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Abrichten, (Maurer) eine Mauer oder Lage der Mauer mit der Schwage abwiegen, daß solche nach dem gegebenen Maaß und Verhältniß, ihre gehörige Höhe, Dicke oder Breite erhalte, und vorzüglich überall Wasser recht gemauert werde.

Abrichthammer, (Eisenhammerwerk) ein mittelmåffiger Schmiedehammer, womit das Stabeisen auf dem Abrichtstock gerade gerichtet wird.

Abrichtstock, (Eisenhammer) ein mit Eisen beschla: gener großer Stock oder Amboß, worauf das Stabeisen mit dem Abrichthammer gerade gerichtet wird.

Abrichtung, (Jäger) man sagt von einem gut abge richteten Falken, daß er ein Vogel von guter Abrichtung fen.

Abrindiges Brod, f. Abbacken.

Abriß, Abzeichen, Master oder Entwurf, (Delfein, Projet.) ist die Abbildung einer Sache, und wird in der Baukunst, Malerey, und Stickerey gebraucht, da man entweder auf Pergament, Leinewand oder Papier den verlangten Gegenstand mit der Reißkole, Reißbley oder Dinte zeichnet, welches denn eigentlich nur ein Abriß oder Abzeichnung genannt werden kann. Macht man aber nach feinen eigenen Ideen solchen Riß, so kann solches ein Ent tourf genannt werden. Man giebt aber dem Abriß nach Verschiedenheit der Künstler, und des Gebrauchs verschie dene Namen; und .er wird bald Riß, bald Modell, Pas trone und dergl. genennt, welches man an seinem Orte nach Lehen kann.

Abrohani eine Art Nesseltuch oder Kattun, der aus Indien, besonders aus Bengala kommt.

Abrollen, (Buchbinder) ist das, was Abstempeln ist, da nämlich die Deckel der Bücher, die mit Schweinsleder überzogen sind, mit Figuren ausgezieret werden. Bey dem Abstempeln geschiehet dieses mit Stempeln, hier aber mit Rollen, welche auf ihrer Oberfläche Verzierungen haben. Der Vortheil des Abrollens, den es vor dem Abstempeln hat, bestehet darinn, daß man mit der Rolle nach der ganzen Långe oder Breite die Verzierung mit einmal aus drucken kann, indem man mit der warm gemachten Rolle von einem Ende des Buchs zum andern fähret, und abdrucket. Dagegen muß mit dem Stempel Stelle vor Stelle ausgedruckt werden. (f. Stempeln)

Abrücken, (Mühlenbau) wenn bey den Panstermüh len die Trillinge von den Stirnrådern abgerücket werden, indem eine oder die andere Mühle stille stehen soll.

Abrunden, (Edelgesteinschneider) wenn man den edlen Steinen die erste Grundlage, auf der kupfernen, bleyer nen oder zinnernen Scheibe mit Diamantboord oder Schmirgel giebet, oder die ungleichen Ecken abschneidet, um sie nachher brillantiren zu können, oder ihnen die Fa zetten zu geben.

Abrunden, (Schneider) wenn zusammengehefte Vor der und Hintertheile eines Mannskleides im Zusammen: hange unten am Rande gerade beschnitten und berundet werden, um die Gleichheit beym Faltenlegen hervorzubrin gen. Er leget bey dieser Arbeit beyde Theile ausgebreitet

auf den Tisch, und mit dem Maaße fåhret er nach einem Zirkelbogen auf den Ecken unten am Rande der Theile herum, und bemerket sich das Ueberflüssige mit Kreide, welches er dann mit der Schere abschneidet und ver gleichet.

Absågen, f. Sågen.

Absahnen, f. Abrahmen.

Abfatteln, einem Pferde den Sattel abnehmen oder abschnallen. Dieses muß nicht gleich geschehen, wenn das Pferd noch erhißt ist, sondern das Pferd muß erst herumgeführet werden, daß es sich genugsam abkühlet. Nach dem Absatteln muß es wohl abgerieben, abgetrocknet, oder mit einer Frießdecke beleget werden.

