Abbildungen der Seite
PDF
EPUB

Afterschlacken, (Bergwerk) diejenigen Materien, welche zweymal durch die Probe gegangen.,

Afterschlag, (Forstwesen) Aeste und Wipfel oder Zöp fe, so von den von dem Zimmermann gefällten Bäumen abgehen.

Aftersilber, dasjenige Silber, welches nicht rein, son dern mit After behaftet ist, und eine Erledigung am Zehens den nach Verhältniß hat, welches der Hüttenreuter vorhe ro besehen, und dafür ansehen, erkennen, und angeben, dieses auch in seinem Eide mit übernehmen muß. - Aftersprache, eine geringere Zusammenkunft verschie dener Zünfte, die man auch Morgensprache nennt.

Afterstück, s. Efter.

Aftertbrånen, (Bienenzucht) kleine Thränen oder Wasserbienen, die spät im Frühjahr ausgebrütet sind, und dahero klein bleiben.

Aftertopas, s. Rauchtopas.

Afterzegel, mit Afterschlag gleichbedeutend.
Agar, f. Achat.
Ageln, f. Agen.

Agen, Ageln, (Landwirthschaft) heißt in andern Ge genden Acheln oder Hacheln, und sind die Aehrenspitzen an der Gerste, des Spelzes und des Sommerweißens. (s. Ha cheln.)

Agencement, (Maler) dieses Wort wird in eben dem Verstande gebraucht, als wie Arrangement oder Anord: nung. Sie sagen von den Theilen eines Bildes oder Gemåldes, es habe ein schönes Agencement, da man es denn für die gute Verbindung und das Verhältniß der Theile gegen einander ansehen kann.

Aggraubunder Seide oder Aggrundbund, ist die erfte und beste Gattung unter den sechs Seidenarten, die in dem Reiche des großen Moguls gewonnen werden.

Aggwirre, ein Zuckerrohr auf der Inful St. Thomas, Agio, Aufgeld, derjenige Nachschuß, den man geben muß, wenn man statt Silbergeld Gold einwechselt. Man sagt, der Geldkurs steigt bald, bald fällt er, das heißt, nach Zeit und Umständen muß man bald mehr, bald weniger Aufgeld geben, so auch von der verschiedenen Güte des Sils bers abhangen kann.

Agraffe, (Bildhauer) ein Zierrath an dem Schluß eines Bogens, an der Thüre, Fenster, Spiegel- oder Bilder rahm. Sonst heißt es auch, ein einfacher oder doppelter Haken, Haften oder Spangen von Gold, Silber oder an dern Materien, die mit mancherley Zierrathen versehen, auch wohl mit Juwelen besetzt sind.

Aggrundbund, f. Aggraubunder Seide.

Agrest, Saft von unreifen Weintrauben, so entweder zu Essig verbraucht, oder mit Zucker und Citronen zu einem Sirup gefotten wird; desgleichen noch nicht völlig reise eingemachte Weinbeeren.

Agtstein, f. Bernstein.

Agtsteinfabrik, f. Bernsteinfabrik.

Agualabolz, ein gewisses kostbares Holz, welches von den indianischen Kaufleuten aus der siamischen Bucht ge

holet, und wegen seines herrlichen Gebrauchs aller Orten in Indien geschäßt wird.

Aguilles, eine Art baumwollener Tücher, welche zu Aleppo verfertiget werden.

Abl, (Zuckersiederey) eine Art eiserner Pfriemen in einem hölzernen Heft, womit in die Spike des Zuckerhuts, wenn dieser noch in der Form ist, ein Loch gebohret wird, um den Ablauf des Sirups, wenn die Forme auf die Spike gestellet ist, desto besser zu befördern. Ahl, f. Able.

Aehl, f. Ail.

