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Bohr

angebrachten verschiedenen Bohrer eines konisch gebohrten Regrs nothwendigerweise Riugel entstehen, so muß er sols che durch das Poliven wegschaffen, (f. Poliren) so wie er Krùm› auch manchmal das Rohr, wegen der entstandenen Krum. mung, beym Bohren mit der Saite (f. Saite) erforschen, und auf dem Richtstock richten muß. (f. Richtstock und Richten.)

Bohren, in Grund bohren, (Kriegskunft) wird von Schiffen gesagt, wenn sie von den feindlichen Kanonen zu Grande gerichtet werden. Bohren heißt also hier eigent lich so viel als schießen.

Bohren, die Tabe eines Rades, (Stellmacher) Das Rad wird auf der Bohrbank bevestiget, und der Bohrer dringt in den hintern Stoß des Rades ein. An dem Griff des großen Radebohrers wird mit eisernen Ringen ein Hebebaum bevestiget, und an diesem drehen zwey Perfoneu den Bohrer um, und die dritte Person stellt sich auf das Rad, und richtet den Bohrer gerade. Wollte man die Nabe mit einem einzigen großen Bohrer ausbohren, so wurde dieser die Nabe aufspalten. Daher bohret man sie mit verschiedenen Bohrern von zunehmender Stärke aus. Man hat von der Verrichtung des Bohrens nur die vor züglichen Beyspiele geben wollen, denn fast in allen übri gen Fällen bewegt der Handwerker den Bohrer aus freyer Hand, wie jedem bekannt ist, und sieht nur dahin, daß der Bohrer in gerader Richtung eindringt. Ueberhaupt heißt Bohren, (Metall- und Holzarbeiter) Löcher von aller Art vermittelt eines Bohrers aushöhlen.

Bohrer, f. Trepan.

Bohrer, der, (Bergbau) so nennt man den Arbeiter, der Löcher in das Gestein einbohret, wenn dieses zersprengt werden soll.

Bohrer, Bohrer, (Bergbau) ein Stück Eisen bis Lashter lang und 1 Zoll dick, vorne mit einem stäh lernen viereckigen Kolben, so daß die Ecken vor der Runs dung vorspringen, und so lang find, als der Kolben dick ift. An dem Kolben wird alsdenn eine viereckige Spike mit herausgezogen, so der Rolbenbohrer heißt. Diese Bohrer gebraucht man, Locher ins Gestein zu bohren, wenn man in der Grube durchs Schießen das Gestein gewinnen will. Nach der Gestalt der Spiße oder des Kolben, womit eigentlich gebohret wird, heißen diese Bohrer Kronenboh zer, Rolbenbohrer, Meißelbohrer, Schwalbenschwansbohrer. Sie sind überdem entweder einmånnisch oder zweymämmisch. Im ersten Fall drehet eine Per fon zugleich den Bohrer, und führet den Bohrfäustel.. Zu dem zweymannischen werden zwey Personen erfordert. Cf. Bohren.)

Bohrer, (Zirkel- oder Zeugschmid) ein eisernes gut vers Stähltes Werkzeug, welches nicht allein in der Haushal tung, sondern auch bey allen Handwerkern fast unentbehr. lich ist. Gestalt und Namen desselben ist sehr verschieden. Doch kann man sie überhaupt in Absicht des Körpers, der damit gebohret werden soll, in drey Gattungen abtheilen. Die Holzbohrer sind die gewöhnlichsten, und man wird hiervon im gegenwärtigen Artikel vorzüglich reden.

