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Brennung, f. Brandung.

Brennweite, (Optikus) die Entfernung des Brenns punkts von der Mitte eines Breunglases.

Brennzeug, alle Geråthe zum Brantweinbrennen und Abziehen.

Breschbatterie, (Artillerie) eine Batterie oder eine aufgeworfene von Faschinen, Erde und starken Bäumen gemachte Erhöhung, worinn die Mörser, Kartaunen und anderes schweres Geschüß aufgeführet, und gegen einen Plah der Mauer, des Walles oder andere Vestungswerke gerichtet, und unabläßig. dahin geschossen wird, um eine Oeffnung daselbst zu machen."

komt.

Bresche, (Artillerie) ein von dem französischen Wort breche entlehntes Wort, welches aber doch deutschen Ur. sprungs zu seyn scheinet, und vielleicht von Brechen her Es bedeutet eine durch Bomben, Kanonenkugeln, und andere zerstöhrende Werkzeugen gemachte Oeffnung in dem Wall oder dem Vestungswerke einer Stadt, welche die Sturmöffnung, der Wall- und Mauerbruch ge nannt werden kann, durch welche man bey einem Sturm in die Stadt oder in die Bestungswerke zu dringen sucht. Bresche schießen, heißt von der Breschbatterie durch ftarkes Schießen in einer Mauer oder Wall Deffnungen machen.

Breffe bauen, (Bergwerk) ein Werk gänzlich zu Gründe 'richten, alle Kunst und Druckwerke heraus neh. men, und dasselbe völlig eingehen lassen. Dieß geschiehet, wenn die Werke ausgebauet sind, und auf denselben nichts ergiebiges mehr zu gewinnen ist.

Breßlauer Ballen, (Handlung) so heißen in Schle Man hat daven sonderlich fien verfertigte Bettzeuge. drey Arten, als: 1) 3willigballen, 2) Leinwandbals Sie halten len, und 3) Schürzenleinwandballen. Sie halten 10 bis 36 Ellen in jedem Stücke, und werden, nachdem sie grob oder fein sind, zu 3, 4 bis 6 Thlr. das Stück vertauft. Sie sind sämmtlich gestreift. 7iederländische Ballen hingegen nennt man die gezogenen Bettzenge, in welchen Figuren eingerveset, und damastartig sind. Sie stehen ebenfalls nach ihrer verschiedenen Beschaffenheit, von 6 bis to Thlr. im Preise. Unter allen Ballen aber find die von Breßlau die besten, welche geblùmt sind, und bovon viele nach Hamburg und Holland gehen. Sie rberden eingetheilet in Blauballen, Leinwandballen, Schachwitz und gezogene Ballen. Die sogenannten Züchen, von welchen die Neißner unter denen Ober: Schlesischen den Vorzug haben, sind darinn von denen Bal ien unterschieden, daß die Züchen nur rautenweise und auf Leinwandart gewebet sind, die Ballen aber haben, wie oben gedacht, Blumen. Man hat auch Serviettenballen, zu weißen damastnen Tafel- oder Tischzeuge, welche gemeinig fich 3 Dußent Servietten enthalten, von 6 bis 12 Thlr. und auch mehr, nachdem sie sein find.

Bretagnes, eine Art Leinemand, die in Frankreich in der Provinz dieses Namens gemacht wird. Auch macht man sie in vielen Dörfern der chursächsischen Lausis.

Brett, Diele, plattdeutsch Deele oder Dehle, (Holz

arbeiter) dünne aus Holz geschnittene Platten, die eben. so breit und lang find, als der Sageblock, woraus sie ge schnitten sind. Insgemein aber sind sie im Stammende, gegen 2 Fuß breit und 24 Fuß lang. Gewöhnlich werden die Bretter aus Eichenholz und am gewöhnlichsten aus Fichtenholz geschnitten, oder statt des lettern aus Kiefern und Tannenholz, wo dergleichen häufig wächst. Die eis chenen Bretter sind 1 Zell dick, und der Tischler legt sie einige Zeit ins Wasser, weil dieses die Sáure (Lohe) aus) dem Holze zieher und es dichter macht. Die fichtenen Bret ter sind in der Mark Brandenburg entweder 1 oder 1 Zoll dick. Jene nennt man Spunddielen, und verbraucht sie zum Austafeln des Fußbodens in einem Zimmer; diese aber nennt man Klee- oder Tischlerdielen, denn sie werden zu der gewöhnlichen Tischlerarbeit verbraucht. Zu seinen Arbeiten schneidet man auch Bretter aus Mußbaum, Ahorn Lerchenbaum, Etsen, Mahonienholz u. dgl. Alle diese Bretter werden entweder aus freyer Hand von dem Brets ter oder Holzschneider geschnitten, gewöhnlich aber wohle feiler auf einer Säge oder Schneidemühle. Grün ver braucht werfen sich die Bretter, daher seht sie der Holzarbeiter einige Zeit unter einen Schuppen, der auf den Seis ten offen ist, stoßweise auf. Zwischen zwey und zwey bes nachbarte Bretter liegt an beyden Enden und in der Mitte ein Stück Holz oder eine Leiste, damit die Luft durchstreis chen kann.