Ahle, Ahle, Ohle, (Buchdrucker, Riemer, Sattler) dieses sind dünne, dreyeckigte, gerade, auch etwas gebogene Pfriemen, die in hölzernen Heften stecken, welche bey vers schiedenen Lederarbeitern gebraucht werden, und deswegen auch verschiedene Namen führen. Die Ahle bey den Satt lern und Riemern ist gewöhnlich gerade, und hat bald eine dreyeckige, bald viereckige Klinge mit einer verståhlten Spike, und nachdem die Arbeit stark oder schwach ist, nachdem nimmt auch ihre Dicke zu oder ab. Doch ist die größte Stärke nicht über 4 Linien. Manche haben auch fein Heft, sondern an dem einen Ende ein Loch, wodurch ein Faden durchgezogen werden kann, um Sacke oder der gleichen mit Bindfaden nehen zu können. Sie heißen als denn Packnadeln, weil man sie zum Zusammennehen des Umschlags (Emballage) gebraucht. Die Schuhmacher nennen ihre Ahle Ohrte, und der Täschner Ohle (f. diese.) Der Seher in der Buchdruckerey braucht auch eine Ahle, die aber rund, und auf das beste zugespitzt und geschliffen seyn muß. Er bedient sich ihrer, wenn er seine geseßle Form corrigiret, indem er alle fehlerhafte Lettern mit der Spitze dieser Ahle aushebet, und mit Hilfe derselben auch andere wieder einseht (f. Corrigiren.) Man hat auch weyspizige, welche mit einmal zwey Löcher machen. Dies Je kommen aus Frankreich.

schäftigen, die Able zu schmieden. In Deutschland sind nur Ahlenschmid, Schmiede, die sich damit bloß be an drey Orten solche Schmiede, nämlich in Schmalkalden, Nürnberg und Steyermark. Es ist ein gescheuktes Hands werk.

Ahm, f. Obm.

Aehnlich, (Maler) eine Kopie; die dem Urbilde achne lich ist.

Aehnlichkeit, Fr. Reffemblance, (derselbe) Uebereinstimmung der Zügetheile und Proportion einer Sache mit einer andern. In der Malerey ist die Aehnlichkeit eine Uebereinstimmung der Gesichtsbildung mit derjenigen Person, die man malet.

Ahorn, Platanus, hat ein weißes, flammigtes und hartes Holz, so zur Vertäfelung, zu lackirten Arbeiten, mus sikalischen Instrumenten, und Büchsenschäften verbraucht wird. Der nordamerikanische Platanus mit breiten Blát tern wird am höchsten geschäßt.

Aehren, (Landwirthschaft) heißt in manchen Gegenden die vierte, auch bey einigen die dritte Art zu pflügen (f. Pflügen.) So heißt es auch der obere Theil eines Halms,

[blocks in formation]

Aichen, Jten, f. eichen.

Aicher, Aichmeister, diejenige Person, so im Namen der Obrigkeit sowohl das Gewicht als auch die Maaße flu Biger und trockner Dinge aicher oder untersuchet. (f. Nichen.)

Aichgebühr, dasjenige Geld, welches für das Aichen oder Jken bezahlet wird.

Aichpfal, aimstock, Sicherpfal, (Mühlenbau) der bey einer Mühle neben dem Polsterbaum senkrecht ste hende Pfal, welcher die Höhe des Wasserstandes anzeiget. (f. Sicherpfal.)

Aigreur, (Kupferstecher) sind schwarze und allzu tiefe Stiche, welche durch die Ungleichheit der Einschnitte ver ursachet werden. Diejenigen, welche radiren, und die im Radiren eine schneidende Spiße brauchen, werden leicht Aigreurs machen, weil sie, ohne es zu bemerken, mehr auf die Spike drücken, als sie sollten. Da sie hierdurch tiefer ins Kupfer gehen, so beißt auch das Scheidewasser stärker und verursachet einen Stich, welcher der Ruhe, so in der ganzen Masse herrschen soll, ganz entgegen ist.

Aiguade, Wasserplätze, (Schiffahrt) der Ort, wo die Schiffe frisches Wasser einnehmen.

Aigue marine, ein meergrüner Edelstein, an Hårte dem Amethyst gleid). Man findet ihn hin und wieder an dem Meeresstrand.

Air, (Maler) die geschickliche Stellung und der An stand eines Bildes. 3. B. man sagt, es sey eine Air in einem Gemälde, wenn die Farben von allen Leibern nach den verschiedenen Graden der Entfernung verringert sind, welches man auch das Luftperspectiv nennet. So sagt man auch, die Kopfstellungen dieses oder jenesGemäldes hat eine schöne Air, d. i. die Gefichter haben eine schöne Ge stalt und guten Anstand.

