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torte in einem Mörser måßig steif gerieben, und in einer blechernen Tortenpfanne gebacken wird.

Brod von der Cassava wird in Südamerika, vorzüg, lich in Peru und Mexiko gegessen, und aus der gedörr ten und zerriebenen Wurzel der Magnokpflanze zubereitet. Brod von Rima, s. Brodbaum.

Brod von Sagu oder Sago, ein Brod, so in Ost. indien aus dem Mark oder Kern gewisser Palmbäume zu bereitet wird. (f. Sago oder Sagu.)

Brodwasser, ein schöner Wein, der im Würtenberg fchen zu Stetten in Rahmsthale wächst, und diesen Namen bekommen hat, weil seine Farbe der Farbe des Brods Bleicht. Ferner führet auch diesen Namen ein Aquavit, der über Brodrinde abgezogen ist. Am gewöhnlichsten aber versteht man unter Brodwasser einen Trank für Kran ke, der aus Wasser und Brodrinde gekocht ist.

Broihan, f. Breyhan.

Brokat, Brocat, (Seidenmanufaktur) jeder seidene Zeug, dessen Blumen Geld oder Silber bey sich führen, oder auch wol in der Kette oder auch im Einschlag dergleis chen enthält, und deswegen auch Goldstück, Silberstück heißt. Insbesondere aber neunt man ein Zeug Brokat, in dessen Grund Gold- oder Silberfaden sind. Die Blumen werden durchgängig einbroschiret. (f. bro Ichiren.)

Brokatell, f. Brocatell.

Brokatpapier, eine Art von gedrucktem Papier, das sornehmlich in Augspurg, aber auch ist vom Hrn. Breits kopf in Leipzig gemacht wird. Es wird gefärbtes Papier (f. Dieses) mit Metallblättchen belegt, und mit warmen meffingenen Formen bedruckt, wodurch sich die Figuren eindrucken. Das überflüßige Metallblatt wird wegge wischt.

Brommelbier, war ehedem eine Strafe bey den Zünf ten, so diejenigen Meister, welche außer der Ehe lebten, erlegen, und alle Jahre bezahlen mußten. Ist aber ist an den meisten Orten abgeschafft.

Brömse, f. Bråmse. Bron, f. Brunnen.

Bronsiererde, eine feine, talkige, zarte Erbart, mit welcher die Gipsarbeiter ihre Arbeiten überziehen, um ih nen dadurch eine glänzende und reine Oberfläche zu geben, wodurch die Gipsarbeit Ansehen und den Glanz der Metalle erhält. Vermuthlich komt diese Benennung von Bronze oder Bronziren her.

Bronze, (Bildhauer) ist ein Pulver, welches aus Mes king, von heller oder dunkler Farbe, oder auch aus Kupfer Fein gerieben wird, um damit Basreliefs, Medaillen, Vasen, auch wol gar Statuen zu überziehen, und ihnen das Ansehen des Metalls zu geben. Man trägt dieses Pulver mit einem Pinsel auf einen Delgrund auf.

Bronze, (Metallarbeiter, Gießer, eine Mischung, die von Zinn, Kupfer und Wißmuth, oder aus Kupfer und Messing besteht, woraus Statuen, Kanonen und Feuer morser gegossen werden. Es heißt auch Glockenspeise, Glo dengut. Doch heißt auch oft der im Feuer vergoldete

Messung Bronze, wenn er insbesondere zu Verzierung der Bildhauerkunst gebraucht wird. (f. den nächsten Artikel.)

Bronze im Feuer vergoldet, Fr. Bronze d'or mouillé, ist eine von Mesfing gegoffene und im Feuer vergoldete Verzierung von Bildhauerarbeit, welche ben Zimmern, Hausgeråthen u. dgl. angewendet werden kann. Z. B. an den Decken der Zimmer großer Herren angebrachte gegossene Basreliefs und andere dergleichen Zier rathen. Sie müssen bloß von Messing gegossen werden, weil die Kompofitionen locker find, und daher sich das Quecksilber bey der Vergoldung in einige Lücken setzt, um fich frißt, und wenn das Metall in die Lust komt, entste hen schwarze Flecken.

Bronziren, wenn man mit dem Bronspulver die Fis guren von Gips u. dgl. überstreicht, daß sie das Ansehen des Metals erhalten. Dieses Pulver wird auf einen Delgrund mit einem Pinsel aufgetragen. (f. Bronze, Bildhauer.)

