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der, und der Wagen ein Schiebwagen. Im sandigen Boden schneiden aber die Schiebråder zu stark ein, und sie sind auch dem Landmann zu theuer. Dieserhalb hat die fer stärkere Nåder, die nicht beschlagen werden, und die man Puffråder nennet, und den Wagen einen Puffwa gen. Diese Råder werden bloß mit einigen eisernen Rin gen auf der Nabe beleget und verbuchset (s. Wagenrad. ) Zu einem solchen Wagen gehören ferner ein paar Magens leitern, so aus zwey Bäumen aus Birkenholz bestehen, wovon der obere etwas gebogen ist, und diese beyden Bau me sind bey Mistleitern bloß mit Sprossen von Stöcken und wenigen Scheiden, bey bessern Wagenleitern aber bloß durch Scheiden vereiniger (f. Wagenleitern.) Endlich bevestiget der Schiernagel noch die Sprengwage, Wage, oder wie der Bauer in einigen Gegenden sagt, das Ge schirr oder Bracke auf der Deichsel, woran die Pferde ziehen. Diese muß verschiedentlich eingerichtet seyn, nachdem 2, 3 oder 4 Pferde zugleich neben einander ziehen follen. (f. Sprengwage, Dreyhaken.) Wenn die Aerndte heran nahet, so wird eben dieser Wagen in einem größern Aerndte, oder wie man in Niedersachsen sagt, Austwagen umgewandelt. Die Garben sind nicht übermäßig schwer, daher man mehrere Mandeln zugleich in die Scheune fah ren kann. Aber zu diesem Behuf muß der Wagen långer und höher gemacht werden, und der Landmann muß hoch über die Leitern wegladen. Vorder- und Hinterwagen blei ben übrigens, wie bey einem gewöhnlichen Ackerwagen, aber sie werden durch einen längern Langwagen weiter von einander entfernt, und der Wagen wird also hiedurch långer gemacht. Ueberdem seht man auf den Vorderwagen In manchen Gegenden einen Lenkschemel mit ganz kurzen, in manchen Gegenden wieder mit sehr hohen Rungen auf, und hiernach werden auch die Rungen des Hinterwagens eingerichtet. Ferner seht man hohe und lange Aerndtelei tern auf, und sucht solche durch die Stenen, Stützen øder Linfenspieße zu unterstüßen. Diese zugespiste Grüßen werden mit einem untern Linsenringe auf die Spiße einer Wagenachse aufgeschoben, und es wird als denn die Linse, wie gewöhnlich, vorgesteckt. Die Stüße reicht über die Aerndteleiter weg, damit man hierauf die Garben mit bevestigen kann, und ist mit einer eisernen Klampe oder Weide an den Aerndteleitern bevestiget. Hat der Wagen kurze Kungen, so wird die Klampe an die Leiter angenagelt, und mit einem Ring über die Stüße gehangen. Hat aber der Wagen lange Rungen, so hångt man die Klampe mit einem Ring über die Runge, und mit einem andern über die Stüße, und der oberste Leiter baum ruhet zwischen Runge und Stüße. Ueber jedem Rade, und also auch neben jeder Runge ist eine solche Stüße angebracht. Ein kleiner Schragen, so man Joch nennet, hält ferner Leitern und Wagenbrett zusammen, wie man unter Joch zeigen wird. Hinten an den Leitern wird zuweilen noch ein Hinterstrick, und vorne ein Vorderstrick angebracht, um weiter hinaus laden zu können, und in manchen Gegenden ist an den Oberbäumen der Leis tern noch in der Mitte ein gewundenes Seil mit einem

Knebel angebracht, um den Wagen zusammenzupressert, wenn die Leitern voll geladen sind. Fährt man endlich Heu ein, so wird an allen Orten auf dem Heu eis Baum mit dem Vorder und Hinterstrick bevestiget, damit das Heu nicht abfällt. Dieser Baum heißt bald Heubaum, bald Bine debaum, bald Wiesenbaum, plattdeutsch Weseboom.

Bauerwolle, Wolle, die zum Unterschied der Schẳs ferwolle also genennet wird, weil die Bauern sie selbst von ihren Schafen abscheren und verkaufen. Sie ist insge mein schlecht, da die Bauern selten viel Schafe halten, und dieselben oft nicht recht warten können. Es läuft auch viel Betrug mit unter, indem sie Gewichtes wegen darinn allen Unrath zurück lassen, wofür sich die Käufer sehr in acht zu nehmen haben. Sie ist auf den Woll märkten auch immer in geringerm Preise, als die Wolle von den großen Schäfereyen.

