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bis 24 Fuß breiter Backtrog, mit einem starken, glatten Deckel, worinn die Bäcker ihren Teig einfäuern und durcharbeiten. Auf dem Beutendeckel wird der Teig abgewogen, und ausgewirkt. Jeder Bäcker hat insgemein zwey Beu ten, eine zu Brod, und die andere zu Semmel. Diese lehtere ist öfters nur aus starken Brettern von hartem Holz zusammengeschlagen.

Beute, Büte, (Bienenzucht) hölzerne Bienenstöcke, die entweder aus einem Baum ausgehauen, oder aus Brettern zusammengeschlagen_sind. In so fern hat sie also eine Aehnlichkeit mit der Beute der Bäcker, Die aus einem Kloh gehauenen haben vorn ein Beutenbrett, werinn das Flugloch angebracht ist. Hievon komt Beutens heide und Beutenhonig. (s. diese.)

Beutel, Lochbeutel, Stechbeutel, (Holzarbeiter) eine Art Meißel oder Stammeisen, vorzüglich des Tischlers und Zimmermanns, womit Löcher, die mit dem Stammeisen ins Holz geståmmet sind, gepußt und geebnet werden. Es ist ein schräge geschliffenes Stück Eisen, womit man ohne Klopfholz bloß mit der Hand sticht. Im kleis nen heißt es Balleisen. (s. dieses)

Beutel, Botel, Blåuel, (Landwirthschaft) ein har tes rundes Holz mit einem dünnen Griff, welches fast wie ein verlängerter Schlägel aussieht, womit der Flachs auf einem flachen Brette oder Klök, nachdem er im Ofen ge dorret ist, mürbe geklopfet oder gebaket wird, damit die Stengel breit und geschmeidig, und zum Schwingen vorbereitet werden. (f. Baken.)

Beutel, Fr. bluteau, (Müller) in der Mühle ein ausgespannter Sack, der aber von beyden Seiten offen ist, mit einem eisernen Ringe an jedem Ende ausgebreitet wird, an dem Mehlloch oder Kanal bevestiget, und in dem Mehl fasten ausgebreitet ist. Das Mehl fällt aus dem Kanal in den Beutel. Das feine Mehl, welches sich durch den Beutel durchsichtet, fällt in den Mehlkasten, und vorne fällt das grobe Mehl oder die Kleyen durch die runde Deffnung des Schaubbretts aus dem Beutel, welcher hier mit dem andern Ende bevestiget ist, in den Vorkasten, der vor dem Beutel steht. Der Beutel ist 24 Elle lang und 1 bis 14 Elle breit. Er ist von wollenem Beuteltuch gemacht, felne Nähte werden mit Leder bescht. Man hat feine und grobere Beutel, und wählt sie nach Nummern. Die niedrigste Nummer bezeichnet den gröbsten, und die höchste den feinsten Beutel. Sie werden aber von 20 bis 80 stets nur mit der fünften und zehnten Zahl jedes Zeh ners benennet. So ist also 20 die erste und grobste Art, 25 feiner, und 30 noch seiner. Es giebt also 13 Arten Beutel in der Mühle, wovon 20 der gröbste und 80 der feinste ist. Der Beutel selbst wird bey dem Beuteln durch jeden Umlauf des Getriebes am Mühleisen einige Mal Hin und wieder geschüttelt, damit das Mehl heraus stâube, und in den Beutelkasten falle. Das Schütteln des Beutels geschieht vermittelst der Daumen, welche die En den einiger Triebstöcke sind, die über der obern oder untèrn Scheibe des Trillings etwas vorspringen, und beym Umlauf au den Arm einer Ftehenden Welle, so Anschlag heißt,

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Beutelfaß, (Schiffsartillerie) ein oben mit Leder eingefaßtes Gefäß, das wie ein Beutel zugezogen werden kann. Die Kanoniers auf den Schiffen pflegen das seine Zund pulver darinn zu verwahren.

Beutelgeld, (Bäcker) dieses müssen die Bäcker in manchen Städten zur Unterhaltung der Beutel in den Mühlen geben.

