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Bleyfluß, f. Bleykrystallen.

Bleyform, (Goldarbeiter) eine gewöhnliche Bleyplat: te, die der Goldschmid und andere Metallarbeiter auf das Metallblech legen, wenn sie auf oder in einer Stanze dem Blech erhobene Figuren ertheilen wollen. Das Bley ist hieben nur ein Mittelkörper, der das Blech vor einer Be khädigung bewahret, da der Hammer nicht auf das Blech, sondern auf das Bley gerichtet wird.

Bley frischen, f. Gldte frischen. Bleyfrischofen, (Schmelzhütte) ein gewöhnlicher Schmelzofen, worinn das Bley gefrischer wird. Doch ist dieser Ofen einen Fuß kürzer als die gewöhnlichen Schmelz efen, und wird zu nichts anders gebraucht, als nur zum Frischen des Bleys, damit er reinlich bleibet, und von stei niztem Wesen oder spröden Werken nichts hinein komme, wodurch das Bley verdirbt. (f. Glöte frischen und Schmelz ofen.)

Bleygang, (Bergbau) ein Gang, der reiche Bleyerze enthält.

Bleygelb, eine Malerfarbe, die aus der Vereinigung des Rußes mit der Bleyasche durch das Brennen in einem Ofen entstehet. Oder man röstet die Blevasche so lange in einem Ofen, bis sie gelb wird. Das beste komt aus England (f. auch Ocher.)

Bley gießer, so werden diejenigen Arbeiter genannt, die aus Bley Schrot, Kugeln, oder andere Sachen gießen. (f. Bleyplatten,).

Bleyglans, Glanz, Bleyschuß, (Bergbau) ein schwärzliches, graues und glänzendes Bleyerz, so aus zwey Drittel oder Dreyviertel Bley, Schwefel und etwas Silber bestehet, und das gemeinste auch beste Bleyerz ist. Bleyglas, (Scheide- und Schmelzkunst) dasjenige Glas, welches aus dem Bley zubereitet wird. Ingleichen ein Fluß zum Schmelzen der strengflüßigen Erze. Er wird aus Kieselstein und Glöte zubereitet. Man nimt weiße Kieselsteine, läßt sie im Feuer glühen, und damit sie mür ber werden, wirft man sie glühend ins Wasser, stößt sie #lein, und siebt sie durch ein Haarsieb. Von diesem feinen Staub nimt man einen, und von Glätte vier Theile, schüttet es wohl gemengt in einen Schmelztiegek, bedecker es mit Salzen, fehet es mit einem Deckel und Kolen wohl zugedeckt vors Gebläse, und läßt es wie Wasser zerfließen. Dann nimt man den Tiegel aus dem Feuer, und läßt den Fluß von selbst erkalten. Alsdenn öffnet man den Tiegel, und nimt das über dem Bleyfönig befindliche Glas ab.

Bleyglaser, wird an einigen Orten der Glaser genannt, der das Glas in das Fensterbley einsetzt, zum Unterschiede von andern Glasarbeitern. Ist aber nicht sehr gebräuch lich.

Bleyglätte, f. Glåte, Glöte.

Bleybammer, (Klempner) ein gewöhnlicher starker Handhammer mit einer ebenen Bahn, womit das Werk bley (f. Werkbley,) wenn es bey dem Gebrauch höckerigt wird, wieder gerade und eben geschlagen wird. Auch treibt dieser Hammer den Meißel, wenn man mit diesem das Blech durchbrechen, d. i. zur Zierde durchbrochene Fis guren hinein schlagen will. lsdenn nennt man ihn auch wol Durchschlaghammer.

Bleybeerd, (Bergwerk) auf Schmelzhütten, der Test und Heerd, worinn das Silber vermittelt des Bleys abgetrieben wird. Ein solcher Heerd hålt öfters Silber in sich, daher er wieder mit unter die Beschickung der Frisch, schmelzung genommen wird. Man muß es turch die Probe untersuchen, und den Gehalt anmerken.

Bleybütte, (Bergwerk) eine Hütte mit einem Schmelzofen, wouinn die Bleyerze ausgeschmolzen werden..

Bleytalk, Bleyocher, Ocher, Kalk, (Berg- und Hütteniverk) das in Kalk verwandelte Bley, wie Bleyweiß und Mennig (s. diese,) desgleichen ein verwittertes Bley, welches in kalkartiger Gestalt gefunden wird.

