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Napoleons) kann angegeben werden, dafs in der Bibliothek wertvoller Memoiren als 5. Band auch seine Erinnerungen in Übersetzung erschienen sind.

Auch sonst wäre noch das eine und andere nachzutragen, so sollte unter Schülerreisen auf die Tätigkeit Stoys in Jena in dieser Richtung und seine diesbezüglichen Schriften hingewiesen sein; unter Schwiebus sollten die Beziehungen dieses Kreises zur Territorialgeschichte des preussischen Staates genauer auseinandergesetzt sein. Bei dem wichtigen Artikel Sexualpsychologie sind auffallenderweise die Schriften von Havelock-Ellis ganz übergangen, welche sich als sexual-psychologische Studien bezeichnen; davon sind in autorisierten deutschen Ausgaben erschienen: 1. Das Geschlechtsgefühl 1906, 2. Die Gattenwahl beim Menschen; 3. Geschlechtstrieb und Schamgefühl und 4. Die krankhaften Geschlechtsempfindungen auf dissoziativer Grundlage, sämtlich erschienen in A. Stubers Verlag in Würzburg (1903—1907). Nicht genügend sind bei dem Artikel Speyer die von der Bayerischen Regierung auf Anregung Prauns im August und September 1900 vorgenommenen Ausgrabungen der Kaisergräber berücksichtigt.

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Meyers Kleines Konversations-Lexikon. Siebente gänzlich neubearbeitete und vermehrte Auflage in sechs Bänden. Mehr als 130 000 Artikel und Nachweise mit etwa 520 Bildertafeln, Karten und Plänen sowie etwa 100 Textbeilagen. Zweiter Band: Cambridge bis Galizien. Leipzig und Wien, Bibliographisches Institut, 1907. 958 S. In Halblederband gebunden.

Über die Erweiterung des Kleinen Meyer" von 3 Bänden auf 6 in der 7. Auflage, über sein Verhältnis zum grofsen Konversationslexikon des gleichen Verlages ist in diesen Blättern 1906 S. 632 und über den 1. Band der neuen Auflage ebenda 1907 S. 419 eingehender berichtet worden, so dafs gelegentlich des Erscheinens des 2. Bandes darauf verwiesen werden kann.

Dieser 2. Band, welcher die Artikel von Cambridge bis Galizien einschliefslich umfasst, entspricht folgenden Teilen des Grofsen Konversationslexikons: III. Bd. S. 713-922; IV. Bd. 907 S.; V. Bd. 910 S.; VI. Bd 908 S.; VII. Bd. 275 S. = 3209 S. Den Inhalt dieser 3209 S. gibt der vorliegende Band des Kleinen Meyer auf 958 S. wieder, so dafs also das Verhältnis beider Werke etwa 1:3,35 ist. Der geringere Umfang des kleineren Werkes wird erzielt einerseits durch Weglassung zahlreicher für die gröfsere Allgemeinheit zu entbehrender Artikel, andrerseits durch Zusammenziehung ausgedehnterer Artikel auf das entsprechende Mals. Umgekehrt finden sich verschiedene Beiträge gerade in der kleineren Ausgabe, welche in der gröfseren vermifst werden; dies hängt damit zusammen, dafs die Träger solcher Namen (denn es handelt sich meist um biographische Notizen) erst inzwischen irgendwie bedeutsam hervorgetreten sind. Beispielsweise sei hingewiesen auf den neuen Staatssekretär für die Kolonien Dernburg, auf die ermordete Serbenkönigin Draga, auf die Tanzkünstlerin Isadora Duncan, auf den bayerischen Verkehrsminister Frauendorfer etc. Auch sind in verschiedenen grösseren Abschnitten die Literaturangaben bis auf die jüngste Zeit ergänzt, so bei Finnland unter dem Abschnitt „Geschichte"; bei „Deutsche Erziehungs- und Schulgeschichte“ ist bereits der neue Redakteur Heubaum angegeben, bei „Deutsche Literaturgeschichte" alle neueren Werke, nur Biese ist noch nicht genannt. Bei ,,Deutsche Mythologie" sollte auch das nun schon in 3. Auflage vorliegende treffliche Werk von Paul Hermann genannt sein. Unter Donatello" ist jetzt nachzutragen, dafs inzwischen der XI. Bd. der Klassiker der Kunst in Gesamtausgaben erschienen ist, der die sämtlichen Werke des Meisters reproduziert. Bei „Prinz Eugen" sollte unter der Literatur auch die gute Monographie des Generalleutnants von Landmann angegeben sein, die im Verlage von Kirchheim erschienen ist. Nachzutragen ist ferner bei Furtwängler der Tod des berühmten Gelehrten im Herbst 1906. Interessant ist das Verzeichnis der Mitarbeiter an der kleinen Ausgabe S. 959, doch würde es noch mehr dem Wunsche der Benützer entsprechen, wenn der Name des Verfassers jedem Artikel beigedruckt wäre, wenn auch in Abkürzung, die sich mit Hilfe des beigegebenen Verzeichnisses leicht enträtseln liefse.

