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Ochäften der iste Schaft in die Höhe, der ste Schaft aber hinab. Folglich liegen zu dem ersten Stein 8 Fåden un ten, und 8 find oben. Der Einschußfaden geht also zrois fehen diesen Faden durch, und wird unten und oben von den Kettenfäden des Steins bedeckt. Bey dem zten Tritt wird der Bindeschußtritt, der in der Mitte gelegt ist, ge treten, und der erste und die folgenden dren gehen in die Höhe. Die 3 Schäfte, als 2, 3 and 4 aber haben mit den ersten, als 6, 7 und ste abgewechselt, nur der 1ste Schaft bleibt oben, weil dieser achtmal oben bleiben muß, um den Stein zu bilden. Die andern Schäfte aber wech; feln beh jedem Bindeschußtritt ab, und verbinden den Grund, welches sters nach jedem Einschuß wechselsweise nach Figur und Bindetritt geschieht. Also wird der Grund von den 3 Schäften gemacht, 2 Schäfte aber bleiben, bis achtmal eingeschoffen ist, mit ihren Fåden unten oder oben stehen. Sobald aber, achtmal eingeschossen ist, so wird nun mit den Tritten gewechselt. Denn anstatt des 1ften Tritts wird der ate getreten, und der zte Schaft geht nunmehr zur Bil dung eines Steins in die Höhe. Der Einschlagfaden geht aber über die Kettenfäden des fertigen Steins weg, bindet ab, und macht den Unterschied zwischen dem zweyten be nachbarten Steine. So find nun in der ganzen Breite des Zeugs in einer Linie alle diese ersten Steine gebildet, und sobald gewechselt ist, komt ein anderer Stein in einer andern Reihe durch die ganze Breite des Zeuges hervor. Wenn alle 4 Fußtritte, die die Figur machen, getreten sind, fo ist der Wetterstral fertig, weil das Fallen und Steigen der Kettenfäden in den Schäften schon die Steine also ord net, daß diese Figur hervorgebracht wird. Ist der Wet terftral fertig, so bringt man die Karreaux gleichfalls her vor, und dieses geschieht, indem man den isten, aten und 3ten Figurtritt arbeiten läßt. Diese bringen die Steine hervor, welche die zweyte Hälfte des Karreaux bilden. Denn geht man zurück, und läßt den zten Fußtritt aber, mals arbeiten, und dieser macht die Steine wieder, die er vorher machte, weil sie unter den ersten in gerader Linie keben. Wenn man endlich den 1ften Fußtritt arbeiten läßt, so wird der Stein hervorgebracht, der das Karreaux unten schließt. Denn er steht mit dem zuerst hervorge brachten Stein dieses Tritts parallel. Dieses geschieht Dieses geschieht man durch die ganze Breite des Zenges. Die Ecken eines Steinschließen immer genau an die Ecken der andern Steine, folglich erscheint, die Bildung regelmäßig. Vier Wetterstralen machen zufammen einen Brillant, und hie von hat dieser Zeug feinen Namen erhalten.

Brille, (Kriegsbaukunst) find an den Außenwerken (f. diese) an den Seiten des halben Mondes durch einen Graben abgesonderte kleine Werke. Sie sind entweder große oder kleine. Große sind die, die aus einer Stirne bestehen, deren Seiten aber ungleich lang find. Sie bedes cken die Stirne des halben Mondes ihrer ganzen Länge, nach. Sie haben ihre Brustwehren gleich den übrigen Werken, und die Linie ihrer Abdachung fällt in die Mitte oder auf den Schemel des verdeckten Weges. Der Winkel, den die zwey Stirnseiten machen, muß wenigstens von

do feyn: Zwischen den Brillen wird ein kleiner halber Mond voraus gebauet, welcher von den Stirnseiten der Brille vertheidiget wird. Die kleinen Brillen bedecken nicht die ganze Stirnfeite des halben Mondes, sondern nur einen Theil. Denn wenn sie die ganze Stirnseite des halben Mondes oder des Bollwerks bedeckten, so würde der Graben und verdeckte Weg der Brillen nicht mehr verthet diget werden können. Daher wird die Größe ihrer Kehle durch die Hälfte der Stirnseite, sowohl des halben Mondes als des Bollwerks bestimmt. Sie werden niit Brustweh, rett, aber ohne Wall gemacht.