Akademien, Akademische Zeichnung, Studien, Academien, (Maler) die nackenden Figuren, welche nach der Natur oder nach einem Modell, und in derjenigen Stellung gezeichnet sind, so wie sie sich zur Zusammense hung eines Gemäldes schicken, um das Nackende und den Umriß richtig zu finden. Man bekleidet hernach diese Figuren auf eine Art, daß man das Nackende immer erra then könne.

Akkordo, (Musikalischer Instrumentmacher) ein mit 12 bis 15 Saiten bezogenes großes Baßinstrument, wor auf man mit einem Bogen spielt, und zwar so, daß 2 bis 3 Saiten zugleich berühret werden.

Alabaster, ein bekannter Stein, welcher für eine Art des Marmors gehalten wird, aber nicht, wie der Mar

mor, mit der Säure aufbrauset, und im Brennen Kalf giebt, sondern mehr dem Gips gleichet. Er ist nicht so hart, ats der Marmor, und läßt sich leicht arbeiten. Er ist von verschiedenen Farben, daher er auch mit mancherley Namen benennet wird. Doch ist er insgemein grau oder weiß, und der weiße ist der schönste und auch der gemeinste. Ei ne andere Art hat schwarze Flecken, eine dritte ist weißlichroth, und wird Onir genannt, weil er eine große. Gleichheit mit dem wahren Onir hat. Man machet daraus Bildsäulen und mancherley Gefäße, die aber in der freyen Luft verwittern, nnd daher nur in Kirchen und Ges bäuden stehen müssen. In Deutschland findet man ihn an vielen Orten, vornehmlich aber sind in Thüringen Alabasterbrüche.

Alabasterer, nennt man diejenigen Bildhauer, welche mit dem Alabaster gut umzugehen wissen, und daraus mancherley Bilder und Gefaße verfertigen können.

Alabaster poliren, (Bildhauer) man nimt hierzu von sich selbst zerfallenen ungelöschten Kalk, auf welchen man in einem Topf Wasser gießt, und 3 oder 4 Tage ste hen läßt. Man schöpft den Schaum oben ab, and thut ihn in einen Scherbel, hernach nimt man geriebenen Tripel und Schmergel, mit welchem der Schaum des Kalkwassers vermischet wird. Mit diesem Gemengsel pos liret man den Alabaster mit weißen Barchent. Hernach wird er mit Schwefel gut abgerieben, wodurch er eine gute Politur erhält.

Alantwein, ein mit Alantwurzel zubereiteter Wein. Man nimmt zu einem Eimer Most ein Pfund Alantwurzel. Die getrocknete und rein abgewaschene Wurzel wird in einen Keffel geschüttet, und vier Maaß Most da zu gegossen, der Kessel zugedecket, und wenn der Most sie det, muß er wohl abgeschäumet werden. Wenn sich die Wurzeln mit dem Finger zerdrucken lassen, so werden sie aus dem Most heraus genommen, in einem Mörser zerstoßen, durch ein Tuch gerieben, und in dem vorigen Most bis zur Hälfte eingefotten. Dann gießt man es in steiner ne Töpfe oder Krüge, läßt es im Keller kühl werden, und gießt es denn in ein Faß mit Most, und läßt es gähren. Ist er nach dem Gähren zu bitter, so gießt man noch Most hinzu. Dann wird Zimmt und Nelken, von jedem ein Loth, gequetschet, jedes in ein weißes Tuch gethan, und jedes mit einem Nößel Wein oder Most gefochet Alsdenn gießt man es in den Wein, so wie man auch das Gewürz einhängt.

Alaun, em von den mehresten Naturkundigern soge nanntes Mittelsalz, da es aber einen herben, sauern und zusammenziehenden Geschmack auf der Zunge verursachet, so rechnen ihn andere zu den styptischen Salzen. Die Be standtheile sind, eine Vitriolsäure und eine besondere Erde, welche weder thon- noch kalkartig ist, und die man in der Natur nicht weiter antrifft. Es giebt verschiedene Arten, als: 1) Der gediegene, der aber sehr selten und sparsam von der Natur hervorgebracht wird, und sich alsdenn in seder hafter Gestalt zeiget, daher er auch Federalaun heißt. 2) Der römische Alaun, der an Farbe röthlich ist, und aus

einem bläulichten schiefrigen Kalkstein gefotten wird, wie man denn den mehresten aus Alaunerz siedet, als aus Schie fersteinen, die graubräunlich oder schwärzlich sind, auch aus steinkolichten, harzigen und holzichten Körpern. End lich 3) der gemeine Alaun, der aus einer Alaunerde gefotten wird. Der Alaun wird zu sehr vielen Dingen ge braucht, und den Färbern ist er unentbehrlich.

