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Hälfte zur zweyten Reihe Blumen nach der ersten gleich: falls ein. Den Zampel hat er ebenfalls in zwey Theile getheilet, und jeder Theil wird besonders nach der Patrone eingelesen (f. einlesen.) Wenn die Blumen der zweyten Reihe eine der ersten Reihe Blumen entgegengesetzte Wen dung in der Zeichnung haben, so muß der zweyte Theil des Zampels von der rechten zur linken Hand eingelesen werden, wenn der erste Theil von der linken nach der rechten Hand eingelesen ist. Hierdurch erhält also die Bildung der Blumen in der zweyten Reihe eine entgegengesehte Stellung mit den Blumen der ersten Reihe. Der ganz wollene Batavia ist nur Ellen breit, und jedes Stück wird 60 bis 80 Ellen lang gewebt. Die Kettensäden find doppelt oder dreyfach gezwirnt, und der Zeug ist einfärbig oder streifig. Manchmal werden die Blumen in dem wollenen Grunde mit Seide einbroschiret, und dann heißt es halbseidener Batavia.

Bargallangs, Petitgallangs, eine Art indianischer Schiffe mit einem Mast.

Båting, Fr. Bittes, (Schiffbau) sind zwey starke Hölzer auf den Schiffen, welche durch das Verdeck in den Raum hinunter gehen, und an den obersten Enden durch eirten Queerbalken mit einander verbunden und bevestiget find, dergestalt, daß die Enden bis 2 Fuß breit bleiben, um welche die Taue, wenn man ankern will, geschlungen werden. Die großen Schiffe haben drey Båtings, einen großen und zwey kleine. Die großen werden hinter dem Fockmast angebracht, und reichen nicht über das Verdeck, so daß sie zwischen zwey Verdecken genuket werden. Die Eleinen Batings, welche auch Båtings der Mårssegel, Schoten, Fr. Bittes d'écoutes d' huniers genert were den, sind in der Gegend des Fock- und des großen Mastes angeleget, und reichen über das Verdeck, wo sie die Schos ten der beyden Mårsfegel zu bevestigen dienen. Auf den großen Flußfähnen ist es ein flacher gebogener Balken, s Fuß lang, 8 Zoll breit und 5 Zoll dick, welcher über dem Verdeck oder Plicht (f. dieses) auf beyde Borten auf genagelt wird, in dessen Mitte der Boller (f. diesen ) ein gezapft wird.

Båtingsnågel, find die großen Någel, die in die Bâ tings eingeschlagen werden, und um welche man die Seile schlinget.

Batist, Battist, ist eigentlich eine schöne dichte Lein wand, die sich von dem Kammertuch nur durch die größere Dichtigkeit unterscheidet. Denn dieses ist nicht so dicht, durchsichtiger und klarer. Vorzüglich wird der feinste in der Picardie verfertiget. Man hat aber auch noch eine gröbere Art, die in Holland gemacht wird. Der Flachs zu diesem Batist muß mit vieler Sorgfalt gebauet werden, so daß er eine ungewöhnliche Länge erhalten muß. (f. Flachs bereiten.) Mit eben der Sorgfalt muß er auch überhaupt bearbeitet, gleich und eben gesponnen werden. Der Batist wird zwar nur wie gewöhnliche Leinewand gewebet, aber der Weberstuhl muß in einem feuchten aber sehr hellen Kel ler stehen. Denn da die Fåden der Batistkette eine außer ordentliche Feinheit haben, so würden solche, wenn der

