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Landwirthschaft, das Bund Stroh, das Bund Getreide oder die Garbe, das Bund Flachs.

Bund, (Böttcher) die Reife, die zum Binden eines Fasses gehören; eine Anzahl, von 6 bis 8 oder mehrern Bån dern, nachdem das Faß groß ist.

Bund, (Buchbinder) der Pergamentstreif oder Bindfaben, woran die Bogen im Rücken angeheftet werden, führet diesen Namen. Nachdem das Format des Buchs groß ist, nachdem sind auch mehr oder wenigere Bünde vorhanden, welche der Buchbinder mit dem Zirkel genau abmißt, damit sie gleich von einander abstehen. 3. B. ein Foliant befomt 7 bis 8 Bünde, folglich muß der Band der Lange nach in 8 bis y Theile getheilt werden; bey Quartbänden in 6 Theile, weils Bünde erforderlich sind u. f. to. Wenn die Bünde, na hdem das Buch überzogen ist, hins ten auf den Rücken sichtbar seyn sollen, so nimt man Bind faden, so roie bey dem Leder, sollen sie aber nicht sichtbar feyn, wie bey den Pergamentbänden, fo nimt man Per gamentstreifen, und in dem lezten Fall werden auch weni gere Bünde gemacht. `

Bund von Draht, s. Ning.

Bund der Dame, (Brettspiel) wenn man vermöge feines Spiels einige Paar Steine dergestalt zusammen ges zogen hat, daß dazwischen kein Stein des Gegners stehet, oder ein leerer Plah ist. Man sagt auch schlechthin, Dame. Bund, (der) (Feuerwerkskunst) die Beschnürung der Feuer Leucht- Brand- und anderer Kugeln mit Bindfaden, fo deswegen geschiehet, damit die Kugel dem Stoß des Mul vers genugsam widerstehen könne. Man hat unterschiedene Arten desselben, als: den Ballen Rosen Schnecken Trommel und Rippenbund. Man schürzet an diese Bünde einen Hang, um die Kugeln daran tragen zu können. Bund, (Glaser) so nennt man den 20ten Theil des Cafes in einem Kaften, so in 6 Stücken bestehet. Auch heißt die Verlöthung an einem Fenster, da wo drey oder mehrere Stücken Bley zusammen froßen, ein Bund.

Bund, (der) (Netherin, Schneider) schmale, doppelt eingeschlagene und angenehete Streifen Leinwand, oder auch ein Bund, der um eine zusammengefaltete Sache, als z. B. oben um ein Frauenzimmerrock eingefaßt wird, um die Falten zusammen zu halten. In eben dieser Bedeus tung heißet ein breiter Streif Zeug oben an den Beinkleidern gleichfalls ein Bund.

Bund, (Puhmacher) ein bey dem salzburger Frauen zimmer von Haaren oder Zindel geflochtener runder Wulst, ber mit goldenen, fülbernen oder seidenen Borten umwickelt wird, welchen sie des Sommers über ihrer sogenannten Rappel tragen, und um das Haarneft zu winden pflegen. Ueber diesem Bund tragen fie noch eine Gatter, oder Bundhaube. (s. Gatterhaube.)

Bund, (Schlösser) ein eisernes Band, wodurch zwey Theile, besonders in einem Gitterwerk, verbunden werden. Bund, (Weber) wenn durch den Einschlagfaden die ges machte Figur in bunten Zeugen verbunden wird, daß sich die fe von der folgenden unterscheidet. (s. auch abbinden.) Bund, f. Gebinde.

Bündcheneifen, (Messerschmid) eín Eisen, welches in der Mitte gleich einer Stange gebildet ist, auf beyden Enden aber einen ablaufenden Ansaß hat, wovon der eine vorne so gebildet ist, als der bekannte Beschlag einer Mes ferschale unter der Klinge, das andere Ende aber vorn afs der Beschlag am untern Ende der Schale. Soll der Be schlag Figuren haben, so sind sie auf diesen Ansaß ausges pråget. Wenn der Messerschmid ein Messer, welches auf einer breiten Angel eine Schale aus zwey Hälften hat, be schlagen will, sso seßt er das eine Ende des Bündchenet sens, welches das Vorderblech oder die Haube (f. diese) bilden soll, auf eine starke Zinnplatte, und treibt solches mit einem Hammer hinein. Auf den gemachten Ein druck in der Zinnplatte legt er das zugeschnittene Silber oder Messingblech, treibet mit nur gedachten Bündcheneis sen dasselbe hinein, und bildet auf solche Art beyde Bea schläge. Man muß bemerken, daß nach der verschiedenen Größe der Messerschalen und ihrer Beschläge auch das Eisen der Größe nach gewähler werden muß. Die Be nennung dieses Eisens komt ohne Zweifel davon her, daß der Beschlag eines Messers ursprünglich Bund hieß, wie den noch jeßt der Beschlag unter der Klinge Vorderbundthen genannt wird.

