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Buchdruckern find es umgedruckte Blätter eines Buchs, (f. die statt eines fehlerhaften und ausgeschnittenen Blatts aufs neue abgedruckt worden.

Cartouche, f. Bartusche.

Casaquin, Fr. welches im gemeinen Leben insgemein Kaskeng ausgesprochen wird, (Schneider) eine Mannskontusche, so man blos zur Bequemlichkeit im Hause trågt. Es unterscheidet sich insgemein dadurch noch von der Kon tusche, daß bey dem Casaquin noch Westenvordertheile an die Kontusche angenehet werden.

Cascade, Fr. (Baukunst) ein künstlicher Wasserfall, so in einem Prachtgarten zum Vergnügen angebracht wird. Cascane, Fr. (Bevestigungskunst) ein Wallkeller, eine Grube oder Bertiefung, aus welchem man einen Gang führet, um die feindlichen Meinen zu entdecken.

Cafematte, Fr. (Bevestigungskunst) bey alten Vestung gen Gånge in dem Hauptwall und in den Bastionen, wor aus man mit Kanonen den Graben bestrich. Man bewah ret darinn ist nur noch die Gefangenen auf. Sie heißen deutsch auch Kanonenkeller, Mordkeller.

Caserne, Fr. (Kriegskunst) ein Gebäude zur Wohnung der Soldaten, insbesondere der beweibten, damit diese dem Bürger nicht zur Last fallen. Ehedem hatte man nur Cafernen in Vestungen, gegenwärtig laffen aber die Für ften in großen Städten, wo eine starke Besahung liegt, für jedes Regiment eine Caserne bauen.

Cassa, s. Rasse.

Cassaunzucker, f. Castonade.

Casserole, Fr. so man insgemein Kastroll ausspricht, (Küche) eine flache kupferne und inwendig verzinnte Pfan ne ohne Füße, mit einem Stiel. Man seht sie beym Gebrauch auf einen Dreyfuß über Kolen, oder auf ein Ka Frolloch. Diese lehtern find vierkantig gemauerte Löcher in dem Feuerheerd, vorn mit einer Oeffnung, in welche man unter die Kastrolle Kolen wirft. Diese steht auf einer runden Oeffnung des gedachten Lochs auf dem Feuerheerd. Caffine, f. Rollendach. Caffònade, s. Caftonade.

Castagnette, Fr. (Tanzkunft) kleine Klappern, so die Ballettänzer an den Daumen binden, um hiemit Tackt zu halten und darnach zu tanzen.

Castalogne, Caftelogne, Catalogne, Sp. eine Art Bettdecken von sehr feiner Wolle, die auf dem Weberstuhl gewirkt werden. Sie haben ihren Ursprung aus Barcels kona und andern Städten in Katalonien, wovon sie auch den Namen führen, igt aber werden sie auch vorzüglich gut in Montpellier in Frankreich gemacht.

Caftelogne, f. vorher.

Caftonade, Caffonade, Caffaunzucker, Fr. Baffer: zucker, (Buckersiederen) die geringste Gattung raffinirten Zuckers, so noch schlechter als der Eumpenzucker ist, und us Abgangen und Brocken besteht.

Caftor, f. Biber, auch Biberhaare. Caftorarbeit, 1) Hüte oder auch gewebte Zeuge, als Strümpfe u. dgt. von Biberhaaren. Doch Strümpfe wer: den wol felten von Castor oder Biberhaaren verfertiget

. Castorstrümpfes) sondern sie erhalten nur deswegen den Namen, weil sie von einer besondern Art Wolle und Gespinst gemacht werden, und sich gut bey dem Walken zu fammen filzen, daß sie eine rechte rauhe Oberfläche erhal ten. 2) Ist es auch eine Art Malerey, da man fein ge hacktes und durchgefiebtes wollenes Garn nach gewissen Fis guren, mit Beobachtung des Lichtes und des Schattens, auf einen auf Leinwand aufgetragenen Oelgrund aufträgt, auf welche Art man ehedem Tapeten, spanische Wände u. a. m. machte.

