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felbe fahren können, auspflastern, oder den Bogen höher, wie den Damm, stellen, und auf beyden Seiten der Bruz cke den Damm nach und nach dergestalt erhöhen, daß die Fuhren gemächlich hinauf fahren können. Will man die Steine sparen, so kann man die Brücke in einer 30 Fuß breiten Chauffee nur 10 Fuß breit anlegen, doch mit der Vorsicht, daß zur Sicherheit des Fuhrwesens ein Gelän der und erhabene Flügelwånde (s. diese) von der Brüs che bis an die Chauffeegräben angebracht werden. Sind die Steine sehr sparsam vorhanden, oder man wollte aus andern Ursachen den hölzernen Brücken den Vorzug geben, so kann man die Mauern mit Holz überdecken, oder den Abzug ganz aus Holz einrichten, und den Steinsatz dar über fortziehen. 3) Die Brücken mit Geländern müssen mit Radestößten (f. diese) versehen seyn. Das Wasser muß auf keiner Brücke stehen bleiben, sondern seinen Ab fall gegen den Damm zu beståndig offen finden. Man muß auch nicht aus der Acht lassen, daß auf unserer Erde fläche die Anhöhen ihren durch die Witterung erweichten Erdboden verlieren, und solcher sich in den Tiefen wieder ansehet, dadurch die Thaler nach und nach erhöhet, und die darinn angebrachten Brücken ganz verstopft werden; mithin nöthig ist, sie daselbst recht hoch aufzuführen. 4) Muß man auch, wo die Grundlage schlecht ist, einen tüchtigen Rost anlegen, und einen vestscheinenden Bo den nicht gleich für das wahre Lager zur Brücke anneh men, sondern mit Erdbohrern und Sondirstangen genau untersuchen, ob die vorgefundene harte Erde anhaltend oder falsch ist, damit nachher die Arbeit nicht einstürze. Diejenigen Abzugsbogen, wo das Wasser stark abschießt, muß man vornämlich nicht an solchen Orten, wo ein wei cher splittericher Fels, oder eine lockere Erde vorliegt, aufs pflastern lassen, und nirgend einen drey Fuß hohen Bo gen oder Dohlen durch den Damm ziehen, sondern an des ren statt eine Vertiefung oder Rinne auf der Chauffee der gestalt anbringen, daß aus dem Punkt, wo das Wasser Aber den Weg abschießen soll, auf beyden Seiten 30 Fuß lang die Chauffee in die Höhe steige, und diese Vertiefung so weit ausgepflastert sey, als nämlich das überschießende Wasser sich darauf ausdehnet. Es verliert zwar die Chaussee hiedurch ihre schöne Lage, allein sie wird auch vor der Wuth des Wassers geschüßet, und es wird dem Einstürzen der Chaussee vorgebauet; die Kosten, immer neue Bogen einsehen zu lassen, ersparet, und dem Unglück vorgebogen, daß zur Nachtzeit die Fuhren nicht in die zer brochenen Dohlen oder wohl gar über den Damm stürzen. 5) Die Gegend oder der Weg, den die Chaussee einneh men soll, muß durch Meßketten abgemessen werden. Die Chaussee besteht eigentlich aus dem Damm, der auf der Oberfläche des Erdbodens aufgeworfen wird, und zwischen dem Gefilde fortlauft. Auf diesem Anwurf oder Erddamm kommen die Steine zu liegen. Die Bankettes (f. dies fe) von beyden Seiten der Brücken, wodurch nicht allein das Wasser durch den Damm geleitet wird, sondern die auch manchmal zrvey Hügel mit einander verbinden, sind ein nothwendiges Stück von der Chaussee. Endlich müs Technologisches Wörterbuch L. Theil.