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Bretter, (Buchbinder) dünne Bretter von Büchens holz von allerley Format zu den Deckeln der Bücherbände, Bretterbaum, Blockbaum, Sågeblock, Block ein jeder Baum, der zu einem Brettblock kann gebraucht werden, um Bretter daraus zu schneiden.

Bretterdecke, die Decke eines Zimmers oder einer
Kammer, welche aus eingeschobenen oder zusammengespun-
deten oder aufgenagelten Brettern bestehet.
Brettfiedel, f. Brettgeige.

Brettgeige, Brettfiedel, Brettoiole, (Musiker, Tanzmeister) eine Geige, deren Saiten bloß auf einem Brett gezogen sind, und dessen sich die Tanzmeister bedienen, wenn sie Unterricht geben, weil sie solche in der Tas sche bey sich führen können.

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Brettklotz, f. Bretterbaum.

Brettmeister, (Schuhmacher) heißt derjenige Gesel le, welcher bey einer Wittwe oder begütertem Meister vor dem Zuschneidebrett stehet, und zuschneidet.

Brettmühle, f. Schneidemühle.

Brettnagel, (Nagelschmid) 3 Zoll lange Nagel, mit einer flachen Spiße und einem platten. zugespitzten Kopt womit die Bretter angenagelt werden.

Brettsage, Brettschneiderfage, Holzschneiderfage, eine große einige Fuß lange Schrotsäge, deren Zähne aufgerichtet sind. Sie ist aus geschmeidigen Eisen verfertiget, und hat an beyden Enden einen Ring, wodurch ein hölzer ner Griff nach der Queere durchgesteckt wird, welchen man mit beyden Händen regieret. Ist die Arbeit schwer, und es wird hartes Holz geschnitten, so daß drey Arbeiter die Säge führen müssen, so wird durch den untersten Ring

ein

ein längerer Griff gefteckt, damit zwey Schneider die Säge daran ziehen können. Die Zähne werden im erforderti chen Fall mit einer Feile geschärft.

Brettschneider, Holzschneider, ein Arbeiter, der die Fertigkeit besitt, aus großen Blöcken Bretter, Boh len, Kreuzbols und andere zum Bauen nöthige Hölzer zu schneiden. Gemeiniglich verrichten diese Arbeit zwey Per fonen, ist Nothfall auch wol drey. Nachdem der Block im auf das Holzschneidergerüste (s. dieses) gebracht wor den, fo stellt sich ein Brettschneider auf den Baum, und einer oder zwey unter denselben. Die untersten Personen haben vor dem Gesicht einen Flor, damit ihnen die Säges pane nicht in die Augen fallen, weil solche beständig in die Höhe sehen müssen, damit die Säge bey dem Zug auf ih rer Linie, die mit der Schnur gemacht ist, bleibe, wie denn die Person, so oben steht, gleichfalls hierauf acht ha ben muß. Sie fangen gemeiniglich zuerst bey dem Stam mende an zu schneiden, unter welchem der Sägebock ste het (f. Sagebock,) und schneiden bis an denselben. Als denn sieht der oberste Brettschneider die Sage bis an den untersten Griff in die Höhe, die andern heben das Bau holz an dem durchschnittenen Stammende, worunter der Bock stehet, in die Höhe, und schieben diesen bis vor die Sage, so daß der durchschnittene Theil auf dem Bock lies get. Nun fågen sie bis an die Wucht oder bis an das Gerüste, und richten die Säge über dem Riegel derselben, worauf das Bauholz mit dem Zapfenende lieget, dergestalt schräge, daß fie das Bauholz über dem Riegel schon zum Theil zerschneiden. Die Sage wird nunmehr aus dem Schnitt gezogen, und man schneidet jest an dem Zapfende jenseit dem Gerüste nach Maaßgabe des Schnurschlages ein. Wenn die Säger wieder bis an die Wucht geschnits ten haben, so richten sie abermals die Säge über dem Rie gel des Gerüstes, worauf das Holz lieget, etwas schräge. Hierdurch wird das Holz über dem Riegel schon soweit jer schnitten, daß nur noch unten ein kleiner Theil unzerschnits ten bleibt, und sehr leicht an diesem Ort mit einem Keil von einander gesondert werden kann. Denn da der oberste Brettschneider auf dem Holze, indem er die Sage regieret, ftets rückwärts schleicht, so kann das Holz nicht ganz bis ju Ende zerschnitten werden, weil er alsdenn auf dem vol lig durchschnittenen Baum nicht treten und schreiten foun te. In jeden Schnitt wird beym Schneiden am Stammende ein Keil eingetrieben, der das getrennte Holz etwas auseinander treibt, damit die Sage ungehindert und nicht gebrángt in dem Schnitt hinauf und hinabgehen kann. Servohnlicherweise trennen und beschneiden die Brett- und Holzschneider nur das Bauholz, da die Bretter wohlfeiler auf der Schneidemühle geschnitten werden können. (f. schneiden) Doch schneiden sie auch starke Bohlen für den Schiffszimmermann.