Alles in allem genommen kann man das über den 1. Band abgegebene Urteil wiederholen: „Der Kleine Meyer ist nicht etwa blofs ein Auszug aus dem

Grofsen, sondern ein eigenes Werk von selbständigem Werte, welches wegen seiner Reichhaltigkeit und Zuverlässigkeit, auch wegen des billigeren Preises namentlich für Privatbibliotheken empfohlen zu werden verdient.

Rich. Falckenberg: Kant und das Jahrhundert. 2. Auflage Leipzig 1907, Dürr. 28 S. Preis: 60 Pf.

Es ist eine eindrucksvolle Gedächtnisrede, die Falckenberg, der angesehene Vertreter der Philosophie an der Universität Erlangen, dem wir neben manchem anderen auch eine treffliche, für das Studium äufsert praktische,,Geschichte der neueren Philosophie" verdanken, zur Feier des hundertsten Todestages von Kant in der Erlanger Aula gehalten hat. Es betrachtet kurz Kants Erkenntnislehre und ihr Weiterwirken und dann seine Sittenlehre. Anmerkungen am Ende der Broschüre belegen die Aufstellungen des Haupttextes. Es ist eine anziehende Skizze der Kantschen Gedanken, die natürlich nur andeuten, nicht ausführen, nur hinweisen, nicht aufklären will. M. O.

Carl Michaelis: Die Stadt Berlin und das Reformgymnasium. Vortrag gehalten in der Versammlung der Freunde des Humanistischen Gymnasiums in Berlin und der Provinz Brandenburg. 2. Aufl. Leipzig, Dürr, 1907. 24 S.. Preis: 50 Pf.

Veranlafst durch die Bestrebungen der Schulreformer auch in Berlin Reformgymnasium durchzusetzen bespricht Michaelis die beiden Schulgattungen und kommt zu dem Schluss, dass das humanistische Gymnasium alten Stils mit einigen zeitgemässen Abänderungen den erzieherischen Anforderungen der Gegenwart besser genügen könne als das Reformgymnasium mit seinem schlecht proportionierten Aufbau und dafs dieser nur unter ganz besonderen Umständen, vornehmlich in kleinen Gemeinwesen mit beschränkten Mitteln, zu empfehlen sei. M. O.

Heinr. Vogt: Mathematik und Reformgymnasium. Leipzig, Dürr, 1907. 40 S. 75 Pf.

Gleichfalls gegen das Reformgymnasium wendet sich Vogt, aber er packt die Sache tiefer als Michaelis. Vogt ist in der günstigen Lage aus reicher Erfahrung als Mathematiklehrer an einem Doppelgymnasium, dessen einer Zweig einen lateinischen (altes Gymn.), dessen anderer Zweig einen französischen Unterbau (Ref.-Gymn.) besitzt, seine Einwendungen machen zu können. Es sind ganz bedenkliche Mängel, die er am Aufbau des Reformgymnasiums nach den Frankfurter Lehrplänen nachweist. Es hat sich nach seinen Betrachtungen unbestritten herausgestellt, dafs die Leistungen in der Mathematik durch Verkürzung der Stundenzahl und durch unglückliche Verteilung im Lehrgang der 9 Jahre erheblich zurück gegangen sind, dafs die Geschichte zu kurz kommt, dafs ferner die Leistungen in den alten Sprachen trotz ihre Bevorzugung in den oberen Klassen, weil ihr Studium zu spät begonnen, und ebenso im Französischen trotz seiner Bevorzugung in den unteren Klassen, weil in den oberen vernachläfsigt, gegenüber denen des alten Gymnasiums schliefslich zurückbleiben. Wenn diese Mifserfolge allgemeiner nachgewiesen werden - und Vogt ist nicht der einzige, der sie konstatiert hat dann ist in der Tat das Reformgymnasium, wie Vogt sagt, nicht ein verbessertes, sondern ein verschlechtertes Gymnasium und sein Schicksal entschieden. Die Anhänger des alten Gymnasiums konnten sich keinen bessern Bundesgenossen wünschen als Vogt. Die Gymnasialreformer aber werden sich mit seiner höchst beachtenswerten Schrift sehr einlässlich auseinandersetzen müssen. M. O.