Stuhl in hohen und trocknen Zimmer stünde, bey der Arbeit, vorzüglich im Sommer, sehr oft und viel zerreißen. Daher muß die Feuchtigkeit des Kellers die Fäden geschmei dig erhalten. Ueberdem muß der Batist auch aus ungebleichtem Garne gewebet werden, weil das gebleichte noch mehr zerreißen würde. Die Bleiche ist also bey dieser Lei newand das wesentlichste, und sie wird nicht allein in Lauge gebäucht, sondern man muß sie auch bey dem Bleichen öfters in russischer Waidasche beißen, mit der Lauge dieser Asche und brauner Seife, und überdem noch mit einer be sondern Maschine in Butter- oder Sauermilch waschen. Der Name Batist scheint von dem Namen der feinen Leinwand, die aus Indien komt, und von den Indianern Bastas genannt wird, hergenommen zu seyn, und es ist eine ausgemachte Sache, daß diese Art Leinwand seinen Ursprung von den Indianern hat, wie denn noch bis jetzt sehr vieler Batist in Indien, besonders in dem Reich des großen Moguls verfertiget wird. Der indianische Batist ist von dem europäischen darinn zu unterscheiden, daß viele feine Gold- oder Silberfaden an beyden Enden des Stücks durchgezogen sind, auch auf dem ersten Blatt eines jeden Stücks die aravische Blume von geschlungenem Golde ausgedruckt wird. Er ist auch weit seiner, dichter und weißer als der europäische. Er ist gemeiniglich 14 Elle breit und 20 Ellen lang. Daß dieses Gewebe von einer außerordentlichen Feinheit seyn muß, kann man daraus schließen, weil der Zwirn, der aus eben dem Garne gemacht wird, so fein ist, daß ihn kaum das Auge bemerken kann, und daß für 2 Loth dieses Zwirus Tavernie 120 Thlr. auf der Stelle bezahlet hat.

Batsche, (Maurer) in Niedersachsen ein Schlägel, womit die Kalksteine zerschlagen werden. Battaille, f. Feldschlacht.

Battaillon, (Kriegskunst) eine Abtheilung der Regimenter, da ein Regiment insgemein aus zwey, zuweilen aus drey Bataillons bestehet. Es ist diese Abtheilung nicht bey allen Völkern gleich. Bey dem preußischen Heer hat ein Regiment insgemein zwey Bataillons, und jedes bestehet in Friedenszeiten aus 6, im Kriegeszeiten aus 5 Com pagnien, indem im Kriege die Grenadiercompagnie des Bataillons sich trennet, und nebst noch zwey andern Compagnien eines andern Regiments ein Grenadierbataillon ausmachen.

Battement, (Tanzkunst) die Anschlagung eines Fußes an den andern, oder auch das Zusammenschlagen der Hände.

Batterie, (Kriegeskunst) ein erhabener Ort mit einer Brustwehr und Seitenwållen umgeben, worauf Stücke gepflanzet werden, um auf den Feind zu feuern. Der Stand oder das Bette der Stücke vor den Schießscharten wird mit starken auf Balken ruhenden Bolen belegt, daß die Stücke nicht in die Erde schneiden, und bequem zurück weichen können, wenn sie abgefeuert werden. (f. Bettung.) Die Brustwehr sowohl, als die Seitenflügel, wodurch man die Batterien von den Seiten decker, wer den 18 bis 24 Fuß dick gemacht, und in erstere von 12

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zn 12 Fuß Schießscharten eingeschnitten. Man richtet sie des Balls, der auf die kleine Mauer der Gallerie des Baff: hauses zugehet, die man hernach die kleine Batterie nennet, auf verschiedene Art ein, wovon an seinem Ort. Batterie, f. Pfanndeckel. Batteriewurst, (Kriegsbaukunft) eine Art Faschinen, 10 bis 12 Fuß lang, und 8 bis 10 Zoll dick. Sie werden zum Ausbauen der Batterien gebraucht, und heißen auch sonst nur halbe Wurst, weil die ganzen Würste 18 Fuß lang gemacht zu werden pflegen.

Batterie a Radans, (Kriegsbaukunst) wird angeles get, wenn der Raum teine lange an einem fortgehende serade Linie erlaubt. Man muß in diesem Fall, wenn ein so langes Stück Erdreich abgestochen ist, daß zwey bis drey Kanonen darauf stehen können, sich nach Maaßgabe des Raums viel oder wenig zurück ziehen, abermals eine Linie für zwen bis drey Kanonen aussiecken, und sich wiederum zurück ziehen, und fofort, bis alle nöthige Kanonen untergebracht fiud. Sie sind mühsam und langweilig anzulegen, und wegen der Ecken, wenn sie auch rechtwinklich angeleget sind, leicht zu beschädigen. Man giebt auch den mit Traversen, der Enfilade halber, unterbrochnen Batterien diesen Namen, aber sehr uneigentlich.