Bündel, Felleisen, bey den Handwerksgefellen der Ranzen, worinn sie ihr Gerkth und Kleidungsstücke auf ihrer Wanderschaft auf dem Rücken bey sich tragen. Es ist entweder von Wachsleinewand gemacht, und mit roher Leinwand gefüttert, oder auch durch den Täschner vor schwarzem Leder verfertiget. Sie find bequem eingerichtet, und in verschiedene Abtheilungen getheilet, können auch zum Theil verschlossen werden, indem burch Ringe, oder starke lederne Desen oder Schleifen, die unter dem Decket angebracht sind, eine eiserne Stange durchgesteckt wird, welche am Ende mit einem Vorhängeschloß verschlossen oder angeschloffen werden kann, so daß die Stange nicht herausgezogen, und auch folglich das Bündel nicht eröffnet werden kann.

Bündel, Gebåtte, plattdeutsch Påndel, (Koch) bey gewissen Karpfen das Inwendige des Gedarms, wel ches in dem Bauch des Karpfens mit dem Rogen oder Milch verbunden ist, und von vielen vorzüglich gern ges gessen wird.

Bündel ablegen, heißt bey den Gesellen, einkehren, Herberge nehmen.

Bündel eintragen heißt, wenn der Junggeselle den einwandernden Gesellen, der Arbeit bekommt, bey dem Meister einführet, und das Bündel hinträgt.

Bündel mit Eschenlaub bewunden, (Baukunft) an dem Gebälke des Kapitals bey den Säulenordnungen eine Verzierung von Bildschnißerarbeit, welches in Blättern von Eschen bestehet, die um Bündel gerunden find, und hievon ihren Namen führen.

Bündel von sechsen, (Nadler) ein Pack Nadeln, welches 6000 Stück enthält.

Bündelstahl, Bürstestahl, Bürde, Gebündestahl, eine Art Stahl, der in langen Stangen geschmidet, in It i Bün

Bündel gebunden ist, und also versendet wird, wovon er auch feinen Namen erhalten hat. Solches Bund wiegt etwa 120 Pfund.

Bündel und Gruß versagen, geschahe ehedem, wenn fich ein Geselle nicht gut aufführte, da ihm denn der Bün del einbehalten, und kein Gruß as eine andere Brüder schaft gegeben wurde. Iht ist dieß abgekommen, anstatt dessen man solchen Gesellen die Kundschaft oder das gericht liche Zeugniß vorenthält,

Bundfrey ist ein Klavier, (musikalischer Instru mentenmacher) wenn die Taste oder der Clavis jedes Semitons an eine besondere Saite anschlägt, und nicht etwa mit dem daneben zunächst liegenden ganzen Ton gemeinfchaftliche Saiten hat.

Bundfutter, (Landwirthschaft) Stroh, so dem Vieh im Winter vorgeworfen oder vorgetheilet wird, im Gegen faß des Kurzfutters, d. i. Hechsels und des Heues. Bundbaube, f. Gatterhaube.

Bundfeite, (Zimmermann) ist die Spiße oder dasje nige Ende des Schiffsparrens, der mit dem Gradspar ren vereiniget wird.

Bundsteg, (Buchdrucker) die beyden dünnen Spåne oder Leisten, welche der Seher in seine Form einsetzt, da mit an derjenigen Stelle auf dem Bogen ein leerer Plaz ́ bleibe, wo der Buchbinder den Bogen im Rücken falzet und an die Bunde anheftet. Von dem lehtern Umstand führen diese Stege ihren Namen. Bey dem Oktavformat z. B. find es zwey Stege in jeder Form, wovon jeder auf einer Folioseite eines Bogen die 4 Kolumnen der Länge nach absondert. Sie werden angebracht, theils, wie ges fagt, die Kolumnen zu scheiden, theils damit an ihrem Ort ein leerer unbedruckter Plaß bleibe, und das ist der Zweck aller Stege.

