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Feldzug 1859 in Italien.

Die sechspfündige Fußbatterie Nr. 2/IX war in der Brigade Blumencron des IX. Infanteriearmeekorps eingeteilt und kam am 24. Juni 1859 in der Schlacht bei Solferino ins Feuer.

Bei den in Medole stehenden Vorposten befanden sich zwei Geschütze der Batterie 2/IX unter Kommando des Unterleutnants Wilhelm Eichler.

Die Batterie stand unter Kommando des Hptm. Johann Zeller, Batterieoffiziere waren außer dem schon genannten Unterleutnant noch Oblt. Wilhelm Czernuschak und Unterleutnant Ferdinand Schnabel.

Am 24. Juni um 2h 301 nachts wurden die österreichischen Vorposten bei Medole von den Franzosen heftig angegriffen. Bis 6b 301 früh hielten sich diese schwachen Kräfte gegen vielfache Übermacht; ihr Ausharren war durch das sehr gut geleitete Feuer der beiden Geschütze der Batterie Nr. 2/IX wesentlich unterstützt worden.

Um 6h 301 früh mußte endlich Medole geräumt werden.

Als später die Brigade Blumencron gegen Casanuova rückte, begleitete die Batterie Nr. 2/IX diesen Angriff. Um 8h 301 früh wurde Casanuova genommen und später gegen die heftigen Angriffe der Franzosen erfolgreich verteidigt. Wie tapfer die Artillerie hiebei mitwirkte, erhellt aus folgender Stelle im Gefechtsberichte des Divisionärs FML. Grafen Crenneville:

,,Die sechspfündigen Fußbatterien Nr. 2/IX und 4/IX unterstützten alle Bewegungen der Truppen mit der ihrer Waffe eigenen Umsicht und Tapferkeit"

Gegen Mittag wurde die Brigade Blumencron nebst der sechspfündigen Fußbatterie Nr. 2/IX aus dem Gefechte gezogen.

Im weiteren Verlaufe der Schlacht kam die Batterie in die Artilleriegruppe, welche der Feldartilleriedirektor der I. Armee, Erzherzog Wilhelm, nördlich von Guidizzolo auffahren ließ. Diese Batteriegruppe bestand aus den Batterien Nr. 2/IX, 5/IX, 8/IX, 9/IX und 11/IX.

Als der Befehl zum Rückzuge cintraf, mußte diese Stellung verlassen werden, die Batterie Nr. 2/IX marschierte über Cerlungo nach Goito und besetzte dort die Verschanzungen. Im weiteren Zeitraume bis zum Abschluß der Friedenspräliminarien, am 11. Juli 1859, kam die Batterie nicht mehr ins Gefecht.

Für ihr tapferes Verhalten in diesem Feldzuge wurden von der sechspfündigen Fußbatterie Nr. 2/IX ausgezeichnet:

Korporal Josef Lehr Josef Lehr mit der silbernen Tapferkeitsmedaille 1. Klasse; Feuerwerker Franz Heckl, Vormeister Raimund Hauptmann

und die Unterkanoniere Franz Prahl und Andreas Zurk mit der silbernen Tapferkeitsmedaille 2. Klasse.

Feldzug 1866 (Nordarmee).

Im Feldzuge gegen Preußen war die vierpfündige Fußbatterie Nr. 2/IX in der Brigade Schulz des VIII. Armeekorps eingeteilt. Batteriekommandant war Hptm. August Stellwag v. Carion; Batterieoffiziere: Oblt. Ignaz Peschek, Unterleutnant Wilhelm Langer und Unterleutnant Franz Schebesta.

Am 28. Juni 1866 kam die Batterie bei Skalitz ins Gefecht. Sie war zunächst der Höhe rechts rückwärts des Bahnhofes, der vom 31. Jägerbataillon besetzt war, in Stellung gebracht worden, feuerte zuerst gegen den Eichenwald, in welchem preußische Kolonnen vordrangen, und dann gegen feindliche Artillerie bei Kleny. Später richtete sie das Feuer gegen vordringende preußische Infanterie. Als der Rückzug der Brigade Schulz angeordnet wurde, folgte die Batterie in Halbbatteriestaffeln ihrer Brigade.

Bei Klein-Třebeschow nahm sie nochmals Stellung und zwang verfolgende preußische Abteilungen durch heftiges Schrapnellfeuer zum sofortigen Rückzuge. Im Gefechte bei Skalitz hatte die Batterie 450 Schuß mit sehr guter Wirkung abgegeben. Ihr Verlust betrug 2 Tote und 3 Verwundete.

Am 1. Juli traf die Batterie 2/IX mit ihrer Brigade im Lager von Nedělischt bei Königgrätz ein, wo im strömenden Regen biwakiert wurde.

Den 3. Juli 1866, in der Schlacht von Königgrätz, stand das VIII. Armeekorps bei Problus und Přim.