Bleyresel, (Kattunmanufaktur) ein hölzerner mit eisernen Keisen belegter Zeber, der inwendig mit Bleyplatten ausgeschlagen ist, worinn der Kattun zum Drucken vorbereitet oder prapariret wird.

Bleyknecht, (Giafer), der Schaft oder das Heft des Diamants, vom harten Holz, Horn oder Elfenbein. Das dem Diamant entgegengesette Ende dieses Schafts hat eine platte gerundete Gestalt, welche keilartig abgeschärft ist, um hiemit die Bleyrinnen bey dem Einsehen des Glases oder der Fensterscheiben aufzubiegen und zu öffnen, nach dem Einsehen, aber das Bley wieder anzuftreichen.

Bleytönig, (Hüttenwerk) ein metallisches Produkt oder Bleykorn, welches sich bey Verfertigung des Bleyglases aus Kiesel und Glöte, hiernächst auch bey den pros birten Bleyerzen zu unterst im Tiegel befindet.

Bleykorn, (Schmelzhütte ) ein jedes in kleine Körner verwandeltes Bley. Bey dem Probiren wird auch das wenige Silber, welches noch in dem geförnten Bley steckt, ein Bleykorn genannt.

Bley tornen, (Hüttenwerk) das geschmolzene Bley wird in eine Mulde gegossen, die inwendig mit Kreide be schmiert ist, und in dieser beständig geschüttelt, und in die Höhe geworfen. Hierdurch wird das Bley in kleine Körner, gleich dem Sande, verwandelt, und läßt sich nun bey dem Probiren mit dem Erzmehl vermischen.

Bleykrystallen, sind diejenigen Krystallen, welche man aus dem in Sauren aufgelöseten Bley erhält, auch ein in Gestalt kleiner Krystallen vererztes Bley.

Bleykugel, (Artillerie und Jäger) eine aus Bley ge gossene Kugel, womit die Soldaten sowohl, als die Jäger

Bleygneus, (Bergwerk) ein mit Schiefer vermischtes nebst dem Schießpulver ihre Flinten und Büchsen laden. Bleners.

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Man gießt sie in einer zwentheiligen Form von Schiefers Steinen. Die beyden viereckigen Theile der Form bilden zuz sammengesetzt verschiedene kugelrunde Löcher, und für jedes eine Gießröhre, die aber alle durch eine Rinne vereis niget sind. Die Form wird mit Speck beschmieret, und

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zwey Klammern halten bey dem Guß beyde Steine zusamz men. Man schöpft das flüßige Bley mit Gießlöffeln aus einem großen Kessel, und gießt es in die Form. Die herausgenommenen Kugeln siten an Bleyzapfen, und diese an einem Stück Blen, das in der Gießröhre und Rinne entsteht, deswegen man die Kugeln mit einer Zange abkneipen muß.

Bleylatzen, Bleyletzen, Bleylitzen, Unterharnisch, Litzen, Bleykorden, Fr. Corde d' aiguilles, (Woll- und Seidenwürker) sind diejenigen Bindfaden oder Schnüre, welche unten an die Schnur des Harnisches, die den Glasring (Maillon) trägt, angebunden werden, und ein Stück Bley oder eine Bleyruthe bevestigen. Die Bleyruthen find langliche Stücken Bley, welche die Harnisch schnüre mit ihren Kettenfäden beständig in einer gleichen pannung erhalten. Auf jeden Kettenfaden, den die Bleyruthe spannen soll, rechnet der Seidenwürker ein halb Pfund Bley.

Bleylerzen, f. Bleylatzen.

Bleyloth, Bleyschnur, Bleywurf, Senkbley, (Schiffahrt) ist ein Stück Bley, in Gestalt eines Kegels, an einem langen Seil gebunden, welches man in die See hinun, ter läßt, um sowohl die Tiefe, als auch die Eigenschaft des Grundes zu erfahren. Man beschmieret den Unter theil des Bleyloths mit Talg, worauf es etwas von Sande, oder was sich sonst auf dem Grunde befindet, mit heraus bringt. Wenn er ganz rein bleibt, so ist es ein Zeichen, daß auf dem Grunde Kieselsteine sind, oder daß er felsigt ist. Ein solcher Bleywurf wiegt insgemein achtzehn Pfund. (f. auch Schoßloth.)

Bleylotbung, (Metallarbeiter) einige Metullarbeiter löthen mit Bley, welches aber nur bey solchen Waaren geschieht, die von keiner großen Dauer seyn dürfen.

