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d'un heretico: l'altra, che fù dispensato l'ultimo rè di Portugallo, che successe à S. Sebastiano, benchè fosse cardinale e sacerdote, della qual dispenza egli non si valse, per esser talmente vecchio, che desperava di haver figliuoli. Dabei denke ich, ob man nicht dasselbe mit dem Kardinal von Hessen machen könnte, um das Land nicht in Ketzerhände gelangen zu lassen und vielleicht bekehren zu können.

264.

Wien, 1678 September 25.

Würzburger Kapitelstreit.

Der Bischof von Bamberg spricht den Verdacht aus, daß das Kapitel von Rom aus unterstützt werde. N. hofft, es sei unbegründet, fürchtet aber, bevor die Sache nicht abgeschlossen, sapendo quanto siano varii e sospettosi i cervelli degl'Alemanni, und bittet um das Zusammenwirken des Kardinal-Staatssekretärs mit dem Bischof von Lavant, damit nicht die Sache an die kaiserlichen Minister kommt. Schreiben des Sr di Schrottenberg, wahrscheinlich Sekretär des Bischofs von Bamberg an den N., datiert 22. September 1678, in dem dieser Verdacht ausgesprochen ist.

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Der Sekretär Abele war schlecht informiert, denn der Landgraf hat noch zwei Brüder, so daß die Gedanken an den Kardinal von Hessen gegenstandslos sind.

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Lange (8 Seiten) Rechtfertigungsschrift des N. nach Rom gegen die Anklagen des Neuburgers.

Obwohl er selbst aus einfachem Stande, muß sein Wort ebensoviel gelten wie das eines jeden Fürsten. Es gilt hier die Antwort Ciceros an jenen Adeligen, der ihm seine ignobilità vorwarf:,Nobilitas in me incipit, in te desinit.' Sodann

1 König Sebastian von Portugal, 1557—1578; ihm folgte, 1578—1580. sein Oheim, der 67 jährige Kardinal Heinrich.

genaue Beschreibung des Vorganges. Der Herzog habe an die früheren päpstlichen Zeiten gedacht, perchè sà, che nelle nostre corte sono stati frequenti i sacrifitii de ministri, e però sono caduti in tanta abbiezzione, e si sono tanto avviliti di coraggio e di spirito, senza considerare, che regna adesso Innocenzo undecimo giusto verso di ogn'uno e particolarmente verso quelli, che per il suo decoro non curano le minaccie de prencipi, conservando però il rispetto, che ad essi è dovuto. Beweis, daß ich es an Achtung nicht habe fehlen lassen, ist die Billigung des Kaisers, obwohl es sich um seinen Schwiegervater handelte und er seine Gattin sehr liebt, besonders da sie ihm einen Sohn geboren.2 Der Herzog hebt auch die Bedenken hervor, da er mit mir die Geschäfte abbrechen muß. Jedoch sind diese bedeutungslos, perchè ne publici affari S. Mtà non l'impiega e presto deve ritornare ai suoi stati. Seine Privatgeschäfte aber bestehen darin, chieder grazie e nel pretendere, che i beni ecclesiastici, che una volta V. Emza nominò con proprietà di vocato patrimonio della nobiltà di Germania, diventino tutti fedecommisso della sua casa.3 Figurandomi, che l'abbate Pierucci suo agente dia già per perduta la christianità perchè da me non si è incontrato il gusto di S. A., ch'egli predica per l'apostolo della Germania. Ich bezweifle jedoch sowohl seinen Eifer für die Kirche als für die Kurie; falls man ihm nicht als besonderes Verdienst anrechnet, am katholischen Glauben festzuhalten, der von seinem Vater angenommen wurde, credo con ottimo fine, aber auch um die Hilfe der Spanier gegen Sachsen und Brandenburg zu gewinnen bei der Cleveschen Frage. Für seine Ergebenheit gegen den Heili

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1 Eleonore Magdalene von Pfalz-Neuburg.