Brille, (Landwirthschaft) _eis mit Stacheln versehettes Leder, welches man an manchen Orten, aber selten, juris gen Lämmern, die man vom Säugen entwöhnen will, auf der Nase bevestiget.

Brille, (Optiker) zwey Gläser, welche in einer Einfaffung von Gold, Silber, Elfenbein oder Horn geseßt, und durch einen Biegel, den man auf die Nase fe hen kann, vereiniget find. Sie dienen für blöde Augen, und müssen daher nach der verschiedenen natürlichen Be schaffenheit des Auges, oder dem verschiedenen Alter, ent weder flach, tief oder etwas erhaben seyn. Die Gläser werden mit großem Fleiß und vieler Kunst in eigenen dazu nach dem Zirkel geschlagenen kupfernen Schalen geschlif fen. Man kann eine Brille nicht immer gebrauchen, son dern muß solche abändern, wenn die Augen schwächer wers den. Einige derselben vergrößern, was man durch dieselben sieht, einige aber zeigen den Gegenstand nur helle und tlar. Grüne Brillen find wegen ihrer Farbe den Augen sehr diensam. Man hat aber nicht allein für gesunde Aus gen, die nur durchs Feuer, vieles Lesen und durchs hohe Alter geschwächt sind, Brillen, sondern auch für kranke Augen, z. B. für diejenigen, welchen der Staar gestochert ift. (f. Staarbrille.)

Brille, heißt auch das Brett, oder die Oeffnung im Sigbrette eines heimlichen Gemachs.

Brillenfutter, ein mit Leder oder Schagrain überzoge nes Futteral, worinn man die Brillen aufhebt, damit sie nicht zerbrechen.

Brillenmacher, Brillenschleifer, ein Künstler, der die Brillen verfertiget. Es geschieht gemeiniglich von eis nem Optiker, der mancherley Gläser schleift und verfertis get, und nur alsdenn den Namen Brillenmacher erhält, wenn er sich bloß und allein damit abgiebt, Brillen zu verfertigen. Da die Brillen im starken Abgange find, so find eigene Brillenfabriken errichtet worden, welche man hin und wieder in großen Städten antrifft, wo alsdenn ein geschickter Optiker das ganze Werk regiert, und Leute zum* Schleifen der Gläser anlernet.

Brillen schleifen, ist eine Beschäfftigung des Brillen machers, da er aus gutem Glase runde Brillengläser auf der Schleismaschine schleifet, und ihnen dadurch die Eigenschaft mittheilt, daß blöde Augen dadurch sehen können. Die Brillengläser werden von dünnem, weißem oder grü nem Glase gemacht. Zu allen geschliffenen Gläsern ist dasjenige Glas das beste, welches, wenn man es gegen Pp 3

das

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das Licht oder Fenster hält, vollkommen Flat ist, und wenn
man es auf ein weißes Papier legt, blaulich oder grünlich
spielt. Ueberhaupt muß man kein Glas dazu nehmen,
welches dunkel, blåsig, neblicht oder fleckig ist, weil sich
Das beste
darinn die Lichtstralen unordentlich brechen.
Glas geben die Stücken von zerbrochenen venetianischen
Spiegeln, und wenn man sich aus solchen zerbrochenen
Spiegelgläsern nach Verlangen ein Stück gewählet hat,
To zeichnet man mit einem geöffneten Zirkel die Größe des
Glases auf Papier ab. Nach der erforderlichen Dicke und
Breite suchet man sich unter dem Glase ein Stück von
solcher Größe und Dicke mit Beyhülfe des Tasterzirkels
aus. Dieses ausgesuchte Stück schneidet man mit einem
Diamant rund, und bricht das Ueberflüßige mit einer Zan
ge ab. Man rundirt es hernach in dem kupfernen Hobl
kegel, (f. diesen) den man an die Spindel der Schleif
maschine (f. diese) anschraubt, mit Perlsand und Was
ser. Nunmehr wird das Glas unter einer kleinen vier
eckigen Kupferplatte, die noch oben ein kleineres Plått
chen mit einer Grube, statt des Mittelpunkts hat, mit
einem warmen Kitt von schwarzem Pech, Kolofonium und
zerriebener Kreide vest angekittet. In die Grube der klei-
nen Schleifplatte paßt ein stumpfer ståhlerner Griffel, der
eine Handhabe hat, dergestalt hinein, daß man damit die
Hand auf das Glas in der Schleifschale drücken, und es
solchergestalt lenken kann. Nach der Größe der Gläser
müssen auch die Schleifplättchen und Stücke größer oder
kleiner feyn. Die Regel dabey ist: Der Mittelpunkt des
Glases muß gerade unter die Grube der Schleifplatte fal
len. Hierauf schraubt man die messingene Schleifschuf
sel auf die Spindel der Schleifmühle. Diese Schale muß
größer oder kleiner seyn, je nachdem das Glas nach einer
größern oder kleinern Kugel abgeschnitten werden soll, und
Diese
die hier bey den Brillengläsern nur flach sind.
Schale muß man aber oft schmirgeln, um ihr die noth
Den gesiebten und mit
wendige Genauigkeit zu geben.
Wasser angefeuchteten Perlsand schüttet man mit einem
Löffel in die Schüssel, gießt etwas Wasser zu, sehet sich
vor die Schleifmühle, dreher das Rad mit der rechten
drückt mit der linken, vermit-
Hand an der Kurbel um,
telst des Stiels, das Schleifplättchen mit dem angekitteten
Glase an die Schleifschüssel an, und beobachtet dabey be
ständig, daß man im Umlaufen der Schüssel das Glas
vermittelst des Stifts beständig von der Mitte der Schüs
fel gegen ihren Rand herauf und wieder herab führet, wo
durch das Glas stets um feinen eigenen und der Schüssel
Mittelpunkt geführet wird, damit es mehr oder weniger
eine fphärische Gestalt erhalte. (s. Glas schleifen und
Schleifen.)