Bleymulde, (Schmelzhütte ) eine in Gestalt einer Mulde gegossene Bleymásfe. In solche Mulden wird bas goßlarische Blen gegossen.

Bleynagel, (Nagelschmid) ein drey Zoll langer vier eckiger Nagel, mit einem breiten großen glatten Kopf. Sie werden gebraucht, die Bleyröhren unter Wasser an einander zu bevestigen.

Bleyocher, f. Bleykalk.

Bleyoten, (Hüttenwerk) eine Art Schmelzösen, so unter die Krummofen (f. diese) gehöret, worinn das Bley in Tyrol geschmelzet wird. Sie sind von der Brust auf 4 Fuß hoch, 3 Fuß 7 Zoll lang, und 3 Fuß 3 Zoll weit.

Bleypautzen, (Hüttenwerk) ist die kupferartige Unrei nigkeit, welche aus dem Bley, bey dem Abkühlen, in Geftalt der Klöße ausgezogen wird; und welche das Bley zu sprobe macht, wenn es nicht davon befreyet wird. Das Kupfer erkaltet nämlich eher, als das Bley, und wird mit einem Theil des Bleyes hart, wodurch diese Klöße oder Paußen entstehen. Besonders ist diese Unart dem Bley schädlich, wenn es zu Rollenbley oder andern Sa chen, besonders zum Decken, gebraucht werden soll, weil davon hie und da braune Flecken entstehen, die, wenn das

mit gedeckt wird, rosten, woraus endlich Löcher eätskchen. Deswegen muß man so viel als möglich dahin trachten, das Bley davon zu befreyen, welches entweder gleich bey dem Austellen geschieht, indem man aus den Pfannen mit dem Abzug (s. Abzug) die Paußen wegschaffet, oder aber wenn das Bley zu Bleyrollen eingeschmolzen werden soll, welches in eisernen Töpfen geschieht, so muß sogleich, wenn das Bley in die Töpfe gesetzt und eingegangen ist, diese Unart abgenommen werden, ehe daß das Bley glühend wird. Denn sobald das Bley glühend ist, geht die Unars, worinn vieles von der kupfrigen Beymischung steckt, wieder in das Bley zurück, und verursacht den vorhin angeführten Scha den. Da aber dieses Reinigen vielen Abgang des Bleyes verursacht, so wird solches, des Vortheils wegen, oft unterlassen.

Bleypfanne, (Hüttenwerk) sind eiserne gegossene Ge schirre, worinn das Bley nach dem Frischen aus dem Bley frischofen ausgekellet wird. Sie haben eine lange schmale Gestalt, oben breit und nach unten zu schmäler, so daß die Gestalt derselben von beyden Seiten schräge zuläust.

Bleyplatten, Bleyrollen, (Bleyfabrik) diese sind auf einent langen Tisch (s. Bleytisch) gegossene bleverne Plat ten, von welchen man sechs verschiedene Arten gießt, wovon die stärkste Zoll dick ist. Die übrigen find immer um eine Linie dünner. Die Größe des Tisches bestimmt ihre Länge und Breite. Das flüßige Bley muß bey dem Guß dünner Tafeln schneller herunter fließen, als wenn dicke Platten gegossen werden. Die Ursache läßt sich leicht ein sehen. Der Tisch, der zur Form diener, steht also jederzeit beym Guß geneigt, damit das flüßige Bley schnell herunter laufe. Dieser Tisch ist auf dem mit einem Kranz umgebenen Blatt mit Sand ausgefüllt, und die Ränder des Tisches stehen nur so viel über dem Sande vor, als die Tafel dick werden soll. Eine schnale Seite des Tischblattes ist unbekränzt, und hier ist die Stürze angebracht (Sturze.) Wenn gegoffen werden soll, so wird der Sand auf dem Tisch naß gemacht, und mit einem Holz, (F Streichholz) welches so tief eingeschnittens ist, als die Bleyplatte dick werden soll, und so lang, als der Tisch breit ist, fähret man auf dem Saude von einem Ende des Tisches bis zum andern hinab, und streicht dadurch den Sand überall gleich. Denn wird der nasse Sand mit einem heiBen Plåtteifen (f. Plätteisen) an allen Orten geplåttet, und hierauf macht man das Eiser wieder heiß, beschmiert es mit Speck, und plåttet den Sand zum zweyten Mal, daß er so glatt als ein Spiegel wird. Der Formrisch steht neben dem Kessel, worinn das Bley geschmolzen wird, und man schmelzet gemeiniglich 36 Zentner mit eimnak. Ein Arbeiter schöpft mit einem Gießlöffel aus dem Kessel in die an dem Tisch angebrachte Stürze, welche an dem Tisch beweglich bevestiget, und mit zwey Griffen versehen ist, und wenn das erforderliche Bley hinein gegossen ist, heben zwen Arbeiter die Stürze in die Höhe, and lassen das Bley auf dem Sande hinablaufen. Damit aber die obere Fläche des Bleyes glatt, und die Tafel gleich dicke werde, so fahren zwey Arbeiter mit einem Streichhalze auf dem Bley hinab, 693

