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Baden des Rades, (Mühlenbau) das Rad badet, wenn das Wasser unter und hinter demselben so hoch ste het, daß es die Schaufeln desselben erreichet, wodurch ein Wasserrad in seiner Bewegung gehindert wird. Man nen net dieses Wasser auch das Hinterwasser. Man kann dieses Baden verhindern, wenn man erstlich das Gerinne hinter dem Rade erweitert, weil dadurch die Standhöhe des Wassers erniedriget wird; zweytens wenn man keine Schaufeln im Rade fehlen läßt, sondern an der fehlenden Stelle fleißig andere einseht; drittens zwischen den Schaufeln und Seiten auch Boden des Gerinnes nicht zuviel Spielraum lässet, wodurch nicht nur viele Kraft des Waffers verloren gehet, sondern auch das Hinterwasser vermehret wird; viertens wenn man gleich hinter dem Rade `das Gerinne um einen Fuß, auch etwas mehr fallen läßt, damit das Wasser desto schneller abfließe; fünftens, wenn man dem Hinterwasser soviel Gefälle läßt, als zum Abfluß des Wassers nöthig ist.

Bader, wird derjenige genannt, der die Freyheit hat, eine Badstube zu halten, sowohl schröpfet, als auch zur Ader läßt, und jetzt in den mehresten deutschen Ländern mit den Wundärzten einerley Freyheit hat, auch so gut, wie diese, seine Prüfung aushalten muß, ehe er das Recht, eine Badstube zu halten, erlangen kann. Sie unterscheiden fich auch alsdenn in weiter nichts, als daß sie baden und schröpfen, welches die Wundärzte nicht thun.

Badewanne, (Böttcher) ein Gefäß von einer långli chen Rundung, welches man zum Baden in den Zimmern gebrauchet. Wenn die Böttcher die Gestalt dieser Wanne bilden wollen; so reissen sie solche gemeiniglich auf der Er. den ab. Sie nehmen drey Mittelpunkte zu der Rundung der Wanne an, um ihre krumme oder länglich runde Figur zu zeichnen. Der mittelste Punkt giebt den beyden Seis cen der Wanne, die ihre Länge bilden, ihre Gestalt; die beyden andern Mittelpunkte bringen ihre Breite. Wenn fie die Stabe der Badewanne zuschneiden, so bedienen sie fich des Musters (f. dieses ) um den Ståben die verlangte äußere Rundung und innere Höhlung zu geben, nach wel chem sie solchen mit dem Defel und Schneidemesser ihre erforderliche Gestalt geben. Nachdem die Stäbe nach den verschiedenen Stellen, die sie einnehmen sollen, zugeschnit ten, gefüget und gefröset sind (f. Fügen und Krösen,) so bildet man nach dem auf der Erde entworffenen Riß zwey Bånder, indem man sie anfänglich mit der Hand nach diefer Rundung bieget. Der Böttcher stellt in ein Band, das auf dem Abriß, welcher auf dem Erdboden gemacht ist, ru hen muß, jeden Stab. Der verschiedene Schnitt der Stábe und der Riß macht sehr bald, daß das Band und mit ihm alle darinn gefeßte Stäbe die Gestalt annehmen, so die Wanne nachmals haben soll. Nachdem er alle Stäbe auf solche Art eingeseßt, und mit einigen Bändern verloren bevestiget hat, dann wird der Boden in die Króse eingesetzt, so wie bey einer Tonne, und beynahe nach den: nämlichen Grundsäßen auch zusammen gesetzt. (s. Tonne) Die ovalen oder auch viereckigen Wannen auf den Wachs bleichen, worinn das Wachs gebändert wird (f. Bändern,) Technologisches Wörterbuch 1. Theil.

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heißen ebenfalls Badewannen. Sie sind manchmal von Stein, auch nur von Holz, und denn sind sie zuweilen mit Bley ausgefuttert, und oben haben sie einen eisernen Reif. In diesen Wannen sind drey Hähne übereinander angebracht, wodurch das Wasser abgezogen werden kann.

Badigern, (Bild- und Steinhauer) ein von Gips, zermahlten Steinen und Wasser verfertigter Mörtel, def sen man sich bedient, wenn an der Bild- oder Steinhauerarbeit Stücken ausgebrochen sind, um diese und andere Mängel damit auszubessern und zu verdecken.