sen die Gråben auf jeder Seite der Chauffee, worinn das Wasser abgeleitet wird, nicht vergessen werden. Chaussee selbst, Bankette und Seitengräben, nebst den erforderlicher Geländern, sind also die Haupttheile eines solchen Landstraßenbaues. Wenn auf dem vesten Erdboden der Erds damm und die Gräven fertig sind, wobey zur Breite für den Damm oben 30 Fuß, und für die Höhe desselben 1 Fuß angenommen wird, so werden an beyden Seiten die Bankettes abgesteckt, und jeder wird die Breite von s Fus gegeben, alsdenn aber die Versteinung der Chauffee (f. diese) vorgenommen, um dem Wege für die Fuhren Ve ftigkeit zu geben. Hieben komt es nicht sowohl auf die Menge der Steine, sondern auf deren Härte und die rech te Art an, wie sie gesetzt und aneinander gefügt werden. Je harter sie sind, desto länger widerstehen sie dem Verwit tern und den Lastwagen, und je schiefer sie zu liegen kom men, oder je schlechter ihre Grundlage ist, desto geschwin der werden fie auseinander gerissen. Eben um deswillen muß der Chausseedamm 11⁄2 Fuß über den vesten Erdboden mit Erde erhöhet werden und horizontal zu stehen kommen. Auf dieser Horizontalfläche, welche durch die daneben auf geworfene zwey Fuß tiefe Gråben 3 Fuß hoch wird, und hiedurch alle darinn steckende Feuchtigkeiten verlieret, muß ein Steinfah von 1 Fuß hoch angebracht werden. Die se Höhe widersteht den schwersten Lasten, und es ist nichts zu befürchten, wenn nur die Versteinung gut gemacht wird. Nach der Versteinung wird solche verkieset, d. i. der ganze versteinerte Damm mit Kiesel oder ganz kleinen Steinchen überschüttet. C. verkiefen.) Wer recht vorsich tig bey der Anlage einer neuen Chaussee seyn will, der muß bey Aussteckung derselben wohl Achtung geben: 1) Ob längst den Anhöhen an dem Abhang der Erdboden Risse ges schlagen, oder sich stückweise von einander gesondert habe, und ob Feuchtigkeit darinn stecket. Ist dergleichen vor handen, so muß die Erde bis auf den Fels so breit abges tragen werden, als die Chaussee werden soll. Man wird. erstlich lockere Erde, sodann Letten, und endlich einen har ten Fels antreffen. Auf diesen werden Steine gelegt, und diese mit dem nassen Letten überschüttet. Die Feuchtigkeit wird sich von diesem in die Steine ziehen, und der Letten trocken bleiben, und dadurch wird verhindert, daß der Damm nicht nachschießt, wenn er auch noch so hoch mit Erde aufgebauet wird. 2) Gegen den Berg zu muß der Graben ebenfalls bis auf den Fels aufgeworfen, und ne ben der Chauffee müssen oben am Berge Abzugsgräben an gebracht werden. 3) Auch muß nicht vergessen werden, daß neben dem Chauffeegraben noch ein Stück Weges, ber Erdboden bis auf den Fels abgehoben werde, wenn seine schiefliegende Lage weniger, wie 45 Grad beträgt. Auf den Brücken längst dem Geländer, an den Abgründen und in den Winkeln der Chaussee werden Radestoßer oder Ab weiseftöcke (f. diese) zur Warnung aufgestellt, um sich an diesen Stellen mit dem Fahren in Acht zu nehmen. Man seht gewöhnlich 3 solche Abweisestöcke, einen gerade in den Punkt des Winkels, den andern nicht weit davon, wo der Winkel angeht, und den dritten dieß oder jenseit, wo der 31

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Winkel

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Winkel aufhöret. Sie werden senkrecht, niemals aber schief eingerammelt. Manchmal werden auch noch längst dem Banketts welche aufgestellt, damit die Fuhrleute nicht etwa fich gelusten lassen, auf den Banketten zu fahren. Allein dieses ist unnöthig; denn wenn sie von den Chauffee knechten darauf gefunden werden, so muß man sie zur Stra fe ziehen, da sie es denn wol werden bleiben lassen. Nicht allemal find die Chaussees gerade, sondern es giebt auch Chaussees, die krummlinig oder auch in einem Schlangen gang gehen, so an den Anhöhen der Berge gemacht ist. Hier muß denn ein Sachverständiger seine Maaßregeln nehmen, um solche schicklich und mit Nußen anzubringen. In den Städten giebt es gleichfalls solche Wege, die aber nur zum Theil für Fußgänger sind, da durch einen hoch aufgeworfenen Damm ein Fluß, der durch die Stadt läuft, von einer niedrig liegenden Gegend abgeschnitten, und diese vor der Ueberschwemmung geschüßt wird.