Brood, f. Brock. Brosamen, f. Brume.

Broschiren, (Zeugweber) in seidene und wollene Zeu se vielfarbige Blumen nach dem Leben einweben. Da solches mit sehr vielen Fåden von verschiedener Farbe und Schattirungen geschehen muß, weil alle Farben und Schat: tirungen einzeln eingewebet werden mussen, so Blumen nach dem Leben haben, so müssen bey dieser Weberey sehr viele kleine Schüßen vorhanden seyn, in welchen die verschiedes nen gefärbten Faden auf kleinen Rohrröllchen gewickelt find. Der Harnisch) dieses Zeuges ist in dem Zampel se eingelesen, daß zu einer jeden Schattirung von einer jeden Farbe sich die erforderlichen Kettenfäden mit den Harnischs lehen besonders heben, und folglich eine jede Schattirung auch besonders einbroschiret werden muß. Der Broschis rer steckt die kleinen Schüßen mit der erforderlichen Seide durch die aufgehobeneu Fåden, an allen Stelleit, die eis nerley Schattirungen erhalten, nach der ganzen Breite, des Senges durch, läßt den Ziehjungen einen audern Zug thun, und die ersten Fåden gehen herunter, und bedecken auf der linken Seite die eingeschossenen Fäden. Auf der rechten Seite aber liegen die einbroschirten Faden frey und bilden die Blumen. Diese rechte Seite ist beym Weben. allezeit unten. Sind verschiedene Blumen von einer Art in der Breite des Zeuges, so ist der Harnisch in soviel Theile getheilet, als Blumen vorhanden sind. Diese find nach der Patron in dem Zampel eingelesen, und jede Schattirung hat einen besondern Laß. Jeder Lah hebt also alle die Fäden in einer Reihe Blumen an einer und derselben Stelle, die durch eben die Schattirfarben hers vorgebracht werden soll.

Broschirer, ein Weber, der die Kunst versteht, Blu men nach dem Leben von mancherlev Farben in den Zug zu weben. Es sind gewöhnliche Weber sowohl in der Woll- als Seidenmanufaktur, die sich aber besonders auf das Broschiren legen. ( Broschiren.)

Broschirte Sammte, f. Chenillenatlaß.

Bro:

Broschirte seidene Zeuge, find die verschiedenen Ar ten von Stoffen, die nicht allein zuweilen Blumen im Grunde der Kette bilden, sondern auch vermittelst des Broschirens durch den Einschlag Blumen erhalten. Sind diefe beyde Arten der Blumen zusammen im Stoffe, so hat der Zampel und Harnisch eine gedoppelte Einrichtung. Denn der Zampel muß alsdenn nicht nur Lahen haben, so die erstern Blumen, die mit dem Grunde einerley Far be haben, durch die Kette hervorbringen, sondern auch überdem besondere Laßen für die broschirten Blumen, die diese hervorbringen. Jede Art Blumen wird durch einen besondern Zug hervorgebracht. Ohne auf die verschiedenen Muster zu sehen, kann man die broschirten Zenge über haupt in zwey Arten abtheilen. 1) Der gewöhnliche sei dene Stoff ohne reiche Faden im Grunde und Blumen. Er hat nicht nur Blumen in seinem Taffentgrunde, die mit diesem gleichfärdig sind, sondern auch durch den Ein schuß einbroschirte Blumen nach dem Leben. (s. Stoff.) 2) Der reiche Stoff oder Brokat kann nicht nur in der Kette, sondern auch in dem gewöhnlichen Einschuß des Grundes, und überdem auch wol in den einbroschirten Blus men reiche Fäden erhalten. Er hat zwar zuweilen, aber felten, Blumen im Grunde, (f. Lisere) aber stets broschirte Blumen nach dem Leben. Es kann hierbey Schnei dung, Rompagnage allein, diese vereiniget mit der Li gage, oder Futterung vorkommen. (f. diese Wörter.) Der reiche Stoff hat entiveder einen Taffent oder Grosde tourgrund. In neuern Zeiten hat sich noch ein leichter sei bener Stoff mit Streublumen im Taftgrunde bekannt ger macht, den man Batavia nennt. (f. diesen.) Bey allen diesen Stoffen findet ein doppelter Einschlag statt, nämlich der gewöhnliche Einschlag nach der ganzen Breite des Zeuges, welcher Grund macht, und überdem der Broschir einschlag mit kleinen Schüßen, der die Blumen nach dem Leben hervorbringt. Nach jedem Einschlag des Grun des broschiret man jede vorhandene Farbenschattirung nach der ganzen Breite des Zeuges einmal.