Paul Herrmann, Deutsche Mythologie. In gemeinverständlicher Darstellung. Zweite, neubearbeitete Auflage. Mit 21 Abbildungen im Text. Leipzig, Verlag von Wilh. Engelmann, 1906. X und 445 S., geh. 8 M., geb. 9.20 M.

Die erste Auflage dieses besonders für die Schule sehr empfehlenswerten Buches ist in diesen Blättern Jahrg. 1900 S. 158 f. angezeigt. Der unermüdliche Verf., welcher inzwischen 1902 mit Unterstützung des preufsischen Unterrichtsministeriums eine Studienreise nach Island unternommen, 1903 eine „Nordische Mythologie" in gemeinverständlicher Darstellung und 1901 eine Übersetzung der

ersten 9 Bücher der dänischen Geschichte des Saxo Grammaticus veröffentlicht hat, hat für diese 2. Bearbeitung der deutschen Mythologie alles Material nochmals geprüft und ergänzt, die inzwischen erschienene wissenschaftliche Literatur nachgetragen, die alte englische Überlieferung mehr herangezogen, die Abbildungen von 11 auf 21 vermehrt und doch weist die neue Auflage um 100 Seiten weniger, 445 gegen 545 der ersten auf. Diese auffallende Tatsache erklärt sich teils daraus, dafs der Verfasser alles unzuverlässige Material nicht ohne inneren Kampf beiseite gelassen und so den Gesamtbau besser fundiert hat, teils daraus, dafs alle rein erzählenden und erläuternden Belege in kleinerer Schrift gedruckt sind um eine bessere Übersicht zu ermöglichen, wodurch zugleich an Raum gewonnen wurde. Wer die beiden Auflagen genauer miteinander vergleicht, wird leicht finden, wie gewissenhaft und sorgfältig die Neubearbeitung vorgenommen worden ist, so dafs kaum die eine oder andere Seite ganz unverändert geblieben ist. Demnach verdient das Buch in der neuen Form noch mehr die Anerkennung, welche ihm gleich bei seinem ersten Erscheinen zu teil wurde.

Deutsche Schulausgaben, herausgegeben von Dr. J. Ziehen. Verlag von L. Ehlermann. Berlin. Dresden. Leipzig. Bd. 43: Shakespeare, Julius Cäsar, herausgegeben von Dr. E. Wasserzieher. 23 S. Einleitung und Literatur und 94 S. Text. Preis geb. 80 Pf.

Bd. 44. Rückerts Gedichte, herausgegeben von Dr. H. Schladebach. Auswahl mit dem Bildnis des Dichters und einem Faksimile seiner Handschrift. 8 S. Einleitung und Angabe der literarischen Hilfsmittel. 126 S. Text. Preis geb. 1 M.

Bd. 45. Bismarcks Reden und Briefe, herausgegeben von Prof. E. Stutzer. Mit dem Bildnis Bismarcks nach einem Pastell von Lenbach. 9 S. Einleitung, 100 S. Text der Briefe und Reden, 3 S. Merkworte, dazu Zeittafel und Angabe der Hilfsmittel. Preis geb. 1 M.

