Gedichte

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Bey Orell, Gessner, Füssli & Comp., 1797 - 139 Seiten
 

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Häufige Begriffe und Wortgruppen

Beliebte Passagen

Seite 50 - Das arme Herz, hienieden Von manchem Sturm bewegt, Erlangt den wahren Frieden Nur wo es nicht mehr schlägt.
Seite 49 - Bräute ringen Umsonst die Hände wund; Der Waise Klagen dringen Nicht in der Tiefe Grund. Doch sonst an keinem Orte Wohnt die ersehnte Ruh; Nur durch die dunkle Pforte Geht man der Heimat zu.
Seite 66 - Rot und weiß bemalt. Sieh! Wie hier die Dirne Emsig Pflaum und Birne In ihr Körbchen legt! Dort, mit leichten Schritten, Jene goldne Quitten In den Landhof trägt!
Seite 80 - VVir ruhen vom Wasser gewiegt, Im Kreise vertraulich und enge; Durch Eintracht wie Blumengehänge Verknüpft und in Reihen gefügt: Uns sondert von lästiger Menge Die Flut, die den Nachen umschmiegt. So gleiten, im Räume vereint, Wir auf der Vergänglichkeit Wellen, Wo Freunde sich innig gesellen Zum Freunde, der redlich es meint! Getrost, weil die dunkelsten Stellen Ein Glanz aus der Höhe bescheint. Ach! trüg' uns die fährliche Flut Des Lebens so friedlich und leise!
Seite 12 - Freud' ist der Weisheit belohnendes Ziel. Oeffnet die Seele dem Lichte der Freude! Horcht! ihr ertönet des Hänflings Gesang. Atmet! sie duftet im Rosengestäude : Fühlet! sie säuselt am Bächlein entlang. Kostet! sie glüht uns im Safte der Traube, Würzet die Früchte beim ländlichen Mahl. Schauet! sie grünet in Kräutern und Laube, Malt uns die Aussicht ins blumige Thal.
Seite 11 - Misston im Chore der Sphären, Trägt denn die Schöpfung ein Trauergewand ? Hebet die Blicke, die trübe sich senken, Hebet die Blicke ! des Schönen ist viel. Tugend wird selber zu Freuden uns lenken ! Freud' ist der Weisheit belohnendes Ziel.
Seite 71 - Tief sinkt der braune Tannenast Und drohet mit des Schnees Last Den Wandrer zu beschütten; Vom Frost der Nacht Gehärtet, kracht Der Weg von seinen Tritten. Das Bächlein schleicht, von Eis geengt; Voll lauter blauer Zacken hängt Das Dach; es stockt die Quelle; Im Sturze harrt, Zu Glas erstarrt, Des Wasserfalles Welle.
Seite 103 - Über trennende Täler und Hügel und flutende Ströme Leite mich, wehendes Flugs, hohe Begeisterung hin ! Wonne ! Dort hebt sich die Kette der eisbepanzerten Alpen ! Meine Locken umweht reinere, himmlische Luft. Unter mir spiegelt sich Zürich in bläulich versilberten Wassern; Ihre Mauern bespült plätschernd die Wallung des Sees. Kähne, mit schneidendem Ruder, durchgleiten die schimmernde Fläche, Von des Traubengestads schrägen Geländern umragt.
Seite 39 - Sie tritt hervor — ihr Kirschenblütenreiser, Enthüllt ihr Angesicht ! Lauscht, Nymphen, lauscht! Dryaden, lispelt leiser! Ihr Weste, atmet nicht ! Blüht glänzender, ihr Wiesenanemonen, Seit euch ihr Fuß betrat! O Cytisus, senk alle Blütenkronen Auf meiner Holden Pfad ! Holdselige! auf silbernen Narzissen Weht rauschend ihr Gewand; Der Angerklee strebt ihren Saum zu küssen, Des Grases Halm die Hand. Ein Rosenlicht umfließt die zarten Wangen, Die stille Sehnsucht bleicht; Ihr Auge schwimmt...
Seite 61 - Nun, da Schnee und Eis zerflossen Und des Angers Rasen schwillt, Hier an roten Lindenschossen Knospen bersten, Blätter sprossen, Weht der Auferstehung Odem Durch das keimende Gefild. Veilchen an den Wiesenbächen Lösen ihrer Schale Band; Primelngold bedeckt die Flächen; Zarte Saatenspitzen stechen Aus den Furchen; gelber Krokus Schießt aus warmem Gartensand. Alles...

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