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gmleitern und zugleich um den Bindebaum ein Seil ge der Benennung Binden belegt ist. Z. B. den Besen binden. schlungen und ftraff angezogen.

Bindebock, f. Faschienenbod.

Bindeisen, (Glashütte) ein langes rundes Eisen mit einem fast eben so langen Stiele, durch welches die Glasreifen von geschmolzenem Glase auf die Gläser aufgetragen

werden.

Bindekalk, f. Gipskalk

Bindeknecht, (Wasserbau) so nennt man ein Gestelle, auf welches man die Würste (s. diese) zu den Faschienen bindet. Die Arbeiter schlagen deswegen Pfäle kreuzweise in die Erde, und binden solche ins Kreuz mit einem Werd (f. dieses) zusammen. Auf diesen legen sie den weidenen Busch oder Brackenweiser, und binden solche mit Werd zusammen.

Bindeli, so nennt man eine Art kleiner Schnüre oder Borten von Seide oder Silber, welche in Italien häufig gemacht, und zur Einfassung oder Verbråmung der Sanme eines Kleides gebraucht werden.

Bindemesser, s. Bandmesser.

Binden, (Baukunst) die Streifen, womit man juweie len die Säulen umgiebt, welches eine Verstärkung der Ordnung seyn soll. Sie sind daher nur bey starken Gebäuden, als bey Thoren und dergl. anzubringen.

Binden, (Böttcher) ein altes oder neues Faß, eine Ton ne oder ein anderes Gefäß mit Bändern oder Reifen belegen, und solches dadurch vest und bauchbar machen.

Binden, (Buchbinder) der sonst rohen Materie eines Buchs einen Band geben. Unter diesem allgemeinen Namen wird also nicht bloß die Verfertigung des Bandes selbst verstanden, sondern auch das Planiren, Heften, Schla. gen, Beschneiden u. dgl. Daher sagt man, ein Buch in einen französischen Band u. s. w. binden. (s. einbinden. )

Binden, (Landwirthschaft) zur Aerndtezeit das zusammengeharkte Getreide garbenweise in ein Strohband sammfen, da man die Garbe zusammendruckt, und den Knoten mit einem gespisten Stock oder Knobel bevestiget.

Binden, (Maurer) wenn der Kalk die Steine gut be: vestiget, so sagt man, der Kalk bindet gut. Auch wenn Sand, Thon, Lehm und andere Erde angefeuchtet ist, und beym Gebrauch eine Art von Haltbarkeit und Vestigkeit annimt, so wird das Wort binden gleichfalls gebraucht. Binden, Bindung, (Musikus) wenn zwey Noten durch eins der Zeichen aiso zusammen gehängt werden, daß beyde Noten im Singen und auf blasenden Instrumenten in einem Odem ausgedrückt werden. Bey be zogenen Instrumenten werden sie hingegen mit einem Strich oder Halt bezeichnet.

Bindensäule, Fr. Colonne canalée oder ftriée, (Baukunst) ist eine Säule, welche nach gewissen Weiten tnit Binden umgeben ist, die, wenn dazwischen die Säulen kaneliert sind, mit Basreliefs verziert werden können.

Binder, Faßbinder, f. Böttcher. Auch komt dieses Bort oft in der Zusammensetzung vor, als Bürstenbinder, Besenbinder, Buchbinder, weil ihre Hauptverrichtung mit

Binder, Bindestein, (Maurer) ein Stein, der nach der Dicke der Mauer liegt, im Gegensaß des Läufers, der nach der Länge liegt. Die Binder finden aber nur vorzüglich bey solchen Mauern statt, die über einen Stein dick find, wo Binder und Läufer erforderlich wechseln.

Binder, Bindesparre, (Zimmermann) diejenigenSpar ren, welche in dem Dachstuhl eines deutschen Dachs vor züglich verbunden sind, im Gegensatz der Gebinde oder leeren Sparren. Diese bekommen nur durch einen Kehlbalken und Dachrahm Haltbarkeit, dagegen die Binder durch mehrere Hölzer bevestiget werden, die man in de Folge an seinem Orte nennen wird. Zwischen zwey Bins dern stehen stets drey leere Sparren, doch missen die Spar ren im Giebel stets Binder seyn. Es gilt das nämliche von dem liegenden Dachstuhl.