Bune, f. Bubne und Bühne.

Bunge, Pinge, (Bergwerk) diejenige Grube auf der Halde, so einem Kessel gleicht und vorzüglich daher entste het, wenn der Tagschacht verbrochen und in Haufen gegangen ist. Sie zeiget an, dß die Zeche aufgegangen fey. Ueberhaupt ist es aber eine Grube oder Aushöhlung zu Tage, die vorzüglich daher entstehet, wenn in alten eingegangenen Gebäuden die Zimmerung verfaulet ist, das Gestein in der Grube also bricht, weil es keine Unterstühung hat, und die Dammerde zu Tage nachschießt.

Bunge, (Fischer) eine Fischereuse, die auf beyden Seiten wie ein Trichter gestaltet ist. Die Spihen dieses trich terartigen Theils find invendig im ausgespannten Sack der Fischereuse gegeneinander gekehrt, so daß nur eine schmale Deffnung zwischen beyden ist. Wenn also die Fische durch die vordere breite Trichteröffnung bis zur Spike in den Sack gegangen sind, so können sie nicht wieder heraus, reil sie nicht den Ausgang finden.

Bungen, (Hüttenwerk) sich anhängen. Dieses ge: fchiehet bey dem Kupfererze, wenn es zu stark geröstet ist, und deswegen beym Schmelzen gar zu inatt gehet. Man erkennet solches, wenn man einen rohen Stein vom Stich héerd abnimt, und der Stein bunget alsdenn, d. i. der rohe

Stein hat sich im Stichheerd auf der Sohle angeheftet, fo daß etwas an der Scheibe hängen bleibet. Dergleichen Steine gehen in der Arbeit etwas strenge, auch nicht gar zu rein. Man kann sich in dergleichen Vorfällen damit. helfen, wenn man ueben stark gerösteten nicht so stark geröstete Erze auf die Schicht mit nimmt, wodurch die Arbeit frischer gehet.

Bunsenzug, (Baukunst) eine Verzierung der Glieder der Baukunst am Kapital und Gebälke der Säulenordnung.

Bunt, heißt überhaupt vielfärbig, verschieden, insbes sondere bey Zeugen. 3. B. bunte Zeuge find die, die Bilder oder Streifen von verschiedenen Farben haben. Doch heißt bunt bey den Webern oft auch soviel, als geblümt, die Blumen mögen mit dem Grunde von gleicher oder von verschiedener Farbe seyn.

Bunte Retten scheren, f. ftreifige Betten fcheren. Buntes Papier, türkisches Papier, eine deutsche Erfindung, ohnerachtet fie schon lange unter dem zweyten Namen bekannt ist. Man macht deren verschiedes ne Arten von mancherley Farben, und hat es hierinn Herr Breitkopf in Leipzig in seiner Fabrik sehr weit gebracht. Man bereitet zu diesem Behuf ein Wasser von Gummitragant, welches wohl gesättiget seyn muß. Dieses Wass ser gießet man in eine hölzerne oder blecherne Form, die einen zwey Zoll hohen Rand hat, und die Größe eines Bogens haben muß. In dieses Wasser tröpfelt man nun die mit Wasser abgeriebenen und mit Ochsengalle vermischten Farben, die das Papier erhalten soll, dergestalt, bald neben, bald in einander, daß daraus die verlangte Zeichnung entstehet, die auf dem Papier entstehen soll. Soll das Papier Adern erhalten, so muß man die Farben mit einem Holz oder Federkiel in Adern ziehen, und bey dem soge nannten türkischen Papier werden die Figuren mit Kám men oder messingenen Bürsten gezogen. Wenn weiße Flecke zwischen den Farben auf dem Papier erscheinen sollen, so wird besonders Rindergalle hineingesprißt, welche die Farben an solchen Stellen, wo sie hineingespritzt wird, wegtreibet, und sie wieder aneinander bringet. Zum mar morirten Papier mit großen Flecken wird ein Tropfen Farbe auf den andern geseht, da denn der neue Tropfen den ersten auseinander treibt, und vergrößert. Wenn die Farben also in dem Wasser nach Verlangen gehörig ausge breitet sind, denn wird der Bogen Papier nach einigen Nachrichten trocken, nach andern aber mit Leimwasser getränkt und noch etwas feucht darauf geleget, und mit den Fingern etwas aufgedruckt, damit das Papier die Farben gut annehme und an sich ziehe. Alsdenn ziehet man das Papier von dem Wasser ab, legt es auf Pappe, und hierauf wird es auf ein Gestelle von Latten geleget, wo in untergefeßten Gefäßen das übrige Tragantwasser abläuft. Hierauf wird es aufgehangen, getrocknet, alsdenn mit etwas venetianischer Seise beschmieret, und auf einer hölzernen Platte mit einem Glättstein poliret oder geglätter. Man macht auch Gold - Brokatgedruckte - auch einfarbige Papiere, (F. alle diese.) Noch eine andere Art bunte Pa