Batterie auf dem Schiffe, f. Schiffsbatterie.
Batteriebalken, f. Batterierippen.

Batterieboblen, f. Madrillbrett.

Batterie de Revers eder Maurtriere wird eine sol che Batterie genannt, auf welcher eine Vestungslinie unter einem rechten oder schiefen Winkel im Rücken beschof sen werden kann.

Batterie en charpe, eine Batterie, die ein Werk von außen schief beschießet; bey andern aber ist es eine solche, die das Werk unter einem Winkel, der unter 20 Grad ist, beschießet.

Batteriemeister, so wird manchmal der Artillerieofficier genannt, der die Oberaufsicht über eine Batterie in einer Bestang, oder vor derselben hat.

Batterienågel, starte hölzerne Pflöcke, mit welchen die Bohlen auf den Batterierippen in der Bettung einer Bats terie bevestiget werden.

Batterierippen, Batteriebalken, 6 Zoll breite und dicke, vierkantige, beschlagene, 18 bis 20 Fuß lange Balken, die zur Unterlage der Stückbettung dienen. Der mittelste Balken wird queer über den Wallgang dergestallt gele: get, daß er auf die Mitte der Schießscharte zutrifft; die beyden äußersten aber werden gewöhnlich also darneben geleget, daß die Bettung vorn eine Breite von 9, hinten aber von 18 Fuß erhält. Wenn der Boden locker ist, so legt man zwischen den Mittelsten und jeden der äußersten noch einen Balken. Die Erde muß so vest, als möglich ge stampft werden, und die Balken werden in die Erde ein gelassen, daß sie oben mit dem Boden völlig gleich hoch lies sen. Jede Kippe lieget vorwärts etwas abhängig, alle aber nach der queer untereinander wagrecht. Ueber diesen Rippen werden hernach die Bohlen der Bertung (s. diese ) mit Batterienågeln bevestiget.

Batteriestücke, find diejenigen Kanonen, so größeres Kaliber haben, als zwölfpfündige und darüber, und die auf einer Batterie gebraucht werden, zum Unterscheid der Eleineren Feldkanonen.

Batteriewurf, (Ballspiel) ein niedriger Wiedersprung

Battiren, (Fechtkunst) eine starke Bewegung an der Klinge des Gegners machen, damit er dadurch ermüdet oder verleitet werde, eine Blaße zu geben. Oder wenn man wol gar dem Gegner die Klinge aus der Hand schlägt. Battist, f. Batist.

Battoir, (Ballspiel) ein Instrument zum Ball schla gen, von Weidenholz gemacht, mit Ochsensehmen überzo sen, und mit Pergament bedeckt.

Battsche, f. Britsche.

Batture, (Reitkunst) ein Sah auf der Reitbahn, so noch von der Curbette und Passade nur im Nachrutschen verschieden ist, indem die Pferde etwas Erde fassen, und fort kommen.

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wird.

Bau, (Bergwerk) die erste Verrichtung, Steine aus den Schachten heraus zu bringen, deswegen solche mit Zim merwerk ausgebauet werden, um sie zur Ein- und Ausfahrt bequem zu machen. Auch werden überhaupt alle die mancherley Beschäftigungen, die auf dem Bergwerk vorfallen, uns ter dem Namen Bay, Bergbau verstanden. Außerdem komt dieses Wort im gemeinen Leben oft in der Zusammensetzung vor, und man sagt, Ackerbau. Weinbau, Gare tenbau, Seidenbau und Vestungsbeu, worunter man die Bearbeitung aller dieser verschiedenen Dinge verstehet. (f. diese Wörter.)

Bau, Bienenban, (Bienenzucht) die Bildung der Wachsscheiben, so von der Krone des Stocks sentrecht hinabgehen. Aluch heißen wol die sämmtlichen Scheiben Bau.

Bau, (Jágerey) die Gruben und Zugänge in der Erbe, worinn sich der Fuchs und Dachs aushalt, desgleichen die von Reifern verfertigte Lagerstätte der Biber und Fischottern am Ufer eines Flusses.

Bauamt, Baugericht, ein Gericht von sachverständigen Personen, so die Aufsicht über die Errichtung und Aus beffes

befferung der öffentlichen oder fürstlichen Gebäude hat. Ju manchen Städten heißt aber auch Bauamt ein Gericht, so die Polizen des Ackerbaus handhabet.