Beutelich, (Bergwerk) löcherig, mit Höhlen versehen. Bey dem Zinn, Kupfer und dergleichen heißt es so viel, als voller Beulen feyn.

Beutelkasten, sonst Mehlkasten, (holländische Windmühle) ein Kasten von fichtenen Brettern, durch welchen der Beutel mit Riemen eingefaßt geht, und ein dazu gehöriges Sichtzeug hat. (f. Sichtzeug) In dem Beutelkasten greift eine hölzerne Gabel hinein, welche das Beuteltuch ausspannt und erschüttert.

Beutelmacher, s. Handschuhmacher.

Beuteln, (Apotheker) die trockenen und harten Arzneys mittel auf das allerfeinste durchsieben, damit sie in dem menschlichen Körper desto besser aufgelöset werden. Man nimt die durch ein Florsieb bereits durchgeschlagene Pulver, und schuttet sie auf ein Stück feine Leinwand, welches auf einem weiten Zuckerglase liegt. Man bindet ferner eine Blase darüber. Alsdenn schüttelt man das Glas, und das Pulver fällt im allerfeinsten Staube durch.

Beuteln, (Mühle) das geschrotete Getreide durch den Beutel sichten, und hiedurch Kleyen und Mehl von einan der absondern. Schrot wird also nicht gebeutelt.

Beutelparuke, Haarbeutelparuke, (Parukenmacher) eine Paruke, in welche man einen Haarbeutel einbinden kann. Außer dem Nehe hat sie also nur zwey Haupttheile, die vordere sogenannte Tour, und die hintern ungekräuselten und zusammengebundenen Hinterhaare.

Beutelsieb, (Bäcker und Müller) ein Gewebe von feinen Pferdehaaren, welches um einen breiten hölzernen runden Rand gespannt ist, (s. Sieb) und welches gebraucht wird, das feine Mehl von dem groben zu sondern, insbe fondere die Kleyen vom Weißenmehl. In großen gut ein gerichteten Mühlen kann man dieses Sieb gleich vor dem Beutelkasten vorstoßen, und das Schüttelwerk der Mühle schüttelt es mit.

Beutelstecken, (Müller) ein Stecken, durch welchen der Beutel erschüttert wird. Dieß geschichet durch die drey Daumen des Trillings. (s. Beutein.)

Beuteltuch, Fr. Bluteau, Toile à Blutean, (Woll manufaktur) ein leicht gewebter Zeug von Wolle, wel chen die Zeugmacher weben, der bald feiner, bald gröber ist,

und

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und zu Beuteln gebraucht wird, womit das Mehl in den
Mühlen gesichtet wird. Daher hat es auch seinen Namen
erhalten. Es wird aus vestgedrehter Wolle, so wie der
Etamin gewebet, und ist bald weit-bald englöchrig, eine
halbe Elle breit.

Beutelwelle, Setzwelle, (Mühlenbau) eine Welle,
an deren beyden Sichtarmen vermittelst lederner Henkel
oder Dehre, welche an diesen Aermen angenagelt sind, der
Beutel, wodurch das Mehl fällt, bevestiget ist. Sie steht
neben dem Mehlkasten senkrecht, und dienet dazu, den
Beutel zu schütteln. (f. Sichtzeng.)

Beutelwerk, (Mühlenbau) So nennt man in einer Mühle alles dasjenige, welches zum Zermalmen des Mehls und dessen Fortschaffung gehöret, als da find, die Müh Lensteine, Beutelkafien, Rumpf, Beutel und alle dahin gehörigen Theile, als die Beutelwelle mit ihren Ar: men und Henkeln; ferner die Rumfleiter, Rührna gel, Warzenring u. f. w. (f. alle diese Stücke.)

Beutendeckel, (Bäcker) Ein Deckel auf der Beute. Er ist etwas breiter und länger als die Beute, und muß stets glatt seyn, weil er zugleich statt eines Tisches dienet. Denn der Teig wird hierauf abgewogen und gewirkt. Beutenheide, ist ein Wald, worinn viele wilden Bies nen sind.

Beutenhonig, ist Honig wilder Bienen.

