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und macht vor der Aushöhlung einen Einschnitt auf der ho hen Kante der Thüre für die Stulpe. Mehrentheils wird das Schloß in der Mitte der Thüre, in Absicht ihrer Höhe, angebracht, und nur bey sehr hohen Thüren muß es etwas unter der Mitte eingelassen werden. Bloß die Stul pe des Schloffes wird mit einigen Holzschrauben bevestiget. Das Schließblech wird an der Thürpsoste mit Nägeln angeschlagen, und die Löcher, worinn die Riegel greifen, wer den in dem Holze ausgemeißelt. Das messingene Schild, welches man vor oder über das Schlüsselloch anschlägt, wird, nachdem es von Messingblech durch den Hartschlag meißel gebildet worden, mit kleinen messingenen Niedten angeschlagen. Die Fischbänder werden in das Holz einge lassen, so daß man nichts weiter davon siehet, als das Ge winde, indem man die Lappen in die dazu gemeißelte Lö: cher einschiebt, und solche mit Schrauben bevestiget.

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Beschlag eines Coffre bestehet aus einem Schloß, welches an dem Kasten des Coffre von inwendig eingelassen und angeschlagen wird. Der Schließhaken wird mit seis nem Schilde, welches ein länglich Bley ist, und woran der Haken mit Niedten bevestiget ist, an den Deckel ange schlagen. Zwey Bänder mit Häspen vereinigen den Coffre mit dem Deckel hinterwärts, und 6 Eckstücke werden um und an den Ecken des Coffre angeschlagen, damit hier das Holzwerk nicht abgestoßen werde, und alles wird mit eisernen Nägeln angeschlagen. Vollständige Bänder gehen über die ganze hinterste Seite des Kaftens oder Coffre und den Deckel weg, und an die Vorderseite werden noch genau unter ihnen Vorderbänder angeschlagen, welche gemeiniglich Künstlich ausgeschweift und mit dem Scharfmeißel, und der Stumpfen Spiße des Bunzelmeißels aus massiv geschmideten Eisen, nach einer Zeichnung verfertiget werden. Alle biese Bånder werden erst von Eisen geschmidet, und nach dem sie ihre Gestalt und ihre Form erhalten haben, wers Ben sie durch die beyden obengedachten Instrumente gebil det. Die stumpfe Spiße des Bunzelmeißels muß in Abficht der Größe stets mit der Erhöhung und Ausbauchung der Figur, die getrieben werden soll, übereinstimmen, und wird von dem Hammer getrieben. Endlich werden noch Handgriffe an beyden Enden des Coffre mit Zapfen und Kloben bevestiget.

Beschlag eines Sarges, verfertiget der Schlösser gleichfalls aus verzinnten oder schwarzen Eisenblech, wel thes er nach einer Zeichnung mit dem Bunzelmeißel auf einem Kloß von weichem Holz austreibet. Das dünne Blech würde sich bey dem Treiben, wenn solches auf Bley gesche he, aufrollen. Deswegen muß es mit kleinen Nägeln auf Holz bevestiget werden. Die Beschläge bestehen aus mehr oder weniger Handgriffen mit ihren Buckeln, die an den Seiten, hinten und vorne an den Sarg angeschlagen werden. Außerdem werden auch noch Eckenbleche angeschla gen, welche getrieben sind. Defters wird auch noch eine zinnerne Platte mit einer Inschrift oder Wapenverzierung angebracht.

Beschlag, f. Beschlag.

Beschlageleinen, Seisimgen, Reeband, Fr. Comandes, failines, rabans, (Schiffahrt) sind kleine von alten Taustrehlen verfertigte Stricke, welche auf den Schiffen zu Beschlagung oder Aufbindung der Segel, Zu fammenbindung der Taue und dergleichen mehr gebraucht werden, deswegen jeder Schiffsjunge bey Strafe verbunden ist, dergleichen Stricke an seinem Gürtel und bey der Hand zu führen.

Beschlagen, (Bergwerk, Hüttenwerk, Bergschmide) 1) Einen Kolben oder eine Retorte mit Lehm oder Lutum überziehen. 2) Mit eisernen Schienen, Reifen, Ringen, u. dgl. belegen, wie Tonnen, Fässer 2c. 3) Wird von Ere zen gesagt, wenn sich der oben angeführte Beschlag zeigt.