Bad starten, Fr. vivre le bain. (Farber) wenn das Bad zur Seide (s. Kochung der Seide) mit einer verhält nißmäßigen Menge Zitronensaft vermenget, und alles wohl umgerühret wird, worinn alsdenn die Seide hinein gehangen wird.

Badståwer, ein Bader, niederfächsisch, von Badstawern d. i. Badstube..

Badstube, Baderey, heißt das Zimmer oder die Stube, welche zum Baden bestimmt ist, und worinn man badet, schwißet, auch schröpfet. Sie wird jezt weit weniger gesucht, als in alten Zeiten.

Badurstock, Bardurstock. Dieses ist ein verstümmeltes Wort, welches der deutsche Gazeweber aus dem Französischen entlehnet, und sich desselben verstümmelt be dienet. Denn es komt eigentlich her von dem Worte, Pas dur, deutsch der harte Tritt genannt, weil der Fußtritt an einem Flor-oder Gazestuhl, der diesen Namen führet, alle Schäfte mit den Kettenfäden herunter ziehet, und durch diese seine Bestimmung den Namen erhalten hat. Der Stock, von dem hier die Rede ist, sollte also Harttrittstock heißen, und seine Bestimmung hat ihm gleichfalls den Namen gegeben. Denn da er mit seinen Schnüren an den sogenannten harten Tritt gebunden, und deshalb angebracht ist, daß, wenn er durch diesen Tritt herunter gezogen wird, er sich auf die Kettenfaden des Flors leget, solche herunter drücket, und verursachet, daß der Perinkopf, als welcher die ganze Verschlingung bey dem vorigen Gajetritt gemacht hat, nun wieder gut in die Höhe springen, und zum Einschießen des Einschlages Fach machen kann. Der Stock selbst hängt zwischen den vier Schäften des Gazestuhls, und ist mit seinen Schnüren, die er ober- und unterwärts hat, an beyden Tritten gebunden, so daß, wenn der Gazetritt getreten wird, der Stock in die Höhe gehet, und dem Perinkopf (f. Perln kopf) Raum lässet, daß er von den Unterfåden kann herunter gezogen werden. Bey dem zweyten oder harten Tritt bewürket er aber das vorher beschriebene.

Baffern, halbe Baffern, in manchen Zuckersieder reyen, schlechte Zuckerarten.

Baffetas, Baftas, eine Art ostindischer Zeuge. (P auch Schaub.)

Baftas, s. vorher.

Bagage, f. Gepäcke.

Bagger, Baggert, Backert, Hafenraumer, (Schiffbau) ein Werkzeug in den Seestädten, womit die Anfahrten und Gråben vom Schlamm und Sande, wo2

burch

Burch sie verschlämmt worden, gereiniget und ausgeschöpfet werden, und ihnen die gehörige Tiefe wieder gegeben wird, welches man baggern nennt. In einem Baggerprahm ist ein Gerüft, welches mit einem Schöpfrade mit Schaufeln oder Eimern, die bis auf den Grund reichen, versehen ist, um den Schlamm zu erheben, und in ein Gefäß neben dem Gerüst auszuschütten. Das Rad ist an einem Getriebe be vestiget, welches durch Menschen oder ein Pferd umge trieben wird.

Bagger, Bogger, (Bergwerk) ein Werkzeug von Eisenblech, womit die Hammer und andere Fließe gerei niget werden.

Baggerbiegel, ein einfaches Instrument, welches dem Sandbohrer der Brunnenmacher gleichet, und dazu dienet, den lockern Torf unterwärts aus der Erde, unter der Dammerde, wenn der trockne Torf ausgestochen ist, her aus zuziehen (f. baggern.) Dieß Instrument bestehet aus einer langen hölzernen Stange, welche an dem unter: ften Ende ein schneidendes Eisen hat, womit man in die Erde hinein bohren kann. An selbigem ist ein leinener Beutel angeheftet, worinn die Torferde, nachdem man mit dem Eisen links hinein und rechts heraus gebohret hat, geworfen wird.