Beutheie, (Böttcher) ein hölzerner Schlägel an eis nem Stiel, womit man die Reife auf die Fässer treibt. Beutler, f. Handschuhmacher.

Beutlergare, (Handschuhmacher) diejenige Beiße, womit sie ihre Felle gar machen oder abbeißen. (f. Beißen der Lederarbeiter.)

Bevestigen, (Kriegsbaukunft) eine Stadt in Beve. ftigungswerten einschließen, als Wall, Graben und u Benwerk. Diese Verrichtung heißt die Bevestigung.

Bewächsen, einen Bienenkorb in seinem Innern, (Bienenzucht) dieß verrichten die Bienen selbst, da sie die Lücken mit einem Kleister bekleben.

Bewaffnen, (Kriegskunst) mit Waffen versehen. Bewaldrechten, (3immermann) wenn sie die Baume in dem Walde nur von zwey oder von allen 4 Seiten aus dem Gröbsten beschlagen. Es geschiehet dieses aus ei mer gedoppelten Ursache, theils damit der Splint unter der Rinde nicht anfaule, theils auch damit das Holz sich leich ter fortbringen laffe. Hievon ist das Beschlagen noch zu unterscheiden.

Bewallen, bey dem Hopfenbau, die Erde um denselben aufhausen.

Bewäffern, (Landwirthschaft) unter Wasser sehen. So wird eine Wiese im Frühjahre bewässert, wenn man zu seiner Zeit das Wasser wieder abziehen kann.

Bewegliche Defenslinie, Fr. la ligne de defenfe fichante, (Kriegsbaukunst) diejenige Linie, welche mit der Gesichtslinie des gegen überstehenden Bollwerks einen Winkel macht, und auf der Secondflanke oder Leben Streiche fällt.

Beweiß vom Vater her, (Bergwerk) eine Redens art, wenn der ältere Belehnte den jüngern vor sich aus seinem Felde, von seinem Orte, von seinem Gange oder seiner Vierung abtreiben will, so muß der ältere vom Vater her, das ist, von dem Ort her, wo er zuerst seinen Gang verschürfet hat, bis dahin, mit offenen Durchschld gen beweisen, daß es derseibe rechte Gang noch sey.

Bewerfen, Bewurf, Fr. fouetter, (Maurer) wenn man eine Wand oder Decke mit Gips oder Mörtel überzieht, daß die Steine nicht zu sehen sind. Auch geschiehet solches an den Wänden und Decken, welche berehtt sind.

Bewerkgeld, bey den Handwerkern dasjenige Geld, welches ein Meister für das Necht, feine Arbeit feil zu ha ben, an das Gerverk erlegen muß. Es gehöret mit zudem Ausgaben des Meisterrechts, weil er dadurch das Recht erlangt, sein Handwerk auszuüben.

Bewurf, s. bewerfen.

Beyessen, Fr. Entremets, (Koch) find den Servie rung einer Tafel solche Speisen, die nach den Vorgerich ten und zunächst vor dem Braten kommen, und in mans cherley Leckerbissen, als Pasteten u. dai. bestehen.

Beyfuß, (Kuche) ein Kraut, so wild wächst, und das zur Erhöhung des Geschmacks in Gänse- und Enter braten gesteckt wird.

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Bergang, (Bergwerk) f. Trum.

Beyberstellen, (Jägerey ) neben dem Treibezeng Nehe oder Lappen aufrichten, damit kein Wildpret entgehe, wenn es etwa durch die Treiber durchbricht.

Beyberziehen, (Jägerey) 1) Einen jungen Leithund neben dem Alten arbeiten und abrichten, 2) Wenn ein Jäger mit dem Leithund bey dem Errichten des Treibezeu ges vorherziehet, um zu erforschen, ob nicht etwa ein Wild während des Errichtens flüchtig geworden sey. Cf. Vorgreis fen.)

Beyiagen, 1) Ein fehlgeschlagentes Jagen. 2) Wenn man einem Fürsten auf der Jagd einen Großhirsch vors treibt und anbringt, daß er ihn schießen kann.

Beylade, ein kleiner Kasten von der Seite in dem Innern einer Lade oder eines Kaftens.

