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Sollen in diesen neuen Lagen irgend zwei Puncte und Err (die keineswegs aus zwei entsprechenden Puncten und 7, hervorgegangen zu sein brauchen,) die Bilder desselben Objectpunctes sein, so muss

n'i = n'r = n' (P.)

Es seien nun die Bilder zwei vollkommen gleiche excentrische Kreispaare, die Mittelpuncte

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Bei der vorgeschriebenen Drehung bewegen sich die beiden grösseren Kreise in sich selbst, sie erleiden also keine Verschiebung. Durch die Centren der kleineren Kreise ist der Gl. (3) Genüge geleistet, ihre neuen Lagen werden also wieder entsprechende Puncte sein. Um dieselben liegen nun zwei identische Kreise, folglich gibt es für jeden Punct des einen Bildes einen Punct im andern, für welchen (8) ebenfalls erfüllt ist. Die beiden kleinen Kreise werden also auch in ihren neuen Lagen Bilder eines Objectes sein.

Vor der Drehung fiel der Mittelpunct des kleinen Objectkreises in die Ebenez des grösseren. Setzt man die aus den Gleichungen (2) sich ergebenden neuen Coordinaten der Centren der kleinen Kreise in die Gleichungen (1), so ergibt sich die Lage des ihnen entsprechenden punctuellen Objectes nach der Drehung

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für alle entsprechenden Punctpaare der kleinen Kreise auch nach der Drehung dieselbe ist, so muss z' für alle ihre Objectpuncte dasselbe sein, d. h. diese Objectpuncte liegen wieder in einer zur Visir- und Medianebene senkrechten Ebene. Die Gleichung dieser Ebene ist der Ausdruck für z'.

Fällt, wie in den obigen Versuchen, das Object mit dem Bild zusammen, so ist für das Centrum des kleinen Kreises

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und daher die Gl. (3) wieder erfüllt. Es werden also auch jetzt die neuen Lagen der kleinen Kreise Bilder eines Objectes sein, und die Ebene dieses Objectes ist wieder durch z Coordinate des neuen den Centren entsprechenden Object punctes gegeben. Das Centrum des wirklichen kleinen Kreises ist

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Der letzte Ausdruck, welcher die Tiefendifferenz der beiden Kreise gibt, lässt die Abhängigkeit der Reliefänderung von der Grösse der Drehung und der Distanz der Centren erkennen. Bemerkenswerth ist ferner, dass dieser Werth direct proportional der Entfernung des Objectes ist. Der Winkel op in den letzteren Ausdrücken (3) und (3') ist aber nicht ganz identisch mit dem doppelten Drehungswinkel des Prisma, da im Allgemeinen die Blicklinie schief zur Ebene der Kreise steht; die in der Bildebene gelegene Componente der Drehungsaxe ist hier unberücksichtigt geblieben.

Das hier Entwickelte bezieht sich auf die Raddrehungen, welche aus der Aenderung der Primärlage durch Convergenz hervorgehen. Obwohl die zweite Gruppe, die sich aus diesen und den aus dem Listing'schen Gesetze entspringenden Raddrehungen zusammensetzt, die frühere Bedingung, dass zu jeder Innervation eine bestimmte Empfindungsänderung gehört, ebenfalls erfüllt, so werden doch diese Empfindungs-Aenderungen auf Aenderungen des Reliefs bezogen. Dies scheint sich mir nun folgendermaassen zu erklären.

Die Tiefenänderungen erfolgen jedenfalls überwiegend häufig in den Primärlagen der Blickebene. Es wird sich also zuerst ein bestimmter Zusammenhang für die Aenderungen der Accommodation und Convergenz einerseits und die aus den Aenderungen der Primärlage allein entspringenden Raddrehungen anderseits ausbilden zu einem Werthe jener wird ein bestimmter Werth dieser associirt. Wenn nun die Blickebene eine andere wird, so wird durch das Auftreten der aus dem Listing'schen Satz her

vorgehenden Raddrehungen bei der nämlichen Aenderung der Accommodation und Convergenz die Raddrehung doch eine andere. Es tritt also jetzt ein, was oben künstlich herbeigeführt wurde. Dem entsprechend wird auch diesmal der Widerspruch verschiedener Tiefe beseitigt durch die Annahme einer Aenderung des Reliefs.

Angenommen, es würden bei der Tiefenänderung gar keine Aenderungen des deutlichen und einfachen Sehens eintreten, so könnte eine Raddrehung, die für jede Tiefenänderung einen bestimmten Werth besässe, das hinreichende Moment für die Wahrnehmung der Entfernung werden. Dies würde dann umgekehrt das Vorhandensein der Raddrehung erklären. Man dürfte somit aus den neuen Daten, welche die Raddrehung auch bei bestehender Convergenz und Accommodation für die Tiefenwahrnehmung liefert, die Aenderung der Primärlage begründen. Dass diese Aenderung dann gerade nach unten geschieht, würde sich aus der dadurch erzielten Verminderung der Täuschungen ergeben, welche die Raddrehungen nach dem Listing'schen Gesetze für die binoculare Tiefenwahrnehmung mit sich führen. Entfernte Tiefenänderungen werden in einer dem Boden nahe parallelen Richtung vorzugsweise eintreten, nähere werden eine geneigte mittlere Lage ihrer stärksten Frequenz haben, und diese Neigung wird mit der Nähe wachsen. Fällt nun jede dieser Neigungen in eine Primärlage der Blickebene, so sind die genannten Täuschungen vermieden.

