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Gymnasiallehrervereines, erscheinen in 6 Doppelheften jährlich im Gesamtumfang von ca. 40 Bogen und kosten für Nichtmitglieder 10 Mk.

Inhalt des VII. & VIII. Heltes.

Abhandlungen.

Seite

A. Römer, Ein Wort für Aristarch. Zur Aufklärung und Richtigstellung. 449 Gg. Steinmüller, Differenzierung der Zielleistungen im französischen und englischen Unterrichte an den Oberrealschulen

Gg. Steinmüller, Kurzer Bericht über die Bestrebungen zur Vereinheitlichung
der Aussprachebezeichnung in neusprachlichen Schul- und Wörterbüchern
K. Geiger, Die Neunerprobe in der zweckmäfsigsten Form
J. Schreiner, Ein Beitrag zur Theorie der Linsen

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477 480 483

492

J. Melber, Kampagne in Frankreich 1792. (Nach Magister Laukhards Memoiren) 485
K. Reissinger, Aus dem Schulleben früherer Zeit (3. bis 5.)
W. Schott, Ἔπεα πτερόεντα

496

A. Ipfelkofer, Zum Kunstunterricht an den bayerischen Gymnasien und über einige neueste Hilfsmittel hiezu

* 498

Rezensionen.

Th. Abeling, Das Nibelungenlied und seine Literatur.

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524

Ulfilas, 11. Aufl., neu herausgeg. von Ferd. Wrede, bespr. von Schneider Homers Ilias von Hermann Grimm. 2. Aufl., bespr. von Seibel. W. Nitsche, Demosthenes und Anaximenes, bespr. von Ammon. Lucian, Traum und Charon, erkl. von Pichlmayr, 2. Aufl., bespr. von Raab 526 Diogenis Laertii vita Platonis rec. H. Breitenbach, A. Debrunner,

Fr. Buddenhagen, Fr. von der Muehll, bespr. von Baumann

H. von Soden, Die Schriften des Neuen Testaments in ihrer ältesten erreich-
baren Textgestalt hergestellt Bd. I, 3. Abt., bespr. von O. Stählin
L. Ann. Senecae Naturalium quaestionum libros VIII ed. A. Gercke,
bespr. von Stadler

Ostermanns Lateinisches Übungsbuch, Ausgabe für Reformschulen bearb.
von Dr. H. J. Müller und Dr. G. Michaelis, Ausgabe A, B, C, bespr.
von Raab

Dr. J. Martin, Bildung und Sprachunterricht, bespr. von Ackermann
E. Liebenthal, Praktische Photometrie.

W. Kaiser, Physikalische
Schülerübungen in den oberen Klassen. W. Leick, Praktische Schüler-
arbeiten in der Physik. P. Bader, Augentäuschungen, bespr. von

Zwerger
W. Erben, L. Schmitz-Kallenberg und O. Redlich, Urkundenlehre.
I. Teil, bespr. von Simonsfeld .
Simon P. Widmann, Geschichte des deutschen Volkes. Zweite, verbesserte
Aufl, bespr. von Markhauser

.

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540

A. Ipfelkofer, Bildende Kunst an Bayerns Gymnasien. H. Diptmar, Gymnasialarchäologie oder allgemeine Kunstgeschichte, bespr. von Egg 545 Thieme Elisner, Skizzenhefte für Anfänger. Fr. Kuhlmann, Bausteine zu neuen Wegen des Zeichenunterrichtes. IV. und V. Heft, bespr. von Pohlig

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Der 3. Verbandstag des Vereinsverbands akademisch gebildeter Lehrer
Deutschlands, Bericht von Dr. Friedr. Weber

557

5. Hauptversammlung des bayerischen Neuphilologenverbandes in Würz-
burg am 13. und 14. April 1908, Bericht von Dr. M. Waldmann

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I. Abteilung.

Abhandlungen.

Ein Wort für Aristarch.

Zur Richtigstellung und Aufklärung.

Diese Spitzmarke wurde gewählt, um den nun folgenden Erörterungen jeden polemischen Charakter zu nehmen. Sie sollen also nur in dem angegebenen Sinne aufgefasst werden; denn es ist wirklich endlich an der Zeit, dafs auf den guten Aristarch nicht mehr weiter gesündigt werde. Gibt es doch in der ganzen Geschichte der antiken Philologie keinen Namen, auf den so viel gefälscht und infolge davon gesündigt worden ist als auf den Aristarchs. Für die moderne Forschung ist die gänzliche Verkennung dieser unzweifelhaften Tatsache vielfach von den traurigsten Folgen für Aristarch begleitet gewesen.

Die Devise also, unter der sich dieselbe fast durchgehends in allzu sicherem Vertrauen auf die Unfehlbarkeit unserer Quellen bis auf den heutigen Tag bewegt, ist falsch gewesen; heute mufs dieselbe anders lauten auf Grund der klar erkannten Tatsachen und zwar dahin: da wir heute auch nicht eine einzige von Aristarchs Hand geschriebene Zeile besitzen, sondern nur sehr viel später entstandene, manchmal wohl aus sehr fragwürdigen Quellen stammende Berichte, so ist von vornherein diesen gegenüber nicht blofs eine kritische sondern eine durchaus skeptische Haltung angezeigt.

