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horizontal geleget wird, doch so, daß die eine Seite gegen die Schopp oder Stichwand um Zoll geneigt lieget, damit das Gemenge von Eisen und Schlacken desto besser abfließen kann.

Bodenstein, Fr. le Gite, (Müller) der unterste Stein in einer Mühle, der vest und unbeweglich liegt, im Gegensah des Laufers. Er ist der dünnste, und man nimt hiezu insgemein einen abgenutzten Läufer. (s. Mühlftein.)

Bodenstück, f. Bodenholz.

Bodenstück, (Artillerie) der hinterste Theil einer Ka none, worinn die Ladung gestoßen wird, und der sich zwifchen der Traube und dem Zapfenstück hefindet.

Bodenstück, (Uhrgehäusenmacher) der unterste Theil eines Gehäuses zur Taschenuhr, worinn das ganze Werk zu liegen komt, und wozu noch ein oberer Ring oder ein Deckel gehöret. Der Kunstler schneidet aus dem dunn ge streckten Silberblech mit einer Blechschere eine Scheibe aus, die er nach der Größe des Werks mit einem Zirkel ausgemessen hat. Er legt solche auf die kegelförmige Aushöh lung der Stampfe (f. Stampfe,) und treibt sie erst vermittelst eines Hammers mit einer großen hölzernen Siampe (f. Stampe) in die Stampfe hinein, und nach und nach mit kleinern, bis er endlich eine Stämpe wählt, die nach der Größe abgerundet ist, welche das Bodenstück er: halten soll. Auf diese Art wird das Blech nicht zu stark angegriffen. Da aber bey diesem Eintreiben das Blech Beulen und Falten erhält, so muß solches mit der Planir kugel geebnet werden. Bey kleinen Schalen spannt der Künstler diese Planirkugel (f. Planirkugel) an ihren Zapfen senkrecht in den Schrau stock, und ebnet mit ei nem kleinen Planirhammer (§. diesen) den flachen Boden des Bodenstücks. Will er aber dessen Seitenblech planiren, so richtet er die Planirkugel in dem Schraubstock etwas schief, und legt die Seite des Bodens auf die abge: rundete Seite der Planirkugel. Große Schalen werden zwar gleichfalls auf der Planirkugel planiret, die Seitenfläche aber auf dem abgerundeten Zapfen einer andern Pla nirkugel (f. unten.) Den Rand der Schale dehnet der Künstler gehörig auf einer Richtscheibe (f. Richtscheibe) aus, indem er diese messingene Scheibe hinein passet. Er muß also nach der Größe der Schale eine Scheibe wählen. Nunmehr ist das Bodenstück fertig.

Bodentafeln, Bodenblech, (Salzsiederey) die Bos den, oder die Bleche hiezu bey den blechernen Salzpfannen, im Gegensatz der Borten oder Bortbleche.

Bodenthür, eine jede Thüre, die auf einem Boden

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zu heben sucht, oder versucht, ob sie sich schon bewegen, lasse, indem die beyden Stifte bey dem Umdrehen solche ergreifen.

Bodenzieher, f. Jugbaken.

Boden zu viel oder zu wenig baben, (Böttcher) wenn die Tonne zu viel Boden hat, so schließen die Stäbe nicht dicht aneinander, und der Boden ist zu groß. Zu wenig Boden haben ist, wenn der Boden nicht groß genug ist, und folglich nicht in die Krose reichet.

Böderige, f. Wasserbette.

Boomen, (Schiffahrt) unter Bodmerey (f. dieses). ein Schiff belasten.

Bodmerey, (Schiffahrt) ein Vertrag zwischen einent Schifsherrn und Gläubiger, daß der lehte Geld auf ein absegelndes Schiff vorschießt, unter der Bedingung, daß, wenn das Schiff in einer bestimmten Zeit nicht verunglückt, der Schiffherr den Vorschuß mit einer hohen Zinse erstatten muß; verunglückt es aber, so ist der Gläubiger seines Geldes verlustig. Der schriftliche Vergleich hierüber heißt Bodmereybrief; der Glaubiger ein Bodmerist oder Bodmereygeber; der Schiffherr ein Bodmereynehmer u. f. w.

Bog, 1. Boog.

