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Aufstellungen Idelers war hinfällig oder schwankend geworden. Auf Grund umfangreicher Studien, die durch einen so aufserordentlichen Umschwung gefordert wurden, dem Stande der Wissenschaft gemäss ein mustergültiges Hilfsmittel zur Kenntnis der antiken Chronologie Griechenlands und Roms zu schaffen war unser Unger der rechte Mann. Die von ihm in bewunderungswürdiger Herrschaft über den gewaltigen Stoff gelieferte zuverlässige und lichtvolle Darstellung gehört jetzt zum unentbehrlichen Rüstzeug aller, die sich mit griechischem und römischem Altertum ernstlich befassen wollen.

Amtliche Aufträge brachten ihn fast alljährlich in Berührung mit dem Gymnasialwesen. Oft zum Ministerialkommissär für die Absolutorialprüfungen einiger Gymnasien ernannt genoís er als solcher wegen seiner Erfahrung und seines gewinnenden Auftretens hohes Vertrauen. Sehr wertvoll war, dafs er beinahe regelmäfsig ausersehen wurde beim zweiten Abschnitte der in jedem Jahre zu München stattfindenden Prüfung für das Gymnasiallehramt mitzuwirken; denn seine ausgebreitete Gelehrsamkeit liefs ihn Kandidaten-Abhandlungen aus den verschiedensten Zweigen der Altertumswissenschaft sicher beurteilen und er wufste diese meist sehr zeitraubende Aufgabe sowie die bei der mündlichen Prüfung sich an dieselben knüpfenden Kolloquien mit vieler Gewandtheit zu erledigen. Um Enthebung von diesen Geschäften zu bitten und auch seine Vorlesungen an der Universität so einzuschränken, dafs für sein Fach eine Ersatzprofessur errichtet wurde, nötigte ihn mit zunehmenden Jahren ein Halsübel. Sein Geist aber blieb frisch und kräftig bis in das hohe Alter; noch wenige Tage vor seinem Hinscheiden gab er sich beharrlich einer Arbeit hin, an deren Vollendung ihm lag.

Der Mann, den seine Forschungen in so weit entlegene Zeiten versenkten, war keineswegs ein der Gegenwart entfremdeter Stubengelehrter, schenkte vielmehr allen wichtigen Fragen des jetzigen Lebens, insbesondere der Entwicklung staatlicher Verhältnisse, lebhafte Teilnahme. Im Kreise gebildeter Männer, bei denen er Erholung von angestrengter Arbeit suchte, war er stets willkommen, ein redlicher Freund, ein treuer Amtsgenosse, ein entschlossener und fester Charakter.

Seinen Hausstand hatte er in Hof gegründet und bis an sein Lebensende erfreute er sich eines glücklichen Famlienlebens. Den Seinen, die voll Liebe an ihm hingen, ist das Andenken des teuern Gatten und Vaters heilig. Freunden, Schülern und Mitarbeitern bleibt er unvergessen. In den Jahrbüchern der Wissenschaft lebt sein Name fort.

M. L.

Verein protestantischer Religionslehrer.

Die erste Jahresversammlung des im vorigen Jahr gegründeten Vereins protestantischer Religionslehrer an den Mittelschulen in Bayern r. d. Rh. fand am Samstag, 25. April nachmittags in Nürnberg statt. Kirchenrat Prof. Mezger von München erstattete als Vorsitzender den Geschäftsbericht, in dem besonders die mit dem Gymnasiallehrerverein gemeinsamen Interessen betont wurden, Prof. Redenbacher von Augsburg den Kassenbericht. Hierauf wurden Schritte beschlossen um der Härte und Ungerechtigkeit abzuhelfen, dafs den Religionsprofessoren selbst lange Jahre des Kirchendienstes vor der Berufung zur Religionsprofessur nicht angerechnet werden. Danach wurde der neue Lehrplan besprochen und vor allem beklagt, dafs im Katechismusunterricht unnötig hohe Anforderungen an die Auffassungskraft der Schüler der drei unteren Gymnasialklassen gestellt seien sowie dafs die Verteilung des Lehrstoffes in der biblischen Geschichte den pädagogischen Grundsätzen wenig entspreche. Ferner stellte Prof. Dr. Brunner von Fürth lehrreiche Leitsätze über den Unterricht in der Kirchengeschichte betr. Aufgabe, Methode, Anschauungsmittel auf. Dann gab Prof. Dr. Pöhlmann von Nürnberg praktische und prinzipielle Winke für den Unterricht in der Glaubenslehre an realistischen Anstalten. Einstimmig war man auch der Meinung, dafs die Noten aus der „Religion" fortan in den Zeugnissen als solche aus der „Religionslehre" be

zeichnet werden sollten, damit Eltern und Schülern darin nicht, wie häufig, eine Qualifikation des religiösen Charakters, sondern allein der Fachkenntnisse erblickten. So manche Einzelfrage wurde besprochen. Die Verhandlungen verliefen in voller Einmütigkeit und endeten in gemütlicher Geselligkeit.