Beschlagen, das, eines Pferdes, (Hufschmid oder Grobschmid) wenn unter den Huf eines Pferdes Eisen gelegt werden, damit die Pferde sich in den Huf nichts treten, oder solche auf andere Art beschädigen. Nachdem das Hufeisen uach dem Schmiden dem Pferde an den Fuß aufgepaßt, und der überflüßige Huf mit dem Wirkmesser ausgewirkt worden ist, d. i. wenn der Auswuchs des Hufs weggeschnitten ist, so werden die Eisen mit Nägeln andas Horn des Hufes, doch nicht zu tief, angeschlagen und bes vestiget. Wenn der Nagel zu tief gehet, und das Pferd vernagelt ist, so leidet das unter den Huf sich befindliche Bein des Pferdes, und das Pferd nimt davon Schaden. Wilde Pferde hångt man in den Xothfall, oder man sehet ihnen auf die Nasen und die Ohren eine Bremse (§. uns ten) auf, oder man schlingt alle vier Beine mit Stricken zusammen, um das Pferd auf die Erde nieder zu werfen.

Beschlagen, (Jagerey) wird von Hirschen gesagt, wenn diese sich auf eine Hirschkuh sehen und sie befruchten. Das Thier geht hoch beschlagen, d. i. es ist hoch trächtig. Beschlagen, (Küche) wenn sich vorzüglich auf gekoch te Speisen der Schimmel zeigt, insbesondere zur Som merszeit.

Beschlagen, (alte Münze) ein Stück zur Münze rund schlagen, ehe es gepräget wird. (s. berichten, beklopfen.)

Beschlagen, (Salzwerk) wenn die Stücke Salz mit einem eisernen Thatzeichen bemerket werden, damit sie von den Wirkern nicht können verwechselt, oder ein kleines für ein großes untergeschoben werden.

Beschlagen, (Schmide) mit einem eisernen Beschlag versehen (f. Beschlag.) Es sagen auch verschiedene Handwerker, ein Hausgeräth beschlagen, z. B. einen Stuhl, wenn er mit Leder, Tuch oder einer andern Zeugart übers kleidet, und dieses mit Nägeln angenagelt wird. Dian seht aber immer hinzu, mit Leder beschlagen, mit Tuch be schlagen u. s. w.

Beschlagen, (Seefahrt) die Segel einziehen, oder fie in Bündeln zusammen an die Raa binden.

Beschlagen, (Tuchmanufakturisten) wenn ein Stück Tuch, das nach der Besichtigung richtig gefunden worden, mit einem kleinen Stück Bley behangen, und darauf ein Stempel geschlagen wird.

Beschla

Beschlagen, (Zimmermann) ein Stück Bauholz vier kantig behauen. An allen vier Seiten macht nämlich der Zimmermann einen Schnurschlag, macht hierauf mit der Art hin und wieder, etwa einen Fuß auseinander, Stiche oder Kerben bis an den Schnurkhlag, hauet das Holz', so zwischen den Stichen steht, mit der Art ab, und ebnet zuletzt die Fläche mit dem Breitbeil. Der Zimmermann muß aber hierbey die künftige Bestimmung des Holzes vor Augen haben, und das Holz hiernach behauen.

Beschlagen, einen of mit Vich beschlagen, (Landwirthschaft) wenn ein Bauerhof u. dgl. noch nicht mit dem nöthigen Vieh versehen ist, und man schaffet es darauf an. Man sagts auch von Schäfereyen. Befchlagesange, (Münze) diejenige Zange, worinn man die Thaler fasset, wenn man sie rund schläget. Beschlagezange, (Huf- und Waffenschmid) diejenige Zange, womit dem vernagelten Pferde die Nägel wieder ausgezogen werden. Es ist eine Zange mit runden, zu farmmengehenden, scharfen Kneipen.

Beschlagezeug, (Husschmid) dasjenige Geräthe, welches er zum Beschlagen des Pferdes gebraucht, als: Haus klinge, Werkmesser, Raspel, Hufzange, Hufham mer und Liedteisen (s. alles an seinem Ort.)