Brettspieker, (Nagelschmid) eine Art Nagel, welche viereckigt, und an ihren 4 gleich großen Seitenflächen keils artig sind. Ihre Köpfe find platt zugespiht. Man hat halbe und ganze Brettspieker, und die ersten unterscheiden fich von den letztern dadurch, daß sie glatte Köpfe haben, Technologisches Wörterbuch I. Theil.

und werden zur Aust&felung des Fußbodens mit Brettern gebraucht.

Brettspiel, Damspielbrett, Tricktrack, ein gleichseitiges vierkantiges Brett, oder auch wol ein vierkantiger Ra sten, weicher aus zwen gleichen Hälften bestehet, welche durch ein doppeltes Gewinde an einer Seite zusammen ge hangen, und an der andern durch ein klein Schlößchen ver schlossen, oder durch einen Hafen zusammen vereiniget wer den können. Auf dem Deckel dieses Kastens und auf dem erst gedachten Brett sind 64 Quadrate abgezeich net, welche in 8 Reihen eingetheilet sind, in jeder Reihe. 8 Quadrate, die entweder abwechselnd eins um das ande re mit einer verschiedenen Farbe angestrichen, oder mit verschieden gefärbten Holze (wie gemeiniglich bey dem Kasten geschiehet) ausgeleget find, z. B. ein Quadrat schwarz und das benachbarte weiß, und so stets abwech felnd. Zwey Personen spielen auf selbigen mit 24 Stei nen, wovon eine jede spielende Person 12 durchs Ziehen in Bewegung feht, und immer dem andern die Steine wegzuschlagen sucht, bis einer keine Steine mehr hat. Die Steine find gemeiniglich rund und gedrechselt, entwer der von Holz, Elfenbein oder Knochen, und jede Hälfte unterscheidet sich von der andern durch eine andere Farbe, fo daß 12 dunkel, die andern 12 lichter sind, damit man Man spielet dieses sie beym Spiel unterscheiden kann. Spiel auf verschiedene Art, und es heißt bald deutsch, bald polnisch, bald auch englisch. Der inwendige Ka ften dieses Brettspiels wird noch zu andern Spielen ges braucht, welche mit Würfeln und Steinen gespielet werden. Auf den beyden Boden desselben stehen daher von jeder Seite inwendig 6 pyramidenförmige Zeichen, welche beym Tricktrack oder Touquidillospiel gebraucht werden. Daß das Brettspiel schon sehr alt sey, solches ist wol ohne Zweifel, indem Alexander der Große schon darinn ge spielet hat.

Allein ob des Herodotus Bericht glaub würdig sey, daß solches die Lydier zur Zeit einer Hun gersnoth erfunden haben, um damit die Zeit und den Hun ger in etwas zu vertreiben, folches ist eine andere Frage, die nicht leicht gerade zu zubejaen ist. Man kann dieses Brett auch zum Schachspiel gebrauchen. Nicht nur diefer jetzt beschriebene Kasten, sondern auch das Spiel selbst heißt Brettspiel.

Brettstamm, f. Bretterbaum.

Brettstein, Damstein, ist der rund gedrechselte höl im gerne oder elfenbeinerne Stein, womit in Brett gefpielet wird. Brettoiole,, f. Brettgeige.