Absarz, (Baukunst) die Glieder des Säulenfußes zwis fchen dem Grundstein und dem Würfel, oder die Leisten insgesammt, womit der Fuß des Säulenstuhles zugespißt gegen den Würfel zuläuft.

Absatz oder Abtritt eines Ganges, (Bergwerk) wenn ein Gang von seinem Streichen abseßet, und aus dem han genden ins liegende fällt, oder auch umgekehrt. Die Bergs leute sagen alsdenn, der Gang wirft einen Haken. Auch heißt Absatz ein Ört im schmeidigen Gesteine; wo der Bergmann Bergveste antrifft, und auf diese gelanget.

Absatz, (Schuhmacher) heißt der hohe Hintertheil unter einem Schuhe, der von verschiedenen Stücken Leder zusammen geklebet, und dann aufgenehet ist. Auch macht man solche von Holz, welche nachhero mit Leder überzo gen werden.

Absatz, (Sporer) so wird an einer Stange zum Zaus me, unterwärts nicht weit von dem Loche oder Ringe, wo der Zügel durchgezogen wird, der gerundete, beynahe als ein halber Zirkel angebrachte Schnörkel oder Ziehraht ge

nannt.

Absatzdraht, (Schuhmacher) ein starker Faden mit Pech geschmiert, mit welchem der Abfah an dem Hintertheil des Schuhes angenehet wird.

Absarzholz, von dem Absatzschneider_vorläufig zugeschnittene Hölzer, zu Abfäßen unter den Schuhen, insges mein von Elsenholz, woraus der Schuster die hölzernen Abfäße insbesondere unter den Frauensschuhen erforderlich zurechte schneidet.

Absarzig, f. Absatz.

Absatzohrt, (Schufter) ein großer Chrt, oder gekrümme ter Pfriem, womit die Löcher durch den Absatz gestochen werden, wo man ihn mit Absaßdraht annehet. (f. Ohrt.)

Absatzkuchen, (Lederthauer) ein, von kleinen Leder abgången des Lchgerbers, in eine Form zusammen gegofsener und getrockneter viereckigter Kuchen, den der Lederthauer bereitet, und wovon der Schuhmacher schlechte Abfahe unter den Schuhen schneidet. Denn besser wird der lederne Absah, wenn er ven verschiedenen Stäcken Leder zusammen gekleistert wird.

Absatzschneider, heißen diejenigen Personen, welche die Absatzhölzer aus dem groben ausschneiden, der Schuhmacher aber schneidet sie hernach noch besser zu seinem Ge brauch zurecht.

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Absatzzwecken, Fr. clau à trois téres, (Schuster) lange und starke Zwecken mit einem starken Kopf, der seit warts drey Einschnitte hat, damit man die Zwecken be quem mit der Kneipzange ausziehen kann. Es wird hier mit der Absatz unter Manusschuhen und Stiefeln in seiner Mitte angezwickt, und bevestiget, wenn man ihn annehen will. (f. Zwecke)

Absaubern, (Hüttenwerk) die Erzte von dem Schmand (Schlamm) reinigen. Die Handlung selbst heißt die Absäuberung.

Absaugeln, s. Ablaktiren.
Absaugen, s. Ableitern.
Abschaben, s. Abzichen.
Abschabfel, s. Abschnittsel.
Abschalung, f. Ausschalung.

Abscharfen, (Handschuhmacher und Schuster) dicke Stellen, oder den Rand des zugeschnittenen Leders auf dem Zuschneidebrett dünner schneiden.

Abscharfen, (Metall- und Holzarbeiter) ein Stück Metall oder Holz am Umfange verdünnen.

Abscharfmesser, ist ein Messer, womit der Hand fchuhmacher und Schuhmacher den Rand der Leder, die er zu seiner Arbeit zugeschnitten hat, abschärfet.

Abschäumen, (Koch) von gekochten Sachen den oben fich sammelnden Unrath mit einem Löffel abnehmen, daß die Brühe rein und klar wird.

Abscheidefäuftel, s. Handfäuftel.

Abscheiden, (Bergbau) Silber und Gold durchschar fe Wasser von einander absondern. Ferner, etwas mit dem Abscheidefäustel abschlagen. Das letztere heißt auch abstuffen.