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Brillenschleifer, f. Brillenmacher.

Brillofen, (Hüttenwerk) ein Schmelzofen mit zwey Augen und einer Brille, d. i. mit zwey Vörderheerden, welche wechselsweise gebraucht werden. Denn wenn der eine voll Metall oder Rohstein ist, so wird das eine Auge verstopft, und das andere geöffnet, daß das Geschmolzene in den vordern Heerd fließt.

Bringen, (Jåger) werfen, gebähren, doch nur bey dem Luchs, Fuchs, Wolf und Marder. Allen Jägern ist aber dieser Ausdruck nicht geläufig.

Brinnöfen, heißt auf manchen Messingwerken der Brennofen. (f. diesen zum Wessingbrennen.)

Brins, find gewisse Arten Hanfleinwand, so in Chams pagne gemacht werden.

Brinse, eine Art Quarkkåse, dergleichen in Ungarn und Oberschlesien von vorzüglicher Güte verfertiget werden. Brionne, eine Art weißer und ziemlich klarer französi scher Leinwand, die in der Normandie gemacht wird.

Briquet, eine gesponnene Tabaksart, deren Stange nur dünn ist, und nur 5 Linien im Durchschnitte hat. Sie wird zu Dieppe stark verhandelt.

Brische, ein hölzerner Schlägel, die Kupferplatte zu ebenen. (s. Britsche.)

Brifüres, (Kriegsbaukunft) eine kurze Linie bey dem gebrochenen Flanken, wodurch der zurückstehende Theil der Flanke an den Orillon und an die Kurtine angehänge wird.

Britanniner, Bretagner, (Messingwerk) Gießsteine zum Messinggießen, deren man sich noch nicht vor langer Zeit fast. durchgängig bediente. Sie kamen von St. Malo, so zu Bretagne gehöret, und daher nannte man sie verstümmelt Brittannier oder auch brittische Steine. Jht versteht man in Deutschland die Kunst, hierzu inländische Steine auszuwählen.

Britsche, Breitusche, Batsche, ein hölzerner Schläs gel von etchenem Holz, gleich einem Hammer, ungefähr Ellen lang, mit einem zwey Ellen langen nach der Länge schräg heraus gehenden Stiel, womit man die von Lehm gemachten Tennen und andere Boden, auch den Heerd in der Schmelzhütte gleich macht und vest schlägt. Auch nennt man auf dem Kupferhammer einen solchen hölzernen Schlägel eine Britsche, womit die Kupferscheiben glatt geschla gen werden. gen werden. Das letztere Werkzeug heißt auch Brische.

Britsche, die hölzerne Lagerstätte, welche von Bret tern zusammengesetzt, und ein schräges Kopfbrett hat, welches zum Kopfküssen dienet, und in den Wachtstuben, in den Mühlen, auch in den Backstuben der Bäcker angetrof fen wird, um darauf schlafen zu können.