Castorhut, (Hutmacher) ein Hut, der von Biberhaa ren verfertiget wird. Bloß von Biberhaaren wird selten ein Hut ganz verfertiget, es sey denn, daß er besonders bestellt werde, weil er zu theuer zu stehen komt. Zum Meisterstück aber muß ihn ein angehender Meister ganz von Biberhaaren verfertigen. Die sogenannten halben Castorhüte bestehen auch keinesweges zur Hälfte von Biber haaren, sondern dieser Hut erhält nur einen Ueberzug von Biberhaaren, wozu nicht mehr, als höchstens nur zwey Loth genommen werden; das übrige des Hats besteht aus gebeizten Hasenhaaren, und zum Theil aus gebeizten und ungebeizten Kaninchenhaaren. Unter dem biberhaarnen Ueberzug werden auch noch öfters Kammelhaare genom men, und wenn mehr Hasenhaare, als Kaninchenhaare genommen werden, denn wird der Hut feiner. Sie wer den auch vester und filzen sich besser, wenn man peruani sche oder auserlesene persianische Wolle darunter mischt. Die sogenannten ganzen Castorhüte werden aus einer Mischung von Biberhaaren und andern Haaren verfertiget, wozu von der ersten Art mehr oder weniger genommen wird, nach dem der Hut gut oder schlechter werden soll. (f. Hutmacher.)"

Caftorftrümpfe, (Strumpfftricker und Würker) man hat zweyerley Arten Castorstrümpfe, halbe und ganze. Beyde Arten werden von gewöhnlicher Wolle gestrickt oder gewirkt, und sie erhalten nur deswegen diese Benennung, weil sie bey dem Walken sich gut zusammen filzen, und eine sehr dichte und rauhe Oberfläche haben. Die halben Castorstrümpfe werden von dreyfachen Fäden bereitet, wozu zwey Fäden von guter einschuriger Wolle, und der dritte zwar von eben derselben Wolle, der aber mit seinem Kämmling vermischt ist. Dieser Faden mit dem Kåmmling verursacht nachher, daß solcher kraus wird; und auf der Oberfläche der Strümpfe fich dicht in einänder filzet, welches die Eigenschaften eines Castorstrumpfs eigentlich find. Ganze Castorstrümpfe erhalten dagegen zwen Faden einschurige, und zwen mit Kammling vermischte Fäden, wodurch denn hernach auch auf diesen Strümpfen eine rauhere, dichtere and vestere Oberfläche entsteht.

Caftrum doloris, (. Trauergerüste.
Caution, f. Vorstand.

Cavada, Port. ein Maaß in Portugal, welches vier Quartas oder Pfund hält, und der zwölfte Theil einer Almuda ist. Sechs Cavaden machen ein Alquier oder Canter.

CADAY

Cavalcade, Fr. ein feyerlicher Aufzug zu Pferde, ju Ehren eines vornehmen Herrn, Cavalerie, f. Reuterey. Cavalerist. Router. Cavalier, s. Bare.

Cavalierpapier, Damenpapier, (Papiermacher) heißt in manchen Gegenden das kleinste und feinste Papier zum Briefschreiben.

Cavalierperspektiv, (Zeichenmeister) eine Zeichnung, die den Gegenstand nicht völlig nach der Natur, sondern nur im Groben durch parallele Grundlinien darstellet, im Gegensah der Malerperspektive.

Cavalleros, f Raballeros.

Cavalquet, Fr. (Music) ein Trompetermarsch der Reuterey, wenn sich diese einer Stadt nähert und durch diefelbe zichet.

Cavaline, Carafine, Habafine, Fr. (Seidenmánus faktur) diese verschiebenen Damen giebt der deutsche Sei denwürker den Schnüren, womit die eingelesenen Laßen des Zampels bey einem gezogenen Zeuge, jeder besonders an die Schlangenschnur, die sie auch die Cavasinschnur mennen, gebunden werden, damit sich der Ziehjunge Da beyde Na bey dem Ziehen der Lahen nicht verwirre. men aus dem Französischen hergenommen sind, so feps der erste der beste, weil garaffines, cavacines eine dergleichen Schuur bezeichnet, die deutschen Seidenwürker aber durch bie falsche Aussprache solche bald Lavafine, bald Carafine, bald Gabasine nennen.