Binder, f. Gebindefußstein.

Bindescheide, (Böttcher) ein Futteral, worinn dieser Handwerker das Band- oder Bindemesser bey sich trägt.

Bindeschuß, (Seidenwürker) wenn der eingeschossene Faden bey der fazionirten Fußarbeit unter denjenigen Fäden, so die Figur bilden sollen, weggeht, und die bisher gewebte Figur nunmehr beschlossen, und durch diesen Bindeschuß von der folgenden Figur unterschieden wird. 3. B. es soll sich eine Reihe Steinchen nach der ganzen Breite des Zenges bilden, und jeder Stein soll 8 Faden breit seyn, so bleiben die Faden jedes Steins bey 8 Tritten erhöhet, und der Einschußfaden geht bey jedem Tritt unter diesen Fäden weg. Sobald aber der Stein groß genug ist, so ge hen alle diese so lange erhöhete Figurfäden herunter, und der Einschlagfäden geht nunmehr bey dem Einschießen über alle diese Faden weg und bindet. (f. auch abbinden.)

Bindeschußtritt, derjenige Tritt des Seidenwürfers stuhls, der nur dafür sorgt, daß alle Figurfäden herunter gehen müssen, und die Figur abgebunden wird. Denn die Schäfte aller dieser Figurfåden sind an diesem Fußtritt alfo angebunden, daß, wenn solcher getreten wird, selbige mit den Figurfäden sämtlich herunter gehen müssen, und der Einschlagfaden über diese weggeht und sie bindet.

Bindewerk, f. Bindwerk.

Bindezeug, (Landwirthschaft) der leinene Zeus, so ben Binsterinnen von dem Wirth zur Aerndte gegeben wird; und in einer Bindeschürze und Bindehandschuhen besteht.

Bindezeug, (Wundarzt) eine Büchse, auch wol cir ledernes Futteral mit chirurgischen Instrumenten, so der Wundarzt bey sich führt, um im Fall der Noth solches bey der Hand zu haben. Außer einer kleinen Büchse mit Salben, Pflastern und Lapis infernalis, muß er auch noch ein Incisionsmesser oder Bisturis, Incisionssche re, Lanzette, eine gewöhnliche Sonde, eine gehöhlte Sonde, Pflasterspatel, Mundspatel, Pincettenspa tel und eine Pincette, (f. Zange) womit das Pflaster von der Wunde genommen wird, in seinem Bindezeug bey sich führen.

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Bind:

Bindfaden, (Seiler) eine von Flachs oder Hanf ge sponnene Schnur, die derselbe erst in einzelnen Faden auf dem Vorderrade spinnt, nachher zwey und zwey solcher Fas den auf eben dem Rade zusammendrehet, und endlich fünf folcher Doppelfaden zusammen auf dem Vorder und Hinters rade zu einem runden Faden oder Bindfaden drehet. (f. Vorder- und Hinterrad) Der Seiler zieht aus seinem in der Schürze habenden Flachs oder Hanf einen Faden aus, der grob oder sein seyn muß, nachdem der Bindfas den grob oder fein seyn soll. Den ausgezogenen Faden legt er über einen Haken des Vorderrades, und macht hies durch ein kleines Dehr, welches er eine Mäsche nennt. Eine zweyte Person dreht die Scheibe des Vorderrads links um, der Seiler aber schleicht mit seinem Flachs oder Hans beständig rückwärts, und zieht mit der rechten Hand den Faden aus, mit der linken aber hålt er um den zuleht gesponnenen Theil ein Stück Tuch, welches zuweilen mit Wasser angefeuchtet wird, wodurch der Faden nicht allein geschmeidig gemacht, daß er nicht reißt, sondern zugleich auch geglattet wird. Wenn der Faden bis an die Stüße (f. Stüße) gesponnen, so wird er zwischen einem Zahn derselben gelegt, damit der Faden der Länge wegen nicht schwanke, und von hier wird der Faden bis zum Tachs bånger (f. Nachhänger) gesponnen, woselbst er densel ben verloren bevestiget. Wenn er nun denn den zweyten Faden auf nur gedachte Art gesponnen hat, so wickelt er beyde Faden an den Spihen mit den Fingern zusammen, und hängt sie beyde über einen Hafen des Tachhalters. (f. Nachhalter) An dem Vorderrade aber hängt er einen jeden Faden auf einen besondern Haken, und läßt die Scheibe des Vorderrades wieder links drehen, welches schnell geschieht. Der Seiler folgt der Schnur vom Nachhalter bis zum Vorderrade, hält die Schnur zwischen zwey Fin gern, da, wo sie sich allemal zusammendrehet, und verhin bert hiedurch, daß sich die beyden Fäder nicht unschicklich zusammen drehen. Auf solche Art werden zwey Fåden zu fammen gesponnen. Alsdenn wird aus fünf solchen zus sammengedreheten Fåden der Bindfaden gedrehet, indem alle fünf Faden an einem Ende vereinigt nur auf einen Hafen des Hinterrades, alle fünfe aber am andern Ende an fünf Haken des Vorderrades einzeln gelegt, und mit dem Vorder- und Hinterrade zugleich zusammengedrehet werden. Beyde Råder werden bey dem Runddrehen rechts gedrehet. Wenn er alle doppelte Fåden auf solche Art zum Bindfaden rund gedrehet hat, denn wickelt er je desmal zwölf Bindfäden zu einem Knauf, legt sie eine Stunde ins Wasser, und alsdenn spannt er jeden einzelnen Bindfaden zwischen dem Rückbrett und Streichstiel (s. unten) aus, und streicht ihn mit einem Seil von Pferde hraren, und zuletzt mit einem Fischernetz, wodurch der Bind. faden geglättet wird. Aus Flachs verfertigt der Seiler folgende Arten des Bindfadens: Kanzeleyfaden, wo 32 einzelne Bindfäden auf ein Pfund gehen; feinen Bindfa den, 20 bis 24 auf ein Pfund; und feinern Mittelbinde faden, 16 auf ein Pfund. Aus Hanf worn folgende stár kere Arten Bindfaden gearbeitet: Mittelfaden, 12 auf

ein Pfund; Strangfaden, womit das Pferdegeschirr genehet wird, 8 auf ein Pfund; Hangriemdraht, womit die Hangriemen zu den Kutschen genchet werden, 4 auf ein Pfund, und Zuckerbindfaden, der grösste, wo nur 3 auf ein Pfund gehen. Jeder einzelne Bindfaden aller Art ist 18 Klafter lang, und jeder wird auf ein Wickelholz zu einem Knauf gewickelt.

Bindfadenrolle, (Kaufmann) Fr. ficellier, eine Art kleiner hölzerner Röllchen, von welchen die Kaufleute, die im Einzeln handeln, und deren Waaren zusammengebun den werden müssen, den darauf gewickelten Bindfaden abrollen, wenn sie hiemit Packete unwinden wollen. Dieses Röllchen wird in den Laden oder Schreibestuben erhöht angebracht, damit der Kaufmann das Ende von dem herabhängenden Bindfanden so oft, als er dessen benöthigt ist, mit der Hand erreichen kann.

Bindholz, (Zimmermann) ein Zimmerstück, welches dazu eingerichtet ist, andere Bauholzer mit einander zu verbinden, damit die zusammengefugten Hölzer nicht aus einander weichen können. Sie leisten in diesem Fall eben die Dienste, als die Streben wider das Berschieben. Sie werden an den verbundenen Hölzern mit Zapfen, Kammen, Bändern, Verzahnungen ober auch Schwalbenschwänzen bevestiget oder gebunden. Befons ders werden sie am häufigsten bey dem Maschinenwesen gebraucht.

Bindlicher, (Nehterin) an der weißen Brodirung diejenigen kleinen runden Löcher, um welche sie den Zwirn mit der Nadel so zu schürzen weiß, daß daraus kleine eingefaßte Löcher entstehen.

Bindmesser, s. Bandmesser.

Bindriegel, (Zimmermann) ein Zimmerstück, welches bey hölzernen Brückengeländern unten in den Säulen und Decken horizontal eingezapft ist. Damit das Wasser desto besser ablaufe, so bleibt die Oberfläche desselben entweder rund, oder wird mit einem scharfen und spißigen Rücken gemacht. Es sind dergleichen Riegel gemeiniglich zwey angebracht. ( auch Brustriegel.)