Die

Bohr

Bohrer zum Metall sind gewöhnlich nur ein vierkantiger
gut verstahlter Dorn, der vorne ganz oder doch zum Theil
zugespitzt ist. Der Gebrauch bestimmt seine verschiedene
Größe. Auch ins Gestein bohrer man, und man hat dies
se Bohrer der Bergleute besonders beschrieben. Die Holz-
bohrer, wovon erst die Rede seyn soll, theilt man in ges
tade øder Löffelbohrer und in Schneckenbohrer ab.
Bey den geraden oder Löffelbohrern ist an der Stange eine
halbe ausgeyehlte schneidende Walze, die vorne gleich einem
Loffel abgerundet ist eine oder auch beyde Seiten dieser
hohlen Walze sind verstahlt und schneiden. Schneider sie
nur mit einer Secte, so nennt man sie Einschneider, schnei-
den beyde Seiten, so heißen sie Zweyschneider. Manche
dieser Bohrer sin gerade loffelicht, andere aber, wie der
Spundbohrer, fangen breit an, und endigen sich schmal,
oder deutlicher zu sagen, trichtermäßig, wovon man bey
einer jeden Art Bohrer unter ihrer Benemmung das nothi
ge sagen wird. Der Zweyschneider ist an der löffelarri-
gen Spike, damit er gut faßt, vorne aufgeschlißt, und
erhalt_hiedurch
erhalt hiedurch einen vorstehenden Angriff. Die Schnes
ckenbohrer haben gewundene Scharfen und eine schraubens
artige Spiße, welche gemeiniglich von allen Holzarbeitern
gebraucht werden. Diese dringen zwar schneller ein, als
die Löffelbohrer, spalten aber auch das Holz am leichtesten.
Die gewähnlichen Holzbohrer macht der Zeug- oder Zirkels
schmid, die mehresten Metallarbeiter aber verfertigen ihre
Bohrer selbst. Gegenwärtig wird man die Verfertigung
der beyden Gattungen eines Holzbohrers zeigen. Ein
gerader Bohrer, der ausgehöhlt und zweyschneidig ist,
wird aus einer Stange Eisen geschmidet. Das eine En
de streckt der Zeugschmid unter dem Hammer zum Stiel
des Bohrers aus, und am andern läßt er zur Schneide
ein stärkeres Stück stehen. Dieses lehte streeft er etroas
flach aus. Soll es ein Zweyschneider werden, so legt er
über das ganze flache Stück ein ausgeschmidetes Stück
Stahl, beym Einschneider aber nur ein schmales Stück
auf die linke Seite. Alsdenn wird Eisen und Stahl zu-
sammengeschweißt. Dieß also verstählte Eisen legt er er-
wärmt zwischen die Arme des Biegeifens, (f. dieses)
biegt es mit der Pinne eines Hammers zu einer halben
hohlen Walze, streckt es zugleich dunner aus, und schärft
die Schneiden. Zuleht wird die Spite des Bohrers auf
der abgerundeten Kante des Biegeisens nach der oben be
schriebenen Gestalt ausgeschmider. Die Einschneider be
halten die zusammengeschmidete Spise, die Spitze der
Zweyschneider aber wird aufgeschnitten, und dieß geschieht
bey kleinen und großen Bohrern bloß mit einer Feile. Bey
großen Bohrern aber wird sie erst mit einem Meißel von
einander gespalten, hernach ausgefeilt, und der größte Theil
erwärmt ausgebogen. Die Schneiden werden mit einer
Feile geschärft und gehärtet. (f. hårten.) Der Stiel
und das Bohrstück der Schneckenbohrer wird, wie bey dem
ersten Bohrer, ausgeschmidet, auf einer Seite verstählt,
und auf dem Biegeisen ausgehöhlet. Hiernächst windet
man das Bohrstück dieses Bohrers noch auf dem Richt
eisen. (s. dieses) Der Schmid legt es erwärmt_auf_den_

Kopf

Kopf des Richteisens, schlägt mit dem Hammer auf den Bohrer, drehet ihn auf dem genannten Werkzeuge langs fam um, und es entsteht hiedurch die Windung bloß nach dem Augenmaaß. Die Windung auf der vordersten Spihe, wozu beym Schmiden ein zugespitzter Zapfen stehen bleibt, wird beynahe wie die Schraubengänge einer Holzschraube ausgefeilet. Zuleht wird das Bohrstück gleichfalls gehärtet. Die mehresten großen Bohrer bekommen auf dem Ende des Stiels einen Ring, welcher auf dem Sperr horn rund geschmidet und an den Stiel angeschweißt wird. Bekanntermaßen steckt man in den Ring einen hölzerrien Griff, woran der Bohrer umgedrehet wird. Die obigen Löffelbohrer werden auch beym Ausbohren des Horns und Knochens gebraucht.

Bohrfaustel, (Bergbau) der große Hammer, welcher gebraucht wird, den oben gedachten Bohrer ins Gestein zu treiben. (f bohren.)

