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Boutade, (Tanzmeister) geschwinde Tänze.
Boutane, eine Art baumwollener Tücher, die auf der
Insel Cypern verfertiget werden.

Bouteille, (Glashütte) eine gläserne Flasche mit einem
fangen und engen Halse, worinn flüßige Körper von aller
Art aufbehalten werden. Gewöhnlich sind sie von grünem
Glafe, und enthalten ein Quart oder eine Kanne. Doch
giebt es auch größere mit Henkeln, so wie man auch zur
Zierde welche von weißem Glase verfertiget. Man hat
auch Bouteillen von einem schwarzgrünen Glase, die sehr
dauerhaft sind, wenn der Glasmacher das Abkühlen gut
trifft, ohniedem aber leicht springen. Die Bouteille wird,
so wie fast alle andere Glasgerathe, aus einer geblasenen
Glasblase (f. Glasblasen) verfertiget. Nachdem die Glas-
blase durch das Schwingen verlängert ist, so bildet man
fie auf folgende Art zu einer Bouteille aus. Der Glasma
cher nimt die Glasschere (f. diese,) und ergreift mit ihren
beyden Hölzern die Blase kurz unter der Pfeife, . diese)
legt die Pfeife auf das Knie, und drehet sie nebst der Glas-
blase mit der linken Hand im Kreise herum. Er fähret
zugleich mit der Schere langsam von der Pfeife nach dem
Boden der Blase zu so weit hinab, als der Hals der Bous
teille gehen soll, und läßt beym Hinabfahren beständig et
was mit der Hand nach, daß sich der Griff der Schere und
zugleich ihre beyden Hölzer nach und nach öffnen, wodurch
der Hals oben dünn oder enge, und unten weiter wird.
Zugleich wird auch dadurch die Bouteille erforderlich ge
rundet, indem die Pfeife beständig im Kreise herumgedres
het wird. Wenn der Hals ausgebildet ist, so wird derjes
nige Theil der Blase, der unmittelbar unter dem Halse ist,
auf der Krümmung des sichelförmigen Glas- oder Flaschen:
eisens herumgedreher, und hierdurch wird nun die Blase
zurück gepreffet, und der Bauch der Bouteille nach dem
Innern zu gewölbet. Ein Schlag mit einem Eisenbleche
auf den Boden machet diesen platt, worauf dieser platte
Boden mit einem spißigen Eisen einwärts eingedrückt wird.
Die Bouteille wird nunmehr von der Pfeife abgeschlagen,
und mit ein wenig Glasmasse in der Spiße des hohlen
Fußes auf einen kurzen eisernen Griff angekittet, um die
Mündung zu bearbeiten. Diese wird erst mit der Spike
der Schere gerade geschnitten, um den Wulst zu bilden, ein
wenig umgelegt, und mit eben dieser Schere, unter beftans
digem Herumdrehen, ein wenig erweitert. Zulegt wird
etwas Glasmasse auf den Hals getropfelt, und das Zeichen
der Glashütte mit einem messingenen Stempel darauf ge
druckt. Die Pfeife wird alsdenn wieder in den Hals der
Bouteille gesteckt, der untere Griff abgebrochen, und die
fertige Bouteille in den Kühlofen getragen.

Bouteille, ein flüßiges Maas in Amsterdam, das so viel als der Mingel ist. (s. diesen.)

Bouteillenbier, Buttelbier, (Bierschenker) Bier, fo frisch auf Bouteillen abgezogen und sogleich zugekorkt wird. Das Bier erhält durch diese Verbesserung nicht nur einen scharfen Geschmack, sondern es wird auch insgemein flarer, und schaumet beym Einschenken, wenn es einige Tage in