Baggern, Aufbaggern, (Wasserbau ) wenn mit dem Bagger (f. diesen) die verschlämmten Graben und Häfen ausgeräumt werden. Der Baggerprahm fährt zu diesem En: de längst dem Graben an die Stellen, wo das Ausräumen nöthig ist, man seht die Eimer vermittelst des Rades in Bewegung, schöpft solchergestalt den Schlamm aus dem Grunde des Grabens, und schüttet solchen in den Baggerprahm (f. diesen.)

Baggern, ein Kunstwort, dessen sich die Torfstecher befonders in Holland bedienen, und eine Arbeit bezeichnet, da man den lockern Torf mit einer einfachen Maschine, die der Baggerbiegel heißt, aus der Erde gleichsam herauss aiehet. Diese Verrichtung findet nur ben guten Torfarten statt, und ist um deßwillen vortheilhaft, da man durch dieses Mittel ganz kleine Torfmoser gewinnen kann, und zwar an solchen Orten, wo die Ablassung des Wassers die Kosten nicht ersehen, oder wo die Nässe in einer mäßigen Tiefe das Torfstechen verhindern würde. Das Baggern des Torfs geschieher folgendergestalt: Nachdem man die Dammerde weggeräumet hat, und der trocken ste hende Torf ausgestochen ist, so wird der lockere tiefere Torf mit dem Baggerbiegel (f. diesen) herausgezogen, indem man den Baggerbiegel in den nasseu Torfgrund links hinein, und rechts wieder heraus drehet, und der auf solche Art mit Torferde angefüllteBeutel des Baggerbiegels mit der Torf erde herausgezogen wird, und so fort baggert. Die herausges baggerte Torferde, wird gut durcheinander getreten, von alten fremden Materien gereiniget, auf vesten Boden gebracht, mit Brettern, so die Arbeiter an den Füßen haber, vest getreten, und in förmliche Stücken geschnitten oder geformt und getrocknet.

Baggernet, führt der Hr. Prof. Beckmann beyläufig in seiner Technologie an, ohne es zu beschreiben. Die

Holländer schöpfen hiemit den feinen Tohn aus dem Grunde ihrer Ströhme sonderlich der Iffel, und bearbeiten ihn mannigfaltig zu irdenen Gefäßen. Da dieses Neß mit dem oben beschriebenen Baggerbiegel einerley Zweck hat, was die Hauptsache betrifft, so müssen beyde Werkzeuge auch, wenigstens im Ganzen genommen, einerley Einrichtung haben.

Baggerprahm, ein plattes Fahrzeug, worinn der Baggert angebracht ist, und mit welchem in dem Hafen oder Graben auf und nieder gefahren, der Schlamm aus dem Grunde mit dem Schöpfwerk heraus geholet, und in den Prahm gestürzt wird.

Baggert, f. Bagger. Baguette, f. Bayotte.

Båben, Båen, (Holzarbeiter) vermittelst der Hihe des Feuers ein Holz entweder bloß hårten, oder zugleich biegen, und in seiner gebogenen Gestalt zu erhalten suchen. Das Holz wird bieben über das Feuer gehalten und scharf erwärmet, oder auch in einen heißen Ofen geworfen. In Niedersachsen sagt man bögen. Das Wort ist überhaupt Niedersächsisch, und in der Mark Brandenburg spricht es der Landmann bågen aus. Der Hauptbegriff desselben scheint erwärmen zu seyn; denn der Arzt sagt in hiesiger Gegend gleichfalls bähen, wenn der Unterleib z. B. der Sechswöchnerinnen durch gewisse Båder erwärmet wire. Nach dem Bremer Wörterbuch heißt es in Schwaben soviel, als rösten.

Baben, den Meiler, (Köler) ihn einige Zeit brennen lassen, ehe man ihn bestübbet (f. dieses.)