viere wird in Herrenhut gemacht, deßwegen sie auch in Leipzig herrenhuter Papiere genannt werden. (f. her renhuter Papier. Gewölktes Papier entsteht, wenn vey mit Farben frisch augestrichene Bogen aufeinander ge; leget, und plötzlich voneinander gerissen werden. Eine deutliche Vorstellung kann man sich hievon machen, wenn man zwey polirte Steine, auf welchen eine nasse Farbe gestrichen ist, zusammen legt, und solche auseinander reißt. Man kann auch die angestrichenen Bogen auf ein sehr glat tes Brett legen, und solche auf demselben etwas verschie ben, so entstehen darauf Wolken. (f. auch Tapetenpapiere.)

Buntfutterer, Buntmacher, Buntwerker, heißt in manchen niedersächsischen Gegenden der Kürschner, weil er mit bunten oder gefleckten Pelzen futtert. Buntmacher, s. Buntfutterer.

der untern Grundfläche der Bunzen Zahlen, Buchstaben und kleine Figuren z. B. Nasen und Ohren, die also der Künstler mit den Bunzen ohne Mühe in das Metall prágen kann.

Bunzenbüchse, ein blecherne Büchse, worinn die Bun zen aufbewahret werden. Sie ist nach der Menge der Bunzen von einer willkührlichen Größe und Gestalt. Bunzenhammer, der Hammer, womit die Bunzen, getrieben werden.

Bünzeniren, bunzeln, (Metallarbeiter) wenn bey einem gegossenen Körper, welcher Zierrathen von Laub werk oder dergleichen hat, mit den Bunzen einige tiefe Stellen weiter ausgetrieben oder auch poliret werden, nam lich an solchen Stellen, denen man weder mit einer Feile noch mit dem Grabstichel beykommen kann. Solche Vers, tiefungen werden hiedurch geglättet, und ihnen das Un

Buntwerk, Buntwark, Bunt, niedersächsisch, Pelzs förmliche benenmen. Der Handwerker muß bey dieser werk daher,

Buntwerfer, f. Buntfutterer.

Bunzel, (Nagelschmid) ein kleines Eisen, welches an dem einen Ende eine abgerundete Grundfläche hat, und romit der Stämpel, worauf Schuhpinnenköpfe gebildet werden, seine runde Vertiefung erhält. Der geschmidete Stämpel wird erwärmt, und alsdenn in feine Grundfläche der Bunzel hineingetrieben, wodurch die erforderliche Ver: tiefung des Stempels entstehet.

Bunzelmeißel, (Schlösser) ist eine Art von Spiß hammer, der auf einer Seite eine glatte Bahn oder einen Kopf, auf der andern Seite aber eine stumpfe ståhlerne Spike hat, die bey einigen rund, bey andern halbrund oder auch eyrund ist. Sie bewirkt das bey dem Schlösser, was die Bunzen bey den übrigen Metallarbeitern wirken, nämlich das Eisen zu treiben und demselben mancherley Fi guren mitzutheilen. Das dúnne Eisen liegt bey dieser Ar beit auf einer Bleytafel, und der Handwerker hat sich auf der obern oder linken Seite entreder eine Zeichnung entworfen, wornach er das Eisenblech bildet und treibet, oder er verrichtet dieses auch nach seiner Einbildungskraft, in dem er auf die Zeichnung den Bunzelmeißel aussehet, mit dem Hammer solchen in das dünne Eisen eintreibet, und mit diefem auf den Kopf oder die glatte Bahn des Bunzelmei Bels schläget.