Bouteillen gestanden hat. Man kann Braun auch Weißbier auf Bouteillen abziehen, und das lehtere wird insge mein eher trinkbar, als das erstere. Verschiedene Bierar ten verlangen vor dem Abziehen einige Zufäße von Wasser, wenn sie klar werden sollen. Daher erlaubt die Polizey in Berlin den Bierschenkern auf jede Tonne 6 bis 7 soge nannte Fullquart Wasser. Denn manche Bierarten erlau ben einen starken Zusah von Waffer, und man kann sicher ungekochtes Wasser hinzu sehen, wenn nur das Bier noch ganz frisch ist, die Mischung von Wasser und Bier wieder zusammen aufstößt, und das Bier hierauf auf Bou teillen abgezogen wird. Es wird dieses Halbbier, so in Berlin viele Familien trinken, demohnerachter scharf und schäumet. Doch kann mancher Magen diesen starken Zufatz von Wasser nicht vertragen, indem das ungekochte Wasser kühlet. (s. abziehen und Buttelbier.) Manche Bierschenker sollen auch Portasche insbesondere unter das Weißbier mischen, wodurch es zwar gut schaumet, aber die Pottasche ist der Gesundheit nachtheilig. Auch der Bierbrauer künstelt zuweilen bey dem Bier, um den Käufer herbey zu locken, aber auf Kosten der Gesundheit. So mischt man wilde Rosmarien, im gemeinen Leben Kienpost genannt, Salz u. dgl. unter ein Gebräude.

Bouteillengabel, (Glashütte) eine eiserne Gabel, die auf einer Stange steckt, und worauf die Bouteille nach dem Kühlofen getragen wird, indem man den Schenkel derselben in die Mündung steckt.

Boutefois, eine Art des sogenannten Cyperrasches von schlechter Seide, worinn der Faden stark gezwirnt ist, und von dem Frauenzimmer oft zu Kleidern getragen wird.

Bowfarbe, Engl. Bow dye, hieß anfänglich die Scharlachfarbe in England, weil ein Deutscher, Namens Kepler, diese Färberey zuerst nach England brachte, und seine Fär beren in dem Dorfe Bow bey London anlegte.

Boy, Boi, Preßboy, Mondirungsboy, (Tuchmacher) ein grober wollener tuchartiger Zeug aus schlechter Wolle, die auch wol gar mit Kâmmling (ist der Abgang der gefämmten Wolle) vermischt ist. Man macht zweyerley Gattungen solches Boys, und er wird gemeiniglich zum Futter gebraucht. (f. Preß und Mondirungsboy.)

Boyau, (Kriegsbaukunft und Artillerie) ein Graben mit einer Brustwehr versehen, der von einem Laufgraben zum andern gezogen wird, damit man von einem zum andern bedeckt kommen kann. Auch führet diesen Namen ein Stück Leinerand, wie eine Wurst gedrehet, deren man sich zum Legefeuer und zur Anzündung der Mi nen bedienet.

Boye, (Schiffahrt) eine Ecke oder ein Winkel auf einem
Schiff, wo die Bothsleute ihr Lager haben.
Boye, f. Boje.

Boyer, eine Schalouppe mit einem doppelten Beden und Gabelmaste. Er läuft mit dem Queerseegel ohne Ziehen sehr schnell. Man findet sie stark in den Niederlanden.

Boyleine, f. Boleine,

Boyreep,

Boyreep, (Schiffahrt) ein starkes Lau, so an einem Ende am Ankerkreuz bevestiget ist, an dem andern aber ein Book oder Boje hält, die den Ort anzeigt, wo der Anker eigentlich liegt. (f. Boje.)

Boysalz, s. Boisalz.
Boyseil, f.. Boyreep.

Braake, (Wasserbau) ein bey Deichbrüchen entstande ner tiefer Kolk oder Sumpf, welcher mit dem Vorwasser Gemeinschaft hat, also durch das Ufer geht, und, wenn folches an Seebeichen erfolget ist, Ebbe und Fluth hält. Braatfpiet, eine Art halber Picken, deren man sich auf bey Schiffen bedienet, wenn man entern will.

Brabanter Spitzen, f. Spitzen.

Brabantes oder Prerillos Crudos, eine Art Leine rand von Flächsenem Werge, die in den Gegenden um Brügge, Kortrick, Gent und Ypern gemacht wird.

Brabantische elle, ein Ellenmaaß, welches fast ein Fünftel länger, als die leipziger und hamburger, auch größer als die berliner ist. Denn 100 berlinische Ellen find nur 964 brabantische Ellen.