Beschleichen, (Jäger) sich einem Thiere unvermerkt nähern, um es zu schießen.

Beschließerin (Landwirthschaft) so nennt man in manchen Gegenden eine Ausgeberin, Haushalterin.

Beschlöthen, eines Vorlandes, (Wasserbau) dieses geschiehet, wenn man das Vorland durch Begrüppen erhö het, d. i. häufige Graben durch dasselbe ziehet, damit solche of ters von dem darinn fallenden Schlick ausgeräumt, und dadurch das Vorland erhöhet werde. Es geschiehet solches, wenn eine Gegend oder ein Deichstrich an einem Flusse, wegen der guten Gelegenheit, stark mit Häusern angebauet ist, deren Eigenthümer kein Binnenland besißen, aus wendig aber ein schmaler Groden vorhanden ist, der auf abländischen Wind lieget, daß, wenn er einige Fuß über die tägliche Fluth verhöhet wird, diese im Sommer nicht darüber laufen, sondern das Vorland zu Gårten und auch anderm Behuf der Nahrung der Anwohner benußt werden kann. Darzu wird dann erfordert, daß 1) schon ein klei nes Vorland vorhanden sey, welches entweder von selbst nach Verhältniß des Strohms sich erhält, oder durch oft werke versichert wird. 2) Muß auch das Vorland schon so hoch, vest und breit seyn, daß die Graben darinn bestehen können, und das übergeschossene Schott weder von dem darüber ziehenden Strohme, noch von den anschellenden Wellen wieder weggespület werden könne. Ferner muß außen vor der zu gewinnenden Höhe der Abhang des Schlickwattes noch so groß bleiben, als nach Beschaffenheit des Strohmes und Entfernung der Tiefe erforderlich ist, und es ist gar nicht thunlich, daß ein noch niedriges Schlicks watt durch beschlöthen erhöhet werden könne, sondern der zu verhöhende Grund muß schon über der täglichen Fluth seyn, und noch ein erforderliches Stück Schlickwatt davor bleiben. Alsdenn kann, wenn ferner fein unruhiger Wind

aufsteigt, der die Höhe antasten würde, diese wol einige Fuß höher, als sie von selbst über den Schlickwatt aussehen würde, aufgeschossen, und als ein steiles User erhal ten werden. Sind alle diese vorausgesetzte Erforderniffe vorhanden, so schießet man vom Deichfuße biß an den Schlick erstlich auf 28 Fuß weit voneinander gelegene Graben, welche 8 Fuß breit und 4 Fuß tief find. Man brin get alsdenn das Schott auf den Rücken zwischeninn überall, welche denn schon damit einen Fuß erhöhet werden können. Sind diese Graben wieder meist voll geschlickt, so werden sie wieder ausgeschlöthet, wodurch man schon wieder einen halben Fuß Höhe erlangt. Wenn denn zum dritten Mal die Ausräumung geschehen soll, so ist es am besten, einen Graben nach dem andern eingehen zu lassen, um mehr Land zu gewinnen. Aus den offenbleibenden Graben kann denn ferner der Schlick übergeschossen, auch können damit die mittelsten Gräben völlig zugeebnet werden. Und wenn denn die völlige nöthige Höhe er langet ist, so läßt man die ersten ebenfalls zuschlicken, und macht sie aus dem Schlickwatt voll.

Beschmauchet, (Maler) ein Gemälde, welches die Länge der Zeit schwarz oder dunkel gemacht hat.

Beschmierung der Bienenkörbe, (Bienenzucht) wenn diese mit Lehm und Kuhmist an der Bienenbank und an dem Flugloche verschmieret werden.

Beschneidebretter, Fr. ais à rogner, (Buchbinder) zwey dünne Brettchen, zwischen welchen das Buch zum Beschneiden in die Presse gespannet, und darinnen bevesti get wird.

Beschneideeisen, Beschneidemesser, (Weißgerber) ist ein scharfes in etwas gebogenes Messer, auf beyden Enden mit einem Heft versehen, womit die Narben des. semischgaren Leders völlig abgeschnitten werden.