Abscheider, (Hüttenwerk) diejenige Person, so Gold und Silber mit Scheidewasser abscheidet.

Abscheuern, f. scheuern.

Abschienen, (Bergbau) eine Grube abziehen, oder abmessen.

Abschiener, (Bergwerk) in Ungarn der Markschei der, der auf den Gebürgen die Abzeichnung und Ausmessung der Berge und Grubengebände verrichtet.

Abschießen, s. Abfeuern.

Abschiffen, (Schiffarth) wenn ein Schiff aus dem Hafen ausläuft.

Abschildern oder schildern, abmalen (Maler) eine Sa che mit dem Pinsel nachmalen, abmalen. Hieher gehöret Schilderung, Schilderey.

Abschinden, dem verreckten Vieh die:Haut abziehen. Eine Verrichtung des Schinders.

Abschirren, (Landwirthschaft) den Pferden das Sie lenzeug oder Geschirr abnehmen. Abschlachten, s. schlachten. Abschlageisen, f. Schmiedeeisen.

Abschlagen, (Bergbau) die Wasser durch einen Ablaß Im Graben abführen, vorzüglich, wenn das Aufschlage wasser überflüßig da ist.

Abschlagen, (Kürschner) bedeutet soviel, als ein Stück von einem Pelze abschneiden.

Technologisches Wörterbuch I. Theil.

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Abschlagen, (Jäger) 1) Wenn ein Wild sich von dem Rudel entfernt, oder 2) beym Jagen den Hunden entge het. 3) Wenn ein geheßtes Wild sich den Hunden entgegen feßt, oder 4) die Sau beym Abfangen das Eisen ausschläge. 5) Ein Stück von einem ausgewürkten Wild abhauen.

Abschlagen, (Köler) bey dem angezündeten Meiler die untern Pläße verstopfen, und um eine Hand breit niederstechen. Glüet der Meiler schon, so verstopfet man alles.

Abschlagen, (Strumpfwürker) die stehende Platine mit der Platinenschachtel bis an die Spitzen der Nadeln bringen, so daß die Maschen von den Nadeln abzufallen fcheinen. Die Maschen find alsdenn fertig, und dies ist die sechste Verrichtung beym Würken.

Abschlagen, wenn der Preiß einer Waare geringer. wird.

Abschlagewisch, (Salzkoten) ein Strohwisch, womit die Salzpfannen nach dem Sieden ausgescheuert werden.

Abschlammen, durch zugegossenes Wasser den Schlamm und andere irdische Theile von einem Körper absondern. Wird von vielen Professionisten gebraucht.

Abschlaudern, (Zengweber) wenn die kleinen Spuden schlaffen abspringenden Faden, er schlaudert ab. len von dem Schüßen abspringen. Man sagt auch von

Abschleifen, f. fcbleifen.

Abschleiffel, was beym Schleifen abgehet. Es wird. mit Nachtheil der Farbe zuweilen zum Schwarzfärben gebraucht. (f. auch Feilspåne)

Abschlichten, f. schlichten.

Abschlichten, (Tischer) wenn eine völlig ausgearbeitete Sache seine vollkomme Glåtte erhält. Dieses geschiehet vermittelst der Raspel, der Ziehklinge und des Schachtelhalms, auch wol mit der Fischhaut; wodurch alle mög liche Ungleichheiten und Holzfasern, die noch etwa auf der fertigen Arbeit stehen geblieben, weggeschafft werden.

Abschluß einer Rechnung, (Kaufmannschaft) die Handlungsbücher abschließen, oder die Hauptsumme von Einnahme und Ausgabe ziehen, so jährlich geschiehet.

Abschneiden, (Bergbau) wenn die Anbrüche (f. Anbruch) in der Teuse aufhören zu brechen. Abschneiden heißt auch, wenn sich Gänge durchschneiden (übersetzen) und hierbey ein Gang eingehet.