Brabantische gemalte Tapeten, führen diesen Na men, weil sie durch eine Malerey eine Nachahmung der brabantischen Tapeten sind. Denn was bey diesen gewürkt ift, wird hier bey diesen Tapeten gemalet. Der Grund ist eine grobe Leinerand, und die Malerey ist, so wie auf den gewürkten Tapeten, Figuren, Historien oder Lands fchaften nach dem Leben mit Leim- oder Delfarben ge

inalet.

Brabantische Tapeten, türkische oder gewebte Tapeten. Unter diesem Namen versteht man drey Arten Tapeten, nämlich haute und basselisse Tapeten 1mb Savonnerien. (f. diese.) Sie haben deswegen von Brabant den Namen erhalten, weil sie schon seit einigen Jahrhunderten in demselben verfertiger sind, und ihre Ver fertigung fich von daher in andere europäische Länder vers pflanzet hat, wo sie nunmehr auch gemacht werden, besons ders in Frankreich und England.

Braccio, Bratsche, Brazzo, eine Geige, die aber etwas größer ist, als eine Violine. Die Benennung besagt schon, daß sie italienischen Ursprungs ist. Sie hat 4 Saiten, deren tiefste ins C, die zweyte ins G, die drit te ins gestrichene D, und die vierte ins gestrichene A ge stimmt wird.

Brach, (Ackersmann) ein Nebenwert, das von dem Acker gebraucht wird, wenn er einige Zeit unbebauet liegt. Man sagt daher, der Ader liegt brech.

Brachacker, Brachteld, (derselbe) ein Acker, der ein Jahr in Ruhe liegt, und nicht bestellt und besået wird.

Bradhe, (derfelbe) derjenige Acker, der einige Zeit unbe: fået ruhet, und unterdessen nur zur Viehweide gebrauchet wird. Gewöhnlich lågt man einen Acker zwar nur ein Jahr brach liegen, allein in sehr hohen und sandigten Ge genden besäet man manche entfernte Aecker, die man der Beite und des Mangels wegen an Mist nicht dingen kann, wol nur alle 6 bis 9 Jahre. Die Brache ist be

fonbers in solchen Gegenden üblich, wo die Feldmarken in dr. Felder abgetheilet sind, da nämlich wechselsweise auf einem Felde jahrlich Wintergetreide, auf dem andern Som mergetraide gefäet wird, und das dritte bleibt brach lie gen. Das Brachliegen komt also in jeden drey Jahren an jedes der drey Felser. Die Brache hat ihre Vertheidi ger, auch ihre Veráchter. Jene lagen, alles in der Welt will Ruhe zu seiner Zeit haben, also auch der Acker; diese aber wenden dagegen ein, daß der Brachacker demohners achtet trägt, nämlich Gras und Unkraut, und überdem noch die Zeit der Ruhe über verwildert, zumal in niedri gea Gegenden. Ohne Zweifel mussen die besondern um ftande jedes Orts die Entscheidung geben. Denn in hohen Gegenden, wo die Stallfatterung des Viehes nicht eingeführet ist, oder eingeführet werden kann, muß man Acker der Viehweide wegen brach liegen lassen, zumal da es hier insgemein am Dünger fehlt. Findet aber das Vieh, ohne die Brache Weide, z. B. in Bruchern, und ist Mist genug vorhanden, alle drey Felder hiemit zu bewürdigen, fo ist es immer rathfam, die guten, insbesondere niedrigen und nahen Recker jährlich zu besden, weil diese insgemein wäh rend der Brache verwildern, viel Unkraut tragen, und daher im eigentlichen Verstandé nicht ruhen. Daher werden in der Mark Brandenburg fast durchgängig die besten Wecker der Brache mit Sommerfrüchten, z. B. mit Erbfen, Wicken, Linsen, Flachs, Ertoffeln, Ruben u. f. r. ge genwärtig besäet, und die Landesobrigkeit hat dieses jeder mann frey gestellet.

Brachen, Brache ziehen, den Acker, ber geruhet hat, zum erstenmal ganz flach wieder pflügen. Es geschieht dieses insgemein um Johannis kurz vor der Aerndte, theils weil der Ackersmann alsdenn hiezu Muße hat, theils weit das Brachfeld zu der Zeit bereits abgehütet ist. Brache ziehen, f. brachen. Brachfeld, f. Brachader.

Brachkorn, (Landwirthschaft) Getreide, so in der Brache gefäet ist. (f. Brache.)