Beyland, (Landwirthschaft) Necker, die außer dem Hafenschlage liegen.

Beylaff, (Schiffahrt) eine Fracht, so jeder Schiffsbe dienter für sich mitnehmen kann.

Beylegen, beystechen, (Schiffahrt) des Schiffe Bordertheil gegen den Wind drehen, und alle Segel oder einen Theil gegen den Wind wenden, damit er nicht hin ein stoße. Dieses geschiehet, wenn man den Lauf des Schiffes aufhalten will, um etwas zu erwarten. 3 B. vortheilhaften Wind.

Beylegen mit einem Segel, wenn man die untern Segel aufwindet, in Band leget. Ein hohes Segel ist in den Wind gesetzt, das andere gegen denfelden. Daher wird das Schiff durch ein Segel vor, durch das andere zurück getrieben, und bleibt folglich auf gewisse Art auf der Stelle liegen.

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Beys

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Beypferd, s. Handpferd.

Beyriem derjenige iem, wodurch ein Pferd den Kopf auf diese oder jene Seite vor der Kutschen zu tragen gewöhnt wird. Der Riem wird von dem Kopf entweder rechts oder links, nach welcher Seite es tragen soll, an das Vordergeschirre des Pferdes geschnallet, wodurch das Pferd gezwungen wird, den Kopf nach der Seite zu tragen, nach welcher man es verlangt. Denn es läßt nicht gut, wenn zwey Kutschpferde die Köpfe beyde nach einer Seite tragen, sondern es muß eins den Kopf rechts, das andere links, halten. Durch die Beyriemen werden sie hiezu genöthiget.

Beyschlag, an einigen Orten ein jeder steinener Sit vor einem Hause. Auch heißt es an einigen Orten eben das, was man hier einen Altan nennet.

Beyschlüssel, (Schlösser ) ein Schlüssel, den man neben dem gewöhnlichen führet. (s. auch Nachschlüssel, Hauptschlüssel.)

Beysegel, (Schiffahrt) ein Nebensegel, so nur im Fall der Noth ausgeseht wird, z. B. bey schwachem Winde.

Beysetzen heißt überhaupt, das Segel unterwärts ausbreiten, eigentlich aber die Schoten an einem seiner Winkel zurückziehen. Man spannt die Segel bey dieser Richtung so stark, wie möglich aus, damit der in dieselbe blafende Wind sie nicht zu sehr frümme und stärker wirke. Alle Segel beyfetzen heißt, so viel Segel, als das Schiff ertragen kann, aufziehen, um hurtiger fortzulaufen.

Beysetzen, beybringen, (Küche) Speisen zum Ko chen ans Feuer sehen.

Beysitzer bey einem Gewerk, heißt in vielen, also auch in den preußischen Ländern, eine Person aus dem Rathe des Orts, so bey den Gewerkszusammenkünften von Obrigkeits wegen zugegen seyn muß, um Recht und Gerechtigkeit zu handha ben. Jede Rathsperson eines Orts, und in großen Stád. ten vorzüglich die Rathmannen pflegen bey einigen Gewerken Beysitzer zu seyn, so daß die zünftigen Gewerke unter alle vertheilet sind.

Beystånder, (Schiffahrt) sind die Schiffe, welche in einer Flotte zusammen gehören, und angewiesen sind, sich einander wechselseitige Hülfe zu leisten, sich auch einander nicht zu verlassen. Bey manchen Flotten find zwey, bey manchen aber auch drey Schiffe auf solche Art zusammen geordnet.

Beystecken, einwickeln, Fr. Paffer, (Handlung) wird in Rechnungssachen von derjenigen Münze gesagt, welche der Kassirer in jeden Sack von 1000 Thlr. oder Gulden in ein Stückchen Papier besonders wickelt, um, dafern sich irgend ein Abgang an solcher Summe äußern

sollte, selbige dadurch voll zu machen, und ihr Sackrecht vorzubehalten.

