„Ich löse mich in tönen ...“: Zur Intermedialität bei Stefan George und der Zweiten Wiener Schule

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Frank & Timme GmbH, 12.09.2007 - 164 Seiten
Im Mittelpunkt dieser Studie steht die Affinität von Stefan Georges lyrischem Werk zur Musik sowie die Vertonung seiner Lyrik durch die Komponisten der Zweiten Wiener Schule. Auf der Basis eines neu entwickelten, auditiv ausgerichteten Intermedialitätsmodells werden anhand von einzelnen Gedichten und Vertonungen besondere Formqualitäten der Differenz zwischen musikalischen und sprachlichen Bewegungsarten identifiziert und analysiert, die jenseits der tradierten beobachtungsleitenden Unterscheidungen von ,Form‘ / ,Inhalt‘ und ,Konsonanz‘ / ,Dissonanz‘ liegen. Auf diese Weise werden die formalästhetischen Vorgänge hörbar, in deren Rahmen das Erneuerungs- bzw. Erweiterungsmoment der Dichtung durch ihre Musikalität und dasjenige der Musik durch ihre Gebundenheit an die Dichtung verwirklicht wird.

Im Buch

Inhalt

Abschnitt 1
43
Abschnitt 2
76
Abschnitt 3
93
Abschnitt 4
107
Abschnitt 5
134
Abschnitt 6
165
Urheberrecht

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Häufige Begriffe und Wortgruppen

Beliebte Passagen

Seite 62 - ... the spoken word forms human beings into close-knit groups. When a speaker is addressing an audience, the members of the audience normally become a unity, with themselves and with the speaker. If the speaker asks the audience to read a handout provided for them, as each reader enters into his or her own private reading world, the unity of the audience is shattered, to be reestablished only when oral speech begins again. Writing and print isolate. There is no collective noun or concept for readers...
Seite 57 - Den wert der dichtung entscheidet nicht der sinn (sonst wäre sie etwa weisheit gelahrtheit) sondern die form dh durchaus nichts äusserliches sondern jenes tief erregende in maass und klang wodurch zu allen zeiten die Ursprünglichen die Meister sich von den nachfahren den künstlern zweiter ordnung unterschieden haben.
Seite 39 - Sprache zu nennen pflegen, ist nur das durch jenes Sprechen hervorgebrachte Einzelne vorhanden und dies niemals vollständig, auch erst einer neuen Arbeit bedürftig, um daraus die Art des lebendigen Sprechens zu erkennen und ein wahres Bild der lebendigen Sprache zu geben. Gerade das Höchste und Feinste...
Seite 109 - Niemals haben die Ausführenden hier die Aufgabe, aus dem Sinn der Worte die Stimmung und den Charakter der einzelnen Stücke zu gestalten, sondern stets lediglich aus der Musik. Soweit dem Autor die tonmalerische Darstellung der im Text gegebenen Vorgänge und Gefühle wichtig war, findet sie sich ohnedies in der Musik.
Seite 82 - Wir können diese Bezeichnung als harte und glatte Fügung wiedergeben und sagen, sie mache sich geltend durch Härte und Glätte der Fugen zwischen den einzelnen Elementen, und dies durch die drei gleichlaufenden Schichten hindurch: den Rhythmus der Worte, des Melos, der Laute.
Seite 105 - Mit den Liedern nach George ist es mir zum ersten Mal gelungen, einem Ausdrucks- und Form-Ideal nahezukommen, das mir seit Jahren vorschwebt. Es zu verwirklichen, gebrach es mir bis dahin an Kraft und Sicherheit. Nun ich aber diese Bahn endgültig betreten habe, bin ich mir bewußt, alle Schranken einer vergangenen Ästhetik durchbrochen zu haben...
Seite 21 - Die Sprache, in ihrem wirklichen Wesen aufgefaßt, ist etwas beständig und in jedem Augenblicke Vorübergehendes. Selbst ihre Erhaltung durch die Schrift ist immer nur eine unvollständige, mumienartige Aufbewahrung, die es doch erst wieder bedarf, daß man dabei den lebendigen Vortrag zu versinnlichen sucht.

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