Maunbergwerk oder Alaunbruch sind solche Gebir ge, die Alaunerden und dergleichen Erz führen, so im Tiederösterreichischen, im Teapolitanischen und bey Eldery und Rstadt in Schonen, auch in andern Euro päischen Ländern gefündern werden. Man gewinnet ihn durch das Auslangen aus bläulichten schiefrichten Kalksteis nen, und aus Alaunerde. (s. Alaun.)

Alaunblumen, Flores, (Alaunwerk) wenn die Alaunerze lange genug gewittert haben, und solche reif zum Sieden sind, so schlägt ein weißes Salz um die Haufen aus, welches die Älaunsieder Alaunblumen, auch Flores

nennen.

Alaunbruch s. Alaunbergwerk.

Alaunbrühe, Garbrühe, Fr. étolle, (Weißgerber) Ist diejenige Brühe, die zum Garmachen der weißgaren Leder gebrauchet wird. Diese Brühe wird aus 14 Pfund Alaun, Pfund Küchensalz und Eymer Wasser, auf einen Decher Leder gerechnet, zubereitet. Diese Mischung erwärmet man bey einem mäßigen Feuer in einem einge mauerten kupfernen Kessel, so daß der Alaun nur schmelzet, und rühret die Brühe öfters um, daß der Alaun nicht zu Boden fällt. Ein Quart dieser Brühe wird in ein Faß gegossen, und das Fell wird durchgezogen, bis es gut ge trånket ist. So oft ein frisches Fell durchgezogen wird, gießt man Quart dieser Brühe hinzu.

Alaunen s. Ansod.

Alaunen, (Kupferdrucker) schwach geleimtes Papier wird in Alaunwasser getränket, damit es den Druck defto besser annimt. Der Alaun wird hierzu im warmen Was fer aufgelöset, und wenn das Wasser erkaltet ist, so wird das Papier darinn eingetauchet.

Alaunerde, f. Alaunerz.

Alaunerz, Alaunerde, dasjenige Erz, Gestein oder Erde, woraus Alaun gefotten werden kann. (f. Alaun.) Alaunfåffer, (Alaunwerk) sechs Fuß hohe und drey Fuß weite eichene Fasser, worinn der gefottene Alaun fich zu Krystallen ansehet, so daß sich solcher rund um die Dauben als ein einziges zusammenhangendes Stücke zei get. In der Mitte bleibt aber noch soviel Lauge, welche ausgeschöpfet, und gleichfalls zum neuen Sod aufgehoben wird. Um aber den Alaun gut aus den Fässern zu heben, so find solche so eingerichtet, daß man dieselben leicht ausein ander schlagen, und auch wieder zusammenseßen kann. Man nimt den Alaun von den Ståben ab, und zer schlägt solchen in kleine Stücke.

Alaungares Leder, s. Alaunleder. Alaungeist ist eine aus kalcinirten Alaun distillirte Bis triolsäure.

Technologisches Wörterbuch I. Theil.

Alaungrube, Maunbruch, Gebirge, worinn man' Alaun findet.

Alaunbaufen, große Halden oder Haufen Alaunerde, so in der Luft wittern muß, damit sich die fettigen Theile, und insbesondere das Bergöl verliere.

Alaunhütte, ein Gebäude auf dem Alaunwerk, wel ches aus zwen Haupttheilen, nåmlich dem Vordertheile oder Laughütte, und dem Hintertheile oder Siedhütte be steht. In jener wird die Lauge gemacht, in dieser wird eigentlich die Lauge recht gut in bleyernen Kesseln eingefotten. Um die Hütte herum muß ein geraumer Plak zu den Alaunhaufen seyn, wohin auch die schon gebrauchte Materie geschüttet, die, ohne daß man sie mit Wasser be gießt, ein neues reichhaltiges Alaunmehl wird. Doch hat in Deutschland die Alaunerde selten diese gute Eigenschaft, sondern sie wird, wenn sie einmal ausgelauget ist, auf im mer unbrauchbar.