Britsche, das flappernde Brett, welches aus einem massiven Stück Holz verfertiget, und etlichemal durchgesäget ist, so daß es verschiedene schmale Bretter vorstellet, welche, wenn man damit schlägt, einen Schall von sich geben. Die lustigen Personen in den Komödien bedienten sich dessen ehedem, und noch wird solches bey den öffentlic chen Aufzügen der Handwerksbursche von dem LustigmaIn Nieders cher, der Brittschmeister heißt, gebraucht. sachsen sagt man statt Brittsche, Prittsche. Britsche, (Artillerie) eine erhabene Bettung zu Kas nonen, davon man über Bank schießt.

Britsche, (Büchsenmacher) ein viereckiges Stück Stahl, welches zwischen dem Schloßblech und der Studel einer Windbüchse auf einer Schraube beweglich sigt, und anstatt der Schlagfeder bey andern Büchsen dienet.

Brits

Britsche, (Reitschule und Sattler) das klappernde Brett von drey oder vier Blättern, womit den Pferden bey den doppelten Kurbetten Hülfe gegeben wird. Auch füh ren die ganz glatten und ebenen englischen Sattel, so ganz von Leder, find, diesen Namen, besonders die, so Kurir und Jäger gebrauchen. (f. englische Britsche.) Britsche, (Stellmacher) das hinterste Brett an einem Rennschlitten, welches zu einem Siz dienet.

Britschmeister, Pritschmeister, (Handwerker) ist auch in hiesiger Gegend ein Luftigmacher der Handwerks gesellen bey ihren öffentlichen Aufzügen, z. B. wenn sie ihre Lade und zugleich die Herberge aus einem Hause in ein anderes bringen. Er geht auch noch in der bekannten Tracht der Lustigmacher gekleidet.

Brixensäule, (Hammerwerk) die Stüße, worauf bey Hammerwerken der Drammbaum ruhet. (. Dramm baum.)

Broc, ein flüßiges Maaß, welches ungefähr zwey pari fer Pinten hält. An einigen Orten nennt man es eine Quarte, an andern einen Pot.

Brocardelle, f. Brocatell..
Brocat, f. Brokat.

Brocatell, Brocardelle, ein schlechter Zeug von grober Seide, auch wol nur von Baumwolle mit erhabenen broschirten Blumen, den man zu Tapeten und andern Verzierungen der Zimmer gebraucht. Man macht ihn auch halb aus Seide und halb aus Wolle, und der venetianische ist der beste.

Brocatell, Brokatell, ein dreyfarbiger Marmor, der in Italien und in der Schweiz bricht, und von einigen zu den Porphyrarten gezählet wird. Man nennt auch wol den rothen Porphyr und den gelben Achat Brocatell

Brochiren, f. broschiren.

Brock, Brood, (Schiffbau) ein Tau, welches queer durch die Schiffslavette gezogen wird, mit beyden Enden aber an zwey bey der Stuckpforte befindlichen eisernen Ringen bevestiget ist, wodurch das Stück auf seinem Play erhalten wird..

Brocke, in manchen niedersächsischen Gegenden eine falte Schale.

Brocken, (Eisenhütte) die Abgänge bey den Theilzan gen, welche wieder eingeschmolzen werden, da sie noch nicht völlig gar sind.

Brocken, (Jäger) der Vorwurf, womit man Füchle, Wölfe und andere Raubthiere körnet; daher die Redens art, der Fuchs hat die Brocken angenommen, d.i. er hat sie gefressen, entstanden ist.

Brockenperl, eine Perl, welche zwar ungleich und eckig ist, aber doch noch eine beträchtliche Größe hat, und ihrem Werth nach zwischen den Zahlperln und den Kar tenperln steht.

Brockenstahl, (Stahlhütte) eine gute Art Kernstahl, fo nicht in Stangen verkauft wird, sondern in kleinen Stü cken, die in Fassern eingepackt sind.