muß, so daß also jeder Kettenfaden aus einigen einzelnen Faden besteht. Jeder Einschlagfaden muß ferner aus eben soviel einzelnen Faden zusammen geseßt seyn, als der Kettenfaden. Nach dieser Voraussetzung webet der Chenillenmacher den Zeug zur Chenille, und wenn solcher fertig ist, so wird er von dazu angewiesenen Frauenzimmern in schma le Streifen zerschritten, welche nach Verhältniß der Stär ke des Fadens mehr oder weniger breit seyn müssen. Als denn werden die Streifen von beyden Seiten etwas aus gefasert, und hernach auf der Spinnmühle der Gold- und Silberspinner um einen Faden gedrehet, wodurch den Få den das rauhe und raupenartige gegeben wird. Denn es ist natürlich, daß der Streif, der von beyden Seiten faserig ist, wenn er gedrehet wird, sich in einem Kreis um den Grundfaden begiebt, und gleichsam sammtartig oder_raupenmaßig erscheint. Insgemein wird der zugeschnittene Streifen auf der Spinnmühle, mehrerer Haltbarkeit wil Chavatte, Schawatte, (Kupfer- und Eisenhammer) len, um einen Faden gesponnen, so wie bey den Gold- und ein 10 bis 11 Zentner schweres walzenartig gegossenes Eis_Silbersåden. (f. diese.) Wie gedacht, so bedarf es keiner sen, worinn die Ambeße unter den Hämmern im Amboy stock bevestiget sind, und so auf einem Verbund von Holz in der Erde ruhet.

Chavonis, eine Art Mußelin oder Nesseltuch, welche von Bengalen komt. Sie hat ihren Namen von dem Hn. von Chavone, einem französischen Obersten in holländis schen Diensten, der sie zuerst verfertigen lleß.

Chef, dieses französischen Worts bedient man sich noch häufig in der Kriegskunst, und es heißt alsdenn ein oberster Befehlshaber oder Vorsteher. So heißt auch der fürstliche Befehlshaber der Jägerey Chef oder Commendant.

Chelles, eine Art würflicher Tücher, die von mancherley Art auf der Küste von Koromandel verfertiget

werden.

Chembalis, eine gewisse Art Leder, die aus der Levante über Marseille komt.

Chemin couvert, f. bedeckter Weg.
Chemin de Ronde, s. Rondenweg.
Chemise, f. Revetement.

Chemisette, Fr. (Bergwerk) ein zierliches Kamisol, ing gemein von seidenem Zeuge mit Treffen befeht, so die Bergvorsteher unter der Puffjacke tragen, wenn sie gepußt sind. In Sachsen ist die Farbe, so wie bey der ganzen Tracht, jedem Bergamite vorgeschrieben.

Chenille, Schenille, Fr. Chenille, (Seidenwürker und Bortenwürfer) ein rauher Faden, der zum Broschiren der Blumen in reichen fammtartigen Stoffen gebraucht wird, und womit man auch eine Art Borten, auch vielen Frauen zimmerpus verfertiget. Ihre Verfertigung ist zwar nicht sehr künstlich, aber es muß behutsam damit umgegangen werden. Man webt zu diesem Endzweck auf einem ge roöhnlichen Seidenwürkerstuhi einen glatten taffentartigen Zeug, der in aller Betrachtung mit allen den Handgriffen eines seidenen glatten Zeuges geschoren, eingerichtet und gewebet wird. Nur dieß wird bloß hieben beobachtet, daß, je nachdem der Chenillefaden dick und sehr rauh seyn soll, er aus mehrern oder wenigern einzelnen Fåden bestehen

großen Kunst, diesen Faden zu verfertigen, sondern nur bloß Behutsamkeit. Denn bey dem Drehen des Fadens auf der Spinnmihle muß man sich sehr in Acht nehmen, daß der Grundfaden nicht zerreisse, weil der gewebte und in schmale Streifen geschnittene Faden wenig Haltbarkeit hat. Daher muß die Maschine nur langsam in Bewegung geseht werden. Aus diesem Grunde wird die Verfertigung dieses Fadens theuer, wozu noch komt, daß besonders zum Broschiren vielerley Farben und Schattirungen der Chenille gebraucht werden, folglich auch so vielerley Ketten zu einer jeden Far ́e besonders geschoren und gewebt werden müssen, welches denn viele abwechselnde Arbeit macht, und zugleich Berechnungen verursachet; weil man nicht gern von diesem Faden viel mehr verfertiget, als man gebrau chet, indem er theuer ist, und fast den mit Gold besponnenen Fäden gleich bezahlt werden muß. Der Chenillenmacher muß also, wenn er von dem Seidenwürker den Auftrag erhalten hat, wie viel er demselben von jeder Farbe und Schattirung machen soll, berechnen, wie viel er von jeder Gattung und Art Zeug weben muß. Dieses findet er dadurch, daß er die Breite der zu schneidenden Streifen nach Verhältniß der Dicke des Fadens, den er machen soll, bestimmt, und im voraus vestseßt. Hiernach kann er die Breite und Länge der Kette bestimmen. 3. B. er soll 100 Ellen Chenille weben, und er kann aus einem gewebten

Ellen breiten Zenge 15 Etreifen schneiden, so muß er zu seinem Zeuge eine Kette von 7 Ellen scheren und we ben, und es werden ihm 5 Ellen übrig bleiben. So berechnet und bestimmt er alle seine Ketten, die er scheren muß.

