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Bolten, Fr. clef d'embouchoir de botte, (Sch fter) die Keile, womit die Richtleisten auseinander getrie ben werden.

Bolzen, (Wäscherin) ein massives Stück Eisen, wel ches von der Größe und Gestalt eines Plåtteisens ist, so daß es in dasselbe, wenn es glühend gemacht ist, einge steckt, und durch eine Klinke an einer Thüre darinn verschlossen wird, mit welchem man alsdenn die Wäsche plåtAuf eine ähnliche Art heißt eine erwărinte eiserne Walze, so man in die hohle Walze des Kalanders beym Appretiren der wollenen Zeuge steckt, gleichfalls Bolzen (f. Kalander.)

tet.

Bolzen, s. Anker.

Bolzenpresse, Druckpresse, (Wachsleinwandtapeten fabrik) eine Presse, womit die Farben auf die sogenannte wachsleinwandene Tapete gedruckt werden. Zur Grundlage dieser Presse dienet eine große, starke, lange und breite Tafel, über welcher die Presse in einem Galgen von Farken Kreuzholz schwebet. Die Preffe selbst hängt in ei nem eisernen Gestelle, welches auf dem hölzernen Gestelle hin und wieder geschoben werden kann. Denn das eiserne Gestelle ist aus vier langen Stangen und zwey kurzeit Queerstangen unterwärts also zusammen gefeßt, daß es ein langliches Viereck bildet, und mit den beyden obersten langen Stangen auf dem hölzernen Rahm, dessen beyde längsten Stücke oberwarts mit Eisen beschlagen sind, hin und wieder geschoben werden kann. Die beyden untersten tangen Stangen des Gestelles sind rund geschmidet, die andern sind aber alle eckig. Dieß eiserne Gestelle hängt auf dem hölzernen Rahm der Länge nach, so daß es nach der Länge desselben von einem Ende zum andern geschoben werden kann. Die Presse selbst ist ein starker, vierseitige als ein abgestußter Kegel gebildeter Kloß, der auf einem ftarken eisernen Bolzen an dem obern schmalsten Theil hängt, indem der Bolzen den Kloß oberwärts durchbohret. An beyden Enden springet der Bolzen so lang vor, daß diese Enden zu Ringen umgebogen werden können, mit wel dyen der Kloh auf die unterstes runden eisernen Stangen des Gestelles aufgeschoben und darauf hin und wieder be wegt werden kann. In diesem Klos steckt eine starke me tallene Schraubenmutter, welche einige Zoll hervorragt, and in dieser Schraubenmutter ist mit einer Schraube die eiserne Presse selbst bevestiget, die ein eyrunder Stempel ist, auf dessen untersten Ende eine runde, starke und schwere eiserne Scheibe angebracht ist, die einige Zoll im Durch schnitt hat, und Bolzen heißt. Der eyrunde eiserne Bol zen ist in der Mitte wasserrecht durchbohret, und durch dieses Loch geht ein starker eiserner Bolzen oder ein Schwen gel durch, vermittelst welches die Presse auf die zupressende Druckform geschraubet werden kann. Denn die Schraube der Presse in einer Schraubenmutter wird hiedurch hinabgedrehet, und der Bolzen druckt gegen die Form (s. Drueten. Man hat auch noch eine andere Art dieser Pref fen, welche unmittelbar mit einem Bügel, der oben eine Rolle hat, ohne ein anderes Gestelle von Eisen, auf dem Balken des Tisches nach der Länge verschoben werden kann.

Sie ist zwar einfacher, aber nicht so bequemt, weil sie nur nach der Länge des Tisches geschoben werden kann, dahingegen die erste der Länge und Breite nach kann geschoben werden. Denn das Gestell derselben kann auf dem Tisch der Länge nach geschoben werden, und die Presse selbst, mit dem eisernen Gestelle der Breite nach. Folglich kann diese Presse auf dem ganzen Tisch, wo nur Zeug lieget, hingeführet werden, ohne daß es nöthig ist, den Zeug zu vers rücken. Die Tafel beyder Arten von Pressen ist gepol stert, damit die Tapete eine weiche Unterlage beym Drucken habe. Das Polster ist vermischt mit Pferde und Rehhaaren ausgestopft, und beym Drucken wird noch Papier oder Leinewand untergeleget, worauf al benn die Leine wand, die gedruckt werden soll, geleget wird. (f. m. Sp. D. 3. M. Th. 1. Tab. IV. Fig. V. und VII.