Abschneiden halten bey den Tuchmachern und Walkern, wenn sie sich zusammen berechnen. Dieser Ausdruck kommt von der alten Gewohnheit her, ie noch in Absicht der Hirten auf den Dörfern üblich ist, da zwey Personen gewisse Thiere auf zwey Kerbhölzer durch Kerbe der Zahl nach andeuten, so daß die Kerbe beyder Kerbestecke genau zusammen passen müssen. Jede Person behält ein Kerbholz. Bey der Zusammenberechnung werden diese Kerben abgeschnitten, wovon dieses feinen Namen erhalten, daß wenn die Walker und Tuchmacher ihre eingekerbte Stöcke gegeneinander gehalten, und die Kerben richtig gefunden haben, sie die abgerechneten abschneiden.

Habené

Abschneis

Abschneiden, (Glashütte) wenn der Vorbläser von der Glasmaffe, die ihm der Ballat aus dem Hafen zuge reichet hat, zur Bedeckung der gestochenen Löcher in der Glasblase eines Perinkelchs so viel abgeschnitten hat, als er für nöthig erachtet, die gestochenen Löcher zu bedecken. Aus diesen Löchern entstehen die Perln. (f. Perlu) Damit nichts rauhes vom Schnitt übrig bleibe, so läßt er es im Ofen glatt schmelzen, bläset den Kelch auf, sehet sich, leget die Pfeife auf, ergreifet die Glasschere, drehet, und schneider oben an der Pfeife ein. Das Glas bleiber aber ganz, und das Schneiden ist gleichsam nur ein Merkmal, wo das Glas den Anfang seiner Größe nehmen soll.

Abschneideschere, (Glashutte) eine gewöhnliche Schere mit kurzen starken Blättern, womit die Glasmasse bey der Arbeit abgeschnitten wird.

Abschnipperling, f. Abschnitzel.

Abschnitt, Fr. Catelet, (Bortenivürker) der hin tere kleinere Theil eines Bortenwürkerstuhls, so von Lat ten zusammen gefeßt ist. Hierinn befinden sich alle Theile, so die Blumen der Treffen und Bänder bilden müssen, nämlich die Rollen des Anschweifs und die Wellen. (f. bey= des)

Abschnitt, (Dachdecker und Maurer) eine Reihe Ziegeln zu Ende des Daches, z. B. an dem Giebel.

Abschnitt, (Jäger) f. Abtritt.

Abschnitt, (Kriegsbaukunst) Schanzen, die in einer belagerten Vestung den von dem Feind verroüsteten Theil des Walles vertheidigen.

Abschnitte, (Kriegsbaukunft) in denen Gängen der Meinen einer belagerten Etadt diejenige Queermauer, welche in den Gången angebracht, und mit starken Thüren versehen, auch darinn Echießlicher angebracht sind, da mit der Minirer sich bey dem Eindringen des feindlichen Minirers hinter dieselben ziehen, und so dann noch einen Theil des Ganges vertheidigen könne, unterdessen daß der übrige Gang schon verlohren ist. Bringt man dergleichen Abschnitte auch da an, wo vier oder mehrere Gânge zusammen stossen, so erhält man ein ordentliches Werk von so vielen Seiten, als Gänge zusammen stossen, welche man der Aehnlichkeit mit oberirdischen Werken wegen ReHouten (Fr. Redoute Guerite) zu nennen pflegt.

Abschnitten, f. Abschnitzel.

Abschnitzel, Abschnipperling, Abschnitten, in den Werkstätten und Hüttenwerken alle Abgange beym Zu schneiden oder Beschneiden einer Sache.

Abschnüren, die Gestalt oder Richtung einer Sache mit einer Schnur bestimmen, insbesondere am Umfange. (f. Schnüren)

Abschrecken, (Hüttenwerk) eine erhißte Sache mäßig mit Wasser besprengen. Dieser Ausdruck wird auch in vie len Werkstätten gebraucht.

Abschrecken, (Jägerey) das Wild des Nachts abhalten, daß es nicht aus seinem Gehege seßt.

Abschrecken, (Jäger) wenn ein Wild beym Jagen vor dem Zeug oder Lappen erschreckt, und zurück weicht.

Abschreiben, (Bergwerk, Salzwerk ) den Besitz eines Kures oder Bergantheils in dem Bergbuche von des bisherigen Besizers Namen ab- und auf eines anderu Namen schreiben. Desgleichen den Empfang einer Sache in einem gehaltenen Buche bekennen.