Chenillenatlas, broschirter Sammt, ein feidener Stoff, der auch öfters mit reichen Faden gewürkt wird, und broschicte Blumen von Chenillenfäden in einem Atlaßoder andern Köpergrunde erhält, und daher seinen gedoppelten Namen bekonit. Chenillenatlaß nennt man ihn daher, weil theils der Grund des Zeuges gemeiniglich eine atlaßartige Köpetverbindung erhält, theils weil in die Blu

men

men Chenillen einbroschiret wird. Broschitter Sammt heißt er deswegen, weil die Blumen durch das Rauhe der Chenillefäden ein fammtartiges Ansehen erhalten. Ein wahrer broschirter Sammt läßt sich nicht denken, weil die einbroschirren Fäden, welche bey den Stoffen bilden, nicht derschnitten werden können um Sammt zu machen, der Flor des Sammes auch das Broschiren verhindert, ohner achter einige fälschlich behaupten, der broschirte Sammt werde auf der linken Seite broschiret, die alsdenn auf dem Stuhl beym Weben oben wäre. Wenn daher geblumter Sammt gewebet wird, (s. diesen) so werden die sämtli chen Poilfäden, sowohl die bildenden, als die den Grund des Flors machen, geschnitten. Um nun also dieses sammt: artige in den broschirten Zeugarten hervorzubringen, daß fie nämlich ein fimtartiges Ansehen erhalten, so hat man die Chenille erdacht, wodurch die Blumen rauh und sammtartig werden. Der broschirte Sammt ist also kein eigent licher Sammt, sondern ein reicher Atlaß oder Stoff, der rauhe broschirte Blumen hat. Erhält er im Grunde rei che Fåden oder Lahn, so müssen diese mit den übrigen sei denen Kettenfäden vereiniget werden, welches auf die Art geschieht, daß man Spulen mit den reichen Fåden auf dem Cantre (f. diefen) unter den Stuhl fest, und solche als denn mit in die Kette an ihren Ort lenket. Wenn der Zeug bloß rauhe oder Chenillenblumen haben soll, so wird der Sampel (f. diefen) fo eingelesen, als wie zu andern broschirren Jeugen, (f. broschirte Zeuge und broschiren) und vermittelst der kleinen Spulins oder Schüßen wird hier der Chenillefaden einbroschirt. Es sind entweder Blus men durchgängig auf dem ganzen Zeuge einbroschiret, und nur kleine Stellen vorhanden, wo der Grund hervorschim mert; oder sie bilden nur an den Vordertheilen einer Wefte oder eines Rocks eine Borte. Das letztere ist das gewöhn: lichste. Manchmal find die einbroschirten Blumen glatt und rauh zugleich, und es müssen daher wechselsweise ge wisse Stellen in den Blumen mit rauhen Chenillefäden und mit glatten Fåden broschiret werden. Manchmal ist auch der Grund sehr reich, und der Einschlag besteht gleich. falls aus reichem Gespinste oder Lahn, und es bilden fich im Grunde Lisereblumen, d. i. solche, die durch den Ein schlag in den Grundfåden gebildet werden. Zuweilen werden auch reiche Blumen mit Lahn einbroschiret, so daß der Lahn auf den Kettenfåden ganz frey liegt, und nur durch die Fåden des Umrisses abgebunden und durch die Liga geschäfte (f. diese) hin und wieder innerhalb der Blumen verbunden wird. Denn wenn diese Fåden nur an den Umrissen abgebunden würden, und im übrigen frey lågen, so würden sie bey dem Gebrauch leicht zerrissen und abges braucht werden. (f. Ligage.) Der gedoppelten Art der Blumen wegen, wenn nämlich Blumen im Grunde sind, andere aber einbroschirt werden, muß der Würker seinen Zampel auf eine gedoppelte Art einlesen. (s. einlesen.) Nämlich er muß Laßen zum Zug der broschirten Blumen, und auch Laken zu den Blumen im Grunde, die die Grundkette hervorbringt und bildet, einlesen, welches Lt fere heißt. (s. Lisere.) Die Kettenfäden bilden dadurch die