Brod, (Bäcker) ein fast durchgängig übliches Nah rangsmittel, wenigstens der Europäer, so aus Mehl und

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Wasser zusammen gefnetet, durch ein Gährungsmittel aufgelockert, und endlich in der Hiße eines Öfens völlig eßbar gemacht wird. In Absicht der Getreideart, woraus man es vorzüglich, zubereitet, wird es in Weißen und Rockenbrod eingetheilet. Jenes ist am üblichsten in den wärmern und fruchtbaren Gegenden unsers Welttheils, z. B. in Italien, Frankreich und Ungarn, dagegen sich die nordli chen Länder, wo weniger Weißen und mehr Rocken wächst, also auch Deutschland, mehrentheils mit dem Rockenbrod behelfen. Doch backt man in einigen oberdeutschen Ges genden auch ein feines und wohlschmeckendes Brod aus Dinkel, und in einigen deutschen Ländern mischt der Landmann vor dem Mahlen oder auch Gerfte unter den Rocken. Durch das lehtere entsteht ein weißeres aber bröck liches Brod. Zur Zeit der Hungersnoth hat man auch wol Hafer, Erbsen und andere Hülsenfrüchte zu Brod vers wendet, allein der Hafer giebt wenig Mehl und ein füßliches Brod, und alle Hülsenfrüchte, wenn sie auch mit Rocken vermischt werden, ertheilen dem Brod einen stren gen Geschmack. In Absicht der Bäckerey selbst kann man das Brod in Bäckerbrod und Familienbrod eintheilen. Drey verschiedene Professionen beschäfftigen sich in Deutsch land mit dem Backen des Bäckerbrods, der Weiß- und Losbäcker, der Fast- oder Festbäcker, und der französische Backer. Den lehten trifft man nur in solchen Städten an, wo Kolonien vertriebener reformirter Franzosen sind, und den Fastbacker nur in den Gegenden an der Ostsee. Hiers nach giebt es drey Arten Bäckerbrod, lockeres Weißbäckerbrod, derbes und festes Fastbäckerbrod, und französisches Brod. Beyde erstern Arten werden ganz von Rockenmehl, die letzte aber aus Weißen- und Rockenmehl zur Hälfte gebacken. (f. Backer.) Von dem Bäckerbrod wird man sogleich das oben gedachte Familienbrod an der Farbe oder der glanzenden Rinde, so jenes hat, unterscheiden In den Städten bereiten zwar solche Familien, die selbst backen, den Teig selbst, lassen ihn aber bey einem Bäcker backen. Der Landmann sieht sich dagegen genöthiget, we Bigstens in den mehresten Gegenden, den Teig selbst so gut, wie möglich zu tneten, und in einem fogenannten Bauerbackofen zu backen. Doch hat man insbesondere in Kursachsen zur Ersparung des Holzes in jedem Dorfe eis nen Gemeindebackofen, wobey ein Landbäcker angeseht ist, An der Ostsee pflegt der Landmann sein Brod, wie er zu sagen pflegt, zu gefeln. (f. geßeln.) Bey dem Backen des gewöhnlichen Losbackerbrods von Reckenmehl fallen folgende Hauptverrichtungen vor. 1) Vorläufig muß der Backer das eingekaufte Getreide mit einer Sege (f. Fege) fegen, und hiedurch nicht nur vom Staube, sondern auch von allen Samereyen des Unkrauts reinigen. Denn diese beygemischten Körper machen das Mehl schwarz. Hier nächst sprengt er den Rocken mäßig mit reinem Wasser an, damit die gar zu trockne Hülse nicht als Kleyen beym Mahlen in das Mehl übergehe, und daß es schwär ze. Der Müller liefert dem Bäcker feines, mittleres und grobes Mehl, (f. Mehl) wovon aber nur das feine zu Feinbrod, und das mittlere zu Grobbrod gebraucht wird.