Beschneidehobel, Fr. couteau à couleurs, (Buch: binder) ein schneidendes Werkzeug, womit derselbe den Schnitt der Bücher beschneidet. Es bestehet aus einer hölzernen mitten durch die Beschneidepresse (s. Beschneidepresse) gehende Schraubenspindel, woran sich eine wagrecht liegende schneidende und gut verstählte Scheibe befindet. Dieser Hobel wird zwischen dem am Unterbalken der Beschneidepresse bevestigten Brette, wie in einer Leiste, auf- und niedergeführet, fährt mit seiner scharfen Schneide dicht über das in der Presse liegende Buch weg, und wird bey jedem Stoße weiter niederwärts gefchrenket. (f. Sp. H. und K. 1ste . Tab. I. Fig. 30, 31 wote Ausgabe.) Beschneidemesser, s. Beschneideeisen.

Beschneiden, heißt überhaupt, mit einem Messer oder Schere das überflüßige abschneiden, und hiedurch auch wol ebenen.

Beschneiden, (Diamantschneider) die erste rohe Be arbeitung eines rohen Diamants, da man den Diamant an einem andern dergestalt reibt, daß die Fazetten im Groben entstehen. Es geschiehet dieses aus freyer Hand, und der Abgang beym Reiben ist der Diamantboord, womit der Stein hernach auf einer Maschine geschnitten oder geschliffen wird.

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Beschnei

Beschneiden, (Buchbinder) den Schnitt eines gehefteten Buchs beschneiden. Wenn das Buch soweit fertig ist, daß es geheftet, geleimt und gepreßt ist, denn wird dasselbe erst oben über den Kolumnentitel beschnitten. Der Buchbinder spannet das Buch zwischen den Beschneidebrettern dergestalt in die Beschneidepresse, daß vor den Bret tern neben der Leiste der Presse soviel von dem Buch vorspringt, als abgeschnitten werden soll. Dieses lehnet sich gegen nur gedachte Leiste der Presse, damit es beym Be schneiden nicht nachgiebt. Hierauf entfernt er das oberste Holz des Beschneidehobels dergestalt von dem untersten Riegel oder dem Holz, daß die Beschneidepresse mit dem Buch sich genau zwischen beyden passet. Die Beschneide preffe stehet schräge gerichtet vor seiner Brust, auf diese legt er den Beschneidehobel so, daß seine runde schneidende Scheibe in das Buch einschneidet, und bewegt den Hobel so lange hinauf und hinab auf der Beschneidepresse, bis das erforderliche abgeschnitten ist. Auf eben die Art wird auch das Buch unten unter der Signatur beschnitten, doch muß hier vor dem Schneiden die Punktur genommen werden (f. Punktur nehmen.) Der Schnitt auf der Vorderseive des Buchs muß bekanntermaßen gehöhlt seyn, da der Ru cken rund ist. Wenn also der Buchbinder den Vorderschnitt verrichten will, so wird der Rücken gerade gepresset, und mit den Aufstecknadeln (s. oben) vest gesteckt, daß er bey dem Beschneiden gerade bleibt. Alsdenn nimt der Buch binder mit dem Punktureisen (f. folches) das Maaß, wie viel abgeschnitten werden soll, spannt das Buch auf oben gedachte Art in die Presse, und schneidet soviel, als nöthig ist ab. Wenn hernach das Buch aus der Presse ges nommen, und die Aufstecknadeln herausgezogen werden, fo wird der geleimte Rücken durch sich selbsten wieder rund, und der Schnitt des Buchs muß vorn natürlicherweise hohl werden.

Beschneiden, (Gårtner) einem Baum oder Strauch das überflüßige Holz durch einen Schnitt nehmen, so zu Anfange des Frühjahres geschichet. Es ist bey jungen Bäus men vorzüglich nöthig, denen man hierdurch eine anståndige Krone verschafft, und durch Wegschaffung des unno thigen Holzes zum Fruchttragen nöthiget. Man beschnei det auch Hecken, Buchsbaum u. dgl. mit einer großen Eschere (f. Verschneiden.)