Bauanschlag, heißt ein genaues Verzeichniß aller zur Aufführung eines Gebäudes erforderlicher Kosten, welches der Baumeister, nachdem er die Baustelle ausgemessen, ausfertiget, um solchen dem Bauherrn vorzulegen, und mit demselben darüber den Bau verdingen zu können.

Bauart heißt, wenn man nach gewissen vestgesetzten Regeln der Baukunft ein Gebäude aufführet, z. B. nach griechischer, römischer oder gothischer Bauart u. s. w. Bauch nennt man, die ausgehende Rundung der mit Fleiß gemachten Körper, als der Bauch von einem Schiff, Tonne, Boutellie, Laute u. f. w.

Bauch, (Artillerie) wird von einer Kanone gefagt, daß fie auf dem Bauch sey, wenn sie keine Lavette hat, sondern auf dem Erdboden liegt.

Bauch, (Baukunft) wenn ein Gebäude, und insonder heit eine Mauer, vor Alter oder aus Versehen im Bauen, sich ausbauchet.

Bauch, (Bergwerk) die Bergleute sagen von ihren Gängen, daß sie eine Bauch werfen, wenn sie sich austhun und mächtiger werden.

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Bauch, (Hüttenwerk) einige Ofen, besonders der Blauofen, sind in der Mitte viel weiter, als oben und unten, welche mittlere Ausbauchung der Bauch genannnt wird. Bauch, Bauchseil, Vorder- und Hinterstrick, (Landwirthschaft) an dem Aerndtewagen werden an den beyden Deffnungen der Leitern zween Stricke an den Ober baum beyder Leitern angebunden, damit darinn bey dem Einfahren des Getreides Garben liegen können. Der vorderste Strick heißt der Vorder- der hinterste der Hinterstrick. Die Fuhrleute machen auch dergleichen Bäuche

von Stricken und Ketten.

Bauchband, (Böttcher) der Reif oder Band um den Bauch einer Tonne, oder um ihren weitesten Theil. Bauchbohrer, (Drechsler) ein Bohrer, die innere Weite einer Arbeit auszubohren,

Bauchen, f. beuchen.

Bauchgurt, Bauchriem, (Riemer, Sattler) ein breiter Gurt, der nicht allein ein Pferdgeschirr um den Bauch des Pferdes bevestiget, sondern auch bey dem Reiten den Sattel an dem Bauch des Pferdes bevestiget. Auch ist es ein sehr breiter Gurt, den sich Personen, welche oft und viel reiten, um den Unterleib vest schnallen, um die Erschütterung der Eingeweide zu verhindern. Alle diese Riemen oder Gurte iverden von den Sattlern oder Rie mern verfertiget.

Bauchgurten, (Schiffahrt) auf den Schiffen die in der Mitte des Segels und zu dem Ende bevestigten Taue, daß man hiemit das Segel aufziehen kann.

Bauchgurtriem, Bauchgurtsfruppe, Bauchstrups pe, (Riemer, Sattler) ist derjenige schmälere und dünnere Riem, der an dem einen Ende des Bauchgurts angenehet ist, und einige Löcher hat, womit derselbe, vermit Technologisches Wörterbuch I. Theil.

telst einer an dem andern Ende angeneheten Schnalle, veft angeschnallet werden kann.

Bauchgurtschnalle, Bauchschnalle, (Gürtler ) eine große glatte messingene Schnalle, welche bey einem Pfer degeschirr am Bauchgurt angenehet ist, um denselben damit um den Bauch des Pferdes zu bevestigen und anzuschnallen. Bauchgurtstruppe, s. Bauchgurtriem.

Bauchhaarne Hüte, (Hutmacher) ist eine Art Hüte, deren Zeug aus den Bauch und Seitenhaaren der Hasen, mit einem Zusatz von etwas Kammel- und Kaninchenhaaren verfertiget werden. Sie heißen auch ordinaire Hüte.