Bog, (Schlächter) heißt der Ort an dem Vorders blatt, zwischen der Keule und der Brust, an einem Ochsen. Boganker, Buganker, tåglicher, Anker, (Schif fahrt) ein Anker, dessen man sich gewöhnlich zum Ausa werfen auf den großen Schiffen bedienet. Er wiegt is bis 16 Zentner.

Boge, Boge, (Münze) ein Gerinne von Leinewand, welches in Eisen gespannt wird, das kleine Geld darinn zú gießen. (f. auch Bögen.)

Bögel, das ô lang ausgesprochen, ein niedersächsisches Wort der Bienenmeister, so gespaltene Weiden bedeutet, womit die Strohbänder eines Bienenkorbs vereiniget werden. Ueberhaupt aber heißt bey dem niedersächsischen Landmann Bögel, ein biegsames gespaltenes oder ungespaltenes Reis, so krumm gebogen ist; ein Biegel.

Bogen. In den Werkstätten heißen fast alle gekrümme te Theile eines Werkzeuges, Bogen, vorzüglich diejenigen, woran man das Werkzeug ergreift oder lenkt. So ist die Laubsage in einem eisernen Bogen bevestiget, der Drellbohrer hat einen Bogen, womit man ihn bewegt u. dgl. m.

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einen Dorn vierkantig erweitert wird, worinn der vierkan tige Zapfen der Krone des Trepans selbsten eingesteckt, und vermöge einer kleinen Schraube, welche an der Seite des Lochs angebracht ist, bevestiget wird. An dem andern Ende des Bogens ist auf dessen Zapfen gleichfalls ein hötzerner beweglicher Knopf aufgefeßt, woran sich der Bogen umdrehen läßt.

gen ist, vermittelst welcher der Bogen dergestalt angezogen den kehengebliebene vierkantige Stück auf seiner Grund: und gespannt werden kann, daß, wenn die Sehne nachgefläche ein Loch senkrecht eingebohrt, welches nachher durch lassen wird, ein darauf gelegter Pfeil mit der größten Stärke und Geschwindigkeit fortgetrieben wird. Dieses Geschoß ist das alleráiteste, und vornåmlich waren die al ten Parther unter allen Völkern die trefflichsten Bogen schützen, deren Ruhm die heutigen Perser erhalten haben. Bogen, (Baukunst) ein jedes Gewölbe, welches sich nach einem Zirkelbogen schließt, und da diese Zirkelbogen groß oder klein seyn können, so bekommen sie auch man cherley Namen, als gedruckte und flache Bogen. (f. diefe Wörter.)

Bogen, (Jager) der Umfang eines Waldes, einer Dickichts in demselben, oder eines Theils des Waldes, in welchem sich Wild befindet. Daher die Redensart bey den Jägern: Das Wildpret hat sich in den Bogen gezos gen, d. i. es ist in dieses oder jenes Holz gegangen. Auch heißt Bogen der Gang, den der Jäger bey dem Vorsuch in und um das Holz anternimt; ingleichen die halbe Kundung, die man bey dem Lerchenfang mit dem Tage garn hält.

Bogen, Fr. l'arc, (Kolenbrenner) eine Harke, oder ein Rechen mit langen eisernen Zähnen, womit die Erde von dem Meiler heruntergezogen wird, wenn die Kolen gebrannt sind.

Bogen, (Papiermühle) ein großes vierkantiges Stück Papier, welches so groß als die Form ist, womit solches gefchöpft oder gebildet wird. Weil aber die Formen der Papiermacher nicht alle, auch nicht aller Orten, gleich groß find, so können auch die darinn gemachten Bogen nicht alle von gleicher Größe seyn; daher sie nach diesem Unterschiede hrer Größe Regal-Median - Mittel- und kleine Bogen heißen. Vier und Zwanzig Bogen machen ein Buch Papier

aus.

Bogen, (Weinbau) heißt die Arbeit des Winzers, wenn er die stärksten Reben bieget, und an den Pfahl anBindet. Es ist die siebende Arbeit im Weinberg, welche gleich nach dem Stäbeln oder Pfalstecken vorgenommen werden muß. Der starke Rebe selbst, der geböget oder gebogen wird, heißt daher Böge.