Bunzeln, f. Banzeniren.

Bunzen, Punzen, Bunzeln, (Metallarbeiter) sind kleine eiserne fingerlange Werkzeuge oder Griffel, die vorne gut verstählt sind. Die größten sind nicht über einen Finger dick, und haben auf ihrer untern Grundfläche verschiedene Gestalten. Die Grundfläche ist nämlich bald flach, bald rund, bald hohl, erhaben, eyförmig, eckig, schief geschliffent øder krumm zulaufend, und poliret oder glanzlos d. i. matt, wo die Grundfläche dicht punktiret ist. Sie sind nach den verschiedenen Gestalten, auch von verschiedenen ab - and zunehmenden Größen. Die Metallarbeiter, besonders die Goloschmide und Zifelirer brauchen die Banzen bey dem Treiben, um die getriebene Arbeit (f. getriebene Arbeit) dadurch zu bilden. Bey dem Perschierstechern stehen auf

Arbeit zu jeder Fläche erforderliche Bunzen erwählen, Bunzeniren heißt aber auch überhaupt, mit den Bunzen treiben.

Bunzlauer Gefäße, ein irdenes braunglasurtes Geschirr, z. B. Koffeegeschirre, welches von der Stadt, wo es gemacht wird, den Namen führet. Diese Stadt Bunzlau oder Bunzel, in iederschlesien im Fürstenthume Jauer an der Bober gelegen, hatte ehedem an Gold und Silber eine reiche Ausbeute, da dieses Bergwerk aber eingegangen, so beschäftigen sich die Einwohner jest damit, daß sie dieses irdene Geschirr verfertigen, und aus den alten Halden ihrer ehemaligen Bergwerke das Mineral her vorsuchen, woraus die prächtige Glätte dieses braunen Geschirres verfertiget wird. Es wird weit und breit verfahren.

Burail, eine Art Zeug, insgemein Serandine genannt, wiewol auch noch der erste Name von vielen gebraucht wird. Es ist eine Art Ratine, die von Seide, Wolle, Leinen und Baumwolle gemacht wird, und' forshl ven den Oertern, da man es verfertiget, als auch von der Art, wie es gearbeitet wird, verschiedene Namen erhält, Ins. gemein ist die Kette Seide, der Einschlag aber Wolle, Baumwolle oder Kammelhaar. Die eigentliche Burail ist

einer Elle ohne die Kanten breit, und die Länge 201 Elle fertig nach der Zurichtung. Diese Gattung nennt man wider den Strich, fr. Burail â Contrepoil, weil er wider den Strich zugerichtet ist. Eine andere Art nennt man gekreuzte oder kreuzweiß gestreifte, da sowohl die Kette streifts, als auch der Einschlag nach gewissen Streifen und Farben eingeschossen wird, ft. Burail Croifé, der schlechte, Burail fimple, und endlich die von Werg. Er wird von den Raschmachern und Ferandiniers zu Amiens und an andern Orten in Frankreich stark gewebet, wo man auch unter Burail und Ferandine keinen Unterschied machen foll. Der Burail, der mit der Ferandine eigentlich eine Gleichheit hat, daher auch, wie gedacht, von vielen dieser Name dem Burail gegeben wird, ist so, wie jener, halbsei den, bloß daß die Ferandine geköpert ist. (f. dieses) Noch hat man verschiedene Arten Burail, die in andern Orten Its

Frant

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Frankreichs, auch in Flandern, Bergamo, Teapo lis, Genua, Meyland, auch in der Schweiz verfertis get werden, der aber in Zürch gemacht wird, ist eine Art Brepon.

Burat, f. Borrat

Burate, ein geringer wollener Zeug, der etwas står Eer ist, als der Schleieretamine, zu deffen Gattung er auch gehöret.