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so wie sie vorher auf dem Sande herab gefahren sind. Dieß Careichholz muß um die Dicke der Tafel weniger einge schnitten seyn, als das erste. Alles überflüßige Bley läuft in zwey Löcher, die in dem Sand des geneigten Theils des Tisches gemacht sind, und in jedem steckt ein eiserner Bolzen mit einem Ringe. Sobald das Metall dicht, aber soch warm ist, so reißt man an den Ringen die Bolzen mit den überflüßigen Bleystücken is den Löchern aus, legt auf das breite Ende der Tafel eine Walze, und zwey Personen rollen die Tafel, vermittelst eines nassen Tudys um Diese Walze. Die dünnesten Bleytafeln, woraus mau das Tobaksbley Streckt, werden mit einem starken Meffer in Stücken zerschnitten, die 12 bis 18 Zoll breit, und so Lang als eine große Tafel breit sind. Auf dem Streckwerke streckt man diese Stücke zu dünnern Rollen. (f. Streck werk.) Die dicen Tafeln werden zum Dachdecken oder zu Röhren gebraucht.

Bleyprobe, (Schmelzhütte) die Probirung eines Erzes auf Blen.

Bleypulver, (Töpfer) man läßt das Bley in einem Erdenen oder eisernen Gefäß schmelzen, und mischet kleinge froßene Kolen darunter, welche hernach davon wieder abgewaschen werden, wenn sich das Bley in Pulver verwan: delt hat. Dieses Bleypilver gebrauchen die Töpfer zur gemeinen Glasur.

Bleyrauch, (Hüttenwerk) der Dampf, der von dem auf dem Treibheerd schmelzenden Bley aufsteigt, und der gestalt schädlich ist, daß die Abtreiber hiervon die bey den Hüttenleuten gewöhnliche Hüttenfahe bekommen.

Bleyrecht, (Maurer, Zimmermann) ist soviel als loth recht, senkrecht. Daher fagt man von einer hängenden Mauer, fie stehe nicht bleyrecht, weil sie nicht nach Maaß gebung des Bleyloths oder Schoßbleyes gerichtet ist.

herunter hången. Auch hängt man dergleichen Bleystücke unterwärts an die Schäfte, zumal wenn viele Schäfte an einem Stuhl arbeiten, damit solche, wenn der Tritt geschehen, und die Schäfte hiedurch hinauf gezogen sind, durch die Schwere des Bleyes gleich wieder hinuntergehen, und in Ordnung erhalten werden. Dieses geschieht aber nur bey solchen Stühlen, worauf geblumte Arbeit durch die Schäfte gemacht wird, und solche entweder durch Fußscheenel oder Kegel gezogen werden. Damit bey einem Zug Stuhl der Zug der Kegel nidy die mancherley Schnüre in Verwirrung bringe, und die einmal gezogenen Schnüre des Harnisches gleich wieder in ihre Ordnung kommen, fo find auf der entgegengesetzten Seite des Stuhls gleichfalls Bleyruthen angebracht, welche durch die Konterkorden an den Regeln beveftiget find, und die Ordnung der sämmtlichen Schnüre erhalten. (f. Kontrechorden und Bleylaßen.)

Bleysack, (Schmelzhütte) die Unreinigkeit und das Bley, so unten an dem geschmelzten und gestandenen Silber, wenn man es aus der Kapelle, oder Treibheerd, oder was dem Test hebt, in Gestalt eines Sacks hängt. Es entsteht dadurch, wenn man dem Silber zuleht nicht die benöthigte Hihe giebt, daß es so lange flüßig bleibt, bis das Bley rein abgegangen.

Bleysafran, f. Mennige.

Bleysalz, Bleyzuder, ein von der Säure des Weins effigs durchdrungenes, und hernach zu Salze gemachtes Bley. Das Bley wird nämlich in der Säure aufgelöset, und durch das Abdämpfen dieser Auflösung entsteht ein füßes Salz, so man dieser Süßigkeit wegen auch Bleyzuder nennt.