Broschirte Tressen und Bånder, (Bortenwürker) ist eine Art Treffen oder Band, worinn durch den Ein schlag Broschirblumen entstehen. Der Bortenwürker muß desiegen die Korten in den Hochkämmen mit den Wellen (f. Wellen) also einrichten, daß, wenn er eine Welle zieht, und die Fußtritte tritt, sich alle die Anschweifs fåden der gespannten Korten, die in den Laßen der Hoch fåmme ruhen, und die er mit dem Fußtritte erhöhet hat, in die Höhe begeben, um diese Stellen in der Tresse oder dem Bande durch den Broschirfaden, fo wie beym broschir ten Zeuge zu bilden. Alle andere Fåden heben sich alsdeum nicht, denn ihre Korten sind durch ihre Wellen nicht ge spannt, sondern liegen schlaff, und machen durch die Bes wegung der Kämmchen nur den Grund. Gemeiniglich sind in den broschirten Stellen sehr reiche Fäden, entweder Schagrain oder Kantille. Kommen große Figuren in den Treffen vor, so heben sich nur wenige Anschweiffäden, und es liegen große Stellen von den einbroschirten Fåden oben bloß da, welche sich verschieben würden, wenn er sie

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nicht durch besondere feine Fåden verbånde, wozu besondere Rollen mit Seide unter dem Anschweif angebracht sind, welche dieses verrichten müssen. (f. verheften.) S. lange als noch nicht alle Fußtritte durchgetreten sind, so lange bleibt die erste Welle noch immer gespannt; so bald sie aber alle durchgetreten sind, so wird die folgende Welle gezogen, und es spannen sich wieder andere Korten, die bilden sollen u. f. w. Es sind bald mehr, bald weniger Hochkämme und soviel Tritte, Korten und Wellen erfor derlich, je nachdem die Figuren groß sind. Soviel Ans schweiffäden aber vorhanden sind, soviel Korten müssen auch da seyn, weil jeder Faden durch eine Korte durchgeht und auf ihrer Like ruhet. Die Korten werden nach Vorschrift einer Patron eingelesen, und wo im Quadrat der Patrone ein Punkt steht, da wird die Korte in dem Hochkamm genommen, d. i. sie wird durch die Lißze desselben gezogen, die übrigen Hochfämme geht sie aber vorbey, d. i. sie vu het in keiner ihrer Lißen. So geht es bey allen Korten und Hochkämmen. und Hochkämmen. Wenn sie alle eingelesen sind, alsdenn werden die Anschweiffäden durch die Ringel der Korten gezogen, gehen überdem sowohl durch das Hinterriedt als Vorderriedt durch, und vorne werden sie an der großen Rolle des Stuhls, da wo der Würker sißt, bevestiget. Die Korten werden hinten an den Wellen nach Vorschrift der Patron gleichfalls eingelesen und angebunden, so daß, wenn eine Welle mit dem Kegel gezogen wird, sich nur diejenis gen Korten spannen, die an der Welle eingelesen sind, und zur Bildung das ihrige beytragen, alle andere thus solches nicht, wie schon gedacht ist.

Broschirte wollene Zeuge, s. Batavia.

Brotzen, Brotzwagen, f. Protzen, Protzwagen. Brownpapers, eine schlesische Leinwand, welcher die Engländer von dem braunen Papier, worinn sie gepackt ist, den Namen gegeben haben.

Bruch oder Korn eines Eisens, Stahls ir, wenn das Eisen zerbrochen wird, so kann man an diesem Bruch und dessen Korn die Güte des Metalls erkennen.

Bruch, (Bergmaschinen) wenn die Schächte nicht durchgängig saiger, sondern flach und saiger zugleich sind, daher das Schachtgestänge nicht in geraden senkrechten Lis nien fortlaufen kann, sondern öfters eine Horizontalstange angebracht werden muß, so daß beyde Arme der benach barten Schachtgestänge einen rechten Winkel machen, so heißt dieser Winkel ein Bruch.