Bauchhaken, (Drechsler) ein Drehmeißel, dessen Klinge an der Spise umgebogen ist, doch so, daß der um gebogene Theil bauchiger ist, als bey dem Ein- und Zwey: let hiemit Körper fugelartig aus, z. B. Schwammbüchsen schneider (f. diese.) Der Holz- und Horndrechsler höhder Pfeifenröhren.

Bauchkette, eine Kette am Bauche des Rüstwagens, um seitwärts Dinge zu bevestigen.

Bauchriem des Reuters, f. Bauchgurt.
Bauchschiene, s. Beugeschiene.
Bauchschnalle, s. Bauchgurtschnalle.
Bauchstruppe, f. Bauchgurtstruppe.

Bauchstück, Fr. Varangue, (Schiffbau) diejenigett Stücke oder Glieder eines Schiffs, welche man beym Bauen zuerst auf den Kiel bevestiget. Sie geben eigentlich die Sparren eines Schiffes ab, welche von einer Weite zur andern zwischen dem Kiele und der Rielschwinne an gebracht werden, und den Bauch des Schiffs bilden, Die mittlern sind weniger als die andern gekrümmt. Auf ihre Figur komt es an, was für eine Gestalt das Schiff be komt. Deun platte, gerade, oder wenig gekrümmte BauchStücke machen einen flachen Boden, dagegen mehr geschweifte einen spißigen geben.

Bauchtonne, (Bergbau) ein liegendes Brett, in einem ohngefähr 80 Grad Fall habenden Förderschacht, so von 3 Ellen zu 3 Ellen auf die Dumbhölzer genagelt wird, damit sich der Kübel darauf schleppen kanti.

Bauchung, Fr. Renflement, (Baukunst ) eine fehlerhafte Verdickung des Säulenstammes in der Gezend des ersten Drittels der Höhe. Sie wird nicht durchgängig von Bauverständigen beliebet, sondern einige verdünnen die Säule von unten bis oben in einem fort. Die meister laffen den Säulenfeamm von unten bis auf ein Drittel gleich dick, und alsdenn muß er sich verjüngen. Diese Bauchung ist nicht zu billigen, wiewohl Vitruvius solcher beypflichtet, da sie nicht nur wider die Natur läuft, sondern auch der Säule eine unnöthige Schwere giebt, die zum Tragen nichts hilft. In neuern Zeiten findet man diest Bauchung selten, sondern der Säulenschaft wird das gegen von unten nach oben durchgängig verjünget.

Bauch werfen, (Bergwerk) sagt man von einem Gan ge, wenn er irgendwo eine kurze Strecke mächtiger d. i. weiter wird, als vor und nachher (s. auch Bauch (Bergwerk.) Bauchs

Bauchzirkel, (Metallarbeiter) ist ein Zirkel mit rund gebogenen Schenkeln, womit der Guß bauchiger Sa chen ausgemessen wird.

Baueifen, Fr. Fer de gros ouvrage, (Baukunst) mancherley bearbeitetes Eisen, als Klammern, Anker, Krampen, Bänder u. d. gl. mehr, die man nach Pfun. den verkauft, und zum Bauwesen gebrauchet werden. Bauen, heißt theils ein Gebäude aufbauen, theils auch eine Sache, z. B. einen Acker tragbar und nußbar machen, wie aus dem Worte Bau erhellet. Insbesondere heißt es bey Bergwerken, Antheil an einem Bergwerke haben, und Zubuße geben. In der Jägerey bediener man sich dessen, wenn Thiere einen Bau anlegen, (f. Bau) und Bienenbau, wenn sie Materialien zu Wachs eintragen.