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Bohrführer, Fr. Guide oder Guide-foret, (Uhrma cher) ein Instrument, welches beym Durchbohren der Löcher in die Platten des Werks der Taschenuhren den Uhrmacher leitet, die Locher so zu bohren, daß sie an beys den Boden parallel auf einander fallen. Es besteht aus zwey Theilen. Die eine Hälfte ist eine Röhre, worauf sich eitte runde Platte befindet. Durch die Röhre geht eis ne ftählerne Schraube durch, welche eine zarte Spiße hat, und diese durchbohret die Platte im Mittelpunkt. Der andere Theil besteht gleichfalls aus einer Röhre, die über der Platte aber in einem Bogen steckt, so daß die Schen fel der ersten Röhre gegen über auf der Platte stehen. Durch die lehte Röhre geht gleichfalls eine Schraube mit einer zarten Spitze, und ist so eingerichtet, daß die Spis ben beyder Schrauben genau auf einander treffen. Bey dem Gebrauch, wenn man die Löcher in dem Unterboden mit den Löchern des Oberbodens parallel bohren will, spannt man den ersten Theil mit der runden Platte nebst feiner Röhre in den Schraubestock, und seht die beyden Boden der Uhr, vereint durch ihre Pfeiler, dergestalt auf die Platte der im Schraubestock sich befindlichen Hälfte, daß die Spiße der Schraube dieser Hälfte durch ein Loch des Oberbodens (denn die Löcher des Oberbodens zu allen Wellen find schon vorher gebohret) fällt. Treibt man nun die Schraube der andern Hälfte dieses Werkzeuges gegen den Unterboden, so wird ihre Spiße auf dem Unterboden einen Punkt beschreiben, der da anzeigt, wo man das Loch bohren soll, das gerade über das Zapfenloch in dem Unterboden fällt, worinn die Spiße der Schraube steckt. So verfähret man mit allen Löchern, indem man allemal ein anderes Loch auf die Spiße des in dem Schraubestock bevestigten Theils des Bohrführers stecket. (f. Sp. H. u. K. 8te Samml. Tab. I. Fig V.

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Böhrig, (Bergwerk) wird nie allein gebraucht, son bern stets mit einem Zahlwort vereiniget, um die Weite der Röhren zu den Künften anzudenten. Einbobrig ist. eine Röhre, wenn ihr gebohrtes Loch 1 Zoll im Durchmesser hat, und so nach Verhältniß zweyböhrig, dreyböhrig. Hiernach wird das Aufschlagewasser gemessen. Technologisches Wörterbuch 1. Theil.

Bohrklippe, (Bergwerk) eine Zange mit Ringen auf dem Griff, womit man die Stucken des Bohrers aus dem gebohrten Loche zieht, wenn ein Bohrer beym Bohren bricht. Die Zange wird hiebey vermittelst der Ringe jus sammen gepreßt.

Bohrkolben, f. Bohrstange.

Bohrkråtzer, (Bergwerk) ist ein 3 bis Z Zoll dickes Eisen, und so lang, als die Bohrer find, womit man in das Gestein arbeitet. (Meißel und Kolbenbohrer u. f. to.) Er hat an dem einen Ende ein Gewinde und eine kleine Krücke oder Schaufel. Mit diesem Kräßer zieht man das Bohrmehl (f. Bohrmehl) oder klein gebohrtes Gestein, aus dem Bohrloch heraus, damit man ungehindert fortbohren kann.

Bohrlade, Bohrmaschine, (Stückgießerey) eitt außerhalb dem Gießhause wenig bekanntes Gerüste, wora inn ein Stück, welches ausgebohret werden soll, nach dem Guß dergestalt eingespannt wird, daß es insgemein eine fenkrechte Lage erhält, so daß die Traube oben, das Mundstuck aber unten zu stehen komt. Gerade unter das Stück stellt man die Bohrstange, welche von unten hinauf boh. ret, wobey denn die Bohrlade und zugleich das Stück nach und nach gesenkt wird, damit das scharfe Schnitteisen des Bohrers so tief in die Sele eindringen könne, als es nos thig ist. Das Stück, so man ikt massiv gießt, wird nach und nach mit Bohrern von verschiedener Stärke ausge bohret, und die ausgebohrte Sele endlich mit einem bes sondern Bohrer geglåttet. In neuern Zeiten hat man auch Bohrladen erfunden, wo beydes, Bohrer und Stück eine horizontale Lage haben, und bald bewegt sich der Bohrer gegen das Stück, bald umgekehrt, bald bey des zugleich. Diese Maschine gehöret in jeder Gießeren zu den Geheimnissen der einheimischen Kriegskunft. (f. auch englische Bohrmaschine. )

Bohrmehl, der Sand, der beym Bohren eines Steins abgeht.