Bd. 46: Begleitstoffe zur deutschen Literaturgeschichte des 16.-18. Jahrh., herausgeg. von Prof. Dr. Karl Kinzel. 12 S. Einleitung, 190 S. Text aus dem 16. Jahrh. Hans Sachs (6 Nr.), Ulrich von Hutten, Johann Fischart (4 Nr.), Volkslieder (17 Nr.) aus dem 17. Jahrh.: Martin Opitz (4 Nr.), Paul Fleming (2 Nr.), Simon Dach (2 Nr.), Friedrich von Logau (25 Siungedichte); Andreas Gryphius. Horribilicribrifax (Auszüge); Christoph v. Grimmelshausen (cap. 1-4 und 8); aus dem 18. Jahrh; Albrecht von Haller (Die Alpen 130 Verse); Friedrich v. Hagedorn (4 Nr.), Christian Fürchtegott Gellert (10 Nr.); Ewald von Kleist (2 Nr.); Ludwig Gleim (6 Nr.) Preis geb. 1.45 M.

Bd. 47. Sophokles, König Ödipus, herausgegeben von Dr. M. Wohlrab. 20. S. Einleitung, 72 S. Text und Anmerkungen. Preis geb. 60 Pf.

Denkmäler der älteren deutschen Literatur, herausgegeben von G. Bötticher und K. Kinzel. Halle a. S., Buchhandlung des Waisenhauses. Von dieser vortrefflichen und in ihren Vorzügen längst gewürdigten Sammlung sind folgende Teile in jüngster Zeit in neuen Auflagen erschienen:

I. Abt. 3. Teil: Das Nibelungenlied im Auszuge nach dem Urtext mit den entsprechenden Abschnitten der Wölsungensage, erläutert und mit den nötigen Hilfsmitteln versehen von G. Bötticher und K. Kinzel. Neunte Auflage 1906, VII S. Vorwort, 28 S. Einleitung, 151 S. Text, Abrifs der mhd. Laut-, Flexions- und Verslehre und Wörterverzeichnis. Steif broschiert 1.40 M.

II. Abt. 1. Teil: Walther von der Vogelweide und des Minnesangs Frühling, ausgewählt, übersetzt und erläutert von Prof. Dr. Karl Kinzel. Vierzehnte bis sechzehnte Auflage 1907. VIII und 12 S. Einleitung, 92 S. Text und Anm., 16 S. Anhang, Abrifs der mhd. Laut-, Flexions- und Verslehre und Register. Steif broschiert 1.10 M.

II. Abt. 2. Teil: Der arme Heinrich nebst dem Inhalte des Erek' und Iwein von Hartmann von Aue und Meier Helmbrecht von Wernher dem Gärtner, übersetzt und erklärt von Gotthold Bötticher. VI und 126 S. Vierte, durchgesehene Auflage. Steif broschiert 1.10 M. Die Einleitung zum Meier Helmbrecht bietet S. 71 auch eine genaue landwirtschaftliche Skizze der

Umgegend von Burghausen auf der österreichischen Seite jenseits des Inn, wo bekanntlich der Münchener Bibliothekar Kainz den Schauplatz der Dichtung nachgewiesen hat.

III. Abt. 2. Teil: Martin Luther, Eine Auswahl aus seinen Schriften in alter Sprachform mit Einleitungen und Erläuterungen nebst einem grammatischen Anhang von Prof. Dr. Richard Neubauer. 1. Teil. Vierte, vielfach verbesserte Auflage. Mit einem Holzschnitte nach Lukas Cranach. XIII und 292 S., steif broschiert 2.80 M. Dieser 1. Teil der Auswahl aus Luthers Schriften, welcher die Schriften zur Reformationsgeschichte und verwandten Inhalts bietet, ist in der Form sorgfältig revidiert, während die Texte nach Auswahl und Umfang die gleichen geblieben sind. Ähnlich wie die Form des Textes sind auch die Anmerkungen und Erläuterungen durchaus verbessert und vermehrt worden.

III. Abt. 3. Teil: Martin Luther. Eine Auswahl aus seinen Schriften in alter Sprachform mit Einleitungen und Erläuterungen nebst einem grammatischen Anhang von Prof. Dr Richard Neubauer. Zweiter Teil: Dritte, durchgesehene und verbesserte Auflage. X und 282 S., steif broschiert 2.80 M. Dieser 2. Teil

der Schriften Luthers enthält vermischte Schriften weltlichen Inhalts, Fabeln und Sprüche, Dichtungen, Briefe und Tischredén. Ein ausführlicher grammatischer Anhang bietet S. 243-282 eine Übersicht über Luthers Sprache und deren Hauptabweichungen von dem heutigen Sprachgebrauche.