Baufällig sagt man von einem Gebäude, welches wegen Länge der Zeit den Einfall drohet, und sehr wan delbar ist. Daher sagt man ein baufälliges Haus, eine baufällige Mauer, ein baufälliges Schiff.

Baufeld, ein zum Ackerbau tauglicher und zugerichte ter Acker.

Bauflöße, s. Flöße.

Bauge, so heißt eine Art wollenen Droguets, welche aus grob gesponnenen Fåden in Burgund gemacht wird. Baugerüft, f. Gerüst.

Bauhaft balten, (Bergbau) ein Bergwerk erforderlich im Stande halten. Es heißt aber auch, ein Berggebåus de wenig betreiben, weil es aus verschiedenen Ursachen wes nig einträgt, doch aber den Bergbau schwach forttreiben, damit das Gebäude nicht ins Freye fällt, und das Recht darauf verloren geht.

Bauhandwerke nennt man alle diejenigen Handwer fe, welche zu einem Bau erfordert werden, und nothwen dig sind, als Ziegel- und Kalkbrenner, Maurer, Zim merleute, Steinmeße, Tischler, Bildhauer, Glaser, Töpfer, Schlösser u. a. m.

Bauherr, eine Person, so ein oder mehrere Gebäude aufführen läßt; oder auch in manchen Städten ein Aufseher über die öffentlichen Gebäude.

Bauhof, Jimmerhof, ein geraumer Plaß, wor, auf gebauet wird, und gemeiniglich ein dem Landesherrn oder der Stadt gehöriger öffentlicher Ort ist, wo das herrschaftliche Baugeräthe aufgehoben, auch das Bauholz bes schlagen und verbunden wird. Bey einem Seezeughause ist es der Play, wo die Materialien zum Schiffsbau auf. bewahret werden. Zimmermeister in großen Städten un terhalten öfters gleichfalls dergleichen Bauhöfe, wenn sie Vermögen haben.

Bauholz, nennt man erstlich im weltern Verstande alles das Holz im Walde, welches zum Bauen kann gee brauchet werden, das entweder nicht gewaldrechter, und also nur rohes unbehauenes Holz ist, und wo die Aeste nur abgehauen sind, und zu Pfalwerk im Wasser, oder zu Brunnenröhren gebraucht werden soll. Oder es ist

gewald

gewaldrechtetes Holz, Fr. bois êquarré, oder bois d'ecarrisfage, welches schon im Walde, sobald es gefällt worden, mit der Art vierkantig aus dem groben behauen ist, so daß man ihm nicht allein die Rinde, sondern auch den mehresten Splint abgenommen hat. Im engern Verstande heißt alles dasjenige Bauholz, was bey Aufrichtung eines Gebäudes zu Schwellen, Balken, Durchzugen, Riegeln, Brettern, Bohlen und Latten gebraucht wird. Die Fällung des Bau holzes, wenn es beständig und dauerhaftig, und nicht leicht wurmicht, faul und anbrüchig werden soll, muß von Anfange des Herbstmonaths bis zu Anfange des März geschehen. Auch muß man dahin sehen, daß es nicht bey nassem Wetter gefället werde, denn sonst wird das Holz, ehe es noch verzimmert ist, schon wurmstichis. Die Bäume, welche gegen Morgen und Mitternacht stehen, geben das schönste und beståndigste Bauholz.

Baujoch, Jocher, (Bergwerk) die Oberschwelle, wel che auf den Seitenpfälen eines Ganges lieget, daß nichts von oben einfallen kann.

Baukothe, (Salzwerk) eine Kothe, die nur alsdenn gebraucht wird, wenn an der ordentlichen etwas zu bauen oder auszubessern ist.