Bahia, ein Zucker aus der Bay Allerheiligen. Bahn, hat in den Werkstätten mancherley Bedeutun gen. 3. B. Bahn eines Amboßes ist die platte verstählte Oberfläche, worauf geschmidet wird; bey einem Hammer, die breite verstählte ganz ebene oder halbrunde Fläche, so beym Schmiden das Metall trifft; bey einem Beil, die schräg abgeschliffene Fläche an der rechten Seite der Schneide. Eben dieses bedeutet es bey einem Hobeleisen, Stech beutel, der Stichart, dem Grabstichel u. s. w., so aber auch zuweilen Balln heißt. Bahn eines Hobels ist der untere Theil seines Gehäuses, so das zu behobelnde Holz be rühret. Bey der Plättmaschine der Golddrahtspinner und Plåtter ist es der Ort, wo sich die beyden auf der Stirn abgerundeten Walzen berühren u. dgl. m.

Bahn, (Tuchscherer) eine Abrundung der Schneide an den Blåttern der Schere.

Bahn, f. Reitbahn.

Bahnen, sich lösen (Jäger) bey wilden Thieren, die Nothdurft verrichten. Doch ist Lösen und Losung üblicher. Bahnen, f. Bohnen.

Bahnenschlägel, (Bergwerk) ein Hammer, womit die Bahn der großen Schmidehammer wieder ausgebessert wird.

Bahnhobeln, (Böttcher) den Boden eines Gefäßes glatt abhobeln.

Bahnig, (Bergbau) was Bahnen d. i. glatte Flächen ̧ hat.

Bahnigte Jinngraupen, (Bergwerk) diejenige Zinn graupen, die vielfältig schön glatt und spiegelig sind. Bahnreutel, f. Hagereiser.

Babre, Trage, niedersächsisch Bårge oder Borge, (Landwirthschaft) ein Werkzeug, so zwey Baume hat, die durch einige Hölzer oder Scheiden in der Mitte vereis niget find, und worauf zwey Personen etwas tragen. 3. B. Mistbabre, niedersächsisch Westborge.

Bahre, Seibelaften, Fr. couloir oder civière, (Pa piermühle) ein kleiner Trog, der keinen Boden hat, sondern dagegen ist ein feiner wollener Zeug darüber ausge spannt, um die Unreinigkeit des Wassers zurück zu halten, damit sie nicht in den Wasserkasten mit hinein laufe.

Babre, statt Banse oder Tast, ist vorzüglich am Rhein im Gebrauche f. Banse.

Bailbrechen, (Jägerey) wenn der Hund zu bailen oder bellen aufhöret, weil ihn das verwundete Wild, vor welchem er bellet, zurück treibet.

Bailen, (Jägerey) bey Jagdhunden soviel, als bellen. Dieses und das kurz vorhergehende Wort aber find ober deutsch.

Bailloke, eine Art Straußfedern, die von Natur meiß und dunkelbraun gemischt sind, und von den Federschmückern ungefärbt verbraucht werden.

Bajoiers, (Wasserbaukunst) die Seitenwände oder Mauern der Schleusen, an deren Ende die Schleusenpfor: ten angehänget werden.

Bajonnett, (Büchsenschmid) ist eine dreyeckige Klinge mit einer scharfen Spike. Die breiteste Seite derselben ist glatt, die beyden schmalen Seiten aber find hohl geschliffen. Es hat eine Tille, die aus einer kurzen Röhre bestehet, und durch einen gekrümmten Arm mit der Klinge vereini get ist. Es wird auf die Mündung des Flinten laufs vermittelst der Tille aufgepaßt, und der gemachte Einschnitt der Röhre hält das Bajonnett an einem kleinen. Ansah des Flintenlaufes, welcher in den Einschnitt paßt. Baizen, (Jäger) mit einem Falken Reiher, Hasen, Hüner und dergleichen fangen. Daher Reiherbaize.

Baizonge, eine Art Schwamm, die in Persien an ei nigen Bäumen wächst, von da sie nach Damasko gebracht wird, woselbst, wie auch in Diarbeck, solcher Schwamm zum Karmosinfärben, nachdem er sein pulverisirt ist, ge braucht wird; wodurch diese Karmosinfarbe ungemein viel schöner wird, als die in Frankreich und Italien gefärbt wird.

Bate, f. Baace.

Bake, (Landwirthschaft) heißt in der Altmark und im Meklenburgschen soviel, als eine geräucherte halbe Spicks gans; aber gewöhnlicher Weise gebraucht man es in der Zusammensetzung, und sagt nach dasiger Mundart, eine Göfe oder Geufebake d. i. eine Gänsebake.