Brachmiff, (Landwirthschaft) der Mist oder Dünger, der in die Brache gefahren wird. Einige fahren diesen Mist vor dem Brachen um Johannis auf den Acker, anbere wenden dagegen ein, daß dieser Mist in den heißen Sommertagen sehr in den Aeckern ausdörret und unfr&ftig wird. Daher fahren sie ihn lieber kurz nach der Aernd te vor dem ersten Wenden auf die Brache. Allein zu dies ser legten Zeit hat der Landmann alle Hände voll mit Pflügen und Eggen zu thun, und sieht sich daher insge mein genöthiget, in der Muße um Johannis diesen Mist auf den Acker zu bringen.

Brachhwaid, Baid, der im Frühjahre gefået wird. (f Waid.)

Brachzeit, (Landwirthschaft) die Zeit, da der Acker gebrachet wird, nämlich um Johannis.

Brad, Bradgut, rack, der Ausschuß des Schlech ten von einer jeden Sache. Es scheint dieses Wort größ tentheils in Oberdeutschland üblich zu seyn, denn in den mir bekannten niederdeutschen Gegenden hab ichs nicht

gehöret,

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gehöret, sondern man bedienet sich dagegen nach Beschaffen heit der Umstände, anderer Wörter, und zuweilen, doch sel ten, des Worts wrack.

Brack, Wrack, (Schiffahrt) die Ueberbleibsel oder Trümmern eines jerscheiterten Schiffs. (f. Wrack.)

Bracke, (Landwirthschaft) heißt in manchen Gegenden der Mark Brandenburg soviel, als eine Sprengwage eines Ackerwagens, woran die Pferde den Wagen ziehen. Ich habe diesen Ausdruck bey der preußischen Artillerie, dey Berlin herum und in der Uckermark gehöret. Doch heißt es nur eine Sprengwage zu zwey Pferden, und in mans chen Gegenden nur so viel, als eine Ortscheide an einer Sprengwage,

Bracken, Abständer, (Forstwesen) abgestandene und zum Nugholz nicht taugliche Bäume.

Braguth, f Brad...

Brackvieh ist oberdeutsch, dagegen man in Niederdeutschland sagt, ausgemárztes Vich, Märzvich, ¿o Br Marzschafe.

Bradwaffer, das mit Seewasser vermischte füße Was fer an dem Ausfluß eines Flusses. Der Ausdruck ist nies dersächsisch, und heißt daselbst eigentlich Braackwater.

Bragen, ausbragen, (Kürschner) wenn die garen oder fertigen Felle auf der Fleischseite über ein Abzieheisen gezogen werden, wodurch fie gleich und rein gerieben und gereckt werden. Der niederdeutsche Kürschner sagt dage gen ausfleischen. (f. dieses.)

Brahme, Brane, (Forstwesen) in Oberdeutschland ein Wald, so aus schlechtem Holz, and mehrentheils aus Strauchwerk besteht, und vor den eigentlichen Wäldern liegt.

Brahmen, Bråhnen, (Jägerey) wird von wilden Sauen gesagt, wenn sie in der Brunstzeit nach dem Eber oder Keuler ein Verlangen tragen.

Brahnen, f. vorher.

Brate, (Wasserbau) s. Braake. Brake und braken, s. brechen. Bram, f. Prahm.

Bram, f. Pfriemkraut.

Brame, Gebråme, Bråm, (Kürschner) der Umschlag einer Müße, ober der Besaß an einem Pelz von Rauchwerk. Bråme, s. Bråmse.

Bramfall, (Schiffahrt) das Tau, womit die Bramree aufgezogen oder niedergelassen wird.

Bramree, (Schiffahrt) die Ree an den Bramstangen, an welcher die Bramsegel bevestiget find.

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Bråmse, (Bergwerk) s. Bremse.

Bråmse, Bremse, Bråme, Bråmsrad, (Huff- und Waffenschmid) ein eisernes Werkzeug, gleich einer Feuer gange, welches aus zwey langen eingekerbten Theilen be Ateht, die oben mit einem Scharniere zusammenhängen. Mit demselben flemmen die Schmiede den Pferden, wenn fie beym Beschlagen nicht still stehen wollen, die Nasen Fruspel, oder auch wohl die Ohren ein. Man hat auch höl zerne Bramsen, welche aus zwey runden Ståben bestehen, Technologisches Wörterbuch 1. Theil.

und oben, statt des Scharniers mit einem Leber zusammen. gebunden sind.