Alaunkessel, s. Alaunpfanne.

Alaunkieß, ein Schwefel oder Vitriolkieß, der zugleich Alaun enthält.

Alaunlauge, die vermittelst Wasser aus den Alauner zen gezogene Lauge, so man hernach siedet.

Algunleder, (Weißgerber) ist dasjenige weiße Leder, welches die Sattler und Niemer zu Riemen verbrauchen, und so mit Alaun und Salz gar gemachet wird. Es ist deswegen schäßbar, weil es nicht allein haltbar und dauerhaft ist, sondern auch in kurzer Zeit gar gemachet werden kann. Man machet braunes und weißes Alaunleder. Dieses verbrauchen die Sattler und Riemer zu Hangeriemen der Kutschen u. dgl. denn da es nicht in Kalk gebeizet wird, so behält es mehr Stärke. Die Haare werden, nachdem die Felle in Wasser eingeweichet sind, mit einem scharfen Puhmesser abgeschoren, und man legt die Felle 24 Stunden in einen Strohm, damit das Wasser das Blut gut her ausziehe. Alsdenn hångt man sie zum Ablaufen des Wafsers ein paar Stunden auf, und bringt sie hierauf in die Alaunbrühe, welche, auf ein Ochsenfell gerechnet, aus cinem Eymer Wasser, 6 Pfund Alaun und 33 Pfund Kü chensalz besteht. Man rühret alles in dem heiß gemachteu Wasser um, und wenn die Lauge laulicht ist, wird solche in länglicht runde Wannen auf die Leder gegossen, und die Haarseite liegt oben. Eine Person tritt sie alsdenn in der Wanne, und wenn dieses etlichemal wiederholt, und auch öfters warme Brühe zugegossen ist, so müssen die Felle in der Alaunlauge acht Tage beizen. Alsdenn werden sie wie der, wie das erstemal bearbeitet, und nachdem sie wieder 24 Stunden in der Brühe geweichet haben, und die Brü he abgelaufen ist, so werden sie auf dem Boden zum Trocknen aufgehangen. Ehe sie ganz ausgetrocknet, werden sie gerichtet. Man leget sie nämlich auf den Boden gedoppelt zusammen, so daß die Haarseite inwendig kommt, ein Arbeiter kniet darauf, und drücket mit einem zwey Fuß langen Stab zwischen die Haut, und diese beständig gegen sich zu, und solchergestalt werden alle Falten aus dem noch feuchten Fell herausgebracht. Wenn dieses überall geschehen ist, so läßt man die Felle völlig trocknen, und walzet

&

[ocr errors]

