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STEIERMARK

UND DER

FRIEDE VON ZSITVATOROK

(1606).

VON

DR. ARTUR STEINWENTER,

K. K. REGIERUNGSRAT.

(NACH AKTEN DES STEIRISCHEN LANDESARCHIVES.)

VORWORT.

Mit der quellenmäßigen Erforschung des Hajdukeneinfalles in Steiermark (1605) beschäftigt, stieß ich im steirischen Landesarchive auf eine Reihe von Aktenstücken, welche die Beziehungen meines engeren Heimatlandes zum Türkenfrieden von Zsitvatorok oder, richtiger gesagt, dessen Durchführung zum Gegenstande haben.

Ich hoffe, mit deren Veröffentlichung nicht nur einen Beitrag zur Geschichte Steiermarks, sondern, da in diesem Belange auch allgemein österreichisch-ungarische Geschehnisse mit verflochten sind, einen wenn auch bescheidenen Beitrag zur Reichsgeschichte zu bieten.

Ich ergreife diese Gelegenheit, um den geehrten Herren Beamten des steiermärkischen Landesarchives, dessen Direktor Universitätsprofessor Dr. Anton Mell, ganz besonders aber Herrn Dr. Max Doblinger für ihre stets hilfsbereite Unterstützung meiner Arbeit in Rat und Tat meinen verbindlichsten. Dank auszusprechen.

Graz, im Juni 1914.

Dr. Artur Steinwenter.

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Steiermark und der Friede von Zsitvatorok (1606).

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1. H. Bonfils, Lehrbuch des Völkerrechts.

2. Briefe und Akten zur Geschichte des 30 jährigen Krieges in den Zeiten des vorwaltenden Einflusses der Wittelsbacher.

3. F. Stieve, Die Politik Baierns 1591-1607, II. Bd., ebenda.

4. Brüsseli Magyar Okmánytár (Brüssler Urkundenbuch) in den Monumenta Hungariae historica, Diplomataria III.

5. E. v.

Csuday, Die Geschichte der Ungarn, II. Bd.

6. J. Chr. Engel, Geschichte des ungarischen Reiches, IV. Bd.

7. J. A. Feßler, Geschichte von Ungarn, IV. Bd.

8. J. v. Hammer, Geschichte des osmanischen Reiches, IV. Bd.

9. J. V. Hammer, Khlesls Leben, II. Bd.

10. A. Huber, Geschichte Österreichs, IV. Bd.

11. F. Hurter, Geschichte Kaiser Ferdinands II. und seiner Eltern,

V. und VI. Bd.

12. F. Ilwof, Die Einfälle der Osmanen in Steiermark in den Mitteilungen des historischen Vereines für Steiermark, XV. Bd.

13. N. v. Istvánffi, Historiarum de rebus Hungaricis liber XXIV.

14. N. Jorga, Geschichte des osmanischen Reiches, III. Bd.

15. St. Katona, Historia critica regum Hungariae, XXVIII. Bd.

16. M. Ritter, Deutsche Geschichte im Zeitalter der Gegenreformation.

17. M. Ritter, Geschichte der deutschen Union, II. Bd.

18. O. Schadaeus, Continuatio Sleidani.

19. G. Stobaei Epistolae.

20. J. v. Zahn, Styriaca, II. Bd.

21. J. W. Zinkeisen, Geschichte des osmanischen Reiches, III. Bd.

22. H. v. Zwiedineck, Des Freiherrn Adam v. Herberstein Gesandtschaftsreise nach Konstantinopel, Geschichte und Geschichten neuerer Zeit

I. Einleitung.

Wie ungünstig auf die innere und äußere Politik Österreichs die föderalistische Ausgestaltung der Habsburger Hausmacht, ihres Länderbesitzes überhaupt, einwirkte, wie die trotz der üblen Erfahrungen des 15. Jahrhunderts im 16. wiederholte Linienteilung die an und für sich schon schwierigen Verhältnisse noch bedeutend verschlimmerte, wie traurig es um die Wende des 16. zum 17. Jahrhunderte um die finanziellen und infolge dessen auch um die militärischen und überhaupt um die Machtverhältnisse Österreichs stand, das damals allerdings nicht über Salzburg, Galizien, die Bukowina und Dalmatien, dafür aber über den wertvollen Besitz der vorderösterreichischen Lande, ganz Schlesiens und der beiden Lausitzen, sowie über reichliche Subsidien vonseite des spanischen Hofes, der Kurie und Deutschlands gebot, das mögen die folgenden Zeilen an einem Beispiele, der Aufbringung des durch den Zsitvatoroker Frieden (1606) bedingten Ehrengeschenkes von 200.000 Gulden an den Sultan, darlegen. Die Übergabe dieser Abfindungssumme für den nunmehr entfallenden bisherigen Tribut erfuhr zunächst durch politische und persönliche, wesentlich aber auch durch finanzielle Hindernisse eine Verzögerung von über zwei Jahren, obwohl der Friede mit dem verderblichsten Feinde des Reiches, dem Türken, davon abhing, die dauernde Beruhigung der kaum erst seit den Bocskayschen Wirren besänftigten Ungarn und schließlich als weitere Folge die Erholung der Grenzländer von den

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1 Von Ungarn gehörte freilich der größte Teil den Türken oder stand doch unter deren Oberhoheit.

2 Der ihn verbrämende Titel war allerdings ,Ehrengeschenk'.

3 Rudolfs II. Wankelmut, Mißtrauen und Verkennen der tatsächlichen Verhältnisse.

Archiv. 106. Band. I. Hälfte.

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