Bramsegel, Toppsegel, (Schiffahrt) dasjenige Ges gel, welches an der Bramstange bevestiget wird, deren an jedem Schiff zwey find, das große und das kleine. Bramsen heißt mit der Bråmse an der Nase das Pferd zum Stehen nöthigen.

Bramsrad, f. Bråmse.

Bramstänge, Bramftenge, (Schiffahrt) ein kleiner spitzig zulaufender Mast, den man zu oberst auf den groBen und Fockmaft seht. Die erste wird die große Bram stänge und die leßte die Vorbramstånge genannt.

Bramstängenwand, find die Taue, welche auf jeglis cher Bramstänge sich befinden, und zu deren Bevestigung dienen.

Bramsenge, L. Bramstånge.
Brand, s. brennen.

rand, Branders, (Bergwerk) gewisses Erz zu Ilmenau, welches reich an Kupfer und Silbergehalte ist, aber unter den Kupfererzen steht.

Brand, (Bergwerk) die Morast- und Wiesenerze füh ren öfters eine harzartige schwarze Erde bey sich, die Brand genennt wird, welche die Eisenminer strengflüßig macht, und überhaupt deren Güte verschlimmert. ...Brand, (Blechhütte) der gelbliche Strich, der unten an der Blechtafel nach dem Verzinnen durch das Abstreifen der überflüßigen Zinntropfen mit einem ledernen Hands schuh entsteht.

Brand, (Feuerwerkskunst) der aus geriebenen und mit fein gestoßenen Kolen vermengten Schießpulver verfertigte Beug, welcher zu Lauffeuer, Zünder u. dgl. gebraucht wird. Brand oder Brändchen heißen auch dünne lange Hül sen, die mit einem Brandzeuge angefüllet sind, das keine Funken giebt, sondern nur eine helle Flamme spielet, wel cher man allerley Farben, als weiß, roth, blau rc. geben fann.

Brand, (Gärtner und Winzer) eine Krankheit der Bäume und Weinstöcke, so von verdorbenen Säften herrühret. Die Rinde verschwindet an den Brandstellen, und wird am Umfange schwarz, so wie auch das Holz. Die Gärtner beschneiden die Brandstellen, schmieren Lehm und Kuhmist vermischt darauf, und umwickeln dieses mit einem Lappen, damit es vom Regen nicht weggespület wer de. Die Baume in den Wäldern sind dieser Krankheit

gleichfalls unterworfen, und die Krankheit führet bey den Forstern eben diesen Namen.

Brand, (Hüttenwerk) wenn sich bey dem Eisenschmelzen Eisen, Kollösche, abgelöster Lehm und Schlacken zu sammen sehen, so bekomt solches diesen Namen. Hat sich dieses Gemenge recht vest in einem Klumpen zusammenge seht, so kann es auch durch häufige Kolen nicht wieder gelöset und zerrieben werden. Man hat nur zwey Mittel, den Ofen von diesem Uebel zu reinigen. 1) Die Anbrin gung schwerer Haufen, und 2) die Richtung der Form ge gen den Brand. Komt man aber mit diesen Mitteln zu spåt, so thürmt sich die Masse immer höher auf, und man Sm

ift

ist genöthiget, um nicht den Ofen völlig damit anzufüllen, das Feuer des Ofens sogleich ausgehen zu lassen. Brand, (Jager) 1) Des Bårs vordere Füße. Man nennt sie auch Hånde, Branden oder Branten. 2) Der fehwarze Fleck unten an des Hirsches Bauch zur Brunft jeit. 3) Der Schuß oder die Wunde bey dem geschosse nen Wildpret, so oft grün und blau unterläuft. 4) Der Schmutz im Gewehr. Auf den Brand laden heißt al fo, ein schmutziges Gewehr laden, und der Schuß heißt der Brandschuß.

Brand, (Köler) diejenigen Stücken Holz, so in dem Meiler nicht verkolen. Sie werden ausgelöscht, und zu dem nächsten Meiler aufbehalten. Eben diesen Namen fihrer das angebrannte Holz auf dem Feuerheerd. Feuer brand heißt es, wenn es noch glühet.