Die fast gänzliche Vernachlässigung, ja prinzipielle Ausschaltung dieser deswegen durchaus gerechtfertigten Skepsis hat denn auch Lesarten und Lehren unter seinem Namen gebucht und verbreitet, die zunächst mit vollem Rechte der ernstesten Opposition bedeutender Philologen begegneten und heute so ziemlich allgemein als Mifsgriffe und Verirrungen einer von den richtigen Prinzipien verlassenen und im grofsen und ganzen trotz einiger achtbaren Anläufe doch noch ganz und gar im Elementaren haftenden Wissenschaft belächelt werden. Auch diesen Gelehrten ist nicht von Ferne der geringste Zweifel aufgestiegen an der Unfehlbarkeit unserer Berichte. Wenn aber einmal die Rotte, die gewissenlos genug war, zur Rettung eines bis zum äufsersten Extrem gesteigerten absurden Prinzipes den Namen Aristarchs in der schändlichsten Weise zu mifsbrauchen, erkannt und, wie es sich gehört, an den Pranger gestellt ist, dann wird man sich vielleicht doch einmal mit dem Gedanken befreunden und befreunden müssen, dafs Aristarch möglicherweise an dem οἰωνοῖσί τε πᾶσι so unschuldig ist, wie an dem τίκτῃ δ' ἔμπεδα πάντα τ 113. Ich wenigstens habe schon jetzt

Blätter f. d. Gymnasialschulw. XLIV. Jahrg.

29

seinen Manen Abbitte geleistet, dafs ich ihn für den letzten Unsinn verantwortlich gemacht. (Abhdl. der Münch. Akad. I. Kl. XXII. Bd. II. Abt. S. 440).

Verband sich nun aber mit diesem Mangel an Skepsis weiter noch die teilweise durch unzulängliche Herausgabe der Quellen herbeigeführte Verkennung der Natur und Beschaffenheit unseres elend zusammengestrichenen und sträflich verkürzten und alterierten, oft in ganz und gar falsche Bahnen übergeleiteten Quellenmaterials, so war es ja ganz unausbleiblich, dafs auf Grund dieses für voll genommenen Materiales eine ganze Menge von Lesarten, von Lehren in der Wortforschung, in der Mythologie, ja so ziemlich auf allen Gebieten zutage gefördert wurden, die vor dem Richterstuhl der modernen Forschung nicht bestehen und begreiflicherweise auch nicht in maiorem Aristarchi gloriam gedeutet werden konnten. Ein Rückschlag in der Beurteilung dürfte nur dann Aussicht auf Erfolg haben, wenn es in einwandfreier Beweisführung gelingt jeden zu dem unabweisbaren Schlusse zu drängen, dafs der Grund zu diesen mit Recht belächelten Irrtümern und Mifsgriffen nicht bei Aristarch, sondern ganz wo anders zu suchen ist.

Dem Ganzen setzt aber die Krone auf der strenge einseitige Anschlufs an den cod. Venet. A und die übermäfsige und durchaus ungerechtfertigte Zurückstellung der andern codd., noch mehr aber die gänzliche Vernachlässigung des anderweitigen ausgezeichneten, alle unsere codd. weit in den Schatten stellenden Materials.

Gleich von allem Anfang an mufste die Forschung, soweit es damals durch die Herausgabe der Quellen möglich war, auf diesen Grundlagen einsetzen: die erste unerlässliche Pflicht also Quellenprüfung, Klarheit über Wert oder Unwert derselben, über Provenienz und alle hier einschlägigen Fragen.

Von nicht geringerer Wichtigkeit und eine nicht weniger dringliche Forderung ist weiter die Klarlegung und Aufhellung der Arbeitsweise Aristarchs, der Methode, des Systems, der Formen und Ziele seiner Tätigkeit. Ja dieser Punkt will uns fast als die einzige Rettung, das einzige Heil erscheinen bei unsern vielfach so stark differierenden Angaben.

Ist uns ja doch die Möglichkeit nicht ganz abgeschnitten und darum durchaus in unsere Hand gegeben aus guten und unverdächtigen, ziemlich kompletten Auszügen die stereotype Form der Exegese, Urteile, Anschauungen etc. einwandfrei festzustellen und darnach die andern Auszüge zu bemessen und zu beurteilen.

Wo uns das möglich ist, wie z. B. bei einigen wenigen unverdächtigen und ziemlich kompletten Exzerpten über Athetesen, bemerkt man mit Freuden, dafs hier Philologie an der Arbeit der Kritik ist und zwar keine elementare, sondern Hoch- und Vollblutphilologie.

Man mufs von der Exegese feststellen: genau und unerbittlich streng an den Wortlaut sich haltend, höchst selten eine Deutung so τῶν φραζομένων.

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