Bleyfand, wird zu Venedig von Bley gemacht, und in die Stunden oder Uhrglä er gethan, weil er die Feuch tigkeit der Witterung nicht an sich zieht.

Bleyschaum, f. leyasche.
Bleyscheit, f. Bleywage.

einmal, das ist, in 12 oder 24 Stunden geschmelzet wer Bleyschicht, (Schmelzhütte) fo viel Bley, als auf den kann. Desgleichen heißt die Arbeit selbst, so ein Hüte tenarbeiter in gedachter Zeit verrichtet, Bleyschicht.

Bleyring, (Nadler, Siebmacher) Unter dieser Benennung versteht man die verschiedenen Arten des Eisendrahts, indem an den Drahtringen zum Zeichen, ob der Draht grob oder fein fey, ein oder mehrere Bleystücke hängen. Wenn an solchem Drahtring ein Bley hängt, so ist der Draht von der feinsten Art, jemehr Bleyßtücke daran hän gen, desto gröber aber ist der Draht. Daher sagt man, wenu man diese oder jene Drahtart benennen will, Dreybley,_fich führet. Bierbley u. s. ro.

Bleyrohr, (Mechaniker) ist dasjenige messingene Rohr eines mathematischen Bestecks, worinn man einen Bley: Stift steckt, und vermittelst eines kleinen Drahtringes, der fich verschieben läßt, darinn bevestiget, indem man solchen weiter nach vorne zn schiebet, too die Röhre etwas dicker, als hinten am Schenkel ist. Sein Schenkel wird in den Fuß des Reißzirkels eingesetzt, und mit einer kleinen Schrau be bevestiget. (f. Reißzirkel.)

Bleyroth, s. Mennig.

Bleyruthen, Bleystücke, Bley, Fr. les aiguilles, Bengweber) find längliche Stücken Bley, welche bey den Zugstühlen der Seiden- und Wollweber unten an den Harnischlegen angebracht sind, damit diese gerade ausgespannt

Bleyschiefer, (Bergwerk) ein Schiefer, der Bley bey

Bleyschlacke, (Schmelzhütte) die vom geschmolzenen Bley überbleibenden Schlacken, so noch etwas Silber enthalten.

Bleyschlich, (Bergwerk) 1) Ein in Schlich verwan deltes Bleyerz. 2) Ein Bleyglanz, der mit braunrothem Binnopel eingesprengt ist.

Riß oder Linie, so an dem Sparvenwerk eines Dachs nach Bleyschmiege, (Zimmermanu) ein schreger Schnitt, der Dicke der Sparren von oben hinab am obern Ende gemacht wird, wo ein Sparren mit dem andern verbunden werden soll. Bleyschmiege helßt er deswegen, weil dieser schräge Schnitt von oben herunter oder bleyrecht fällt. Die Schmiege aber entsteht dadurch, und wird deswegen so genannt, weil zwey Sparren, die gepaaret sind, schief

gerichtet

gerichtet neben einander stehen, und der Schnitt daher verschaffen, daß man damit schreiben und zeichnen kanar.
nach einem spitzen Winkel zuläuft.
Bleyschnur, f. Bleyloth.

Bleyschuß, (Bergwerk) ein jeder Bleyglanz in den ungarischen Bergwerken, besonders der mit leberfarbigen Zinnopel eingesprengte Bleyglanz, weil derselbe in vierecki gen Krystallen angeschossen zu seyn scheint. (s. Bleyschlich.) Bleyschweif, ein Bleyerz, so weich und zäh ist, daß man es beynahe hammern kann, fast wie geschmolzen, und bleyfarbig aussieht, und nebst dem Bley auch Schwes fel und Arsenik bey sich führt. Cf. auch Wasserblen.) Bleyschweifiges Erz, (Bergwerk) ist dasjenige Erz, welches in Wafferbley bricht.

Bleyschwere, (Schmelzhütte, Münze) eine gewisse Menge Bley, welche auf einen Zentner Erz bey dem Pro biren den Erz- und Silberproben zugescht wird. Die Menge des Beyzusaßes richtet sich nach der Menge des darinn enthaltenen Kupfers.

Bleyspath, (Bergwerk) ein weißgraues oder gelbgrit nes mit Arsenik vererztes Bley; auch ein bleyhaltiger oder blenischer Mergel.