Baukunft, Fr. Arctitecture, oder die Kunst zu bauen. Dieses ist eine Beschäfftigung verschiedener Künstler und Handwerker, die ein Gebäude errichten oder ausbauen. Die Baukunst kann füglich in vier Arten eingetheilet wer den, als: In die bürgerliche Baukunft, Fr. l'archite&ture civile, die Kriegsbaukunft, Fr. militaire, die Schiffsbaukunst, Fr. navale, die Wasserbaukunft, hydraulique, wozu man auch noch rechnen kann, die Kunst, Gebäude bloß mit Farben hervorstechend vorzustel len, als ob fie natürlich da stünden, Fr. architecture feinte, Endlich die perspectivische Baukunft, l'architecture en perfpective. Unter allen diefen wird aber nur von der ersten Gattung in diesem Artikel gehandelt werden. Die bürgerliche Baukunft ist eine wohlgegrundes te Wissenschaft mancherley Arten von Gebäuden vest, bequem und schön anzulegen, und nach dem Vorriffe durch die erforderlichen Künstler und Handwerksleute auf führen zu lassen. Soll ein Gebäude nach den Regeln der Baukunft verfertiget werden, so muß kein Stück deffelben wider die Natur, wider die Symmetrie, wider die Vers bindung und die Verhältnisse angegeben seyn, sondern ein jedes Stück des Gebäudes muß sich zu dem andern bau und regelmäßig schicken und passen. Ob man gleich hierüber viele Vorschriften der Bauverständigen sowohl alter als neuerer Zeiten hat, so kann man doch nicht leng nen, daß Erfahrung und Uebung das beste hiebey thun muß. Daher es auch nicht allemal nöthig ist, den Baures geln in allen schlechterdings zu folgen. Es ist genug, wenn der Baumeister ein starkes, bequemes und mit nöthigen Zierrathen versehenes Gebäude aufführet. Diese Zierlich keit besteht nicht allein in einer äußerlichen Schönheit, sondern auch, und zwar hauptsächlich, in einer geschickten Ordnung der Theile eines Gebäudes, und bey Prachtge

banden in faubern Schnißwerk, in Bilkhaucrey, in Gemelden und dergleichen. Unter allen Auszierungen eines Gebäudes bedienet man sich am liebsten der griechischen und römischen, weil sie unter allen die schönsten Ordnun, gen und in allen Stücken die genaueste Beobachtung gu ter Verhältnisse haben. Die Haupteigenschaften, welche an einem nach den Regeln der Baukunft aufgeführten Ge baude erfordert werden, sind: Die Riegelmäßigkeit, oder gleichzu treffende Ordnung; die Vestigkeit und Dauerhaf tigkeit; und die Pracht, oder die in feiner Art gehörige Zierlichkeit und Kostbarkeit, so sich nach der Bestimmung des Gebändes richten muß. Die berühmtesten, fo von der Baukunft geschrieben haben, find Vitruvius, Palladio, Skamozzi, Vignola, Perrault, Daviler, Blondel, Furtenbachs, und der regelmäßige Goldmann, welchen Sturm herausgegeben."

Bauluft, (Bergbau) die Liebe zum Bergbau. Wenn bey einer Person, so eine Zeche hat, diese Liebe stark ist, so sagt man, fie sey bauluftig.

Baum heißt ein langes rundes Holz, einige Zoll im Durchmesser dick, welches zu mancherley Arbeiten und Ge rächen in der Land- und Hauswirthschaft gebraucht wird, auch bey vielen Handwerkern, als Maurern und Zimmer leuten, unentbehrlich ist. Nach Verschiedenheit ihres Gez brauchs nehmen sie auch mancherley Beynamen an, als Hebebaum, Heubaum, Karrenbaum, Leiterbaum, Schlagbaum, Schlittenbaum, Weberbaum, Spieß baum u. a. m. Den Hauptnamen Baum erhalten fie daher, weil sie gemeiniglich Bäume von zähem Holze sind, wovon die Rinde abgeschäler ift.

Baum. Diesen Namen führen verschiedene Gerüste bey den Berg und Hanımerwerken, als Spießbaum, Schwenkbaum, Nandkaum, Thrambaum 2c. (f. diese) Baum, f. Trogs oder Löcherbaum.

Baum, ist eine Maschine, wodurch das Einlaufen eis nes Schiffs in einen Hafen oder in einen Fluß versperret wird. Es wird nämlich ein Balken, der so lang, als die Einfahrt ist, mit Ketten vorgezogen, welche an starken Pfålen, die an dem Ufer eingerammt find, oder auf eine andere Art bevestiget werden, so daß alsdenn kein Schiff einlan fen kann, wenn solcher aufgezogen ist. Der König Gustav Adolph soll der Erfinder des Seeschlagbaums seyn. (f. Schlagbaum.)

