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An diesem Tage war das Regiment mitten auf dem berühmten Schlachtfelde von Culm einquartiert, am folgenden Tage erstiegen wir auf der großen Straße nach Nollendorf und Petersdorf das Erzgebirge, überschritten dann die Grenze zwischen Böhmen und Sachsen und stiegen jenseits zur Gottleuba hinunter.

Der Stab kam nach Gottleuba;

das 1. Bataillon und 1/2 2. Bataillon ebenfalls, das andere halbe Bataillon nach Markersbach,

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nach Hellendorf und Delsen.

Am 3. September. Stab: Dohna,

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Die 5. Kompagnie und das 3. Bataillon überschritten bereits heute, der andere Theil des Regiments am folgenden Tage die heimathliche Grenze. Mit Hurrah und klingendem Spiel wurden die schwarzweißen Grenzpfähle begrüßt und mit einem eigenthümlich stolzen Gefühl die Grenze überschritten. Vor wenigen Wochen noch als Neulinge in den Kampf gezogen, kehrten wir jetzt um viele Erfahrungen reicher und im Ernste unseres Berufs erprobt als Sieger in das Vaterland zurück. Viele unserer Kameraden allerdings zogen nicht heim, sie lagen draußen im fremden Boden, aber sie hatten, treu ihrer Pflicht, einen schönen Tod in der Vertheidigung der höchsten Güter des Vaterlandes gefunden und ihre Namen für alle Zeiten in die Ehrentafeln der preußischen Armee geschrieben.

8. September. Stab und 3. Kompagnien jedes Bataillons:

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In Liebenwerda wurde das Regiment feierlich empfangen und

zu einem großen Ball eingeladen.

9. September. Ruhe.

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Am 19. trafen die Dekorationen beim Regiment mit dem Befehle ein, daß dieselben, ebenso wie das Band des für den Feldzug gestifteten Erinnerungskreuzes, bei dem am folgenden Tage stattfindenden Einzuge bereits angelegt werden sollten. Den Orden pour le mérite erhielten der Oberst v. Werder und der Hauptmann v. Schlichting.

Am 20. früh versammelte sich das Regiment auf dem Königsplatz, woselbst sich die Division in Parade aufstellte. Um 11 Uhr erschien Se. Majestät und besichtigte die Division, dann rückte dieselbe, Se. Majestät den König mit großem Gefolge an der Spite, durch das festlich geschmückte Brandenburger Thor in die Hauptstadt ein. Auf dem Opernplatz wurde in Zügen bei Sr. Majestät vorbeidefilirt und dann marschirte das Regiment nach dem Oranienburger Thor.

Hier wartete desselben noch eine große Ueberraschung. Am Thor, welches, wie die ganze Chauffeestraße, überaus festlich geschmückt war, begrüßte eine Deputation der Bürger der Oranienburger Vorstadt das Regiment, dem Obersten v. Werder einen Lorbeerkranz überreichend,*) und geleitete dasselbe bis in die Kaserne. Auf dem Hofe unter Zelten fand für Offiziere wie für Mannschaften eine vortreffliche Bewirthung statt. Auch die Offiziere des 4. und des Ersaß-Bataillons hatten sich nach dem öffentlichen Empfang „Unter den Linden“ hierher begeben und bald waren wir in den altgewohnten Räumen wieder heimisch.

Am folgenden Tage zog die 2. Garde-Infanterie-Division in Berlin ein, dann wurde im Lustgarten ein kurzer Gottesdienst abgehalten, bei welchem die ersten Kompagnien aller Regimenter als Deputationen anwesend waren. Se. Majestät befahl an diesem Tage sämmtliche dekorirten Offiziere in das Königliche Schloß zur Tafel.

Am 22. gab die Stadt Berlin ein großes Diner in der schön geschmückten Turnhalle in der Prinzenstraße. Se. Majestät der König hatte die Gnade gehabt, die Einladung der Stadt, anzunehmen und neben den Königlichen Prinzen und vielen Generalen war auch eine Deputation unseres Offizierkorps als Gäste anwesend.

An diesem 22. September begann die Demobilmachung. Die Reserven wurden entlassen und dafür die noch dienstpflichtigen Mannschaften des 4. und Ersatz-Bataillons in die Kompagnien eingereiht. Mit dieser Entlassung schied der größere Theil der Mannschaften, welche den Feldzug mitgemacht hatten, aus dem Regiment. Freudig und mit dem berechtigten Gefühl vollbrachter Pflicht zogen die braven Leute in ihre Heimath, herzlichen Abschied von Offizieren, Unteroffi= zieren und Kameraden nehmend, mit welchen sie in schweren und in fröhlichen Stunden fest zusammengestanden hatten.

Am 11. November fand in der Garnisonkirche die Friedensfeier statt.

*) Derselbe wurde über dem Bilde der gefallenen Offiziere im Speisesaal des Offizierkorps aufgehängt.

III. Buch.

Friedensjahre von 1866-1870.

Nachdem das Regiment wieder völlig auf den Friedensfuß zurückgekehrt, wurde eifrig daran gearbeitet, um die Kompagnien in der Ausbildung, wie in der Bekleidung und Ausrüstung wieder auf den erforderlichen Standpunkt zu bringen. Man war dabei bemüht, die im Kriege gemachten Erfahrungen zu verwerthen. Keineswegs wurden die im Gefecht gemachten Fehler verkannt und daher noch mehr als früher auf eine stramme innere Ordnung der Abtheilungen beim gefechtsmäßigen Exerziren, wie bei den Felddienstübungen gehalten.

Leider riß die im Herbst 1866 stattfindende Formation der Armeekorps, welche in den annektirten Provinzen Hannover, Schleswig-Holstein, Hessen-Kassel und Nassau errichtet wurden, eine bedeutende Lücke in das Offizierkorps, die bis jetzt noch nicht gänzlich ausgefüllt worden ist.

Nach der Allerhöchsten Kabinets-Ordre vom 30. Oktober 1866 schieden aus dem Regiment:

1. Oberst-Lieutenant v. d. Knesebeck, zum Kommandeur des 42. Infanterie-Regiments,

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Graf v. Waldersee, zum Chef des Generalstabes beim XI. Armeekorps,

3. Hauptmann v. Flotow, zum Adjutanten beim Gouvernement

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*) Hauptmann v. Flotow blieb à la suite des Regiments.

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