Bruch, (Bergwerk) wenn sich das Gestein in den Gruben löset, zusammen geht, und den Ort verschüt- * tet. Auch abgebrochene hin und her liegende Steine heißen Bruch.

Bruch, (Jäger) diejenige Ståtte, wo man die lehte Spur eines Thiers gesehen hat, und wo dasselbe folglich sich auch befinden muß. Ferner der Ort, wo ein Volk Rebhüner im Schnee gelegen hat; auch der Plaß, wo die wilden Schweine in der Erde gewühler haben. Vorzüg lich aber heißt bey den Jägern ein Zweig von einer Esche oder im Nothfall von einer Eiche oder Buche nebst den Laub, welche die Jäger sich nach vollendeter fürstlichen 292

Jago

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Jagd auf die Hüte stecken, ein Bruch). Dem Fürsten und
feiner Begleitung reicht man gleichfalls (Brüche. Das ges
fällte Wild wird auch auf dergleichen Brüche geleget.

Bruch, (Kolenbrenner) der Ort, wo die Kolen her
Ausgezogen werden, wenn sie ein zugebranntes Stuck oder
einen, Meiler anbrechen, und die fertigen Kolen mit einem
Schweißhacken ausstoßen. Ein dergleichen Bruch wird
wieder mit Kolengestübbe zugeworfen, damit das übrige zu-
gebrannte Stück stets erstickt bleibe.
Bruch, f. Brüche.

Bruch, (Landwirthschaft) heißt auch in Oberdeutsch
land ein ausgebrochener oder urbar gemachter Acker.

Bruch, (der) wenn es den Ort bedeutet, wo etwas gebrochen wird, komt insbesondere oft in der Zusammenfes hung bey Bergwerken vor, als Steinbruch, Marmorbruch, Schieferbruch, Kalkbruch u. f. w.

Bruch (das) das u lang, und in der Vielheit die Brů cher ausgesprochen, ist in Niedersachsen ein sumpfiger Ort, der sich oft weit erstreckt, und entweder bloß zur Viehweide, oder auch zugleich zu Wiesen genußt wird. In einigen Gegenden sagt man auch Brüche, so aber in ans dern plattdeutschen Gegenden den großen Leib der Thiere bedeutet. 3. B. Der Ochse hat eine große Brüche.

Bruchband, ein eiserner Gürtel mit Leder überzogen, der als eine Bandage um den untern Leib geschnallt wird, durch welche die ausgetretenen Brüche eines Menschen zu rück gehalten werden.

Bruchbein, f. Beinbruch.

Bruche gehen (zu) (Bergwerk) in der Grube oder über Tage zusammen sinken.

Brüche, Bruch, (Artillerie) bey dem Geschütz die
beyden Stellen an den Kanonen, wo die mittlern Verstå
bungen angebracht werden.

Brüche, (Walker) s. Schrippen.
Bruchgold, (Bergwerk) Gold, welches in sichtbarer
gediegener Gestalt gebrochen wird.

Brüchig, (Tuchmacher) wenn die gerissenen Fåden
beym Weben nicht wieder geknüpft werden, so entstehen
Brüche. (f. auch Zwiste.)

Brüchiges Eisen oder andere Metalle, wenn sie rode, nicht geschmeidig, und nicht biegsam sind, sondern bald brechen.

Bruchort, (Bergwerk) der Ort, wo in der Grube ein Bruch entstanden ist. (f. oben Bruch Bergw.)

Bruchfthwinge, (Bergwerksmaschine) Schwingen (f. diese) der Feldgestänge an dem Ort, wo ein Bruch (f. diese) im Schacht ist. An einem solchen Orte müssen nämlich die Schwingen einige Zoll t'ef über einander geschnitten, und mit eisernen Ringen zusammen bevestiget werden.

Bruchsilber, f. Werksilber, alles Silber von zerbro henen Gerathen, so nur zum Einschmelzen zu gebrauchen. Bruchsteine, rohe aus den Bergen gebrochene Steine, auch ein jeder dergleichen bearbeiteter Stein, der zum auern gebraucht wird, im Gegensatz der Backsteine oder Ziegeln. (f. Werkstück.)

Bruchstück, (Maurer) ein abgebrochenes Stück von einem Stein, womit die Lücken beym Mauern ausgefüllt werden.