Bauer, Hüfner, Anspånner, überhaupt derjenige, der das Feld gehörigermaßen bearbeitet, und Früchte zu tragen geschickt machet, auch allein von der Feldarbeit seine Nahrung und Lebensunterhalt suchen muß. Im engern Berstande verstehet man in Deutschland unter dem Namen Bauer einen solchen Einwohner, der auf seinem Hof wenig ftens ein paar Pferde halten muß, um die feiner Grund herrschaft schuldige Frohndienste zu thun. Einige Bauern find auch fren, und thun keine Frohndienste, und heißen denn Freybauern. Andere aber geben jährlich ein gewisses Geld für die Dienste. Die Reichsbauern stehen unmit telbar unter dem Kaiser, und können, so wie alle andere freye oder fürstliche Bauern, mit ihren Gütern schalten und walten wie sie wollen, und solche veräußern nach eigenem Gefallen. Die adelichen leibeigenen Bauern können sol ches nicht, sondern sind der Willkühr ihrer Grundherr fchaft unterworfen, und können auch in gewissen Fällen von ihren Bauergütern verstoßen werden. Halbbauern, Halbbauern, øder solche, die nur halb soviel, als die ganzen Bauern beShen, thun auch nur halb soviel Frohndienst als die erstern, benn sie solche zu thun verbunden sind. Man kann sie übrigens auch in Pachtbauern und eigenthümliche Bauern abtheilen, und sie unterscheiden sich dadurch von den Koffå then, Gärtnern oder Halbbauern, weil diese nicht immer Gespann halten können, besonders Pferde.

Bauer, (Reitkunst) so werden die deutschen Pferde überhaupt genannt, weil sie nicht sehr geschickt von Glie bern sind.

Bauer, f. Vogelbauer.

Bauerårmel, (Schneider) an den Kleidern der Frauen sinumer, diejenigen Aermel mit einer Frisur, welche dem felben als ein Aufschlag dienen, die eigentlichen Aermel um wey Drittel seiner Länge oder etwas weniger bedecken, und gar nicht vorspringen, sondern so, wie der Aermel, nur bis an den Ellenbogen reichen. Die Frisur bestehet aus eben demselben Zeuge des Kleides, und ist alsdenn insgemein ausgepuffet, oder sie ist von Kanten, Moußline, und anderm beliebigen Zeuge, welches sich darzu schicket. Die Frisur selbst besteht aus kleinen wolkigen Flammen, roelche verschiedene Namen erhält, wovon unten an seinem Ort zu sehen. (f. auch gepuffte Aermel, Puffårmel.) Bauerbackofen, ein Backofen auf dem platten Lande,

dessen Gewölbe zuweilen von Steinen, zuweilen auch nur ven Lehm aufgeführet ist. Sie stehen bald im Freyen, bald unter einem Schuppen. Ihr größter Fehler ist, daß ihr Ges wölbe zu hoch ist, zumal in solchen Gegenden, wo man hie, rinn zugleich Flachs dörret. Diese Höhe des Gewölbes verursachet, daß sich die Hiße insgemein in die Decke verlieret, und der Heerd selten gut ausgeheizet wird. In holzarmen Gegenden heizet man sie mühsam mit Reisern, in holzreichern aber mit Holzkloben.

Bauerband, eine Art churländischen Flachses, der in Rollen von 8 Ließpfunden zu uns komt, und deswegen den Namen hat, weil er so, wie ihn die Bauern nach der Stadt bringen, unfortiret versendet wird.

Bauerbrod, das Brod, so sich der Landmann selbst in dem nur gedachten Backofen bäcket. Insgemein mischt er hiezu das grobe und feine Mehl unter einander, und nimt zu jedem großen Brod 4 Scheffel Mehl, um nicht oft backen zu dürfen. Es ist insgemein derbe, und hält gut vor, weil der Teig hiezu vest geknetet wird, aber dagegen hat es oft eine faule und übertriebene Sáure, weil der Sauerteig insgemein alt ist, und nicht angefrischet wird. In den Gegenden an der Ostsee gesselt man das derbe Bauerbrod, (f. geffeln) fast nach Art der Fastbacker. In guten Ges genden nimt der Bauer zu seinem Brod bloß Roggenmehl, in mittelmäßigen und armen aber auch zur Hälfte, oder auch oder 4 Gerstenmehl, oder auch wol etwas Erbsenund Hafermehl, zumal in schlechten Jahren.

Bauerde, s. Dammerde.

Bauererz, (Bergwerk) gediegenes, sehr kenntbares Erz, besonders dergleichen Silbererz, welches man sehr leicht erkennen kann, und davon den Namen führet, weil man Sprüchwortsweise zu sagen pflegt: Das erkennt auch ein Bauer.

Bauerflöte, (Orgelbauer) eine gedeckte Pedalstimme von 1 Fuß Ton in einer Orgel.