Cavasinier, f. Cavasinschnur,

: Cavasinschnur, Cavasinier, Schlangenschnur, Pese, Trageleine, die beyden um einige Zoll von einan der entfernten und ausgespannten Schnüre, welche neben bem Zampel senkrecht bevestiget sind, und worauf die Schlange gewunden wird, an welcher die Cavafinen mit ben Laken bevestiget werden, indem jede Cavasine mit ih ren Augen an eine Schlangenwendung der Schlange (F. Schlange) angebunden wird, so daß der Ziehjunge sich gar nicht verirren kann, welche Lahe er jedesmal ziehen foll. Denn alle Lahen mit ihrer Cavasine find an den Spiralwindungen der Schlange hinter einander angebun ben, und diese zeigen daher stets dem Jungen, welchen Latz er fassen und ziehen soll, und soviel Lahen als da sind, foviel Wendungen der Schlange sind auch vorhanden. Bey dem Einlesen der Lagen in den Zampel, und bey deren An bindung an die Cavasîne wird nämlich jede Laße mit ihrer Cavasine und der Wendung der Schlange, woran jene ges bunden ist, in die Höhe geschoben, und daher befinden sich bie Wendungen mit den Laßen und Cavasinen sämmtlich oben auf einem Haufen auf der Trageleine oder Schlan genschnur. Wenn nun der Junge anfängt zu ziehen, und ergreift die erste Lake, so ist es natürlich, daß die zusammen geschobene Schlange sich auf der Schlangenschnur ausein, ander dehnet, und daher zeigt sie auch dem Jungen alle mal mit der folgenden ausgespannten Wendung die gehöri. ge Cavafine mit der Lage an, an welcher die Ordnung zum Zuge ist. Was die erste verstümmelte französische Be

nenrung Cavesinschnur betrifft, so komt folche von dem Worte Gavallinière eder Cavallinière her, welches der Deutsche Cavasinschnur nennt, und wenn er es ganz frays zösisch nennen will, so sagt er Caraffinière, so daß er das v in r verwandelt. Die beyden deutschen Namen Trag leine, welches das französische Wort bezeichnet, und der andere Schlangenschnur, find der Sache sehr angemessen, und bestimmen ihren Gebrauch vollkommen, und es ist daher unverzeihlich, daß die deutschen Seidenroürker fich derselben nicht bedienen, sondern lieber die verstummelten französ schen gebrauchen. Denn Trageleinen können diese beyden Schnüre mit Recht heißen, weil sie dazu gebraucht wer den, die ganze Menge der Lahen zu tragen, und Selan genschnur können sie aus dem Grunde genennt werden, da die Schlange um fie gerunden ist.

"

Cavesco, Sp. ein spanisches Getreidemaaß, so a ci ner amsterdamer Last, und also 2624 austerdamer Pfung betragt.

Caviare, Caviaro, Caviar, russisch) Jera, die italie nische Benennung des inmarginirten Fischrogens, nämlich von Stor, Haufen, Stettetten und Beluga, unter wel chen der lehte der seltenste und beste ist. Die Russen an der Wolga, sonderlich in Astrakan, ziehen die Haut von dem Siegen ab, falzen ihn ein oder trocknen ihn an der Sonne, verschicken ihn so in Fasern, und er wird vorzüg lich in Italien geschaht. Der Caviar von dem Großkopf, so auf dem schwarzen Meere gefangen und eingemacht wird, heißt Bukarge. Alle diese Fische haben keine Schup pen, daher man den Juden zu gefallen auch Caviar vom Karpen und Hecht macht, und dieß ist der rothe Caviar. Cayes, f. Caje.

Ceder, f. 3eder.

Cedrat, Cedra, eine Art Citronenbäume, deren Fruchte gut riechen. Die Frucht selbst heißt gleichfalls Cedrat.

Cedro, Cederal, ein Ertrackt oder Del von Citronen, so die Italiener führen. Doch neunt man es falsch Zedernol, so noch hiervon zu unterscheiden. (f. Zederôl.)

Cricke, (Schiffahrt) heißt das Schiffsboth in der mit telländischen See.

Celadon, (Farber) wird insgemein in den Wörterbú chern mit Meergrún verwechselt, teyde Farben sind aber noch verschiedene Schattirungen. Celadon ist nämlich eine grune Farbe, die mehr ins Blaue, als ins Gelbe fällt, da gegen bey dem Meergrün das Gelbe vorschimmert. Da her färbt der Färber, wenn er die Celadonfarbe hervor bringen will, den Zeug ganz mattgelb, z. B. wenn es Seis be ist, mit Strichkraut, und bringt den Zeug oder das Garn, Seide ec. hernach in die Blaukupe. Fällt diese Farbe vorzüglich ins Blaue, so nennt man es auch wol im gemeinen Leben Celadonblau.