Bolzenschloß, (Schlösser) ein rundes Vorlegeschloß, so inwendig einen Bolzen hat, der den Biegel bevestiget. Bolzenschrot, (Bergbau) eine Zimmerung, die zür Verwahrung der Schächte in nicht völligen Gebirgen gebraucht wird. Es komt hieben nicht ein ganzes Seviere unmittelbar auf einander zu liegen, wie bey einem Schacht geschiehet, der in ganzen Schrot gesetzt wird, sondern zwi schen den Gevieren wird Plas gelassen, und unter jeder Ecke ein Kloß oder kurzer Stempel gefeßt, worauf das Geviere ruhet.

Bolzenstichel, Rundstichel, (Petschirstecher) ein Grabstichel, dessen Schneide abgerundet ist. Er wird. beym Graben in Metalle gebraucht, rundliche Flächen auszuhöhlen.

Er gebo

Bolzenzeiger, (Edelsteinschneider) ein kleines Eisen, womit Figuren in Stein gegraben werden.. ret unter die Steinzeiger, welche alle dazu bestimmt sind, die Flächen und Hehlungen in den Stein zu graben, aber nach ihrem verschiedenen Gebrauch auch verschiedene Namen annehmen. Dieser hat zwar auch eine kleine scharfs schneidende Scheibe auf seinem Etift, aber die Stirn dieser Scheibe ist oben abgerundet, womit eine runde Fläche einer Figur ausgehöhlt wird. Er wird, wie die übrigen Steins zeiger, beym Gebrauch von der Drehbank bewegt.

Bombarde, (Artillerie) eine Art kurzer Kanonen, woraus man ehedem Steine schoß. Der Name komt schon vor der Erfindung des Schießpulvers vor, da er eine Kriegs maschine bedeutete, womit man große Steine warf, woek ches durch Sehnen mit Federn bewerkstelliget wurde. Jezt ist zwar das Geschütz sowohl als auch der Namen abgekommen, aber Bombardier und dergleichen. stammen. hievon ab.

Bombarde, (Orgelbauer) eine Art Pfeifen, welche einen starken, schnarrenden Ton geben, und den Serdunen gleichen, ohne daß die Auslasssung des Resonanzes durch die Löchlein geändert wird. Sie haben große Mundstücke und breite Zungen, um auf sechszehn und acht Fuß hoch zu arbeiten. Sie gehöret bequemer zum Pedal als zum Manual, und stellet gleichsam den Baß zur Schallmen vor. Bombardier, derjenige Artillerist, der die Mörser mit Bomben ladet, und auchy abfeuert.

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Bont

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Bombardieren, (Artillerie) eine Vestung oder Stadt mit Kanonen und Bomben beschießen.

Bombardiergaliote, (Kriegskunst) ein starkes und flaches Kriegsschiff ohue Verdeck, worauf Mörser gepflanzt werden, um aus dem Schiff mit Bomben und Feuerkugelu zu schießen. Jede Flotte führet einige bey sich, und sie nußen vorzüglich bey Belagerungen zur See.

Bombasin, Baumbaft, Baumseide, (Baumwol Jenmanufaktur) ein baumwollener mit Schafwolle ver mischter geköperter Zeug. Er wurde zuerst in Mayland verfertiget, von da er auch in andere Städte gekommen, wo er nun gleichfalls gewebt wird. Auch hat man einen seidenen Zeug, der eine Nachahmung desselben ist, und eben den Namen fähret.

Bombesinweber, ein Weber, der sich besonders mit der Verfertigung vorgedachten Zeuges beschäftiget, beson: ders in Hamburg.

Bombe, (Artillerie) eine hohle eiserne Kugel mit eis ner Brandröhre versehen und mit Pulver angefüllt, wel che aus einen Mörser geschossen wird. Unten auf ihrem Boden ist innerhalb ein Pulverschlag, wodurch sie, wenn der Brandröhrensah verbrannt ist, endlich zerspringet. Sie zerstückt Wall, Mauern und Gebäude, und man bedienet sich ihrer jetzt nicht mehr bloß bey Belagerungen, fondern auch bey Feldschlachten.