Brücke, (Baukunft) der von Holz oder Steinen über einem Fluß erbauete Weg, auf welchem man über das Waffer fahren, reiten und gehen kann. Sie unterscheiden sich in veste oder unbewegliche, und in bewegliche, welche flie gende oder Schiffbrücken genannt werden. (f. unten diese.) Die vesten von Holz gebaueten Brücken bestehen aus starken von gutem vestem Holze gemachten Balken, die entwe(s. der auf hölzernen Jochen (f. diese,) oder steinernen Pfeilern ruhen, und mit guten Bohlen nach der Queere belegt find, die auf die Balken genagelt werden, auch wol mit einem Geländer von beyden Seiten versehen wird. Benn es ei ne Brücke ist, die über einem schiffbaren großen Fluß gebauet ist, wo große Kahne mit ihren Masten durchgehen, so ist sie in der Mitte mit einer Zugbrücke versehen. (s. Bugbrücke.) Zu den Jochen und Pfälen, welche im Wasser stehen, worauf die Balken ruhen, muß Eichen- Tannenoder Föhrenholz genommen werden, welches nicht so leicht. im Wasser faulet. Außer diesen sogenannten Jochbrücken giebt es auch Hång- und Sprengwerke, (s. diese) die aber nicht so dauerhaft sind. Die steinernen Brücken werden entweder auf einem oder mehrern aus dem Grunde des Wassers gewölbten Bogen gebauet. Die erste Art mit eis nem Bogen ist zwar sehr künstlich, weswegen die Ponte Rialto zu Venedig über dem großen Kanal berühmt ist, da aber diese Brücken in der Mitte gemeiniglich zu hoch find, so sind die andern, so mehrere Bogen haben, ges bräuchlicher. Die Bogen müssen aber beständig von un gleicher Zahl feyn, damit, zumal bey schiffbaren Flüssen, wo Zugbrücken angebracht werden müffen, ein Bogen recht in der Mitte zu stehen komt. In Deutschland sind die bes rühmtesten steinernen Brücken die zu Dresden über der Elbe, zu Regenspurg über der Donau, und zu Prag über der Mulde. Die lange Brücke zu Berlin muß zwar diesen an Größe weichen, übertrifft selbige aber sehr an Schönheit und Zierlichkeit. So ist auch die neue Konigsbrücke, welche daselbst erst neuerlich erbauet ist, wegen, ihres Laubenganges von Schwibbogen, von vorzüglicher Schönheit. Brücken über einem schnell fließenden Strom müssen mit Eisböcken versehen seyn. (f. diese.)

Brücke, (Buchdrucker) ein starker Riegel zwischen den stehenden Seitenwänden der Buchdruckerpresse, mit einem vierkantigen Loch in der Mitte, worinn sich die Büchse. hinauf und hinab beweget. (s. Buchdruckerpresse.) Ueber haupt heißt Brücke bey manchen Werkzeugen ein horizontal liegender Steg oder Riegel.

Brücke, Reble, (Jäger) eine halbe Masche am Treibe, zeuge zu Hühnern, Lerchen und Wachteln, etwa in dem vierten Biegel, damit das Geflügel zwar in das Treibzeug hinein laufen, aber nicht zurück kommen könne.

Brücke, (Landwirthschschaft) eine starke Leifte von ja hem Holze, so hinten auf den beyden Armen des Vorderwagens zu einem Ackerwagen augenagelt ist, und worauf der Langwagen ruhet. Es dient diese Brücke beym Lenken.

und

und Umwenden statt des Kranzes bey einer Kutsche; doch verschafft sie nicht eben die Leichtigkeit wegen der starken Reibung derselben mit dem Langwagen.

Brücke, (Messingwerk) ein Gestell, worauf bey dem Gießen des Messings die Gießsteine über einer Grube rus hen, weil solche geneigt liegen müffen, damit der flüffige Messing sich schnell zwischen den Steinen ausbreite, ehe er erkaltet. Diese sogenannte Brücke bestehet aus einem star fen vierkantigen Holz, etwas länger, als die Breite der Forms fteine beträgt. Sie hängt über der Grube in zwey Zapfen. In der Mitte dieses Holzes sind noch zwey eben so starke Hölzer eingezapft, daß alle drey ein Kreuz bilden. Auf dies fer Brücke liegen die Gießsteine geneigt im Gleichgewicht, und find weiter nicht auf den Hölzern bevestiget, als daß man sie mit etwas Lehm auf der Brücke anklebet.