Cemept, f. Cementpulver.

Cement, Fr. (Maurer) Kalk und Sand, wemit Tropf Tauch oder alte Dachsteine vermengt werden, woraus ein Mörtel entsteht, den der Maurer an feuchten Dertern und im Waffer, als in Grotten, Kellern, Abtritten u. s. w. ge

braucht.

braucht. In weiterer Bedeutung werden auch manche Arten des Kitts, Gefäße, die im Fener aushalten sollen, damit zu bestreichen, ein Cement geneunt.

Cementbüchse, Cementirbüchse, (Goldarbeiter und Schmelzkunst) ein flacher irdener Tiegel, oder auch ein zylindrisches Gefäß mit einem Deckel, worinn das Gold und Silber cementiret wird.

Cementeifen, ein Werkzeug oder eine kleine Zange, womit das geförnte Gold, Korn neben Korn, daß keines das andere berühret, in den Cement oder das Cementpulver der Cementbüchse geleget wird.

Cementfeuer, ist ein Zirkelfeuer, oder ein Feuer von glühenden Kolen, das beym Cementiren im Kreise um ei nen Tiegel oder um eine Cementbuchse herum geleget wird, damit sich solche nach und nach erhißen. Es ist dieses zwar vorzüglich nur in der Alchymie üblich, oft heißt aber auch jedes chymische Feuer Cementfeuer.

Cementirbüchse, f. Cementbüchse.

Cementiren heißt überhaupt, einen Körper mit pulves risirten andern Körperir umgeben, so daß die lehtern, wenn man fie einem gehörigen Feuer ausseßt, ausdünsten, und einige Theile dieser Körper den erstern Körper durchdrin gen. Theils kann man hiedurch Körper vereinigen, wie Galmen und Kupfer beym Messingbrennen, theils auch Korper trennen. Im leßtern Verstande wird Silber oder Gold durch das Cementpulver dergestalt von fremden Zu fäßen gereiniget, daß es von diesen Zusäßen gänzlich geschie den und unverfekt ist. Will man z. B. Silber cementiren, daß solches ganz fein werde, so wird solches granu lirt, (f. dieses) und man nimt soviel Körner, als man mit einmal zum Cementiven einseßen will, noch ganz naß, wie fle aus dem Wasser kommen, und vermischt sie mit zerstos Benem Schwefel. Ist es Blick- oder Brandsilber, so wird auf eine Mark 2 Loch genommen; ist es aber beschicktes Silber, so muß man 24 Loth auf eine Mark nehmen. Der fein gestoßene und durch ein Haarsieb durchgelassene Schwefel hångt sich an die nasse Granalien oder Silberforner, und so seht man sie in einem kalten Tiegel in den Windofen, (f. Cementofen) und bedeckt sie mit einem itdenen Deckel. Der Windfang unter dem Ofen wird zus geseht, und die Kolen um den Tiegel werden dicht herum geftopft, damit die Silberkörner nicht sobald zu schmelzen anfangen, sondern eine Weile cementiren, damit der Schwe Fel Zeit gewinne, durch die Körner zu gehen, und das Silber schlackig zu machen. Wenn das Silber nun eine Zeits lang also cementiret, zu schmelzen angefangen, und oder Stunde im Fluß gestanden hat, so wird dieses Cement ausgegossen, und dieses heißt alsdenn Plachmal. Sobald die in Stucken gegossene Plachmale nur hart geworden, so werden sie wieder in den Tiegel gesetzt, jedoch so, daß das unterste Ende, welches im Gießbuckel unten gewesen, nun oben komt, damit man sehen kann, ob ein König (f: die fen) gefallen. Das Plachmal um den König herum schmelzt eher, und sobald folches geschmolzen, nimt man den König heraus, und legt solchen zurück, das übrige Plachmal läßt man alsdenn wieder zusammen einschmelzen. Ist vom Technologisches Wörterbuch 1. Theil.

Sit

Cement gar kein König gefallen, so rührt es davon her, daß die Silberkörner zu dünn gegoffen gewesen sind, so daß solche der Schwefel recht durchfreffen konnte. Fallt aber ein schwerer König, so sind sie zu dick gewesen, folg lich konnte der Schwefel nicht durchziehen, und alles Sil ber schlackig machen. Man muß daher die zu dicken Kör ner lieber aussuchen und wieder einschmelzen. Das beste Cementiren ist das, wenn aus dem Cement von so Mark Silber ein König höchstens von 24 Mark schwer fällt. Cf. auch Plachmal.)