Bogenbohrer, J. Drellbohrer.
Bogendecke, (Baukunft) die gewölbte Decke eines
Zimmers oder Gebäudes.

Bogen des Trepans, (Instrumentenmacher) ein eis ferner Bogen, welcher in der Mitte seiner Krümmung aus aroen Stücken zusammen gesetzt wird, indem die eine Hälfte an dem einen Ende, welches mit der andern Hälfte vereiniget werden soll, einen Zapfen hat, der mit einem Schneis Veeifen Schraubengånge erhält, und das Ende der andern Hälfte hat auf ihrer Grundfläche eine Schraubenmutter, Baß also beybe zusammen geschraubet werden können, und einen ganzen Bogen bilden. Daß der Bogen also zusam men gesetzt wird, geschieher deswegen, um bey der Operation einen hölzernen Knopf darauf stecken zu können, woran der Bogen umgedrehet werden kann. An dem einen Ende des fertigen Bogens wird in das daselbst beym Schmi

Bogen einer Såge, (Metallarbeiter) ist ein beque mer eiserner Bogen, worinn das Sägeblatt einer Bogen oder Laubsäge gespannt wird, z. B. zur Besichtigung des Hirn schädels, der damit zerschnitten wird. Er wird aus Stahl geschmidet, und an dem einen Ende erhält er eine Angel, welche in ein Heft gesteckt wird. Der Bogen selbst wird künstlich bearbeitet, und erhält durch verschiedene Senk: hammer und Senkeisen eine künstliche Gestalt. Auf dem Ende sowohl, wo der Bogen im Heft steckt, als auch auf der gegen überstehenden Seite ist ein vierkantiges Stück beym Schmiden stehen geblieben, worinn senkrechte Löcher gebohrt werden, und in das eine Loch neben dem Heft wird das Sagenblatt mit einer Angel, welche Schraubengånge hat, hineingesteckt, und mit einer Flügelschraube be vestiget, wodurch man zugleich das Blatt steifer oder schlaffer spannen kann. In dem andern Loch des Bogens wird das andere Enve der Säge bloß mit einem Niedt bevestiget. Die Tischler gebrauchen bey dem Furniren gleichfalls einen solchen Bogen zu einer feinen Sage. (f. Bogenfäge, Laubsäge.)

Bogener, Bogner, Bogenmacher, Armbruster, Rüftmeister, ein sonst unzünstiger Handwerksmann, der die Bogen zum Schießen verfertigt, welcher aber nunmehr ganz außer dem Gebrauch gekommen ist.

Bogenfeile, Feilbogen, (Metallarbeiter) eine zarte Feile, eines maßigen Messerrückens dick, und ohngefähr eines Fingers breit, gleich einer feinen Såge. Sie wird in einen eisernen Bogen gespannt, und kann vermittelst einer Stellschraube stärker oder schyreacher gespannt wer den. An dem einen Ende wird sie an einen Haken des Bogens gehangen, und mit dem andern steckt sie in einem Loch am entgegengeseßten Ende des Bogens, wo die Schraube angebracht ist. Die Feile muß von gutem Stahl, und auf der Kante mehr als auf der Seitenfläche gehauen seyn. Sie wird gebraucht, feine Sachen von einander zu feilen, oder auch einen dünnen Schnitt, wie mit einer Sage, ju thun.

Bogenfenster, Senfter mit einem gewölbten Sturz, Fr. fenêtre cintrée, (Baukunst) ein großes Fenster in einem Gebäude, dessen oberer Schluß sich durch eine runde Wölbung oder in einen Bogen endiget, auch noch wol durch einen Kämpfer, wenn der Bogen schwer ist, unterstiget wird. (s. Råmpfer.)