Abschrote, (Schlösser) ein kleiner Meißel auf einem Amboßstock bevestiget, womit man gleich beym Schmieden Eisen abschrotet. Er heißt auch sonsten Schrot - oder Blockmeißel.

Abschroten, (Eisen- und Holzarbeiter) ein Stück Eisen oder Holz mit einem Meißel oder Hammer abschlagen und abschmieden, oder auch ein Stück Holz mit der Schrot sage absagen, oder auch ein Stück Stein mit dem Meißel abhauen.

Abschürzen, (Bergbau und Müller) die Schüße eines Gerinnes sinken lassen, und hierdurch den Lauf des Wassers auf die Räder hemmen. Ferner die Bälge bey dem Schmelzofen abhangen und ruhen lassen.

Abfchwarten, (Schlächter) Schwarte oder Haut ab

ziehen.

Abschwefeln, (Hüttenwerk) einen Körper von dem Schwefel befreyen.

Abschweifen, s. Abseifen.

Abschwemmen, (Lohgerber) die Felle im fließenden Wasser abspühlen, ehe sie in die Lohgrube gebracht werden. Abschwitzen, f. fchwiren.

Absegeln, (Schiffarth) gleichbedeutend mit abfahren, ablanden, auslaufen :c.

Absegeln, (Windmüller) wenn sie beym Sturmwetter an den holländischen Windmühlen die Segel an den Flügeln zum Theil oder ganz zusammen wickeln, je nach dem der Sturm stark oder schwach ist. Alsdenn sagen sie, die Ruthen absegeln.

Abfeide, ist diejenige Art von Flockseide, welche der Seidenhalpler bey dem Haspeln der Kocons mit der Ruthe im heißen Wasser abpeitschet, und abziehet, um einen reinen Faden zum. Haspeln zu erhalten.

Abfeifen, Abschweifen, Abfieden, Fr. decriefer, (Seidenfärber) wenn man die noch rohe und ungefärbte Seide in Seifenwasser gut abkochet, alsdenn in kalten flieffenden Wasser gut ausspület, und zuletzt in einem kalten Alaunbad einweichet. Hierdurch wird die Seide zur Annehmung der Farben vorbereitet, weil sie durch das Kochen mit Seife ihre natürliche harzige oder gummöse Beymischung verlieret.

Abfeigern, (Bergwerk) die Tiefe (Teufe) eines niedrig gehenden Schachtes mit einer Schnur abmessen, Abseiben, f. aufseiben.

Abseiten, (Baukunst) bedeutet in der Kirche die ge wölbten Gänge, so sich zu beyden Seiten des Schiffs befinden. Insgemein sind sie niedriger, als der Hauptbau, und einfach. Man finder aber auch Kirchen, die zavey Abseiten auf jeder Seite des Schiffs haben, die von gleicher Höhe mit demselben sind.

Abfenker, (Gärtner) sind Schoßreiser, wodurch Bäume erzeuget werden.

Absens

Absenkung, (Weinbau) durch das Absenken und Einlegen junge Weinstöcke ziehen.

Absetzen, (Eisenschmiede) wenn bey dem Schmieden das Eisen dergestalt an die Kante oder Schärfe des Ama boßes gehalten wird, daß solches an dem Orte, wo es stark bleiben, oder den Absaß erhalten soll, vorstehet, und durch die darauf zuführende Schläge nicht berühret werde. Absetzen (Jager) 1) So nennen einige das Visir an 1)So der Büchse, 2) aufhören mit den Hörnern zu blasen. Absetzen, (Kriegskunst) das Gewehr erhöhen, ohne zu schießen, wenn der Soldat vorher das Gewehr zum Schießen angeleget hat. Die Officier kommnandieren in diesen Fall: Seht ab.

Absetzen, (Landwirthschaft) heißt in manchen Gegen den ein Kalb spåhnen, entwöhnen.

Absetzen, (Staffiermaler) an einem angestrichenem Schranke, Spinde oder dergleichen das Leistenverk, die Ståbe oder Platten mit einer andern Farbe anstreichen. So sagt man grún abseßen, wenn eine Leiste grün ange, Atrichen wird, der Schrank selbst aber von einer andern Farbe ist.