Baum, Bäume der Kutsche, s. Wagenbaume oder Rutschenbaum.

Baumachat, Achat mit Bildern, so einigermaßen den Bäumen gleichen.

Baumagazin, ein Gebäude, worinn, außer den noth, wendigen Instrumenten und Handwerkzeugen eines jeden Handwerkers, so bey dem Bau nothwendig sind, auch noch mancherley Geräthschaft aufgehoben wird, welches den Handwerksleuten zu halten nicht zugemuthet werden kann, als: Ein Kranich, eine Ramme, ein Schraubenwerk, Kalk- und Sandkübel, Tröge und Hebebäume, Leis tern, Schubkarren, Blockwagen, nebst allem Rüstzeug an Stämmen, Stangen, Brettern, Stricken, Ketten u. 11 3

Dgl.

dgl. Dergleichen Magazine, zumal auf herrschaftlichen Gütern, müssen auch mit Bauholz und Kalkvorrath vers sehen seyn, weil es gut ist, wenn man ausgetrocknetes Holz und alten Kalk zum Bauen haben kann. In großen Städten geben begüterte Zimmer und Mauermeister der. gleichen Geräthschaften Privatpersonen gegen eine Vergi tigung her.

Baumaterialien, Bauzeug, heißen alle diejenigen Sachen und Materialien, woraus ein Gebäude verfertiget wird, als Steine, Holz, Kalk, Eisen und dergleichen mehr.

Baumbaft, f. Bombasin.

Baumkien, (Forstwesen) Kien, so aus dem fetten Kern der Fichten gehauen, und zu Klaftern aufgesetzt ist, im Gegensaß des Stock: plattdeutsch Stubbenkiens.

Baumkübel, Tubben, (Gärtner) sind runde, drey Fuß hohe eichene Gefäße, deren Dauben 1 Zoll dick find. Das Gefäß ist oben weit, unten enger, und mit eisernen. Båndera versehen. Hierinn werden Oleander, Granaten und andere Gewächse von geringer Wichtigkeit, und solche in die verlorne Ecken der Luststücke geseht. Auf den drey vorragenden Bodenzapfen ruhet dieses Gefäße, um solches leicht herauszunehmen.

Baumkuchen, (Konditer) ein Kuchen, der auf einem

Bäumchenstein, Steine, worauf fid) baumartige Bil. hölzernen Modell, so mau Baum nennt und das auf et

der zeigen, wie auf einigen Marmorarten.

Baumdorte, f. Baumtortë.

Baumeister, ist derjenige, der unter seiner Anführung von den erforderlichen Künstlern und Handwerkern, nach dem ihm gegebenen Grund- und Uufrisse, ein Gebäude auf richten läßt. Ein vollkommener Baumeister muß nicht nur die Handwerker und Arbeitsleute recht anzuführen wissen, sondern er muß auch in allen nüßlichen und schö nen Künsten nicht unerfahren seyn. Des Baumeisters Sache ist es, den Riß des zu bauenden Gebäudes, wie auch den Anschlag zu verfertigen.

Bäumen, (Jägerey) wenn Thiere auf einen Baum steigen; in der Landwirthschaft, ein Fuder Heu mit einem Bindebaum binden; von Pferden soviel als aufbäumen. (f. dieses.)

Baumfalle, (Jagerey) eine hölzerne Falle mit einem Schlagbaum, so auf der Erde und auch auf Bäumen aufgestellet wird, um Mardern, Iltisse und Naken zu fangen.

Baumflöten, f. Baumpfeifen.

Baumgarten, ein Garten, worinu nur Bäume stehen. Billig muß er vor dem Sehen der Bäume reigolet, und mit einem guten Gehege versehen seyn. Hiernächst müssen die Bäume nach der Schnur und in gehörigem Abstand ge seht werden. Z. B. Birn- und Aepfelbäume müssen we nigstens 15 Fuß von einander abstehen. Hiervon komt her, der Baumgartner. (f. Gärtner)

Baumgrendel, in der Lausiß soviel, als hier Pflugsterz.
Baumbebe, s. Hebebaum.

Baumbecke, (Gärtner) eine Hecke von Bäumen in einem Garten, z. B. von Weißbuchen, so unter Schere und Messer gehalten werden.