Beystoß, (Tischler) eine schmale Leiste, welche auf die Kante der rechten Thüre eines Schranks oder Spindes gefüget wird, und welche über die linke Thüre übergreift, und solche gleichsam zuhält. Auch nennt der Tischler ein jedes schmales Brett an einem Spinde oder Schrank, wor an die Thüre angefüget wird, einen Beystoß, so aber nach den verschiedenen Oertern, wo es zustehen komt, auch vèrschiedene Beynamen erhalten. So heißen also die beyden Seitenbretter eines Schranks oder Spindes, die vorn angebracht werden, und woran die Thüren mit ihren Be schlägen bevestiget werden, die Seitenbeystoße; dasjenige Brett über Thüren, woran solche oberwärts stößt, heißt der Oberbeystoß, und das Brett, wo die Thüre unterwärts anstößt, der Unterbeystok.

Beytreiben, (Jágerey) alle Treiben nach einem vergeblichen Treiben, bis man das Wildpret zum Zwangstreiben bringt.

Beytritt, (Jäger) wenn der Hirsch zuweilen den Hinter neben dem Vorderfuß sekt, so daß zwey Fährten neben einander find.

Beywagen, im Postwesen ein Wagen, der der eigent lichen Post die Last zum Theil abnimt, wenn diese fu schwer ist.

Bezahler eines trasirten Wechsels, s. Acceptant. Bezetten, f. Fårbeläppchen.

Beziehen, f. Bezug.

Bezirken, betreisen, (Jäger) einen Wald zur Winterszeit umgehen, um auf dem Schnee zu bemerken, welches Wildpret aus und eingegangen ist.

Besogen, (Jäger) wird von einer Hündin gesagt, die den Hund bey der Begattung angenommen hat. Bezogene, f. Trassate.

Bezug, (musikalischer Instrumentenmacher) das Beziehen mit Saiten eines Klaviers oder Flügels, da man die Saiten über den Resonanzboden ausspannet, weil von der Spannung, der Stärke und Länge derselben der Ton jeder Saite abhängt. Zu jedem Klavis gehören zwey Saiten, wenn das Klavier, wie man zu sagen pflegt, Bunde frey ist. Doch giebt es auch Klaviere, bey welchen an zwey und zwey Saiten jedesmal mehrere Klaves anschla gen. Die Länge jeder Saite wird nämlich von dem Ört an, wo der Tangent des Klavis an seine Saiten anschlägt, bis zu dem Steg auf dem Resonanzboden gerechnet. Wenn also mehrere Tangenten zu zwey Saiten gehören, so klingen die Saiten feiner, wenn sie von einem ihrer Klavis berühret werden, der sich dem Resonanzboden nähert, hingegen aber gröber, wenn ein Tangent anschlägt, der sich der entgegengesetzten breiten Seite des Klavierkastens nå hert. Zum Diskant müssen die feinsten und am fürzsten ausgespannte, zum Baß aber die stärksten und längsten genommen werden. Ben einem Klavier, wo der Kaken nur kurz ist, müssen die Baßsaiten, da sie nicht lang ausgespannt werden können, greber seyn, als bey einem Flügel, welcher länger ist, and wo also auch die Baßsai