Denn

Denn das grobe wird in großen Städten nur z. B. zur
Viehmästung verwendet. 2) Das feine oder dagegen das
2) Das feine oder dagegen das
mittlere Mehl, je nachdem feines oder grobes Brob geba
cfen werden soll, fiebt der Bäcker in eine Beute, (f. diese)
so in einer erwärmten Backstube steht, und reiniget es
Hiedurch von allem Schmuß. Und hiemit nimt das eis
gentliche Backen seinen Anfang. Der Professionist behält
einige Pfund gesäuerten Teig von dem vorigen Backen
auf, und dieser wird des Morgens angefrischt, da man
ihn etwa mit 14 Quart laulichtem Wasser verdürmet, mit
Mehl wieder einen Teig macht, und diesen mit Mehl bes
ftreuet. Mittags frischt man den Sauerteig zum zweyten
Mal an, aber mit etwas mehr Wasser und Mehl. Sechs
Stunden nach dem lehten Anfrischen wird gesäuert.
Der Bäcker gießt nun ungleich mehr laulichtes Wasser
Hinzu, je nachdem er viel Teig machen will, macht, wie
vorher, einen Teig, und läßt diesen etwa bis 10 Uhr
Abends stehen. (f. Anfrischen, Sauerteig.) 3) Um diese
Beit gießt er endlich den vermeinten Ueberreft des laulich
ten Wassers hinzu, ohne Maaß und Gewicht, bloß von
der Erfahrung und Uebung geleitet, nachdem er viel oder
wenig Teig machen will. Zu heißes und zu kaltes Was
ser verdirbt oft Teig und Brod. Nanmehr macht oder
knetet der Bäcker seinen Teig, da er mit angestrengten
Kräften Mehl in den Guß hinein knetet, und den Teig
selbst durch verschiedene Behandlungen so lange durcharbeitet,
bis der Teig Har ist, oder bis man nichts wässeriges mehr
an ihm verspüret. In diesem Zustande wirft er den Teig
auf den Deckel der Beute, wiegt nach der vorgeschriebe
nien Brodtare kleine und große Theile Teig nach Bedürfniß
und Mode ab, und jeden abgewogenen Teigtheil wirkt
er zu einem Brod auf, d. i. er giebt ihm mit den Händen
auf untergestreuetem Mehl die übliche Gestalt. Das auf
gewirkte Brod wird sogleich auf Backbretter geschoben,
und in der warmen Backstube zum Garen oder Aufges
ben hingesetzt. Dieses Garen, so der Sauerteig und die
Wärme verursacht, kann in einer Stund oder auch früher
und später vollendet seyn, je nachdem das zum Kneten ge
goffene Wasser und die Backstube weniger oder mehr warm
ist. Ein Teig, so zu viel gehet, sinkt im Ofen platt nieder,
und bekommt Gruben, da hingegen dèr, so zu wenig gehet,
pudelt, d. i. auf und ausläuft. 3) Unterbeffen daß ein
Kneter Teig macht, muß der Werkmeister den Backofen
(f. Backofen) heizen. Er seßt nåmlich trockenes gespaltenes
Hols, so eine helle (lebhafte) Flamme giebt, z. B. Fichten
holz mit dem Schieber hinten im Backofen kreuzweise auf,
zündet den Holzstoß an, und wenn dieser niedergebrannt
ift, so toirft er noch dünne aber lange Backsprießen von
eben dem Holze auf. Wenn auch dieses niedergebrannt ist,
so zieht er mit der Krücke die Kolen nach der Mitte des
Ofens, wirft Backsprießen auf, und wenn die Flamme diese
verzehret hat, und der Ofen groß ist, so zieht man die Ko-
len auch nach der Mündung des Ofens, und läßt auch hier
einige Backsprießen ausbrennen, bis Heerd und Wölbung
hinreichend erhist find. Alsdenn hat die Wölbung ein
weißliches Ansehen. Der geheizte Ofen wird nun mit der

Krücke von den Kolen und mit der Lösche von der Akhe
gereiniget, und nun bringt man die zuerst aufgewürkten
Der Werkmeister
Brode auf den Backbrettern herben.
schiebt oder schießt zuerst die kleinen Brode in den Ofen,
z. B. Dreyer und Sechspfennigbrode, da er mehrere auf
einem Schlagschieber einseht, und hiernächst die großen auf
einem Brodschieber. Alle aber kommen reihenweise und
in gehöriger Ordnung in dem Backofen zu stehen. Vor
dem Einschieben bestreicht er aber jedes Brod vermittelst
einer Streiche mit Wasser. Beym Einschieben sucht
der Bäcker das Mundloch des Ofens soviel wie möglich
versperrt zu halten, so wie auch alle Zuglöcher verschlossen
sind. Denn die Ausdünstungen des Grods in dem Ofen
sind ihm anfänglich müglich. Sie müssen über das Brod
überstoßen, d. i. sich über dem Brod sammlen. Dieser
Umstand bringt die Farbe oder den Ganz auf der Ober-
rinde des Bäckerbrods hervor. Nach einigen Minuten
offnet er aber ein Zugloch des Ofens nach dem andern,
denn seine Absicht ist nun erreicht. Kleine Brode sind in
einer halben Stunde gar, und wenn diese ausgezogen sind,
so werden die großen Brode mit dem Vorrückschieber
verrückt, damit sie der Hise desto besser ausgesetzt sind.
Groschenbrode backen eine, und zwey Groschenbrode andert
halb Stunden. Doch muß das grobe Brod ven eben der
Größe etwas länger in dem Ofen stehen. Das Brod wird
aber mit dem Ausbäcker aus dem Ofen gezogen, oder
ausgebacken, und alsdenn abermals vermittelt einer
Streiche mit Wasser bestrichen. Es ist gar, wenn die
Unterrinde (der Heerd) klinget, und die Wage anzeigt,
daß es erforderlich im Ofen am Gewichte verloren hat. Ein
ganzer Schuß Brod heißt ein Ofen voll Brod. Von dem
Maaß und Gewicht beym Backen f. Backprobe und
Brodtare.