Absetzen, aufstreichen, (Tuchbereiter) wenn man dem schon fertig zubereiteten Tuche mit der Scheibe den letz ten Strich giebet, (f. Strich geben) und alsdenn mit eis ner Kehrbürste von birkenen Ruthen den Staub nach diesem gegebenen Strich auskehret.

Absetzen des Ganges, (Bergwerk) wenn der Gang aus seiner Hauptlinie des Steigens und Fallens fällt, eis nen Hafen wirft, oder die Erze sich verlieren.

Absetzen des Gesteins, find in Bergwerken wie Fu gen eines zusammengeleimten Tisches im Gestein, d. i. es entstehen Kluft und Steinschneiden; zweytens, wenn das Gestein gebrecher wird, d. i. seine Festigkeit låsset nach, so heißt es auch, das Gestein seht ab. Beym Hütten werk heißt abseßen, das fremdartige abnehmen, wenn Bley und Kupfersteine gestochen, und das Werk in den untern Heerd gelaufen ist.

Absetztalber, Spåhnkålber, Juchtkälber, (Landwirthschaft) diejenigen Kälber, die schon entwohnt sind und nicht mehr saugen, sondern zur Zucht gehalten werden. Absieden, s. Abseifen.

Abfieden, (Kiche) abkochen, (f. gar kochen.) Absinken, abteufen, (Bergwerk) wenn man einen Schacht von einem Orte, entweder auf dem Gange oder im ganzen Gesteine, absinket, d. i. in die Tiefe oder Teufe nie der arbeitet. Solches geschiehet um Anbrüche zu erlangen. Abfod, (Farber) so nennt man die Probe bey einem gefärbten wollenen Tuche, wenn man wissen will, ob die Farbe acht ist. Man verrichtet diesen Absod auf drey vnterschiedene Arten. Als 1) mit römischem Alaun, worinn man alle rothe, blaue und ihre davon entstehende Schat tirungen probiret. Man sest nämlich 1 Pfund Wasser mit i Loth Alaun in einem irdenen Topf an das Feuer, und wenn das Wasser stark wallet, so bringt man die Wolle oder das Tuch hinein, und låsset solches fünf Minuten fieden. Alsdenn zieht man es heraus, und wäscht es in fal

ten Wasser gut aus. Ist die Farbe &cht, so muß bey diesem Absod solche nichts von ihrer Schönheit verlieren. Man muß niemalen mehr, als eine Farbe zugleich probiren, und auf obige Quantität Wasser und Alaun nur ein Quent chen Tuch oder Wolle nehmen, denn ist die Probe gewiß ficher. 2) Mit weißer Seife probirt man alle gelbe, orange und grüne Farben, und ihre abstammenden Schats tirungen. Man nimmt zu einem Pfund Wasser zwey Quentchen weiße klein geschnittene Seife, man rühret sols che über dem Feuer beständig um, daß sie zergehet, und wenn das Wasser mit starken Blasen wallet, thut man die Probe hinein, und läßt sie gleichfalls fünf Minuten sieden. 3) Mit rothem Weinstein probirt man alle falbe, graue und braune Wurzelfarben, und man verfährt hiermit wie bey der Alaunprobe. Nur muß man den Weinstein wohl pulverisiren, ehe man ihn in das Wasser bringt.

Abfohlen, abnutzen, (Bergwerk) wenn sich die Sei le, womit die Kübel auf und niedergezogen werden, ab. nußzen, daß sie nicht mehr gebraucht werden können. Abspalten s. spalten.

Abspannen, losmachen, entledigen, daher den Hahn einer Flinte abspannen; die Pferde von dem Wagen abspannent.

Abspinnen, (Landwirthschaft) allen Flachs eines Spinnrockens abspinnen.

Abspreitzen, (Bergbau) einen Gang mit Spreißen oder Stüßen versehen.

Abspringen, (Bergbau) einen Gang oder auch überhaupt den ganzen Bergbau fahren lassen.

Absprung, (Jäger) ein Saß des Hasen, um den Hun den zu entgehen, oder wenn er sich in die Saß begiebt.