fie alsdenn wieder mit einem runden glatten Stock mit den
Füßen. Denn der Stab, der zwischen dem Leder stecket,
wird mit den Füßen immer auf dem Felle herumgetreten
oder gewalzet. Ueberdem werden sie eine Stunde in die
Sonne, oder in ein warmes Zimmer geleget, damit sie auf-
lockern, hiernächst werden sie, wie vorher gewalket, und end-
lich mit Talg getränket. Dieses geschieht in einer heißen
Stube, woselbst die Häute auf Stangen über Kolen
feuer gewärmet werden, und wenn die Pfoten weiß wer-
den, so ist es Zeit, sie herunter zu nehmen. Man legt sie
auf den Tisch, der nicht weit von dem eingemauerten, Kes
fel steht, worinn der Talg geschmolzen wird, und man
bestreicht die Aasseite vermittelst eines wollenen Quastes
mit heißem Talg, welcher in der Geschwindigkeit verwischet
wird, damit er gut einziehe. Eben so tränket man sie
auch auf der andern Seite, doch reibt man diese mur
mit dem fetten Quast, weil der heiße Talg dieser Seite
schaden möchte. Man legt sie auf Haufen, vermehret das
Kolenfeuer, und nach einer halben Stunde werden sie von
zwey Arbeitern einzeln über das Kolenfeuer gezogen, da
mit sich der Talg recht in die Schweißlöcher einziehe. Als
denn bedecket man sie eine halbe Stunde, und hängt sie
hiernächst in die freye Luft auf, die rauhe Seite einwärts
gekehret. Der Talg erhärtet in der Haut in einer Nacht,
und das Leder ist fertig. Ne dieser Beschreibung ver
fährt der Gerber in Frankreich. Der deutsche Gerber
weiß aber die Kunst, dieses Leder in kürzerer Zeit und mit
wenigerer Mühe gar zu machen, im Nothfall in 24 Stun
den. Gesetzt eine Ochsenhaut soll mit Alaun und Salz
weißgar gemachet werden. In diesem Fall wåssert der Ger
ber die Haut einige Tage, damit das Blut von dem Waß
fer ausgezogen werde, und hernach scheret er die Haare
mit einem Schermesser ab. Die Haut komt nun ohne
weitere Vorbereitung in eine Alaunbeize, da man nämlich
auf eine so Pfund schwere Haut s Pfund Alaun und eben
soviel Küchensalz nimt, dieses in Wasser sieden läßt, bis
der Alaun geschmolzen ist, und hiernächst die Brühe über
dem in etwas erlöschten Feuer lauhwarm werden läßt.
In dieser Alaunbrühe walket nun der Gerber das Leder
beständig mit den Hånden, und zwar so lange, bis alle
Stellen des Leders, so er mit den Händen zusammendrückt,
weiß sind. Endlich wird die Haut auf Stangen getrock
met, und auf einer Neckbank gereckt, und sie ist gar. Mit
Eisenschwarze läßt sich dieses Leder nicht schwärzen, aber
wol in etwas mit Brasilienholz und Alaun in Wasser ge-
kochet. Diese Art Alaunleder ist die dauerhafteste, und
beffer, als wenn man das Fell erst in den Kalkäscher bringt,
und hiernächst mit zerstoßenem Alaun bestreuet, wodurch
man gleichfalls dieses Leder gar machen kann. Doch wird,
das braune Alaunleder jederzeit auf die leßte Art gar ge
machet, wenn man es vorher bis zur sogenannten Farbe
eben so behandelt hat, als das Schmalleder. (f. Schmal
leder.) So verfährt der Deutsche mit dem Alaunleder.

Algunmehl, (Alaunsiederey) derjenige Bodensaß, der nach dem Sieden der Lauge in einem Kasten durch den Niederschlag sich sehet, und der eigentlich das Salz ist,

ieder

woraus der Alaun entsteht, und vermittelst des schlagungsmittels sich von allen fremden Theilen, welches gemeiniglich Vitriel ist, reiniget. Die Alaunsieder machen aus dem Niederschlagungsmittel, wodurch sich dieses Mehl von dem Wasser scheidet, zwar ein Geheimniß, allein geschickte Chymisten haben befunden, daß durch den zwanzigsten Theil Pottaschlauge, oder durch den dritten Theil verfaulten Urin, oder durch etwas lebendigen Kalk der erforderliche Niederschlag bewirket wird. Doch ist es wol ausgemachet, daß nach der Natur jeder Alaunerde durch Versuche erforscht werden muß, was für ein Al kali, und in welcher Proportion es der Alaunlauge beyge mischet werden muß. (f. Kramers Probierkunst.)

Alaunpfanne, Alaunkessel, (Alaunwerk) die Pfaune, worinn das Alaunmehl zum lehtenmal gekochet wird, und worinn der Alaun nunmehr sein Entstehen erhält. Sie ist von Bley oder Zinn, und oben so beschaffen, als die Laugenpfanne in dem Alaunwerk, bloß daß sie kleiner ist. Sie ist 8 Fuß lang, 5 Fuß breit, und 54 Fuß tief. Alaunschiefer, das gewöhnliche Alaunerz, so schiefer