Bogenflügel, Fr. Clavecin à archet, (Musiker) ein um das Jahr 1754 von dem geschickten Berliner Mechaniker Hohlfeld neuerfundenes Instrument. Er komt der Größe und dem äußerlichen Ansehen nach einem

kleinen

Eleinen einförigen Flügel nahe, außer daß er mit Darmfaiten bezogen ist, und folglich an Ton der Menschenstim me ähnlich ist. Nahe unter den Saiten entdeckt man einen aus verschiedenen Haaren nach der Länge zusammengefeßten doppelten Violinbogen, welcher während des Spielens vermittelst eines Rades in Bewegung gebracht und umgetrieben wird. Da die Klaves mit den Saiten durch kleine Häkchen verbunden sind, so müssen die Sai ten, wenn man eine Taste niederdruckt, nothwendig mit nachgeben, und den unter ihnen sich fortbewegenden Bogen berühren, wovon sie alsdenn ihre Zitterung und folg lich ihren Klang erhalten, der so lange dauert, als man den Finger auf der Taste ruhen läßt.

Bogengang, Bogenlaube, Bogenstellung, (Bau kunst, Gärtner) ein jeder Gang, der oben mit einem Be gen geschlossen ist, oder mehrere hinter einander folgende gewölbte Bogen, so auf Saulen ruhen, welches man auf französisch eine Arkade nennt. In den Gärten heißt ein auf beyden Seiten mit Bäumen beseßter, und oben in ei nem Bogen geschlossener Gang also.

Bogengerüst, Bogenlehre, Lehrbogen, Lehre, (Maurer) das in Gestalt eines Bogens verfertigte Ge rüst, über welchem die Bogen und Gewölbe aufgeführet werden. Es ist ein von Holz zusanmengefügter Bogen, der oben mit starken Bohlen belegt wird, auf welchen man den Bogen oder das Gewölbe von Stein mauert, und so lange, bis dieses ganz geschlossen ist, zur Grundlage dient, hernach aber weggebrochen wird.

Bogengewölbe, f. Gewölbe.

Bogenlaube, (Gärtner) f. Bogengang. Bogenleder des Fachbogens, Fr. Cuiret, (Hutma cher) ein Stück Leder, welches über der Kante des Hauptbretts am Fachbogen ausgespannt ist, worüber die Darm faite des Fachbogens geht, und welches mit einem Knebel holz, wie der Strick an einer Såge gespannt werden kann. unter dem Leder liegt ein kleines Stückchen Holz, oder auch fool eine Federspule, durch welches das Leder von dem Hauptbrett in etwas entfernt wird, so daß dieses Leder die Stelle eines Stegs auf der Violine vertritt, wodurch die Saite schlaff oder gespannt erhalten wird. Denn wenn Bas Leder durch die Hölzer gespannt wird, so spannt sich auch die Saite, und so auch umgekehrt.

Bogenlehre, f. Bogengerüft.
Bogenmacher, s. Bogener.

Bogenrolle, (Baukunst) die Zierrathen an dem Schlußfteine eines Bogens oder Gewölbes, die in Gestalt der Rollen oder Schnecken angebracht werden, und vorne nach Art der Geländerdocken ausgehöhler sind, oder deren Vorderseite auch mit einem Blatte bedeckt wird.

Bogensage, eine große Sage, die wegen einer doppelten Ursache diesen Namen führet, entweder weil sie von Holz ein Gestell gleich einem großen Bogen hat, worinn fe gespannt ist, wie z. B. die Säge des Steinmeßen, womit man Steine zerschneidet; oder auch daher, weil überdem das Blatt der großen Sage der Holzhacker und Zim

merleute in den Zähnen eine bogigte Gestalt hat. (E auch Schrotfäge.)

Bogen schlagen, den, (Hutmacher) s. fachen. Bogen schlagen, einen, (Jager) wenn der Jåger, oder dessen Hund im Kreise aus seinem Strich ausweicht, um etwas von weiten zu suchen. So schlägt ein gut abgerichteter Hund einen Bogen, wenn er die Fährte verloren hat, und sie wieder sucht.

Bogenschluß, f. Schlußstein.

Bogenschuß, ein Schuß im vollen Fluge, (Artüllerie) ein Schuß aus einer Kanone, der nach einem Bogen geht, und alsdenn erfolgt, wenn die Kanone über der Horizontallinie im 45ften Grade gerichtet ist, im Gegen satz des Kernschusses, der geradelinigt geht. Der Bogenschuß wirst die Kanonenkugel am weitesten, der Kernschuß am nåhesten, und jemehr sich die Richtung der Kanone dem 4ssten Grade nähert, desto weiter trägt sie. Daher hat man auf dem Bodenstück der Kanone in neuern Zei ten ein Visir erfunden, so Auffah heißt, wodurch die Kanone dergestalt gerichtet (eleviret) werden kann, daß sie in belie biger Weite trägt. (f. Kanone.)