Bohrmühle, (Gewehrfabrik, Mühlenbau) eine sehr vortheilhafte Maschine, welche durch das Wasser in Bewe gung gesetzt wird, und worauf nicht allein Gewehrläufe, fendern auch große Stamme und Blöcke zu Wasser und Brunnenröhren ausgebohret werden können. Ein Wasser rad seht auf einer gemeinschaftlichen Welle ein Kammrab in Bewegung, und dieses ein Getriebe, welches auf seiner Welle wieder verschiedene Kammråder bewegt. Jedes dieser Kammråder seßt einen Trilling in Bewegung, wel cher neben der Bohrbank (f. Behrbank) den Bohrer bes wegt, und dieser steckt hinten mit seinen vierkantigen Za pfen in der Hülse oder Büchse des Getriebes. Soll diefer Bohrer eine hölzerne Röhre ausbohren, so ist er ein großer zweyschneidiger Löffelbohrer. Das Bohrgestelle ist so eingerichtet, wie auf einer Schneidemåble, (f. Schneidemühle) daß der Baum sich dem Bohrer nähert, Wenn aber ein Gewehrlauf darauf gebohret wird, denn ist das Gestelle so eingerichtet, wie bey einer Bohrbank, (J. diese) und wird auch mit den nämlichen Handgriffen, wie St

beym

beym Büchsenmacher das Bohren (f. bohren) verrichtet. (Sp. H. u. K. Samml. 7. Tab. III. Fig. XII.

Bohrscheibe, Brufibrett, (Stellmacher) eine run de hölzerne Scheibe, welche er vor der Brust bevestiget, und davor den Oberzapfen der Bohrer beym Bohren stämmet.

Bohrschmid, f. Zeugschmid.

Bohrspåne, die Späne und der Staub, so beym Vohe ren sowol des Holzes als des Eisens von dem Bohrer hers aus gebracht werden.

Bohrspitze, f. Bohreisen.

Bohrstampfer, (Bergbau) ein Stück Eisen, mit wel chem das Loch, so in einem Stein, der gesprengt werden foll, gebohrer ist, mit Letten zugestampft wird, damit das Pulver nicht vorwärts würke. Nach der Patrone zu hat Dieses Werkzeug auf der Stirn eine Spur, d. i. eine Aus höhlung, damit es die Patrone nicht beschädiget.

Bohrstange, Bohrkolben, (Bohrmühle, Bohrlade) Die Stange mit dem Bohrer, womit die Stämme ausgebehret werden. Bey der Bohrlade ist an dieser Stange ein kupferner Kolben. Es ist ein langer vorne abgerunde ter Cylinder, auf welchen seiner Länge nach vier Fin ger dicke vierseitige Stücke aufgeschoben werden, deren Ecken beym Umdrehen des Kolbens schneiden. Diefer Kol ben, dee massiv ist, steckt auf der Stange, welche nach dem Stückkaliber mehr, als ein Menschenarm dick und rund ist, und unten auf einem Krenz steht, das von vier Menschen oder einem Pferde umgetrieben wird. Hiemit wird die Sele der Kanone nach dem Kaliber ausgeboh ret. Zum Ausbohren der Kernstücke gehören 10, 12 bis 18 Bohrkolben. Der lehte Bohrer muß nach einer Leb re oder Form, die den Kaliber des Stücks hat, genau abgemessen werden, damit die Mündung des Stücks nicht mehr vergrößert werde, als es nöthig ist; indem das Stück sonst nicht richtig schießt, sondern die Kugel in Fluge eis nen andern Gang nimt, als sie nehmen soll. Man läßt gemeiniglich beym Bohren das Stück in der Bohrlade allmählig gegen den Bohrer herunter, damit dieser das Metall ergreifen kaun. Und damit das Stück bey dem letzten Bohrer nicht ungleich herab gelassen, und dadurch Die Mündung ungleich gebohret werde, so ist es besser, Menschen bey dem Bohren zu gebrauchen, als ein Pferd, weil jene das ungleiche Herablaffen des Stücks beobachten und anhalten können, dagegen das Pferd immer in seinem Buge bleibt. Massive gegossene Stücke brauchen nur eis nen Bohrkolben, an welchem die hervorragenden Stücke Stahl genau den Umkreis der verlangten Sele während hres Umdrehens beschreiben müssen. Die Stahlstücke fund von englischem oder steyermärkischem Stahle geschmi Det, vorher in der Münze gehärtet, und müssen an den Seiten öfters geschliffen werden, damit fie beständig gut fassen.