Brezzel, in Niedersachsen Pretzel oder Kringel, (Backer) eine Art Gebackenes von Weißenmehl, welches eine Waare der Weißbäcker ist, und die Gestalt eines ein fachen oder doppelt ineinander geschlungenen Kreises hat. Es giebt eine doppelte Art Breßeln. Einige werden ans gewöhnlichem festgefnetetemSemmelteig ungefotten bey star ker Hige gebacken, und oft mit Salz und Kümmel bes streuet. Diese backen alle Losbacker. Andere werden vor dem Backen gefotten, und diese bäckt eigentlich nur der P

Fast:

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Fastbacker, zuweilen aber auch der Losbäcker. Der Teig
dieser gefottenen Breßzeln ist vest, wenig gesalzen, und
wird auf der Breche, (f. diese) so wie der Pfefferkuchen-
teig, gebrochen, gefotten, und hernach gebacken (f. Fas
stenbreßel.) Diese beyden Arten werden bloß aus seinem
Semmelteig gebacken. Feinere Bregeln, die noch eine Bey,
mischung erhalten, heißen Butterbregeln,Juckerbretzeln,
Eyerbrenzeln u. a. m. (f. diese.)
Breubahn, f. Breyban.

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Brevet, (Seidenfärber) so nennt man denjenigen
Zusah, wodurch die geschwächte schwarze Farbe zum Sei
denfärben wieder verstärkt wird. Um diesen Zusah zuver
fertigen, gießt man 4 bis 5 Eimer Wasser in einen Kese
fel, worinn man 4 Pfund klein gehacktes Blauholz schüt
tet, welches in einem Sack darinn kochen muß. Als
denn nime man das Holz heraus, und bringt 4 Pfund
Kreuzbeeren oder kleine schwarz gedörrte Pflaumen, 2
Pfund Grenatrinden, 2 Pfund Koloquinten, 2 Pfund
Schmack, 2 Pfund Kokelskörner, 2 Pfund Leinsaamen
und 4 Pfund Kimmel in die Farbenbrühe. Man läßt
alle diese Farbentheile 3 Viertelstunden kochen. Während
daß es kocht, zündet man Feuer unter dem alten Grund
der schwarzen Farbe an, läßt es mehr als mittelmäßig
warm werden, und schüttet i Pfund Steinfalz, 4 Pfund
Farinzucker, Pfund griegisches Heu und 4 Pfund Kup-
ferwasser hinzu, welches alles wohl gestoßen in den alten
Grund zur schwarzen Farbe geworfen und wohl umgerührt
wird. Wenn das Brevet oder der obengedachte Zusah
genug gekocht hat, so läßt man es in ein Gefäß ablaufen,
und läßt es ruhen, damit sich das Dicke scheide, und das
Klare gießt man in den Grund der alten Farbe. Wenn
das Brevet nun nebst diesem schwarzen Grund heiß genug
ist, so zieht man das Feuer weg, man bestreuet das Bad
mit Feilstaub, und läßt es zwey Tage ruhen. Denn kann
man wieder färben. Die französischen auch einige deuts
Die französischen auch einige deut
fche Seidenfärber thun noch verschiedene Mineralien, als
Rauschgelb, Spießglas, Salmiak, Glöte, Bergkrystall
u. a. m. hinzu, welches aber, nach aller geschickten Chymis
ker Meinung, nichts zur Sache beyträgt, und unnöthig ist
Brevet, f. Bibret.

Brey, (Haushaltung) ein im Wasser dick gekochter
and vorher insgemein zerriebener Körper aus dem Pflanz
enreiche, so den Menschen zur Speise dient. In unsern
Gegenden kocht man gewöhnlich Brey aus Mehl, ver-
fchiedenen Grüßten, aus Aepfeln u, dgl. und dieser Brey
wird insgemein statt einer Suppe genossen. In warmen
Gegenden ist diese Speise noch üblicher, und wird oft statt
des Brods gegessen. Hieher gehöret die Polenta der Ita-
Låner, so mit Wasser aus Mehl von Mais oder türkis
schem Weißen steif gekocht, in Theile zerschnitten, und
fatt des Brods gegessen wird. Ferner ißt man in man
then Gegenden in Asien und in Afrika statt des Brods eis
nen steifen Bren aus Reis gekocht. Die Alpenbewohner
haben zum Theil even diese Gewohnheit, weil es ihnen an
Getreide fehlt. In manchen andern Gegenden ißt man
dagegen Brey aus Hirsen.