glatten Lisereblumen im Grunde, daß sie ble Umriffe durch ihr Absetzen (f. dieses) hervorbringen, und also ihre Ge stalt den Blumen geben: der Einschlagfaden aber füllet bie Umrisse aus. Diesen Zeug webt der Würter mit 12 Schäf ten. 8 find bestimmt zum Atlaßkoper, (s. Atlaß) und 4 gehören zur Ligage, welche die Blumen verbinden. 8 Fuß tritte sehen alle 12 Schäfte in Bewegung. Denn die B Atlaßschäfte sind in ihrer gewöhnlichen Ordnung an den Fußtritten gebunden, und die 4 Ligageschäfte also, sag allemal beym zweyten Tritt einer von den 4 Schäften her. unter geht, um die Verbindung des Einschlagfadens zu bewerkstelligen. Folglich sind diese 4 Schäfte an dem 1, 3, 5, und 7ten Fußtritt angebunden. Noch ist zu merken, daß, so wie bey allen broschirten Zeugen, also auch hier bey diesem, die rechte Seite unten ist.

Chenillenblonden, (Pußmacherin) eine Art Blon den, die mit Chenillen durchwebt sind. Diese werden bey dem Klöppeln der Blonden mit eingelegt, und in verschiedenen Wendungen und bildenden Gestalten bevestiget. Dies fe Chenillenblonden dienen den vornehmen Schönen zur Besetzung der Enveloppen, Mantillen, auch Schürzen u. a. m. bey Winterszeit.

Chenillenmacher, ein Seidenwürker, der sich beson ders mit der Verfertigung der Chenillerveberey und deren Verfertigung abgiebt. Doch machen ihn auch einige Bor tenrourker, welche diese Kunst verstehen, und sich darauf gelegt haben.

Chenillenmanufaktur, worinn manufakturmäßig bie Chenille verfertiget wird, und einer dem andern in die Hán de arbeitet. Außer dem Weben derfelben (f. Chenille) ver richten alle andere Arbeiten dabey gewöhnlich Frauenzim mer. In Berlin hat eine dergleichen Manufaktur Kons radi errichtet, ohngeachtet, wie im vorigen Artikel ge dacht, sich auch andere damit beschäfftigen.

Cheribe, Fr. (Jäger) wird den Hünerhunden zugerufen, um sie auf der Jagd aufzumuntern, oder auf die Spur zu bringen.

Cheffabunder Seide, (Seidenbau) ift die zweyte Gat tung der indianischen Seide, eine von den 6 Gattungen, die im Reich des großen Moguls gebauet, und vom Menath Februar bis Ausgang des Mayes gewonnen werden. Sie ist von Natur gelblich, die Indlaner aber verstehen die Kunst, solche mit der Asche des sogenannten Adamsfei genbaums weiß zu machen. Durch die Holländer, welche damit bloß und allein handeln, wird folche nach Europa gebracht.

Cheval, s. Roß, Pferd.

Chevaliers Damenpapier, (Papiermacher) Papier im kleinsten Format unter allen, aber von der besten und feinsten Art, wird deswegen so genannt, weil es von vor nehmen Leuten zu Handbriefen gebraucht wird. Cf. auch Cavalierpapier.)

Chevaux Legers, f. leichte Reuter.

Chevron, Fr. Laine de chevron, eine Art Haare oder Wolle, die aus der Levante komt, und zwar die ge meine, feine, rothe und weiße über Smirna aus Nato382

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fien, die schwarze aber aus Persien. Man nennt auch ei nige Vigogneswolle, (f. diese) wegen der Art ihrer Zus richtung, also.

Chiamata, (Fechtkunst) eine verstellte Blöße, wodurch man den Gegner hintergeht.

Chignon, Fr. (Parukenmacher) sind die im Nacken glatt hinaufgeschlagene und mit dem Chignonkamm (f. diesen auf dem Kopf bevestigten Hinterhaupthaare des Frauenzimmers, worunter gemeiniglich eine Unterlage von falschen Haaren, auch wol Flachs untergelegt wird, damit die Haare einen starken Bauch oder Rundung machen. Er komt ihr nach gerade wieder aus der Mode.