Beschneiden, das, (Winzer) ist eine Verrichtung, ba dem Weinstock das überflüßige Holz durch einen Schnitt genommen wird, damit er nicht sowohl Holz, als Früchte Ansehe. Denn er würde zuletzt ganz und gar verwildern, wenn er nicht beschnitten würde. Das Beschneiden der Beinstöcke geschiehet gemeiniglich im Frühjahre, und der Winzer muß beurtheilen, ob er den Stock zum Holz, zum Bein oder zum Senker beschneiden müsse, ob er junges, altes oder ausgemergeltes Holz habe. Nach allen diesen Umständen muß er auch bey dem Beschneiden verfahren. In Weinbergen muß man erst Holz haben, ehe man an den Wein gedenkt. Die Verblutung oder das birkenähnliche Weinen ist eine Gewalt, die man der Natur, beson ders ar jungen Stöcken zuschreibet. Man muß also an

fänglich das Holz schonen, weil die Natur ohne dieses keine Früchte zeugen kann. Wenn also ein junger Weinstock noch wenig Wurzeln hat, so muß man ihm niedrige Knoten und wenig Holz, oder nicht über zwey Augen lassen, damit er einen starken Reben treiben kann. Es kann auch kein starker Senker entstehen, wenn der Stock viel Augen treiben foll. Der Schnitt muß einen Zoll über dem Auge schief gemacht werden, damit die Augen nicht von den Thränen überschwemmt werden, sondern diese ablaufen könhen. Uebrigens wird alles faule Holz verschnitten, oder bis ans Leben beschabt, wo es eine grüne Farbe hat.

Beschneidepresse, (Buchbinder) eine Presse mit zwey Preßhölzern und zwey Schrauben, worinn das Buch beyni Beschneiden gebracht wird. Sie gleicht übrigens einer gewöhnlichen Buchbinderpresse, außer daß sie an einem Preßholze eine vorspringende Leiste hat, rooran sich das Buch beym Beschneiden lehnet. (f. Sp. H. und K. ifte S. zwote Ausgabe Tab. I. Fig. 30, 31)

Beschnippen, (Tuchmanufaktur) der Wolle die groben Spisen abschneiden.

Beschnüren, (Feuerwerkskunst ) die Feuer - und Leuchtkugeln mit Schnüren umwickeln.

Beschossenes Wildpret, (Jäger) ein solches von aller Art, nach welchen oft vergebens geschossen ist, aber immer ausweicht.

Beschuhen, (Baukunst) einen Pfal, der in vestes und steinigtes Erdreich tief eingetrieben wird, unten an der Spiße mit Eisen beschlagen, und hiedurch sichern, daß er sich nicht splittere. Das Eisen heißt ein Schuh. Beschürfen, (Bergbau) einen Gang entblößen, entdecken; oder soviel als ausrichten. (f. Schürfarbeit.) Beschutten, s. bestübben.

Besegeln, (Schiffahrt) ein Gewässer mit Schiffen befahren, oder auch ein Schiff mit Segeln versehen.

Bescher, (Schriftgießer) ein kleines Linial, oben mit einem runden Griff, mit dessen geraden Fläche man unterfuchet, ob die neugegossenen Lettern so hoch sind, als die als ten zum Muster gegebenen. Man seßt nämlich eine alte und neue Letter in das Juftorium, und alsdenn stellt man den Befeher darauf. Schließt dieser auf beyde genau, so sind sie gleich groß.

Beseilen, (Schiffahrt) ein Schiff mit Seilen versehen.

Besen, ein nothwendiges Hausgeräthe, welches aus bir kenen Reisern nach einer runden oder ausgebreiteten Gestalt an einem Stock gebunden, und zum Auskehren der Häuser gebraucht wird.

Besen, (Tuchfrisirer) eine Bürfte, wie ein Besen ge staltet, von abgeschälten Reisern. Sie dienet dazu, die kurze Wolle von den frisirten Zengen abzukehren, wenn derselbe wiederholentlich frisiret werden soll.

Besenbinder ein Tagelöhner, der Besen verfertiget.

Besenreis, birkene Reiser, woraus die Besen gebun den werden. Man schneidet sie am liebsten, wenn die Birken kein Laub haben, weil sich dieses mühsam, und doch nicht ganz abstreifen läßt. Die Forstbedienten murren oft

über

über das Abschneiden dieser unentbehrlichen Reher, weil es den Birken Schaden zufüget. Daher weiset man dem Besenbinder gewisse Gegenden in der Waldung an, wo er bloß und allein schneiden muß.