Bauerfuß, Breitbaum, Fr. diable, (Tuchberei ter) ein Instrument von Eisen, welches eine Art von Hebel vorstellet, und dessen man sich bey dem Einspannen der Tücher in den Rahm bedienet, wenn man ein zu schmales Stück Tuch breiter machen will. Es ist eine starke runde eiserne Stange, welche an dem einen Ende als eine Gabel gestaltet ist, und an den Enden der beyden Schenkel Löcher hat. Die Gabel ist so weit, daß fie in die Fugen der Saule des Rahms einpasset. Man steckt diese Gabel über die Scheide des Rahms, welche nicht in den Fugen bevestiget ist, sondern das Tuch ist nur an den Klavieren der Scheide bevestiget. Man steckt einen Nagel durch die Löcher der Fuge des Rahms (f. Rahm) und in die Lö cher des Baurenfußes, legt alsdenn den Schrull (f. Schrull) oder Stellkolben darunter, und drückt an dem Ende der Stange des Bauernfußes so lange, bis das Tuch feine verlangte Breite hat; steckt sodann einen Nagel in die Löcher der Säulen und Scheiden des Rahms, und vereis niget folche mit einander, daß diese Scheiden nicht mehr in die Höhe weichen können. Dieses geschiehet in allen Fåchern des ganzen Rahme nach der ganzen Länge des

Stücks.

Stücks. Der Tuchbereiter nennt diesen Bauernfuß auch Breitbaum (s, diesen.)

Bauergut, (Landwirthschaft) ein Bauerhof, so dem Bauer eigenthümlich gehöret. Man begreift aber auch darunter alles dasjenige, was an Acker und Wiesen zum Gute gehöret.

Bauerhof, (Landwirthschaft) ein Haus eines Bauern, nebst dem erforderlichen Hof- und Gartenraum, Scheune und Ställen. Zuweilen rechnet man hiezu auch den zube: hörigen Acker.

Bauerkafard, f. Dorftafard.
Bauermeister, f. Schulze.

Bauersand, (Zinngießer) s. Gießfand.
Bauerschaft, die sämmtlichen Bauern in einem Dorfe.
Bauersmann eine Mannsperson, so im Bauerstande
gebohren, erzogen, und darinn verblieben ist.

Bauerstück, (Maler) ein Gemälde bey den Malern, worauf Bauern vorgestellet sind.

Bauerwagen, (Landwirthschaft) unter dieser Benen nung, die in den hiesigen Städten gebräuchlich ist, follen die bekanntesten Ackerwagen beschrieben werden, da bey bem Worte Ackerwagen oben der Raum fehlte. Ein ge roöhnlicher Ackerwagen zu Getreide, Mist und andern ländlichen Fuhren het zwey Haupttheile, einen Vorder- und Hinterwagen. Der hauptsächlichste Theil des Vorderwa: gens ist die Achse, die der Gewalt vorzüglich ausgeseht ist, und daher aus hartem Eichen Rüstern oder Eschenholz ver fertiget werden muß. So breit als der Wagen ist, ist sie stärker und kantig, an jeder Seite hat sie aber eine Walze, und auf jede Walze wird, wie bekannt, ein Rad auf den äußern Beschlag dieser Achse gesteckt (s. unter Achse.) Auf der Achse, nämlich von einem Rade zum andern, liegt ein zwen Zoll dickes kantiges Holz, so mit der Achse an jeder Seite neben dem Rade durch ein eisernes Trage band oder Trageweide (vermuthlich), weil man in alten Zeiten nur Weiden nahm) vereiniget ist, und den Namen Bandschemel, oder gerade hin Schemel führet. Zwi fchen diesem Sandschemel und der untern Achse sind die beyden Aerme oder Deichselårme eingelassen. Diese laufen nach der Deichsel zu dergestalt schmal zusammen, daß nur die Deichsel eingeklemmet werden kann. Hinter der Achse aber unter dem Wagen erweitern sie sich, und tragen hier auf ihren äußersten Enden ein schmales doch dich: tes Holz, so man die Brücke nennt, und beym Lenken statt des Kranzes bey den Kutschen dienet. Die Brücke wird auf die Aerme mit hölzernen Någeln aufgenagelt. Vor dem Wagen bevestigen und halten die Arme die Deichsel insgemein nur durch eiserne Ringe, zuweilen auch noch durch einen eisernen Bolzen, der durch Arme und Deichsel geht. Zu beyden, sowohl zu den Aermen, als zu der Deichsel nimt man gerne ein biegsames Holz, vorzüglich Birken. Die Deichsel ist bloß ein Baum, der an der vordern Spise oberhalb mit einem eisernen Vorschlag beschlagen ist. Auf diesem Vorschlag steht hinterwärts ein eiserner Zapfen, und vorne nach der Deichselspitze zu ist ein ftarter Dorn eingeschlagen, nämlich der Stier: oder