ten

ten dúnner seyn können. Deswegen nimt man zu deg Baßfaite eines Klaviers besponnene Saiten, weil eine sehr dicke Metallfaite rauh und unangenehm klinget. Wenn das Klavier oder der Flügel bezogen werden soll, so muß zuvor die Länge jeder Diskantfaite und hiedurch die Lage des Stegs auf dem Resonanzboden bestimmt werden, wozu der Kunstler eine Mensur oder einen Maasstab hat, auf welchem die Länge jeder Diskantsaite angedeutet ist. Nach der Läns ge des C Tons richtet sich die Länge der Saiten aller übri gen Töne in einer Oktave, z. B. die Saite dieses Tons ift in der fünften und höchsten Oktave bey einem Klavier s Zoll, bey einem Flügel aber s4 Zoll lang, nåml ch wenn das Klavier 8 Fuß Ton hat, sonst muß das C noch ein mal so lang seyn, wenn es 16 Fuß Ton hat. Die Saite eben dieses Tons C in der vierten Oktave muß noch einmal so lang, und noch einmal so lang in der dritten Oktave feyn. Alle diese Maaße sind auf der Mensur angedeutet, und nach diesem werden die Maaße für jede Saite und für jeden Ton auf dem Resonanzboden durch Parallellinien, die von den Tangenten auf dem Klavis jedes Tons den Anfang nehmen, genommen. Z. B. von dem Tangenten des C in der fünften Oktave mißt er vermittelst der Menfurs 3oll; für C in der vierten Oktave 10 Zoll, und für eben diesen Ton der dritten Oktave 20 Zoll. Und so wird die Saite eines jeden andern Tons abgemessen. Die Endpunkte aller dieser Abmessungen bestimmen die Lage und die Gestalt des Steges, der insgemein wie ein S gestaltet ist. Nach dieser Vorzeichnung auf dem Resonanzboden wird nun der Steg ausgeschweift, auf dem Resonanzboden und mit demselben auf die Leisten des Klavierkastens aufge leimt. Nach Maaßgebung der gedachten Parallellinien, die auf dem Resonanzboden gezogen werden, wird nun für jede Saite auf dem Steg, als auch auf dem hintern Stifts stock ein Stift eingeschlagen, welcher von Messingdraht ges schnitten wird. Alsdenn wird für jede Saite auf dem Wirbelfrock willkührlich ein Wirbel angebracht, weil die Saite über dem Steg bis zum Wirbel keinen Einfluß auf den Ten hat, sondern nur von der Tangente bis zum Steg. Deswegen kann der Wirbel willkührlich, und wie es schick lich ist angebracht werden. Hienächst wird die Saite durch eine Defe auf einem Stift des Stiftstocks bevestiget, über den Steg geleitet, und endlich um den Wirbel gewickelt, welcher vermittelst des Stimmhammers umgedrehet wird, roodurch die Saiten ausgespannt und gestimmt werden kön nen. Ein Flügel erhält einen doppelten Steg. Der Vordersteg liegt kurz hinter den Wirbeln auf dem Wirbelbalken, der Hintersteg aber auf dem Resonanzboden. Der Abstand der Stege bestimmt die wahre Länge der Saiten, und die Locher der beyden Scheiden weisen jeder Saite ihren Platz

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man fordern konnte, nicht haben kann. 3. B. wenn ich von einem auf sich selbst auf Zeit ausgestellten, und an einem dritten Orte zahlbaren Wechselbrief keine Acceptation erhal ten kann, so saget man: man müsse bis zu deffen Verfall in Bianko d. i. ohne Versicherung stehen.

Biaris, eine Wallfischart, so. auch Kachalot heißt und Zähne hat. Aus feinem Gehirn komt der Wallred. Biaffe, Peyaffe, eine Art roher Seide aus der Le

vante.

Biber, f. Biberhaar.

Biberbau, f. Bau.

Biberhaar, ist das Haar des bekannten Thieres gleiches Namens,welches sowohl im Wasser, als auch auf der Erde lebet. Von seinen Haaren werden die feinsten Hüte und Strümpfe ganz oder zum Theil gemacht. Es komt durch die Engländer aus Nordamerika und insbesondere aus Kanada nach Europa und nach Deutschland. Zuweilen ist dieses Haar von dem Leder schon abgeschnitten, zuweilen aber ist es noch auf den Fellen, und muß also hier erst zum Gebrauch abgeschnitten werden. Man bringt dergleichen zwar auch aus Polen und Rußland, allein es ist nicht von der Güte. Denn 2 Loth amerikanische Biberhaare sind eben so gut, als 4 Loth polnische oder russische Haare. Die von solchen Bibern kommen, die im Winter gefangen werden, find überhaupt beffer, als von denen, die im Sommer gefan gen werden, und das Haar vom Rücken hat jederzeit den Ueberdem theilet man das Vorzug vor dem übrigen. Haar, so wie die Häute, in fette und trockene ab. Aus Polen und Rußland bekomt man bloß trockne. Die fetten Haare laffen sich gut filzen, welche Eigenschaft den trock nen fehlt. Der Abt Tollet behauptet, daß die Wilden die fetten Biberfelle bereits zur Bedeckung des Leibes getras gen haben, wodurch sie durch die Ausdünstung des Kor. pers schon geschmeidiger gemacht sind. Die magern Haare geben einen feinern Glanz, die fetten aber einen vestern Filz. Der Hutmacher muß sich deswegen mit beyden ver sehen, ohnerachtet die magern Haare dem Hutmacher viel mehr Mühe, als die fetten verursachen. Denn wenn jene gut filzen sollen, müssen sie durch eine Beiße vorbereitet werden, welche bey den Hutmachern das Geheimniß geben beißt, da sie hieraus ein Geheimniß machen., Wenn die Haare zum Gebrauch von den Fellen abgenom men werden sollen, so müssen erst die strauben Spihen der Haare abgenommen werden. Dieses geschiehet auf einem Bock, worauf sie ausgespannt werden, wo man mit einem zweyschneidigen Messer über das straubige Haar fähret, und mit solchem die Spigen wegstoßet, indem diese hiedurch ausspringen. Die, so noch stehen bleiben, werden mit ek nem krummen Messer völlig ausgerauft. Die trocknen werden alsdenn gebeißt, (f. Geheimniß) und am folgenden Tage werden die Haare überhaupt mit einem Messer, welches einem kurzen Meißel &hnlich ist, abgestoßen, und hierauf die Bauchhaare von den Rückenhaaren abgeson Vor dem Abstoßen werden die Haare mit einer klei dert. nen Streiche, so zu sagen, gekämmt. Die deutschen Hut machher

