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nicht von der Truppe sehen lassen, denn ich weiß, daß der gemeine Mann deshalb über einen höheren Offizier leicht spottet und ihn der Furcht beschuldigt. Kenne ich doch einen Fall, in dem ein Führer dadurch so in Verruf kam, daß seine Stellung unhaltbar ward. Ich wandte mich darum an den Generalarzt. Er hatte Choleratropfen in der Satteltasche. Ich nahm doppelte Portion davon, die mir wie Feuer im Magen brannte, aber alle Eruptionen verhinderte, wenn mich auch die Schmerzen den ganzen Tag so folterten, daß ich zuweilen unfähig war, zu sprechen.

Mein Pferd lahmte. Die Stute hatte sich bei der Karriere auf der Chaussee ein Eisen abgerissen. Ich mußte also wieder meinen „Farmer“ besteigen, zum ersten Male seit St. Privat. Dicker Schorf saß zwar noch auf seiner Wunde, aber er konnte mich doch tragen. So hat mich dieses Tier in den drei Schlachten Königgrät, St. Privat und Sedan getragen. Früher stand es sehr ruhig in der Schlacht. Jezt machte es aber viel Sprünge, sobald das Pfeifen der Kugeln begann. Es hatte ja erfahren, daß so etwas gefährlich sein kann.

Das Gardekorps hatte der 1. Division den Weg Pouru aur Bois— Villers Cernay, der 2. den Weg Pouru St. Remy-Francheval vorgeschrieben. Wir ritten von Francheval auf Villers Cernay, und dort hielt das Generalkommando eine Zeitlang, Front nach Westen, das Dorf Villers Cernay in der Tiefe vor sich, um die Avantgarde der 1. GardeInfanterie-Division erst durchzulassen, die soeben eintraf. Unser Aufstellungsplatz war auf dem Biwak, das eine feindliche Truppe augenscheinlich in der letzten Nacht innegehabt und, vor uns nach Westen zurückweichend, vor kurzem verlassen hatte. Dies bestärkte uns in dem Glauben, daß der Feind vor uns weiche, um sich mit aller Kraft auf unseren Kronprinzen bei Donchery zu werfen. Grund genug, um vorwärts zu dringen und den Feind durch heftige Angriffe zu fesseln. Die Avantgarde der 1. Garde-Division durchschritt die Schlucht von Cernay und erflomm die jenseitige Höhe. Der Prinz wies der 1. Garde-Division die Richtung auf Givonne, der 2. die auf Daigny an.

Wir befanden uns jezt auf einem jener zahllosen schmalen Seitenrücken, welche vom Ardenner Waldgebirge nach der Maas zu nach Süden streichen und durch enge, tief eingeschnittene Schluchten voneinander getrennt sind. Der jenseitige Rücken trennte die vor uns liegende Schlucht von Cernay von der weiter entfernten der Givonne, in der sich die Dörfer Givonne, Haybes, Daigny, La Moncelle und Bazeilles befinden. Das Ardenner Waldgebirge, das hier in der Hauptrichtung von Westen nach Osten streichend, Belgien von Frankreich trennt, hat un

gefähr denselben Charakter wie der Argonner Wald und ist ebenfalls mit dichtem Laub bewachsen. Nur ist es noch weit zerrissener und wilder und außer auf den Wegen ganz ungangbar für Truppen. Dagegen sind diese abgezweigten Ausläufer nach der Maas zu, auf deren einem wir standen, schon zum großen Teil abgeholzt und der Feldkultur übergeben, daher auf ihren Höhen allseitig gut gangbar. Nur der Abstieg in die Schluchten und der Aufgang sind mühevoll und zeitraubend. Hier und da sind auch noch Waldparzellen auf diesen Rücken stehen geblieben. Vor uns begrenzte eine solche zwischen Cernay und Givonne jezt unseren Gesichtskreis. Unsere Avantgarde drang dort ein und wechselte einige Schüsse mit Nachzüglern oder Sicherheitstruppen, die nach Givonne hineinwichen.