Bindriem, (Nadler) ein Riem, welcher dazu dienet, daß die durchschnittenen gleich langen Nadelschäfte darauf geleget werden; überhaupt aber auch ein jeder Riem, mit welchem man etwas vest zusammen bindet oder schnüret.

Bindstück, (alte Münze) bas obere Blatt der Stü ckelschere.

Bindweide, f. Bandweide.

Bindwerk, Bindewerk, Lattenwerk, (Baukunft ) Lusthäuser und Bogengänge, die nach allen guten Regeln der Baukunst und Verzierung von ganz dünnen hölzernen Latten verfertiget und da, wo sie sich durchkreuzen, entwe: der mit Nägeln bevestiget, oder mit eisernem Draht zusam men gebunden werden; auch damit sie vor dem übeln Wetter bewahret werden, östers mit grüner oder anderer Oelfarbe angestrichen werden müssen.

Binge, Binge, (Berawerk) ein Haufen ausgearbei teter Steine, Berge und wilder Bergarten, welche die

Alten

Alten hinter sich liegen ließen; wie man dergleichen auf alten Werken häufig antrisst.

Binko, (Böttcher) ein kleiner hölzerner Hammer, def fen Stiel sehr lang ist. Er wird gebraucht, die Stäbe, die in die Króse zu tief hineingedrungen sind, wieder herauszubringen, oder solche, welche außer derselben gewichen, wieder hinein zu treiben.

Binnen, (Wasserbau) heißt niedersächsisch innerhalb, und in den Marschländer insbesondere innerhalb eines Deis ches. Daher kommen die Ausdrücke: Binnenwasser, Binnenland u. s. w.

Binnendeich, heißt z. B. ein Deich in einem einges deichten Lande, im Gegensatz des Butendiecks, d. i. des aus Bern Deichs. Denn Buten heißt niedersächsisch, außerhalb. Binnenland, (Wasserbau) so wird das Land innerhalb eines Deiches genannt.

Binnenlichter, f. Lichter.
Binnentief, f. Binnertiefe.
Binnerdeichbrake, (Wasserbau) ein Durchbruch an
einem Binnendeich.

Binnerseen, (Wasserbau) werden solche Seen genannt, die hinter dem Deiche landeinwärts liegen.

Binnerfiel, derjenige Theil eines Siels, welcher inwendig innerhalb der inwendigen Thüren desselben lieget. Der Binnerfiel ist, so weit er unter dem Deiche läuft, oben bedeckt, außerhalb aber offen. Der äußere Theil wird der Binnervorsiek genannt, und muß das andringende Binnenwasser auffangen.

Binnertiefe, find Graben, die das Wasser aus den Ländereyen zum Abwässerungsstel leiten. Sie sind entre der von der Natur selbst gemacht, wie die Flüsse, oder von Menschenhänden verfertiget. Cf. auch Abzugsgraben.)

Binnervorfiel, f. Binnerfiel.

Binnung, (Schiffsban) auf einem flachen Flußschiff, das an jeder Seite des obern Randes an der obersten Planke inwendig und auf den Stangen der Knie (f. Rnic) bevestigte Holz, welches 6 Zoll hoch und 5 Zoll dick, und so lang ist, daß es vom Ståbeblock (f. Stäbe block) des Vordertheits, bis zum Hintertheil des Schif fes reicht.

Binsen, (Knopfmacher) wenn zu Kammelgarn, wel ches die Schneider zum Benehen der Knopflöcher gebraus chen, vorläufig gedoppelte Faden auf dem Drehrade gedre het werden, so heißen diese Binsen. Der Knopfmacher nimt nämlich zwey reingeriebene rohe Kammelhaare, welche auf zwen besondern Spulen gewickelt sind, knüpft beyde Faden vereint an den äußersten Hafen des Spulrades, gehet mit den Spulen zu einer an der Wand bevestigten Latte, welche mit Haken versehen ist, und legt den Doppelfaden nicht allein auf den rechten, sondern auch über ben benachbarten Haken. Von da gehet er zu einem Ha ken auf dem Rade, und dieses wird so lange wiederholet, bis alle Haken an dem Rade und der Latte bezogen sind. Wenn solchergestalt die Fåden von der Latte und dem Spul rade ausgespannnt sind, so hängt er noch an jeden Doppel