Bleyftampfe, (Gold- und Silberschmid) eine dicke bleyerne Platte, worinn verschiedene Löcher nach der Ge ftalt eines Löffels ausgehöhlt sind, in welcher die Löffel mit dem Löffelstampf ausgetrieben werden. Auch giebts dergleis chen Bleystampfen zu Degengefäßen, worzu noch ein Stem pel gehört, der die Gestalt einer Hälfte des Degengefäßes hat.

Bleysange, eine an dem Ende mit Bley ausgegoffere Stange der Seiltänzer, womit sie sich im Gleichgewicht erhalten.

Bleystein, (Bergwerk und Schmelzhütte) das feine englische Wasserbley, welches stärker, aber leichter, als das gemeine ist. Es wird in England in besondern Schachten oder auch Silbergruben gefunden, daher auch einige wollen, daß es Silber bey sich führe. Zerschlagen sieht es mausefahl aus, und hat ein sehr scharfes Korn. Auch nennt man einen durchschwefelten bleyartigen Stein also, der bey dem Verbleyen der Silbererze oben auf der Masse schrvimmt.

Bleystein, der åugig ist, nennen die Bergleute, wenn der Bleystein aus dem Kupferstein abgesetzt, und inwendig fehr löchericht ist, als weun er ausgezogen wäre, welches noch ein Zeichen einer besondern Wildheit ist.

Bleyfiein oder Rupferstein absetzen, (Hüttenwerk) wenn das geschmolzene Werk aus dem obern in den untern Heerd geflossen, so wird das, was fich oben seht, mit einer Krücke abgenommen oder abgesetzt. Dieser Abgang heißt Kupferstein

Waf

Bleyftift, ein in Holz gefaßtes längliches Stück Was fer ley, welches man zum Zeichnen und Schreiben ge braucht.

Bleyftiftmacher, Bleyweißschneider, ist derjenige, Der das sogenannte Wasserbley in dünne lange Stangen zerschneidet, und in einen hölzernen Schaft oder in ein Futter einfegt, um hiedurch die Bequemlichkeit zu

Wo viele Bleystiftmacher vorhanden sind, wie z. B. in Nürnberg, da ist es ein geschloffenes Handwerk, in andern Städten Deutschlands aber, wo sie mur einzeln ans getroffen werden, ist es eine freye Beschäfftigung für jeden, der solches versteht. Daß das englische Wasserbleyy besser ist, als das deutsche, ist eine bekamite Sache, indem seins Korn fein, vest und nicht so mürbe ist, als das deutsche... Es darf deswegen auch kein rohes Wasserbley ans England bey schwerer Strafe ausgeführet werden. Die deutschen Bleyftiftmacher zerstoßen das feine Wasserbley in einen Mörser, und da dieses Pulver jederzeit fremde irdische Theis le, z. B. Sand, bey sich führet, so muß es zwey bis drey mal durch ein feines Haarfieb gefiebet werden. Das deut sche Wasserbley ist ferner schwerflüßig, und es muß daher auf jedes Pfund oder & Pfund Schwefel in einem Schmelztiegel flüßig gemacht werden. Je schwerflüßiger das Wasserbley ist, desto mehr Schwefel muß auch hinzu gethan werden. Das gestoßene Wasserbley wird zu dem flüßigen Schwefel gethan, und öfters gerühret, wobey mait das Feuer sehr wohl in acht nehmen muß, daß es nicht in den Schmelztiegel schlägt, und den Schroefel er greift. Wenn es flußig ist, so bleibt es so lange in den Tiegel, bis es so weit abgekühlet ist, daß man es berühren kann. Alsdem wird es auf einen Tisch oder auf ein Brett geschüttet, und mit den Händen zu einem platten Kuchen gedrückt. Wenn mm der Kuchen völlig erkaltet ist, dann wird derselbe mit der Laubsäge in kleine Platten und in die bekannten langlichen Stänchen zerschnitten, und jeder Stift wird hierauf in ein kleines Rohr von Lindenholz eins gesetzt. Das Holz wird hiezu erforderlich gespalten, mit einem Messer rund geschnitten, nachher mit einem kleiner Hobel behobelt, und mit einem Stichhobel die Falze ausgestochen, oder auch wol mit einem heißen Eisen aus gebrennt. Absdenn wird das Wasserbley mit Leim einges leimet, und die Oeffnung der Falze mit einem schmalem Stück Holz bedeckt. Man hat auch Blenstifte, die in Rohr eingesetzt werden, deren Spizen beym Feuer erwärmt werden.