Besensohle, (Salzwerk in Halle) eine gewisse Menge Sohle, welche dem Bornmeister zu gut gefotten wird, der dafür Besen und Handtücher halten muß.

Besetzen, hat im gemeinen Leben sowohl, als in der Werkstätte vielerley Bedeutung. Z. B. 1) In eine Stadt oder auf einen Berg u. dgl. Soldaten schicken. (s. Besa: Hung) 2) In einen Deich junge Brut zu Frühjahrszei ten werfen. Daher Saß- oder Sehkarpfen. 3) Auf ein Kleid Treffen, Kordons u. dgl. nehen. 4) In einem Garten Bäume pflanzen, mit Bäumen besehen. 5) Endlich wird es auch von den Fliegen gebraucht, wenn diese auf Speisen ihre Eyer fallen lassen, woraus Maden entstehen.

Besetzen, (Bergwerk) die Bohrlöcher mit Pulver und Grant, mittelft der Räumnadel füllen, um das veste Gefte in oder mächtige Erzgänge loszusprengen, als welches hierdurch vortheilhafter, als mit bloßem Grubengezäh geschieht.

Beferschlägel, Schlägel, Jungfer, Ramme, (Dammseher) ein schwerer Klotz von Eichenholz. Er hat eine längliche, beynahe abgeftußte Kegelgestalt. Die untere größere Grundfläche ist mit eisernen Mågeln mit breiten Köpfen beschlagen, an dem obern dünnern Ende aber sind zwey Handhaben angebracht, um ihn daran zu halten und regieren zu können. Man schlägt damit auf einem Straßenpflaster die eingeseßten Steine vest und eben.

Besetzt, (Bergwerk) wenn die Patrone mit dem Pulver in das Bohrloch des Gesteins, welches gesprengt werden foll, mit der Räumnadel hineingeschoben, und ver mittelst des Stampfers mit Letten und zerstoßenem Wan den vest eingeschlagen wird, so daß die Patrone zum Anzánden also vorbereitet ist.

Besetzweiden, (Korbmacher) diejenigen Weiden, womit er den Rand des Bodens an einem Korb beflechtet, welches stets mit zwey Weiden geschieht, und hiemit gleichfam den Boden einschließt.

Besichtigen, f. beaugenscheinigen.

Besichtigungszettel, (Hüttenwerk) eine Bescheiniging des Geschwornen, daß die Erze rein geschieden und gewaschen worden.

Besohdung, (Wasserbau) so wird die Belegung der doflirten oder abhängigen Oberdecke eines Deichs mit Soh den oder Rasen genennt.

Befohlen, versohlen, (Schuhmacher) auf alte Schuhe der Stiefeln eine neue Sohle aussehen. Man sagt auch, Strümpfe befohlen, wenn man von Barchent, Leinerand oder Tuch eine neue Sohle einseht.

Bespielen der Bienenkörbe, ein niedersächsisches Wort. Vor dem Einschlagen der Bienen werden nämlich in der Mitte durch den Korb dünne Hölzer, so Spielen oder

Spruten heißen, kreuzweise gesteckt, so nachmals die Wachsscheiben vest halten.

Besponnene Saiten, (musikalischer Instrumentenmas cher) sind diejenigen metallnen Saiten, welche mit andern Metallsaiten besponnen sind. Die Saite wird zwischen den beyden Trillingen des Saitenrades (s. dieses) an den Hafen des lehten bevestiget und ausgespannt, und an eis nem Ende wird die Saite, die umsponnen werden soll, gleichfalls an die ausgespannte Saite angeknüpft. Wenn nun die Kurbel des Saitenrades umgedrehet wird, so spinnet sich die Saite, so der Künstler in der Hand hält, auf die ausgespannte Saite auf.

Besprechen, f. sprechen.

Bespringen, springen, wird bey der Begattung ver schiedener Thiere von dem männlichen gesagt, z. B. von dem Schafbock, dem Bullen und Hengst.

Bessern, einen Bienenstock, der im Herbst zu leicht gefunden wird. Man steckt in den Stock eine Honigschei be mit einem dünnen Holze, so die Bienen weiter bes vestigen, und den Winter über zur Nahrung gebrauchen.