Abspüblen, in der Küche heißt abspühlen, Küchenge fäße nach dem Scheuern oder Abwaschen zuletzt noch in Wasser tauchen, oder mit Wasser begießen. Abspulen, f. spulen.

Abstählen, eine Verrichtung der Färber, womit sie die Güte der gefochten Indigofarben in der Blaufüpe erfor schen. Es geschiehet mit einem Stahl oder Wächter, eis ner kleinen Scheibe von Holz, in deren Mittelpunkt eine kleine Spille senkrecht stehet. In ein Loch der Spille un terhalb der Scheibe steckt man etwas Wolle, seht die Scheibe auf die Oberfläche der blauen Farbe in der Blauküpe, so daß die Wolle in die Farbe hineinsteher, und nach einer halben Stunde nimt man den Stahl mit der Wolle wies der aus der Blauküpe. Wird die Wolle in der Luft an. fänglich grünlich, und bald darauf blau, so ist die Blauküpe brauchbar.

Abstammen, oder fållen, (Zimmermann) einen Baum im Walde abhauen, so am besten in den Wintermonaten geschiehet, da der Baum wenigstens den mindesten Saft hat, und daher am wenigsten im Gebäude sto cket. In den übrigen Werkstätten der Holzarbeiter bedeutet abstammen, das Holz in Spånen mit dem Stammeisen und Klopfer abschlagen, (s. ausståmmen oder ausstámmen.)

Abstand, f. Entfernung. € 2

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Abständer, f. Bracken.

Abstechen, (Drechsler) wenn er mit dem umgekehr ten Meißel das überflüssige, insgemein an der Grundflá. che seiner Arbeit, abnimmt.

Abstechen, (Hüttenwerk) das Auge vom Vorheerd mit dem Stecheisen öffnen, damit das flüssige Metall zu dem Stichheerd laufen kann.

Abstechen oder abstecken ein Lager im Feld, (Kriezs kunst) bedeutet den Raum bezeichnen, den ein Heer von bekannter Anzahl Soldaten einnehmen soll. Dieses ges schiehet gewöhnlich von den Regimentsquartiermeistern, den Furirs und Furirschüßen.

Abstechen, (Sammetmacher) der Sammetmacher be vestiget den fertig gewebten Sammet auf dem mit Stiften besteckten Brustbaum an den Stiften, damit der Flor des Sammets nicht durch das Aufrollen beschädiget werde. Wenn er nun den gewebten Sammet von den Stiften auf dem Baum abnimmt, ihn in den unterstehenden Kasten hangen läßt, und in demselben in Schichten leget, so heißt dies, den Sammet abstechen oder abstecken. Alle diese Vor ficht ist, wie gesagt, nöthig, damit der Flor des Sammets nicht niedergedruckt werde, welches geschehen würde, wenn er den fertigen Sammet, so wie andere Zeuge, unmittelbar auf den Zeug- oder Unterbaum aufwickeln wollte. Der Sammet liegt auf den Stiften des Baums, und zum Weben ausgespannt. Sobald man nun mehrere Kette zum Weben vorwärts bringen will, so wird weiter nichts erfordert, als daß man den fertigen Sammet von den Stif ten abuimt, den Aufzug oder Kettenbaum nach sich umdrehet, und solchergestalt den Aufzug zum fernern Weben abwickelt, welches eigentlich abstechen heißt. Nachdem er wieder von der Kette eine erforderliche Länge zum Weben vorwärts gebracht hat, so bevestiget er von neuem den fers tigen Sammet ausgespannt an den Stiften des Brust baums, schichtet den herunter hångenden Sammet in den Kasten, und die Kette ist zum Weben wieder gehörig aus: gespannt. Man bemerkt nur noch, daß die Benennung Dieser ganzen Sache eigentlich abftecken heißen sollte. Denn es find Nadelstifte, die auf dem Brustbaum stehen. Allein man muß es in diesem Fall mit dem Weber, der feine Kunstsprache selbst bildet, so genau nicht nehmen.