Baumbols, (Forstwesen) starke, gerade und lang auf geschossene Bäume, die nicht viel Aeste haben.

Baumhörschel, sind Leute, welche dazu gedungen werden, auf der Elbe ein Schiff mit Leinen zu ziehen. Baumkantig, vollkantig, (Zimmermann) ein Stück Baubols, so noch nicht völlig vierkantig beschlagen, son dern erst nur gewaldrechter ist.

Baumkelter, Baumpresse, im Gegensatz der Spinbelpreffe, (Weingärtner) eine große Kelter, die vermittelst des Druckbaums beweget und regieret wird.

ner Stange steckt, bey dem brennenden Feuer wie ein Bra ten am Bratenwender gebacken wird. Der Teig wird meht, und etwas sehr gutem Rohn locker und flußig zuge aus Zucker, Eyern, geriebenen Mandeln, feinem Weißen. richtet, worunter auch mancherley Gewürze und Zitronenschalen genommen werden. Vor dem Backen wird der Baum mit Papier überzogen, und seine eiserne Stange mit beyden Enden auf einen Bock gelegt. Der Teig wird, inden man den Baum beym Feuer beständig umdreher, aufgegossen, welches macht, daß, wenn der Kuchen gar gebacken, man lauter Lagen bemerkt. Man zieht den Kuchen, wenn er gar ist, von der Walze, und das Papier zieht man alsdenn gleichfalls aus dem Kuchen.

Baumkünfte, (Gärtner) diejenigen Kunstgriffe, wo: durch man suchet, die Natur der Blumen und Früchte zu verbessern, und auf mancherley Weise zu verändern. Dieß geschieht durch mancherley Pflanzen, Pfropfen, Acugeln, Versehen, Anbinden, Beschneiden u. dgl. wodurch die Bäume zu Zwergbäumen, hochstämmigen, am Spalier, in Büscheln u. s. w. gezogen werden. Man hat durch diese Kunst mancherley Obst zu ungewöhnlicher Zeit erhalten, als das z. B. im Herbste kommen sollte, im Früh jahre schon hervorgebracht, dem Obfte eine andere Far be, Geschmack und mehr Größe gegeben; und vielerley, Aepfel, Birnen und Nüsse auf einem Stamm, ja widers streitige Früchte, als Wein, Kirschen, Aepfel u. s. vv. auf einem Kohlstrunk gezogen,

Baumleiter, (Gärtner) eine aus 10, 12 oder mehrern Sprossen bestehende gewöhnliche Leiter, an welcher zu oberst, vermittelst eines eisernen Bolzens, zwey andere mit zwey oder drey Queerhölzern, Queerbändern verbundene Leis terbäume dergestalt bevestigt sind, daß sie sich beyde um den oben durchgeschobenen Nagel bewegen lassen. Diese leßten Bäume sind unten an den Enden, womit sie auf dem Boden stehen, zugespißt, oder wol gar mit Eisen be schuhet, damit sie nicht fortrücken, weil sie gleichsam Stú hen oder Füße abgeben, um die Leiter überall nach Gefallen im Freyen aufstellen zu können, ohne daß man nöthig hat, sie an den Baum zu lehuen. Diese Fußleitern find alsdenn insbesondere müßlich, wenn man Obst von sehr hervorragenden Zweigen abnehmen, oder von diesen etwas abschneiden will.

Baum

Baumlocher, (Gärtner) sind ohngefehr drey Fuß tiefe und eben so weite, bey übeln und schlechtem Boden auch wol so viel Ellen große Gruben, welche vor dem Frost an demjenigen Ort, wohin man sogleich, oder auch erst im Frühjahre, junge Bäume aus der Baumschule sehen will, gegraben werden. Die ausgegrabene schlechte Erde wird auf die Seite geschafft, und hingegen die Lücken mit den alten werfaulten Rasen, Gaffenerde oder gutem Schlamm, faulem Holze, und gepreßten Obsttrebern, wo man solche haben kann, untermenget, von untenauf wiederum ange füllet; jedoch, sonderlich im leßten Fall, nicht völlig, sons dern nur ohngefehr drittehalb Schuh hoch, damit die Win. terfeuchtigkeit sich in das noch etwas offene Loch setzen, und die Erde noch mehr mürbe und fruchtbar machen könne. In diese Löcher werden nachmals, wie erst gedacht, die jungen Bäume entweder alsbald, oder erst im Frühlinge gesetzt, und der noch ledige Raum neben solchen mit dem übrigen Gartenboden völlig wieder angefüllet.