Cementiren, f. einsetzen..

Cementiren des Stahls, (Stahlhütte) wenn man das Eisen in Stahl verwandelt. Man nimt gemeiniglich schwedisches Eisen, welches zur Verwandlung in Stabi am tüchtigsten zu seyn scheinet. Die Eisenstabe, welche ce mentiret werden, sind nicht alle von gleichem Maaß in der Dicke, sondern einige find vierkantig, einige 1 bis 2 Zoll breit, und 7. bis 8 Linien dick. Der Länge nach richten sie sich nach der Länge der Kasten, worinn fie cementiret sie werden. In jedem Kasten werden bis 14000 Pfund Eifen zum Stahlmachen auf einmal eingeseht, so daß in einem Cementofen, (s. diesen) worinn zwey Kasten sind, bis 28000 Pfund eingesetzet werden. Man bedient fich zum cementiren des Stahls bloß des Kolengestübbes, ohne allen Zusatz von Salz oder Oel. Wenn die Eisenståbe in die von Sandsteinen gebaueten Kasten in dem Cementofen, eingesetzt werden sollen, denn kriedhjet der Stahlbrenner in den Ofen herein, und durch die an den Enden angebrachten Löcher werden ihm die Stäbe zugereicht. Der Stahl brenner nimt alsdenn Gestübbe, welches durch ein grobes Sieb durchgeschlagen ist, feuchtet dasselbe ein wenig an, macht davon auf dem Boden des Kastens eine Lage, und legt auf diese eine Reihe Ståbe, so daß keiner den andern. berührt, sondern dazwischen Kolengestübbe liege. Diese erste Schicht Eisenstäbe wird alsdenn mit einem Zoll hohen Gestubbe bedeckt, auf selbiges von neuen eine Schicht Stå be darauf gelegt, und auf solche Art so lange fortgefahren, bis der Kasten ganz voll ist. Die oberste Schicht Stäbe wird wieder mit Gestübbe und dieses mit Sand bedeckt, damit das brennbare Wesen in dem Kasten desto besser beysammen bleibe, und durch den Brand nicht in Asche vers wandelt werde. Man gebraucht dazu gemeinen feuchten Sand, welchen man dichte aufstreuet, und nach der Mit te zu aufthürmet, so daß er daselbst wol 10 Zoll dicke lie get. Wenn nun die Kasten auf solche Art angefullet sind, so wird auf folgende Art der Ofen versperrt. Da die Rost ftabe in dem Mauerwerk des Öfens sehr weit von einander abstehen, vest sißen, und folglich die Kolen auf selbigen nicht liegen können, sondern durchfallen würden, so were den daher in der ganzen Länge des Rostes andere Stabe queer über, und so dichte bey einander geleget, daß die Kos len darauf liegen können. Alsdenn werden die beyden Deffnungen, die sich an jedem Ende des Rosts befinden, zugemauert, so daß in der Höhe des Rosts nur eine Deff nung von 10 Zoll hoch und 7 bis 8 Zoll breit gelassen wird, durch welche die Kolen auf den Rost geworfen werden. Vy

Bor

Vor diesen gelassenen Oeffnungen befinden sich eiserne Thûs ren, welche man, so oft geschieret wird, aufmachen und wieder verschließen kann. Das Feuer wird zu oben gedach ter Menge Eisen 5 bis 6 Tage unterhalten, und um zu erfahren, ob das Eisen genugsam cementiret sey, so ist bey einigen Ofen, sowohl an dem einen Ende, als auch vor jedem Kasten eine Oeffnung angebracht, durch welche eine Stange heraus gezogen werden kann, so bald man glaubt, daß der Stahl fertig sey. Doch geschiehet dieses Heraus ziehen einer Stange nicht immer, denn der Brenner erkenner durch die Gewohnheit schon an der Farbe und an den Blasen auf der Oberfläche, ob der Stahl gut sey. Wenn der Stahl fertig ist, denn wird der Ofen aufgeriß fen, die Kolen abgestoßen, und der Stahl muß auskühlen, welches kaum in einer Woche geschiehet. Alsdenn wird er aus dem Ofen heraus genommen, und der Stahl heißt nun blafiger Stahl, der noch nicht diejenige Eigenschaft, die ein guter Stahl haben muß, sondern einen grobblätte: rigen Bruch hat. Deswegen wird ihm noch durch eine sehr einfache Arbeit die gehörige Eigenschaft mitgetheilet, in dem man ihn unter einen Hammer in vierkantige Stäbe pon 7 bis 8 Linien stark aushämmert und ausstreckt, wel che, ohne sie im Wasser abzulöschen, an der Luft erkalten. Cementirer, (Schmelzofen) derjenige Arbeiter, wel cher bey dem Treiben den Lehm zurichtet.

