhet, damit nicht auf dem Amboß eine Stelle durch den Widerstand beym Abraspeln ausgehölet werde; zumal da die Seiten und Raspein,

Weng

wenn sie ausgeschmiedet sind, rothwarm abgeraspelt wer den müssen, um sie glüend bey dem Raspeln zu beve stigen. Außer diesen beschriebenen Amboßen haben die Metallenarbeiter noch mancherley kleinere Amboße, die geroöhnlich eine vierkantige glatte Bahn haben, und welche fie mit ihrer Angel irgendwo bevestigen, um kleine Sachen darauf zu hammern. Diese alle haben den Namen schlecht weg, Ambos. Sobald aber ihre Gestalt von der Gestalt des gewöhnlichen Amboßes abweicht, so erhalten sie auch verschiedene Beynamen, wie an seinem Orte vorkommen

wird.

Amboßschmid, beschäftiget sich bloß mit Verfertigung der Amboße, und zu großen Ambeßen legt er oft eine Effe unter freyem Himmel an. Doch verfertiget man auch insbesondere große Amboße auf dem Eisenhammer, und lenkt fle beym schmiden auf dem Amboß mit einem Kranich. (F, diesen.) Sie sind sonst gewöhnliche Grobschmide, die sich in den Seestadten bloß auf das Ankerschmiden legen, folches geschickt auszuführen wissen, und alsdenn auch wol ein besonderes Gewerk ausmachen. Wo fie aber nur einzeln find, halten sie mit den Grob - oder Huf- und Waffenschmi den (f. diese) zusammen.

Amboßstock, (Eisen- und Metallenarbeiter) der eiche tie Klok, so mit einem starken risernen Ring umlegt ist, damit er sich nicht spalte, und worinn die Amboße mit bem Fuß oder Angel versenkt werden, damit sie darinn unbeweglich vest stehen.

Amedam, f. Kraftmebl.

Amethyst, ein edler durchsichtiger Stein, welcher an Schönheit nächst dem Smaragd geschäßt wird. Die Far be desselben ist blau, welches aber öfters ins dunkle, oder violenbraune auch purpurfarbene fällt. Die hårtesten und theuresten kommen aus Ostindien. Man findet aber auch welche bey Carthagena, auch in Deutschland, welche aber fchlechter sind. Er wird, so wie der Diamant und alle andere Edelgesteine, zu Ringen und andern Kostbarkeiten eingefaßt, und wenn er in Fazetten geschliffen, spielt er sehr helle. Der Güte nach theilt man ihn in Steine von alsen und neuen Felsen ab. Jene sind die besten.

Amiantenstein, Asbest, Steinflachs, Erdflachs, (Bergwerk) ein fåserichter, schwarzgrünlichter Stein, wel cher sich wie Federn von einander reißen läßt. Es wurde thedem die unverbrennliche Leinewand daraus verfertiget, weil der Stein nicht vom Feuer verbrannt oder verzehret werden kann. Der beste kommt aus Asien, der Italianische ist kurz und zerbrechlich. Die Art, wie man aus diesem Stein Fåden spinnen kann, ist diese: Man weicht den Stein eine zeitlang in warmen Wasser ein, alsdenn arbeitet man ihn mit den Händen durch, und zieht ihn auseinander, bis eine zarte Erde herausfällt, die wie Kalk aussiehet, und das Waffer wie Milch ist. Man wiederholet diese Arbeit so tange, bis das Wasser nicht mehr angefärbet wird. Hier auf saubert man die Materie aufs beste, und die gereinig sen Faserchen breitet man über einen Korb oder Sieb, das mit das Wasser geschwinde ablaufe. Alsdenn nimmt man zwey breite Kämme mit engen Spißen, so wie sie die Tuch.

macher gebrauchen, die Wolle zu kämmen, und hiemit zieht man die Wolle geschwind aus einander, und läßt solche zwischen den übereinander gelegten Kämmen liegen, daß nur die äußersten Enden hervorragen. Die Kämme wer den also auf einem Tisch oder einer Bank bevestiget, und dienen zum Spinnrocken. Man nimmt eine kleine dünne Spindel mit einem Haken, an diese bevestiget man einen feinen gesponnenen Faden von Flachs, womit man die Asbestfäserchen durch das Umdrehen derSpindel zu vereinigen sucht. Man beschmiert sich bey dieser Arbeit öfters die Fins ger mit Del, wodurch der Faden gelinder wird. Endlich webt man nach der gewöhnlichen Art Leinewand daraus, und weil der eingesponnene Flachsfaden noch immer hiemit untermengt ist, so brennt man denselben im Feuer aus, und die Leinewand bleibt ganz. Man macht auchy Papier davon, welches sich oft beschreiben läßt, und hernach so oft, als man es ins Feuer wirft, von dem Geschriebenen sich wieder reiniget. Man zerstößt den Stein in einem Mörser so lange, bis nichts anders, als der flachswollene Zeug ers scheint. Man schmeist dieses alsdenn ins Wasser, rührt es wohl um, und bildet es, wie anderes Papier, in einer Form von Kupferdraht zu Papierbogen. Es muß aber geschwinde damit umgegangen werden, weil es sonst zu Grunde sinkt.

Amiarties, eine Art indianischer baumwollener Tücher. Amidon und

Ammelmehl, f. Stärke, Kraftmehl.

Amt, heißt in manchen Gegenden und Städten soviel, als Gilde und Gewerk einer vorzüglichen Zunft. Daher kommen die Ausdrücke:

Amtsbrief, in manchen Gegenden soviel, als Gildebrief einer Profession (L. Gildebrief.)

Amtschirurgus, ein anfeffiger Chirurgus, ber eine privilegirte Barbierstube hat. (s. auch Bergamt.) Amtslade, soviel als Lade (s. Lade.)

Amtsmeister, ein Meister eines Gewerks.

Amtsprobe, (Hüttenwerk) etwas Erz, wovon der Berggeschworne dem Probirer zum Probiren die Hälfte giebt, und die andere Hälfte wird zum fernern Probiren aufbewahret.

Amuliren, (Silberarbeiter) auf Metallen mit Goldblättern Figuren bilden. Die letztern nehmen eine blaugrünlic che Farbe an, daher heißt es auch blau anlausen lassen. Amu liren heißt auch soviel, als emailliren. (f. Emaille, Schmelz.).

Anaasen, anåtzen, (Jäger) ein Thier, das man fangen oder schießen will, durch ein todtes as an einen Ort locken oder hingewöhnen.

Anatzen, f. Anaasen.

Anakofte, ein wollener, kreuzweiß gestreifter und stark geschorner Zeug, der wie feiner Serge verfertiget wird, aber von besserer Wolle und glätter ist. Er ist eine Elle breit, und wird in Holland und Flandern stark verfertiget.

Ananas, (Gärtner) eine Amerikanische Stauden frucht, so ihres guten Geschmacks wegen von den Großen sehr geschaht wird, und äußerlich einer Artischocke gleicht. Man zieht die Staude in Europa in besondern Treibhäußern.

Anan's

« ZurückWeiter »