Bohrstock, (Bürstenbinder) ein Werkzeug, worinn Die Löcher der Bürstenhölzer gebohret werden. Es besteht aus zwey Latten, wovon die eine lange senkrecht an dem Werktische bevestiget ist, und in einiger Entfernung zwey

Löcher hat, eins zur Schraube, und eins zu einem ge wöhnlichen Niegel. Eine zweyte Latte wird also, vermit telft einer Schraube und eines langen Zapfens oder Nie: gels mit verschiedenen Löchern, der ersten Latte angehängt. Wenn er nun also die Löcher in das Bürstenholz bohren will, so stellt er solche der Länge nach zwischen die beyden senkrechten Latten, und bevestiget solches dazwischen oben mit der Schraube, und unten indem er einen Pflock in ein Loch des untersten Riegels steckt, und nun bohrt er die Löcher.

Bohrstuhl, (Wasserbaukunst) ein Gestelle, worauf hölzerne große Röhren zu den Pumpenwerken gebohret, und daher auf demselben mit Keilen, Klammern und Schran ben dergestalt bevestigt werden, daß die Röhren, gegen den. Bohrer gerichtet, völlig wafferrecht liegen. Es besteht aus zwey langen Balken, die so lang seyn müssen, als das Röhrenholz ist. Diese ruhen auf vier Ständern, die in einiger Entfernung in der Erde eingerammt sind, daß fie recht vest stehen. Die beyden langen Balken werden auf diesen Ständern mit Zapfen wohl bevestiget, und da her durch Queerriegel oberwärts zusammengehangen. Auf jedem der leßtern stehen zwey Arme, zwischen welchen die Pumpenröhren mit Keilen bevestiget werden. Vorn und hinten vor den Queerriegeln sind zwey Leiften oder Regelu auf den beyden Balken angebracht, die sich auf dem BalEen hin und wieder verschieben_laffen. In der Mitte oberwärts haben diese Schieber halbrunde Ausschnitte, fe groß, als die Stange des Bohrers dick ist, und sind dergestalt eingerichtet, daß die zu bohrende Röhre mit ihrem Mittelpunkt, oder wo der Bohrer angesetzt wird, diesen gleich gekeilet werden kann. Diese Regeln oder Leisten dienen dazu, daß, wenn die Stange des Bohrers in dicse Nundungen eingelegt wird, solcher allezeit richtig fortgehe. Damit diese Regeln mit ihren halbrunden Oeffnungen nicht von dem Mittelpunkt der Röhre abweichen, müssen die langen Bäume des Bohrstuhls genau nach der Schnur bearbeitet, und nach der Sehwage bevestiget seyn. Man hat dergleichen Bohrstühle, wo der Bohrer durch ein Was ferrad, oder durch ein Drehrad, durch ein Pferd oder einen Ochsen herumgetrieben wird. (f. Bohrmühle.)

Bohrzeug, (Schlösser und andere Metallarbeiter) alle diejenigen Werkzeuge, oder dagegen eine jede Maschine, womit Löcher gebohret werden. (f. Bohrlade. ) Boi, f. Boy.

Boje, Boye, (Schiffahrt) ein Stück Holz oder auch eine Tonne, welche mit einem Bojseil an dem Anker bevestiget ist, oben schwimmet, und die Stelle anzeiget, wo der Anker liegt.

Bojer, ein kleines Schiff, womit man im Frühjahre die Baken auf der Weser bis zur See legt.

Boifalz, Meersalz, Seefalz, ein grobes Salz, welches durch die Ausdünstungen des Seewassers erhals ten wird.

Boifeil, Boyfeil, (Schiffahrt) das Seil, womit die Boje bevestiget wird.

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Bokal, Pokal, ein großer Becher von Silber oder Gold.