Bombengießer, (Eisenhütte) eine Person auf solchen hohen Oefen, wobey eine Gießerey ist, so die Kunst verstehet, Bomben, Granaten, Haubißen, und andere hohle Feuerkugeln von Eisen zu gießen. Sie werden über ei nem Kern von Thon im Sande gegossen. (f. Gießeren.)

Bombetten, (Orgelbauer) die halben Säckchen in der Windlade über dem Drahte, damit der Wind zu dem Drahtloch, womit das Ventil aufgezogen wird, streichen könne. Der Name ist französisch), und drückt eigentlich das Sansen des Windes aus.

Bonbone, (Konditer) von geläutertem, gekochtem, und auf eine Marmorplatte ausgegossenem Zucker, fleine Stücke Zuckerwerf.

Bönderfaar, eine Art Schafe auf der nordöstlichen Seite von Jütland, von welchen die beste jütländische Wolle fällt. Sie heißen auch Faar af den Blandingsart.

Bonder Tellia, heißt auf der Insel Jeilon soviel als das Konigsmaaß, welches soviel in fich enthält, als ein Mann ordentlicherweise ißt, deren viere in ein Kurney gehen.

Bonen, f. Bohnen.

Bonet, (Schiffahrt) ein Stück Segel, welches man bey gutem Wetter an dem große Fock und Besanssegel anbringen kann, die Segel dadurch etwas zu verlängern.

Bonettirung, Fr. Flêche, (Kriegsbaukunst) eine Art Wall oder Brustwehre, welches zwey Fazen und einen Winkel hat, der seine Spike gegen das Feld kehret. Sie wird sowohl im Felde vor einem Lager gebraucht, um die Kanonen zu decken, als auch bey einer Vestung, wo sie denn jenseit der Kontreskarpe angelegt wird, so daß sie das

Ansehen eines kleinen Raveling hat, doch ohne 'Graben. Sie ist drey Fuß hoch, und mit Pallisaden umgeben, und in einer Entfernung von 10 bis 12 Schuhen sind noch Pallisaden, welche die ersten decken.

Bonifiziren, (Wallfischfang) den Wallfisch in Stücken hauen, und den Tran ausschmelzen.

Bonkal, ein Gewicht in dem Königreich Achem in Indien, wornach die Bezahlung an Goldstaub für die eingehandelten Waaren berechnet wird.

Boog, (Schiffahrt) heißt in Niedersachsen bey den Schiffen zweyerley: 1) Derjenige Theil des Schiffs, wo die Bretter am mehresten gebogen sind, d. i. Vorder- und Hintertheil. 2) Die Umwendung des Schiffs im Segein. Es komt dieses Wort, so mit Biegen einerley Ursprung hat, oft bey zusammengesetzten Benennungen der Schifftheile vor, B. Boshpriet, bey welchen wir nur das Bog kurz aussprechen, ohnerachtet es eigentlich lang ausgesprochen wer den muß.

Boomsidenmaker, d. i. Baumseidemacher, in Nie: dersachsen ein Barchentweber. Das Bremer niedersächfische Wörterbuch führt diese Bekennung an. Hat etwa Zeiten Baumseide geheißen? Ware dieses, so ließen sich die die Baumwolle oder die hieraus gewebten Zeuge in alter Benemung, Baumbast, Baumseide, Bombajn leicht erklären. Denn bekanntermaßen werden alle diese Zenge aus Baumwolle gewebt.

Boord, f. Bord.

Boosknecht, s. Bothsknecht.
Boot, f. Both.

Bootsbaken, f. Bothshaken.
Bootsknecht, f. Bothsknecht.
Bootsmann, f. Bothsmann.
Borat, f. Burat.

Borar, Borras, Tinkal, (Goldschmid and andere Metallarbeiter) ein Werk der Kunst, welches aus dem Mittelfah, dem chinesischen und japanischen Tinkal, das im Feuer zu Glas wird, mit einigen Zusäßen zubereitet werden soll. Der venetianische ist der beste, weil die Venetianer am besten verstehen, ihn zuzubereiten. Er be fördert das Schmelzen der Metalle, und daher bedienen sich die Metallarbeiter seiner zerstoßen beym Löthen.