Gegen 12h mittags erhielt die Brigade Schulz den Befehl, OberPřim und Nieder-Přim zu besetzen. Beim Ostausgange des letztgenannten Ortes, südlich der Straße, fuhr die Batterie Nr. 2/IX auf und eröffnete das Feuer auf 2200× gegen im vorgelegenen Tale sichtbare feindliche Truppen.

Während eines späteren Stellungswechsels wurde die Batterie von einem Ordonnanzoffizier durch den Ort Ober-Přim geführt und mitten im Dorfe durch zurückgehende Munitionswagen und flüchtende Bauernfuhrwerke derart eingekeilt, daß sie nicht vorwärts und rückwärts konnte. Aus dem Přimer Walde, wo die Brigade Schulz geworfen worden, der Brigadier selbst gefallen war, drangen preußische Abteilungen gegen den Ort vor und befanden sich bereits in bedrohlicher Nähe.

Nach langen Anstrengungen, eben als der Feind schon im Orte

Streffleur 1914, II

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erschien und auf die Batterie zu schießen begann, gelang es endlich Hptm. v. Stellwag, mit Zurücklassung von zwei umgestürzten Munitionswagen, die dem Feinde in die Hände fielen, aus dem Dorfe herauszukommen, auf der Höhe aufzufahren und das von den Preußen besetzte Dorf Ober-Přim zu beschießen.

Beim Vordringen des Feindes war Vormeister Tupy durch einen Gewehrschuß verwundet worden, blieb jedoch bei seinem Geschütze und zeichnete sich durch seine vorzüglich angebrachten Schüsse aus. Im Vereine mit den Batterien Nr. 5/IX und 10/IX gelang es, dem Gegner das weitere Vorrücken gegen Nieder-Přim zu verwehren. Die Geschützbedeckung hatte eine sächsische Reiterschwadron übernommen.

Zweimal setzten die Preußen aus dem Walde von Ober-Přim zum Angriffe an, zweimal wurden sie durch das Schrapnellfeuer der Batterien zurückgetrieben. Nebst den Batterien Nr. 2/IX, 5/IX und 10/IX standen auf der Höhe noch die Batterie 9/IX und zwei sächsische Batterien.

Der dritte Ansturm des Feindes aus Ober-Přim war jedoch so gewaltig, daß er nicht mehr abgewiesen werden konnte; die Batterien mußten, nachdem die Infanterie zurückgegangen war, ihre Stellungen räumen; zuerst fuhren die zwei sächsischen, dann die Batterie Nr. 9/IX gegen Problus, hierauf die Batterie Nr. 5/IX durch den Břizer Wald ab. Nur die Batterien Nr. 2/IX und 10/IX standen noch und feuerten mit Kartätschen.

Dann ließ Hptm. v. Stellwag aufprotzen und setzte die Batterie um die Spitze des Břizer Waldes herum gegen die Straße nach Bor in Bewegung.

Zwei Geschütze unter Lt. Langer fuhren in den Wald, um hinter dem Verhau an der Lisière Stellung zu nehmen; der Rest der Batterie geriet, bevor er noch die Straße nach Bor erreicht hatte, in das Feuer eines sächsischen Bataillons und in das Schnellfeuer der Preußen.

In diesem kritischen Momente setzte Hptm. v. Stellwag die Batterie in Galopp und in vollem Jagen gelang es, gegen Problus zu entkommen, wo östlich des Ortes neuerdings aufgefahren und der Gegner im Břizer Walde heftig beschossen wurde. In dieser Batteriestellung wurde Hptm. v. Stellwag durch einen Granatsplitter am Fuße schwer verwundet und Oblt. Peschek übernahm das Batteriekommando. Die Batterie Nr. 10/IX war ostwärts um den Břizer Wald zurückgegangen.

Um 3h 301 nachm. wurde auch Problus von den Sachsen geräumt. Die Preußen erreichten den Nordrand des Břizer Waldes, ihre Batterien fuhren bei Problus auf und richteten ein verheerendes Feuer gegen die bei Bor stehenden österreichischen Batterien, aber diese hielten stand,

feuerten mit Kartätschen und verhinderten ein weiteres Vorrücken des Gegners, das für die Rückzugslinie der österreichischen Armee nach Königgrätz sehr gefährlich geworden wäre.

Inzwischen war der allgemeine Rückzug nach Königgrätz in vollem Gange. Um 4h 301 nachm. protzte auch die Batterie Nr. 2/IX auf, um ihrer Brigade zu folgen. In diesem Momente geriet sie in zurückjagende Kavalleriemassen und wurde bis nach Kuklena mitgerissen. Dort fuhr sie nochmals auf, blieb bis 8h abends in Stellung und trat dann mit der 2. Kavalleriedivision den Rückzug an.