Bogenschütze, ein jeder, der mit Pfeil und Bogen schießt, oder der damit umzugehen weiß. Ehedem gab es eine besondere Art Soldaten, welche die Bogenschüßen ge nannt wurden, und zu dem Fußvolke gehörten. Bogenstellung, f. Bogengang.

Bogenzickel, Stellzirkel, (Uhrmacher, Schlösser) ein
sehr nützliches Werkzeug. Es ist ein gewöhnlicher Zirkel,
in dessen einem Schenkel in der Mitte ein mit einer Stell
schraube versehener Bogen bevestiget ist, der etwa einen
Quadranten oder etwas mehr beträgt, und genugsam stark
and breit ist, damit er durch den andern Schenkel frey hin
durch gehe. Der Zirkel kann über solchem Bogen unge-
hindert geöffnet, durch die Stellschraube in beliebiger
Eröffnung und auf gewisse Grade bevestiget, und in jeder
Eröffnung unbeweglich erhalten werden. Dieser Zirkel ist
vorzüglich alsdenn núßlich, wenn man etwas abtheilen
will, weil seine durch die Stellschraube an dem Bogen se
vestigten Schenkel sich nicht verrücken können.
Bogner, s. Bogener.
Bogruthe, f. Bögen.

Bogferiet, Boogspreet, f. Bugspriet.
Bogstånge, f. Bugstänge.
Bohle, [. Bole.

Bohlen, (Lohgerber) f. Böler.
Bohlenholz, f. Blockbaum.

Bohlenjöcher, (Bergbau) so werden die vier Balken genannt, woraus die Zimmerung eines Schachtes zusammengesetzt wird, indem man Joch auf Joch leget, und den Schacht folchergestalt auszimmert.

Böhmische Edelgefteine, edele Gesteine von aller Art, besonders Diamanten, denen es an Schönheit nicht fehlet, bloß daß sie nicht so hart als die orientalischen sind. Böhmischen, Jägerey) ein Garn, so auf Raubvögel Jiz gestellet wird.

Böhmis

Böhmische Wolle, (Parukenmacher) ist vorzüglich haarig und lang, daher hieraus vordem wollene Paruken verfertiget wurden, die aber fast ganz aus der Mode gekommen sind.

Böhmlein, s. Seidenschwanz.

Bobnart, Zimmermann) Diesen Namen führt das Breitbeil in manchen Gegenden. (. Breitbeil.)

Bohnbürste, Bonetbürste, Bonert. (. Bonen.) Bohne, ein schwarzer Fleck in einer Höhlung der Ecks oder Spitzzähne eines Pferdes, woraus man das Alter eines Pferdes bis ins achte Jahr erkennen kann. Deun nach dieser Zeit verschwindet dieser Fleck mit dieser Höhle, Er heißt auch Bohnenkern, Kern, Bohnenkeim.

Böhne, heißt der Fußboden in der Schmelzhütte. Bohnen, Bonen, (Tischler) mit Wachs und einer scharfen Bürste und Lappen einem Schrank, Tisch und der gleichen, so von eichenen, nußbaumenen oder anderm schönen Holze verfertiger ist, einen schönen Glanz geben, indem man das Holz mit Wachs bestreicht, und mit der Bohn bürste, einer Bürste mit kurzen strauben Borsten, aus ein ander reibt, und mit einem leinenen oder wollenen Lappen völlig glatt und glänzend reibt.

Bohneners, Bohnerz, (Bergwerk) eine Art Eisenerz, welches als Geschiebe in Gestalt der Bohnen, Erbsen u. s. r. gefunden wird, und viel und gutes Eisen giebt.

Bobnenteim, f. Bohne.
Bohnenkern, f. Bohne.
Bohnerz, L. Bohnenerz.