Borarbüchse, (Metallarbeiter ) eine kleine messingene Büchse, mit einer schrägen Röhre, welche oberwärts Zähe ne als eine Såge hat, woran der Metallarbeiter, wenn er löthet, mit dem Nagel des Fingers krahet, damit der zerstoßene Borar beym Löthen langsam auf die Arbeit falle.

Borarmutter ein Stein, der im Reich des großen Moguls gefunden wird. Er wird in die Luft gestürzt, bis er ganz heschlagen ist, hernach wird er ausgelaugt, gesotten, und zu Tinkal krystallisiret.

Borarraffinerie, eine Fabrik, worinn Borar verfertiget wird. Man hat dergleichen in Holland und Venedig, aber das Verfahren ist noch bis jest unbekannt, ohnerach tet man versichern will, das ganze Geheimniß bestünde darinn, den Tinkal in Wasser aufzulösen.

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Bord, nach der Aussprache Boord, (Schiffbaukunst) der um ein Schiff gehende Rand, welcher bey einigen hoch und breit, wie an den Kriegs- oder groBen Kauffartheyschissen, an andern aber nur niedrig ist, wie an den flachen Schiffen. Das Wort Bord bedeutet auch nach der Schiffersprache oft das Schiff selbst. Denn so sagt man, am Bord seyn d. i. im Schiff seyn, an Bord bringen, zu Schiffe bringen, an Bord gehen, zu Schiffe gehen..

Bord, (Münze) heißt der innere Schriftraum einer Münze

Bord, (Salzwerk) der Nand an den Salzpfannen, wie auch die eisernen Bleche, moran diese Pfannen zusam men gesetzt sind. Daher Bordbleche (f. Blechy,) woraus der Bord verfertiget wird.

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Bordanker, (Schiffahrs) der Haupt- und Nachtanker, der beständig auf dem Verdeck des Schiffes verwähret und gemeiniglich gebraucht wird.

Bordat, ein schlechter schmaler Zeug, der in einigen Orten Aegyptens, sonderlich in Kairo, Alexandria und Damiata gemacht wird.

Bordbleche, die Bleche, woraus der Bord der Salz, pfannen verfertiget roitd, im Gegensah der Bodenbleche.

Börde, eine fruchtbare Ebene, sonderlich an einem Flusse. Der Ausdruck ist niedersächsisch, und mit Wische gleichbedeutend. In Sachsen sagt man dagegen Aue.

Bordbaten, Porthaken, (Salzwerk) wenn die Salzpfannen gereiniget sind und wieder in den Heerd gehangen werden, so werden an die neun Haken zwey Heckschei de zwischen die Stopeln. gesteckt (f. Heckscheide und Stopeln) und mit Klögen umgeleget, darinn hinten zwey große Bordhaken angehängt sind, welche unten die Pfanne halten.

Bordirbrett, (Haushaltung) ein Brett, welches nach mancherley Bogen und Gestalten ausgeschweift ist, und über den Fenster angebracht wird. Es wird mit eben dem Zeuge, wovon die Gardinen sind, bekleidet, und dienet diesen zu einer Krone oder zu einem Auffah.

Bordiren, Bordirung, Fr. border, (Maler) eine hellere oder dunklere Farbe auf den Grund eines Gemål des um die Figuren und andere Gegenstände herum auftragen, um ihnen durch Ablösung ihrer Umrisse mehr Erhabenheit zu verschaffen,

Bordiren, f. verbråmen, Bordiren, f. ficken. Bordicer, s. Sticker.

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Bordirung, (Baukunst) das Laub Schnitz und Gipswerk an einem Gebäude, und besonders an den Säulen. Bordirung, (Bildhauer ) die kostbare Einfassung oder der Rahm eines Spiegels oder Gemäldes mit mancherley Verzierungen von Schnitzwerk.

Bordirung, (Gartenbau) wenn die Alleen und Haupts

gänge eines Gartens auf den Seiten mit kleinen wohlgeschnittenen Bäumchen, grünen Hecken, oder mit Orangerie, Cypressen, auch kleinen Springbrunnen und andern Verzierungen besetzt und ausgeschmückt werden.