Chignontamm, ( Kammmacher, Parukenmacher) ein großer nach einem halben Zirkel gebogener Kamm, welcher in feinen langen Zähnen an die 4 Zoll breit ist. Die mittelsten Zähne sind nämlich länger, als die Seitenzähne, so daß die Spihen der sämmtlichen Zähne nach einem Bogen laufen. Er ist oft von Schildkrötenschale verfertiget, wenn er aber von Horn gemacht wird, denn wird er gesprengt gebeizet, damit er das Ansehen der Schildkrötenschale erhält. Die Parukenmacher gebrauchen solchen, den Chignon der Frauenzimmer zu bevestigen.

Chiischer Marmor, eine schwarze Marmorart, so dem Luccullischen gleichet, und einen vorzüglichen Glanz hat. Chine, eine Art Tapeten von Bergamo, deren Muster den Wellen von der seidenen und wollenen Arbeit gleichen, welche unter dem Namen Point de la Chine befannt sind, und die man mit der Nadel auf Kanefaß ausnehet.

Chinesisches Lack, (Lackirer) ein Lack, das wegen feiner Schönheit den Vorzug vor allen andern Lacken, wo mit man Holz überstreichet, hat. Es giebt viererley Gummilack, als in Stangen, in Körnern, in Tafeln und ge meines. Das Gummilack in Stangen und in Körnern find beyde gleich gut, den chinesischen Lack zu verfertigen. Die andern find zu weich, und können nur zu Siegellack gebraucht werden. Wenn man rothes Lack machen will, fo nimmt man das Stangengummilack, welches man gut von seinen Stangen ablösen muß, indem man dasselbe in einem Gefäß mit Wasser verschiedene Mat abwaschet, um deffen Farbe wegzuschaffen. Man läßt es hernach recht trocken werden, denn die geringste Feuchtigkeit würde in der Folge alles verderben. Wenn es recht trocken ist, so reibt man es in einem reinen Mörser. Will man sich des Gummilacks in Körnern bedienen, so muß man sich dasje 'nige aussuchen, so am helleften und reinsten ist, und ehe man es gebraucht, von allem Unrath reinigen. Im übri gen verfährt man damit so, wie mit dem Stangenlack. Von diesem alfo zubereiteten Lack, es sey von einem oder dem andern, nimt man Pfund, thut es in eine Flasche von doppeltem Glase, in welche man 24 Pfund abgezoge: nen Weingeist gießt, nebst soviel Kampher, als eine mus katen Nuß groß. Alles dieses muß sich 24 Stunden im Kaiten auflösen, und man schüttelt von Zeit zu Zeit die Flasche um. Nachher, da noch nicht alles aufgelöset ist, feht man die Flasche im Sommer an die Sonne, im Win ter aber bey ein sehr gelindes und kaum merkliches Feuer,

und wenn man bemerket, daß das Klare in die Höhe steigt, so gießt man dieses nach und nach in eine andere Flasche ab. Man fähret damit so lange fort, bis nichts Klares mehr in die Höhe steigt. In dieses Klare, das man ab gezogen hat, wirft man einer welschen Nuß groß Terpentin, so schön und weiß, als man ihn nur haben kann, der auf folgende Art zubereitet wird. Man läßt ihn auf einem Kolenfeuer in einer neuen irdenen Schüssel schmelzen, ohne Wasser hinzu zu gießen, wobey man ihn oft umrühret. Wenn er brocklich wird, so ist er zum Gebrauch gut. So bald nun das klare Lack, wie oben anfänglich gedacht, abgë. zogen ist, so gießt man noch immer, die Flasche schief hal tend, das zweyte Lack, das sich zwischen dem Klaren und bis dem Saß befindet, in eine andere Flasche, so lange, man an das dicke gesezte Lack komt, welches man durch ein Tuch gießt und durchpresset, bis keine Feuchtigkeit mehr heraus komt. Denn wird es in einer besondern Flasche zum Gebrauch aufgehoben. Will man weißes Lack ma chen, so nimt man Gummi Sandarach, von dem weißesten und klar durchscheinenden, welches man qut in Weingeist wäschet. Wenn solches geschehen ist, so wirft man dieses Gummi in eine Flasche nebst einer Unze Mastir in Tropfen, und einer Haselnuß groß Gummi Elemi, nebft zwey Pfund abgezogenem Weingeist, und man läßt alles darinn auslösen. Alsdenn chut man einer welschen Nuß groß Kampher, nebst einer Unze Terpentin hinzu. Dieses Lack ist hell und klar, und ohne Unrath oder Sah. Man macht auch noch ein gutes chinesisches Lack auf folgende Art: Eine Unze recht weißen Bernstein, oder sehr reines Kopal, 4 Quentchen schönes Kopal, 4 Quentchen guten Sandarach, und 2 Quentchen Mastix in Tropfen. Wenn alles fein pulverisiret ist, so thut man es in einen Distil lirkolben von starkem Glafe, gießt hernach eine Unze venedisches Terpentinöl oder Spiritus darauf, verstopfet den Kolben mit einem Stepfel von gewichsten Kort, und zieht über den Stöpsel eine eingereichte Schweinsblase. Dieses alles läßt man bey einer gelinden Wärme im Sande 12 Stunden lang weichen. Nach diesen öffnet man den Kolben, und gießt gemächlich 6 Unzen guten Weingeist hinein. Man muß den Kolben kalt werden lassen, ehe man ihn öffnet, und ihn genau wieder verstopfen, wenn man den Weingeist hineingegossen hat. Man seht ihn hernach in das Sandbad, und in Zeit von 12 Stunden wird der Weingeist alles Gummi aufgelöset haben. Denn gießt man das Lack, wenn es noch ganz heiß ist, durch Leinewand, und hebt es in einer zugestopften gläsernen Flasche auf. Chinesisches Lack zu allen Farben wird auf folgende Art verfertiget. Man nimt ein Pfund Weingeist, gießt solchen in eine gläserne Flasche nebst einer Unze Gummilack, zwo Unzen Maftir und eben soviel Sandarach, ches man alles vorher in einem Mörser zerstoßen muß. Diese Flasche wird wohl verstopft 24 Stunden in die bren nende Sonnenhiße oder 1 Stunde lang an das Feuer ge seht, bis das Gummi sich aufgelöset, und der Weingeist dessen Farbe an sich genommen hat. Man gieße alles hier: auf durch Leinewand, dergestalt, daß es nicht verfliege, und