Brand, (Landwirthschaft) heißt bey dem Getreide, wenn die Aehren eine schwarze verbrannte Farbe haben, und entsteht, nach einigen neuern Beobachtungen, aus ge: wissen Würmern, oder vielmehr aus kleinen Eyern eines unmerklich kleinen Insekts, die sich bey Aussaugung des Korns weiter fortpflanzen. Andere glauben dagegen, daß es aus verdorbenen Säften entsteht. Man findet den Brand vorzüglich bey dem Weißen, und glaubt diesem Feh ler vorzubeugen, wenn man die Saat vor dem Såen mit Kalkwasser, oder auch mit Asche und Wasser besprengt. . Weizen.) Das Korn, fo damit angesteckt ist, ist grö Ber als das gewöhnliche, und von außen von dem schwar jen Staub der Aehren oft schwarz. Man kennt eine drev fache Art dieses Brandes, als den Steinbrand, das Mutterkorn, und den Staub- und Flugbrand. Brand, (Steinkokenwerk) die Unterlage der Steinkolen in dem Bergwerk, oder der Ort, wo sich solche enden, d. i. aufhören.

Brand, (Töpfer und Ziegelstreicher) das Brennen des Irdenen Geschirrs, der Backsteine und des Kalks im Brenn ofen; desgleichen ein Ofen voll von einem oder dem andern gedachter Körper, so zugleich gebrennt werden.

Brandbock, Brandeisen, Brandrute, ein eiserner Rahm, welcher auf vier eisernen Füßen steht, und an dem einen Ende einen aufwärts gebogenen Hafen hat. Man stellt ihn in die Kamine und auf den Feuerheerd, um das Holz darauf zu legen, daß es leichter brenne. Die, so man in die Kamine stellt, pflegen an dem vordern Ende mit meffingenen Kugeln und andern Figuren verzierét zu seyn.

Brandbogen, (Schmelzhütte) der an der Brandmauer anderthals Ellen hoch von Ziegeln geschlossene Bo gen, hinter der Hinterwand der Oefen nach dem Balge ju.

Brandbuchstab, (Blechhütte) ein Buchstak, der auf Die Blechfäffer eingebrennt wird, und die Blechart be zeichnet.

Brandeisen, f. Brandbock.

Brandenstein, (Porzelanfabrik) eine Porzelanart in der Fabrik zu Berlin und Meißen, wenn nämlich die Fabriken die Porzelanarten nach der Malerey unterscheiden.

Es giebt neu und erdinår Brandenstein, und die erstere Art ist die beste und theuerste. Vielleicht führt es von dem Erfinder der Malerey dieser Art den Namen.

Brander, Brander, Jünder, Brandröhre, (Feuer werkskunst) sind runde hölzerne Nägel, die durchgebohret und ausgehöhlet sind, und mit einem langsamen Pulver sah gefüllt und geschlagen werden, der auf verschiedene Art zubereitet wird, nachdem die Bränder zu Granaten oder Bomben verfertiget werden. Sie werden in diese hinein geschlagen, selbige damit anzuzünden.

Brander, Brandschiff, (Schiffsflotte) ein leichtes Schiff, welches mit feuerfangenden Körpern angefüllet ist, um hiedurch die feindlichen Schiffe anzuzünden, indem es angezündet und auf die feindlichen Schiffe getrieben wird. Man befeht sie mit 10 oder 12 Mann, welche wegen der Gefahr, die sie ausstehen müssen, doppelten Sold genieken. Sie führen auch im Hintertheil zwey eilerne Kanonen, um sich wider die feindlichen Schaluppen zu wehren,

Branderhaken, wird an das Bogspriet und an die Seegelstange eines Branders bevestiget, damit er sich ver mittelst desselben an ein feindliches Schiff anhänge.

Branders, (Bergwerk) ein jedes Erz, welches entsteht, wenn sich eine metallische Erde mit Erdpech vermischet, auch das Kolenerz, weil es, wie die Steinkolen, Feuer hält. Ferner das unreine Zinnobererz, welches Thon, Gips, Vitriolsaure, Erdharz und eisenschüssige Theile ent hält, und sich in den Gruben leicht anzünden läßt, (f. Brand, Bergwerk.)