Baken, Blåueln, Beuteln, (Landwirthschaft) der Flachs wird, wenn er geröstet und im Ofen gedörret ist, in kleinen Bündeln, die man Boten nennt, auf einen Klos gelegt, und mit einem Schlägel, der Beutel heißt, gebaket oder geklopfet. Hieburch fällt das mehreste von

den Schäben oder bem innern Kern des Flachses ab, und der Ueberrest wird durch das Schwingen abgeführet. Batsvolk, f. Backsvolk.

Balance, f. Bilanz.

Balåne, Baleine, eine Art kleiner Reifricke bet Frauenzimmer.

Balanze, (Schiffahrt) bedeutet manchmal die Erfldrung oder Angabe der Schiffer, welche und wieviel Waa ren und Güter sie geladen haben; und zwar ist dieses Wort besonders unter solchen Kaufleuten gebräuchlich, die nach Holland auf dem Rhein und Maasflusse handeln. Die Schiffer, welche den Rhein herunter fahren, thun diese Balance oder Angabe bey der Schenkenschanze, und die von der Maas hinabkommen, zu Mastricht und Katwif.

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Balanzier, f. Anwurf, Druckwerk, Stoßwerk. Balanziren, (Malerey) die Gruppen eines Gemäldes, die Glieder einer Figur kontrastiren. Denn die Bewegun gen eines Körpers find niemals natürlich, wenn die Glie der sich nicht auf dem Mittelpunkt balanziren, welches aber nicht geschehen kann, wenn sie sich nicht untereinander kon trastiren.

Balanziren, (Tanzkunst) mit einem Fuß schwebend, und mit dem andern stehend nach Anordnung der Musik das Gleichgewicht halten. Fast in diesem Verstande wird es auch vom Seiltänzer genommen.

Balansirer, (Maschinenbau) eine starke und lange eiserne Stange, die an beyden Enden bleyerne angegossene Kugeln hat, welche in der Mitte durchbohret, und auf ei nem eisernen Zapfen der Maschine, die sie in Bewegung sehen soll, beweglich ist. Sie wird bey den Druckwerken der Münze und der Knaufmacher vorzüglich gebrauchet. (f. unter dem Worte Presse, Knaufmacher.)

Balanzirte Segel, (Schiffahrt) wenn in Stürmen u. f. w. ein, oder mehrere Segel an einem Ende einge wickelt werden.

Balaou, eine Art Sardellen, die am Martinique ges fangen werden.

Balasor, Balaßor, Ballassor, ein aus Baumrinden gemachter Zeug, den die Engländer aus Oftindien bringen. Jedes Stück ist 8 Ellen lang und Ellen breit.

Balassor, f. vorher.

Balast, Ballast, so nennen die Schiffer Sand, Stet ne oder dergleichen geringe aber schwere Körper, womit sie ihre Schiffe auf dem Boden beladen, wenn sie sonst keine Ladung haben, oder nicht soviel, als sie gebrauchen, be kommen können, damit das Schiff in seinem Lauf gerade und gewiß gehen möge, und nicht schwanke. Die platten Fahrzeuge gehen nicht so tief im Waffer, als die runden, und müssen daher mehr Balast haben, als die lehtern.

Balastbrücke, der Ort in den Seestädten, wo der Ba laßt ausgeladen werden muß, wenn es nicht erlaubt ist, ihn überall hinzuwerfen.

Balazees, weißbaumwollene Zeuge, 13 Elle lang, und 24 breit. Sie kommen aus Suratte in Ostindien. 22

Balban,

Balban, (Jageren) ist ein von schwarzem Tuch oder Filz nachgemachter Birkhahn, womit die Birkhähne in der Pfalz oder Begattungszeit herbeygelockt und gefans gen werden. Der Balban wird auf einer Stange an eis nem freyen Plah aufgestellet, und der Birkhahn, wenn er gegen Morgen den Pfalzplak verläßt, und sich auf die Bäume begiebt, stößt er auf den Balban zu, und fällt entweder in die Leimruthen, die um diesen gestellet sind, oder wird aus einem verdeckten Orte in der Ferne ge schossen.