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Assistenten: a) an humanistischen Anstalten: dem Gymnasium Ludwigshafen a. Rh. wurde der geprüfte Lehramtskandidat Friedrich Rathmayer, dermalen Lehrer am Reallehrinstitut von Trautmann und Wehrle in Frankenthal, dem Neuen Gymnasium in Nürnberg der geprüfte Lehramtskandidat Emil Pfeiffer aus Erlangen in widerruflicher Weise beigegeben.

Stipendien: An folgende Lehrer der neueren Sprachen wurden für das Jahr 1908 Reisestipendien in den beigesetzten Beträgen verliehen: 1. Phil. Anselm, Reallehrer in Straubing (900 M.); 2. Ernst Leininger, Reallehrer in Aschaffenburg (900 M.); 3. Dr. Heinr. Middendorf, Gymnasialprofessor am Realgymnasium Würzburg (900 M.); 4. Alban Kapfer, Assistent an der Kreisoberrealschule Regensburg (700 M.); 5. Dr. Arnold Lehmann, Assistent an der Kreisoberrealschule Kaiserslautern (700 M.); 6. Gg. Walter, Assistent am Gymnasium Speyer (700 M.); 7. Leonh. Aures, Assistent an der Realschule in Neustadt a. H. (500 M.); 8. Max Deisenrieder, Reallehrer in Freising (500 M.); 9. Max Drexler, Reallehrer in Landshut (500 M.); 10. Dr. Jakob Haber, Gymnasiallehrer am Progymnasium Windsheim (500 M.); 11. Arnold Jacobs, Reallehrer in Landshut (500 M.); 12. Herm. Kuhn, Assistent an der Gisela-Kreisrealschule in München (500 M.); 13. Dr. Anton Lohr, Assistent an der Realschule Kronach (500 M.); 14. Joh. Paschke, Professor an der Kreisoberrealschule Regensburg (500 M.); 15. Dr. Andreas Rosenbauer, Gymnasialprofessor in Lohr (500 M.); 16. Joh. Spelthahn, Professor an der Kreisoberrealschule Regensburg (500 M.). Die ganze Summe der verliehenen Stipendien beträgt 9800 M.

In Ruhestand versetzt: a) an humanistischen Anstalten: der im zeitlichen Ruhestand befindliche Gymnasialprofessor Dr. Wilhelm Brunco, vormals am Gymnasium Bayreuth, wurde auf Ansuchen wegen Fortdauer seines körperlichen Leidens unter Anerkennung seiner langjährigen mit Treue und Eifer geleisteten Dienste und der zeitlich quiesz. Gymnasiallehrer Karl Götz, vormals am Gymnasium Speyer, auf Ansuchen wegen Fortdauer seines körperlichen Leidens in den dauernden Ruhestand versetzt.

Gestorben: a) an humanistischen Anstalten: der Gymnasialprofessor a. D. Franz Calat in Landshut (zuletzt f. Neuere Spr. am Neuen Gymn. in Regensburg); der Rektor des Progymnasiums in Nördlingen, Andreas Haufsner; der Gymnasialprofessor a. D., bischöfl. Geistl Rat Frz. Xaver Knabenbauer in Niederaltaich, zuletzt für kath. Rel. in Passau; der Rektor a. D. des Progymnasiums Kitzingen, Theodor Schöntag.

Verlag der Weidmannschen Buchhandlung in Berlin.

Soeben erschien:

SZENEN

AUS

MENANDERS KOMOEDIEN

DEUTSCH

VON

CARL ROBERT

8°. (131 S.) Gebunden 2.40 M.

Dem Wunsche, weiteren Kreisen eine vorläufige Vorstellung von den neugefundenen Fragmenten des Menander zu geben, ist dieser Versuch einer Übersetzung des Textes und einer inhaltlichen Ergänzung der fehlenden Szenen entsprungen. Man lasse diesen Versuch auf sich wirken, wie die Entwürfe von Dramen, von denen der Dichter bereits einige Szenen angeführt, andere erst in Prosa skizziert hat.

3wecks Ausarbeitung von Manuskripten für Mittelschulbücher möchten wir uns mit tatkräftigen Herren in Derbindung setzen. Auch bereits feitige Manuskripte sind uns will= kommen, wie wir auch jede sich auf dieses Gebiet beziehende Anregung dankbarst an= nehmen und verwerten werden.

Nürnberg, Mai 1908.

Frdr. Korn'sche Buchhandlung.

Im Verlage der J. Lindauerschen Buchhandlung (Schöpping) München erschien soeben:

Ubungsbuch zur griechischen Syntax

Von Dr. Karl Hamp.

II. Teil. Für die 7.-9. Gymnasialklasse.

8o. II und 182 Seiten. Preis in Leinwand gebunden 2.80 M

Der ministeriell genehmigte erste Tell dieses Übungsbuches erschien im Jahre 1907 und wurde bereits zum Schulbeginn 1907/08 in vielen bayerischen, darunter 4 Münchener Gymnasien, eingeführt.

Iwan v. Müllers ausgewählte lateinische u. griechische Stilübungen

bearbeitet, vermehrt und mit einem stilistischen Anhang versehen
von Dr. Philipp Hofmann.