Buratee, auch eine Art Etamine, welche fast wie die Burate gemacht wird, insgemein aber von weißer und brauner Wolle

Buratine, eine Art Papeline, dessen Aufzug von sehr feiner Seide, der Einschlag, aber von grober Wolle ist. Sie wird nach dem Weben auf einer großen Rolle gerollt øber gemanget.

Buratmacher. So nennt man in manchen Gegenden die Zeug- und Raschmacher, weil sie eine Art Burat, so bem Tuchrasch gleichet, verfertigen.

Bürde, L. Bündelstahl.
Bürdestahl, f. Bündestabl.

Bure, Bugle, ein sehr rauher und starker leinwand. artiger und mit zwey Kanamen und Tritten gewebter wol tener Zeug. Er ist eine Elle breit, und zu Kleidung ar mer Leute bestimmt. Er hat vermuthlich vom Fr. Bourre, deutsch Scherwolle, feinen Namen, weil man unter dieje nigen Bures, die in Thibiriliers fabrizirt werden, Scher wolle nimt, deswegen sie auch Bures bourriéres genannt werden.

Bure, heißt auch noch eine andere Art Zeug von leis nenem und wollenem Garn, so man zu einer groben. Art Tiretaine (f. dieses) rechnet. Die Buratines find, über haupt gerechnet, feiner als die Burats, diese aber wieder feiner, als die Bures,

Båre, f. Bühre.

Bureau, Fr. bureau, ein gleichfalls grober Zeug, der nichts anders, als ein etwas gröberer oder stärkerer Bure ift. Es scheint, daß mit diesen Zeugen ehedem die Tische beschlagen wurden, weil der Name dieses Zeuges die sehr erweiterte Bedeutung des Worts Bureau hat; da dieser einen Tisch, worauf man Geld zählet, oder Papiere und Aften zu legen pfleger, besonders in Gerichtsstuben, eine Schreibetommode, einen Schreibepult u. f. to. be

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ge bedeutet. Wenn mir recht ist, so ist bey den hiesigen Färbern Tragbare üblicher.

Bürgel, f. Burgstall.

Bürger. Jeder Handwerker, der sich in einer Stadt das Meisterrecht erwirbt, muß nach den Gefeßen daselbst auch Bürger werden. Daher schr.ibt man an einen Handwerker: Bürger und Meister.

Bürgerliche Baukunft, f. Baukunst.

Burghelli heißen in Venedig kleine Eustschiffe mit einem schönen Saale oder einer Gallerie in der Mitte. Man nennt sie auch Barche oder kleine Bucentauri.

Burgstall, Bürgel, Bügel, Bübel, Krümmen, Gronnen, Parzel, Grimmen, (Jäger) ein Hüget in des Hirsches Fahrte. Wenn der Hirsch nämlich aufrecht geht und scharf und gerade austrit, so stößt er zuerst mit seinen Ballen das Erdreich nach der Schale zu, im Forts schreiten zwingt er es wieder mit der Schale zuruck. Hies durch entsteht ein Hügel oder Burgstall, so kein anderes Thier völlig nachmachen kann. Daher ist es ein Haupts zeichen in des Hirsches Fährte.

Bursche, Pursche, eine bekannte Benennung der Hands werksgesellen bey manchen Zünften, z. B. Schneiderbursche, Bäckerbursche. Doch sagt man bey manchen Handwerken auch Gesellen, bey andern Knecht. 3. B. Schmideknecht, Schlächterknecht, und bey den Müllern zuweilen Knappe, (f. diesen.)

Bürsche, Bürsch, f. Pürschen in P. so wie auch die abstammenden Wörter, als bårschen, Bürschpulver 1. f. so.