Breyban, Breihan, Broiban, Bruhan, eine Art Weißbier, so zuerst in Hannover soll erfunden worden seyn, von einem Namens Kurt Broihan aus Stöcken bey Hannover gebürtig. Viele zweifeln hieran, weil der Name als eine schon uralte Benennung eines Weißenbiers schon vorher soll bekannt gewesen seyn. Es wird von Weis ben und einem Zusah von Gerste gebrauet, und sehr weit verfahren. Man brauet es hin und wieder in Kursach sen, Magdeburgischen, Halberstädtischen und auch in man, chen niedersächsischen Städten bis an die Nordsee. Es hat einen süßen und lieblichen Geschmack, und ist auch gesund, Bricke, (Fischer) so heißen in Obersachsen die einge machten (marginirten) Neunaugen (f. diese.)

Brief adeln, ein (Nadler) ein Papier, worinn mehrere Stecknadeln von einer Art beysammen sind, Gewöhnlicher ist es ein in Falten gelegtes Papier, worauf mehrere Stecknadeln beysammen in Reihen stecken, um sie füglich zu verkaufen und aufzubehalten. Doch verkauft und kauft man die Stecknadlen auch lothweise.

Briefgeld, (Postwesen) könnte man ganz füglich statt des gewöhnlichen Porto sagen.

Briefgewölbe, eine alte Benennung eines Archivs, so man billig wieder einführen sollte. Brief heißt in die ser Zusammensetzung eine jede schriftliche Verhandlung. Briefinnbaber, (Handlung) diejenige Person, so einen Wechselbrief besißt und das Geld heben kann.

Briefmaler, so heißen in manchen oberdeutschen Ges genden die Spielkartenmacher, und eine Karte heißt als denn ein Brief.

Briefoblaten, f. Mundoblaten.
Briefporto, f. Briefgeld.

Briefportobuch, (Handlung) bey Kaufleuten ein Buch, welches von solchen geführt wird, die Kommissionse und Speditionshandel treiben, und worinn alles ausgelegte Briefgeld, und andere kleine Ausgaben, die nicht gleich berechnet werden können, angemerkt werden. Zu dem Ende wird in dessen Buche jedem Kommittenten eine einfache Rechnung gegeben, und diesem Name hinten in ein dazu geordnetes Register, nebst dem Folio, worauf deffen Rechnung stehet, eingeschrieben.

Briefpresse, eine kleine Preffe, die Briefe zusammen zu pressen, die man auf der Post verschicken will.

Briefftecher, ein Pfriemen, womit man in Kanzelleyen Löcher in die Pergamenturkunden sticht, um an einer Schnur ein Siegel anzuhangen.

Briefsteller, (Handlung) in Wechselsachen so viel, als der Trassant (f. Trassirer.)

Briefs überbringer. f. Präsentant.

Brieftasche, (Buchbinder, Täschner) es giebt der selben zwey Gattungen, kleine, welche man in der Tasche trägt, und darinn nicht allein Briefe, sondern auch andere kleine Schriften, als Wechsel, Noten u. dgl. aufhebet. Sie werden gemeiniglich von rothen Korduan oder auch Juchten gemacht. Sie hat drey verschiedene Abtheilungen, um die verschiedenen Papiere darinn abzusondern, und je des an seinen Ort zu legen. In den großen Brieftaschen

nehmen

nehmen nicht allein die Postillons und Landbothen die Briefe mit, sondern sie sind auch bey den Landeskollegien. stark im Gebrauch, um darinn von einem Rath zum ans dern, durch die Bothen und Bedienten, die abgefaßten Urthel oder andere Schriften, die geheim seyn sollen, zu schicken; auch wenn ein Minister oder Rath aus der Versammlung gehet, mehrere Schriften, die er nicht in die Tasche stecken kann, in solchem Verschluß durch die Bedien ten nach Hause zu schicken. Diese haben den Namen Mappe erhalten. Der Täschner oder Buchbinder verfer, tiget solche von Juchten, Korduan, Saffian oder schwar: zen Kalbfellen. Sie bestehen aus einem Vorder- und Hin tertheil, und dieser hängt mit dem Flügel zusammen. Beyde Theile werden zusammen genehet, mit Leinewand gefüttert, und durchgängig eingefaßt. Der Flügel erhält ein metallenes Schloß, womit die Tasche zugeschlossen wer

den kann.

Briefträger, (Postwesen) eine Person, die in jeder Stadt die mit der Post angekommenen Briefe zu derjeni gen Person, an welche sie gerichtet sind, trägt, und da für ein gewisses bestimmtes Geld erhält.