faden ein kleines mit einem Haken versehenes Gewicht, so den Faden straff ausgespannt erhält. Denn wird das Drehrad durch die Kurbek in Bewegung gefeht, and da die Haken des Rades alle in kleinen Rollen stecken, diese aber von der Schmur des Rades (f. Spulrad) zum Um laufen gebracht werden, so drehet sich jeder Doppelfaden zusammen. Zwey solcher Doppelfäden werden noch einmal gedrehet, wodurch den erst das Kammelgarn entstehet. (f. Kortel.)

Binfenbrücke, werden die von Binsert geflochtenen Brücken genannt, die man hin und wieder in Holland auf den Wassergråben antrifft. Man flechtet aus guten zähen Weidengerten, die im May, ehe sie Laub schießen, geschnite ten werden, Horden, jede 10 Fuß lang unds Fuß breit. Auf beyden langen Seiten der Horden flechtet man 3 starke weidene Ringe, und so auch auf jeder breiten Seite. Durch diese Ringe werden die Horden eine nach der anderm angeflochten, und durch die äußern Ringe, die sich aut den beye den Endenhorden befinden, werden Seile gesteckt, wodurch die Binsenbrücke über dem Graben angezogen und bevestir get wird, damit sie eine etwas schwere Last ertragen, und nicht so leicht finken könne.

Binsenzug, (Baukunst) eine Verzierung, welche marr entweder in die Glieder der Gefimse eingråbet, oder auss schneidet, und eine zusammengesette Gestalt von Binsent oder andern Schnörkelwerk hat. Man macht dergleichen Binsenzüge auch an der Aushöhlung der Säulen.

Binfpeck, Binscheback, eine Art feinen Domback. (f. Domback.)

Binsterin, Binfter, (Landwirthschaft) Personen, die erste weibliches, die zweyte männliches Geschlechtes, welche zur Aerndtezeit das geharkte Getreide zusammen bin

den.

Birke, Maie, ein bekannter Baunt, dessen weißes, biegsames, zähes und leichtes Holz zu den Nuthölzern ge rechnet wird. Seiner Schnellkraft wegen nims man es allein auf den Sågemühlen und Drahthammern zu Schlagruthen, wie auch bey einigerr Drechselbänken ohne Wippe. Der Stellmacher hauer hieraus Kutschenbäume, und Deich feln, und der Landmann Wagenleiterbäume. Der Tischler furnirt mit ihrem weißen Maser. Sogar der Besen= binder kann von diesem Baunt nur seine Besenreiser schneiden.

Birkenmeier ein Becher, der aus einem Birkenstamm, dem man die äußere Rinde gelassen, ausgebohret oder ausgehöhlt, und alsdenn verpicht wird. Er hat gemeiniglic die Gestalt eines Kelchs, und war ehedem auf Universita ten bey den Studenten stark im Gebrauch.

Birkenrinde, (Lohgerber) wird gebraucht zur Treib farbe, womit das lohgare Leder aufgeschwellet, und auch zu gleichy gefärbet wird. (f. Treibfarbe.)

Birkensaft, Birtwasser, Birkwein, ist ein ange nehmer Saft, der im Frühling aus dem Birkenbaum rins net, wenn man ihn anbohret, ehe die Blätter ausschlagen. Wenn er gehörig angesteller und zubereitet wird, so fome Dd z

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er nicht nur dem Champagner, welcher daraus nachgemacht wird, nahe, sondern ist auch eine gute Blutreinigung. Birkfuchs, f. Fuchs.

Birkhahn und Birkbuhn, (Jågerey ) gehöret zu dem großen Federwildpret, und seine Federn sind schwarz mit weiß vermengt. Man sagt auch Birkwildpret.

Birtwasser, s. Birksaft. Birtwein, f. Birkhaft.