Brodbacker, im Gegensatz des Zuckerbåckers, Kuchenbackers u. dgl. (f. Backer.)

Brodbank, Brodscharren, Brodsciranne, ein Ort, wo öffentlich das Brod feil ist. Insbesondere führet diesen Namen ein öffentliches Gebäude, worinn mehrere Backer zusammen ihr Brod feil haben, wie es dergleichen in großen Städten giebt, da außer den gewöhnlichen Brode bånken der Bäcker, worauf sie in ihren Häusern ihr Brod feil haben, noch in allen Vierteln der Stadt allgemeine öffentliche Brodscharren sind, wo verschiedene Backer thr Brod, Semmel und Breßel auf ihre Bank zum Verkauf hinschicken, und worüber von allen Bäckern, die zu bem

charren gehören, eine Person bestellt ist, so die Einnahme einem jeden berechnet und davon ihren Antheil erhält. Diese Brodbanke sind faft in allen Städten erblich und eigenthümlich, und eine Bank in einem Brodscharren muß angekauft werden. (s. Bank, Bäcker.)

Brodbaum, ein Baum auf den moluckischen Inseln, aus dessen Früchten das Brod von Rima gebacken wird. Dieses Brod ist die Brodspeise der dasigen Einwohner.

Broddorte, f. Brodtorte.

Brode, so werden zuweilen die Zuckerhüte genanut.
Broden,

Broden, Brodem, plattdeutsch Wrasen, (Berg werk, Salzkote) sind Ausdünstungen beym Kochen flüßi ger Körper. Insbesondere führen in den Salzkoten dieje nigen Dünste diesen Namen, wodurch beym Kochen das wilde Wasser abgeleitet wird. Auch alle Ausdünstungen im Bergwerk, vorzüglich metallische, heißen also.

Brodenfang, (Salzkote) ein hölzerner Nauchfang über den Salzpfannen, wodurch der Broden abgeführet wird. Man findet ihn nur in solchen Koten, die Puchten, Ofen und Röhren haben.

Brodenritze, (Bienenzucht) eine Rite oben auf den hölzernen Bienenstöcken, wodurch im Winter der Broden oder die Ausdünstungen der Bienen abgeführet wird, da mit die Scheiben nicht schimmeln. Bey strohernen Bie nenkörben ist daher dieses nicht nöthig, weil sie ohnedem Luft genug haben.

durch die Hände der Frauenzimmer mit der Nehnadel hers vorgebracht, indem der Strumpf über eine runde Walze gezogen wird, so daß der Zwickel, welcher ausgenehet wer den soll, oben zu liegen komt. Der Strumpf wird dat auf vest angezogen, über der Walze zugebunden, und die Stickerin. nehet mit der Nehnadel und Seide nach einer Zeichnung oder nach ihrer Einbildungskraft und Erfah rung, mit langen oben aufliegenden Stichen, Ranken, Schlangenlinien, Blumen u. dgl. längst dem Zwickel ein. Brodkorb, ein großer Korb, worinn in der Haushaltung das Brod, wovon man ißt, aufbehalten wird. (s. auch Backkorb.) Brodkorn, das Getreide, das in einer Haushaltung zum Brodbacken bestimmt ist, im Gegensatz des Saatforns.

Brodkrume, f. Krume.

Brodkuchen, (Haushaltung) ein Kuchen von Brod. teig, der bald backt, kalt wird, und schnell genossen wer den kann. Der Landmann backt dergleichen, um bald frí, sches Brod zu essen.

Brodmarten, f. Scheiben, Honigscheiben. Brodmesser, s. Eß und Tischmesser. Brodpfeffer, (Koch) ein Brey aus geröstetem Brod, so zu verschiedenen Brühen genommen wird.