Baummarder, f. Marder.

Baummast, die Mast von den Bäumen, z. B. von Eichen und Buchen, im Gegensah der Untermast oder Erdmast.

Baummeißel, Schroteifen, (Gärtner) ein eisernes Werkzeug, welches oben breit und scharf ist, oder aber auf beyden Seiten scharfe, etwas umgekrümmte Hafen hat, deren einer långer als der andere ist. Es wird auf einem langen hölzernen Stiel vest gemacht, um damit die Wasserscheßlinge und andere unnüße Aeste abzustoßen, und den Schnitt wieder glatt und eben zu machen.

Baummesser, Gartenmesser, (Gärtner) ein vorn an der Spitze krummes und eingebogenes Messer, durch welche Krümme der Gärtner im Stande ist, einen sehr großen Einschnitt bey dem Beschneiden der Bäume mit einmal zu machen, Reiser in einem Zuge abzunehmen.

Baumol, (Handlung) eine Fettigkeit, die bekannter maßen aus den Oliven gepreffet wird. Sie wird sehr häufig aus Italien, Spanien, Portugal und Frankreich ju uns gebracht. Es giebt eine doppelte Gattung, weißes und grünes, wovon das erste das beste ist, und beson. ders in der Küche und in der Ärzney, das grüne aber nur vorzüglich zum Brennen in der Lampe gebraucht wird. Das Provenceról, vornåmlich das um die Gegend von Graffe wächst, ist vorzüglich von schönem Geschmack, so wie das lissabonsche und italienische, welches um den Bardsee wächst, von vorzüglicher Güte ist. Das Baumol wird in einer Presse ausgepresset. (s. Delpressen) Man bringet das Del theils in Pipen, theils in steinernen Krügen, auch in ledernen Schlauchen, besonders aus der Provence und Languedoc heraus. Doch zu uns nach Deutschland komt es alles in Pipen, die bis 820 Pfund wiegen. Daß ein großer Handel mit dem Baumól getrieben wird, ist eine bekannte Sache. Besonders wird in den katholischen Ländern, wo die Fastenspeisen sehr üblich sind, viel Baumöl verbraucht. (f. auch Del) In vornehmen Küchen bedient man sich des besten, auch schon unter uns, statt der Butter zum Begißen der Braten,

Dieser scheint alsdenn trocken und ungefettet zu seyn, ist aber demohngeachtet innerlich saftig und schmackhaft. Baumölstånder, (Zinngießer) ist ein vierkantiges flas ches Gefäß von Zinn, mit einem doppelten Boden. Auf dem obersten sind verschiedene Löcher angebracht, wodurch die flüßigen Sachen in den untersten Raum wieder ablau fen können. Sie werden von dem Materialhändler auch Distillateur gebraucht, um Baurel oder andere flüßige Sachen darüber auszugießen, damit das, was überläuft, nicht unnüt verschüttet werde, sondern unten in dem Raus me sich sammle, und wieder gebraucht werden könne. Die Zinngießer machen solche aus dünn gegossenen Zinnplat ten, die sie zwischen zwey Steinen gießen, und Blecher Steine nennen. (f. Blecherstein) Der Professionist schneidet sich die Boden und Seitenwände, die nur ein paar Zoll hoch sind, nach verlangter Größe zu, und hier auf heftet er alle vier Seitenbleche mit dem glühenden Kolben zusammen. (s. heften) Auf eben die Art ver einiget er auch den Boden mit den Seitenblechen, und lö thet auf die gewöhnliche Art alles zusammen.

Baumpfeifen, Baumflöten, (Gärtner) sind junge Zweige, die sie von einem schönen Pomeranzen, oder Zis tronenbaume nehmen, wovon sie gerne gleiche Art haben wollen. Sie schneiden deswegen die Rinde eines solchen Zweiges rund umher, in Gestalt einer Pfeife, behende ab, doch so, daß der Stamm und Ast nicht berühret wer de. Darauf bestreichen sie den Ort, wo die Rinde weg. geschnitten ist, mit Spieckbl, und bewickeln ihn mit fris schem Schweinsleder. Alsdenn ziehen sie den Zweig durch einen mit guter, dazu tauglicher Erde angefüllten Spalts topf, (f. diejen) begießen ihn fleißig, bedecken ihn vor der Sonnenhiße mit Moos, und stellen ihn an einen Ort, der wenig Sonne hat. Wenn nun der Zweig Wurzel geschlagen, welches in kurzer Zeit geschieht, so schneiden fie ihn ab, und stellen ihn anders wohin.