Cementkupfer, Kupfer, das durch Eisen niedergeschlagen wird, indem man dieses in ein Cementwasser leget, welches das Eisen auflöset, und dagegen seine Kupfertheile zurück läßt. Dergleichen Quelle von Cementwasser befin det sich in dem ungarischen Bergwerk bey der Stadt Neufol in dem sogenannten Herrengrunde. Wenn man Ei fen in dieses Wasser leget, so wird das Eisen mit einer Rinde von kleinen Theilen überleget, und verlieret sich uns ter dieser Kupferrinde immer mehr und mehr, bis es gar verzehret ist. Das Kupfer nimt die Form oder Gestalt bes Eisens an, welches man in das Cementwasser gewors Ten hat, bleibt also wie eine Nußschale liegen, und ist von folcher Feinheit, daß es sich wie das Silber arbeiten und treiben läßt, und den Namen Cementkupfer erhält. Wenn es übergoldet wird, kann man leicht betrogen werden, weil man solche Geschmeidigkeit des Kupfers bey der Goldschmid arbeit nicht leicht erwartet. In weitläuftiger Bedeutung wird auch alles Kupfer, welches sich in Vitriolwasser von selbst niederschläget, Cementkupfer genannt.

Cementofen, (Hüttenwerk) ein Ofen, worinn man sonderlich das Gold cementiret, auch von andern Metallen Proben verfertiget, oder eins von den andern abscheidet. Man hat dergleichen Ofen von verschiedener Art, and fast auf jedem Hüttenwerke sind sie anders eingerichtet. Es ist ein eigentlicher Windosen, dessen Mauerwerk von außen bis 4 Fuß hoch und eben so lang auch breit ist; und 12 Fuß tief in der Erde lieget. Inwendig ist der Ofen rund und 3 Fuß weit, und bis auf die eisernen Stäbe, die darinnen liegen, ist er 2 Fuß tief. Die eifernen Stäbe lie gen von unten auf in dem Ofen 21 Fuß hoch. Der Windfang, der an der einen Seite angebracht ist, ist 15 Zoll

hoch und weit. Der Windfang und der Aschenfall ist zu« sammen 22 Fuß breit, folglich einen halben Fuß enger, als der inwendige Ofen, welches wegen der eisernen Stangen seyn muß, daß selbige Plah haben, um hineingelegt oder herausgenommen werden zu können. An der einen vordern Seite hat das Mauerwerk eine Oeffnung, die bey dem Schmelzen oder Cementiren mit Mauersteinen zugesetzt wird, und wenn die Tiegel herausgenommen werden sollen, geöffnet werden kann. Oben ist das Mauerwerk mit einer eisernen Platte belegt, die Metalle werden entweder in der Cementirbüchse oder auch im Tiegel auf den Rost, oder die eisernen Ståbe geseht, und der Ofen vorn verschlossen. (S. Pr. B. Tab. LVI. E.) Wie gedacht, so giebt es aber dergleichen Ofen verschiedene, wovon unter dem Schmelzofen (f. diesen) mehr vorkommen wird. Man hat auch Cementiröfen, worinn Stahl auch Eisen cementiret wird. Diese Stahlhfen haben verschiedene GröBe, doch aber sind sie alle durchgehends nach einerley Verhältniß aufgeführet. Das äußere Mauerwerk eines solchen Ofens ist ein längliches Viereck. Längst durch dassselbe geht ein eiserner Nost, der bey nahe mit der Hintersohle horizontal liegt, 20 Zoll breit ist, und unterwärts befin det sich ein Aschenfall. Ohngefähr 16 Zoll über dem Rost ist der Platz, auf welchem auf beyden Seiten die Kasten, in welchen man das Eisen legt, angebracht sind. Es wer den deswegen auf jeder Seite 10 Zugröhren angelegt, auf denen diese Kasten, in welchen das Eisen zu liegen komt, aus Feuerbestandigen Sandsteinen aufgeführet, und die Fugen mit Thon verstrichen werden. Invendig sind diese Kasten 104 Fuß lang, 2 Fuß 4 Zoll breit, und 2 Fuß 6 Zoll tief, und die Flamme spielt rund um dieselben herum. In den Seiten werden sie durch Mauerwerk gestüht, wos durch sie so veste werden, daß sie das Gewicht des einges sehten Eisens, und die anhaltende Gewalt des Feuers aushalten können. Ueber diesem Kasten und dem ganzen in wendigen Raum des Ofens ist eine Haube oder Kuppel aufgeführet, welche die Hiße zusammen hält, und der Rauch nebst der Flamme können durch 8 besonders dazu angelegte Pfeifen ausziehen. Der ganze Ofen steht unter einem Schlott, der in Gestalt eines Zuckerhuts von Back steinen erbauet ist. (f. Ge. Ueber. Jars. M. R. Band L Tab. 7.)