Bürfte, Fr. Broffe, (Bürstenbinder) ein Werkzeug, welches überhaupt dazu gebraucht wird, den Staub oder Unrath abzukehren. Nach ihrer verschiedenen Bestim mung, wozu fie gebraucht wird, ist sie verschiedent lich eingerichtet, und erhält auch verschiedene Namen. 3. B. Kleiderbürsten, Schuhbürsten, Schrubberbür ften, Raubkopf u. f. w. (f. diefe.) Die Bürsten wer den zwar gewöhnlich von Schweinsborsten, Ziegenbaar, zuweilen aber auch von Draht verfertiget, welche lehtern die Metallarbeiter beym Vergolden gebrauchen. Die ge wöhnlichsten Bürsten sind von Schweinsborsten, und die Borsten aus den kalten Ländern sind hierzu besser, als aus den warmen, weil jene zu diesem Gebrauche stärker sind. Alle Bürsten haben ein Gehäuse oder einen Griff, so mar schlechtweg Bürstenholz nennt. So wie aber die Mode in allen Dingen erfinderisch ist, so hat sie auch hier mans cherley erdacht, den Bürsten ein Ansehen zu geben, indem man nicht allein die Höljer der Bürsten mit Farben be malet, lackivet oder mit Leder und seidenem Zeuge überzieht, sondern man macht auch Bürsten, deren Hölzer nicht al lein von feltenem ausländischen Holze, sondern auch wol mit verschiedenen Materien, als Silber, Elfenbein, Pers lenmutter und dergleichen ausgeleget werden. Heberdem farbt man auch die Borsten, und bringt sie auf den Bur stenhölzern von vermischten Farben an. Aus Nürnberg er halten die mehresten deutschen Bürstenmacher die lackitten auch sein gedrechselten Bürstenhölzer. Die halbrunden

Hölzer

Hölzer zu den schlechten Kleiderbürsten machen die Drechs ben, fo müssen die Löcher durch das Holz ganz durchgehen. ler jedes Orts, indem sie aus einer kleinen Walze, die sie In beyder Absicht spannt er das Bürstenholz, wenn es on einander schneiden, zwey dergleichen Bürstenhölzer bil von grober Art ist, in den Bohrstod, (f. diesen) wenn, den. Die schlechten, glatten und kantigen Hölzer zu Kleis es aber lackirte Hölzer sind, so legt er sie nur auf die Bank, derbürsten, die hernach überzogen werden, desgleichen die und beyde werden mit einem Löffelbohrer (s. diesen) ent Hölzer zu Schuhbürften, macht der Bürstenmacher aus weder ganz oder nur halb durchgebohret. Je dichter die Büchen oder Eichenholze selbst. Die Borsten zu den feis Löcher gebohret werden, und je kleiner auch die Löcher und nen Bürsten werden nach ihren Farben von einander abgeson- folglich die Bürstenbündel sind, die darinn geseht werden, dert, so daß eine solche Bürste entweder aus einer oder ausdesto vorzüglicher ist die Bürste. In jedes Loch muß nun zwey Farben besteht, und daß immer ein Borstenbündel eiein Borstenbundel eingesetzt oder eingezogen werden. Er ner Farbe mit einem von einer andern Far-e abwechselt. Die Borsten werden mit der Farbe der Wolle gefärbet. Von den Pferde- und Ziegenhaaren werden ganz feine Bürken für die Goldschmide, Uhrmacher und Rafirer verfertiget, welche gemeiniglich ganz klein sind, und die Haare werden in eine Mesfingröhre eingepicht. Sie gleichen als so mehr einem Pinsel, als einer Bürste. Auch giebt es Bürsten, deren Stiel oder Heft von Knochen oder Elfen bein ist, welche der Bürstenmacher schon fertig einkauft. Hierzu gehören Zahn- und Schnallenbursten. Die Bür: ften theilen sich überdem noch in zwey Hauptgattungen ab, in eingesehte oder eingebündelte, und in eingezogene Bür ften. f. diese Wörter.)

Bürste, (Hüttenwerk) einer Bürste von Draht be dient fich der Silberbrenner, die Brandstücken zu reinigen ; einer Bürste von harten Schweinsborsten aber der Pre birer, die Silberkörner vom Unrath zu reinigen.

Bürste von Heidekraut, hiemit kehret der Bienen meister einen Bienenschwarm in den Stock, wenn er sich irgendwo angeseht oder verkrochen hat. Er reiniget auch hiemit den Bienenkort.

Bürstenbinder, eine im gemeinen Leben übliche Benennung des Bürstenmachers, doch mit deffen Widerspruch. Denn Bürstenbinder find eigentlich in den nordischen Stad ten diejenigen Tagelöhner, so bey Kaufleuten, die mit Borften handeln, die aufgekauften Borsten in Bündel zum Berkauf zusammen binden müssen.