Brücke, (Schmelzhütte) der Gang von Brettern errichtet, welcher als eine Brücke mit Seitenlehnen anges bracht ist, auf welchem die Kolen und das Erz zum Hohens ofen gelaufen oder getragen wird, um solchen damit be: schicken oder beschütten zu können.

Brückenbalten, (Baukunst) diejenigen Balken, fo Ananchmal aus einem Baum auch wol aus zwey Baumen zusammen gesetzt werden, welche auf den Brückenjochen zu liegen kommen, von einem Jochträger bis zu dem andern reichen, und mit selbigen verbunden werden.

Brückenjoch, f. Joch.

Brückenruthen, die Queerbalken, welche nach der Breite der Brücke gestreckt sind, worauf die Bedeckung von Bohlen ruher; oder auch zwey starke Bäume, die ohne Joch über einen schmalen Strohm geleget, und worauf Bretter oder Bohlen angenagelt werden, und hiedurch ent frehet also eine leichte Brücke.

Bruckfangen, Bruckbäume, Bruckhölzer, Brack. riegel, Ueberleghölzer, (Forstwesen) geringes Nadel holz, so zum Abgang gehöret.

Brückung, Brücke, (Mühlenbau) 4 bis 5 Hölzer, die geneigt von dem erhöheten Boden einer Säge oder Schneidemühle nach dem Erdboden hinab liegen, und die etwa 4 bis szóllig sind. Auf dem gedachten Boden der Sågemühle muß der Sägeblock nämlich zum Schneiden herauf gebracht werden, und dieserhalb sind vor demselben die gedachten Hölzer, und auf dem Boden selbst eine Win de oder ein Rad angebracht. Ein Tau, so an einem Ende irgendwo bevestiget und um den Sågeblock geschlungen wird, siehet vermittelst der Winde, um welche sich bey der Bewegung das Tau windet, den Sägeblock auf den geneig ten Hölzern in die Höhe. Wenn Plaß und Umstände es erlauben, so neigt man diese Hölzer nach der Wasserseite zu, damit man Sageblöcke, die zu Wasser ankommen, bes quem hinaufziehen kann. Doch hab ich diesen Fall nie bey ben einheimischen Sågemühlen bemerkt. Die gedachten fchrag liegenden Hölzer müssen aber dergestalt geneigt wer den, daß man den Sågeblock bequem mit der vorgedachten Winde hinauf ziehen kann.

Brückung, ein ausgebohlter Fußboden in den Pferde ställen, worauf die Pferde in den Ständen stehen. Er

wird von starken Bohlen, die aus dem gröbsten beschlage nem eichenem Holze gespalten sind, verfertiget, so daß die fe auf die Unterlage über dem Boden, queer über den Stand geleget werden. Diese Bohlen müssen gut anein ander gefuget werden, daß keine weite Fuge zwischen ihnen bleibe, und sie müssen an den Enden bestmöglich mit hölzer nen Mågeln bevestiget werden, damit sie durch das Tran peln und Stoßen der Pferde nicht leicht ausweichen. Sie liegen an der Krippe etwas höher als hinten, damit der Urin der Pferde gut abfließt, und es ist sehr vortheilhaft, wenn an dem geneigten Theil der Bohlen eine Rinne an gebracht wird. Man hält diese Brückung für besser, als wenn die Stände gepflastert oder mit groben Kieß über schüttet sind. In der Mark Brandenburg sagt man im gemeinen Leben bloß, der Stall ist ausgebohlt.

Brudel, in manchen Gegenden soviet als Broden. Bey den Müllern führet der Dampf, der bey dem Mahlen von dem Mühlstein aufsteigt, diesen Namen; und ber Jägern heißt es Sampf, Sulach, worinn sich Hirsche und Schweine abkühlen.

Brüderkuchen, bey manchen Glasern, die runden Glasscheiben in den Fenstern.