wel

denn

denn hebt man es in wohl verwahrten Fläschen zum Ges brauch auf. Wenn man sich dieses Lacks bedienen will, vermischt man die gewählten Farben, gut pulverisiret, mit dem Lack, z. B. zum rothen nimt man Zinnober; zum schwarzen Kienruß; zum grünen Grünspan; zum blauen Ultra marin oder auch Berlinerblau u. s. w. Das Holz, worauf dieses Lack aufgetragen werden soll, muß gut polirt seyn. Man kann auch noch ein gutes und sehr vollkommenes chinesisches Lack folgendergestalt verfertigen. Man nimt Mastir in Tropfen und Sandarach, jedes eine Unze, reines Gummilack 2 Unzen, und 14 Pfund Weingeist, thut alles in einen Kolben, dergestalt, daß noch genug leerer Raum bleibt, seßt es in ein Sand- oder Aschenfeuer, doch nur 4-Finger tief hinein, so daß der Hals des Distillirkolbens den Grund des feuervesten Gefäßes nicht berühre, in wel ches man den Sand oder die Asche gethan hat. Man muß das Gefäß mit Sand nebst dem Kolben auf glühen de Kolen sehen, und anfänglich ein ziemlich gutes Feuer geben, aber wenn der Weingeist ein wenig anfängt zu ko: chen, alsdenn nimt man fast alle Kolen weg, und läßt nur wenig zurück, die Wärme zu unterhalten. Wenn das Lack 4 oder 5 Stunden gekocht hat, so gießt man es durch ein wollenes oder seidenes Tuch, und gießt es in eine gläserne Flasche, die man zuvor erwärmen muß, damit sie, von dem heißen Lack nicht springe. Wenn man sich dieses chinesischen Lacks bedienen will, so weichet man in einem Gefäß von unächtem Porzellan oder glasurter Erde die beliebige Far be, die man zu einem feinen Pulver gerieben, ein, um mit soviel Lack, als nöthig ist, eine Farbe zu bereiten, die weder zu dünn noch zu dick ist. Hierauf läßt man die fe Farbe ein wenig warm werden, und nimt sie, sobald sie aufängt zu rauchen, ab. Wenn alsdenn das Holz warm gemacht ist, welches man übertragen will, so überstreicht man solches mit dem Lack einmal, und läßt es einige Tage im Schatten trocknen. Ist dieser erste Auftrag trocken, so überzieht man solchen zum zweyten Mal, ohne aber jedoch das Holz, wie das erste Mal, warm zu machen, und läßt diesen Auftrag, wie den ersten, langsam trocknen. Her nach fähret man fort, das Holz mit dieser Farbe zu bestrei chen, bis es hinlänglich damit bedeckt ist. (f. lackiren.) Noch hat man ein anderes chinesisches Lack, das zu allen Arten der Farben tauglich und gut ist. Man reibt zu fei nem Pulver unter einander zwey Unzen sehr hellen, weißen Bernstein, zwey Quentchen Gummi Kopal und zwey Quentchen Sandarach; man schütter eine Unge von die fem Pulver in einen recht trockenen. Distillirkolben, nebst 3 Unzen Weingeist. Der Distillirkolben wird mit Lein wand verstopft, worüber man einen dicken Mehlkleister flebt, über diesen noch eine andere Leinewand. leget, und fie unter dem Halse des Kolbens zubindet. Nun wird der Kolben in heiße Asche gefeßt, daß der Lack darinn koche, bis das Gemengsel des Pulvers zerschmelzen ist. Es wird dieses ein sehr schönes chinesisches Lack geben. Wenn man das Lack alsdenn gebrauchen will, so muß die Arbeit erst gut poliret werden, alsdenn trägt man anfänglich die beliebigen Farben auf, die in Hausenblase mit Brantwein