enacher geben sich nur selten mit dieser Arbeit ab, sondern fle faufen lieber schon abgestoßene Haare.

Biberhaar, Fr. le Jarre, wird auch genannt, die stär Fere und gribere Wolle auf den Schaaf-und Hammelsel ten, welche übrig bleibt, wenn die gute Wolle abgenom. men ist

Biberhaarner Hut, s. Raftorhat.

Biberhund, Jägeren) mittelmäßige beißige Hunde, den kleinen Bullenbeißern ähnlich. Sie sachen den Biber in seinem Bau oder seiner Burg auf, und nöthigen ihn, herauszugehen.

Bibernetz, (Jageren) große Wathen und Stockgarne, worinn die Biber mit Hunden bey Tage und bey Nacht hinein gejaget werden.

Biberschwanz, (Baukunst) die gemeine Art des Dach werks, wo die platten unten zugerundeten Ziegeln, wel che auch Zuuger genannt werden, in gerader Linie überein ander liegen, daß der obere den untern etwas weniges be beckt, so daß fie gleichsam die Gestalt des Biberschwanzes haben. Die Dachziegeln selbst werden auch zuweilen Biber. schwänze genennt.

Biberstich, (Jagerev) eine Jagd, da der von Hun den ins Wasser gejagte Biber mit dreyzackigten Gabeln, deren Spitzen Wiederhaken haben, unter dem Wasser ge: stochen wird. Das Wasser muß aber fille und klar seyn, daß man den Biber sehen kann.

Bibliothek ein Gebäude, worinn in einigen Zimmern eine große Sammlung von mancherley Büchern aufgestel let ist, welche, wenn es eine fürstliche Sammlung ist, of fentlich den Liebhabern offen stehet. Auch nennt man eines jeden Eelehrten Büchersammlung eine Bibliothek.

Bibo, Oberkette, kleine Zette, (Seidenwürker) eine Kette, die bey Verfertigung des seidenen Droguets gebraucht roird, und mit der Grundkette den eigentlichen Grund des Zeuges macht. Es ist dieses ein verstümmeltes französisches Wort, dessen sich die Seidenwürker bedienen, so viele an dere dergleichen Wörter verstümmelt haben. Es heißt eis gentlich Pivot, und hat vermuthlich von den Franzosen die fen Namen deswegen erhalten, weil diese Kettensäden gleich fam unter der Figur den Grund machen, die Figur stellen, mit dem Einschlag verbinden, und dadurch die innere Ve Atigkeit des Zeuges bewürken. Diese Kette muß deswegen auch länger geschoren werden, als die übrigen Ketten zum Droguet, und auch schlaff gespannt seyn, weil sie immer ziven Einschlagsåden verbinden müssen, ehe erst ein Kegel Jug geschiehet, und daher sich einwebet, da sie nur locker gespannt ist, indem das gedoppelte Verbinden aufträgt. Diese Kette geht mit der Grundkette immer wechselsweise herauf und herunter, so daß sich beyde wechselsweise durch Freußen, und nicht in jeder Kette in sich selbst ein Faden hinauf, der andere hinabspringet. Deswegen wird denn auch die Bibo- oder Oberkette mit der Grundkette wechsels: reise in die Augen der Schäfte eingezogen, so daß, wenn mit & Schäften gewebet wird, die Fäden der Oberbette in den 1, 3, 5 und 7te Schaft, und die Fåden der Grund fette in den 2, 4, 6 und ste Schaft einpassiret werden.