Brüderschaft, (Zünfte) die Gesellschaft der sämmtkchen Gesellen eines zünftigen Handwerks, besonders in ei ner Stadt. Daher nennen sich die sämmtlichen Gesellen auch untereinander Du. Die Brüderschaft bitten ist eine Gewohnheit bey zünftigen, und insbesondere großen Gewerken, z. B. bey Müllern, Schustern, Bäckern, da ein junger Geselle, wenn er vor dem Gewerk der Meister losgesprochen, und zum Gesellen erklärt ist, die Brüderschaft der Gesellen auf der Herberge so zu sagen feierlichy and öffentlich bitten muß, ihn nun in ihre Gesellschaft aufzunehmen. Es fallen hierbey manche alte und zum Theil sonderbare und lacherliche Gebräuche vor. Z. B. beym Eintritt in die Stube muß er gewisse, vestgesetzte, unvers ånderliche Worte statt der Anrede hersagen, eben so, wenn er aus dem Willkommen trinkt, den Huth aufseßt, sich niedersetzt u. dgl. Verfehlt er etwas bey den einmal vesk gefeßten Worten, oder macht sonst einen Fehler, so wird er bestraft. Kurz es läuft am Ende alles aufs Geldgeben und Schmaufen hinaus, wie gewöhnlich.

Brüggischer Atlak, (Weber) eine Art halbseidner Zeuge, welche dem italianischen seidnen Atlaß gleicht, die ganz glatt, ohne Blumen oder Streifen ist, und einen vortrefflichen Glanz hat. Der Aufzug oder die Kette ist von Seide, der Einschuß aber leinenes Garn. Er ist wes nigstens eine halbe Elle, auch wol drüber breit. Den Namen hat er von der Fabrik, worinn er zuerst gemacht ift, zu Brügge nämlich, erhalten. Jest machen ihn die Franzosen und andere Nationen noch weit künstlicher nach ; indem man auch fazionirte Atlaffe dieser Art verfertiget. Bruhan, f. Breyhan.

Brühe, ein flüssiger mit Fleischtheilen, Fett u. dgl. geschwangerter Körper an den Speisen. 3. B. Bratenbrü he, Fleischbrühe, Fischbrühe. Von der Brühe der Färder Farbenbrühe. 293 Brü

Brühen, mit heißem Wasser begießen. So brühet der Schlächter die Schweine, um die Haare mit der Schabe abzuschaben. Hüner und anderes Federvieh werden gebrühet, damit die Federn abgehen. Der leinene Zeug wird beym Waschen gebrühet. Bey der Stallfütterung wird Das trockene Futter gebrühet u. dgl. m. Cf. abbrühen, ver, brühen.)

Brüherze, (Bergbau) Kupferkiefe, so zu Korundil, får in Ungarn brechen.

Brühfutter, Siede, (Landwirthschaft) gebrühtes Viehfutter.

Bruhne, (Schissbau) die unterste eichene Planke in einem Elbkahn, welche 3 Zoll dick ist. Sie stehet auf dem Boden des Kahns beynahe senkrecht. (f. Elbkahn.).

Bruiere, so nennen die Franzosen eine Art gerin ger deutscher Wolle, die z. B. vom Rheinstrome zu ihnen gebracht wird.

Brullochs, Brummochs, ist in manchen Gegenden der Bulle.

Brummeisen, Mauldrommel, Maultrommel, ein Brummen des klingenden kleinen eisernen Spielwerks, welches aus einem kleinen halben Ringe bestehet, wovon zwey gerade Enden abgehen, zwischen welchen eine dünne elastische eiserne Feder oder Zunge spielet, welche an dem hintern Ende in der Mitte des Ringes bevestiget, mit dem andern aber zwischen den ablaufenden geraden Enden frey stehet, und hier etwas umgebogen ist. Die geraden En den werden leise an die Zähne gesetzt, und mit den Fingern schlägt man an den vordersten Haken der Feder, wodurch diese einen brummenden, zitternden und schnarrenden Ton von sich giebt.

Brummkreisel, Damtiegel, Heulkreisel, Kugelkreis fel, eine ausgehöhlte halbe oder ganze Kugel mit einem Zapfen, welche, wenn sie vermittelst einer Schnur zum Umlaufen gebracht, und durch peitschen darinn unterhalten wird, ein brummendes Geräusche verursachet.

Brunelle, geschälte, vom Stein oder Kern befreyete, und getrocknete große Pflaumen. Die besten kommen aus Brigs nole in der Provence, wovon sie auch ihren Namen er halten haben. Sie heißen aber auch Catharinenpflau men. Ueberdem führen auch die großen ungarischen Pflau men, und jede geschälte und getrocknete Pflaume diesen Namen.