Baumpresse, s. Baumkelter.

Baumreiter, Baumrutscher, (Jägerey) eine Art Spechte. Defters giebt man aber auch dem wilden Kater diefen Namen.

Baumrinde, f. Borke, Lobe.

Baumruthe, (Weber) ein dünner Stab, der in den Einschnitt oder die Fuge eines Garnbaums bey den We berstühlen sich paßt, und womit das Ende der Kettenfäden in dem Baum bevestiget wird. Der Weber steckt nämlich in das Unterkreuz (s. Unterkreuz) der Kette die Baum ruthe, und legt solche mit demselben in die Falze des Baums. (f. auch aufbäumen)

Baumsage, (Gärtner) eine Säge, welche über dem Blatt einen eisernen Biegel hat, womit Aeste an den Bäumen abgefäget werden. Je feiner und dünner das Blatt ist, desto weniger beschädiget man den Baum.

Baumsalbe, (Gårtner) die Salbe, welche gebraucht wird, die beschädigte Wurzel, Stamm, Rinde øder Ast zu beschmieren. Da die Baumschäden mancherley find, so hat man auch verschiedene Salben, allein folgende soll all

gemein gut für alle Schäden seyn: Drey Pfund Wachs, zwey Pfund Glariet, ein Viertelpfund Honig, ein Pfund weißer Weihrauch, ein Viertelpfund Mirobo lani Citrini, für zwey Groschen Schwefel, eine Handvoll Salz und ein Pfund Rindertalg. Die schmelzbaren Mas terien läßt man in einem glasurten Topf zergehen, die andern macht man jede besonders recht klein, und schüttet jedes besonders dazu, »ühret es wohl um, und läßt es ei, ne halbe Stunde wohl sieden. Denn nimmt man es vom Feuer, läßt es sich sehen, klåret es ab, und läßt es erkal ten. Diese Salbe hat nur den Fehler, daß sie zu kunst. lich ist, und daher wol nicht est gebraucht werden mag. Die allereinfachte und wohlfeilste Salbe, so in allen Fål len Dienste chut, ist ohne Zweifel Lehm in Wasser geweis chet, und mit etwas Kuhmist, so wie er unvermischt von der Ruh komt, vermengt. Diese Salbe ist bereitsam und doch gut.

Baumscheibe, (Kattunweber) ist ein Sperrad und Sperrtegel oder eine hölzerne Scheibe, auf deren Stiru ei: ferne Zähne sind, in welche eine eiferue Klinke eingreift. Auf dieser Scheibe ist noch ein Haspel oder Kreuzhel; von vier oder sechs Stäben, woran man die Scheibe umdrehen kann. In dieser Scheibe steckt mit dem einen Zapfen der Kettunbaum des Kattunvederstuhls, und die eiserne Klinke oder Sperrkegel ist an dem unterbalken des Stuhls so angebracht, daß er in einen Zahn der Scheibe fallen kann, und wenn der Baum stille liegen foll, hält die Klinke die Scheibe vest. An den Ståben der Scheine wird allemal der Baum umgedrehet, wenn es nothig ist. Derglei chen Baumscheiben findet man faßt an den Stühlen aller Beber.

Baumschere, (Gärtner) ein Justrument, womit man das überflüßige Holz von den Bäumen wegräumet. Es ist eine Schere, welche mit dem einen Handgriff an einer langen Stange bevestiget ist, an dem andern aber hat sie eine Schnur, wodurch man die Schere beym Gebrauch zuziehen, und wenn sie den Schnitt gethan, wieder nachlas fen kann; da sie denn, vermittelst einer ståhlernen Feder, die an dem einen Handgriff angebracht ist, wieder aufspringt. Baumschiff, ein Kahn aus einem einzigen Baum gehauen.

Baumschlag, (Maier und Kupferstecher) die Vorstel lang der Zweige und Neste mit ihren Blätteru, worinn ein jeder Künstler seine eigne Art hat.