Bordirung, f. Bordiren.

Bordkopf, (Salzwerk) das gediegene Salz, welches sich zuweilen au den Bord oder die Seiten der Pfanne ansetzt.

Bordoyiren, Fr. bordoyer la couleur de l'email, (Emailmaler.) Email auf dem Goldgrunde bleyfarbig, schielend und unscheinbar machen. Man nennt eine gewi se schwärzliche Erscheinung also, welche auf einem durchfichtigen Email, der auf einem Grunde vom schlechten Golde aufgetragen ist, fast wie ein Rauch oder Nebel, erscheinet, und den Farben ihre Lebhaftigkeit benimt.

Bordschåben, Schaben, (Salzwerk) sind Bleche, wodurch der Bord oder Rand der Salzpfannen erhöhet wird, wenn die Sole im Kochen überlaufen will.

Bordschoof, (Strohdachdecker) ein kleines am Wurs zelende behauenes Bund Stroh, so nebst mehreren der Art unten auf dem Bort eines Strohdachs gleich aufänglich bevestiget wird. Denn Schoof heißt überhaupt ein kleines Bund Stroh in manchen plattdeutschen Gegenden.

Bordstein, (Baukunft und Schieferdecker) eine Art Schiefer, mit welchem der Bord oder Rand eines Dachs an einem Gebäude gedeckt wird, im Gegensatz der Dachs steine, der Einkehlsteine und Forststeine. Die Benen nung Bordstein ist aber nur im gemeinen Leben üblich, denn der Schieferdecker nennt diese Steine Strackortfreine.

Bordun, Fr. bourdon d'orgue, (Orgelbauer) der Regalzug zu den dicksten Schnarrwerken des Basses, so wol im Manual als Pedal. Einige halten den Bordun für einerley mit dem Dulzian oder Fagot, andere legen auch diesen Namen dem Register der tiefsten Baßflötenpfeifen ben Allgemein genommen bedeutet es überhaupt den Orgelbaß.

Bordzange, (Salzwerk) ein hölzernes oder eisernes Werkzeug, womit der verbogene Rand oder Bord einer Salzpfanne wieder gerade gebogen wird. Die hölzernent sind von Eichenholz. Es ist ein langes Stück Holz mit einem ausgesägten Kerb, und mit einem eisernen Ring versehen, daß der Kerb nicht weiter aufreißen kann. Man biegt damit den Rand des eingebogenen Bords der Pfane nen wieder gleich, indem man solchen mit dem Kerb ergreift, und das verbogene ausbiegt. Die eisernen gleichen einer Klammer, nur daß sie länger sind, und der eine Nand umgebogen ist. Sie werden bey großen Pfannen gebraucht, wenn diefelben Bäuche bekommen, und die Borten sich hinein begeben, da man denn das eine Ende an den Bord, das andere an die Stabel des Sagbaums (s. diefen) anschläget oder anleget.

Borg, Barg, Borgschwein, in Niedersachsen ein verschnittenes Schwein männliches Geschlechts. (s, Barg) Borg ist üblicher, als Barg.

Borge, s. Bahre, Trage,

Bor:

Borke, (Forstwefen) in Niedersachsen vorzüglich die grobe Rinde an ausgewachsenen Bäumen. Diese ist insbesondere dem Lohgerber nüßlich, vornämlich die eichene Borke. Daher läßt manin großen Forsten um Pfingsten, wenn der Saft völlig in die Eiche getreten ist, und die Borke sich gut ablöset, Borke zur Lohe für die Lohgerber platten, wie man in den brandenburgischen Forsten sagt. Dan fällt nämlich Eichenbäume, die zu Bau und Muß holz nicht tauglich sind, und löset die Borke oder Rinde mit einem Keil ab. Sie wird alsdenn Klafterweise an die Lohgerber verkauft (f. Lobe und plåtten,)

Born, ein altes Wort, so mit Brunnen gleiche Bedeutung hat. In den Salzkoten, z. B. zu Halle, nennt man die Salzbrunnen noch Born, so wie ein gewöhnlicher Schwengelbrunnen von den Landleuten in manchen oberfächsischen Gegenden gleichfalls Born genennet wird. Z. B. in der Gegend um Wittenberg. Das Wort ist ohne Zwei fet hochdeutsch, aber in dieser Mundart veraltet.