Balbier, f. Barbier.

Balche, (Fischerey) ein Fisch, den man in hiesiger Ge gend Bleihe nennet.

Balcon, Balkon, (Baukunft) ein Austritt vor einem großen Fenster, der insgemein auf Kragsteinen ruhet, und gemeiniglich mit einem eisernen Geländer umgeben, aber nicht bedeckt ist. In der Schiffsbaukunft ist es ein be deckter offener Gang am hintern Theil großer Schiffe, so theils zur Bequemlichkeit, theils zur Zierde angebracht ist. Balconfenfter, (Baukunft) ein oder mehrere Fenster neben einander, so an Höhe und Breite die übrigen in eben der Reihe übertreffen, wovor gewöhnlich ein Balcon ist. Baldachin, ist ein beweglicher Himmel, oder eine zierlich ausgespannte Decke, ein Trohnhimmel.

Baleine, f. Baline.

Balester, (Kriegskunst) ein Armbrußt, womit man in vorigen Zeiten Kugeln schoß; auch eine zierliche kostbare Decke über dem Sih eines Trohns, oder auch einer Kanzel.

Balg, Balge, (Jäger, Kürschner) so nennt man die abgezogene Haut eines Thieres, welche über den Kopf gestreift, und vor dem Abziehen nicht im Bauche von einans der geschnitten ist.

Balg der jungen Bienen, (Bienenzucht) ist doppelt, Der Wurmbalg und der Nymphenbalg. Beyde werden nach vollendeter Verwandelung an die Wände der Wachs ellen angeklebt. Ueberhaupt heißt Balg oft nicht nur die abgestreifte Haut der Thiere, sondern auch des Wurms und der Insecten, ja sogar bey Pflanzen wird dieses Wort in gedachter Bedeutung gebraucht.

Balge, heißt in einigen Gegenden in Niedersachsen so vict, als eine Kufe, Zober, Faß. Balge, f. Balg.

Bålge, f. Blafetálge.

Balgen, Baljen, (Wasserban) find vom Wasser selbft gemachte Kandle.

Balgen abhangen, f. abschützen.

Balgenarm, Balgenstürzel, (Schmelzhütte) die Höljer, die hinten vor den Balgenbrettern hervorragen. Balgenatlaß, die schlechteste Gattung der ostindischen Atlaffe, die auch sonst Satin heißen.

Balgenbretter, find die zwey langen und starken Bret ter an einem Blasebalge, davon eins beweglich ist, und die Decke heißt, das andere aber, der Boden, unbeweglich ist. Im Orgelwerke ruhen dieselben auf dem Balgengerüft. (f. Dieses.)

Balgendiese oder Liese, s. diefe.
Balgenfeder, f. Feder.

Balgengerüft, Balggerüst, das Gerüst, oder die ab☛ gebundene Bank von Balken, worauf die Blasebalge liegen, sonderlich in den Orgelwerken, ingleichen auf dem Eifenhammer, und in den Schmidewerkståtten.

Balgenkopf, Balghaupt, ist der vordere Theil des Blasebalgs, und besteht in einem, fast eine halbe Elle dicken, etwas ablånglich gevierteten, doch vorne etwas zugespißten, fünf Viertelelle langen Klotze, der inwendig ausgehöhlet, und bey einem Blafebalge an der Balgliese bevestiget ist. Hierinn steckt das Rohr des Blasebalgs.

Balgenschemel, ein bewegliches und hervorragendes Holz unter den Bålgen, so von dem Daumling der Welle niedergedrückt wird, und zugleich vermittelst einer Kette den Balgdeckel hinabzieht.

Balgenschwengel, (Schmelzhütte) ein bewegliches Holz über den Bälgen, auf welchem nach dem Ofen zu schwere Steine liegen, die den Balg, sobald ihn der Däum ling verläßt, wieder erheben.

Balgenstürzel, s. Balgenarm.

Balgentreter, ist dasjenige, der die Bålge an den Ors geln durch Treten in Bewegung bringt.

Balgenventil, (Orgelbauer) ist derjenige Ventil, wel. che den Wind in die Bälge einschluckt. (f. Ventil.) Balggerüst, f. Balgengerüft. Balghaupt, f. Balgenkopf.