Bestallungskontrakt, (Handlung) ein Vergleich, der zwischen einem Kaufmann und seinem Diener oder Buchhalter errichtet wird, wie lange und unter welcher Bedingung dieser Dienste leisten wolle.

Bestandene Jagd, (Jägeren) eine gepachtete Jagd. Bestandenes Holz, (Forstwesen) ausgewachsenes Holz, so nicht sonderlich mehr wächst.

Bestandene Stocke, Ausständer, Ueberständer, (Bienenzucht) Stöcke, die einen oder ein paar Winter durchgebracht sind.

Beständer, Beständner, heißt in Oberdeutschland ein Pachter.

Bestandjagd, f. Gnadenjagd.

Beständige Streichlinie, (Kriegsbaukunst) Fr. la ligne de defenfe rafante, diejenige Linie, welche von der Vollwerksspitze in den Winket läuft, den die Flanke und Kurtine machen.

Bestäter, f. Güterbeftäter.

Bestätigen, (Bergwerk) ein Feld zu Lehn machen. Bestätigen, (Jägerey) mit einem Leithunde um einen Theil des Waldes ziehen, um sich zu versichern, ob das angezeigte und versprochene Wild noch vorhanden sey. Geht insgemein vor einem fürstlichen Jagen kurz vorher. Bestätiger, f. Güterbeståter.

Bestätigungsjagen, (Jägerey) wenn ein Jäger auf einer fürstlichen Jagd dem Fürsten das bestätigte und ver sprochene Wildpret vorjagt, auch wohl ohne Treiben mit dem großen Jagdzeuge.

Beftauden, (Landwirthschaft) wird von Feld- und Gar tenfrüchten gesagt, wenn sie sich mit ihren Halmen, Zweigen und Blättern ausbreiten.

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Manns - ols Frauenzimmerschuhen gesteppt oder bestochen Die Säge und das Elevatorium, wenn der Hirnschtwerden.

Bestechen, f. Bestecken.

Bestechen. (Bergbau) wenn der Grubensteiger die Zimmerung in der Grube durch das Bestechen mit dem Zscherper untersucht, ob es noch vest oder schon faul sey. Bestechen, (Buchbinder) wenn das Kapital an einem Franz oder andern guten Bande eines Buchs mit Seide bestochen wird. (f. Kapital.)

Bestechen, (Rehterin) eine Sache benehen, oder auch Leicht annehen, stopfen; auch den klaren weißen Zeug oh ne Saum und Naht mit kleinen Stichen umschlinger, daß sich die Fäden nicht ausfasern.

Bestechen, (Schuhmacher) wenn der Schaft eines Stiefels hinten zusammengestochen wird, auch vorn das Schuhblatt in den Kropf des Stiefelschafts genchet wird. Dieses geschicht insgemein mit einer verkehrten Maht auf Der Fleischseite, zumal bey seiner Arbeit, bey grober aber auf der rechten Seite. Der Schuhmacher legt zu diesem Ende die Kanten beyder Leder, die er vereinigen will, gegen einander auf das auf den Knien liegende Bestechholz, spannt das Leder mit dem Spannriemen auf dem Holz und Knie vest, sticht mit dem Bestechort vor, und nehet mit zwey weißen Drähtern, indem er immer die beyden Borsten der Drähter gegen einander gekehrt in ein Loch steckt, und beyde Drähter einen neben dem andern vorbey zieht; und solchergestalt bildet er die Naht und nehet das Leder zusam men. So werden auch die Theile des Oberleders zu Schuh durch das Bestechen vereiniget.

einem

Bestechholz, (Schuhmacher) ein halbrundes langes Holz, auf dessen rundem Wertheil das Leder zum Bestedhen mit dem Spannriem bevestiget wird.

Bestechort, (Schuhmacher) der dünneste Ort, den derselbe braucht, um bey seinen Nähten vorzustechen. Er ist dreykantig und gekrümmt, so wie alle Orte, die zum Nehen gebraucht werden.