Bohnbase, Pfuscher, (Handwerksgebrauch im gemei nen Leben ein Handwerker, der ein Handwerk zwar ge lernt hat, aber nicht darauf Meister geworden, und dem es daher nicht erlaubt ist, öffentlich zu arbeiten. Er muß es also heimlich thun, und vermuthlich hat er daher in Nie dersachsen seinen Namen erhalten, weil ein solcher Pfu fcher öfters sich mit seiner Arbeit verstecken, und auf dem Boden, niedersächsisch Böhn genannt, oft furchtsam wie ein Hase arbeiten muß, damit er nicht über der Arbeit ertappt werde. Außer von den Schneidern wird dieses Wort nur selten von andern Handwerkern gebraucht, wohl aber bedienen sie sich des Ausdrucks Pfuscher.

Böhnbasen jagen, wenn die Pfuscher von den Mei stern aufgesuchet werden, und ihnen die Arbeit weggenommen roird, welches gemeiniglich unter gerichtlichen Beystand gez schieht, deswegen sie sich öfters mit ihaer Arbeit verstecken,

Bohrahl, (Tischler) eine spißiger Pfriemen oder eine Ahle in einem Hefte, vermittelst welcher man die Löcher und Zapfen, auch das Maaß einer Sache vorreißt.

Bohrbank, (Büchsenmacher) ist eine Maschine im Kleinen, was die Bohrmühle (f. diese) in der Gewehr fabrik im Großen ist. Jene wird durch eine Person in Be wegung gesetzt, anstatt daß diese durch ein Wasserrad be wegt wird. Das Gestelle derselben ist als ein Kreuz aus zwen Schragen zusammengesett, und zwar von starken Latten mit Füßen. Der größte Schragen ist höchstens 5 Fuß lang und Fuß breit, und der zweyte, der an den ersten nach der Queere angebracht ist, daß beyde das

Kreuz bilden, ist nur etwas kürzer. Zwischen den Balken des längsten Schragens läßt sich ein hölzerner Schieber, der aus einem starken vierkantigen Stück besteht, verschieben, auf welchem in der Mitte eine starke eiserne Stange senk recht steht, in deren Mitte ein vierkantiges Loch ist, das der Bock genannt wird, und in welchem das Rohr, das man ausbohren will, vermittelst einer Schraube bevestigt wird. Damit aber das Rohr nicht beschädigt werde, so steckt man zwischen die Schraubenspiße und das Rohr ein Eisenblech. Auf der einen langen Latte des langen Schras gens sind eiserne Zapfen angebracht. Der Schieber wird mit einem starken hölzernen Hebel bewegt, welchen man bey dieser Arbeit gegen die Zapfen lehnet. Der kleinere Schragen trägt auf seinen Latten ein holzernes Rad oder Kreuz. Denn zu dunnen Läufen, z. B. einer Windbüch se, wählt man lieber ein Kreuz, als das Rad, weil der Echwung des Rades bey solchen zu stark ist. Die Welle des Rades oder Kreuzes wird durch einen eisernen Biegel auf jeder Latte unbeweglich erhalten, daß solche nicht auss springen kann. Beyde werden durch eine Kurbel in Bewegung gebracht, welche auf dem einen Ende der Welle angebracht ist. Auf dem andern Ende derselben ist eine stählerne Büchse, die eine vierkantige Aushöhlung hat, worinn der Zapfen des Bohrers gesteckt wird. Der Bohs rer hat außer dem vierkantigen Zapfen eine viereckige Spiz he, und die Kanten schneiden in der Sele des Rohrs beym Bohren in dieses ein. (f. Bohrer und bohren, auch Spr. H. und K. Samml. 7. Tab. V. Fig. 1.)

Bohrbank, (Stellmacher) ein Schragen mit vier Fü Ben, worauf das Wagenrad bevestigt wird, wenn es be hobelt, und die Nabe ausgebohret werden soll.

Bohreisen, Bohrspitze, (Metall- und Holzarbeiter) das spißige Eisen, welches man in den Bogen des Drilloder Bogenbohrers einsetzt, und welches also der Bohrer im eigentlichen Verstande ist. Nach Beschaffenheit des Gebrauchs hat es verschiedene Gestalten, es ist spihig, halbrund, ganzrund, kantig u. dgl. Bey den Metallars beitern ist es ein kantiger zugespihter Dorn.