Der nachmalige Kaiser Josef I.

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3 In der Tat verstand es die Kaiserin Eleonore Magdalene, ihren vier Brüdern geistliche Besitztümer zu verschaffen. S. darüber Krones, 1. c., S. 639.

Wolfgang Wilhelm von Pfalz-Neuburg trat am 25. Mai 1614 zum Katholizismus über.

5 Johann Georg I., Kurprinz von Sachsen und die sächsischen Ernestiner. 6 Kurfürst Johann Sigismund von Brandenburg.

7 Die Jülich-Clevesche Erbfolgefrage, welche nach dem 1609 erfolgten Tod des letzten Herzogs Johann Wilhelm von Jülich-Cleve-Berg-Ravensberg aktuell wurde.

gen Stuhl hatte ich keine großen Beweise, als ich in Köln war e che si procurava dal papa passato di recuperare dalle sue mani l'abbazia di Siburgo,1 violentemente occupata, spogliandone il vero abbate, sotto il conclamato titolo di avocazia. Zum Schlusse heißt es: Weshalb will er mich durch falsche Darstellung bei einem Fürsten als Lügner und Verführer der Gesandten erscheinen lassen, obgleich diese sich über meine Mäßigung beklagen und der Kaiser mit allen seinen unparteiischen Ministern la (moderazione) commanda.

267.

Wien, 1678 Oktober 9.

Achtung des Kaisers und seiner Minister für den N. in der Friedensfrage.

Ich darf mit dem Kaiser stets ganz ungezwungen darüber sprechen, perchè S. M. lo gradisce, und die Minister mich dazu anfeuern, dicendo, che da me possono portarsi alcuni motivi, ch'essi per riverenza devono tacere et à me è lecito di produrli come nunzio di S. Sta per la piena confidenza, che S. Mta ha nel ministerio e nella persona. Der Kaiser antwortete, als ich mich wegen der vielen Audienzen entschuldigte, che quanto più spesso andavo, più li era grato.

268.

Wien, 1678 November 13.

Der Würzburger Kapitelstreit beendigt.

Die Bedingungen für den Bischof so harte, daß er erst auf Ersuchen des N. nachgegeben hat, und abzuwarten, ob der Papst die bischöfliche Würde zu sehr beeinträchtigt hält.

269.

Wien, 1678 November 13.

Bemühung des N. für das Bistum Münster.

In Krieg und Frieden möge der Kaiser über das Wohl nachdenken. Der Kaiser dazu sehr bereit.

270.

Wien, 1678 Dezember 4.

Würzburger Kapitelstreit.

1 Die ehemalige Benediktinerabtei Siegburg.

Der Bischof hatte sich in einem Briefe, den der N. eingeschickt, bitter beklagt, und zwar nicht über den Papst, sondern die Sa Congregatione, che secondo l'asserzioni di monsre vescovo di Lavant fatte à i capitoli haveva già presa risoluzione à favore degl'istessi.

271.

Wien, 1678 Dezember 19.

Memorial des N. über kirchliche Mißbräuche in Wien, im Reiche, und Übergriffe der Laien. Klagen über Verfall der Autorität des N.

Er selbst und seine Vorgänger dagegen geeifert, jedoch umsonst, da man hier nicht das Trienter Konzil zulassen will, nur in Fällen, wo es beliebt, und die Gerichtsbarkeit der Nuntien stets vom Laiengerichte gehindert. P. Emmerich von der Kanzel dagegen gepredigt; doch wäre viel früher ein Mittel vorhanden gewesen, se havessero permesso che i nunzii facessero il debito loro. Zunächst verschiedene Mißbräuche in den Wiener Kirchen, Verstöße gegen das rituale Romano, z. B. daß das S. Smo von Donnerstag morgens bis Sonnabend abends ausgestellt bleibt; ein anderer skandalöser Fall, che doppo la perdonanza, tirano una tela che cuopre il santissimo e poi sopra un palco fabricato avanti l'istesso altare, recitano una rappresentazione in musica, voltando le spalle al venerabile, che di nuovo si scuopre, doppo che è finita la rappresentazione.