Brandfleck, Schienfleck, (Landwirthschaft) ein Stück Acker oder ein Fleck, worauf nichts wächst oder fortkomt, sondern worauf das Getreide gleichsam verbrannt (verschienen) ist, man mag es noch so fleißig beschickt und bestellt haben. Es finden sich dergleichen auch in einigen Weinbergen. Die Ursache davon ist der unterste Boden, der entweder steinbrüchig, oder doch sonst unfruchtbar ist, und keine Feuchtigkeit halt.

Brandgardsschaise, s. Brantgartsschaise.

Brandgaffe, Feuerschlippe, Schlippe, Brandgåßs chen, (Baukunst, Feldlager) ein schmaler Zwischenraum zwischen den Gebäuden, das Feuer abzuhalten. Ingleichen der kleine Zwischenraum hinter den Zeltern der Gemeinen in einem Lager.

Brandgiebel, (Baukunft) eine starke Mauer zwischen den Giebeln zweyer neben einander stehender Häuser, das Feuer bey einem entstehenden Brande abzuhalten.

Brandhaken, ein starker eiserner Haken an einer langen hölzernen Stange, die Häuser bey einem entstandenen Brande einzureißen. Sie werden in großen Städten auf den öffentlichen Pläßen bey den Sprißenhäusern aufbe wahret.

Brandhemd, Feuerhemd, (Schiffsflotte) ein Stück Seegeltuch, welches mit feuerfangenden Sachen überzo gen ist, und welches man an ein feindlich Schiff zu heften suchet, um dasselbe dadurch in den Brand zu steckeri

Brand

Brandkorn, (Landwirthschaft) brandiges Getreibe. (f. Brand, Landwirthschaft.)

Brandkugel, Karkasse, (Feuerwerkskunst.) Man nennt eine Brandkugel einen runden Körper, womit man im Stande ist, Städte und Häuser in Brand zu stecken. Man verfertiget fie auf eine doppelte Art. Entweder man spannt einen zwilligenen Sack über zwey kreuzweise liegende Eisen, füllet solchen mit feuerfangenden Sachen an, und beschmiert ihn von außen mit Pech und Talg; oder man füllet hölzerne Cylinder oder Kugeln mit kleinen Kugeln, Handgranaten und andere Feuer zuroegebringenden Materie an. Man bindet sie mit eisernen Reifen und Stricken, man versieht sie mit einer Brandröhre, und umwickelt sie mit einem betheerten Tuch. Beyde Arten werden aus Bombenmörfern gestoßen.

Brandleiter, Feuerleiter, eine große lange und starfe Leiter, vorne mit eisernen Haken, deren man sich bey einer entstandenen Feuersgefahr bedienet.

Brandloch, (Feuerwerkskunst) ein Loch in der BrandEugel, in welches die Brandröhre geschlagen wird; auch das Loch in der Brandröbre selbst. (f. diese.)

Brandloch, ein Loch in der Brandmauer eines Theers ofens.

Brandmauer, (Bergwerk) die hohe Mauer zwischen ben Bälgen, bey Stich und frummen Ofen; auch die Mauer, welche rund um den ganzen Pechofen geht.

Brandmauer, (Maurer) die dicke Scheidemauer eines Gebäudes neben einem dicht dabey stehenden andern Ge bäude. Sie heißt deswegen so, weil durch ihre Dicke das Feuer eines Hauses von dem andern abgehalten wird. Fer ner eine jede feuerveste Mauer an den Feuerstätten, z. B. neben einem Stubenofen, einer Blase u. s. w.

Brandmehl, das Mehl von brandigem Getreide. Brandpappe, (Tuchbereiter) eine dicke Pappe, welche gebraucht wird, die Tücher, wenn sie gepreßt werden, oben und unten in der Presse zu belegen. Sie werden von den Pappmachern hiezu verfertiget, und haben ihre bestimmte Größe. (f. Preßspan.)

Brandpfeil, (Artillerie) ein Feuerballen, der aus Mör: fern geworfen wird, und unten mit einer Pfeilspise verse hen ist, damit er in dem Holze der Gebäude stecken blei be und sie anzünde.