Bohren, (Bergbau) in das Gestein Löcher einbohren, wenn man es mit Schießpulver zersprengen will (f. Bohs rer.) Man bohret oder schießt aber nur in sehr vesten Ges stein, und an solchen Stellen, wo man sicher ist, daß das Sießpulver nicht z. B. wegen vorhandener Drusen Luft bekommen und vergeblich abplaßen kann. Vorher macht man an dem Ort, wo man bohren will, ein Zubrüsten, da dasjenige Gestein weggehauen wird, so der Ladung hinderlich seyn konnte. Hiernächst wird eine kleine Verties fung eingehauen, damit der Bohrer eingreifen kann. Zum Bohren werden zwey Personen erfordert. Eine Person schlägt auf den senkrecht gerichteten Bohrer mit einem 8 bis 10 Pfund schweren Bohrfäustel, und die andere drehet den Bohrer nach jedem Schlag mit dem Fäustel um den 8ten Theil um. Denn da der Bohrer nur vierkantig ist, so komt er wieder auf die vorige Spur, wenn weiter ums gedrehet wird, und nimt nichts ab. Man bohret jedes Loch insgemein höchstens 48 Zoll tief, und zwar mit drey

Boh

Bohrern von zunehmender Länge. Ist das Gestein an sich nicht feuchte, so muß zuweilen in das Bohrloch Wasser gegossen werden, so das Bohren erleichtert. Zuletzt wird das Bohrloch mit dem Bohrkräßer gereiniget, mit einem Bohrläppen ausgewischet, und alsdenn ist es zum Laden und Schießen fertig. (f. beydes.)

Böhren oder Pören, (Bergwerk) ein Handgriff des Hauers, da er mit dem Fäustel stark an das sehr harte Gestein schlägt, damit es sich in Schalen ablöse, und leichter gewonnen werden kann.

Bohren, eine Pumpenröhre, f. diese. Bohren, (Drechsler.) In den mehresten Fällen bohret dieser Handwerker mit Beyhülfe der Drehbank, und weis chet hierinn von der gewöhnlichen Art zu bohren aus freyer Hand ab. Er bringt aber den Bohrer hiebey auf eine doppelte Art an, nach Beschaffenheit des Lochs. Ist die ses tief, so bevestiget er den Körper, den er ausbohren will, wasserrecht an der Docke seiner Drehbank, und hält den Bohrer mit der Hand dem Körper entgegen, doch so, daß er ihn, der Gewißheit halter, auf einem Stock vor der Docke lehnet. Dieser liegt vor der Docke horizontal. Ist aber das Loch, so er bohren will, nur flach, so wird gegenseitig der Bohrer an der Docke der Drehbank be vestiget, und der auszubohrende Körper aus freyer Hand dem Bohrer entgegen beweget. Denn in diesem lehtern Fall kann man den Körper leicht mit der Hand gerade rich ten. Insgemein bedienet sich der Drechsler hiebey eines Löffelbohrers, und wenn das Loch weit seyn soll, so wählt er nach und nach Bohrer von zunehmender Stärke. Soll ein ausgebohrtes Loch in eine Schraubenmutter verwan delt werden, so bohret er zuleht mit dem Schrauben bohrer.

Bohren, die Secle einer Ranone, f. Bohrmaschiz ne, Bohrlade.

Bohren, einen Slintenlauf, (Gewehrfabrik und Büch fenmacher) Auf der Gewehrfabrik geschieht solches vermit telst einer Bohrmühle, so die Bohrbank in Bewegung felst. Was aber die Bohrbank selbst anbetrifft, so stimmt fie in allen Theilen mit der Bohrbank der Büchsenschäfter überein. (. Bohrbank und Bohrmühle.) Wenn also ein Rohr ausgebohret werden foll, so wird der Bohrer z. B. auf der Mühle mit seinem Zapfen in die Büchse eines Ge triebes, welches den Bohrer in Bewegung setzt, hineinges steckt, und das Rohr bevestigt man mit einem Keil in dem Loche der Stange des Schiebers. Die Oeffnung des Rohrs muß genau auf die Spitze des Bohrers treffen, und bas Loch der Stange auf dem Schieber muß darnach genau abgemessen seyn. Der Arbeiter schiebt das Rohr mit dem Schieber so weit auf den Bohrer hinauf, daß die au Berste Spiße des Rohrs die Büchse des Getriebes berüh ret, und treibt den Schieder mit dem Hebel wieder in ettwas zurück. (f. Hebel) Er haket nämlich das gekrümm te Ende des Hebels in einen von den auf der einen Seite der Bank steckenden Zapfen ein, und lehner den Arm des Hebels gegen die senkrechte Stange des Schiebers nach dem Getriebe zu. Auf diese Art preßt er den Schieber