Nel portarlo poi à malati, non si vedono accompagnarlo altri che due o tre donniciuole, und ich legte dem Kaiser nahe, daß Österreichs Größe begonnen habe per la devozione mostrata al sacramento principalmente nell'accompagnarlo. Des guten Beispieles wegen habe ich es stets begleitet, und bei starkem Regen haben mich deshalb einige Kavaliere verspottet. Vielleicht unterläßt man es wegen des weiten Weges, perchè in tutta Vienna con i suoi ampiissimi borghi, che si suppone, faccino circa 160.000 anime, es nur drei Parochien gibt, cioè: del Duomo, de' Benedettini e de i Bernabiti. Dazu noch jetzt eine neue nel borgo di là da Danubio, che chiamano Leopoldstat. Die Mönche verlangen für ihren Dienst in der Nacht, daß ihnen die Fackeln bezahlt werden, und ebenso groß die Taxe für die interramenti, so daß großes Geschrei

über ihre Habsucht. Deshalb wäre es wohl angemessen, die
Parochien zu vermehren. In ganz Deutschland der Miß-
brauch, daß die besseren Parochien si diano come in comenda
a i nobili. Auch in Ungarn dasselbe, hier schalte der Erz-
bischof nach Gutdünken. Die Nuntien haben öfters dagegen
gekämpft, aber da sie keine Unterstützung fanden, es auf-
gegeben, et io quando hò portato al Sr cancelliero Hocher i
canoni et i concilii mi hà resposto, che vogliono seguitare le
loro antiche consuetudine et i privilegii della casa di Austria,
che non mostrano et i theologi fortificano la sua oppinione,
riduzendo tutto ad oppinioni propabili, che distruggono la
disciplina ecclesiastica, wie aus dem Index des Werkes von
dem deutschen Jesuiten P. Gobat im T. primo zu ersehen ist
in verbo consuetudo und Germanorum. Und als ich neulich
den Beichtvater des Kaisers 2 bitten ließ, gegen die Zunahme
der Duelle strafend einzuschreiten, wie es der König von
Frankreich getan, mi rispuose, che quà non si stimavano
duelli, und so fahren sie darin straflos fort; sehr selten ge-
schieht es, che ne domandano la licenza al nunzio; sequitando
forse l'oppinione del do P. Gobat in verbo Duellum. Gran
parte di questi mali procedono dalla totale esautorazione del
nunzio, il qual non è nemeno riconosciuto nelle cose d'appa-
renza, poiche nelle cappelle in faccia sua ogni celebrante fà
tutte le benedizzioni, senza distinguerlo dall'ambasciatori laici;
il predicatore li passa davanti senza domandare la bene-
dizzione e la chiede dal vescovo. Und noch wichtiger, daß
Geistliche andere Geistliche vor die Laiengerichte fordern, e
se il nunzio dà una sentenza, non li viene permesso di farla
eseguire, wie es Alberizzio und mir geschah. So ließ ich im
Prozeß gegen Vossius den Kaiser, da es in seinem Interesse
lag, meinen Beschluß sehen, ob er nichts dagegen einzuwenden
habe? Der Kaiser behielt das Schriftstück 15 Tage in Hän-
den und ließ mir durch den Beichtvater sagen, er habe nichts
dagegen, ad ogni modo doppo quest'atto d'eccedente rispetto,

1 Der Jesuit Georg Gobat, geb. 1600 zu Charmoilles im Kanton Bern.
Vgl. über ihn und seine Werke Wetzer und Welte (Kirchenlexikon),
S. 784 ff.

Der Jesuitenpater Miller.

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