Oberkette wird sie von dem Seidenwürker auch destoegen genannt, weil sie unter den drey Ketten mit ihrem Baum eben aufliegt. Kleine Kette wird sie deswegen genannt, weil sie nur einfache Faden hat, dahingegen die Figur der Unterkette doppelte Faden hat. Wenn diese daher 1800 doppelte Faden hat, so hat jene 1800 einfache Faden.

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Bibofaden, f. Bibo.

Bibret, Fr. Brevet, (Farber) eine Zusammensetzung von Weihenkley und Färberröthe, womit gemeiniglich die Blaukupe verbessert wird, wenn sie zuviel Kalk erhalten hat.

Bicke, Bitte, Picke, Bickel, Fr. beche, ein spigis ges eisernes Werkzeug an einem hölzernen Stiel zum bis den, so einer Hacke gleicht, nur daß es anstatt der Schärfe eine Spike hat. eine Epiße hat. Es wird zu verschiedenen Arbeiten ge braucht, besonders zum Ausbrechen der Steine aus der Erde, oder kleinere Stücke Steine von einem größeren abzubicken.

Bicken, oder wie man in hiesiger Gegend sagt piden, (Landwirthschaft) wird von jungen ausgebrüteten Feders vich und Vögeln gesagt, wenn sie beym Auskommen mit dem Schnabel den Eyerdopf durchbrechen, um herauszuErichen. Von dem Anfang dieses Bickens fagt man, anbis cken oder anpicten.

Bicklinge, f. Bucklinge.

Bidschiefer, Pickschiefer, (Hüttenwerk) die Abe gånge von der gedörrten Kühustöcken auf Saigerhütten, welche bey dem Abbicken abfallen.

Bicquetiren, Biquetiren, (Handlung) bey den Wechslern und andern Kaufleuten, das Auswerfen und Einschieten mancher ungültiger kleiner Münzen, die sich unter den groben und guten Geldforten befinden.

Biege, f. Biegescheibe.

Biegeeisen, (Wolistreicher) ein kleines Eisen, mit eimer kleinen Röhre, die auf der Seite des Eisens eingeschnit ten ist, und womit die verbogenen Hafen der Kartetschen und Streichen wieder in Ordnung gebracht, und gerabe gebogen werden. Die Wollstreicher fahren nämlich mit dem Eisen zwischen die Hafen, ergreifen mit dem Kerb den zus fammengebogenen Haken, und indem sie solchen in das run de Loch einschieben, so biegen sie solchen alsdenn mit dems selben gerade, und geben dem Haken seine erforderliche Richtung.

Biegeifen, (Grobschmid) ein nach einem halben Bogen ausgehöhltes Eisen mit einer Spiße oder Angel, womit es in das Loch des Schmidcamboßes gestellet wird. Es were den auf demselben die Achsenschieuen oder Bleche gebildet, Denn wenn sie erst aus einem Stück Eisen geschmidet sind, und die Gestalt eines geraden Blechs erhalten haben, so wird das Biegeisen mit der Angel in den Amboß gesetzt, das geschmidete. Eisen auf die Höhlung des Biegeisens ge legt, und mit der starken und runden Pinue des Bosseckels rund geschlagen.

Biegeifen, (Beugschmid) ein Eisen, welches auf dem Amboßstock stecket, und zwey eiserne Arme hat, welche zu sammen einen spißigen Winkel machen, und deren Ecken

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