Bornfahrt, (Salzwerk.) Gemeiniglich alle 10 Jahre wird in den Salzwerken zu Halle eine solche Fahrt ange stellet, und vorher werden alle daselbst befindliche vier Brunnen ledig gezogen. Hierauf wird in Gegenwart der Obrigkeit ein hölzerner mit einigen brennenden Lichtern be steckter Kasten über dem Brunnenloch vest gemacht, in welch n die Born and Zimmermeister steigen, und mit Haspeln langsam herunter gelassen werden, um zu besich tigen, ob auch die Salzquellen unten im Grunde im gu ren Stande find, oder die Einfassung des Brunnens eine Ausbesserung nöthig habe. Bey dergleichen Bornfahrten gehen mancherley Ceremonien vor.

Borngarn, Biegelnetz, (Vogelsteller) ein kleines Nek, so die Vogelsteller beym Tränkheerd zum Fangen ge Brauchen.

Bornherrn, (Salzwerk) Abgeordnete, die im Nas men der Eigenthümer die Aufsicht über die Brunnen haben. Bornkanne, s. Wassertanne. Bornknecht, (Salzzieher, Salzwerk) sind diejenigen, welche die Sole aus dem Brunnen ziehen, und sie auch in Zobern auf Stangen zu den Koten tragen.

Bornmeister, Augler, Gabenberr, 'Seiger, (Salzwerk) Vorgesetzte, die die Aufsicht über die Born: Enechte haben, und deren es sowohl Ober- als Unterborn meister giebt. In Halle heißen sie deswegen auch Aeugler, weil sie ein wachsames Auge auf die Vertheilung der Sole Haben müssen. Oberbornmeister sind in Halle drey, der eine hat den deutschen, der andere den Gutjahrs, der dritte den Metteriß- und Hackeborn zu bestellen und unter feiner Aufsicht.

Bornpfennig, (ebendaselbst) Almosen, welche von jedem Salzfieden an verarmte Bornknechte und andere Ar me gegeben werden.

Bornschreiber, (daselbst) ein Schreiber, der die Rechnungen führen und alles, was dazu gehöret, verse hen muß.

Bornseil, (Salzwerk) das Seil, auch die Kette, womit die Sole aus dem Born gezogen wird.

Borras, f. Borar.

Borrat, ein halbseidener Zeug, dessen Kette Seibe, der Einschlag aber Wolle ist. Es giebt zweyerley Arten, gepreßten und ungepreßten, bald fünf-bald sechsdrähtig. Er gleicht dem Berkan, und wird in Hamburg stark ver. fertiget.

Borsdorfer Aepfel, die schäßbarsten Aepfel unter denjenigen, die in Deutschland wachseu, und die daher je dem bekannt sind. Der Apfel foll seinen Namen von einem Dorse Borsdorf im Meißen oder im Vogtlande haben.

Börse, (Handlung) in großen Städten ein öffentliches Gebäude, in welchem oder vor welchem die Kaufleute ge, meiniglich in der Mittagsstunde von 12 bis Uhr ver sammlet sind, und sich über ihre Handlungsgeschäfte ben sprechen. In einigen großen Seestädten, wie z. B. in Amsterdam, giebt es sehr prächtig aufgeführte Gebäude zu diesem Gebrauch.

Borse, Geldbörse, Goldbörse, heißt auch ein zierli-> cher Geldbeutel, auch ein jeder mit Geld angefüllter Geldbeutel, den man in der Tasche trägt.

Börsen, Alte, find in einigen großen Handelsstädten die Vorsteher und Aeltesten der Kaufmannschaft.

Börsenknecht, Börsenschließer, ein Bedienter der Kaufmannschaft, der die Börse auf- und zuschließt, und dabey alles in Obacht nintt.

Borste, Schweinsborste, (Bürstenmacher) die strauben starken Haare auf den Rücken der zahmen und wilden Schweine. Doch nennen die Jäger die Borsten der wilden Schweine auch Federn oder Krannen. Siehe übrigens Schweinsborsten.