Brodenrobre, eine Röhre, wodurch aus den Ställen zur Winterszeit der entstehende Broden, gleich als ein Rauch durch eine Feuermauer, ausgeführet wird. Es sind hölzerne Auffäße nach der Gestalt der Feuermauern, so über einem, oder nach der Größe des Stalles, auch über mehrern in der Decke ausgeschnittenen viereckigen Löchern an gebracht werden, mit einem von Brettern ins Gevierte zu sammen geschlagenen und an den Fugen wohl vertheerten Schlauche, der durch die übrigen Boden des Gebäudes bis an die Kehl oder Hahnbalken, von dannen aber bis über den Forst, wie die Feuermauer, hinausgeführet wird. ...Brodbange, Brodschragen, (Haushaltung) ein han gendes Gerüste, worinn zur Sommerszeit das Brod vor dem Ungeziefer bewahret wird. Sie ist daher mit Leins wand bezogen, damit die Luft durchdringen kann. Man bedient fich dessen auch zur Speise, und nennt es in hiest: das 9 ger Gegend Fliegenspind, Fliegenschrank.

Brodirung, s. Sticker.

Brodirung des Kleidersammts, (Sammtfabrik.) Dieses ist ein zu Röcken und zu Westen mit einer Einfaß fung von broschirten Blumen versehener Sammt, dessen Kette in dem Harnisch also eingerichtet ist, daß die fämt lichen Theile eines Rocks mit einer Einfassung hervorge bracht werden. Die Patrone zu diesem Kleidersammt muß daher also eingerichtet seyn, daß die Kettenfäden durch den Jampelzug die Blumen der Kante hervorbringen, und diese mit mehrern Farben einbroschiret werden. (s. broschis ren.) Der übrige Grund des Kleides ist Sammt, so wie auch der Grund zwischen den Blumen der Brodirung. Der Zampel zieht jederzeit an den geblümten Stellen die Harnischleßen mit ihren Kettenfåden, so wie sie nach der Zeichnung eingelesen find, (f. einlesen) in die Höhe, und mit kleinen Schüßen werden die mancherley gefärbten Få den zu den Blumen einbroschiret. (s. geblümten Sammt.) Brodirung, (Strumpfwürker) die Strümpfe, sowohl feibene als wollene, erhalten gemeiniglich eine Verzierung an dem Zwickel, welche sich längst demselben herumschlån gelt, woven es auch den Namen erhalten hat, weil diese Berzierung um den Rand des Zwickels läuft. Sie wird Technologisches Wörterbuch I. Theil.

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Brodrinde, (Bäcker) der äußere hårtere Theil des Brods, im Gegensatz der innern Rinde, plattdeutsch Krus Ae, Körste. Man theilt sie in die Ober- und Unterrinde ab, und die leßtere heißt auch der Heerd des Brods. Brodschapp, s. Brodschrank. Brodscharren, f. Brodbank. Brodschätzer, Brodschauer, Brodschneider, in eis nigen Städten eine Person, so die Brodtaxe bestimmt, und in den Häusern der Bäcker zuweilen besichtiget, ob es sein Gewicht hat und gehörig gebacken ist. In preußischen Ländern ist das erste eine Verrichtung der Mas gistratspersonen, das leştere der Polizey, z. B. des Markt. meisters.

Brodscheibe, (Bienenzucht) die mit Bienenbrod an gefüllten Wachsscheiben.

Brodschieber, (Bäcker) ein 15 Zoll langes und 1 Fuß breites vierkantiges Brett oder Blatt hinten mit einer so genannten Schere, woran eine lange Stange bevestiget ist. Hiemit wird das große Brod in den Ofen geschoben, und mit den Schlagschieber das kleine Brod.

Brodschragen, s. Brodhånge.

Brodschrank, Brodschapp, Brodspind, Schrank, im gemeinen Leben ein Schrank, worinn das Brod aud andere Lebensmittel, die man in einer Haushaltung bey der Hand haben will, aufgehoben werden. Oben ist oft ein Zinnschrank, und unten der eigentliche Brodschrank. In Niedersachsen sagt man Brodfpind, auch Brode. schapp.

Brodspind, f. Brodschrank.

Brodtorte, (Zuckerbäcker) ist eine aus halb soviel geriebenem, getrocknetem und gefiebtem Brod als Zucker und Eyer gebackene Torte, welches, so wie bey einer Mandel29

torte

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