Cementpulver, Cement, ein aus verschiedenen scharfen und fressenden Körpern zubereitetes Pulver, entweder das Gold von andern unedlern Metallen vollkommen zu reinigen, ohne daß es nöthig ist, es in den Fluß zu brin gen, oder durch Scheidewasser aufzulösen, oder aber auch die Farbe des Goldes zu erhöhen. Das Pulver muß also zu dieser verschiedenen Absicht auch auf verschiedene Art und Weise, und von verschiedenen Bestandtheilen zubereitet werden. Je nachdem das Gold stark oder schwach legiret ist, muß es auch mehr oder weniger stark seyn. Die Bea standtheile desselben find Vitriol, gemeines Salz, Stein falz, Weinstein, Salmiak, Salpeter, Antimonium und andere dergleichen beißende Salze mehr; ferner gestoßenes Ziegelmehl und Bimsstein. Ein dergleichen Pulver zuzu

richten,

richten, um Gold, welches zwar schon fein, aber in seinen Graden noch nicht röthlich erhöhet ist, zu reinigen, oder auch dem rheinischen Golde seine gehörige Höhe zu geben, nimt man 32 Loth zart geriebenes, gestoßenes und gut ge fiebtes Ziegelmehl, 16 Loth gemeines Salz, 8 Loth weißen falzinirten Vitriol, 2 Loth Salpeter, welches alles sehr fein gestoßen und alles wohl unter einander gerieben seyn muß, daß es sich miteinander gut vermische. Alsdenn wird solches mit Urin angefeuchtet, und mit diesem Teig werden die Goldbleche, welche ganz dünn geschlagen seyn müssen, bedeckt. Alsdenn bringt man dieses über und über bedeckte Gold in die Cementirbüchse, und bedeckt solche oden und unten mit dem Pulver. Denn wird ein Deckel auf die Büchse geseßt, und wohl verklebet. Man läßt ofles gut austrocknen, und cementirt es in einem Cemen tirofen. (f. cementiren.) Ift das Gold mit dergleichen Pulver dreymal cementirt, so wird es recht sein seyn; follte es aber dennoch einen Rauch bey sich haben, so setzet man demselben noch folgendes Cementpulver zu, und ce mentiret es noch 6 Stunden. Man nimt nämlich Pfund Salpeter, Pfund Steinsalz, und 2 Pfund gemeines Küchenfalz, womit man es, wie das erstemal cementiret. Cementschlamm, das klare Kupfer, so vermittelst des Eisens in dem Cementwaffer niedergeschlagen wird.

Cementstein, s. Traft, Traftstein.

Cementwasser, ein vitriolisches Wasser, so aufgelösetes Kupfer bey sich führet, welches man durch den Nieder fchlag mit Eisen erhalten kann.

Cenar, eine Art Steine, davon man die schönen Scha len und Schüsseln macht, welche chinesische Gefäße genannt

werden.

Cendre de Tournay, Fr. (Maurer) ein Mörtel zum Wasserbau, der aus gut gebrannten Steinkalk, Steinkolenasche und etwas Wasser zubereitet, und gut durchgearbeitet wird. Man bedient sich dessen in Frankreich und den Niederlanden, sonderlich in Dornick.

Cendre gravelee, f. Drufenasche. Cenotaphium, (Baukunst, Bildhauer) ein prächti ges Grabmaht, bloß zum Andenken eines Verstorbenen, worinn deffen Gebeine nicht liegen.