Balgleisten, find hölzerne lange Ståbe, so inwendig in den Blasebalgen an dem Leder über dem Biegel bevestiget

werden.

Balgliese, so heißt ein beweglicher Deckel von Blech ari der Schnauze oder Deute der Blasebålge bey dem hohen. Ofen, damit das Feuer nicht mit hinein gezogen werde.

Balgregister, (Orgelbauer) der in der Orgel befindlis che Zug, welcher nach den Bälgen geht. Er läßt sie alle zugleich los, und verschließt sie auch wieder, daß der Bal gentreter nicht treten kann.

Balgrohr, Diese, Liese, eine eiserne Hülse, so von dem schmalen Ende des Balgs zu der Form im Ofen geht. Sie führt den Wind aus dem Blasebalg in den Ofen.

Balgschwengel, diejenige Stange, womit in den Feuereffen die ledernen großen Blafebålge in Bewegung gefcht

werden.

Balg vernasen, (Bergwerk) wenn man über den Teis fel oder die Liefe beym Anfange des Schmelzens etwas becket oder Schlacken seßet. Diese Bedeckung heißt die Nase. (f. diese.)

Balg versetzt sich, wenn der Blasebalg Feuer zicht. Baline, ein grober wollener Zeug eines sehr geringen Werthes, dessen man sich zum Einpacken der Waaren bedienet.

Balken, heißt insbesondere bey Maschinen und über haupt, ein horizontalliegender Körper, z. B. Balken an els ef ner Wage, Balken oben im Weberstuhl, Pflugbalken, Eggenbalken u. f. 1. Balken,

Balken, (Baukunst) ein viereckigt behauenes Stück Bauholz, das zum Bauen gebraucht wird, auf einer seiner langen Flächen ruhet, und mehrentheils durch die Tiefe eines Gebäudes geht. Insgemein sind zwey Seiten des Balkens breiter, als die übrigen beyden, und der Balken trågt am besten, wenn er auf der hohen Kante steht, d. i. mit einer feiner schmalen Seite auflieget. Nach seinem verschiedenen Gebrauche und Größe bey dem Bauen be komt er auch verschiedene Namen.

Balken, Tragbalken, (Schiffbau) diejenigen Hölzer, welche die Verdecke tragen. Der erste Balken ist derjenis ge, welcher in der größten Breite des Schiffs liegt. Von ihm wird das Maaß zu vielen andern Theilen des Schiffs genommen.

Balkenanker, (Grobschmid) find die eifernen großen Anker, (f. Anker) welche an den Balken bevestiget wer ben, damit vermittelst derselben solche die Hauptmauer verbinden.

Balkendecke, (Baukunft, Zimmermann) die Decke eis nes Zimmers oder eines andern Theils in einem Gebau de, wenn solche aus Balken besteht, welche von einer Wand zur andern über demselben liegen Sie dienet dem darüber liegenden Stockwerk zum Fußboden, und zugleich zur Zu sammenhaltung der Wände des Gebäudes. Man leget die Balken 3 bis 34 Fuß auseinander, füllet insgemein den Raum zwischen zwey Balken durch Klementirarbeit aus, und oben werden alsdenn queer darüber Bretter gele» get, welche den Fußboden ausmachen.

Balken des Ruders, f. Ruder.

Baltengefimse, (Baukunst) wird ein aus dem Archi trab einer Ordnung genommenes Gesimse in- oder außer halb eines Gebäudes, z. B. unter dem Dache gegennt. Bey hölzernen Gebäuden wird folches zur Verkleidung oder Versteckung der Balkenköpfe zwischen zwey Stockwerken angebracht, auch bey Fenster- und Thüreinfaffungen öfters gebraucht. Man zeichnet oder theilet dieses Gesimse also ein. Die ganze Höhe wird in zwölf Theile getheilet, der oberste Theil ist der Ueberschlag; wey Theile gehen auf die Rehlleisten; fünf Theile für den Oberstreifen; und vier Theile für den Unterstreifen. Die Kehlleiste springet unten über den Oberstreifen um einen halben Theil vor. Der Unterstreifen- springet gleichfalls um einen halben Theil vor, desgleichen der Oberstreifen vor dem Unterstreifen u. f. w. wie es das Verhältniß der Bauordnung erfordert.