Leipzig, im April 1874.

Ph. Owsjannikow, Die tonischen und reflectorischen Centren der Gefässnerven. Aus der physiologischen Anstalt zu Leipzig. Vorgelegt von d. w. Mitgl. C. Ludwig.

Einleitung und Fragestellung. Nach den gegenwärtig herrschenden Anschauungen werden die motorischen Gefässnerven innerhalb der nervösen Centralorgane erregt durch leidenschaftliche Zustände, durch Reflexe und endlich durch einen besonderen automatisch wirksamen Reizungsapparat. Die unbestrittene Geltung, welche den beiden ersten der genannten Erregungsarten zu Theil geworden, hat sich die dritte derselben noch nicht erringen können; in der That ist die Annahme von der Anwesenheit eines besondern automatischen Reizungsapparates nur darum gemacht worden, weil man durch sie am bequemsten den Tonus erklären kann, in welchem sich die Ringmuskeln der Arterien für gewöhnlich zu befinden pflegen. Dieser tonische Erregungszustand kann aber auch aus der fortlaufenden Anwesenheit der Reflexe, beziehungsweise aus ihrer Nachwirkung erklärt werden, ähnlich wie dieses seit Brondgeest mit dem Tonus der Sceletmuskeln zu geschehen pflegt.

Wie es sich hiemit nun auch verhalten möge, jedenfalls sind die Nerven der Gefässmuskeln vor denjenigen vieler anderer Muskeln dadurch ausgezeichnet, dass sie auf ihrem Verlauf durch das Rückenmark keinen Ort durchsetzen, von welchem sie in eine Erregung gebracht werden könnten; denn es ist eine allgemein anerkannte Thatsache, dass nach der Durchschneidung des Rückenmarkes, die hinter dem Schnitt entspringenden Gefässnerven ihren Tonus für immer einbüssen,

und ferner, dass sie auch durch Reizung keiner der sensiblen Nerven reflectorisch zu erregen sind, welche ihre Wurzeln aus dem Rückenmarksstumpf hinter dem Schnitt empfangen. Die Orte, an welchen im Verlaufe des normalen Lebens die Gefässnerven tonisch und reflectorisch erregt werden, müssen demnach jenseits des Rückenmarkes, also im Gehirn gesucht werden.

Dieser durch die Thatsachen geforderten Anschauung findet sich öfter die andere hypothetische beigesellt, dass die Gefässnerven innerhalb des Gehirns in ein Erregungscentrum auslaufen. Dem Wortlaute dieses vielgebrauchten aber nirgends genauer definirten Begriffs gemäss würde man sich vorzustellen haben, dass die sämmtlichen Gefässnerven an einem engbegrenzten Ort zusammenliefen, innerhalb dessen sich auch ihre in kleinstem Raume ausgeführten Erregungsapparate vorfänden. Mit einem Worte, man würde den motorischen Nerven der Gefässe etwa ein ähnliches centrales Ende zuschreiben, wie es den Nerven der Athemmuskeln nach unsern gegenwärtigen Erfahrungen zukommt. Dieser durchaus hypothetischen Annahme. könnte man die andere ebenso berechtigte entgegenstellen, dass sich die motorischen Nerven der Blutgefässe ähnlich verhielten wie die motorischen Nerven der Gliedmassen. Geschieht dieses, so erscheint es nun unstatthaft vorauszusetzen, dass dem Gefässnervensystem die verschiedenen, ihm überhaupt ertheilbaren Arten von Erregung sämmtlich an einem beschränkten Orte übertragen würden. Wie den motorischen Nerven der Gliedmassen kurz nach ihrem Eintritt in das Rückenmark die reflectorische Erregung, nach ihrem Uebergang in das Gehirn aber erst die willkührliche zugetheilt wird, so würde dann auch für die Gefässnerven zu statuiren sein, dass ihnen die reflectorischen und die in Folge leidenschaftlicher Aufregung ertheilten Reize an zwei verschiedenen Orten zukämen. Mit dieser letztern Anschauung scheinen denn auch die Thatsachen zu stimmen, welche bis dahin durch die Versuche am Gehirn des lebenden Thieres ermittelt wurden.

Nach den Beobachtungen von Dittmar 1), welche die Angaben v. Bezold's 2) berichtigt haben, liegt der reflectorische Ort

4) Arbeiten des phys. Instituts zu Leipzig, Jahrg. 1870.

2) Untersuchungen über die Innervation des Herzens. 11. Abtheil. 276.

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