Borstenpinsel, (Bürstenmacher, Maler) ein aus Schweinsborsten verfertigter Pinsel. Man hat deren von verschiedener Größe, welche zum Anstreichen auch zur groben Maleren gebraucht werden. Sie sind von doppelter Art, trocken gebundene und gerichte Pinsel. Jene werden zum Anstreichen der Farben gebraucht, daher man hiezu weiche Borsten nimt, und die Borsten so zusammen bindet, daß man mit ihrem Schwanz anstreichet, und bloß einen Stiel hineinsteckt. Die gepichten gebraucht der Maurer, vorzüglich zum Abweißen. Die Borsten werden oden am Stiel verpicht. (f. Mauerpinsel.)

Borstenpåndel, f. Půndel.

Borstwisch, eine gleichfalls von Schweinsborsten vers fertigte lange Art von Bürsten, welche von weichen Borsten gemacht wird. Die Enden der Borften des Borstwisches werden so beschnitten, daß das Ganze eine langliche Runs dung bildet. Das Holz dazu ist etwas gebogen, und läuft vorne spißig zu, am andern Ende ist aber ein Stiel, wor an man den Borstwisch halten kann. Man braucht sie, den Staub von dem Hausgeräthe auch in den Zimmern abzukehren. Er gehöret zu der Rauharbeit der Bürstens macher.

Borta, ein Kopfpuh der wendischen Bräute von Paps pe mit Sammt überzogen, fast wie eine Husarenfilzmüße, worauf eben der Kranz komt.

Borte,

Borte, f. Fries.

Borte, (Bortenwürker) im weitläuftigen Verstande eine Besetzung von goldenen oder silbernen Tressen, welche auch wol selbst Borten heißen. Im engern Verstande wird aber ein starkes Band, so entweder glatt ist, oder rauhe Blumen oder Figuren hat, eigentlich Borte genannt. Die glatten Borten werden wie das glatte Band aus Seide, oder aus Seide und Wolle, oder auch aus leinenem Garn gewebet (s. Band.) Zu den rauhen oder beffer Sammtborten wird der Anschwelf gleichfalls aus Seide gemacht, und es gehört hiezu, wie beym Sammt, eine Doppelte Kette, wovon eine den Grund der Borte, und die andere das Rauhe hervorbringt. Manchmal ist der Einschlag gleichfalls Seide, manchmal sind es auch wol Gold- und Silberfäden, und dann heißen die Borten Gold- oder Silberborten. Auch nime man oft zum Ein schlag wollenes oder leinenes Garn. Derjenige Theil des Anschweifes, der das sammtartige hervorbringt, wird auf feinen Rollen nicht so stark ausgespannt, als wie der, der den Grund macht, weil das Sammtartige vor dem Gruns de vorstehen und beym Weben aufgeschnitten werden muß, daß daraus Fasern oder der sogenannte Flor entstehet. Bey dem Weben derselben hat der Bertenwürker zwey kleine scharfe Klingen, welche von gutem Stahl fein und dünne find, und stets, wenn er den Kegel gezogen hat, und den Fußtritt trit, begiebt sich die Sammtkette in die Höhe, und er legt eine von den Klingen zwischen diese und die Grundkette, so daß die Schneide oben komt. Er tritt alsdenn wieder den Fußtritt, und die Sammtkette geht herunter, dage gen aber die halbe Grundkette herauf, und die andere Hälf te bleibet unten. Er schießt den Einschlag ein, und dieses wiederholet er viermal, ehe die Sammtkette wieder in die Höhe gebracht wird. Alsdenn legt er die andere Klinge unter die Sammtfäden, und schießt wieder viermal Ein schlag ein. Dann zieht er die erste Klinge herauf, und zerschneidet dadurch die über ihr liegenden Sammtfäden, wodurch der Sammt entstehet. Beyde Klingen hången mit einem Faden, an einem Leder bevestiget, an der Seite des Anschweiss, und damit der Würker sich bey dem Her ausziehen derselben nicht vergreife, und anstatt der hin tersten die vordersten zuerst herausziehe, so ist der Biegel ber einen Klinge, woran man sie beym herausziehen ergreift, unterhalb, der Bügel der andern Klinge oberhalb gebogen. Weil er seiten beym Herausziehen darauf siehet, fo kann er hiedurch stets wechselsweise, ohne zu irren, die erforderlichen Klinge heraus ziehen. Macht der Borten würker in seinen Borten, so wie der Sammtmacher, ungeschnittenen Sammt, so steckt er statt der Klingen einen bünnen Draht unter die Sammtfaden, daß solcher also, wenner ihn herauf ziehet, runde Ringel bildet. Wenn der Grund der Borte glatt ist, so braucht er vier Råmmchent Cf. diese,) wenn er aber einen Köper hat, so muß er s ha beu, so wie beym Arlakband. (f. Atlaßband.)