Birnbaumbols ein schönes hartes bräunliches Holz, wel ehes von den Tischlern, Drechslern, und andern Holzarbeitern, besonders von den Fornschneidern stark verbraucht wird, weil es wegen seiner vorzüglichen Dichtigkeit nicht so leicht ausspringet, und auch von Natur eine schöne Farbe hat, die durch eine Beige noch verbessert werden kann. Die Tischler legen hiemit oftermals ihre Arbeiten aus, und wis sen ihm durch verschiedene Beißen mancherley Farben bey: zubringen, so, wie auch die Drechsler allerley kleine und künstliche Arbeit daraus verfertigen.

Birne, (Gårtner) ein bekanntes Obf, so insgemein eine langliche Gestalt hat, und dessen es sehr viele Gat tungen giebt, so daß man mehr als 100 Arten zählet, woven fast in jedem Monath, vom Julius an bis in den påten Herbst, verschiedene Arten zu ihrer Reife gelangen. Da fast jede Birne einen steinigten Kern hat, dieser Stein aber von dem Birnfleisch theils häufig und groß, theils geringer und Eleiner, und mit wenigern oder mehreren Saft umgeben ist, so kann man sie in steinigte, trocke we, schmelzende, veske, zarte, stockigte, zerfließende, mehligte, brüchige oder gelsterne abtheilen. Die Bir nen überhaupt sind nicht blos als ein Naschwerk, sondern auch als eine nüßliche Speise in der Hanshaltung zu be: trachten, und werden solche frisch und getrocknet, ein gemacht und kandiret auf sehr viele Art und Weise zuge richtet, und aus solchen von den Hausmüttern, Köchen und Buckerbäckern schmackhafte Speisen zubereitet. Ihr Haupt vorzug vor den Aepfeln bestehet darin, daß man die soge nannten Backbirnen, oder gebackenen Birnen vorzüglich als eine Dauerspeiße ansehen kann. Denn der Apfel läßt sich zwar gleichfalls backen, aber in dieser Gestalt zerfällt er insgemein beym Kochen in dem Topf zu einem Mus. Da: her ist der Apfel, vorzüglich der Dauerapfel, grün am nußbarsten in der Haushaltung, die Birne, so wie auch die Pflaume, aber gebacken.

Birne, (Goldplätter) ein gedrechseltes Holz, welches von seiner Gestalt seinen Namen erhalten hat. In ihrem obern Ende ist ein Einschnitt, welcher durch eine Schrau be erweitert und zusammen geschraubet werden kann. In dieser Spalte befindet sich ein Tuch mit Kreide beftri chen. Der Draht, wenn er geplättet wird, wird hiedurch nach der Plattmaschine (f. Plåttmaschine) geleitet, und durch die Kreide von seinem Schmuß gereiniget, der fonft die Walzen der Maschine blind machen würde.

Birne an einer Wage, f. Gegengewicht. Birnmost, Birnwein, Zider, ein aus wilden Bir nen gepreßter blanker Saft, den man gåhren läßt, und alsdem gut zu trinken ist. Besonders wenn er auf eine vor Besonders wenn er auf eine vor:

zügliche gute Art zubereitet wird, so wird er wie ein Wein und rauscht leicht.

Birnprobe, ein von Smeaton erfundenes gläsernes birnförmiges Werkzeug, wodurch erforscht werden kann, wie viel Mal die Luft durchs Auspumpen verdünnet wer den kann.

Birnquitte, f. Quitte.

Birnwalze, (Sporer) an einem Mundstück der Stan ge eines Stangenzaums die beyden beweglichen Eisen, welche auf dem Mundstück beyder Stangen bevestiget sind, und welche das Pferd im Munde hat. Sie fuhren den Namen von ihrer Gestalt, indem beyde Stücke nach der Stange zu dick und gerundet, nach der Mitte zu aber, wo sie mit einander vereiniget werden, etwas zugespitzt sind, und beynahe die Gestalt einer Birne haben. Ge. wöhnlich werden aber auf jeder Hälfte des Mundstücks drep kleine bewegliche Walzen angebracht, wie sich denn auch die Birmwalze umdrehen läßt. Birnwein, f. Birnmost.

Birschen, f. Bürschen, Pürschen.

Bisambüchse, kleine Büchsen um Bisam bey sich zu

tragen.

Biscajen, (Artillerie) eine Art verstärkter Musketen, die längere und weitere Läufe, als die gewoehnlichen haben. Bischoff ein bekannter Trank, der aus Pomtack, grüneu gerösteten Pomeranzen, oder dagegen Pomeranzenes senz und Zuckerwasser zubereitet wird.