Brandprobe, (Bergwerk und Münze) dasjenige Stück, chen Silber selbst, welches aus dem Brandstück genommen oder ausgeschlagen wird, um zu sehen, ob es recht ge brannt ist.

mit der Probekelle etwas zur Probe heraus, und körnt es
im Wasser, indem er solches während daß es ins Wasser
gegossen wird, mit dem Besen peitscht. Diese Körner wer
den dem Wardein zur Untersuchung hingegeben, welcher
den innern Gehalt der Beschickung nach der Strenge beur-
theilet. Das Körnen und das schnelle Abkühlen im Was
ser verspricht in der That mehrere Sicherheit, als eine durch
Der Wardein bringt
den Meißel abgehauene Probe.
diese Kornprobe, wenn er sie auf der Probierwage genau
gewogen, auf der kleinen Kapelle mit den gehörigen Bleys
schweren in den Probierofen, da er denn den feuerbestan
digen Rest des reinen Silbers, nachdem das Bley verflo
gen, und nebst dem Zusak in die Kapelle eingetreten,
auf der Probierwage aufzieht, und also die rechte Legis
rung findet.

Brandrocken, s. Brandkorn, auch Brand.

Brandrohre, (Artillerie) ist eine oben etwas weite,
unten aber enge Röhre von Papier oder Holz, worinn der
Brand zu den Feuerkugeln geschlagen wird. Sie wird
mit Bindfaden umwunden, und mit Leim überstrichen.
Auch seht man gegenwärtig der Schnelligkeit wegen kleine
blecherne Brandröhren in das Zündloch der Kanonen, die
bloß mit seinem Schießpulver gefüllet, unten und oben aber
mit einem festen Sah übergossen sind. Dieser wird beym
Gebrauch abgenommen.

Brandroft, (Hüttenwerk) ein eiserner Rost, auf wels.
chem man das Erz in dem Rostofen brennt.
Brandrutbe, f. Brandbock.

Brandfalz, f. Salz.

Brandsäulen, (Glashütte) die zwey kurzen Säulen, welche in dem Schmelzofen hinten nach dem Aschofen zu auf die Ringsteine gestellet sind, zwischen welchen eine Deff nung bleibt, durch welche die Flamme aus dem Schmelz ofen in den Aschofen übergeht.

Brandschatzen, (Kriegskunst) von einer Stadt oder
einem Lande im Kriege eine gewisse Summe Geldes for-
dern, wodurch das Plündern, Sengen und Brennen ab
gekaufet werden fall. Daher Brandschatzung.

Brandschiefer, (Bergwerk) eine Art Schiefer zu Ill:
menau, so unter dem Kupferschiefer liegt.
Brandschläge, (Luftfeuerwerk) sind diejenigen Röh-
ren mit Zündpulver, wodurch die Luftfeuerwerke angezün
Sie gleichen fast in allem den Raketeri,
det werden.
was ihre Verfertigung betrifft, (f. Raketen) nur bloß das
die Brandschläge nicht so lang sind, auch ihr Zeug nicht se
stark seyn darf, als der Zeug der Raketen.
Brandschuß, Jåger) s. Brand.

Brandsilber, Brandstück, (Schmelzhütte ) dasjeni

Brandprobe, Kornprobe, (Münze) die Probe, welche der Münzwardein mit den Silberbrandstücken anstel let, um zu sehen, ob sie recht gebrannt und gereiniget find, und die Probe der Legirung halten. Wenn die Silberbarge Silber, welches aus dem Blicksilber auf der Kapelle ren von dem Schmelzer in einem großen Windofen in gro Ben schwarzen und runden ipfer Tiegeln, die bis 1000 Mark halten, und in einem runden Loche auf dem Rost stehen, mit der vorgeschriebenen Legirung (s. Beschickung) geschmolzen sind, welches in 8 Stunden geschieht, und also Silber und Kupfer in vollkommenem Fluß stehen: so schöpft er

von allen fremden Theilen geschieden ist, und welches
der Brenner bis auf 15 Loth 16 Gran fein auf jede Mark
gebrennet hat.

Brandsilber beschicken, legiren, (Münze) dem
Silber beym Silberbrennen den gehörigen Zusah vom
Kupfer geben,
Brand:

Mm 2

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