Börteldorn, (Zinngießer) ein Dorn in der Docke des Drehrades, woran die Waaren, welche man börteln will, bevestiget werden.

Technologisches Wörterbud, I. Theil.

Börteleisen, (Klempner) eine Art eiserner fumpfer Meißel, deren oberstes Ende nach einem rechten Winkel in die Höhe gebogen ist, die spitze Angel aber in einem Klos steckt, und worauf der Klempner den Umfang des runders Bodens eines Geschirrs z. B. eines Durchschlags leat, wenn er ihm einen Bord, d. i. eine Zarge oder einen Um schlag geben will, um darinn ein Seitenblech einzusehen und zu verlöthen.

Börteln, gebortelt, (Zinngießer) einen runden Stab unten an dem Umfange oder Rande eines Tellers oder einer Schüssel auf dem Drehrade ausdrehen. Der Telleroder Schüsselstock (s. diese) wird an die Stelle des abgenommenen Auges auf die Spindel des Drehrades ge= steckt, das Geschirr wird gegen die äußerste Grundfläche des Stocks, den Boden auswärts gefehret, gelehnt, der Stock auf den Mittelpunkt des Tellers oder der Schüsset gesteckt, und die Docke des Rades dem Geschirr genähert. Der Zinngießer läßt alsdenn die eiserne Klinke vor dem Börtelstock fallen, und bevestiget die Docke durch Keile. Die Spitze des Stocks hat er vorher mit Talg beschmieret, daß sich das Geschirr an dem Börtelstock bequem herum drehen kann. Das Abdrehen des Bords geschiehet vermittelst eines Bodeneisens mit den gewöhnlichen Handgriffen beym Drehen (f. Drchen.)

Bortelstock, ist ein Stock, ben der Zinngießer durch bas Loch steckt, welches in gerader Linie mit der Spindel, woran das Auge am Drehrade (s. Drehrad) steckt, durch das obere Queerholz der Docke gebohrt ist, und welchen man bey dem Abdrehen einer Schüffel oder eines Tellers am Drehrade anbringt, um an diesem Geschine den Bord drehen zu können. Damit dieser Stock von der zu drehenden Waare nicht abweiche, well er folche halten muß, so ist vor dem Loch, worinn er steckt, ein Eisen angebracht, welches als eine Klinke solchen hält.

Borten der Salzsiederpfanne, f. Bord.
Bortenblech, s. Bordblech.
Bortenfilet, f. Bortfilet.

Bortenwürker, Bortenmacher, Posamentirer, ein zünftiges geschenktes Handwerk. Sie verfertigen Band, Treffen, Schnüre, Borten und verschiedene Galanteriear beit, als: Schleifen, Krepin, Lahnsteine, Ballet: ten, Kordons, Schårpen, u. d. m. Nicht durchgängig machen sie alle diese Arbeiten, sondern einer legt sie auf diese, ein anderer auf eine andere Arbeit. Doch müssen sie von allen eine Kenntniß haben, und es steht ihnen frey, sich nach Willkühr ihre Arbeit zu wählen. Sie lebren ihr Handwerk ihre Lehrlinge in fünf auch mehrern Jahren, und im ersten Fall müssen die Lehrlinge 100 Thlr. oder wie sie sonsten fertig werden können, Lehrgeld bezahlen. Die Gesellen sind verpflichtet, drey Jahre zu wan dern, wenn sie Meister werden wollen, und erhalten auf der Wanderschaft bey der Ankunft in einer Stadt einige Groschen Geld zum Geschenk, z. B. in Berlin 6. Außerdem aber werden sie noch von ihren Mitgesellen, wenn sie keine Arbeit erhalten, freygebig unterstüßt. Ueberhaupt giebt es wenige Handwerksgesellen, die auf ihre

beson

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