Balkenhauer, Balkenschläger, (Forstwesen) unzünf rige Personen in großen Waldungen, fo Balker and anderes eichenes Kaufmannsholz zum Schiffsbau waldrechten, und vorläufig fo einrichten, daß jeder Baum, oder doch je der Theit desselben, zu einem oder dem andern Behuff beym Schiffsban gebraucht werden kann. Es scheint diese Ver richtung unbeträchtlich zu seyn, und gleichwohl werden verständige Leute hierzu erfordert, so mit dem Schiffsbau Bescheid wissen, darait sie nicht etwa ein Stück Holz beym waldrechten verderben. Daher muß man oft in großen Wak dungen einen verständigen sogenannten Regimenter kom men lassen, der von dieser Sache Kenntniß befißt, und die

übrigen Arbeiter leltet. Das Waldrechten dieses Holzes ist aus einer doppelten Urfach nöthig, theils damit das Holz beym Transport nicht zu schwer sey, theils damit es › nicht unter der Rinde stocke. Die Balken find bey diesem Schiffbauholze das wichtigste, denn hieraus werden starke Bolen zu sogenannten Planken geschnitten. Doch gehört das sogenannte Knieholz nicht zu der Arbeit der Balken hauer, so insgemein von besondern Knieholzhauern vorbereitet wird.

Balkenkanten, (Zimmermann) so werden die Seiten eines vierkantig beschlagenen Balken genannt. Wenn ein Balken auf seiner schmalsten Seite liegt, so heißt es, der Balken liegt auf seiner schmalen oder hohen Kante, und so umgekehrt auf der breiten Seite heißt es, er ligt auf der breiten Kante. Denn bekantermaßen hat ein Balken zwey breite, und auch zwey fchmale Seiten.

Balkenkeller, (Baukunft) nennt man einen ungewölbten Keller, der statt des Gewölbes oben mit Balken bes legt ist. Er heißt auch im gemeinen Leben Tunke oder Blodfeller.

Balkenklafter, ein Baumaaß, wonach bey dem Bauen in einigen Ländern das Quaderwerk, Grundgraben, Füllgemauer u. dgl. ausgemessen wird. Es ist 6 Fuß lang und Fuß breit und dick, imd begreift eine Masse von 6 Kubikfuß in sich.

Balkenkopf, (Baukunft) das Ende eines Balkens, der vor einer Wand, auf welcher er liegt, hervorraget ; ingleichen Zierrathen an dem Borten der Bauordnungen, so einen solchen Balkenkopf vorstellen.

Balkenmaaß, ein körperliches Maaß, dessen Länge in der Benennung selbst angedeutet wird, zur Breite und Dis che aber dasjenige Maaß hat, so zunächst auf dessen Långenmaaß hinabsteigend folgt. So ist z. B. eine Balfenruthe eine Ruthe lang, aber nur einen Schuh breit und dick, u. f. w.

Balkenriß, ein Bauriß, in welchem man das Gebälke eines Gebäudes vorstellet, worauf das Dady ruhet. Baltenschläger, f. Balkenhauer.

Balkenschleuse, (Wasserbau) eine Schleuse, die aus an- und auseinander gelegten Balken besteht. (f. Schleus senbau and Siel. )

Baltenschnur, (Kanefaßweber) eine Schnur, welche an dem untersten Stab der Schäfte von einem Ende zum audern schlaff angebunden ist, und wenn sie ausgespannt ist, einen Triangel bilder. Durch diese Schnur wird der Schaft, vermittelst anderer Schnüre, die an jener anges bunden sind, wechselsweise an die Fußtritte gebunden, hierdurch bey dem Weben in Bewegung geseht, und das Bildliche des Kanefasses hervorgebracht.

Balkenstein, Rraftstein, Nothstein, (Baukunst) ein Stein in der Mauer, worauf ein Balken ruhet,

Balkenstreifen, (Landwirthschaft) mit einem Halen pflug oder Ackerhaken auf der Brache nach der Breite des Ackers pflügen. Dieses Pflügen ist an wenigen Orten bekannt,

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Balkens

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