Bökel, Pockel, Salzwasser, oder auch der Zustand des Fleisches beym Einbökeln. Daher sagt man, das Fleisch liegt im Bökel. Diese nüßliche Erfindung schreibt man einem Holländer Namens Bökel- oder Beukelszoon zu, so entweder 1337 oder 1394 bekannt wurde.

Böteleifen, f. Abstoßeisen.

Bökelfleisch, Pokelfleisch, eingesalzenes Fleisch, (Echlächter, Haushaltung) Fleisch, dem man durch das Einfalzen Dauer verschafft, ohnerachtet hiedurch die besten. Säfte verloren gehen. Man kann zwar jedes Fleisch ein bökeln, aber bey dem Rind und Schweinefleisch ist es vorzüglich gebräuchlich. Man kann dieses Fleisch gleich aus dem Bokel essen, oder auch nach Befinden in den Rauch hangen. Daher muß das fette Schweinefleisch, so in Speck verwandelt werden soll, vorher jederzeit eingebes felt werden. Dieses Bökelfleisch erhält sich etwa ein halb Jahr eßbar, nach dieser Zeit aber wird es insgemein hart, Jumal wenn man das Salz gesparet hat. Cf. einsalzen, einböckeln.)

Botelhering, f. Bückling.
Bökeln, f. einbokeln.

Böker, (die leßte Silbe lang) Bödeker, in Niederfach sen ein Böttcher.

Bole, Bohlen, Bolen, eine Art Dielen oder Bret ter, welche 2 bis 2 auch 3 Zoll dick sind, und zum Ausbolen der Stalle und Böden gewöhnlich angewen det werden.

Boleine, Bouleine, (Schiffahrt) sind auf den Schif fen die Taue, die an jeder Seite der Segel ohngefehr in der Mitte derselben bevestigët find, damit man sie lenken und schräge bringen könne, wenn ein Seitenwind soll ges faßt und laviret werden.

Bolen, Boblen, Pålen, (Lohgerber) so wird die Ars beit derselben bey dem Abnehmen der Haare von dem Felle genannt. (f. auch abhaaren) Nachdem die Haare aus Der Schwitze gekommen, so legt der Arbeiter die Haute ́auf den Schabebaum so, daß die Haarseite oben liegt, und schabet mit dem Schab, oder Streicheisen die Haare ab, indem er mit dem Eisen, welches er an beyden Heften halt, mit seiner Schneide auf dem Felle, welches auf dem fchräge gerichteten Boek liegt, von oben herunter fähret, und die Haare abnimmt. Die hiesigen Lohgerber nennen Diese Arbeit insgemein pålen, abpalen.

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hart oder steif geworden. Der Ausdruck ist ohne Zweifel niedersächsisch.

Böllchen oder Böllken, (Landwirthschaft) ein platts deutsches Wort, so einen kleinen Amboß bedeutet, worauf der Landmann die Schneiden der Sensen und Futterklins gen dünner klopft, wenn sie nicht schneiden wollen. E6 geschieht dieses mit der breiten Pinne eines Hammers. Böllchen und Hammer zusammen genommen heißt das Klopfzeug. Wie Böllchen in den hochdeutschen Gegens den heißt, ist uns nicht bekannt.

Bolle, f. Bulle.

Bolle, Bulle, (Landwirthschaft) ist in Niedersachsen soviel als Zwiebel. Ueberdem heißen auch die Samens knospen des Flachses, worinn sich der Lein befindet, Bol len oder auch Bollen. Bey den Tulpenzwiebeln und ans dern Blumenzwiebeln pflegt man auch wol im Hochdeutschen das Wort Bolle beyzubehalten.

Bolleisen, eine Art Stangeneisen, welches daher den Namen hat, weil es sprode und ungeschmeidig ist, und in Sangerhausen gemacht wird. (s. Bollig.)

Bollenbeißer, s. Bårenbeißer.

Bollen, (Jägerey) wenn ein Hund ein Stück Wild zwar anbellet, aber ohne es zu verfolgen abläßt.

Boller, (Schiffs;immermann) ein senkrechter eichener Kloh, welcher in der Mitte des Båtings (f. Båting) auf einem Flußkahn eingezapft ist, und woran das Ankertau bevestiget wird. Auch heißer die Pfåle oder Blöcke auf dem Bord eines jeden Schiffs also, um welche die Seile bevestiget und geschlungen werden. Ehedem gab man auch kleinen Mörfern der Artillerie diesen Namen. Bollett, f. Palette.