Bürstenholz, (Bürftenmacher) dasjenige Holz, worinn die Borsten zur Bürste bevestiget werden. Es wird nach dem verschiedenen Gebrauch nach verschiedenen Gestal ten gemacht, und zum Theit auch verziert. (f. Bürsten.)

Bürstenmacher, Bürstenbinder, ein Handwerks mann, der aus Schweincborsten, Pferde- und Ziegenhaa ren, Dachshaaren, und aus den Schwanzhaaren des Eich hörnchens Bürsten und Pinsel von ver chiedener Art macht. Der Bürstenmacher fortiret (f. dieß) seine Borsten und Haare nach dem verschiedenen Gebrauch, wozu er sie an wenden will, und alsdenn verfertiget er hieraus die Bur: ften auf folgende Art. Wenn er z. B. sich ein Bürsten holz selbst macht, so spaltet er das Holz dazu mit dem Spaltmesser, behauet und beschneider es mit dem Schnei demesser zu der Gestalt, die es haben soll, und bohrer in dasselbe auf der linken Seite so viel Löcher ein, als Bor ftenbundel eingesetzt oder eingezogen werden sollen. Sol len die Borsten eingessekt, d. i. eingepicht werden, so bohset er solche nicht ganz durch; sollen sie aber eingezogen wer

zupfet in dieser Absicht (). zupfen) sich aus einem Bündel fortirter Borsten, so zu seiner Bürste, die er machen will, tauglich sind, von einerley Länge eine Handvoll aus, kâmmet oder rauhet sie auf dem Kamm, (s. diesen) und wirst fie, wenn sie durchgekammet sind, der Länge nach auf den Tisch, wodurch dieselben unter einander gemischt werden. Nach diesem vindet er alle Borsten von einerley Lange in ein Bundel zusammen, und wenn sie eingeseht oder eingepicht werden sollen, so seht er sich vor einem niedrigen Tisch in einer Küche, in deffen Mitte ein rundes Loch ist, worinn ein runder Kessel auf einem eisernen Ofen steht, in welchem bey glühenden Kolen gewöhnlicher schwarzer ge schmolzener Pech warm unterhalten wird. Das Bündel Borsten hat er aufgebunden auf dem Tische ausgebreitet vor sich liegen, von welchem er nunmehr kleinere Pündel påndelt (f. dieses) und das mit Garn umwundene Wurzelende der Pündel in den Pech taucht. Nachdem einige Pündel auf solche Art eingetaucht und die ersten erfaltst find, so taucht er jedes noch einmal in den heißen Pech, und seht es sogleich in ein Loch des Bürstenholzes ein. Wenn die sämmtlichen Bündel einer Bürfte eingepecht sind, denn kürzet er die langen Borsten nach einem Maaß auf der Bleyplatte, die auf dem Haublock liegt, mit dem Haumesser ab. (1. alle diese Wörter.) Die eingezogene Arbeit besteht darinn, daß die Borsten nicht eingepicht, sondern mit Bindfaden oder Draht durch die Löcher gejogen werden. (f. eingezogene Bürsten.) So verfährt der Bürstenmacher bey der Verfertigung aller gewöhnlichen Bursten, es seyn Kleider- oder Schuhbürsten. Bey einer fogenannten Kopfbürste muß er aber anders verfahren. C. Kopfbürste.) Außer den gewöhnlichen macht er auch noch andere Arten von Bürsten, als Rauhtöpfe, Borsiwische, Haarbesen, Schrubber u. dgl. welche zusammen die Raubarbeir heißt. (f. diese.) Endlich macht er auch Pinsel. (f. diese.) Vordem verfertigte der Bürstenmacher auch noch Pferdequåste, (f diese) welche aber ist mit dem englischen Pferdegeschirr aus der Mode gekommen find. Das Bürstenmacherhandwerk ist ein geschenktes Handwerk, und Meister und Gesellen einer Werkstätte müssen zu dem Geschenke eines wandernden Gesellen das Ihrige beytragen. Ihre Lehrbursche lernen 4 Jahre ohne Lehrgeld, und zum Meisterstück macht der junge Meister eine Kartetsche, deren schwarze und weiße Borstenbündel nach Art eines Brettspiels neben einander gestellt sind; ferner eine Bürste zum Scheuern der Fenster, und endlich eine & Pfund schwere Kehr- oder Kleiderbürste, welche ei

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