Briefwechsel, . Korrespondenz.

Brigade, (Kriegskunst) eine Unterabtheilung eines großen Heeres. Denn das ganze Heer wird in gewisse o Lonnen, eine Kolonne aber wieder in verschiedene Brigaden abgetheilet. Diese bestehet aus einigen Bataillons zu Pfers de und zu Fuße.

Brigadier, (Kriegskunst) ist bey der französischen Armee ein beständiger Rang, und ein Brigadier ist etwas mehr, als ein Oberster. Bey der Preußischen, und meines Wissens bey allen deutschen Armeen werden nur zu Kriegszeiten Brigadiers erwählt, die einer Brigade vorstehen, und sind insgemein erfahrne Generalmajors.

Brigantine, (Schiffahrt) eine Art Kriegsschiffe mit einem niedrigen Bord ohne Verdeck, welches auf jeder Sei te 10 bis 15 Ruderbänke hat, und zugleich Segel führet. Es ist ein sehr leichtes Fahrzeug, deffen Ruderknechte zu gleich Soldatendienste thun, daher die Seeräuber sich des felben im mittelländischen Meere häufig bedienen.

Brillant, (Bortenwürker) ein mit Seide vermischter Goldfaden, der in die reichen Stoffe einbroschiret wird.

Brillant, (Edelsteinschneider, Diamantschneider) ein Diamant, der unten und oben mit etlichen Reihen kleiner gebrochener Flächen (Fazetten) übereinander versehen ist. Ein Stein von dieser Art wird am höchsten geschäßt, und ist deswegen auch am theuersten. Man kann sich diese künstliche Gestalt eines Brillanten als zwey abgekürzte Ke gel vorstellen, die an ihrer Grundfläche zusammen gesezt find. Der obere fichtbare Theil heißt Pavillon, der untere etwas stärkere aber Cülaße. Jedem Theil giebt das Schleifen kleine dreyeckige Fazetten, die auf dem Stein in drey Reihen übereinander liegen. Ein vollständiger Bril lant erhält überhaupt 32 solcher Flächen, und also jeder Theil 16. Die unterste und oberste Spitze kürzt der Künst

ler ab, und nennt die obere Flache, die hiedurch entstehet, Tafel, die untere aber Calette.

Brillantenfonne, (Luftfeuerwerker) eine künstliche
Sonne, welche bey einem Luftfeuerwerk eine sehr große
Wirkung thut. Man läßt nach beliebiger Größe eine run
de hölzerne Scheibe drehen, und in diese Scheibe läßt man
8 Stück vier Zoll breite, und ohngefähr 14 Zoll dicke platte
Speichen einfügen, und mit Schrauben bevestigen. Auf
diesen Speichen machet man, nach der Länge der Hülsen,
die dazu gebraucht werden, konzentrirende Zirkel von klei-
nen eisernen Stängchen, die mit Draht bevestiget werden.
Auf diesen Zirkeln macht man, je nachdem die Sonne
groß oder klein ist, Hülsen um den Umkreis herum,
deren Durchmesser 20 Linien, die Länge aber 15 bis
20 Zoll beträgt, wobey man beobachtet, daß der zwey.
te Zirkel den ersten, der dritte den zweyten u. s. w. beym
Brennen nicht hindere, zumal da die Hülsen des äußern
Umfangs zuerst brennen. Die Hülsen werden alle mit
Draht vest an beyden Enden angebunden, und mit ver
deckten Stopinen versehen. Damit aber die zweyte Reihe
der Hülsen sich entzünde, wenn die erfte ausgebrannt ist,
so wird das Ende von 3 oder 4 Hülsen nicht mit Erde zu-
geschlagen, sondern es bleibt offen. In diese Oeffnungen
werden Stopinen gesteckt, und gehörig verpappt. Auf
folche Art wird das Feuer von einem Zirkel zum andern
geleitet, und ein Kreis steckt immer den benachbarten,
vermittelst der Vereinigungsstopinen an. Daher brennen
alle Zirkel. Wenn aber der innere Durchmesser einer Hüls
se etwas groß ist, so muß man nicht soviel Erde aufschlas
gen, als bey andern Hülsen, weil diese sehr lang sind,
und daher eine allzu lange Kehle bekommen, und spren
gen, zumal wenn der Saß rasch ist. Wenn die Sonne
also fertig ist, so wird sie mit Schrauben, die durch die
Scheibe gehen, an Balken bevestiget, und der Anfang
mit einer herunterhångenden langen Stopine angezündet.
Ist die Scheibe etwas groß, so macht man außerhalb auf
derselben, in einer kleinen Entfernung, verschiedene Hellfeuer,
in beliebiger Figur, welche so lange, als die Sonne bren
nen, oder man macht, welches besser ist, mitten in der
Scheibe, in einer etwas weiten Entfernung von den Son
nenhülsen, ein Rad, so mit der Komposition der Sonne
gefüllet ist, und richtet es so ein, daß es so lange, als die
Sonne brennet. Die Komposition zum Sonnenfeuer be
stehet entweder aus 1 Pfund Pulverstaub und 10 Loth
Stahfeilspånen von Uhrfedern; oder aus 1 Pfund Pulver
staub, 8 Loth Feilspånen, 4 Loth Salpeter und Loth
Schwefel; oder aber aus 1 Pfund Pulverstaub, 8 Loth
Salpeter, 1 Loth Schwefel, 6 Loth neuen groben Eisen-
feilspånen, und 6 Loth grob gestoßenem Krystall; oder end
lich aus 1 Pfund Pulverstaub, 1 Pfund Salpeter, 2
Loth Schwefel, 8 Loth lang gedrehetem Uhrfederstahl, 4
Loth Stahlspånen und 4 Loth fein gesiebtem Krystall. (È
Blåmels Fr. B. K. Tab. V. Fig. V.)