mit dem Rohr beständig zurück, indem er die Krümmung des Hebels immer in einen neuen Zapfen, der entfernter von dem Trilling steckt, im erforderlichen Fall einhakt, und also allmählig das Rohr von dem Getriebe entfernt. Indem er dieses verrichtet, so drehet das Getriebe den Boh rer, der bis ganz hinten in das Rohr gestoßen war, bestån dig in demselben herum, und glättet hiedurch die Sele des selben. Bey dieser Arbeit muß das Rehr beständig mit Wasser begossen werden, welches in einem Troge kurz un ter dem Schieber steht. Dieses Bohren wird mit einigen Bohrern von immer zunehmender Größe wiederholet, und man erforscht allemal nach jedem Bohrer das Rohr mit einer Kugel, wie es beschaffen ist. Man versteht aber un ter Kugel einen eisernen Cylinder, der etwa 1 Zoll lang ist, und so dick, als die bleyerne Kugel, die aus dent Gewehr geschossen werden soll. Man läßt sie durch die Sele des Stücks fallen. Sobald die Kugel ohne Hinderniß in das Rohr hinabfällt, so ist es Zeit, die Sele zu glätten. Man nimt hiezu gleichfalls einen gewöhnlichen Bohrer, der aber stumpf und ein wenig stärker ist, als der das Rohr zuletzt ausbohrte. Allein der Arbeiter steckt auf eine Seite der vierkantigen Spiße des Bohrers zwischen den Bohrer und das Rehr ein kleines Stück weiches Holz, welches er vorher mit Baumöl beschmierer hat. Der Bohrer also, mit dem Holz vereint, poliret die Sele des Rohrs völlig glatt. Diese Arbeit wird wieder, wie vorher, mit verschiedenen Bohrern von zunehmender Stärke so lange fortgesetzt, bis die Kugel gemächlich durchfällt. Zuleht hält der Arbeiter das Rohr gegen das Licht, und bemerkt, ob etwa in der Sele eine Vertiefung oder ein Splitter sey. Finden sich solche Fehler, so bemerkt er ihn auf dem Rohr mit Kreide, und der Rohrschmid bekomt es wieder; um es von neuen auf dem Dorn zu schmiden. Wenn aber kein Fehler vorhanden ist, so kommt es auf die Schleifmühie. Der Büchsenmacher bohret mit den nämlichen Handgriffen feine Röhren aus, bloß daß er das Bohrrad nur mit der Hand bewegen läßt, und daß er, zus mal Vogelflinten oder Büchsen, feiner und auch auf ver schiedene Art ausbohren muß. Denn wenn derselbe auch ein bereits gebohrtes Rohr erhält, so hat er dessen Kaliber, welches er der Gewehrfabrik zuschickt, so eingerichtet, daß er das Rohr nachbohren kann. Zumal da die Sele der mehresten Vogelflinten konisch ausgebehret wird, d. i. der Pulversack oder das hinterste Ende des Rohrs ist weiter, als die vorderste Mündung, und die Sele läuft von hinten nach vorne zu schmaler zusammen. In dieser Absicht nimt er erst stärkere Bohrer zu dem Hintertheil, und im mer nach vorne zu kleinere. Folglich wird die vorderste Mündung des Rohrs mit dem kleinsten Bohrer ausgeboh. ret. Da aber sich ein Rohr nicht gut schmergeln läßt, wenn alle vier Schneiden des Bohrers schneiden, weil sol che die Sele sehr rauh und uneben machen, so steckt der Arbeiter, so wie auf der Fabrike, beym Poliren ein Stückchen Holz zwischen eine Seite des vierkantigen Bohrers und das Rohr, daß also nur zwey Kanten ganz ungehindert schneiden können. Weil aber durch das Absetzen der

ange

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