Vor Königgrätz konnte die Batterie nicht weiter; erst spät abends, als die Festungstore geöffnet wurden, passierte sie die Stadt und biwakierte auf dem linken Elbe-Ufer.

Der Verlust der Batterie Nr. 2/IX in der Schlacht bei Königgrätz betrug:

Schwer verwundet: Batteriekommandant Hptm. August Stellwag v. Carion (er starb am 23. August 1866); verwundet 5 Mann; vermißt 2 Mann. Dann 4 Pferde tot, 5 Pferde verwundet.

Die Batterie hatte 367 Schuß abgegeben.

Am 5. Juli vereinigte sich die vierpfündige Fußbatterie Nr. 2/IX wieder mit ihrer Brigade, am 11. Juli traf das VIII. Armeekorps im befestigten Lager von Olmütz ein.

Den 15. Juli morgens marschierte das VIII. Armeekorps von Olmütz nach Süden ab und es kam zum Gefechte bei Dub und Tobitschau. Die Batterie Nr. 2/IX im Verbande der Brigade Kirchmayer (vormals Schulz) fuhr bei Wierowan neben der Batterie Nr. 5/IX auf und führte den Geschützkampf mit der preußischen Artillerie bis gegen 3h nachm.; dann rückte sie mit den anderen Truppen gegen Roketnitz ab. Sie hatte in diesem Gefechte 167 Schuß abgegeben.

Der weitere Rückzug wurde fortgesetzt, am 23. Juli lagerte die Batterie im Brigadeverbande bei Nußdorf, am 25. Juli bei Preßburg. Den 22. Juli war ein Waffenstillstand abgeschlossen worden, dem später der Friedensschluß folgte.

Für ihre Verdienste im Feldzuge von 1866 wurden dekoriert: Batteriekommandant Hptm. August Stellwag v. Carion mit dem Orden der Eisernen Krone 3. Klasse mit der Kriegsdekoration; die Unterleutnants Wilhelm Langer und Franz Schebesta mit der Allerhöchsten belobenden Anerkennung; die Vormeister Johann Sandler und Wilhelm Till mit der silbernen Tapferkeitsmedaille 1. Klasse; die Feuerwerker Antonio Boriburini und Martin Mazal, Vormeister Eduard Schneider und Batteriesattler Johann Hazuka mit der silbernen Tapferkeitsmedaille 2. Klasse.

Die sechspfündige Fußbatterie Nr. 17.

Feldzug 1848/49 in Italien.

Unter den Verstärkungen, die anfangs Juli 1848 über Görz beim II. Reservekorps des FML. Baron Welden eintrafen, befand sich auch die sechspfündige Fußbatterie des Oblt. Gottlieb Franz. Sie erhielt gemäß der Batterieeinteilung für die gesamte in Italien befindliche kaiserliche Armee die Nummer 17 und wurde in die Brigade des Obersten Draskovich eingeteilt. Mit dieser Brigade rückte die sechspfündige Fußbatterie Nr. 17 Mitte Juli gegen Legnago und trat in den Verband des neugebildeten IV. Armeekorps unter GM. v. Culoz, der den Befehl erhielt, seine Truppen in Mantua zu konzentrieren.

Der Stand der Batterie betrug: vom 2. Feldartillerieregimente: Batteriekommandant Oblt. Gottlieb Franz, weiters 1 Feuerwerker, 4 Korporale und 54 Mann; vom Fuhrwesen: 1 Offizier, 1 Wachtmeister, 4 Korporale, 40 Gemeine, 83 Pferde. Zusammen: 2 Offiziere, 104 Mann und 83 Pferde.

Während der Marschbewegungen der zum IV. Armeekorps bestimmten Truppen nach Mantua unternahmen die Piemontesen am 17. Juli 1848 mit beiläufig 9000 Mann und 15 Geschützen einen Überfall auf den südöstlich der Festung gelegenen Ort Governolo, der von Major Rukavina mit drei Kompagnien des 2. Banal-Grenzregimentes und mit 4 Geschützen der sechspf. Fußbatterie Nr. 17 besetzt worden war.

Major Rukavina mit seinem Detachement leistete anfangs gegen die große Übermacht tapferen Widerstand; als aber die drei Grenzkompagnien umringt waren und die feindliche Artillerie ein mörderisches Kartätschenfeuer gegen sie eröffnete, brach ihre Widerstandskraft zusammen und sie streckten die Waffen.

Die 4 Geschütze und 4 Munitionskarren der sechspfündigen Fußbatterie Nr. 17 schienen rettungslos verloren. Dennoch gelang es der besonderen Umsicht und Tapferkeit des Oblts. Gottlieb Franz, zwei Geschütze und vier Munitionskarren zu retten und sich damit nach Mantua durchzuschlagen. Außer dem Batteriekommandanten hatten

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