Bollig, bolliges Leder, im Gegensatz des schwam migten Leders (s. Boll,) spißiges Leder, welches hart und fteif ist. So sagt man auch von ungeschmeidigem Eisen, bolliges Eifen.

Bollos, heißen in den Bergwerken in Potosi und Pe ru die großen Klumpen oder Stangen Silber, welche vers mittelst des Scheidewassers, oder durch die Würkung eis nes oft wiederholten Feuers aus den Erzstuffen gewonnen werden.

Bollwerk, Bastey, Bastion, (Kriegsbaukunft) ein. Werk vor dem Hauptwalle, so aber mit diesem zusammen hängt, und gemeiniglich aus zwey Fazen und zwey Flans Een besteht.

Bollwerk, (Wasserbau) eine Schälung, oder mit Bo len oder auch Steinen ausgefutterte Wand am Ufer eines Grabens oder an einem Gerinne u. dgl. m.

Bollwerkswehre, (Kriegsbaukunst) gehöret zu den Außenwerken, und ist ein Werk vor der Bollwerksstirne, welches nur aus einer langen und mit der Bollwerksstirne gleichlaufenden Stirne besteht. Sie bedeckt das Bollwerk, beschützt die Stirnseite des andern Bollwerks, und wird selbst von der Stirne des halben Mondes beschüßt. Ihr Wall muß nicht zu breit seyn, damit der Feind, wenn er fie eingenommen hat, nicht ihre Erde gebrauchen kann, sich zu bedecken, oder Stückbettungen aufzuwerfen. Bey Rt 2

den

den eingebogenen Winkeln ihres verdeckten Weges find keine Waffenplätze, weil sie zu klein würden. Man legt tiese Wehren aus eben der Absicht auch vor den halben Monden an, weil die kleinen Brillen nur die halbe Stirnseite bedecken. Einige kleiden dieses Werk auswendig nicht mit Mauern, sondern es verlieret sich durch die Böschung in den Graben. Koehorn war der einzige bis ißt, welcher gemauerte Werke durch Rasenwerke zu vertheidigen, und auf diese Weise dem Feinde den Raum zu benehmen suchte. Allein dadurch wurde auch zugleich die Beschüßung eben dieses Werks vermindert.

Bollwerkswinkel, (Kriegesbaukunft) ist die hervor springende Spiße eines Bollwerks. Sie kann scharf, recht oder stunmpf seyn. Man darf daben nicht auf seine Größe fehen, weil davon eben nicht die Stärke der Vestung ab hängt, sondern davon, wenn derselbe nur genugsam beschúBet sey.

Bologneser Flaschen, (Glashütte) kleine Flaschen, die nicht in den Kühlofen der Glashütte gebracht sind, und daher bey jeder schwachen Gewalt, die man ihnen anthut, so wie die Glastropfen zerspringen. Die Naturlehre sagt von ihnen mehr, so nicht hieher gehöret.

Bologneser Flor, (Florfabrik) eine Gattung Flor, die dem Kreppflor sehr ähnlich ist; aber keine Kreppage er hält, sondern eine ganz besondere Zurichtung hat. Er wird von der allerfeinsten Seide, wie gewöhnlicher Flor, gewebet; nur muß das Blatt, womit er gewebet wird, sehr flüchtig seyn, d. i. die Riedte desselben müssen weitläuftig stehen, damit die Verbindung des Einschlages mit der Ket te weitläuftig und dann ausfalle. Nach dem Weben wird. er auf einem Kalbfelle auf folgende Art zugerichtet. Ein Kalbfell wird von seinen langen Haaren dergestalt gleich abgesenget, daß nur kurze, doch überall gleiche Spißen fte hen bleiben. Dieses Felt wird nachher ausgebreitet auf einem Tische bevestiget, und der Flor dicht auf demselben über die Haare hin und wieder gezogen, wodurch die Vers Bindung des Einschlagfadens mit der Kette in den Zwischen raumen verzogen wird, und ein geschlängeltes Ansehen erlangt, so daß die ganze Oberfläche des Flors ein unglei ches, und fast einem gekreppten Flor ähnliches Ansehen erhält, so kraus zu seyn scheint. Nachher wird er schwarz gefärbt, und alsdenn zu Trauerflor, so wie der Kreppflor, gebrauchet, dem er fast völlig gleichet, da er sehr fein ist. Bis ist ist er in hiesiger Gegend nur wenig bekannt, so wie denn auch die Kreppflorfabriken nur sparsam anzutref fen sind, weil das Kreppen ein Geheimniß ist. In Ber fin foll gegenwärtig wieder eine Fabrik dieser Art gegrün det werden, so auch bologneser Flor verfertigen will.