Bischoffsmütze, Infula, eine kostbare, oben in zwey Theile gespaltene und mehrentheils mit Edelgesteinen be fetzte Mühe, wel he die römisch katholischen geweiheten Bischöffe bey feyerlichen Amtsverrichtungen auf ihrem Haupt tragen, und auch über ihrem Wapen führen.

Bischoffsfole, (Salzwerk) so wurde ehedem von den Halloren zu Halle diejenige Sole oder das Salzwasser genennt, welches, vermöge der Thalordnung, an jedem Tas ge mit 20 Zobern gegossen werden mußte, und als eine gewisse Abgabe des Landesfürsten anzusehen war. Jeht wird dagegen jährlich ein gewisses Salz geliefert, man mag viel oder wenig sieden.

Bischoffsftab, ein mit Gold oder Silber verzierter, unten spitziger, oben gebogener Stab, der den Bischöffen zum Zeichen ihrer Würde vorgetragen wird. Bey Amtsverrichtungen tragen sie ihn auch selbst.

Bischoffsviolet, (Farber) die zweyte Schattirung des Violets. Sie erhält daher einen starken Grund, aber man giebt ihr nicht so viel Küpenblau, daher diese Farbe einen viel röthlichern Schimmer hat. Man nennt diese Farbe auch sonst Lila.

Biscuit, Zuckerbrod, (Kønditer) ein Kuchen, def fen Teig aus bittern Mandeln, Zucker, feinem gefiebten Weißen oder Kraftmehl, aus Eyern und Zitronenschalen zubereitet, und in einer blechernen Form gebacken wird.

Biscuit, (Porzelanfabrik) so nennt man die einmal gebrannte Waare, so noch keine Glasur hat, sondern noch in der natürlichen Beschaffenheit ist, wie sie die Porzelan maße aus dem ersten Feuer gebracht hat.

Bisette, so heißt eine Art schlechter und grober geknöp: terbier nicht vermengen, so in manchen Gegenden auf inpelter Zwirnspiken.

Bislint, ein ganz schmales Band. Bißmerpfund, ein Gewicht in Dänemark. Es hålt 12 Pfunde, und drey Bismerpfunde machen einen Wag oder Wage.

Bismuth, f. Wismuth.

Bisonnata, eine Art grober wollener 'Zenge, woraus Kleider, oder die sogenannten Mönchskutten für die Mön the verfertiget werden.

Biffe, (Jägerey) f. Brocke.

Bisten, (Jäger) das Geschrey der Haselhüner, womit Sie sich zusammen locken.

Bister, Biester, (Maler) eine braune Farbe, de Er wird aus dem ren man sich zum Tuschen bedienet. glänzenden Ruß, der sich über die Einheizlöcher der Stu benefen fest, mit Wasser gekocht. Man läßt das aufge gossene Wasser etwas einkochen, und vor dem Gebrauch mischt man etwas Gummi Arabicum, oder aber auch sel ten Alaun dasmter. Dieses giebt eine braune Farbe, die ins gelbliche oder rothe fällt.

Bistoquet, s. Maschine. Bifturi, Inzisionsmesser, Fr. Bisouri, ein Meffer, dessen sich Wundärzte beym Schneiden der Wunden und Geschwüre bedienen. Die Klingen dieses Messers find zum Theil gerade, zum Theil auch gekrumms, nachdem sie ben einer Wande können angebracht werden. Ihre Klinge kann in eine Schale geleget werden, wie bey einem Einlegemesser, wodurch sie sich von dem Skalpell, weiches unberoeglich auf seinem Best stehet, unterscheiden. Man hat auch verborgene Bisturis, Fr. biftouri caché oder herniaire, welche man zamr Bruchschneiden gebrauchet. Die fer ist sichelförmig krumm, steckt in einer halben Röhre verborgen, und hat eine Feder, der man hinten einen Druck gicbt, worauf die Klinge schnell herver springt, und das, was ihr vorkomt, durchschneidet. Man bedient sich dieses Justruments dey Kranken, die sich vor dem Schnitt fürch

Bitchemare, eine Art Fische, die eingesalzen, und wie der Laberdan oder Stockfisch gedörret wird. Er wird an einigen Orten auf den Küften von Rochinchina gefangen, und macht einen Theil der Handlung von daher nach Chi

na aus.