Alaunsieden ist die Arbeit, wodurch der Alaun zubereitet wird. Nachdem die Alaunerde aus dem Bergwerk geschaf fet ist, so zerschlägt man sie mit dem Rúkam (s. dieß) so Elein wie möglich), und alsdenn werden die Stücken in Halden (s. diese) gestürzet, die 140 Fuß lang, 22 Fuß breit und 40 Fuß hoch im Durchschnitt find, und denen man von jeder Seite eine Abdachung giebt, daß sie dests sicherer stehen. Das beygemischte Bergöl muß nämlich in der Luft auswittern, denn dieses verhindert das Eins dringen des Wassers beym Auslaugen. Die harte Alauns erde muß långer, als die milde in der Luft auswittern, und die erste wenigstens dreyviertel Jahr, die leßte wird aber nur ein halbes Jahr der freyen Luft ausgesehet. Die mil de Erde stellet man gewöhniglich unter Schuppen, welche aber an den Seiten unbekleidet sind. Das bretterne Dach hat Luftlöcher, die zur Regenzeit verschlossen werden. Denn die überflüßige Nässe schadet dieser milden Erde, wenn sie bald reis ist, indem sie sich hierdurch erhißet. Bey heißem und trocknem Wetter kann man beyde Arten Alaunerde durch das Begießen mit Wasser schneller zur Reife bringen, doch müssen sie der Reife noch nicht nahe seyn, wenn man anfängt, sie zu begießen. Wenn die Erde reif ist, so fångt solche mäßig an zu rauchen, die Hiße verliert sich, und die Alaunblumen schlagen in weißen Krystallen aus. Man läßt diese insgemein erst wieder verschwinden, ehe man die Erde auslauget. Nun wird die Erde in die Laugenka, sten (f. diese) gekarret. Auf dem Boden des Laugenkastens sind einige unten eingeferbte Latten geleget, auf die sen liegt ein Boden von Brettern, in welchem hin und wieder Löcher gebohret sind, und auf diesem Boden eine Lage Stroh etwa 6 Zoll hoch. Der Boden und das Stroh halten alle Unreinigkeiten der Lauge zurück. In diesen Kasten wird nun das Alaunerz einen Fuß hoch aufs geschüttet, und der Kasten mit reinem Fluß- oder Bruknenwasser angefüllet. Nach 24 Stunden zapfet man ver

mittelst

1

mittelst des Zapfens, der im Kasten ist, einen Eimer voll Lauge aus dem Kasten, und ein sachverständiger Steiger untersuchet dieselbe mit einer messingenen Wage, ob sie reichhaltig genug ist. Die reichhaltigste Alaunlauge ift die, worinn die Wage am wenigsten einfinket, und die reich. ste am Alaunsalze ist, wie man zu sagen pfleget, sechzehn lothig. Hat die Lauge noch nicht die gehörige Süte, so last man sie noch einige Zeit auf der Erden stehen, und gießt sie auch wol zum frischen Alaunerz, um sie zu vers doppeln. Wenn man sie aber zum Sieden tauglich findet, so wird die Lauge in einen andern niedrig stehenden Kaften gelassen. Dieser ist sieben bis achtmal größer, als der Laus genkasten, und wenn solcher endlich voll Lauge ist, so läßt man solche in den großen Laugenfumpf vermittelst einer Rinne abfließen. Hier bleibt sie so lange bis gefotten wird. Der Bequemlichkeit wegen ist in dem großen Laugensumpf eine Pumpe angebracht, vermittelt welcher man die Lau ge in die Siedepfanne ablassen kann. (f. Siedepfanne.) Wenn gefotten werden soll, so wird die Pfanne nur bis auf einen Zoll hoch angefüllet, denn die Lauge wallet beym Siepen stark auf. Der Sud kochet bey starken Flam menfeuer von Kiehnenholz 6 bis 7 Tage, und nach Vers lauf dieser Zeit füllet man ein Füllfaß (f. dieses) voll Sud aus der Pfanne, und stellet hiermit folgenden Versuch an. Der Sieder gießt etwas davon in die Probierpfanne, (1. diese) und wenn er hier wie zerschmolzener Talg zer rinnt, und die Masse grungelblicht aussieht, so hat die Lauge genug gefochet. Der Sieder öffnet alsdenn einen Zapfen der Pfanne, und leitet die Lauge vermittelst einer Hölzernen Rinne in einen neben der Pfanne stehenden Lauterkasten von Bley, worinnen sich der Schlamm zu Boden sehet. Aus diesem Kasten bringt man sie in einen von Bohlen in der Erde angebrachten Schüttelkasten, und vermischet sie mit Seifensiederlauge. Hier suchet man den Akaun durch den Niederschlag (s. Niederschlag) von den wässerichten Theilen abzusondern, und das Salz zu nothi. gen, daß es auf den Boden falle. Dieses ist bey den Alaunsiedern ein Geheimniß, allein geschickts Scheides künstler find in dieses Geheimniß schon längst gedrungen, (f. Alaunmehl.) Sobald der Niederschlag geschehen ist, fo liegt auf dem Boden des Kastens ein grungelber Bos densah, der Alaunmehl genennet wird. Man schöpfet die darüber stehende Mutterlauge mit Füllfässern ab, und gicßt sie in die Laugpfanne, weil solche noch Salztheile mit fich führet, und deswegen mit anderer noch frischer Lauge noch einmal gesotten wird, um allen Alaun daraus zu sie hen. Das Alaunenmehl selbst wird mit hölzernen Schau feln in den Zober geschüttet, und da dieses Mehl noch viel Lauge bey sich hat, woraus die grungelbe Farbe entsteht, so muß solche davon abgesondert werden. Deswegen wird das Alaunmehl aus dem Zober in einen geneigt stehenden Kasten geschüttet, der vor einer Pumpe steht. Er ist ohngefähr 10 Fuß lang, 4 Fuß breit, und 's Fuß hoch. Wenn in demselben 4 bis 5 Zober voll Alaunmehl geschüttet worden, so pumpt man Wasser auf das Alaunmehl, rüh ret dieses mit einer hölzernen Krücke um, läßt sich alles se