Cenfor, ein von der Obrigkeit bestellter Gelehrter, in einer großen Stadt oder auf einer Universität, der alle Schriften, die daselbst gedruckt werden sollen, vorher prú fen muß, ob darinn etwas Nachtheiliges wider den Staat, und (in manchen Ländern) wider die Religion stehe. Cenfur, heißt die nur gedachte Prüfung der Schriften. Cent, f. Prozent.

Centifolie, (Gärtner) die beste Art der Rosen, die am mehresten gefüllt ist.

Centralscheibe, (mathematischer Instrumentenmacher) diejenige runde Scheibe, um welche sich die Regel eines Astrolabiums auf der Grundplatte beweget, und vermits telst welcher die Regel mit der Grundplatte vereiniget ist. Der Künstler muß deswegen gerade in der Mitte der Re gel eine Scheibe ausdrehen, die 1 Zoll im Durchmesser hat. In diesem Loche komt die Centralscheibe zu liegen,

welche das Loch genau ausfüllet, und auf der Grundplatte des Aftrolabiums bevestiget wird. Das Loch der Regel wird kegelartig ausgedrehet, und die Stirn der Centralscheibe erhält auf der Drehbank gleichfalls eine kegelartige Gestalt, daß sie sich, wenn sie eingeschmirgelt ist, genau in das Loch der Regel paßt, und diese auf der Grundplatte bevestiget. Aus dem Mittelpunkt der Centralscheibe be schreibt der Künstler einen Kreiß, der drey Linien von ihrem Rande abstehet, und bohrt in diesem Kreiß 8 Löcher in gleicher Entfernung durch. Er legt alsdenn die Scheibe nach dem Augenmaaß in die Mitte der gezogenen Mittellinie der Grundplatte, und bohrt nach Maaßgebung der Löcher der Centralscheibe durch die Grundplatte gleichfalls 8 Löcher durch. In 4 Löchern der Centralscheibe niedtet er kleine kegelartige Zapfen ein, welche dieselbe nur zum Theil auf der Grundplatte bevestigen; denn durch 4 kleine Schrauben wird sie völlig mit der Grundplatte vereiniget. Wenn die Regel (s. Regel) gleichfalls gehörig eingerichtet ist, so wird solche vermittelst der Centralscheibe auf der Grundplatte angebracht, jene darauf, wie oben gedacht, bevestiget, und die Regel läßt sich zu jedem Gebrauch um die Centralscheibe bewegen.

Centrum, f. Mittelpunkt.

Cepites, eine Art Achatstein, vermuthlich wegen der Zwiebel nacheinander spielen, also genannt. Er zeiget Fi vielen Streifen und Adern, die als eine aufgeschnittene

guren von mancher Art.

Cerachates, ein Achatstein, gleich einem gelben Horna Cerberus, Lat. (Scheidekunst) ein Mercurius, der aus Quecksilber mit Salz und Galgant zubereitet ist.

Cerciseaux, Fr. (chirurgischer Instrumentenmacher Y ein federharter Biegel, oben mit zwen Zapfen. Diese hals ten das Werkzeug in dem Schraubestock vest, damit es nicht hinab sinke, und der Künstler spannt es mit einer Schere in den Schraubstock, so daß es die Schere vest hält, wenn er die Ringe und Stangen der leßtern befeilen will. Vermuthlich ist dieses französische Wort aus Cerceau, d.i. Faßreif, und ciseaux, Schere zusammen gesetzt.

Cercures, (Schiffsbau) ein cyprisches weitbauchichtes Schiff der Alten.

Cervelatwürfte, eine kurze, dicke, mit Schweinecherte Wurst, die vordem aus Italien kam, jeßt aber in fleisch gefüllte, wohl gewürzte, derb gestopfte und gerâuDeutschland eben so gut gemacht, und roh, oder unter den italianischen Sallaten verspeiset wird.

Cetera Tedesca, (Musik) ein lautenmäßiges mit. 10 Saiten bezogenes Instrument, dessen Körper etwas platt und in der Runde aus und eingebogen ist, so daß es wie eine Riose aussiehet.

Cha, ein sehr leichter und schlechter seidener Zeug, wel chen die Chineser verfertigen, und des Sommers gemei niglich zur Kleidung gebrauchen. Er gleicht unserm Taf fent, ist aber nicht so derb gewürkt, und auch nicht so glänzend, aber viel weicher anzufühlen.

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Chab

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