Brillantier, f. Diamantschneider.
Brillantiren, schneiden, ist die Arbeit eines Diamant
oder Edelgesteinschneiders, wenn er einen Diamant oder
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einen

einen andern Edelstein in einen Brillant verwandeln will. Zuerst muß der Diamant beschnitten werden, da man ihn auf einen Kittstock fitter, und mit einem andern Diamant reibet. Hieben sieht man aber schon auf die künftigen Fazetten. (s. schneiden) Hierauf glüher der Künstler die Doppe (s. diese) in einers Kolenfeuer, gießt das Soldier (f. dieses) in die Büchse der Doppe, und stellet diese in den Vorstellblock. (f. diesen) Sobald der Soldier so viel erkaltet ist, daß man ihn unbeschädiget mit den Fin gern drucken kann, so seht man den Stein ein, und rich tet ihn so, daß zuerst ein Punkt des Steins im untersten größten Kreise einer Halfte auf der Scheibe beym Schleis fen zu liegen komt. Man legt den Stift der Doppe zwi khen die Kneipe der Jange (s. Zange,) und schraubet sie mit einer Stellschraube in dem Einschnitt der beyden Knei pen vest. Die Scheiße der Schleismaschine wird mit Dia mantbort, (s. diesen) der mit Baum - oder andern Oel vermischt ist, beschmiert, und die Doppe wird, neben die Scheibe gestellt, daß der Stein mit dem verlangten Punkt auf derselben zu liegen komt. Die Zange wird durch drey Stifte an der Scheibe vest gehalten, und überdem wird sie noch mit Steinen beschweret, damit sich der Stein desto genauer an die Scheibe anschließe. Ein Mann bewegt das große Rad der Schleifmaschine, (f. diese) und der Künstler fist vor dieser, und bestehet zum öftern den Punkt des Steins, der sich auf der Scheibe schleift, reibt und bes khmiert, wenn es nöthig ist, die Scheibe mit Diamants bord. Wenn eine Fläche geschliffen ist, so öffnet er nur bie Kneipen der Zange, und richtet die Doppe mit dem Stein auf einen andern Punkt. Aber bey einer neuen Reihe Fajetten muß der Soldier in der Doppe gewärmt, und der Stein darinn von neuem nach einer neuen Lage gerichtet werden. Der Künstler muß hierbey genau auf bie Adern des Steins sehen, wenn seine Scheibe nicht soll Beschädiget werden. (f. auch Diamant schneiden) Auf sol che Art werden Reihe vor Reihe Fazetten auf der Scheibe abgeschliffen, und der Stein wird hiedurch brillantiret. Fast auf eben die Art, doch mit einiger Abänderung wer ben auch die Rosensteine, Tafelsteine und Dicksteine geschnitten. Auch der gewöhnliche Steinschneider brillantirt fast auf eben diese Art, beschmiert aber nur bey harten Eteinen, als Rubin, Topas, Saphir u. dgl. m. die Scheibe mit Diamantbord, bey weichern Steinen aber, ols der Hyazinth, Granat, Amethyst u. a. m. mit Schmer gel urs Waffer. (s. Steinschneider.)