IV. Abt. 1. Teil: Die Literatur des 17. Jahrhunderts. Ausgewählt und erläutert von Gotthold Bötticher. Dritte verbesserte Auflage. X und 144 S.; steif broschiert 1.20 M. Dieses Bändchen bietet in 4 Gruppen Proben von A. Martin Opitz, seinen Anhängern und Nachahmern oder der sogenannten Ersten schlesichen Schule; B. Paul Gerhardt und seiner Schule; C. dem jüngeren schlesischen Kreis und seinen Verwandten und E. auch einige Stücke der volkstümlichen Rede und Dichtung, einerseits aus der Predigt des Abraham a Santa Clara „Auf, auf, ihr Christen"; andrerseits einige Kapitel aus Christoph von Grimmelshausens Simplizissimus.

Goethes Werke Unter Mitwirkung mehrerer Fachgelehrter herausgegeben von Prof. Dr. Karl Heinemann. Kritisch durchgesehene und erläuterte Ausgabe (Meyers Klassikerausgaben, herausgegeben von Prof. Dr. Ernst Elster). Leipzig und Wien, Bibliographisches Institut Preis des Ganzleinenbandes 2 M.

Von dieser hier wiederholt angezeigten Goetheausgabe sind in letzter Zeit 4 weitere Bände erschienen, so dafs die auf 30 Bände berechnete Ausgabe bald vollständig sein wird, nachdem bis jetzt 26 Bände vorliegen.

Neu sind: der 18. Band, herausgegeben von Prof. Dr. Theodor Matthias, 477 S.; dieser enthält die kleineren Arbeiten und Dichtungen Goethes für das Theater, zunächst die Fastnachtspiele und Verwandtes, 7 Stücke, jedes mit einer eigenen Einleitung des Herausgebers, sodann Triumph der Empfindsamkeit, die Vögel, Revolutionsdramen (Die Aufgeregten und das Mädchen von Oberkirch), ferner Prologe, Nachspiele und Theaterreden (5 Stück) und endlich Maskenzüge (15 Stück). Abgesehen von den speziellen Einleitungen folgen noch 43 Seiten Anmerkungen und aufserdem fördern kurze Anmerkungen unter dem Text das Verständnis. Den 21. Band hat Prof. Dr. Karl Heinemann selbst bearbeitet; aufser den Rezensionen in die Frankfurter gelehrten Anzeigen bietet dieser Band namentlich kleinere Jugendschriften, darunter das Fragment eines Romans in Briefen, der ewige Jude, Biblische Dichtungen und was besonders wichtig ist, Goethesche Dramen in ursprünglicher Gestalt, nämlich die Geschichte Gottfriedens von Berlichingen mit der eisernen Hand, Erwin und Elmire, Claudine von Villa Bella, Faust in ursprünglicher Gestalt und Iphigenie auf Tauris, Faust mit einer eigenen Einleitung des Herausgebers. Von den 486 Seiten kommen nicht weniger als 312 auf diese Dramen in ursprüngliche Gestalt.

Band 23, bearbeitet von Prof. Dr. Ott Harnack enthält den II. Teil der Schriften zur bildenden Kunst, und zwar zunächst als unmittelbare Fortsetzung zu Band 22 Philipp Hackert, sodann 42 gröfsere und kleinere Aufsätze Goethes über Werke der bildenden Kunst und von 395-409 Anmerkungen des Herausgebers. Im 25. Bande endlich, den Dr. Gg. Ellinger herausgegeben Blätter f. d. Gymnasialschulw. XLIV. Jahrg.

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hat, stehen auf 394 S. Goethes Abhandlungen über das Theater und zur Literatur; 19 Stücke über Theater und Schauspielkunst, 6 Kleinere Aufsätze und Anzeigen, sodann von S. 163-249 die Rezensionen in die Jenaische Literaturzeitung, S. 249-303 die Beiträge zum Morgenblatt und am Schlusse „Über Kunst und Altertum", d. h. Mitteilungen

im ersten bis dritten Bande dieser Zeitschrift 1816-1822.