Bestechpresse, (Buchbinder) eine Presse mit zwey Schrauben, die gebraucht wird, wenn man den Rücken eines Buchs leimet, da man denn das Buch dergestalt prefset, daß der Rücken eine runde Gestalt bekomt. Sie un terscheidet sich von der Planierpresse in nichts, als daß diese größer ist. (s. Planierpresse) Sle heißt auch die Handpresse, weil er mit ihr von einem Ort zum andern bequem gehen kan

Befied, Bestech, anatomisches, se nennt man ein Futteral, worinn diejenigen Instrumente liegen, womit die Aerzte ein Kadaver zergliedern. Dazu gehören fünf Skalpellen, (Messer) die auf einem Stiel bevestiget sind; die Zange (Pincette) womit der Anatomiker den Theil hålt, den er zerschneidet; der Hamulus, sewohl der ein fache, als deppelte. Mit diesem haker er zwey Stücken Fleisch zusammen, mit jener ziehet er die Gedärme aus dem Kadaver heraus. Der Tubulus, eine kleine Röhre, womit die Gebärme aufgeblasen werden, Die gekrümmte Heftnadel, womit Stücken wieder vereiniget werden.

del zerschnitten werden muß. Außerdem gehört hieher auch noch, der Rugelzieher, Kugeln aus der Wunde zu ziehen. Der Tournequet, womit die Blutgefäße zusammengezogen werden; der Trepan, die Hirnschädel zu trepaniren ; das Rodiereisen; der Perforativ; der Tirefond; das linsenartige Messer; (culter lenticularis) das Hebei sen; der Meningophylax. (f. jedes an seinem Ort.)

Besteck, mathematisches, Reißzeug, ist ein flacher Kaften, worinn diejenigen Instrumente aufbehalten wetden, mit welchen man mathematische Zeichnungen auf Pas pier entwerfen will. Das Futteral oder Kästchen ist ges meiniglich gut ausgefüttert und überzogen, und zu einem jeden Stück ist eine besondere ausgehöhlte Stelle vorhan den, worinn es ganz liegt. Es gehören zu einem vollståndigen Reißzeuge: Reißzirkel nebst seinen Füßen; der Handzirkel; der Haarzirkel: der Bogenzirkel; der Stangenzirkel nebst seinen zugehörigen Spitzen; der Re duktionszirkel; der Proportionalzirkel; die Reißfeder; das Punktirrad; der Transporteur, mit eder ohne eine bewegliche Regel; der geradlinigte Transpor teur; das Linial mit dem verjüngten Maaßstabe; das Parallellinial; der Triangel; der Winkelhaken; ein Linial, worauf ein zweytes in der Mitte senkrecht feht; ein Linial mit einem halben Transporteur und einer beweglichen Regel; der Raliberstab; Farben näpfe und ein Pinselstiel; (f. hiervon jedes an seinem Ort.)

Besteck heißt auch, wenn Messer und Gabel oder auch Löffel zusammen in einem Futteral liegen.

Besteck, (Schiffbau) der Entwurf eines Schiffes zum Bauen, der Bauanschlag des Baumeisters, in welchem alle Verhältnisse bemerkt werden.

Bested, Fr. Point d'un Pilote, Pointage de la Car te, (Schiffahrt) so heißt die bemerkte Stelle auf der Kar te, so den Ort bezeichnet, wo der Steuermann vermeynet auf der See zu seyn.

Besteck, (Wasserbau) f. Deichbesteck.

Besteck machen, (Schiffahrt) wenn sie den Ort, woo sie zu seyn muthmaßen, auf der Seekarte anmerken, wel ches alle drey Stunden geschicht. Es muß zu dem Ende ein jeder, wenn er vom Steuer abgelöset wird, solches in seinem Tagebuche nach Schiffsgebräuchen aufzeichnen. Diese Bemerkung wird durch zwey gemeine Kompasse, oder vermittelst einer von durchsichtigem Horn gemachten Windrose verrichtet, auf welcher der Steuermann den Punkt der Länge und Breite bemerket, da seine Ermessungen den Lauf des Schiffs ihm beyläufig zeigen, wo das Schiff zu der Zeit sey.

Bestecken, die Eisen bestecken, nennen die Bergleute Helm oder Stiele in die Bergeisen oder Handfäuftel einsehen und anschlagen.

Bestecken, (Jägerey) 1) mit einem Hühner- oder Lerchengarn ein Feld beziehen, um Hühner oder Lerchen zu fangen. 2) Einen Schlag im Walde, wo junger Auf

schlag

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