Brunft, im gemeinen Leben Brunst, und in Oberdeutschland sagt der Jäger Prunft, (Jäger) bey dem rethen und schwarzen Wild das Verlangen nach der Begat tung, besonders bey dem ersten. Denn bey den wilden Schweinen heißt es vorzüglich rollen.

Brunftbürsche, (Jäger) die Bürsche, oder das Schießen des Hirschers in der Brunftzeit.

Brunften, prunften, (ebenderselbe) wird vom rothen und schwarzen Wildpret gesagt, wenn es ein Verlangen zur Begattung trägt. Bey den Raubthieren, auch oft bey chweinen heißt es ranzen, auch rollen; bey Federwild pret pfalzen oder begatten; bey Wasservögeln reihen, bey Kazen balzen.

.Brunfthirsch, Prunfthirsd, der Hirsch, fo in der Brunst ist.

Brunftplatz, Brunftstand, Blohmplatz, der Play, auf welchem der Hirsch zur Brunstzeit mit seinen Lauften Blätter, Graß und Rasen wegschläget, und sich daselbst wenigstens Morgens und Abends einfindet, um sich abzufühlen. Brunftstand, f. Brunftplay.

Brunftwildpret, s. Brunften.

Brunftzeit, die Zeit, da das rothe und schwarze Wild in der Brunft zu seyn pfleget, welche sich bey dem Hirsch um Aegidii, bey dem Reh im December, und bey den Schweinen im Januar anfängt, und 14 Tage dauert.

Brunirftahl, (Instrumentenmacher und Messerschmid) ein Werkzeug, womit diese Arbeiter ihre verser tigte Arbeit von Stahl poliren. Dieses Werkzeug ist oben auf einem Klok bevestiget, der oben in der Mitte nach eis nem Bogen ausgeschnitten ist. Auf dem eineu erhöheten Ende des Kloses steckt ein Ring, woran der eigentliche Brunirftahl bevestiget ist. Es ist eine eiserne Stange, die so lang als der Kloß ist, und an dem andern Ende einen hölzernen Griff hat. Genau in der Mitte der Stange ist unterhalb ein ovales, glatt und gut polirtes Stück Stahl bevestiget, und zwar vermittelst eines obern Zapfens in seiner Mitte. Der Stahl spielt, wenn die Stange bewegt wird, in der Höhlung des Klohes. Wenn poliret wird, so liegt die Arbeit, die man poliren will, unter dem Stahl im Klok, und indem die Hand am Heft die Stange mit dem Stahl bewegt, so wird die darunter liegende Arbeit gerieben und poliret. Der Stahl muß öfters mit Seifenwasser genetzet werden, welches die Politur sehr befördert. Aus der Benennung dieses Werkzeuges erhellet, daß Bru niren ehemals überhaupt soviel bedeutet hat, als jedes Mes tall poliren.

Bruniren, (Metallarbeiter) das vergoldete Metall pos liven, glänzend machen, indem man solche Vergoldung mit Achat oder auch mit Blutstein reibet. Wird vergol detes Metall bruniret, so wird der Zahn oder der Blutstein in Essig getaucht, wenn aber vergoldetes Holz bruniret werden soll, so muß der Zahn ganz trocken seyn, womit gerieben werden soll. Dieses Wort ist französisch und von Brunir, glåtten, glänzen, entstanden. Die mehresten Metallarbeiter sagen jest statt dessen poliren. Brunirgold, heißt dasjenige Gold oder die Vergol dung, welche auf vorgedachte Art geglåttet ist. Brunn, f. Brunnen.

Brunnåscher, (Pergamentmacher) ein Faß oder Wanne mit scharfem Kalkwasser angefüllet, über welches eis ne starke Bohle liegt, in deren Mitte ein rundes Loch ist, worinn eine starke Stange stehet. Hierinn werden die abe gehaarten Kalbfelle, welche in narbigtes Pergament zum Einkinden der Bücher verwandelt werden sollen, nachdem sie gekneiset (f. dieses) sind, gebrunnet (f. brunnen.)

Brunne, Pronne, (Bergbau) eine Riße oder ein Kerb, so durch einen Schlag des Handfäustels auf das Bergeisen in das Gestein gehauen wird. Man erkenner

an

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