Abstecher, (Tuchmacher) ist ein Brett, welches auf beyden Enden runde Zapfen hat, womit der Garnbaum des spanischen Tuchweberstuhls umgedrehet, und in seiner vesten Lage erhalten wird. Denn wenn der Weber den Garnbaum umdrehen will, um entweder den Aufzug auf zuwickeln, oder beym Weben einen Theil des Aufzugs abzu wickeln, so steckt er einen Zapfen des Abstechers in ein oder das andere Eoch, so sich auf dem einen Ende des Baums befindet, und drehet den Baum hierdurch herum. So, bald der Baum wieder ruhen soll, so legt er den andern Zapfen des Abstechers in einen am Stuhl angebrachten Absah, und bevestiget hiedurch den Baum.

Abstechgrube, Abstechheerd, Stichheerd, (hüt: Cenwerk) eine im Fußboden der Hütte gemachte Grube,

batinn das im Vorbeerd geschmolzene Metall durch das ausgestoßene Auge laufen kann.

Abstechbeerd, s. Abstechgrube.

Absteceisen, ein Spaden oder Grabscheit der Schan zenarbeiter oder Minirer, so unten abgerundet ist.

Abstecken, abzeichnen, (Gärtner) mit dem Absteckfrock oder Abreiffer die Linien eines Gartens, es sey zu zeichnen. Dieses geschiehet, wenn man von Weite zu Blumenstücken oder zur Einfassung mit Buchsbaum, abs Weite Stabe einsteckt, und alle andere Ståbe nach dem ersten Stabe richtet, indem man solche nach diesem mit dem Auge visiret, d. I. beziehlet. Alsdenn zieht man eine Schnur von einem Stabe zum andern, und folgt dieser Schnur wit dem Abreiffer, doch ohne daß man der Schnur Zwang anthut. Man macht alsdenn mit dem Abreiffer ziemlich starke und tiefe Striche in den Sand, damit sie der Wind und Regen nicht ausfüllen kann. So wird bey Absteckung der Alleen, Feldquartiere und Blumenbeete verfahren.

Abstecken, (Jager) bey einer Hauptjagd die Auslauft mit einem Instrumente abvisiren, die Linien abmessen, und wo die Krummruthen und die Rundung hinkommen sollen mit Pfählen bezeichnen, wornach die Jagdtücher aufgestel let werden.

Abstecken, wenn die Frauenzimmer ein ihnen beliebis ges Muster zum Sticken oder Ausnähen nachmachen, und sie sich solches gerne abkopiren wollen, so breiten fie ein vielfach zusammengelegtes Papier auf ein mit Sand oder Kleyen ausgeftopstes Küssen aus, legen das Muster darauf, und stechen mit einer feinen Nadel alle Umrisse und Zuge durch dasselbe in das untergelegte Papier ab, welche Abstiche sie hernach mit Dinte nachzeichnen.

Abstecken, abstechen, beydes wird oft, am häufigsten bey den ungelehrten Handwerkern, Künstlern und andern Personen vernachläßiget. So sagt das Frauenzimmer das Tuch abstechen, statt abstecken.

Absteckleine, Absteckschnur, (Kriegskunst) dünne Schnüre zur Absteckung oder Abstechung eines Lagers. Die Långste heißt die Regiments, die kürzere die Kom paguieleine.

Absteckschnur, f. kurz vorher.

Abftehen, (Fischer) wird von den Fischen gesagt, fos wohl wenn sie aus natürlichen Ursachen im Wasser, als im Fischkasten, als auch beym Transport absterben.

Abstehen, (Jager) von großen Geflügeln, wenn sie von einem Baum wegfliegen; oder auch wenn der Jåger den Anstand vergebens verläßt. Beym Holze heißt es so, viel, als absterben.

Abstehlen, f. Anrichtung.

Absteigen, (Reitkunst) bey dem Absteigen des Pferdes muß man so, wie bey dem Aufsteigen, darauf sehen, daß solches mit geradem Leibe und Kopfe geschehe. Den rechten Fuß muß man hoch genug über das Kreuz schwins gen, damit man das Pferd nicht mit dem Sporn reiße. Es werden dabey auch drey Tempo in Acht genommen: Nämlich aus dem Sattel fich heben, sich herunter schwins

gen,

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