Also

Steuernagel. Zwischen diesem und dem vorgedachten Zapfen des Vorschlags hängt der Ring der Halskuppel des Wagengeschirres, damit er nicht von der Deichsel abgleiten kann. Endlich steht auf dem dicken Ende der Deichsel zwischen den Armen noch ein starker gebogener Nagel, der Schiernagel genannt, worauf die Sprengwage aufge hangen oder aufgeleget wird. Dieß ist nun das Unterge stell des Vorderwagens, da überdem noch auf diesem ein Lenkschemel zum Lenken angebracht werden muß. Der Lenkschemel ist ein 2 bis 3 Zoll dickes Holz, gerade fo lang und breit, als der vorgedachte Sandschemel, auf welchem er auch ruhet, und auf welchem überdem zwey Rungen ftehen. Diese, so einige Zoll dicke Hölzer sind, stehen et was schräge nach dem Aeußern des Wagens zu auf der Unterlage des Lenkschemels, weil sich die Wagenleitern daran lehnen müssen. Der Lenkschemel wird, bloß mit dem Spannagel auf dem Sandschemel und der Vorderachse bevestiget, damit er sich beym Umwenden frey bewegen kann, wie die Folge lehret. Die Rungen werden zuwei len noch außerhalb mit eisernen Staßen auf der Unterlage des Lenkschemels bevestiget. Dicß sind nun die Theile des Vorderwagens. Der Hinterwagen hat eine Achse, wie der Vorderwagen, und auf dieser auch einen Sandschemel. Auf diesem aber liegt noch ein Holz oder Schemel zur Bevestigung der Rungen, so eben so lang und breit, und auch ziemlich eben so dick ist, als der Sandschemel. In diesen Schemel und den Sandschemel werden zwey Rungen eingezapfet, so gleichfalls schräge stehen. fehlt bey dem Hinterwagen der Lenkschemel, weil er überflißig seyn würde. Zwischen der obigen Hinterachse und ihrem Sandschemel And abermals zwey Arme wasserrecht eingelassen, beynahe wie die Deichselarme, so man Sprick oder Spreißen nennet. In der Hinterachse selbst stehen diese Spreißen weit von einander ab, nähern sich aber zu sammen unter dem Wagen, so daß man zwischen beyde den Langwagen einklemmen kann. Dieser ist ein einige Fuß langer Baum, der zwischen den Sprießen mit eiser nen Ringen und einem Splint bevestiget ist, und den Vorder- und Hinterwagen mit einander vereiniget. Von den Sprießen geht er nämlich über die oben gedachte Brücke auf den Deichselarmen weg, zu einem Loche zwischen der Vorderachse und ihrem Sandschemel. Hier ist der Lang baum an seinem vordern Ende mit einem Ring von Eisen belegt, und hinter diesem geht ein Loch durch. Durch das Loch in der Mitte des obigen Lenkschemels, ferner durch ein Loch des unterliegenden Sandschemels, und zugleich durch das nurgedachte Loch des Langbaums wird ein ge meinschaftlicher starker eiserner Spann oder Jugnagel senkrecht hinabgesteckt, wodurch also der Vorder- und Hin terwagen vereiniget wird. Folglich kann sich beym Lenfen und Umwenden der Lenkschemel frey auf den Sand schemel des Vorderwagens, und der Langbaum frey auf der Brücke bewegen. Zu einem solchen Wagen gehöret nun ein Zug oder vier Råder. Im Lehm- und Thonacker läßt man diese Räder leicht ausarbeiten, und mit eisernen Schienen beschlagen, und alsdenn heißen sie Schiebrås น 2

der,

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