ben, und alsdenn wird das Wasser, so Waschlauge heißt, Wasser, abgezapft, und gleichfalls zum neuen Sod aufgehoben. Hierauf wird das Alaunmehl in die Wachspfanne (f. diese) gethan, und man läßt es mit zwey Theilen Wasser, und einem Theil Alaunenmehl 12 Stunden kochen. Nach dieser Zeit wird der gekochte Alaun in die Wachsfäffer (f. diese ) ges laffen, und in denselben schießt der Alaun in achteckigen Crystallen an, worinnen er überhaupt 6 bis 8 Tage stehen bleibt. Man nimt den Alaun alsdenn aus den Fässern, und wäscht ihn. Die größern Stücken werden zu kleinern geschlagen, alsdenn auf der Trockenbank getrocknet, und in Fasser gepacket.

Alaunsieder ist diejenige Person, so in einem Alaun werk, unter der Aufsicht eines sachverständigen Steigers, (f. diefen) den Alaun fiedet. Es sind gewöhnliche Tagelohner, die nicht zünftig sind, sondern diese Kunst in der Hütte durch die Erfahrung lernen. Bey jeder Pfanne befinden sich zwey Arbeiter, oder Alaunsieder. Alaunsiederey, f. Alaunwerk.

Alaunwasser, fließendes Wasser, so Alaun bey sich führet.

Alaunwerk, Alaunsiederey, der Ort, wo eine AlaunSiederey angeleget ist, wo die nöthigen Gebäude dazu, vorhanden, alle nöthigen Geräthschaften angeschaffet, und der Alaun in den Pfannen gefotten, auf der Trockenbank getrocknet, und zum Versenden in Fässer gepacket wird. Dergleichen ist zu Freyenwalde in der Mark Brandenburg angeleget.

Alaunwerth, das zum Reifen auf Haufen oder Halden gekarrte Alaunerz.

Alaunzober, ein gewöhnlicher hölzerner Zober, dessen beyde Mittelbauben etwas über dem ganzen Zober hervor ragen. Durch diese ist ein Loch gebohret, so daß man ei nen Stock durchstecken, und den Zober hiemit tragen kann.

Das Alaunmehl wird aus der Laugenpfanne in solchen ge than, um es in demselben nach einem Raften zutragen, woring das Alaunmehl völlig von der Lauge abgesondert wird.

Albeln, Ausalbeln, (Bienenzucht) in Schlesien soviel als abartige Bienen werden.

Alber, Alberbaum, s. Pappel.

Ale, Able, englisch Aehl, ein englisches Bier.
Aletfisch, f. Altfisch.

und nassen Kalk. Es schicken sich hierzu nur Erdfarben,
Alfresco, (Maler) eine Malerey auf noch frischen
die sich in den nassen Kalk hineinziehen, wenn man sie
der Ralf trocken ist. Die Malerey dauert so lange, bis
auftragt, und nicht eher wieder gesehen werden, als bis
Kalk
der Kalk abfällt. Mischet man die Farben mit Delfirnis
sen, so heißt solches all Oglio; nimt man aber nur
Brantewein oder Leimwasser dazu, so nennet man es alla
Tempera.

Alibanies, baumwollene Zeuge, die man aus Ostindien nach Holland bringt.

[ocr errors]
[ocr errors]
« ZurückWeiter »