Bitterbier, (Brauer) ein Bier von einer angenehmen Bitterkeit, und von stärkenden Kräften. Man verfertiget es aus dem gerøöbnlichen Bier, das man einige Zeitlang ohne Hiße über Enzian, frischen Sitronenschalen und et was langen Pfeffer stehen läßt. Hiezu kann man auch das fogenannte März oder Lagerbier in manchen Gegenden rech nen, so im März gebrauet, blos mit mehrern Hopfen bits terer gemacht, und erst in den Sommermonaten verschenkt roird. Man braut es vorzüglich in solchen Gegenden, wo in den warmen Sommermonaten das Bierbrauen nicht gerathen will. Der stærkere Zusah des Hopfens giebt auch dem Bier Dauer. Hiemit muß man aber dasjenige Bit

wendig verpechten Touren lieget
Bitterkalk, f. Lederkalk.

Bitterwein, so heißt ein in gemeinem Leben bekannter
and mit Wermuth bitter gemachter Wein.
Blaaten, (Jäger) s. blatten.

Blachmal, (Scheidekunst) das durchschwefelte Silber, aus welchem das Gold, so damit vereiniget war, im Schmelzen durch einen gewissen Zusak niedergeschlagen ist. Bey andern bedeutet es eine schlackenartige Masse, welche oben auf dem goldhaltigen Silber, wenn es im Fluß ist, schwinnt, und Silber, Bley und Kupfer in sich enthält. Vermuthlich führet wiese Masse den Namen von ihrer schwärzlichen Farbe.

Blackfisch, heißt bald soviel als Bleih, bald ist es auch der Dintenfisch.

Blade, Blaken, (Schiffsbau) diejenigen Bohlen, welche auf den Boden eines flächen Fahrzeuges aufgenagelt werden, und zwar nach der Breite des Bodens, auf denért Stellen, wo die Planken des Schiffbodens zusammen gesekt sind. (f. Wechsel.) Diese Blade halten die in der Länge zusammen gefeßten Bodenplanken veft zusammen. Sie find 3 Zoll dick, wie die Bohlen des Bodens, und 12 Fuß breit, und werden mit hölzerneu Nägeln, wozu die Löcher mit dem Stangenbohrer vorgebohret werden, bevestiget. Diese Bohlen liegen alfo der Breite nach über dem Boden, und stehen zwey Blade manchmal 10 bis r2 Zoll von einander, so wie es die Wechselung erfordert, weil ein jedes Blad einen Wechsel bedeckt. Der Ausdruck ist ohne Zweifel niedersächsisch, und sollte Blätter von Blatt heißen. Der Niedersachse verwandelt gerne das t. in d. Dieß gilt auch von der nachfolgenden Bladung, so wot Blatting heißen foil.

Bladung, Laschung, Blattung, (Schiffsban) die Art und Weise, wie man zwey Seitenplanken eines gros Bens Kahus zusammen fest, so insgemein aus zwen Stite cken bestehet. An einem Ende bender Plankehälften, die der Schiffszimmermann zusammen sehen will, wird 15 Zoll vom Ende enfernet auf halbes Holz eingefaget, und nach her wird mit der Art dieses Ende bis zum Schnitt zur halben Dicke verdünnet. Bende verdünnte Enden werders nun in einander gestoßen, und mit eisernen Nägeln bevestiget.

Blabe, 1. Blache, Plane.

Blaker, Wandleuchter, (Gürtler) ein Leuchter, der an die Wand angehangen wird, und aus einem figürlich zisilirten Blech bestehet, das sich an die Wand anschließet, wooran der Leuchter mit einem horizontalen verzierten Arm auf mancherley Art und Gestalt angebracht ist. Er ist insgemein versilbert. Diese Benennung führet aber auchy im gemeinen Leben ein tellerartiger blecherner Leuchter, of ne Füße, bloß mit einer Tille und Handariff. Er gehört zur Klempnerarbeit, und der Ausdruck ist überhaupt niedersächsisch, und soll von Blick, Blech herkommen.

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