Bologneser Würste, welsche Würffe, Mortadel len, werden aus einem Theil Speck und aus drey Theilen von dem besten, magern und von allen Nerven gereinigten Schweinefleisch gemacht. Der Speck wird in große Würsel geschnitten, mit Salz, Zimmet, Nelken, Muskatennüssen, Ambra, Zucker und Malvasier angemacht, und alsdem sehr klein und sauber gehackt, in große Därme ganz vest gestopfet und getrocknet.

Bolten, f. Bolzen.

Boltende, (Landwirthschaft) ein plattdeutsches Worr, so das untere Wurzel- oder Sturzende eines abgeschnittenen Getreidehalms bedeutet, im Gegensaß des Aehrenendes.

Bolus, Fetthan, Fetthon, (Maler) eine zarte, schwere, ein wenig fettig anzufühlende Erde, so die Finger beschmußt, etwas eisenhaltig ist, auf der Zunge zergeht, im Feuer aber hart wird. Er ist nicht so schmierig als Thon. Man findet ihn weiß, gelb, graulich, braun und roth. Der lehte ist der bekannteste, und wird von dem Maler zur rothen Wasserfarbe öfters genommen. Denn zur Celmalerey wäh let man ihn nicht gern, weil er in der Folge der Zeit ausschlägt, und das Gemälde an seinem Ort wie mit Staub bedeckt.

Bolzas, ein baumwollener gestreifter Zeug aus Bengalen, der 8 französische Ellen in der Länge und in der Breite hat.

Bolzen, plattdeutsch Bolten, ein großer runder Nagel, der an dem einen Ende einen Kopf, an dem andern aber eine längliche Oeffnung, ein Splint vorzustecken, oder auch wol ein Schraubengewinde hat, auf welches man eine Flügelschraube schrauben kann. Sie werden bey verschiedenen Werkzeugen und Sachen zur Bevestigung gebraucht. Bolzen, (Artillerie) befinden sich an den Lavetten zur Bevestigung der Wände.

Bolzen, (Bergbaur und Minirer) 1) Ein gerader Baum oder ein unbehauenes Holz, so untergesetzt wird, um das Einfallen des Erdreichs zu verhindern. 2) Auch heißen eiserne Keile mit Federn auf der Seite daselbst also, womit man die verfahrne Wände zu gewinnen suchet. 3) Bol zen, ein Zeitwort, heißt hier auch auflauern, acht geben. 3. B. wenn die Uhr schlägt, daß Schicht gemacht werden muß, oder auch, ob ein Aufseher komt, und sie über Nach läßigkeit ertappen kann.

Bolzen, (Bergwerk) nennt man bey den mansfeldischen Grubenkünften diejenigen rundgeschmideten Eisen, wo mit die Kunstgestänge und Schwingen, auch der Bleuel und Leitarm, ingleichen die Kreuze zusammengehangen werden, und heißen anderwåres die Hängenågel..

Bolzen, (Schmid, Oekonomie, Hebezeug) ein eiserner Nagel an der Deichsel, um solche an dem Wagen zu beve ftigen. Sie werden durch die Arme der Vorderwagen und zugleich durch die Deichsel gesteckt, und beyde werden hiedurch mit einander verbunden. In die Oeffnung wird ein Splint gesteckt, daß sie nicht heraus weichen können. In den Häusern dienen sie, Fensterladen damit zu verschließen, indem durch die Mitte des Fensterkopfs oder der Zarge ein Loch gebohrer wird, wodurch der Bolzen geht. Er greift in die Fensterladen, wo sich eine Büchse mit einer Schraubenmutter befindet, worinn der Bolzen eingeschraubt wird, und hiedurch den Laden vest an dem Fenster anhålt. Auch werden die Rollen in dem Kloben beym Hebezeug, Winden und dergleichen, worauf die Seile gehen, durch den Bolzen zusammen gehalten.

Bolzen,

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