übereitet sind. Wenn nachher die aufgetragenen Farben recht trocken sind, alsdenn überstreicht man sie zum ersten' Mal mit diesem Lack, läßt es allmählig trocken werden, und alsdenn wiederholet man den Anstrich so oft, als es nöthig ist, drey auch vier Mal.

Chinesische Seide, (Seidenmanufaktur) hat unter allen Seidenarten von Natur die beste weiße Farbe. Da her nimt man sie am liebsten in der Gazefabrik zum weiBen Filet und Flor. Denn die Natur dieser nehartigen Zeuge bringt es mit sich, daß die Seide, woraus sie gewebt werden, steif seyn muß. Daher muß man derselben ihr na türliches Gummi lassen, und darf sie in kein Seifenbad bringen, wodurch erst bey den gewöhlichen Seidenarten die weiße Farbe erhöhet wird. Denn das Seifenbad macht zor die Seide weiß, aber auch weich, und also untauglich zum Gazeweben.

Herr

Chinesisches rothes Papier, ein außerordentliches schönes, auf einer Seite roth gefärbtes Papier, welches in England gemacht wird, und zwar, wie es scheint, auf folgende Art. Die Engländer nehmen chinesisches Papier, und legen solches Blatt vor Blatt, auf ein Stück Scharlachtuch, so day zwischen zwey Papierblättern stets eine Lage Tuch liegt, und sehen es so in die Presse, wodurch sich die cochenillenrothe Farbe darauf abdruckt. Breitkopf in Leipzig, der, wie bekannt ist, es in der Bereitung aller nützlichen Arten von gedruckten Papieren sehr weit gebracht hat, muthmaßet diese Bereitung, wie der Herr Prof. Beckmann in Göttingen in seinem 3ten Theil der Beyträge der Technologie anführet, aus dieser Ur sache, weil die Farbe auf diesem Papier nicht vest liegt, sondern mit dem Messer leicht abgenommen werden kann, ohne daß das Papier beschädiget wird; da man ferner keinen Pinselstrich auf dem Papier sieht, und die Farbe Cochenille muthmaßen läßt, so glaubt Hr. Breitkopf, daß die Engländer die rothe Farbe auf die gedachte Art aufs tragen.

Chinesische Tinte, f. Tusch.

Chinesisches Weiß, (Seidenfärber) so heißt eine von den 5 weißen Schattirungen, die die Seide nach der Kochung erhält, um sie zu dem verschiedenen Gebrauch, wozu sie be stimmt werden soll, geschickt zu machen. Dieses Weiß hat einen mäßigen röthlichen Schimmer, den die Seide in einem schwachen Seifenbade durch etwas Roku erhält. Der Seidenfärber löser nämlich in einem Kessel mit siedendem Wasser eine mäßige Menge venetianischer Seife auf, und nimt auf 15 Eimer kaum ein Pfund. Wenn dieses Seifenwasser nur einen mäßigen Schaum giebt, indem man mit einem Stab hinein schlägt, so ist es weder zu fett, noch zu mager, denn beydes muß man vermeiden. In dieses Seifenband schüttet man mehr oder weniger geriebenen und fein durchsiebten Roku, je nachdem die Seide einen schwachen oder stärkern röthlichern Schimmer erhalten soll. Man hångt darauf die Strehnen Seide auf einen Stock, und taucht sie zur Hälfte ein, kehrt sie hernach um, daß der unterste Theil oben, und der oberste ins Vad komt. Je mehr Roku in dem Seifenbade ist, und je långer die Seide 383

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