Brillantirte Edelgesteine, so nennt der Steinschneis der alle in Brillanten, Rosensteine, Tafelsteine und Dicks Beine verwandelte Edelgesteine.

Brillanttaffent, (Seidenmanufaktur) ist ein Taffent, der durch seine ganze Breite nicht nur eine aus lauter kleis nen Quadraten oder Steinen zusammengeseßte Schlangen. kinie oder einen Wetterstral bildet, sondern zwischen zwey solchen Wetterstralen befindet sich auch jederzeit eine Reihe Karreaur von zusammengesetten Steinen. Er gehört also auden geblumten (fazionirten) Beugen. Der Wetter Krahl, die Karreaux und auch der Grund entstehen sämmt

lich aus einer einzigen Kette, und das Geblümte wird bloß durch die Einrichtung der Schäfte und Fußtritte hervor. gebracht. Folglich muß man ihn nicht zu der Zugarbeit, sondern zu der Fußarbeit der Weber rechnen, (f. dieses.) Man bedarf zur Verfertigung dieses Zeugs acht Schäfte und fünf Füßtritte; vier Fußtritte zur Bildung der Steine, und den fünften zum Bindeschuß, um durch diesen die Verbindung des Grundes zu bewerkstelligen. Wenn die Kette, wie zu einem andern Taffent, auf dem Stuhl- gebracht ist, so theilet der Weber seine Schäfte in zwen Thei le, und paffiret feine Kettensäden folgendergestalt ein. Den ersten Faden in den ersten Schaft von hinten, den zweyten Faden in den fünften Schaft, und so passiret er 16 Faden wechselsweise in diese beyden Schäfte. Diese berden Schäfte mit ihren Fäden bilden einen Stein. Denn passirt er wieder andere 16 Fåden wechselsweise, einen um den andern in die beyden Schäfte 2 und 6, und so auch in die Schäfte 3 und 7 und 4 und 8. Also arbeiten im mer zwey Schdste an einem Stein, nämlich der 1ste und ste, der 2te und 6te, der zte und 7te und der 4 und 8te, und machen 4 Steine, welche nicht allein den Wetterstrahl, sondern auch die Karreaur hervorbringen, so durch die Verknüpfung der Schäfte mit den Fußtritten bewerkstellis get wird. So wie aber die Kettenfäden von hinten nach vorne durch die Schäfte eingezogen werden, eben so müs sen sie auch von vorne nach hinten einpassiret werden, uwe daß man den sten und 4ten Schaft überspringet, und also nur durch den 7ten und den 3ten, den 6ten und zten und den sten und sten Kettensäden durchziehet. Nun haben die Kettenfaden eine Lage, daß fie einen Stral des Wetter strals bilden. So fährt man nun durch die ganze Kette fort die Faden einzupaffiren. Die 5 Fußtritte, die hier gebraucht werden, sind also gelegt, daß der Fußtritt, welcher die Steine abbindet und den Grund macht, in der Mitten liegt. Man binder die Schäfte folgendergestalt an die Tritte. 1, 6, 7 und 8 mit den langen Latten bin det man an den ersten Fußtritt linker Hand, folglich gehen, diese Schäfte bey diesem Tritt in die Höhe. Ferner die Schäfte 2, 3, 4 und 5 sind mit den kurzen Latten gleichfalls an diesem ersten Fußtritt angebunden, und gehen also mit diesem herunter. Bey dem 2ten Fußtritt find die Schafte also angemacht, daß der 2te, 4te, 7te und ste herauf, die übrigen 4 Schäfte aber herunter gehen. Ben dem mittelsten oder Bindefußtritt nimt man die 4 hinter sten Schäfte, und bindet sie mit den langen Latten zum Heraufgehen an, und die 4 andern Schäfte mit den kurzen; Latten zum Heruntergehen. An den 4ten Fußtritt werden die 4 Schäfte 3, 5, 6 und 8 zum Heraufgehen, und die Schäfte 1, 2, 4 und 7 zum Heruntergehen angebunden. Endlich werden an den sten Fußtritt die Schäfte 4, si 6 und 7 zum Heraufgehen, und die Schäfte 1, 2, 3 und 8 zum Heruntergehen angebunden. Um nun einzusehen, wie ein Stein hervorgebracht wird, so muß man bemerken, daß & Faden in jedem Schaft zu einem Stein einpaffiret sind, und daß 2 Schäfte einen Stein bilden. Wenn also der erste Fußtritt getreten wird, so gehet neist noch dreyen

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Schäf

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