Baumschließer, (Schiffahrt) ein Aufseher über den Zugang der Häfen und Flüsse, weil diese oft mit einem Baum verschloffen werden.

Baumschnitt, (Gärtner) eine Arbeit, die man an den Bäumen aus dreyerley Ursachen vom Wintermonathe an dis zu Ende des Märzes vornehmen muß. Erstlich, um die untauglichen oder überflüßigen Aeste zu beschneiden. Zweytens, damit man alle diejenigen Zweige erhält, die man zu einem guten Gebrauch, z. B. zum Pfropfen, an wenden kann.

Ilnd brittens, damit man die afizulan gen Aeste kürzer, und hierdurch einen Baum dauerhaft, schöner und geschickter wäche, bald und viele schöne Früch.

te zu tragen. An solchen Bäumen, welche zu Hecken und Gangen dienen, werden sie nach gewissen Figuren zur Ziers de beschnitten.

Baumschule, ist der Ort in einem Garten, wo man. aus Saamentoruern gezeugte Pflanzen und wilde Stam me zieht, die man pfropft oder okuliret, und den Stamm versetzet, wenn das Pfropfreis bewachsen und stark genug ist. Solche Baumschulen müssen in einem reigolten Bos den an einem sichern oder warmen Orte angelegt werden. Man pflanzt die Stamme gern Reihenweise, um zu Ans fange und Ende jeder Reihe Pfäle einzuschlagen, an diese einige Stangen zu bevestigen, und an die Stangen die jungen Bäume anzubinden. Man muß die Baumschu len noch von den Saatbeeten unterscheiden. In diesen wird der Kern gefået, und die hieraus erzeugten Reiser bleiben hier etwa bis zum dritten Jahre ihres Alters stehen. Alsdenn verseht man sie erst in die Baumschulen.

Baumseide und Baumseidenweber, f. Bom basin.

Baumstelle, (Zeugmacher) dasjenige Gestelle, womit die Kette auf den Garnbaum aufgebracht wird. Es bes steht in einem Bock, worauf in sein Zapfenlager der Garnbaum geleget wird. Gegen über ist ein Gestelle, wie eine Leiter mit drey oder vier Sproffen angebracht, w003 durch die Kette ober- und unterwärts nach dem Garne baum geleitet wird. (f. aufbäumen.)

Baumstöcke, (Bienenzucht) Bienenstöcke von einem ausgehöhlten Baume, dagegen in den mehresten Gegenden die Bienenkorbe gewöhnlicher find. Die Benennung Bies.. nenstock komt ohnstreitig von diesen Baumstöcken her.

Baumstück, (Gärtner) ein mit Hecken umgebener. Plah im Garten, so mit Bäumen beseßt wird. Baumstück, (Münze) das untere bewegliche Blatt der Stückelere (f. diese) in den alten Münzen.

Baumtorte, Baumdorte, (Konditer, Kuchenbacker, Koch) eine Torte, so von eben dem flüßigen Teig gebacken wird, woraus man den obigen Baumkuchen backet. Diefe Torte wird aber nicht am Spieße, wie der Baumkuchen, Fonden in einer Tortenpfanne gebacken. Man gießt nämlich den Teig in dünnen Lagen auf, und nach jedem Aufguß wird auch der Deckel der Tortenpfanne mit glühenden Ko len belegt, aber nur máßig, damit der Kuchen nicht schwarz, sondern gelblich wird. Durch dieses Verfahren erhält der Kuchen innerlich ein blåttriches Ansehen.

Baumwachs, Pelz oder Pfropfwachs, (Gårtner) wird vorzüglich zum Pfropfen gebraucht, und es muß weber zu weich), noch zu steif seyn, damit es von der Sonnenhiße nicht schmelze, noch vom kalten Regen abgespület werbe. Man nimt hiezu Wachs, Terpentin und Schiff pech, jedes ein Pfund, ungesalzene Butter 2 Loth, Vogel. leim 4 Loth, Schwefel 1 Loth, Weihrauch und Myrrhen, jedes ein Quentchen. Dieses alles last man sergehen, rühret es wohl um, und macht Stängelchen daraus. Es dauert viele Jahre.

Baumwagen, Fr. Camion, (Artillerie) ein kleiner Handkarrn, der von zwey Personer fortgeschleppet werden

fann,

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