Bleystuffe, ein jedes Stück oder eine jede Stuffe Blenerz Bleytisch, (Bleyfabrik) ein 17 Fuß langer und 4 Fuß breiter Tisch, worauf das Bley zu Tafeli gegossen wird. Das starke Tischblatt desselben ist von drey Seiten mit eis nem Fuß hohen Kranz von Latten umgeben. Der Nawn des Tischblattes zwischen dem Kranz ist größtentheils mit Sand ausgefüllt, und der über dem Sand hervorragende Theil des Randes bestimmt die Dicke der Bleytafel. Auf dem einen Ende, wo der Tisch keine Leiste hat, ist die Stürz ze (f. Stürze) angebracht, worinn das flüßige Bley beym Guß hinein geschöpfer wird. Das Tischblatt ist auf der einen Seite mit Keilen unterstüßt und geneigt, und maiz kann solches vermittelst der Keile mehr oder weniger neigen. Denn zu dünnen Bleytafeln muß es stärker, als zu dir een geneigt werden. (f. Bleytafel.)

Bleywage, Bleyscheit, Wasserwage, Schrotwage, Setzwage, (Baukunst) ein Werkzeug, wodurch die

Fläche

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Fläche des Erdbodes oder eines andern Körpers gerichtet
oder erforscher wird, ob solche wasserrecht sey oder sich neige.
Die Gestalt dieser Wage ist nach dem verschiedenen Ge-
branch gleichfalls unterschieden. Die Bleywage der Mau
rer und des Zimmermanns besteht aus einem Brett, ohn:
gefehr einen Fuß lang, welches ein gleichseitiges Dreyeck vor
ftellt. An der einen Spitze desselben ist eine seine Schnur be,
vestigt, an welcher ein Bleygewicht hängt, und aus dem Punkt,
wo die Schnur bevestiget ist, ist eine Linie auf dem Bret
te dergestalt gezogen, daß sie senkrecht auf die gegenüber
stehende Seite des Bretts fallt. Wenn nun diese Seite
des Brettes auf eine Schwelle, Mauer oder auf ein Werk
ftück gesetzt wird, und die hängende Bleyschnur mit der auf
dem Brett gerissenen Linie øder Strich gerade eintrifft und
diese deckt, so wird daraus ersehen, daß die Lage der Schweile,
Mauer u. f. w. magrecht sey. Dieses Werkzeug kann aber
auch aus zwey Stücken Holz oder Messing, die in einem
Mittelpunkt zusammengefügt sind, bestehen, und die wie
ein Zirkel geöffnet werden können, die Bleyschnur aber
aus dem Mittelpunkt herabhängt.

Bleywage, (Bergwerk) 1) Eine Schnellwage, womit der Probirer die Bleyschwere abwiegt. 2) Ein an einem Faden bevestigtes Gewicht, womit die Teuse genessen wird. (f. Bleyloth.)

Bleywage der Dammsetzer oder Steinsetzer, die sie auch Grundwage nennen, besteht aus einem 7 Fuß langen Brett, worauf ein zweytes senkrecht steht, welches mit Streben von beyden Seiten an dem wagrechten Brette bevestiget ist. Das senkrechte Brett hat ein Bleyloth an einer Schnur, aus deren Punkt eine senkrechte Linie auf dem senkrechten Brette gezogen ist. Die Bleykugel selbst hängt in einem Ausschnitt des Bretts. Die Schnur wird von einer eisernen Klammer, die auf dem senkrechten Brett über dem wasserrechten Hauptbrett angebracht ist, einge schränkt, damit solche sich nicht von dem Brett entfernen kann. Der Dammseher erforscher mit dieser Wage den Abfall oder Hang einer Straße. (f. Abfall, auch Spr. H. und K. Samml. 9. Tab. I. Fig. II.)

