Die Homosexualität des Mannes und des WeibesWalter de Gruyter, 06.02.2013 - 1114 Seiten Magnus Hirschfeld war nicht nur, gemeinsam mit drei anderen Berliner Ärzten- Ivan Bloch, Albert Moll und Max Marcuse - der Begründer einer deutschen, seinerzeit auch international unerreichten Sexualwissenschaft. Er war darüber hinaus Jude und homosexuell veranlagt. Dies alles hat ihn zu einem der ersten prominenten Opfer der Nationalsozialisten werden lassen. Bereits 1930 mußte er in seinem Berliner Institut für Sexualwissenschaft, das er 1919 gegründet hatte, um seine Existenz und sein Leben fürchten. Der drohenden Ermordung entging er nur zufällig, weil er sich bei der Zerstörung des Instituts durch den SA-Mob auf einer Vortragsreise befand. Damit ging ein ruhmreiches Kapitel der deutschen Kulturwissenschaften dramatisch zu Ende. Es sollte bis in die jüngste Zeit dauern, daß man sich der Bedeutung Hirschfelds in ihrer ganzen Tragweite bewußt wurde. Sein erstes großes Hauptwerk verfolgt das Thema Homosexualität in all seinen Facetten. Zugrunde lagen Hirschfelds Ausführungen zahllose Fallstudien und Untersuchungen, die er nach standardisierten Mustern vornahm. In dem umfangreichen Band versuchte er, das Thema in seiner ganze Breite zu erfassen. Auch wenn die biologischen Ausführungen Hirschfelds heutzutage als veraltet gelten, so sind doch seine Analysen immer noch ausgesprochen lesenswert und berühren in ihrer Detailversessenheit- etwa, wenn Hirschfeld den Tascheninhalt des homosexuellen Mannes beschreibt oder die Eigenarten des Schwulenlebens in den südlichen Ländern, die Wohnungseinrichtung und Berufswahl der typischen lesbischen Frau etc. Mit diesen Beschreibungen ging allerdings auch eine Gefahr einher: Hirschfeld lieferte ungewollt den Nationalsozialisten gewissermaßen die Checklisten, mit denen sie dann, verstärkt nach dem Röhm-Putsch von 1934, die Verfolgung der homosexuellen Männer intensivieren konnten. |
Inhalt
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Das Verhalten homosexueller Männer und Frauen gegenüber dem anderen Geschlecht | 80 |
Viertes Kapitel Kindheit und Reifezeit urnischer Knaben und Mädchen Frühdiagnose der Homosexualität | 108 |
Sexuelle Inkongruenzen | 125 |
Sexuelle Inkongruenzen | 148 |
Siebentes Kapitel Differentialdiagnose zwischen Freundschaft und gleichgeschlechtlicher Liebe | 179 |
Achtes Kapitel Differentialdiagnose zwischen Homosexualität und PseudoHomosexualität | 187 |
Zweiter Hauptteil Die Homosexualität des Mannes und des Weibes als soziologische Erscheinung | 463 |
Vierundzwanzigstes Kapitel Die Verbreitung der männlichen und weiblichen Homosexualität Statistische Unterlagen | 465 |
Fünfundzwanzigstes Kapitel Die Homosexualität in den verschiedenen Bevölkerungsschichten | 494 |
Sechsundzwanzigstes Kapitel Die Homosexualität in den germanischen und angelsächsischen Ländern und deren Kolonien | 526 |
Siebenundzwanzigstes Kapitel Die Homosexualität in den romanischen Ländern und deren Kolonien | 561 |
Achtundzwanzigstes Kapitel Die Homosexualität in Osteuropa und Asien | 590 |
Neunundzwanzigstes Kapitel Die Homosexualität im Tierreich | 629 |
Dreißigstes Kapitel Die Rolle homosexueller Männer und Frauen innerhalb der menschlichen Gesellschaft Symbiose der Homosexuellen | 636 |
Neuntes Kapitel Differentialdiagnose zwischen Homosexualität und Bisexualität | 197 |
Zehntes Kapitel Differentialdiagnose zwischen Homosexualität und heterosexuellem Horror | 216 |
Hermaphroditismus Gynandromorphie und Transvestitismus | 222 |
Zwölftes Kapitel Untersuchungsmethode homosexueller Männer und Frauen | 237 |
Allgemeine Gesichtspunkte | 264 |
Vierzehntes Kapitel Einteilung der Homosexuellen nach ihrer persönlichen Eigenart | 271 |
Fünfzehntes Kapitel Einteilung der Homosexuellen nach ihrer Geschmacksrichtung und den Betätigungsformen | 279 |
Sechzehntes Kapitel Einteilung der Homosexualität nach Entstehung und Begleiterscheinungen | 295 |
Gründe für das Angeborensein der Homosexualität | 308 |
Achtzehntes Kapitel Gründe gegen das Angeborensein der Homosexualität | 325 |
Neunzehntes Kapitel Die menschliche Doppelgeschlechtigkeit als Grundlage der männlichen und weiblichen Homosexualität Zwischenstufentheorie | 348 |
Zwanzigstes Kapitel Ist Homosexualität Entartung Krankheit oder Varietät? | 370 |
Einundzwanzigstes Kapitel Behandlung und Prognose der männlichen und weiblichen Homosexualität Behandlung durch heterosexuellen Verkehr E... | 396 |
Zweiundzwanzigstes Kapitel Über medikamentöse hygienische operative und psychische Behandlung der männlichen und weiblichen Homosexualität | 415 |
Dreiundzwanzigstes Kapitel Adaptionsbehandlung Anpassungstherapie der Homosexualität | 439 |
Einunddreißigstes Kapitel Gruppenleben und Sammelstätten homosexueller Männer und Frauen | 675 |
Zweiunddreißigstes Kapitel Bündnisformen homosexueller Männer und Frauen | 700 |
Dreiunddreißigstes Kapitel Die Geschichte der Homosexualität Die Homosexualität im klassischen Altertum | 737 |
Vierunddreißigstes Kapitel Die Verfolgung homosexueller Männer und Frauen durch Gesetz und Gesellschaft | 810 |
Die einschlägigen Gesetze der Erde | 842 |
Fünfunddreißigstes Kapitel Die Verfolgung der Homosexuellen durch Erpresser und Chanteure | 873 |
Sechsunddreißigstes Kapitel Die Folgen der Verfolgung | 899 |
Siebenunddreißigstes Kapitel Die zivil und strafrechtliche Begutachtung homosexueller Männer und Frauen | 918 |
Achtunddreißigstes Kapitel Die Rehabilitierung homosexueller Männer und Frauen Vorläufer des Befreiungskampfes von Goethe bis KrafftEbing | 942 |
Neununddreißigstes Kapitel Die organisierte Bewegung gegen die Verfolgung der Homosexuellen Die geistigen Förderer des Befreiungskampfes | 973 |
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