8° (VI und 92 Seiten). Preis kart. 2.20 M.

Nicht nur ehemal. Schüler des grossen Stilisten von Müller sondern alle jüngeren Lehrkräfte werden dem Druck dieser in Müllers Seminar bearbeiteten Übungen reges Interesse entgegenbringen, um so mehr als das Büchlein auch noch andere Zugaben ungenannt bleiben wollender Fachautoritäten enthält.

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Zweiter Teil: Syntax.

1906. V. Seite 96-184. Preis gebunden 1.50 M. ooooooo Beide Bände sind ministeriell genehmigt. xxxxxxx

Übungsbuch

zum Übersetzen aus dem Griechischen in das Deutsche und aus dem Deutschen in das Griechische

von Joseph Pistner.

I. und II. Teil. 4. Auflage bearbeitet vom Verfasser in Gemeinschaft mit Herrn Konrektor Otto Lang. I. Teil. Preis geb. 1.80 M. II. Teil, Preis geb. 2 M. Dieses in seiner neuen Auflage ministeriell genehmigte Buch schliesst sich an die obengenannte Grammatik an.

„Das in Bayern weitverbreitete Lesebuch von Zettel-Nicklas, in seiner Neubearbeitung durch eine Anzahl von Fachmännern meines Erachtens überhaupt das beste seiner Art" so schreibt k. k. Gymnasial

professor Johann Wiesner, Mödling in seinem 1907 erschienenen Buche:,,Der deutsche Unterricht an unseren Gymnasien. Erfahrungen, Bekenntnisse, Vorschläge“. ..... (Wien, Hölder.) Lehrerexemplare stehen bereitwilligst zur Verfügung.

Zeit des Klassizismus. K. Stork, Beetho-
Musikalien, bespr. von Wismeyer.

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Seite

432

Dr. F. Volbach, Beethoven. Die vens Briefe in Auswahl. Der Mensch und die Erde, 2. Bd. Hegi, Illustrierte Flora von Mitteleuropa. Gutzmer, Die Tätigkeit der Unterrichtskommission der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte. R. Schmid, Der naturwissenschaftliche Unterricht und die Ausbildung der Lehramtskandidaten. - Fr. Dannemann, Der naturwissenschaftliche Unterricht, bespr. von Stadler 436

Miszellen:

Das Referat des Herrn Abgeordneten Held über die neue Bayerische
Gehaltsordnung, von Dr. Friedr. Weber

Ausgrabungen in Babylon u. Assur

Ausgrabuugen in Kleinasien

Zur Erinnerung an Georg Friedrich Unger, von M. L.

Verein protestantischer Religionslehrer an den Bayr. Mittelschulen.

Personalnachrichten

439

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In Angelegenheiten des Gymnasiallehrervereines wolle man sich an den ersten Vorsitzenden, Gymnasialprofessor Joseph Flierle in München (Arcisstrafse 47/II) Telefon-Ruf Nr. 12546 oder an den Stellvertreter des Vorsitzenden, Gymnasiallehrer Dr. Friedrich Weber in München (Ainmillerstrafse 30/II) wenden; aufserdem können Anfragen in Vereinsangelegenheiten auch direkt an den Schriftführer, Gymnasiallehrer Georg Kesselring in München (Mozartstrafse 7/II) gerichtet werden; alle die Redaktion dieser Blätter betreffenden Zuschriften sind an den Redakteur, Gymnasialrektor Dr. Joh. Melber, Regensburg, Kgl. Altes Gymnasium zu richten, jedoch mögen Artikel über Standesverhältnisse direkt an den 1. Vereinsvorand gesandt werden.

Alle die Zusendung unserer Zeitschrift betreffenden Reklamationen oder Mitteilungen sind an den Vereinskassier, Gymnasialassistent Gustav Hofmann in München Neureutherstrafse 15/III r. zu richten.'

Frühere Jahrgänge unserer Zeitschrift können, soweit der Vor reicht, von Vereinsmitgliedern zu ermälsigtem Preise durch das Ausschufsmitglied Gymnasialprofessor Joseph Zametzer, München, Luitpoldgymnasium, bezogen werden.

Den sehr verehrlichen Mitarbeitern diene zur Kenntnis, dafs fortan die Rezensionsexemplare und, wenn möglich, die Abzüge der Beiträge (Abhandlungen und Rezensionen) zugleich mit den jeweilig ausgegebenen Heften an die betr. Herren Obmänner versandt werden sollen. Letztere werden gebeten diese Sendungen den Herren Adressaten zu übergeben. (Die Red.)

An die Herren Obmänner.

Der Einfachheit wegen wird die Einlage einer 10 Pfg.-Marke in die Postpakete bei Versendung der Hefte künftig unterlassen und gebeten die Auslagen bei Einsendung der Vereinsbeiträge in Abrechnung zu bringen.

Diesem Hefte liegen folgende Beilagen bei:

1 B. G. Teubner, Leipzig.

1 Dr. Gmelin's, Nordseepädagogium.

Buchhandlung Gustav Fock,

G. m. b. H.

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Leipzig

Blätter für das bayerische Gy mnasialschulwesen Bände 14 u. 39-41

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