Wiederholt sei hingewiesen auf die gediegene Ausstattung des Werkes in bezug auf Papier und Druck, sowie auf den geschmackvollen Einband und auf den erstaunlich niedrigen Preis. In dieser Hinsicht wird die nun bald vollendete Ausgabe besonders für unsere Lehrerbibliotheken ein wertvoller Besitz sein; ihnen vor allem sei sie zur Anschaffung empfohlen, soweit sie nicht die grofse Sophienausgabe erwerben.

Rode: Geibel und der Beginn der nationalpolitischen Dichtung. Eine Sammlung politischer Gedichte für den Schulgebrauch. Leipzig, Dürr. Preis 1.40 M.

Die üblichen Schulsammlungen vaterländischer Poesie gehen meist von den Freiheitsdichtern rasch über zur Kriegslyrik, die das Jahr 1870/71 gebracht hat, lassen also eine grofse Lücke, die ein paar eingeschobene Gedichte aus der Zwischenzeit nicht nur nicht verdecken, sondern erst recht fühlbar machen. Rode will diese Lücke ausfüllen, tut es aber doch nicht. Denn er beschränkt sich auf eine Auswahl aus der politischen Poesie der Jahre 1840-50. Daran knüpft er eine Auslese aus der gesamten politisch-patriotischen Poesie Geibels. Das gab zwei sehr ungleiche Teile, die hier zusammengeschmeifst sind. Der Sammlung vorausgeschickt ist eine Einleitung, in der die Entstehung der nationalpolitischen Dichtung und ihre Behandlung im Unterricht etwas dürftig behandelt wird. Angehängt sind ihr Bemerkungen zu den einzelnen Gedichten, Mitteilungen über die Dichter, endlich eine ausführliche Biographie Geibels und eine Übersicht über seine Dichtungen samt einem Literaturnachweis. Ein hübsches Durcheinander! Verf. meint es sicherlich recht gut und patriotisch mit seinen Präparanden und Schulseminaristen, aber das Geschick, ein klares übersichtliches Bild unserer politischen Poesie samt den unerlässlichen, stets wandelnden Hintergrund zu entwerfen, geht ihm ab. M. O.

Paul Heyse, Novellen. Wohlfeile Ausgabe. Vollständig in 138 Lieferungen zu je 40 Pf. 55.20 M. Verlag der J. G. Cottaschen Buchhandlung Nachfolger, Stuttgart und Berlin.

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Seitdem die Verlagshandlung sich entschlossen hat, entsprechend vielseitigen Wünschen die ursprünglich nur auf 60 Lieferungen berechnete Sammlung der Novellen Heyses auf 138 Lieferungen zu erweitern, schreitet das dankenswerte Unternehmen rüstig vorwärts. Neuerdings liegen die Lieferungen 73-89 vor, welche den 13.-15. Band der Sammlung bilden. Der 13. Band, der schon mit der vorausgehenden 72. Lieferung seinen Anfang nahm, enthält die teilweise aus neuester Zeit stammenden „Novellen am Gardasee", wo der Dichter jetzt den gröfsten Teil des Jahres weilt (Gefangene Singvögel Die Macht der Stunde San Vigilio Entsagende Liebe - Eine venezianische Nacht Antiquarische Briefe). Die folgenden beiden Bände (14. und 15.) bieten uns die Novellen der Sammlung „Tragische Novellen" (Himmlische und irdische Liebe Die Rächerin Medea Tantalus im 14. Bd.; Martin der Streber Ninon Victoria regia Männertreu Fräulein Johanna Ein Mutterschicksal F. Y. R. I. A. im 15. Bd.). Längst sind einzelne Novellen gerade dieser letztgenannten Sammlung als Glanzstücke Heysescher Erzählungskunst bekannt, so dafs es besonders willkommen ist sie in einer wohlfeilen Ausgabe erwerben zu können.

Die Sammlung sei abermals angelegentlich empfohlen. Mit dem Abonnement kann jederzeit begonnen werden.

Cottasche Handbibliothek. Hauptwerke der deutschen und ausländischen schönen Literatur in billigen Einzelausgaben. Nummer 141–143. Stuttgart und Berlin. Verlag der J. G. Cottaschen Buchhandlung Nachfolger.

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