Eintreffen der Korpsartillerie. Unterdessen, es war etwa acht Uhr vorbei, kam die Korpsartillerie von Francheval her mit schweißbedeckten Pferden angetrabt. Daß diese Truppe, die erst nach halb sechs Uhr, als sie noch gar nicht marschfertig war, den Befehl erhalten hatte, jezt schon, über zwei Meilen vorwärts über Berg und Tal trabend, gefechtsbereit stand, verdient alle Anerkennung. Daß aber die reitende Artillerie, die den Befehl eine halbe bis eine Stunde später erhalten hatte, unmittelbar im Anschluß an die 2. Fuß-Abteilung eintraf, ist wieder ein Beweis, um wieviel die reitende Artillerie der anderen Feldartillerie durch ihre Marschgeschwindigkeit überlegen ist, durch die sie ihre Leistungen verdoppeln und verdreifachen kann, indem sie bald hier, bald in ungeahnter Entfernung weiter verwendet wird. Dies sind die Gangarten, durch welche die Artillerie ihre Wirksamkeit erhöhen soll, die schnellen Dauerbewegungen auf mehrere Meilen, aber nicht die kurzen Galoppbewegungen auf ein paar hundert Schritte, durch welche im Frieden auf dem Ererzierplaße nur Zuschauern Sand in die Augen gestreut wird, die aber nicht als das Endziel ihrer Fahr- und Reitausbildung angesehen werden dürfen.

Der Anblick der schweißbedeckten Pferde und der vor uns liegenden steilen Schlucht bewog mich, den Prinzen von Württemberg um die Erlaubnis zu bitten, zunächst diese Artillerie in einer Stellung auf dem Felde absißen und verschnaufen zu lassen, während ich in den vorliegenden Wald reiten und mich jenseits umsehen wollte, wo eine Stellung für die Artillerie zu finden sei. Der Prinz erteilte mir die Erlaubnis, ermahnte mich aber zur Vorsicht, mich nicht zu entscheidend zu engagieren. Überhaupt zeigte er sich besorgt und voller Vorsicht. Den Grund sollte ich erst später erfahren.

Prinz zu Hohenlohe, Aufzeichnungen. IV.

12

Einleitung des Gefechts. Ich ritt den steilen Hang hinunter, dann durch Cernay, den andern noch steileren hinauf, der Avantgarde nach, auf einem wohl zwanzig Schritt breiten Gestell durch den Wald und traf an dem jenseitigen Waldrande den General v. Pape, der mit seiner Avantgarde vorgeritten war und den vor ihm stehenden Feind betrachtete. Es war ein imposantes Schauspiel, das sich unsern Blicken darbot. Der Bergrücken, auf dem ich soeben den Waldstreifen durchritten hatte, dehnte sich in seiner Breite vor mir noch etwa 800 bis 1200 Schritt weit aus, und fiel dann steil zu der Schlucht ab, in der die Dörfer Givonne (vor uns), links Haybes, Daigny, dann noch weiter links La Moncelle und zuletzt Bazeilles an der Maas liegen, uns unsichtbar, denn die Schlucht ist so eng und steil, daß man die Dörfer erst sieht, wenn man 50 Schritt davor und noch fast über ihnen ist. Jenseits erhebt sich der andere Höhenrücken fast ebenso steil und hoch, um weiterhin noch mehr allmählich anzusteigen, wo er dann durch einen dichten Wald, das Bois de la Garenne, bedeckt ist. Mitten aus dem Walde ragten die blaugrauen Dächer eines prachtvollen Schlosses hervor, und rechts nach den Ardennen zu war die höchste Erhebung, der Calvaire d'Illy, wieder kahl, um nach dem nördlich davon liegenden Dorfe Jlly etwas abzufallen, ehe sich die steilen unwirtlichen, bewaldeten Ardennen aus dem Gelände absetzten.

Den jenseitigen Rand der Schlucht, etwa 1600 Schritt vor uns, hatte der Feind zu seiner Verteidigungsstellung gewählt. Schützengräben und Batterieeinschnitte krönten festungsähnlich diesen Schluchtenrand, und zahlllose Kanonen und Mitrailleusen sprühten von da Tod und Verderben auf die links von uns bei La Moncelle bereits in den Kampf getretenen Sachsen. Noch sah uns der Feind nicht oder hielt uns wenige Reiter für eine Patrouille. Aber Truppenmassen durften sich da nicht zeigen, ohne von einem Geschoßhagel überschüttet zu werden. Anderseits lag der Fleck, auf dem wir standen, so zu der Hauptmasse der südlicher stehenden Hauptgeschüßlinie des Feindes, daß man von da aus diese schräg in der linken Flanke fassen konnte, so daß kein Schuß fehl ging.

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„Gott sei dank, daß Sie da sind,“ sagte mir Pape. „Sehen Sie doch die Kerle, wie sie den Sachsen zusetzen. Schaffen Sie mir nur zwei Kanonen hierher, und wir wollen ihnen bald in der Flanke einheizen." Wo ist denn Ihre Artillerie?", fragte ich. Sie haben ja vierund. zwanzig Stück." „Die wurde ja zum Abmarsch nicht fertig und zottelt noch nach. Zwei Kanonen, nur zwei Kanonen!" Nein", sagte ich, „zwei würden bald vernichtet sein, die bringe ich nicht, aber ich bringe bald neunzig Stiid."

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