Bleyweiß, (Bleyfabrik, Maler) eine weiße, weiche, aber schwere Materie, so aus Bley mit Effig in Pferde mift Falziniret wird. Außer demjenigen, was bereits oben unter dem Artikel Beihe von der Verfertigung des Bley weißes gesagt ist, soll gegenwärtig noch eine andere Ver: Fertigungsart angezeiget werden, wie es nämlich nach Herrn Prof. Beckmann in Rußland verfertiget wird. Man seht das Bley auf einem hölzernen Rost in ein Faß, gießt ein Sauerwasser von geschrotetem Rockenmalz, Grüße und Hopfen darauf, und seht es auf einen warmen Ofen. Man hat zwey Arten. Das beste, welches auch Schiefer weiß genannt wird, ist unvermischt, so wie es aus dem Töpfen komt, und ist am besten, wenn es nicht auf der Mühle der Fabrik gemahlen ist, weil man alsdenn noch sicher ist, daß es keine Beymischung von Kreide bey sich führet. Das, was man eigentlich Bleyweiß nennt, hat einen starken Zusaß von Kreide, und man nimt insgemein ■ Theil Kreide, welche zerschlagen und vor allen Steinen

gereiniget ist, zu 2 Theilen Schieferweiß. Man benest es
und mahlt es auf der Bleyweißmühle, wobey es zum of
tern wieder angefeuchtet werden muß. Nach dem Mah
len formet man es in thönernen Formen, worinn es aus
Die Maler verbrauchen vorzüglich das
trocknen muß.
Bleyweiß, besonders das Schieferweiß; denn das Bley-
weiß giebt wegen der Vermischung mit Kreide eine gelbe
Farbe, kann also nicht zur weißen Farbe, wol aber zu
Beymischung zu andern Farben gebraucht werden.

Bleyweißmůble, (Bleyfabrik) ist insgemein eine
Roßmühle, welche durch Pferde an einer senkrechten Wel
le, so ein Stirnrad trägt, in Bewegung gesetzt wird. Die
Welle steht im untersten Stockwerk eines Gebäudes, und
die Zähne ihres Rades greifen in ein Getriebe von 5.2
Stäben, dessen senkrechte Welle den Boden des zweyten
Stockwerks durchbohret, und auf ihrem obern Ende im
zweyten Stockwerk ein Stirnrad gleichfalls von 52 Zäh-
nen trägt. Dies bewegt an allen vier Seiten vier Ge-
triebe, wovon zwey 14, das dritte 12, und das vierte 10
Stöcke hat. Jedes Getriebe selst an einer eisernen senk
rechten Stange einen Mühlenläufer auf einem Bodenstein
in Bewegung. Diese kleinen harten Mühlensteine haben
2 Fuß im Durchmesser, und sind mit einem Böttcherreif,
wie andere Mühlensteine, umgeben. Der Bodenstein wird
auch wie in den Mühlen gestellet. Sie werden aus den
hartesten Werkstücken, die man nur haben kann, gehauen,
und die vier Läufer mit ihren Bodensteinen stehen auf vier
Abschnitten neben einander dergestalt gestellt, daß der erste
Bodenstein der Oberfläche des Läufers zum zweyten Gange
paralleil liegt, der Bodenstein dieses Ganges mit dem Laufer
des dritten Gangs u.f.w. so daß der Läufer eines Gangs un-
ter dem Laufer des andern Gangs immer so tief gesenkt ist,
daß das gemahlne Bleyweiß, vermittelst der angebrachten
Rinnen, von einem Gang zu dem andern fließt, und hie-
durch gehörig fein gemahlen werden kann. Denn das mit
Wasser benette Bleyweiß wird auf den obersten und ersten
Läufer geschüttet, und da es stets mit Wasser mehr und
mehr beneßt wird, so läuft es vermittelst der Rinnen von
einem Gang zum andern, aus dem untersten aber fließt es
in ein hölzernes Gefäß, und aus diesem wird es in kleine
dreykantige Töpfe von Thon geschüttet, in welchen er auf
Brettern so lange in der Luft steht, bis es vollkommen
trocken ist, wozu 2 bis 6 Wochen Zeit erfordert wird, nach-
dem die Witterung gut oder schlecht ist. (f. Sp. H. u. K.
Samml. 4. Tab. II. Fig. X.)

Bleyweißschneider, f. Bleystiftmacher.

Bleyweißtinktur, eine Effenz, die aus venetianischem Bleyweiß, Kampfer, Weinstein, Öel und distillirtem Weineffig in gelinder Wärme verfertiget wird, und dessen sich die Frauenzimmer zur Schminke b.dienen, um eine schöne flare und glatte Haut im Gesicht zu erhalten.

Bleywerk, (Probirkunst) derjenige Abstich vom Silbererzschmelzen, der mit Bley geschmolzen ist, und in welches sich das darinn befindliche Silber gezogen hat. Es wird zuweilen noch einmal umgeschmolzen und gereiniget, und zum Abtreiben und Feinmachen aufbehalten.

Bleywurf,

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